Presse-/Medienspiegel ab dem 28. Oktober 2002 zur öffentlichen Diskussion um die Schaffung von Arbeitsplätzen durch Umwandlung von Landschaftsschutzgebiet in Gewerbegebiet (leider ohne Anspruch auf Vollständigkeit)

Jahr   2002  2003  2004  2005  2006  2007 

Aktualisiert am: 21.08.2007

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IMPRESSUM



Pressemitteilung: Stadt Lünen, Montag, 28. Oktober 2002

Gesprächsrunde mit der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß"

Sehr sachlich und konstruktiv verlief gestern ein Gespräch zwischen Vertretern der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" und Vertretern der Stadt. Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick hatte zu dieser Runde eingeladen, an der für die Bürgerinitiative die Sprecher Bernd Gregarek und Hans Gurschienski sowie vom Arbeitskreis für Umwelt und Heimat Hans-Georg Hammelmann teilnahmen. Verwaltungsseitig wurde die Runde komplettiert durch Baudezernent Jürgen Evert, Thomas Berger, Stadtplanung und Rüdiger vom Hofe, Rechtsabteilung.

Thomas Berger informierte über die planungsrechtliche Seite, erläuterte den aktuellen Stand und verdeutlichte noch einmal die verschiedenen Suchräume für das in Rede stehende Gewerbegebiet. Danach behandelten die Gesprächsteilnehmer Zulässigkeitsfragen. Insbesondere wurde dabei beleuchtet, ob sich das Bürgerbegehren gegen eine kommunale Angelegenheit richtet oder ob es sich um ein "sonstiges öffentliches Verfahren" handelt.

Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick unterstrich seine Moderatorenrolle in dieser Angelegenheit und unterbreitete für die weitere Diskussion drei Kompromissvorschläge. So schlug er vor, die gegenwärtige Funktion der Brechtener Niederung unter der Prämisse "Natur auf Zeit" auf Lüner Seite durch weitere Maßnahmen zu stabilisieren und zu optimieren. Dabei soll der Zustand so lange temporär erhalten werden, bis sich der Bedarf an Gewerbeflächen konkretisiert und entsprechendes Baurecht geschaffen wird.

Als weiteren möglichen Kompromiss könnte man über das Vorziehen von Ausgleichsmaßnahmen nachdenken, falls, je nach Entscheidungslage, das Mühlenbachtal für Gewerbeflächen in Anspruch genommen werden sollte.

Ein weiterer Vorschlag des Verwaltungschefs enthielt das weitergehende Gesprächsangebot an die Bürgerinitiative, sobald das Gutachten zur Brechtener Niederung vorliegt. In dieser Woche gibt es dazu ein verwaltungsinternes Gespräch mit dem Gutachter.

Die Sprecher der Initiative signalisierten Gesprächsbereitschaft, wollen jedoch zunächst das von Dr. Hanns-Werner Bonny vom Planungsbüro "Planquadrat" erstellte Gutachten abwarten. Die Thematik soll zudem nach Möglichkeit noch vor der Ratsentscheidung am 14. November im Rahmen einer Vollversammlung mit den Mitgliedern der Bürgerinitiative diskutiert werden.

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Bericht: Lüner Anzeiger, Samstag, 16. November 2002

Kommt es nun zum ersten Bürgerentscheid in Lünen?

Lünen. Es sieht so aus, als käme es zum ersten Bürgerentscheid in der Geschichte der Stadt Lünen: Am 9. Februar sollen die Lüner ihre Meinung sagen zum Thema Gewerbegebiete.

Dann können sie per Stimmzettel wie bei einer Wahl entscheiden, ob die Landschaftsschutzgebiete Brechtener Niederung und Mühlenbachtal/Im Berge Süd als Erholungsgebiete ausgebaut werden oder mögliche Standorte für ein neues Gewerbegebiet bleiben.

Der Rat wies das Bürgerbegehren zurück, für das die Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" mehrere tausend Unterschriften gesammelt hatte. Das Bürgerbegehren sei zwar rechtlich zulässig, wurde aber mit 31:16 Stimmen abgelehnt.

Findet sich in den nächsten Wochen kein Kompromiss. kommt es nun zum Bürgerentscheid an einem Sonntag im Februar. Für die Stadt eine teure Sache, denn die Abstimmung muss wie eine Wahl durchgeführt werden und das kostet rund 50.000 Euro.

Wenn es der Bürgerinitiative gelingt, rund 13.000 Stimmen zu bekommen, sind die Landschaftsschutzgebiete gerettet. Die Sprecher der Initiative sind zuversichtlich. Oliver Danne: "Wir werden alles mobilisieren, was es gibt - und Brambauer wird geschlossen aufstehen."

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Editorial: Lüner Anzeiger, Mittwoch, 20. November 2002

Lünen. Einen Teilerfolg hat die Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" bereits errungen: Nachdem ein Gutachten die Brechtener Niederungen als ökonologisch wertvoll einstufte, dürfte dieses gemeinsame Gewerbegebiet der Städte Dortmund und Lünen vom Tisch sein.

Nun muß auch noch das Mühlenbachtal dauerhaft geschützt werden. Auch hier hat die Bürgerinitiative gute Karten: Sie kann davon ausgehen, dass ganz Brambauer aufsteht, um das Tal zu retten. Die letzten Unterschriften waren ein Vorgeschmack. Und inzwischen ist die Politikverdrossenheit im Lüner Stadtteil noch gewachsen. Man denke nur an das Freibad Brambauer, dem schon wieder die Schließung droht! Da ein Bürgerendscheid für eine Stadt, die pleite ist sehr teuer wird, werden sich die Politiker jetzt wohl intensiv um einen Kompromiss bemühen.

D. Backmann-Kaub

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Bericht: Lüner Anzeiger, Mittwoch, 20. November 2002

Wie geht es weiter?

Lünen. Die Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" lädt zur Vollversammlung am Donnerstag, 21. November, 19 Uhr, ins katholische Gemeindezentrum in Gahmen, Am Lindeneck 3, ein.

Die neue Situation soll diskutiert und das weitere Vorgehen abgestimmt werden. Wie berichtet hat der Rat der Stadt Lünen das Bürgerbegehren für zulässig erklärt, bleibt aber dabei, die Landschaftsschutz-Gebiete Brechtener Niederung und Mühlenbachtal/ Berge Süd als mögliche Gewerbe-Standorte auszuweisen. "Das heißt, man will es auf einen Bürgerentscheid ankommen lassen und sieht für die Durchrührung schon einmal eine außerplanmäßige Ausgabe von 50.000 Euro vor", so die Bürgerinitiative. Auf der anderen Seite habe die Verwaltung aber auch Gesprächsbereitschaft signalisiert und sei wohl auf einen Kompromiss aus. Außerdem gibt es seit wenigen Tagen die Überlegungen zu einem neuen Gewerbegebiet in DO-Schwieringhausen an der Stadtgrenze von Brambauer. In Dortmund haben Gutachter inzwischen die Brechtener Niederung als ökologisch wertvolle Fläche eingestuft. Danach dürfte das gemeinsame Gewerbegebiet der Städte Dortmund und Lünen Brechtener Niederung vom Tisch sein.

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Amtliche Bekanntmachung Stadt Lünen, Freitag, 22. November 2002

Bürgerentscheid in der Stadt Lünen am 09.02.2003

Am Sonntag, den 09.02.2003 findet, vorbehaltlich der Ratssitzung am 05.12.2002, in der Stadt Lünen ein Bürgerentscheid statt.

Die Abstimmung dauert von 8.00 bis 18.00 Uhr.

Folgende Frage wird zur Abstimmung gestellt:

"Sind Sie dafür, dass die Regionalen Grünzüge in Lünen mit den Gebieten 'Brechtener Niederung' und 'Mühlenbachtal/Im Berge Süd', wie sie im Ratsbeschluss vom 06.06.2002 angesprochen werden, als Erholungsgebiete für die Lüner Bevölkerung erhalten und entwickelt werden, in dem folgende Maßnahmen zu ergreifen sind:

Förderung der Einrichtung und des Ausbaus von Biotopen und Ausschilderung von Erholungswegen?" JA / NEIN


Lünen, den 22.11.2002

Der Abstimmungsleiter

gez.:
Hans Wilhelm Stodollick
Bürgermeister .

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Bericht: Lüner Anzeiger, Samstag, 23. November 2002

"Nicht mit Brechstange"

Lünen. Die Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" hat die Weichen gestellt für einen Bürgerentscheid am 9. Februar.

Das wurde Donnerstag Abend in der Vollversammlung im Katholischen Gemeindezentrum Gahmen fast einstimmig beschlossen. Allerdings bleiben die Umweltschützer gesprächsbereit und wollen keine teure Bürgerentscheidung "mit der Brechstange", so Sprecher Bernd Gregarek. Gefordert wird ein Ratsbeschluss, der sicher stellt, dass die Stadt von ihren Planungen für die Brechtener Niederung und das Mühlenbachtal (sowohl Gewerbegebiet als auch neue Straße) abrückt. Die ersten drei Vorschläge aus der letzten Ratssitzung lehnt die Initiative als "faulen Kompromiss" ab. Den 4. Vorschlag "andere Lösungen" solle die Stadt konkretisieren. Über ein mögliches Gewerbegebiet Schwieringhausen/Groppenbruch könne man sprechen, wobei auch hier sorgfältige Untersuchungen nötig seien.

Dass Lüner für den Erhalt von Landschaftsschutzgebieten einen Bürgerentscheid anstreben, findet überregionales Interesse.

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Bericht: Westfälische Rundschau, Dienstag, 3. Dezember 2002

Lang erwartetes Gutachten wurde gestern Abend, den Politikern vorgestellt

Überraschung: Nun soll Victoria I/II als Gewerbegebiet wiederbelebt werden

Von Claudia Behlau

Lünen. Das Erstaunen, ja das Entsetzen, stand den Mitgliedern der SPD-Fraktion gestern Abend ins Gesicht geschrieben. Das Gutachten, das Licht in das Dunkel um mögliche neue Gewerbegebiete bringen sollte, ist ganz anders ausgefallen als erwartet.

Brechtener Niederung? Abgehakt. Ökologisch zu wertvoll, sagen die Gutachter.

"Achenbach West" als interkommunale Mache zwischen Brambauer und Dortmund-Schwieringhausen? Eigentlich zu klein. Von der 80 ha-Gesamtflache könnten höchstens 37 ha von den beiden interessierten Städten bebaut werden, meinen die Gutachter. Die restliche Fläche wäre ebenfalls zu wertvoll.

Im Berge Süd? Scheitert am politischen Widerstand (Bürgerinitiative). Eine Realisierung könnte bis zu 15 Jahre dauern, prognostizieren die Gutachter.

Und so zauberte Dipl.Ing. Dr. Hanns Werner Bonny vom Dortmunder Gutachterbüro Planquadrat gestern Abend in der Sitzung der SPD-Faktion eine wirkliche Überraschung aus dem Hut. Er schlug die gewerbliche Nutzung von "Victoria I/II" vor. Denn: Lünen hätte mit seinen ungenutzten Flachen ohnehin mehr als ein ausreichendes Angebot für Neuansiedlungen. Selbst nach Abzug aller "nicht so glücklichen" Flächen bliebe noch ein Rest von 50 ha.

Den Genossen verschlug es fast die Sprache. "Sie stellen die Lüner Politiker und Planer regelrecht als blöd dar", kritisierte Ratsherr Hugo Becker. "Seit 27 Jahren versuchen wir, diese Fläche wie sauer Bier zu vermarkten". Aber die Böden, wären bis zu einer Tiefe von 17 Metern verseucht.

Auch Karl-Heinz Fridriszik äußerte sich "ein bisschen enttäuscht. Jetzt stehen wir ja wieder fast am Anfang." Wie solle eine Fläche vermarktet werden, die kontaminiert, zu weit entfernt von der Autobahn, zu nah an der Wohnbebauung und nur über die Lippe zu erreichen sei, wollten die Politiker wissen. Die Antwort: "Das ist die Aufgabe Ihrer Wirtschaftsförderung."

Fortsetzung 3. Lokalseite


Neues Gewerbegebiet

"Fläche muß nah an der City sein"

Fortsetzung von Lokalseite 1

Lünen. (bc/jens) Gutachter Dr. Hanns Werner Bonny versuchte, den Mitgliedern der SPD-Fraktion seine Argumente schmackhaft zu machen: In Lünen biete das verarbeitende Gewerbe immer weniger Arbeitsplätze. Ganz anders sei der Trend bei den Dienstleistern. Hier sei die Zahl der Sozialversicherungspflichtigen in den vergangenen Jahren von 3 000 auf 7 500 gestiegen. Und genau da gelte es anzusetzen: Flachen für Dienstleister müssten geschaffen werden - und zwar innenstadtnah, damit sie auch gut mit dem Fahrrad und für halbtags Beschäftigte zu erreichen seien.

"Das planen wir schon mit der Mersch", entgegnete der Technische Beigeordnete Jürgen Evert. Er will die Hoffnung auf ein mögliches Gewerbegebiet "Achenbach West" nicht aufgeben. Nicht nur wegen des "optimalen" Autobahnanschlusses. Deshalb regte er an, über die Menge der bebaubaren ha in diesem Gebiet noch einmal nachzudenken.

Dr. Bonny nahm alle Anregungen mit. Auch die der CDU, bei der er zuvor referiert hatte. Diese äußerte sich anschließend zurückhaltend. CDU-Sprecher Michael Zawisch: "Wir haben uns den Bericht des Gutachters angehört und zur Kenntnis genommen. Zum Gutachten selbst werden wir uns äußern, wenn es in schriftlicher Form vorliegt."

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Bericht: Westfälische Rundschau, Mittwoch, 4. Dezember 2002

Altes Zechengelände steht plötzlich wieder im Mittelpunkt

"Victoria"-Wohnen und Freizeit viel wahrscheinlicher als ein Gewerbegebiet

Lünen. (bc) "Natürlich haben wir genügend Gewerbeflächen. Noch. Aber ich muss doch für die Zukunft planen." Lünens Wirtschaftsförderer Michael Sponholz kommentierte gestern etwas amüsiert das Gewerbegebiet-Gutachten, das am Montagabend erstmals ins Lünen vorgestellt worden war (wir berichteten).

Sein trockener Kommentar zu dem Gutachten des Dortmunder Büros Planquadrat: "Lichtjahre von der Realität entfernt."

Schon SPD-Ratsherr Hugo Becker hatte zuvor gemeutert: "Diesen alten Hut hätte ich Euch für ein Drittel des Geldes erzählen können." - Eine sechsstellige Summe soll das Gutachten dem Vernehmen nach kosten; die Hälfte davon muss die Stadt Lünen zahlen. "Zu Zahlen sage ich nichts", betonte Michael Sponholz.

Die Wirtschaftsförderung sollte das alte Zechengelände Victoria I/II (Bild) als Gewerbefläche vermarkten, schlägt das Gutachterbüro Planquadrat vor. "Da wird mir aber ein rostiger Säbel in die Hand gedrückt", spottet Wirtschaftsförderer Michael Sponholz.
  Die Wirtschaftsförderung sollte das alte Zechengelände Victoria I/II (Bild) als Gewerbefläche vermarkten, schlägt das Gutachterbüro Planquadrat vor. "Da wird mir aber ein rostiger Säbel in die Hand gedrückt", spottet Wirtschaftsförderer Michael Sponholz.  

Wie berichtet war Planquadrat zu dem Ergebnis gekommen, dass Lünen genügend ungenutzte Flächen habe und deshalb kein neues Gewerbegebiet benötige. Planquadrat rät stattdessen, das alte, seit Jahrzehnten brach liegende, Victoria-Gelände zur Gewerbefläche umzuwidmen. Zudem sei aus Dortmunder Sicht das Gelände "Achenbach West" zwischen Brambauer und Dortmund interessant. Die Fläche sei zwar mit rund 30 ha nicht sehr groß, aber für umzugswillige Betriebe aus dem Dortmunder Nordosten interessant. Denn - so Gutachter Dr. Bonny - den Wunsch nach neuen Gewerbebetrieben müsse man sich ohnehin abschminken. Bestenfalls würden sich alte Gewerbebetriebe innerhalb eines Radius von 8 km verändern. Neue Arbeitsplätze sieht Bonny eher im Dienstleistungssektor.

"Aber der Dienstleistungssektor lebt doch von der Industrie", konterte Sponholz. Zudem werde sich die Arbeitsgesetzgebung verändern; die Produktion werde nach Deutschland zurückkommen, prophezeite Sponholz. Und für diesen Fall müsse Lünen gerüstet sein. Mit einer optimalen Fläche. Aber nicht auf dem innerstädtischen Victoria-Gelände. Dort soll es nach Sponholz' Meinung bei der "klugen Entscheidung" bleiben, Wohnen und Freizeit anzusiedeln.

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Mittwoch, 4. Dezember 2002

Victoria I/II: Guter Vorschlag oder nicht zielführend?

Reaktionen auf Gutachter-Aussage

Lünen. Ein Gewerbegebiet doch auf der Brachfläche Victoria I /II? Dieser überraschende Vorschlag von Gutachter Dr. Hanns Werner Bonny (wir berichteten) ist Wasser auf die Mühlen der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß". Bei der neuen Bürgerinitiative "Pro Arbeitsplätze, Pro Lünen" rief er dagegen Verständnislosigkeit hervor.

"Mit der Lösung Victoria I/II könnten wir sehr gut leben. Das ist doch genau das, was wir schon die ganze Zeit erklärt haben", sagte Oliver Danne, Sprecher der Initiative "Stoppt den Landschaftsfraß". Allerdings, so Danne weiter, "habe ich Angst, dass es seitens der Politik jetzt wieder heißt: ‚Das ist doch nur ein Gutachten'.

In der SPD-Fraktion waren Bonnys Aussagen bereits auf heftige Kritik gestoßen: Victoria I/II sei verkehrsmäßig schlecht erschlossen und wegen der notwendigen teuren Sanierung des verseuchten Bodens nicht zu vermarkten (wir berichteten). Die SPD will ihre endgültige Position festlegen, wenn das Gutachten zu Gewerbegebieten schriftlich vorliegt. Ebenso will die CDU verfahren, sagte Fraktionssprecher Michael Zawisch: "Der mündliche Vortrag des Gutachters hat für uns keine Anhaltspunkte ergeben, unsere bisherige Position zu ändern". Zawisch erwartet das schriftliche Gutachten im Januar.

Erstes Treffen

"Überhaupt nicht zielführend", nennt Stadtwerke-Geschäftsführer Detlef Bettin den Gutachtervorschlag, schon wegen der hohen Sanierungskosten: "Sollen wir die Victoria-Fläche etwa für 400 Euro pro Quadratmeter anbieten?", fragt er. Bettin gehört zum Sprechergremium der neuen, aus Unternehmerkreisen gegründeten Bürgerinitiative "Pro Arbeitsplätze, Pro Lünen" und ist heute Abend Gastgeber für das erste Treffen der Unterstützer. "Wir sind nicht gegen Landschaftsschutzgebiete. Aber Lünen ist in einer Situation, wo sich die Stadt Optionen freihalten muss, auch die auf die Fläche Im Berge-Süd." Deshalb rufe "Pro Arbeitsplätze, Pro Lünen" dazu auf, beim Bürgerentscheid über Erhalt und Ausbau der Landschaftsschutzgebiete am 9. Februar mit "Nein" zu stimmen.

Optimistisch

Die Initiative "Stoppt den Landschaftsfraß", so Sprecher Oliver Danne, sei gerade nach den jüngsten Gutachteraussagen sehr optimistisch, beim Bürgerentscheid die nötigen Ja-Stimmen zu bekommen. Mindestens 20 Prozent der Wahlberechtigten, rund 13 000 Bürger, müssen mit Ja stimmen. Bei einer Mehrheit von weniger als 13 000 Ja-Stimmen, bei Stimmengleichheit oder bei einer Mehrheit der Nein-Stimmen ist das Bürgerbegehren gescheitert.

"Auch wir sehen die lawinenartigen Staus und die Umweltbelastung auf der B 54 und den unzureichenden Anschluss der bestehenden Gewerbegebiete", so Danne. Allerdings spreche man sich im Gegensatz zur Unternehmerinitiative für den Ausbau von B 54, Brunnenstraße und Brambauer Straße statt einer Verlängerung der B 236 n durchs Mühlenbachtal aus. "Mit weiteren Maßnahmen, den Verkehr flüssiger zu machen, wäre es auch möglich, Victoria I/II zu vermarkten", glaubt Danne.

Fie-

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Leserbrief: Westfälische Rundschau, Mittwoch 4. Dezember 2002

Hat die BI nicht mehr zu bieten?

Lünen. Nachstehende Meinungsäußerung erreichte uns zu dem Artikel: "Ruck muss durch Lünen" gehen:

"Unbeschadet der Tatsache, dass wir als Bündnisgrüne es begrüßen, wenn sich Bürgerinnen engagiert für die Weiterentwicklung unserer Stadt einsetzen, sind zu den Äußerungen der neuen BI einige Anmerkungen zu machen. So fordert die BI eine "Westumgehung", die unbedingt durch einen regionalen Grünzug führen muss. "... die untragbare Verkehrssituation entschärfen..." wird als Begründung angeführt.

Hier sei angemerkt:

1. Die B 54 wird aus genau den von der BI genannten Gründen bis zur Kupferstraße vierspurig ausgebaut, einschließlich einer zusätzlichen Kanalbrücke.

2. Alle Verkehrsgutachten weisen auf ein Dilemma Lünens hin, daß es sich bei der Masse des Verkehrs hauptsächlich um Ziel- und Quellverkehr handelt. Eine "Westumgehung" bringt damit keinerlei bedeutende zusätzliche Entlastung, nur bedeutende zusätzliche Schulden für die Stadt.

3. Die Führung des Verkehrs von der und zur Brunnenstraße lässt sich nach Ausbau der B 54 problemlos über die Brambauer Straße abwickeln. Selbst wenn diese Straße vorab ertüchtigt werden müsste, ist diese Verkehrsführung genauso zielführend wie eine "Westtangente", bedeutend preiswerter, und zerstört nicht den Landschaftsraum.

4. Diese Verkehrsführung wird erheblich schneller realisiert werden können als irgendeine neue "Westangente", Der Ausbau der B 54 beginnt nach Plan in 2004. Das komplette Planfeststellungsverfahren ist hier bereits abgewickelt. Ob der Plan einer neuen Straße durch das Mühlenbachtal die UVP überleben wurde, steht in den Sternen. (...)

Zum Thema "Gewerbegebiet" sei angemerkt: Das in der Diskussion befindliche Gutachten zum Gebiet "Brechtener Niederung" erstreckt sich in der Fläche bis zum Kanal und schließt das als "Im Berge Süd" bezeichnete Gelände mit ein. Das Ergebnis (...) ist bereits bekannt. Ein Gewerbegebiet an dieser Stelle ist chancenlos.

Den Äußerungen der neuen BI ist leider nicht zu entnehmen, wieso wir überhaupt ein "1a-Gewerbegebiet mit Anschluss an die A2" benötigen.

Es ist wahr, Gewerbeflächen dieser Kategorie haben wir in Lünen nicht, dafür aber noch einiges an 1b-Flächen. Es ist aber auch wahr, dass es rund um Lünen 1a-Flächen im Übermaß gibt, von denen bislang niemand weiß, wie sie je gefüllt werden sollen. Es ist somit mehr als zweifelhaft, ob Lünen mit einem 1a-Gebiet je eine Rendite erwirtschaften könnte. In dieses fragwürdige Geschäft will die neue BI in der Hoffnung auf schnelle Kapitalisierung unsere ohnehin knappen Ressourcen an Naturraum auf Kosten kommender Generationen investieren.

Wenn die neue BI wirklich keine intelligenteren Lösungen für die Zukunft Lünens zu bieten hat als eine neue, kaum Nutzen bringende Straße und ein mehr als fragwürdiges Gewerbegebiet, dann "... sieht es in Lünen ganz finster aus...".

Detlef Weinbrenner, Fraktionssprecher Bündnis 90 Die Grünen, Hüttenallee 1, Wethmar

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Bericht: Westfälische Rundschau, Donnerstag, 5. Dezember 2002

"Pro Arbeitsplätze" lockte 140 Gäste an

Resonanz auf neue Initiative "überwältigend"

Von Katja Kiss

Lünen. Stadtwerke-Geschäftsführer Detlef Bettin war "überwältigt von der Resonanz": Rund 140 Unternehmer, Vertreter von Banken, DGB, Handwerk, Wohnungsbaugesellschaften, Verwaltung und Politik kamen gestern Abend zur ersten Sitzung der neuen unabhängigen Bürgerinitiative "Pro Arbeitsplätze, pro Lünen" in die Kantine der Stadtwerke. Bettin: "Die Resonanz zeigt, dass das Thema auf den Nägeln brennt, und es wird höchste Eisenbahn, dass etwas passiert."

Warum sich vor drei Wochen bei einem Unternehmertreffen jene Initiative gegründet habe, die mit dem gestrigen Abend schon "zu einer Burgerbewegung" geworden sei, machte Initiator Hubert Tenberge deutlich: "Der Rat hat mit dem geplanten neuen Gewerbegebiet und der Verlängerung der B236n eine sehr zukunftsweisende Entscheidung getroffen", so der Anwalt. "Aber dann wurde uns bewusst, dass dieser Beschluss auf sehr wackeligen Füßen steht." Kurzfristig habe die Initiative daher vor allem ein Ziel: "Die Mehrheit der Bevölkerung beim Bürgerentscheid am 9. Februar 2002 einem Nein zu bewegen", damit auch in Zukunft "mutige Entscheidungen für diesen Standort getroffen werden können."

Langfristig unterstütze man "alle Maßnahmen, die Arbeitsplätze erhalten und schaffen und die chaotische Verkehrssituation entschärfen - falls möglich unter umweit - und sozialverträglichen Gesichtspunkten". Tenberge: "Wir brauchen keine Bedenkenträger, Zögerer und Zauderer, sondern Menschen, die mit Mut und Optimismus dabei sind." Dabei wolle man der Politik auch in Zukunft auf die Finger schauen: "Wir sind eine Bewegung, die immer dann auf den Plan treten wird, wenn es erforderlich ist, um pro Lünen zu entscheiden."

Warum die Stadt überhaupt ein neues Gewerbegebiet benötigt, machte anschließend Wirtschaftsförderer Michael Sponholz deutlich.

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Donnerstag, 5. Dezember 2002

"Mutig nach vorn für Lünen"

Initiative "Pro Arbeitsplätze" stieß auf große Resonanz/Aufruf: "Nein" am 9. Februar

Lünen. Wer ja sagt zu Gewerbegebieten, Arbeitsplätzen und neuen Straßen, muss zunächst nein sagen: Beim Bürgerentscheid am 9. Februar.

Rechtsanwalt Hubert Tenberge brachte die Ziele der neuen Bürgerinitiative "Pro Arbeitsplätze, Pro Lünen" (wir berichteten) auf einfache Formeln - und das kam gut an beim ersten Treffen gestern Abend. Rund 200 Teilnehmer drängten sich in der Kantine der Stadtwerke, "eine überwältigende Resonanz", freute sich Stadtwerke-Chef Detlef Bettin.

Die Botschaft der Veranstaltung: Die neue BI will kräftigen Rückenwind blasen für die "zukunftsweisende Entscheidung des Rates", möglicherweise ein Gewerbegebiet Im Berge-Süd zu erschließen und eine Verlängerungsstraße von der B 236 zur Brunnenstraße zu bauen. Die Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" will diesen Plan verhindern, indem sie Erhalt und Ausbau aller Landschaftsschutzgebiete fordert. Am 9. Februar stimmen die Bürger darüber ab.

"Wir wollen die Bürger bewegen, die Tragweite zu begreifen und beim Bürgerentscheid mit Nein zu stimmen", so Tenberge. "Niemand will die Natur zubetonieren, aber zu sagen, die Natur hat erste Priorität geht nicht", sagte er.

Stadtwerke-Geschäftsführer Detlef Bettin ("Dies ist keine Stadtwerke-Veranstaltung, wir haben den Raum als Privatpersonen gemietet") begrüßte die Gäste beim ersten Treffen der neuen Initiative in der überfüllten Stadtwerke Kantine.
  Stadtwerke-Geschäftsführer Detlef Bettin ("Dies ist keine Stadtwerke-Veranstaltung, wir haben den Raum als Privatpersonen gemietet") begrüßte die Gäste beim ersten Treffen der neuen Initiative in der überfüllten Stadtwerke Kantine.  

Die Priorität in Lünen müsse bei Arbeitsplätzen und der Entschärfung der "katastrophalen Verkehrssituation" liegen - "sonst können wir unsere Stadt zumachen". Der Vorschlag des Gutachters, doch auf die Brachfläche Victoria I/II zurückzugreifen, sei "die Lachnummer des Tages" gewesen. "Wer beauftragt solche Gutachter?", fragte Tenberge. Lünen brauche jetzt "keine runden Tische mehr, sondern eckige Entscheidungen". Man wolle "mutig nach vom für Lünen".

Die Auftaktveranstaltung war zwar eine für geladene Gäste, vorwiegend aus der Wirtschaft, aber die Initiative sei unabhängig und im Prinzip für jeden offen, betonte Tenberge. Das Sprechergremium wolle sich ab sofort einmal pro Woche treffen.

Michael Sponholz, Chef der Wirtschaftsförderung, stellte mit Daten über Lünens weit unterdurchschnittliche Erwerbsquote, Steuer- und Kaufkraft heraus, warum die Stadt die Option auf ein Gewerbegebiet Im Berge-Süd mit Erschließungsstraße brauche. "Es geht jetzt darum, sich nicht die Möglichkeiten zu verbauen. Wir reden über einen Zeitraum von mindestens sieben Jahren, wenn wir heute anfangen würden. Gebaut wird erst, wenn überhaupt gebaut wird, wenn andere Gewerbegebiete gefüllt sind". Die geplante Straße sei sinnvoll, um die bereits vorhandenen Gewerbegebiete besser anzubinden, die Moltkestraße zu entlasten und ein eventuelles Gewerbegebiet Im Berge-Süd zu erschließen. Sponholz äußerte Verständnis, "dass Leute, die dort wohnen, sauer sind. Das kann aber kein Kriterium sein, wenn es um das öffentliche Wohl geht."

Peter Fiedler

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Donnerstag, 5. Dezember 2002

"Normalbürger" nicht gemeint

Stellungnahme zum RN-Bericht "Ruck muss durch Lünen gehen" in der Ausgabe vom 30. November.

Endlich haben sich Bürger in Lünen gefunden, die die Arbeitslosigkeit in Lünen bekämpfen wollen. Man formiert sich zu einer Bürgerinitiative. Breit soll sie angelegt sein, eine Art Bündnis für Arbeit, sozusagen aus den Reihen der Bürgerschaft. Toll.

Auch das Konzept ist neu. Die Problempunkte in Lünen sind schnell ausgemacht und dann gibt es wieder Arbeit. Als erstes gilt es Landschaftsschutzgebiete zu zerstören und dann müssen wieder Straßen gebaut werden.

Dieses komplizierte Muster kann dann gleich auf die Bundesrepublik übertragen werden. Wir müssen nur all unsere Landschaftsschutzgebiete in Gewerbeparkanlagen umwandeln und vor allem neue Straßen bauen. Der Ausbau bereits vorhandener Straßen reicht nicht. Ein wahrlich sehr einfaches Konzept gegen die Arbeitslosigkeit in Lünen.

Der Straßenbau in Ostdeutschland war da nicht so erfolgreich. Leider entpuppt sich im benannten Artikel die Bürgerinitiative als ein Zusammenschluss der Lobbyisten aus Lünen, die sich eigentlich nur mit "40 Privatleuten, die meinungsbildend sind in Lünen" treffen wollen.

Damit sind wir Bürger sicherlich nicht gemeint. Nach meiner Beobachtung wehrt sich die Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" gar nicht gegen die Schaffung von Arbeitsplätzen und dem damit verbundenen Bau von Gewerbegebieten. Es gibt eine Vielzahl an wieder freistehenden Gewerbegebieten im Umkreis, an denen sich Lünen gewinnbringend beteiligen kann.

Deswegen mein Appell an die Politik. Setzen Sie den ehemals vorbildlich eingeschlagenen Weg fort, den Sie mit der Erschließung von ehemaligen Gewerbeflächen begonnen haben - Beispiel: Zeche Achenbach in Lünen. Nur diesmal muss es interkommunal sein.

B. L., Hermann-Schmälzger-Str.

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Leserbrief: Westfälische Rundschau, Donnerstag, 5. Dezember 2002

"Bürger brauchen innovative Firmen"

Lünen. Für den Stadtverband der AfA (Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen/Betriebsorganisation in der SPD) formulierte Jürgen Kerl folgende Stellungnahme zu den Zielen der neuen Bürgerinitiative "Pro Arbeitsplätze":

"Die Lüner AfA steht zu jedem vernünftigen Vorschlag, der für Lünen neue Arbeitsplätze bringt, bzw. bestehende sichert. Aber man fragt sich, was die von der neuen überparteilichen BI vorgeschlagenen Maßnahmen, Bau einer "Westspange" durchs Naturschutzgebiet (Verbindung B236n zur Brunnenstraße) und 1a-Gewerbefläche im selbigen, für den Lüner Arbeitsmarkt bringen würden. Zumal der einspurige Ausbau der B54 ja wie bereits bekannt bald kommt. Auch läuft die Vermarktung der vorhandenen Gewerbeflächen in ähnlich guter Lage wie z.B. Pierbusch (Anbindung über Brambauer Straße und dann ausgebaute B54 und B236n zur A2) und Achenbach (Anbindung Mengeder Straße zum Autobahnanschluß A2) nur schleppend.

Weiterhin sind wir der Meinung, dass die Lüner Bürger keine meinungsbildenden Persönlichkelten brauchen, sondern innovative Firmen, die von der Politik und der Stadt unterstützt werden müssen. Auch glauben wir, dass es wichtiger wäre, das vorhandene Straßennetz in Stand zu halten als jeder Firma einen Autobahnvollanschluss zu finanzieren, da die leeren Kassen zurzeit dies auch nicht erlauben.

"Begrüßenswerte Aktivitäten"

Wir hoffen, dass die an sich begrüßenswerten Aktivitäten der neu gegründeten überparteilichen Initiative hinsichtlich der Stärkung des Arbeitsmarktes sich nicht nur auf das Hochhalten der doch sehr zweifelhaften Gleichung, neues Gewerbegebiet gleich neue Arbeitsplätze, beschränken, sondern dass insbesondere die dort vertretenen Arbeitgeber alle Möglichkeiten nutzen, um Arbeitsplätze zu sichern und zu schaffen."

Jürgen Kerl, Alstedder Straße 6, Lünen

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Freitag, 6. Dezember 2002

7 von 14 Lokalen stehen fest

Für Bürgerentscheid

Lünen. Die Stadt hat mit den Vorbereitungen für den Bürgerentscheid am 9.Februar begonnen. Wie Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick gestern im Rat mitteilte, habe man sieben von insgesamt 14 Wahllokalen bereits ausgesucht und dafür feste Vereinbarungen getroffen. Beim Bürgerentschied können alle Lüner wählen, die auch bei einer Kommunalwahl wahlberechtigt sind. Es gibt jedoch deutlich weniger Wahllokale und keine Briefwahl.

Abgestimmt wird über die Frage, ob die Lüner Landschaftsschutzgebiete erhalten und ausgebaut werden sollen. Die Bürgerinitiative "Stoppt, den Landschaftsschutz" will damit Pläne für eine Gewerbegebiet und eine Erschließungsstraße verhindern.

Seinen Kompromissvorschläge (z.B. Natur auf Zeit) seien von der Initiative abgelehnt worden, so Stodollick. Da ihm keine weiteren Vorschläge bekannt seien, gehe er vom Bürgerentscheid am 9. Februar aus.

Fie-

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Lesermeinung: Westfälische Rundschau, Freitag, 6 Dezember

Haben Unternehmer die Macht ergriffen?

Lünen. Mitglieder der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" meldeten sich gestern bei unserer Aktion "Lesertelefon" und sagten ihre Meinung dazu, was sie vom "Wahlkampf" für den Bürgerentscheid am 9. Februar erwarten und wie sie die neue Initiative "Pro Arbeitsplätze, pro Lünen" einschätzen.

Volker Jeck, Pfarrer der ev. Kirchengemeinde Preußen:
"Ich erwarte und hoffe, dass es eine faire Auseinandersetzung geben wird und dass das Ganze nicht zu einer Polarisierung führt, sondern dass Bürger die Gelegenheit haben, sich wirklich mit Sachargumenten auseinanderzusetzen. Und ich hoffe, dass sie sich nicht beeindrucken lassen von der gesammelten Anhäufung von Macht und Geld, die uns jetzt in der Unternehmerinitiative entgegenkommt, sondern dass man zu einer sachlichen Auseinandersetzung zurückfindet. Ich finde es schade, dass die Unternehmerinitiative schon jetzt mit Halbwahrheiten arbeitet - zum Beispiel in Vorwürfen gegenüber unserer Bürgerinitiative, dass wir gegen jegliche Alternative seien, einschließlich der Optimierung der vorhandenen Verkehrswege. Das stimmt so nicht. Ebenso wenig wie der Vorwurf, wir wären gegen die Schaffung neuer Arbeitsplatze. Es geht darum, wie wir für Lünen ein lebenswertes Wohnumfeld erhalten, in dem wirklich gut gelebt und gut gearbeitet werden kann. Beides bedingt sich. Deswegen werden wir nur in einer gesunden und für Menschen freundlichen Lebensumgebung auch auf Dauer menschenfreundliche Arbeitsplätze schaffen.

Ich hoffe und es würde mich freuen, wenn es am 9. Februar eine breite Beteiligung bei der Wahl gibt. Und ich bin ganz zuversichtlich, dass die Bürger die richtige Entscheidung treffen werden."

***


Die Veranstaltung der neuen Initiative "Pro Arbeitsplätze" am Mittwochabend kommentierte gestern Gisbert Friege aus der Kümperheide 1, eines der Gründungsmitglieder der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß". Er sagte: "Ich bin entsetzt, wenn jetzt die Unternehmer die Macht ergreifen. Das empfinde ich wie bei der Mafia. Aber es wundert mich, dass die Herren Schroeter und Möller (CDU- und SPD-Fraktionschef, Anm. d. Red) sich das gefallen lassen, dass ihnen die Initiative auf die Finger schauen will, wenn sie nicht spuren. Die Landschaftsschutzgebiete, die die Initiative nun kaputtmachen will, sind unser Erbe. Und solange noch Gewerbeflächen da sind, die nicht voll sind, sollte man die Finger davon lassen."

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Freitag, 6. Dezember 2002

Handwerker für Arbeitsplätze

Lünen. Die Lüner Handwerkerschaft steht einhellig hinter der Initiative "Pro Arbeitsplätze, Pro Lünen". Das teilte Stadthandwerksmeister Erik Pamp nach dem Handwerkerstammtisch mit, bei dem über das Thema diskutiert wurde. Nur mit neuen Gewerbeflächen und einem verbesserten Verkehrswesen könne Lünen die Krise meistern. Wie Pamp weiter mitteilt, hätten sich auch Handwerker aus Brambauer den Argumenten der Initiative "Pro Arbeitsplätze" nicht verschließen wollen. Nun gehe es darum, bei den Wählern Überzeugungsarbeit zu leisten.

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Freitag, 6. Dezember 2002

Ehrliche Auseinandersetzung

Leserbrief: Westfälische Rundschau, Samstag, 7. Dezember 2002

"Erwarte sauberen Schlagabtausch"

Zur Gründung der Bürgerinitiative "Pro Arbeitsplätze, Pro Lünen" nimmt dieser Leser wie folgt Stellung.

Jetzt ruft eine Gruppe von Lüner Unternehmern unter dem Fahnenspruch "Unabhängige Bürgerinitiative Pro Arbeitsplätze, Pro Lünen" dazu auf, beim Bürgerentscheid am 9. Februar mit "nein" zu stimmen. Diese Herren möchten uns einreden, dass ein 1 a-Gewerbegebiet in Brambauer und die Westumgehung B 236 / B 54 viele neue Arbeitsplätze und der Stadt Lünen einen Wohlstand ohne Ende beschert.

Wenn diese Gruppierung die Quadratur des Kreises erfunden hat, so müsste sie sofort nach Berlin in die Regierung und nicht ihr Wissen in Lünen verkümmern lassen.

Schauen wir uns die Sprecher dieses Gremiums einmal näher an, so stellen wir fest, dass sie allesamt "unternehmerisch gewinnorientiert" sind. Das Wohl der Bürger ist hier nur von geringer Bedeutung.

Um das Bürgerbegehren in Brambauer zu kippen, ist diesen Herren jedes Mittel recht. Sie schrecken nicht einmal davor zurück, von ihnen abhängige Lüner Bürger gegen die Bürgerschaft in Brambauer aufzustacheln.

Es kann doch jeder Mensch nachvollziehen, wie ein Betriebsangehöriger, Mieter, Kunde, Lieferant usw. bei einer offenen Unterschriftenliste sich entscheidet, wenn ihm bekannt ist, dass der Chef und die Firmenleitung Sprecher der "Bürgerinitiative Pro Arbeitsplätze, Pro Lünen" ist.

Außerdem weist diese Initiative darauf hin, dass der DGB in Person des Herrn Manfred Pöhland voll hinter dem Gedankengut steht. Wenn Herr Pöhland als Privatperson hierzu eine Meinung hat, so ist das seine Sache. Es ist aber nicht richtig, dass der DGB als Meinungsmacher für bestimmte Unternehmensgruppen seinen Namen geben kann.

Ich erwarte in dieser Angelegenheit und Auseinandersetzung einen sauberen und ehrlichen Schlagabtausch ohne Scheinheiligkeit, den Blick für das Gemein- und nicht für das Eigenwohl.

H. G., Taubenweg

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Freitag, 6. Dezember 2002

"Gutachten will man nicht wahrhaben"

Stellungnahme der Bürgerinitiative


Lesermeinung: Westfälische Rundschau, Freitag, 6. Dezember 2002

"Weiteres Aufgebot von Lobbyisten"

Leserbrief: Lüner Anzeiger, Samstag, 7. Dezember 2002

"Warum ist die Politik nicht gesprächsbereit?"

Lünen. Zur neu gegründeten Initiative "Pro Arbeitsplätze, pro Lünen" erreichte uns nachstehende Stellungnahme:

"Es dürfte wenig hilfreich sein, jetzt unter der Bezeichnung "Bürgerinitiative Pro Lünen" ein weiteres Aufgebot von Lobbyisten in Stellung zu bringen. Diese so genannte 'Bürgerinitiative' ist doch wohl eher eine reine Interessengruppierung von Personen, die offensichtlich mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln (Macht und Geld) versuchen wollen, die Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt mit fadenscheinigen Argumenten hinsichtlich des Bürgerentscheids auf die falsche Fährte zu führen. Die Formel: "Gewerbeflächen gleich Arbeitsplätze" hat selbst unser Wirtschaftsförderer Herr Sponholz schon als falsch bezeichnet und damit zu Kenntnis genommen, dass Stadtplaner von dieser Milchmädchenrechnung schon lange nichts wissen wollen.

Es ist wirklich kaum nachvollziehbar, was hier in Lünen derzeit passiert. Da gibt es eine Gruppe von Politikern, deren unabdingbares Ziel die Zerstörung wertvoller Landschaftsschutzgebiete und Frischluftschneisen zugunsten eines Gewerbegebietes zu sein scheint, wobei man es nicht für nötig gehalten hat, vor den maßgeblichen Ratsbeschlüssen aussagekräftige Gutachten abzuwarten. Und es gibt eine Bürgerinitiative, die die hohe Schutzwürdigkeit der Landschaftsschutzgebiete auf Grund zahlreicher Studien belegt hat. Ferner wurde von der Bürgerinitiative immer wieder aufgezeigt, dass Lünen kein weiteren Gewerbeflächen "auf der grünen Wiese" benötigt und das vorgelegte Zahlenmaterial der Wirtschaftsförderung lediglich daraufhin konstruiert war, einen objektiv nicht vorhandenen Bedarf vorzuspiegeln. Denn man hat es als leichter angesehen, die Freiflächen zu verramschen als die vorhandenen Brachen und Industriegebiete zu entwickeln, was die vorrangige Aufgabe einer Wirtschaftsförderung wäre, die uns jedes Jahr über 450 000 Euro kostet. Dann wird ein Gutachten beauftragt, das die Brechtener Niederung aus ökologischen und sozialen Gesichtspunkten als äußerst wertvoll und für eine Gewerbeansiedlung als völlig ungeeignet bezeichnet. Wie reagiert die Politik darauf? Ja wenn das so ist, dann muss gemäß Ratsbeschluss eben das Mühlenbachtal dran glauben. Dass der Gutachter das Mühlenbachtal ebenfalls als ungeeignet ansieht, wird wiederum nicht zur Kenntnis genommen. Dass der Gutachter auf wissenschaftlicher Basis dargelegt hat, dass Lünen über genügend Gewerbeflächen verfügt (mehr als 50 Hektar) will man ebenfalls nicht wahrhaben. Warum? Will man sich nicht eingestehen, dass auch Bürger manchmal Recht haben können und auch Politiker irren können?

Wir wundern uns schon sehr, warum es auf Grund der Ergebnisse der Gutachten, die durchweg alle Argumente der BI 'Stoppt den Landschaftsfraß' bestätigen, keinerlei Gesprächsbereitschaft gibt. Offensichtlich will man in Lünen unbedingt mehr als 50 000 Euro für einen Bürgerentscheid ausgeben, statt dieses Geld lieber in Freibäder oder Kindergärten zu investieren. Muss das denn auf Kosten der Steuerzahler bis zum bitteren Ende durchgeführt werden? Wir erneuern unsere Gesprächsbereitschaft und fordern unter anderem Herrn Schroeter und Herrn Möller auf, sich nun endlich mit uns an einen Tisch zu setzen, um auf der Basis der Ausführungen des Gutachters den Sachverhalt neu zu diskutieren."

Oliver Danne, Sprecher der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß"

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Bericht: Lüner Anzeiger, Samstag, 7. Dezember 2002

"Wir sind eine Bürgerbewegung"

Lünen. (B-K) "Ich bin überwältigt von dieser Resonanz", sagte Detlef Bettin, Geschäftsführer der Stadtwerke, begeistert: Fast 200 Interessenten waren der Einladung der neuen Bürgerinitiative "Pro Arbeitsplätze, pro Lünen" gefolgt.

In der Kantine der Stadtwerke versammelten sich Unternehmer und Finnenchefs vom Handwerksmeister bis zum Sparkassendirektor - und ließen sich von Bettin und Rechtsanwalt Hubert Tenberge über Sinn und Zweck der neuen Bürgerinitiative informieren.

Kurzfristiges Ziel sei die Mehrheit der Lüner zu einem Nein zu bringen, wenn am 9. Februar per Bürgerentscheid abgestimmt wird, ob Brechtener Niederung und Mühlenbachtal/Im Berge Süd als Landschaftsschutzgebiete ausgebaut werden sollen. Die neue Bürgerinitiative will im Mühlenbachtal ein 1a-Gewerbegebiet und eine Umgehungsstraße.

"Die Verkehrsverhältnisse in Lünen sind katastrophal, mit kaum einer Stadt in Deutschland vergleichbar", sagte Hubert Tenberge und nannte als langfristiges Ziel: "Wir unterstützen alle Maßnahmen, die Arbeitsplätze schaffen und die chaotische Verkehrssituation entschärfen.

Es müsse ein Ruck durch diese Stadt gehen. Aufbruchstimmung sei gefragt, Leute, die zupacken und nicht zaudern. Den Politikern wolle man kritisch auf die Finger schauen. Tenberge: "Die Beteiligung an diesem, Abend zeigt: Wir sind zu einer Bürgerbewegung geworfen."

Michael Sponholz, Geschäftsführer des Wirschaftsförderungszentrums, machte anschließend mit vielen Zahlen die miese Situation deutlich: Lünen hat mehr Arbeitslose, weniger Arbeitsplätze, Gewerbesteuer und Kaufkraft als vergleichbare Städte. Wenn alles läuft, dauere es sieben Jahre, bis das neue Gewerbegebiet bezugsfertig sei. Dann seien die anderen Gewerbegebiete voll und man brauch die Möglichkeit, ein neues Top-Gebiet anbieten zu können.

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Samstag, 7. Dezember 2002

Verkehrschaos bewältigen

Leserbrief: Westfälische Rundschau, Samstag, 7. Dezember 2002

Neue Arbeitsplätze durch Unternehmer

Lünen. Zu unserer Berichterstattung über die neue Bürgerinitiative "Pro Arbeitsplätze, pro Lünen", die in dieser Woche erstmals an die Öffentlichkeit trat, erreichte uns folgender Leserbrief:

"Wer lässt sich denn als nächstes vor den Karren des Wirtschaftsförderers Sponholz spannen? Sicherlich - neue Arbeitsplätze, die wollen wir doch alle! Wer aber könnte denn neue Arbeitsplätze in Lünen besser schaffen, wenn nicht die Unternehmer und Arbeitgeber der "Pro-Arbeitsplätze"-Initiative"? Warum tun sie es dann nicht einfach? Brauchen sie dafür etwa neue Gewerbegebiete? Wären die Arbeitsplätze bei der Westfalia, der Ara-Schuhfabrik oder damals bei Kesting erhalten geblieben, wenn neue Gewerbegebiete vorhanden gewesen wären?

Ein unabhängiger Gutachter spricht ein eindeutiges Urteil: Wir brauchen keine neuen Gewerbegebiete, denn die vorhandenen Flächen sind noch nicht einmal ausgenutzt! Es kommt der Verdacht auf, dass die Stadt Lünen mit dem Verkauf des "Tafelsilbers" (nämlich wertvoller Grünflächen) kurzfristig ein paar Euro in die Stadtkasse spülen will. Alles natürlich auf Kosten der Zukunft unserer Kinder.

Was braucht Lünen wirklich? Ganz Lünen könnte ein attraktives Gewerbegebiet sein, aber leider ersticken wir ja im Verkehrschaos. Kaum fährt eine Bimmelbahn durch die Stadt, steht alles andere still. Dabei sind die Voraussetzungen doch eigentlich gut: ein Hafen, die Eisenbahn, die Möglichkeit einer guten Anbindung an zwei wichtige Autobahnen. Ja, wenn man nur wollte. Jede Investition in eine vernünftige Verkehrspolitik würde sich tausendfach bezahlt machen und wirklich neue Arbeitsplätze schaffen.

Übrigens, die B 236-Verlängerung gehört nicht dazu, hier schenkt die spendable Stadt Lünen lediglich Waltrop eine schöne Anbindung an ihr Gewerbegebiet.

Dr. med. K. K., Niederadener Str., 44532 Lünen

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Samstag, 7. Dezember 2002

Bemühungen nicht behindern

Leserbrief: Westfälische Rundschau, Samstag, 7. Dezember 2002

"Die Bemühungen nicht behindern"

"Ich bin tief enttäuscht über die aufgekommene Diskussion über die Gewerbegebiete in Lünen.

Es sind vier Gewerbeflächen von der Stadt Lünen vorgeschlagen worden. Aber alle die Flächen mit einer sogenannten 1 a-Lage werden durch eine Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" abgelehnt.

Ein solches Verhalten ist mir in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit und Unsicherheit völlig unverständlich. Nur wer Arbeit hat und behält, kann seiner Familie Sicherheit bieten.

Niemand sollte die Bemühungen unserer Kommune für Arbeit und Fortschritt in unserer Stadt behindern. Alle schimpfen ständig über die Untätigkeit der Politiker. Sobald aber etwas bewegt werden soll, finden sich wieder genügend Kritiker."

H. D., Asternweg

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Samstag, 7. Dezember 2002

Kompromiss ausarbeiten

Leserbrief: Westfälische Rundschau, Dienstag, 10. Dezember 2002

"Es ruckt bereits gewaltig in Lünen"

Lünen: Auch der nachfolgende Leserbrief hat die vor wenigen Tagen neu gegründete Initiative "Pro Arbeitsplätze, pro Lünen" zum Thema.

"Jetzt ist sie also an die Öffentlichkeit getreten, die schweigende Mehrheit von Lünen. In Summe etwa 150 Personen, darunter die komplette Spitze von CDU, SPD, Verwaltung und Wirtschaftsförderung sowie auserwählte Unternehmer und Bürger waren geladen, um durch Hubert Tenberges emotionalen Vortrag auf den richtigen Weg eingeschworen zu werden. Eine öffentliche Diskussion kam nicht zustande, war aber auch nicht gewünscht. Die Zeit des Diskutierens sei vorbei, jetzt müsse gehandelt werden.

Nach eigener Aussage erst seit drei Wochen mit der Problematik vertraut, hält Tenberge sich schon für ausreichend kompetent, ein abschließendes Urteil über Für und Wider sowie über die Qualifikation von Gutachtern zu fällen. Hätte er die vergangenen zwölf Monate genutzt, sich in den Medien und auf den unzähligen Veranstaltungen mit breiter Diskussionsmöglichkeit zu informieren, hätte er wahrscheinlich nicht so viel Unsinn geredet. Als Rechtsanwalt sollte er nämlich wissen, dass ein Gutachten nicht nur dann ein GUTachten ist, wenn man es BEZAHLT hat UND dadurch das gewünschte Ergebnis herauskommt. Aber so ist das eben mit UNABHÄNGIGEN Bürgerinitiativen und mit UNABHÄNGIGEN Gutachtern.

Der zweite Teil seiner Ausführung war hingegen sehr gut. Es muss ein Ruck durch Lünen gehen. Zweifellos ruckt es in Lünen bereits gewaltig. Im Gegensatz zu den letzten Jahren, geprägt von Politikverdrossenheit, dokumentiert durch ständig sinkende Wahlbeteiligungen, fangen Bürger wieder an, sich für ihre Stadt zu interessieren und zu engagieren. Dieses Potenzial gilt es jetzt zu nutzen.

Als Vertreter der BI "Stoppt den Landschaftsfraß" zwar nicht ausdrücklich geladener, aber dennoch geduldeter Teilnehmer des Abends, bin ich nach zahlreichen Einzelgesprächen mit den Organisatoren und anwesenden Politikern zu folgendem Fazit gekommen:

Anstatt auf beiden Seiten "Energie zu verschwenden", um mit aufwändigen Kampagnen die jeweils eigenen Anhänger zu mobilisieren, sollte man die zweifellos in beiden Reihen vorhandene Intelligenz nutzen, um einen tragfähigen Kompromiss auszuarbeiten. Im Grundsatz haben nämlich beide Initiativen das selbe Ziel: Arbeitsplätze und attraktive Gewerbegebiete für Lünen zu schaffen. Unter dem Motto "Der Weg ist das Ziel" sollte Hubert Tenberge jetzt unverzüglich das Gespräch suchen und somit zumindest die theoretische Möglichkeit offen halten, die 50 000 Euro für einen Bürgerentscheid einzusparen."

Bernd Lüger, Hönninghauser Str. 2 A, 44536 Lünen

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Samstag, 7. Dezember 2002

Lagermentalität macht mir Sorgen

Leserbrief: Westfälische Rundschau, Dienstag, 10. Dezember 2002

"Ich bin kein Bösewicht"

Lünen. Mit den Reaktionen auf die neu gegründete Initiative "Pro Arbeitsplätze, pro Lünen" beschäftigt sich nachstehender Leserbrief:

"Das war ja zu erwarten. Da gründet sich eine Initiative "Pro Arbeitsplätze". Und was fällt der Initiative "Stoppt den Landschaftsfraß" dazu ein?

Wenig hilfreich - Lobbyistentum - Ich bin entsetzt.

Macht des Geldes - fadenscheinig.

Kaum nachvollziehbar und so weiter.

Was eigentlich ist passiert? Da sind Bürger unserer Stadt, Unternehmer und auch Arbeitnehmer, die sagen: "Wir sind anderer Meinung als die Initiative "Stoppt den Landschaftsfraß". Wir sind für eine neue Gewerbefläche und sind für eine neue Umgehungsstraße.

Nun stellt sich die Frage, was dagegen einzuwenden ist? Macht nicht das die Demokratie aus? Auch mal gegenteiliger Meinung zu sein, sogar gegen eine andere Initiative?

Nun ist es ja so:
Zu den gefassten Beschlüssen des Rates, neue Gewerbeflächen auszuweisen, kann man und soll man kritisch Stellung nehmen. Es ist selbstverständlich, dass man sich gegen solche Beschlüsse wehren kann. Und so kommt es dann am 9. Februar zu einem Bürgerentscheid. Der Bürger ist aufgerufen, seine Meinung kundzutun.

Ich habe auch eine Meinung und meine es ist richtig, dass sich die Initiative "Pro Arbeitsplätze" gegründet hat. Die unterschiedlichen Auffassungen werden bis zum 9. Februar ausgetauscht und dann werden die Bürgerinnen und Bürger eine Entscheidung treffen können. Was mir Sorgen macht, ist die Lagermentalität, die sich breit zu machen droht. Hier sind die "Guten" und da sind die "Bösen" und "Hardliner" und dazwischen gibt es nichts. Ich habe im Rat meine Stimme nicht leichtfertig abgegeben, sondern meine Entscheidung abgewogen und dann entschieden. Und nun muss ich in der Öffentlichkeit als "Böser" und "Hardliner" herhalten. Meine Damen und Herren der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß": Ich bin aber kein "Bösewicht" und "Hardliner".

Wilfried Weineck, wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, Kastanienstraße 12, 44534 Lünen

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Samstag, 7. Dezember 2002

Bürger werden diffamiert

Leserbrief: Westfälische Rundschau, Mittwoch, 11. Dezember 2002

"Gesprächskultur wird zubetoniert"

Lesermeinung: Lüner Anzeiger, Mittwoch, 11. Dezember 2002

"Eckige Entscheidungen?"

Dass die Wirtschaftsinitiative "Pro Arbeitsplätze, Pro Lünen" eigene und kommunale Wirtschaftsinteressen verfolgt, ist legitim. Wenn jedoch ihr Sprecher Hubert Tenberge schon bei der ersten Sitzung die große Zahl Lüner Bürgerinnen und Bürger, die ihre Sorge um eine lebenswerte Zukunft unserer Stadt in sehr qualifizierter Weise vortragen, als "Bedenkenträger, Zögerer und Zauderer" diffamiert und unwidersprochen die Parole ausgibt "Wir brauchen keine runden Tische, sondern eckige Entscheidungen", kann man ahnen, in welchem Geist hier wertvolle Landschaft und demokratische Gesprächskultur zubetoniert werden soll.

W. B., Glückaufstraße

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Leserbrief: Westfälische Rundschau, Montag, 9. Dezember 2002

Gewerkschafter wurden nicht gefragt

Lünen. Wie so viele Leserzuschriften in diesen Tagen setzt sich auch der Schreiber des nachfolgenden Briefes mit der neuen Initiative "Pro Arbeitsplätze, pro Lünen" auseinander:

Als langjähriges Gewerkschaftsmitglied las Ich mit Befremden in der Presse, dass sich der DGB-Ortskartellsvorsitzende Herr Pöhland einer Initiative betuchter Lüner angeschlossen hat, die scheinheilig "Pro Arbeitsplätze" auf ihre Fahnen geschrieben hat, um die Demontage des Landschaftsschutzes zu betreiben. Seine Gewerkschaftsmitglieder hat Herr Pöhland jedenfalls dazu nicht befragt, als er sich zu diese Demonstration entschloss, er repräsentiert also mit diesem öffentlichen Bekenntnis nicht die Gewerkschafter Lünens. Vielmehr stellt er sich damit quer zum Votum von über 12 000 Unterschriften, die überwiegend aus Lüner Arbeitnehmerfamilien für einen Bürgerentscheid zur Erhaltung der bestehenden Landschaftsschutzgebiete im Bereich zwischen Lünen und Dortmund abgegeben wurden.

Soll der DGB in Lünen als Aushängeschild für eine veraltete, gescheiterte Wirtschaftsförderung missbraucht werden? Alle Tatsachen sprechen gegen die Fortsetzung dieser Politik:

1. Viele leer stehende Gewerbeflachen im Ruhrgebiet zeigen: Flächenraubbau und Naturzerstörung bringen nicht automatisch mehr Arbeitsplätze, sondern senken die Lebensqualität der arbeitenden Bevölkerung. Flächen für Arbeitsplätze sind genug vorhanden.

2. Zuerst einmal würde die Initiative "Pro Arbeit" Arbeitsplätze in der Landwirtschaft am Rande Lünens vernichten, wenn dort Flächen für Gewerbe erschlossen würden. Ob dann dort wirklich irgendein neuer Arbeitsplatz entstehen würde, ist ungewiss, da ansiedelnde Firmen häufig nur ihre Abteilungen verlagern und ihre eigene Belegschaft mitbringen oder gleichzeitig am Stammsitz Belegschaft abbauen.

3. Jeder Bürger und jeder Schüler lernt heute, dass wir unsere Ressourcen nicht durch Raubbau vernichten dürfen, sondern dass Wiederverwertung angesagt ist. Das gilt auch für stillgelegte Industrieflächen. Ist diese Denkweise des nachhaltigen Wirtschaftens der DGB-Führung in Lünen noch so fremd?

4. Vor Lünens Tür stehen 260 ha auf dem Gebiet der Westfalenhütte für Industieansiedlungen bereit. Will der DGB das Kirchturmdenken Lüner Politiker unterstützen, die lieber den Arbeitnehmern der Stadt die letzten wohnnahen Erholungsgebiete zerstören, statt über die Stadtgrenzen zu gucken? (Erstaunlich, dass auch Lüner Wohnungsbaugesellschaften in dieser Frage nicht das Interesse ihrer Mieter vertreten!)

5. Es geht also beim Bürgerentscheid nicht darum, Arbeitsplätze zu verhindern, sondern nur um die Frage: Wo sollen die neuen Arbeitsplätze geschaffen werden?

Der DGB sollte sich deshalb auch in Lünen dazu durchringen, für neue Arbeitsplätze auf stillgelegten Industrieflächen zu kämpfen, statt dafür zu werben, die Lüner Frischluftschneisen zuzubauen und damit die Gesundheit der Arbeitnehmer zu gefährden.

F. A., Cappenberger Straße, 44534 Lünen

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Dienstag, 10. Dezember 2002

Zuwenig Wahllokale

Lesermeinung: Lüner Anzeiger, Mittwoch, 11. Dezember

"Zahl der Wahllokale muss erhöht werden"

Sellungnahme zum Bürgerentscheid am 9. Februar 2003.

Auf der Gründungsversammlung der "Initiative der schweigenden Mehrheit" gab Bürgermeister Stodollick bekannt, dass für den am 9. Februar 2003 geplanten Bürgerentscheid bereits 7 von 14 Wahllokalen feststehen und dass die Möglichkeit der Briefwahl nicht vorgesehen sei.

Um jedoch mit dem Bürgerentscheid Erfolg zu haben, muss die BI "Stoppt den Landschaftsfraß" 20 Prozent der wahlberechtigten Lüner Bürger zu einem "JA" bei der Stimmabgabe bewegen. Das entspricht einer Anzahl von etwa 13.500 Bürgern.

Unter der vereinfachten Annahme, dass sich nur 14.000 Bürger an der Wahl beteiligen und diese sich gleichmäßig auf alle Wahllokale verteilen, ergibt sich eine Menge von ca. 1.000 Bürgern pro Wahltokal. Bei einer Öffnungszeit der Wahllokale von 8 - 18 Uhr macht das ca. 100 Wähler pro Stunde.

Das heißt, für den Vorgang: Abgabe der Wahlbenachrichtigung, Kontrolle im Wahlverzeichnis, Aushändigung des Wahlzettels, Gang zur Wahlkabine, Durchlesen des Stimmzettels, Kreuzchen machen bei "JA" und Gang zurück zur Wahlurne mit Abgabe des Stimmzettels stehen gerade einmal 36 Sekunden zur Verfügung. Das heißt, ab 8.00 Uhr morgens müsste theoretisch pünktlich alle 36 Sekunden ein Wähler eintreffen, um seine Stimme abzugeben. Verspätungen Einzelner führen unweigerlich zu Verzögerungen, die bei der knappen Zeit nicht mehr aufgeholt werden können, so dass die letzten überhaupt keine Chance mehr haben, ihre Stimme abzugeben. Man kann also recht leicht erkennen, dass die geplante Vorgehensweise so nicht funktionieren kann.

Wenn - wie medienwirksam angekündigt - mit dem Bürgerentscheid wirklich die Meinung einer repräsentativen Mehrheit abgefragt werden soll, dann müssen auch die Randbedingungen stimmen.

Um sich nicht dem Vorwurf bewusster Manipulation auszusetzen, ist der Bürgermeister jetzt aufgefordert, die Zahl der Wahllokale deutlich zu erhöhen sowie die Möglichkeit der Briefwahl zu gewähren. Notfalls mit dem Rat, durch Änderung des Ortsrechts.

Bernd Lüger, Hönninghauser Str. 2 A

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Lesermeinung: Lüner Anzeiger, Mittwoch, 11. Dezember 2002

"Hier ist etwas faul"

Lünen. Bernd Gregarek, Sprecher der Bügerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß", nimmt ebenfalls Stellung

In den jüngsten Presseberichten wird der Geschäftsführer der Lüner Wirtschaftsförderung (WZL) damit zitiert, er amüsiere sich über das aus Steuermitteln bezahlte Gutachten der Firma Planquadrat und meine, die Ausführungen des Gutachters seien "Lichtjahre von der Realität entfernt". Zuvor hatte der Gutachter ausgeführt, die Landschaftsschutzgebiete Brechtener Niederung und Mühlenbachtal seien als Fläche für Gewerbe und Industrie ungeeignet bzw. nicht in überschaubaren Zeiträumen realisierbar.

Begründet hat der Sachverständige seine Darlegungen auch damit, dass der von der Wirtschaftsförderung errechnete Bedarf an Gewerbeflächen nicht bestehe und selbst nach Abzug aller zweifelhaften Flächen immer noch 50 Hektar auf Lüner Gebiet zur Verfügung stünden. Hinzu kämen noch 500 Hektar in den Nachbargemeinden, die bei entsprechenden Bemühungen der Wirtschaftsförderung ggf. als interkommunales Gewerbegebiet entwickelt werden könnten. Diese wissenschaftlich begründeten Ergebnisse entziehen den Behauptungen der Wirtschaftsförderung natürlich die Grundlage und es war vorherzusehen, sich Herr Sponholz kritisch dazu äußern würde.

Er hält sich offenbar lieber an die von ihm in Auftrag gegebenen "Machbarkeitsstudien", deren Verfasser bei ihren Recherchen übersehen haben, dass das Mühlenbachtal ein Landschaftsschutzgebiet ist. So viel zu dem Sachverstand, den Herr Sponholz bisher ins Feld geführt hat. Aber nun zu seiner Person. Welche Qualifikation berechtigt Herrn Sponholz dazu, die Ausführungen von echten Gutachtern und Fachleuten in Zweifel zu ziehen und sich darüber zu amüsieren? Spätestens jetzt, wo die Kernaussagen des Gutachters auf dem Tisch liegen und trotz der enormen Kosten (ein 6-stelliger Betrag heißt es) des Gutachtens keine qualifizierte Auseinandersetzung von Herrn Sponholz damit erkennbar ist, wird deutlich, dass hier etwas nicht stimmt. (...)

Und noch ein Wort zu dem Parteifreund des Herrn Sponholz, Hugo Becker. Als der Gutachter die Fläche Victoria I, II in dass Gespräch brachte, da entfuhr nach den Presseberichten Herrn Becker folgender Satz: "die Fläche ist doch 17 Meter tief verseucht". Und jetzt werden Herr Sponholz und Herr Becker mit den Worten zitiert: Die Fläche soll für Wohnbebauung und Freizeit genutzt werden. Für Industrie zu belastet, aber für den Bürger und seine Kinder gut genug. Liebe Lüner: Hier ist etwas faul in der Stadt Lünen.

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Mittwoch, 11. Dezember 2002

Harpen: Konzept für Victoria I/II

Gemischte Nutzung

Lünen. Wohnen, Freizeit und auch Gewerbe - diese Mischung kann sich die Harpen AG, Besitzer des Großteils der Fläche Victoria I/II, für das ehemalige Industriegelände vorstellen. "Wir beabsichtigen, mit den Lüner Wohnungsgesellschaften und der Montangrundstücksgesellschaft MGG ein Nutzungskonzept zu entwickeln und der Stadt vorzulegen", erklärte Franz-Josef Peveling, zuständiger Abteilungsleiter bei Harpen Immobilien. Am Montag war er Gast der SPD-Fraktion.

Als reines Gewerbegebiet, wie es Gutachter Dr. Hanns Werner Bonny vorgeschlagen hatte (wir berichteten), sieht Peveling die Fläche indes nicht. "Dort wird es weder reinrassiges Gewerbe noch reinrassiges Wohnen noch reinrassige Freizeitnutzung geben", so Peveling. Eine gewerbliche Teilnutzung sei jedoch sehr wohl denkbar, etwa am Zufahrtsbereich von der Zwolle-Allee oder im Freizeitsektor.

Hans-Georg Freimund, Vorsitzender des Ausschusses für Stadtentwicklung, erinnerte in diesen Zusammenhang an die Idee, die drei Sportplätze Triftenteich, Schützenhof und Wüstenknapp aufzugeben und stattdessen auf der Victoria-Fläche eine Sportanlage neu zu bauen. Laut Peveling ist das durchaus eine interessante Option im Rahmen der neuen Nutzung.

Harpen spiele als Besitzer von 325 ha Fläche und Projektentwickler (Komplex Kino, Saturn, technisches Rathaus) eine wichtige Rolle, betonte Freimund. Er erinnerte daran, dass das Unternehmen den Bau der Zwolle-Allee vorfinanziert habe und brachte diesen Gedanken auch für den geplanten Vollanschluss an die A 2 ins Gespräch: "Den erforderlichen Nordtunnel am Preußenbahnhof und die Verlängerung der Zwolle-Allee bekommen wir als Stadt alleine nicht finanziert".

Harpen halte weiterhin, allerdings ohne konkreten Termin, an den Plänen für Wohnbebauung im Preußenhafen fest, sagte Freimund. Störfaktor dort ist die Hochspannungsleitung. Gemeinsam mit Nachbargemeinden wolle man nun bei RWE anfragen, ob die Leitung überhaupt noch erforderlich ist.

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Lesermeinung: Westfälische Rundschau, Mittwoch, 11. Dezember 2002

"Es gibt so viele Gewerbeqebiete"

Lünen. Persönlich meldete sich Eckhard Tiemann aus dem Buchenweg 2a zu Wort. Sein Thema: Das mögliche neue Gewerbegebiet und die Nutzung des Victoria-Geländes.

Es könne nicht angehen, dass auf dem kontaminierten Gelände von Victoria I/II Wohnungen entstehen sollen, meint Tiemann. "Wenn das soweit kommt, stelle ich mich mit einem Schild dorthin und demonstriere."

Aber auch die Diskussion um ein Gewerbegebiet in 1 a-Lage versteht er nicht. "Es gibt so viele erschlossene Gewerbegebiete an der Autobahn. Und keiner nimmt sie. Wie soll so eine leere Fläche der Arbeitsplatzbeschaffung dienen?"

Ohnehin hätte man sich Tiemans Ansicht nach das Geld für das neue Gewerbegebiet-Gutachten sparen können. "Der Inhalt entpricht doch dem Gutachten von Städteplaner Hans-Georg Hamelmann von der Bürgerinitiative ‚Stoppt den Landschaftsfraß'. Und das gab es kostenlos."

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Mittwoch, 11. Dezember 2002

"Pro Lünen": Über 1300 Unterstützer

Mailingaktion

Lünen. Über 1300 Menschen haben der neuen Initiative "Pro Arbeitsplätze, Pro Lünen" bisher ihre Unterstützung zugesichert, nachdem an der Auftaktveranstaltung letzte Woche 210 Gäste teilgenommen hatten. Das erklärte Rechtsanwalt Hubert Tenberge, der zum Sprecherkreis gehört.

Für das kommende Wochenende plane man die nächste Aktion: "Wir wollen 3500 bis 4000 E-Mails an Leute verschicken, von denen wir glauben, dass sie uns zuhören", so Tenberge. "Merkwürdiges Demokratieverständnis" wirft Tenberge der Initiative "Stoppt den Landschaftsfraß" vor. Die hatte kritisiert, "Pro Arbeitsplätze, Pro Lünen" sei ein Zusammenschluss von Lobbyisten, die Macht und Geld für ihre Ziele einsetzten (wir berichteten). "Es ist schon etwas komisch, mit Macht und Geld zu kommen, wenn eine Bürgerbewegung wie unsere eine Mehrheitsentscheidung des Rates unterstützt", betonte Tenberge.

Der Rat hatte, wie mehrfach berichtet, die Landschaftsschutzgebiete Brechtener Niederung oder alternativ Im Berge-Süd als Gewerbegebiete für den neuen Gebietsentwicklungsplan angemeldet. "Pro Arbeitsplätze, Pro Lünen" fürchtet, dass ein Gewerbegebiet in 1 a-Lage und eine Erschließungs-/Umgehungsstraße nicht mehr realisiert werden können, wenn dieser Ratsbeschluss durch einen Bürgerentscheid zugunsten aller Landschaftsschutzgebiete am 9. Februar hinfällig würde.

Auf ein bestimmtes Gebiet oder einen bestimmten Verlauf der Straße sei man jedoch nicht festgelegt, so Tenberge weiter. Insofern stehe man auch Kompromissverhandlungen, sollten sie noch geführt werden, offen gegenüber. Persönlich, so hob Tenberge hervor, habe niemand in der neuen Initiative einen Nutzen aus seinem Engagement: "Es geht uns einzig und allein um die Zukunft der Stadt und darum, dass wir später nicht jammern dürfen, wenn wir jetzt nichts tun".

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Bericht: Westfälische Rundschau, Mittwoch, 11. Dezember 2002

1 320 Beitritte - "Pro Arbeitsplätze" kontert:

"Was ist das für ein Verständnis von Demokratie?"

Von Katja Kiss

Lünen. Mit Verwunderung und auch Betroffenheit reagierten Sprecher der neuen Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplätze, pro Lünen" auf Leserbriefe und Kritik, die ihnen von der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" entgegenschlägt. "Dass sich Menschen zusammentun und etwas nach vorne transportieren, kann doch nicht schlecht sein", konterte DGB-Vorsitzender Manfred Pöhland. Und Anwalt Hubert Tenberge fragte sich: "Was ist das eigentlich für ein Demokratreverständnis, wenn wir beschimpft? Wir unterstützen doch nur den Mehrheitsbeschluss des Rates!"

Vor allem der immer wieder kehrende Vorwurf, bei der neuen Gruppierung, die für ein Gewerbegebiet und die Verlängerung der B 236 eintritt, handle es sich um eine "Unternehmerinitiative", die ihre persönlichen Interessen "mit Macht und Geld" durchsetzen wolle, trifft die Gründungsmitglieder. "Das ist wirklich unfair", so Pöhland, "ebenso wie der Vorwurf, dass ich nicht für die Gewerkschaften stehe." Tatsache sei, dass er sich nicht als Einzelperson für die neue Initiative stark mache, sondern dafür auch den Ortsverband und sogar den DGB-Regionalvorstand, hinter sich habe. "Von denen habe ich die volle Rückendeckung" betonte der Ortskartellchef.

Wehren sich: Manfred Pöhland (l.) und Hubert Tenberge (r.).
Wehren sich: Manfred Pöhland (l.) und Hubert Tenberge (r.).

Auch Hubert Tenberge wies die Vorwürfe aus den Reihen der BI "Stoppt den Landschaftsfraß" zurück: "Ich bin seit 22 Jahren in Lünen und habe dieser Stadt sicherlich einiges zu verdanken - auch meinen Erfolg. Alles was ich tue bezahle ich aus meinem eigenen Portemonee, davon bekomme Ich von niemandem irgendetwas erstattet. Uns vorzuwerfen, alles aus Gründen von Macht und Geld zu tun, trifft mich. Mir geht es nur auf um das Wohl der Stadt, um neue Arbeitsplätze und Verkehrsentlastung." Seiner Ansicht nach seien die Vorwürfe für die andere Bürgerinitiative wohl eher angebracht: "Auf der Gegenseite gibt es Ärzte, die wirklich persönliche Interessen haben!"

Die Reaktionen der letzten Tage geben ihm jedoch Recht, auf dem richtigen Weg zu sein: Spontan seien bereits 1 320 Bürger der Initiative "Pro Arbeitsplältze" beigetreten.

Fortsetzung 4. Lokalseite

"Pro Arbeitsplätze"

Kompromiss mit der BI möglich?

Fortsetzung von Lokalseite 1

Lünen. (tja) "Wir wollen eigentlich nicht, dass die Stadt gespalten wird oder ein Ortsteil gegen den Rest ankämpft. Im Gegenteil, wir wollen für alle eine vernünftige Lösung", sagt Hubert Tenberge von der neuen Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplätze, pro Lünen".

Doch dass es vor dem Bürgerentscheid am 9. Februar eine Einigung gibt, scheint fraglich: "Ob man in dieser Phase überhaupt noch einen Kompromiss finden kann, bezweifle ich", sagte Tenberge.

Der DGB-Ortskartellvorsitzende Manfred Pöhland hat die Hoffnung indes noch nicht aufgegeben: "Natürlich weiß ich, dass in der andern Bürgerinitiative Arbeitnehmer und auch Kollegen von mir sind. Ich setze voraus, dass da die Vernunft siegt und es zu einem Dialog kommt." Die Vorwürfe von der BI "Stoppt den Landschaftsfraß" und anderen Gewerkschaftlern kann er jedoch nicht nachvollziehen: "An meiner Position und der des DGB hat sich seit Monaten nichts geändert", betont er. "Von uns ist auch niemand so blauäugig, zu sagen, dass sich ein Gewerbegebiet automatisch mit Leben füllt. Aber ohne haben wir keine Chance, um neue Betriebe anzusiedeln. Man kann natürlich auch sagen, wir wollen eine reine Wohnstadt. Dann kann man sich zurücklehnen. Aber die Politik hat sich klar positioniert - und dann muss man auch dahinter stehen."

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Samstag, 14. Dezember 2002

City-Ring für "Pro Lünen"

Lünen. Vorsitzende Bärbel Rösner hat die Unterstützung des City-Ringes für die Bürgerinitiative "Pro Arbeitsplätze, Pro Lünen" angekündigt. Angesichts der hohen Arbeitslosigkeit in Lünen sei die Initiative begrüßenswert. In einem der nächsten Rundschreiben an die City-Ring-Mitglieder will Bärbel Rösner näher auf das Thema eingehen.

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Samstag, 14. Dezember 2002

CDU: Zahl der Wahllokale nicht verändern

Rats-Regelung begegnet Vorwurf der Begünstigung oder der Behinderung

Lünen. Zu Forderungen der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftfraß" nach mehr Wahllokalen beim Bürgerentscheid am 9. Februar (RN v. 10.12.) erklärt die CDU-Fraktion:

"Geht der Bürgerinitiative die Luft aus? Nachdem die Herren Gregarek und Danne im Rat offiziell aus Gutachten zitiert haben, die es weder damals noch heute gibt, ist ihre Glaubwürdigkeit doch infrage gestellt. Nun weht auch noch Gegenwind durch die Bürgerinitiative für Arbeitsplätze und gegen den Verkehrsstau. Dadurch ist der nicht bewiesene Anspruch, für alle Lüner zu sprechen, erneut sehr infrage gestellt. Nun, da die Argumente ausgehen, stürzt man sich auf die Anzahl der Wahllokale. Der Rat hat 1999 auf besonderen Wunsch der Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen und ihres Vorsitzenden Detlef Weinbrenner eine allgemein gültige Regelung für die Durchführung von Bürgerbegehren gefordert, und die CDU-Fraktion hat sie und ihn dabei ausdrücklich unterstützt. Ziel dieser allgemein gültigen Regel sollte sein, dass der Rat, unabhängig vom jeweiligen Anlass des Bürgerbegehrens, feststehende Modalitäten hinsichtlich der Durchführung, einschließlich der Anzahl der Wahllokale, hat. Damit sollte einem möglichen Vorwurf der Begünstigung oder Behinderung von Bürgerbegehren von vornherein begegnet werden.

Die CDU-Fraktion sieht deshalb derzeit keinen Anlass, die Zahl der Wahllokale, zu verändern, weil wir davon ausgehen, dass bei Festlegung der Modalitäten die Stadtverwaltung eine sorgfältige Prüfung vorgenommen hat."

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Montag, 16. Dezember 2002

"Unser Ziel war ein Mindeststandard"

Grüne zu Wahllokalen beim Bürgerentscheid

Lünen. Zur Diskussion um die Zahl der Wahllokale für den Bürgerentscheid nimmt Fraktionssprecher Detlef Weinbrenner für die Bundnisgrünen wie folgt Stellung:

"Es ist richtig, dass die CDU auf Vorschlag der Bundnisgrünen-Fraktion die Aufstellung einer Satzung unterstützt hat, zumindest teilweise. Ziel unseres Vorschlages war, einen Mindeststandard für Bürgerentscheide in Lünen festzulegen und die Abwicklung des Bürgerentscheides so zu gestalten, dass jeder und jede Wahlberechtigte in Lünen an einem Entscheid teilnehmen kann Ein ganz wesentlicher Gesichtspunkt war außerdem, die organisatorische Durchführung so zu gestalten, dass sie rechtlich nicht anfechtbar wird. So hat die CDU mit beschlossen, die Zahl der Wahllokale auf mindestens 14 Lokale festzulegen.

Sie hat sich aber gemeinsam mit der SPD gegen ein Briefwahlrecht ausgesprochen und so diejenigen Wahlberechtigten von der Teilnahme am Entscheid ausgeschlossen, die am Stichtag nicht in Lünen sind oder krankheitsbedingt ein Wahllokal nicht aufsuchen können. Ob diese Regelung langfristig rechtlichen Bestand hat, wird die Zeit zeigen.

Die derzeitige Diskussion um die Anzahl der Wahllokale hat natürlich mit der Existenz zweier Bürgerinitiativen zu tun. Beide werden versuchen, ihre Unterstützer in einem hohen Maß zu mobilisieren und es ist zu erwarten, dass ihnen dies auch gelingt. Da kann es durchaus in einigen Ortsteilen eng werden. Darauf hinzuweisen ist mehr als legitim.

Ob es klug ist, einer BI die Glaubwürdigkeit deshalb abzusprechen, weil sie die Ergebnisse eines Gutachtens zitiert, das zwar schriftlich noch nicht vorliegt, das inhaltlich aber auch den Fraktionen bekannt war, muss jeder für sich entscheiden. Klug wäre es allemal die Angelegenheit nicht stärker zu emotionalisieren, als zwingend erforderlich. Denn es gibt auch nach dem Entscheid ein Leben in Lünen. Und das sollte für beide Seiten möglich sein."

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Dienstag, 17. Dezember 2002

Schmutziger Wahlkampf

Stellungnahme zum RN-Bericht "CDU: Zahl der Wahllokale nicht verändern" in der Ausgabe vom 14. Dezember.

Politische Insider hatten uns bereits vor Wochen gewarnt, dass wir uns auf einen "schmutzigen" Wahlkampf derjenigen Politiker einstellen müssten, die das Mühlenbachtal immer noch zerstören wollen. An diese Worte musste ich denken, als ich jetzt in den Ruhmachrichten las, dass die CDU meine Glaubwürdigkeit in Zweifel zieht.

Was war geschehen? Oliver Danne und ich hatten in einer Ratssitzung den Gutachter Dr. Bonny vom Planungsbüro "Planquadrat" zitiert, der nach Abzug aller zweifelhaften Flächen immer noch einen Vorrat, an Gewerbeflächen von 50 Hektar (!) in Lünen errechnet hat und im einzelnen bei verschiedenen Veranstaltungen darlegte, warum die Landschaftsschutzgebiete nicht als Gewerbeflächen ausgewiesen werden sollten.

Jetzt wirft uns die CDU nicht etwa vor, wir hätten den Gutachter falsch zitiert. Sondern sie kritisiert, dass das Gutachten noch nicht in schriftlicher Form vorliegt. Wer folglich einen Gutachter nach dessen eigenen Äußerungen zutreffend zitiert, verliert nach der Logik der CDU seine Glaubwürdigkeit.

Was mag die Ursache dieser merkwürdigen Vorgehensweise sein? Ich glaube, dass die Bürgerinitiative jetzt in der Politik zur Kenntnis genommen wird. Wir werden als politischer Gegner ernst genommen und man behandelt uns so, wie man eben als geübter Politiker mit seinen Gegnern umgeht. Man diffamiert ihn und zieht seine Glaubwürdigkeit in Zweifel.

Mein zweiter Gedanke bei der Lektüre des Artikels war dann die Erinnerung an eine Äußerung des Fraktionsvorsitzenden Herrn Schroeter bei einem Treffen mit Vertretern der Bürgerinitiative in den Räumen der CDU. Dabei erklärte Herr Schroeter vor mehren Zeugen sinngemäß, auch er erwarte keine nennenswerte Anzahl neuer Arbeitsplätze durch die Schaffung eines Gewerbegebietes in (damals noch) der Brechtener Niederung. Wie oft aber ist uns in letzter Zeit von, ihm und anderen Mitgliedern seiner Partei vorgehalten worden, wir stünden der Schaffung neuer Arbeitsplätze im Wege?

Soviel zum Thema Glaubwürdigkeit. Aber ich will mit diesen Worten diese Art der Auseinandersetzung beenden und mich in Zukunft an derlei Schlammschlachten nicht mehr beteiligen. Auch Herr Schroeter wird eines Tages zu Kenntnis nehmen müssen, dass es bereits eine Vielzahl von wissenschaftlichen Stellungnahmen gibt, die mit den Ausführungen des Gutachters Dr. Bonny im Einklang stehen (..).

Bernd Gregarek, Heinrichstraße 154, Pressesprecher der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß"

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Dienstag, 17. Dezember 2002

Gewerbeflächen reichen aus

Leserbrief: Westfälische Rundschau, Freitag, 20. Dezember 2002

"Naturvernichtung erhält keine Arbeitsplätze"

Lünen. Mit der Schaffung neuer Gewerbegebiete und dem Leserbrief von Paul Wisnewski (CDU) setzt sich Hans Riegas kritisch auseinander.

"Dass sich Bürger über das Vorgehen von Politikern aufregen, ist ja nichts Neues. Wenn man jedoch zu Recht Politiker auf fehlerhaftes Vorgehen hinweist und kein Gehör findet, muss man sich auch mit einer Bürgerinitiative auseinandersetzen.

Ist es wirklich notwendig, ein neues Gewerbegebiet für Lünen auszuweisen? Reichen die bestehenden nicht aus? Ist es wirklich wahr, dass damit neue Arbeitsplätze geschaffen werden? Oder wird nur ein Tausch von Betrieben zu den neuen, angeblich notwendigen Gewerbeflächen vollzogen? War es nicht bis jetzt so? Welch eine Anmaßung!

Als gestandener Gewerkschafter verstehe ich es einfach nicht. Man hat mich doch gelehrt, aus der Geschichte zu lernen. Ein Beispiel möchte ich hierzu kurz schildern: Ich arbeitete in Dortmund bei Hoesch auf der Westfalenhütte, war Betriebsratsmitglied und musste mit dem Vorstand viele Kompromisse schließen, um Schaden von der Belegschaft und auch vom Unternehmen abzuwenden.

"Wir brauchen eine neue Straße", sagte der Vorstand, "damit unsere Kunden die Westfalenhütte besser anfahren können. Dadurch sind wir auch näher am Markt, sind kundenfreundlicher, sparen eine Menge an zwischenwerklichen Transportkosten, ja nur so sichern wir den Stahlstandort in Dortmund und festigen die bestehenden Arbeitsplätze."

Dass wir damals alle Hebel in Bewegung setzten, uns für die neue Straße stark machten, versteht sich wohl von selbst. Die Straße ist da - Hoesch war bestens an das Straßennetz angeschlossen. Es wurde noch die modernste Kokerei Europas auf der Westfalenhütte gebaut. Alles schien gut zu sein.

Ja, die Straße steht - keiner möchte sie mehr missen, aber wo sind die Arbeitsplätze? Hoesch gibt es nicht mehr, es gibt keinen Stahlstandort Dortmund mehr und keine Kokerei.

Traurig? Ja! Aber es gibt viele freie Flächen für Unternehmen, die einen Standort suchen, der verkehrsgünstig ist und kurze Wege zum Kunden beinhaltet.

Nicht nur für Hoesch machte ich mich stark, nein, auch für den Lüner Stadthafen, für Gewerbeflächen in der Stadt Lünen. Aber es musste auch vertretbar sein. Ich kann Herrn Tenberge, den ich persönlich schätze, nicht verstehen. Wenn er sich die Mühe machen würde, sich einmal mit den noch freien Flächen in Lünen zu beschäftigen, hätte er mehr Verständnis für die Bürger, die sich zu einer Bürgerinitiative zusammenschlössen und würde sie auch nicht in die Ecke der Arbeitsplatzverhinderer stellen.

Auch meine Gewerkschaftskollegen, ob Manfred Pöhland oder Paul Wisniewski, wissen wie ich, dass es einfach ist, die Natur zu vernichten, aber dass dadurch noch nie "Arbeitsplätze" erhalten, geschweige denn geschaffen wurden.

Ich behaupte nach wie vor, Lünen wird in den nächsten 15 bis 20 Jahren ohne weitere Gewerbeflächen auskommen. Die vorhandenen Flächen reichen aus."

Hans Riegas, Zum Pier 38, 44536 Lünen

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Dienstag, 17. Dezember 2002

Demokratie in Reinkultur

Leserbrief: Westfälische Rundschau, Mittwoch, 18. Dezember 2002

Bürger engagieren sich für ihre Stadt

Wenn das Thema nicht so ernst wäre und die daraus entstehenden Folgen nicht so dramatisch für die Stadt Lünen wären, musste man über so viel persönliches Engagement von Lüner Bürgern froh und glücklich sein. Das ist doch Demokratie in Reinkultur. Bürger engagieren sich für ihre Stadt.

Das, was die Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" bisher geleistet und auf die Beine gestellt hat, ist sicherlich aller Ehren wert und steht auch überhaupt nicht zur Debatte. Doch scheint die BI von der neu gegründeten Initiative "Pro Arbeitplätze, Pro Lünen" etwas überrascht worden zu sein.

Bereits in den letzten Leserbriefen einiger Initiatoren ist diese Überraschung zu erkennen, und man versteigt sich in Klassenkampf-Parolen aus dem tiefsten 19. Jahrhundert und man wirft der Sprechergruppe der BI "Pro Arbeitsplätze" vor, nur an persönliche und wirtschaftliche Vorteile für sich oder die vertretenen Unternehmen zu denken. Wenn der persönliche und wirtschaftliche Vorteil darin besteht, sich darüber Gedanken zu machen, wer denn in Lünen letztendlich noch selber in der Lage ist, seine Miete bzw. den Strom bezahlen zu können oder sich von einem Rechtsanwalt beraten lassen zu können, dann hat die BI "Stoppt den Landschaftsfraß" sicherlich Recht, aber von persönlicher Vorteilsnahme kann doch wohl keine Rede sein.

Es geht der BI "Pro Arbeitsplätze" doch letztendlich darum, dass durch die Annahme des Bürgerantrags die Stadt Lünen über viele Jahre nicht mehr in der Lage sein wird, entsprechende Gewerbegebiete in 1 a-Lagen auszuweisen, und es dürfte sich mittlerweile auch bei der Ökologiebewegung herumgesprochen haben, dass mit grünen Wiesen, rauschenden Bächen und singenden Vögeln keine neuen Arbeitsplätze entstehen werden.

Sicherlich wird es auch keine neuen Arbeitsplätze nur durch das reine Ausweisen von Gewerbeflächen in einem Gebietsentwicklungsplan geben, aber die Stadt Lünen kann es sich wirtschaftlich und arbeitsmarktpolitisch sicherlich überhaupt nicht erlauben, auf entsprechende Flächen zu verzichten. Auch das Argument, man solle erst einmal die vorhandenen Flächen auffüllen und vorhandene Industriebrachen wie die Zeche Viktoria weiter entwickeln, kann man so nicht gelten lassen, denn wie soll die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Lünen denn gegebenenfalls potenzielle Interessenten anlocken, doch sicherlich nicht mit einer noch nicht aufgearbeiteten Industriebrache, die kilometerweit von jeder Autobahn entfernt ist und wahrscheinlich auch noch erheblich ökologisch belastet ist.

Deshalb möchte ich alle wahlberechtigten Lüner Bürger auffordern, wenn auch schweren Herzens, gegen den Bürgerantrag der BI "Stoppt den Landschaftsfraß" zu stimmen.

M. M., Schorlemmers Kamp

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Leserbrief: Westfälische Rundschau, Mittwoch, 18. Dezember 2002

Glaubwürdigkeit in Zweifel gezogen

Lünen. Politische Insider hatten uns bereits vor Wochen gewarnt, dass wir uns auf einen "schmutzigen" Wahlkampf derjenigen Politiker einstellen müssten, die das Mühlenbachtal immer noch zerstören wollen. An diese Worte musste ich denken, als ich jetzt in der Westfälischen Rundschau las, dass der Christdemokrat Friedhelm Schroeter meine Glaubwürdigkeit in Zweifel zieht. Oliver Danne und ich hatten in einer Ratssitzung den Gutachter Dr. Bonny vom Planungsbüro "Planquadrat" zitiert, der nach Abzug aller zweifelhaften Flächen immer noch einen Vorrat, an Gewerbeflächen von 50 Hektar in Lünen errechnet hat und im einzelnen bei verschiedenen Veranstaltungen darlegte, warum die Landschaftsschutzgebiete nicht als Gewerbeflächen ausgewiesen werden sollten. Jetzt wirft uns Herr Schroeter nicht etwa vor, wir hätten den Gutachter falsch zitiert. Sondern er kritisiert, dass das Gutachten ihm noch nicht in schriftlicher Form vorliegt. Wer folglich einen Gutachter nach dessen eigenen Äußerungen zutreffend zitiert, verliert nach der Logik des Herrn Schroeter seine Glaubwürdigkeit. Ich glaube, dass die Bürgerinitiative jetzt in der Politik zur Kenntnis genommen wird. Wir werden als politischer Gegner ernst genommen und man behandelt uns so, wie man eben als geübter Politiker mit seinen Gegnern umgeht. Man diffamiert ihn und zieht seine Glaubwürdigkeit in Zweifel. Mein zweiter Gedanke bei der Lektüre des Artikels war dann die Erinnerung an eine Äußerung des Herrn Schroeter bei einem Treffen mit Vertretern der Bürgerinitiative in den Räumen der CDU.

Dabei erklärte Herr Schroeter vor mehren Zeugen sinngemäß, auch er erwarte keine nennenswerte Anzahl neuer Arbeitsplätze durch die Schaffung eines Gewerbegebietes in (damals noch) der Brechtener Niederung. Wie oft aber ist uns in letzter Zeit von, ihm und anderen Mitgliedern seiner Partei vorgehalten worden, wir stünden der Schaffung neuer Arbeitsplätze im Wege? Soviel zum Thema Glaubwürdigkeit. Aber ich will mit diesen Worten diese Art der Auseinandersetzung beenden. Auch Herr Schroeter wird eines Tages zu Kenntnis nehmen müssen, dass es bereits eine Vielzahl von wissenschaftlichen Stellungnahmen gibt, die mit den Ausführungen des Gutachters Dr. Bonny im Einklang stehen. Die Gebiete Brechtener Niederungen und Mühlenbachtahl sind nachgewiesene Frischluftschneisen für die Stadt Lünen. In einer gutachterlichen Stellungnahme zur Planung eines Industriegebietes in der Brechtener Niederung aus dem Jahr 1982 von den Professoren Lob (Uni Essen) und Finke (Uni Dortmund) wird die herausragende Funktion des Grünzuges als Durchlüftungsschneise dargestellt. In den Untersuchungen zu Stadtklima von Lünen aus dem Jahre 1982 wird die herausragende Bedeutung dieser Freiflächen ebenfalls dokumentiert. In der Klimafunktionskarte werden die Gebiete als nachgewiesene Frischluftschneisen bezeichnet, deren Erhalt anzustreben ist. All dies liegt bereits in schriftlicher Form vor. Es muß nur noch von Herrn Schroeter gelesen werden. Und wenn dann zur Kenntnis genommen wird, das einer leistungsfähigen Wirtschaftsförderung bei einem jährlichen Maximalverbrauch von 3 Hektar insgesamt mehr als 50 Hektar zur Vermarktung zur Verfügung stünden, dann wird vielleicht auch die alberne Behauptung zurückgenommen, es würde in Lünen zu einem "Stillstand" kommen, wenn wir kein Landschaftsschutzgebiet zerstören. Derartige Parolen können eine sorgfältige Abwägung der Planungsbelange nicht ersetzen, für die mehrere Gutachter die erforderlichen Grundlagen bereits geschaffen haben.

Bernd Gregarek, Lünen, Heinrichstraße 154

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Mittwoch, 18. Dezember 2002

2600 unterstützen "Pro Lünen"

Lünen. Schon 2600 Mitglieder verzeichnet die Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplätze - Pro Lünen". Gestern stellte das Sprechergremium das Logo und den Internet-Auftritt der Bewegung vor, die ihre Ziele über den Termin des Bürgerentscheids hinaus gesteckt hat.

> 1. Lokalseite

Schon 2600 Unterstützer

Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplätze - Pro Lünen" stellt Logo und Internet-Auftritt vor

LÜNEN. "Die Resonanz ist unglaublich positiv. Wir haben schon weit über 2600 Mitglieder und das in derStartphase."

Das Sprechergremium der Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplätze - Pro Lünen" hätte mit einer solchen Unterstützung aus den verschiedensten Kreisen der Bevölkerung selbst nicht gerechnet. Bevor Anfang Januar die Einzelheiten der Kampagne im Hinblick auf den Bürgerentscheid am 9. Februar bekannt gegeben werden, stellten die Sprecher gestern ihr neues "Corporate Design" vor, entwickelt von Friedhelm Brandhorst von der Contzen Communications Gruppe und Max Püschel von der Interemotion AG. Das in sich stabile blaue Quadrat mit der Lüner Silhouette zeigt unten die vier Wertebegriffe der Bewegung: Zukunft, Bürger, Arbeit, Umwelt. In Magenta sind die Worte Arbeitsplätze und Lünen zu lesen. "Wir wollen eine besondere Aufmerksamkeit für die Sache und die Inhalte erzielen," betonte Dirk Hartmann. Aus mehreren Vorschlägen wählte man das Logo aus.

Das Logo der Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplätze - Pro Lünen".
  Das Logo der Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplätze - Pro Lünen".  

Das "Corporate Design", zu dem auch Auftritte im Internet gehören, ist langfristig angelegt, soll über den 9. Februar hinaus Wirkung zeigen. Auf Plakaten und Briefköpfen ist das Logo zu finden. Seit gestern ist unter www.pro-luenen.de die Internetseite freigeschaltet. Hartmann: "Eines der Kernmerkmale unserer Kampagne ist das Nein beim Burgerentscheid, damit Lünen weiter nach vorne kommt."

Dass man Zuspruch querbeet aus allen Schichten bekommen habe, hob Hubert Tenberge hervor. "Besorgte Burger haben sich artikuliert," so auch Detlef Bettin.

Wie man Wirtschaft und Umwelt miteinander verbinden könne, dafür steht beispielsweise Magnus Contzen von der Contzen Communications Gruppe: "Dieser Einklang von Natur und Wirtschaft ist in unserer Immobilie ganz gut gelöst worden. Wir haben sowohl ein Biotop und eine Schafwiese als auch einen Produktionsbetrieb nebeneinander. Die Frage, wie es in zehn oder 15 Jahren in Lünen aussieht" wird mich auch betreffen, deshalb möchte ich die Bewegung aktiv unterstützen.

Beate Sikora

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Bericht: Westfälische Rundschau, Mittwoch, 18. Dezember 2002

"Pro Arbeitsplätze" plant Kampangne für ein "Nein"

Die neue Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplätze, pro Lünen", der mittlerweile 2 600 Mitglieder angehören, geht in die Offensive. Das Sprecherteam stellte gestern das Corporate Design vor, mit dem es für sein Ziel werben will: die Bevölkerung dazu zu bewegen, beim Bürgerentscheid am 9. Februar mit "Nein" - und damit für ein neues Gewerbegebiet - zu stimmen.

2 600 Mitglieder in neuer Bürgerbewegung

"Pro"-Initiative: Kampagne für ein "Nein"

Von Katja Kiss

Lünen. Die neue Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplätze, pro Lünen" geht in die Offensive. Das Sprecherteam stellte gestern das Corporate Design vor, mit dem es die Initiative und ihre Ziele ins Gespräch und ins Bewusstsein bringen will. Das blaue Logo mit der stilisierten Stadt Lünen und dem Schriftzug "Pro^2 Arbeitsplätze Lünen / Zukunft, Bürger, Arbeit, Umwelt" ist nur der Anfang: Seit gestern ist auch die Internet-Domäne www.pro-luenen.de freigeschaltet, im Januar startet eine breite Öffentlichkeitskampagne mit Aktionen.

"Das Quadrat ist in sich stabil, die Silhouette zeigt unsere Verbundenheit mit der Stadt, die vier Wertebegriffe stehen für unsere Ziele, und das 'Pro' zum Quadrat wirkt unterstütztend und zeigt, dass wir für etwas sind", erläuterte Tarox-Chef Dirk Hartmann. Gerade deshalb werde man alles versuchen, um die Bevölkerung dazu zu bewegen, beim Bürgerentscheid am 9. Februar mit "Nein" - und damit für ein neues Gewerbegebiet und eine neue Straße - zu stimmen.

Dass dies auch gelingen wird, dazu gaben sich die Sprecher optimistisch: "Der Ruck, den wir erreichen wollten, ist schon jetzt durch die Stadt gegangen", sagte Rechtsanwalt Hubert Tenberge. "Innerhalb kürzester Zeit ist aus der schweigenden Mehrheit eine Bewegung geworden." Und Dirk Hartmann bestätigte: "Es ist schon atemberaubend, wieviel Unterstützung wir bislang erfahren haben."

Das neue Logo der Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplätze".
  Das neue Logo der Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplätze  

Die Zahl der Mitglieder sei auf über 2 600 angewachsen - "quer durch alle Schichten, vom Unternehmer über Selbstständige und Arbeitslose bis zum Sozialhilfeempfänger", wie Tenberge betonte. "Das musste auch dem Letzten zeigen, dass der Vorwurf, hier ginge es nur um Macht und Geld, völlig unberechtigt ist." Schließlich, so unterstrich auch Stadtwerke-Geschäftsführer Detlef Bettin, "wollen wir auch ein Sprachrohr für diejenigen sein, die die Entwicklung der Stadt mit Sorge sehen, sich aber bisher nicht artikulieren konnten."

Erfreut zeigten sich die Initiatoren darüber, mit den Lüner Unternehmen Interemotion und contzen communications group "hervorragende Kommunikationsprofis an Bord" zu haben, die das Design und die Kampagne entwickelten. "Als Neueinsteiger in Lünen, der auch Arbeitsplatze geschaffen hat, fühle ich mich persönlich betroffen - und stelle mir automatisch die Frage, wie es in zehn Jahren in der Stadt weitergeht", begründete Geschäftsführer Magnus Contzen. Nicht zuletzt werde in seinem Betrieb "die Zusammenfügung von Industrie und Natur aktiv gelebt - insofern mochte ich die neue Bewegung aktiv unterstützen."

Stellten das neue Logo vor: Hubert Tenberge, Friedhelm Deuter (Bauverein), Detlef Bettin, Stadthandwerksmeister Erik Pamp, DGB-Chef Manfred Pöhland und Dirk Hartmann (v. l.). (Foto:GB)
  Stellten das neue Logo vor: Hubert Tenberge, Friedhelm Deuter (Bauverein), Detlef Bettin, Stadthandwerksmeister Erik Pamp, DGB-Chef Manfred Pöhland und Dirk Hartmann (v. l.). (Foto:GB)  
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Pressemitteilung: Stadt Lünen, Montag, 18. Dezember 2002

Abstimmungshelfer für den Bürgerentscheid gesucht

Das Bürgerbüro/Wahlen ist derzeit damit beschäftigt, die organisatorischen Voraussetzungen für die reibungslose Abwicklung des ersten Lüner Bürgerentscheids " Stoppt den Landschaftsfraß" am 9. Februar 2003 zu schaffen. Für die bisher eingerichteten 14 Abstimmlokale werden noch Helfer gesucht. Als Helfer kann sich bewerben, wer am Tag des Bürgerentscheids Deutscher im Sinne des Artikels 116 Absatz 1 des Grundgesetzes ist oder die Staatsangehörigkeit eines Mitgliedsstaates der Europäischen Gemeinschaft besitzt, das 16. Lebensjahr vollendet hat und seit mindestens drei Monaten in Lünen wohnt oder hier seinen Hauptwohnsitz hat.

Die Stimmabgabe ist in der Zeit von 08:00 bis 18:00 Uhr vorgesehen. Interessierte werden gebeten, sich im Bürgerbüro/Wahlen mit Thomas Janowski, Telefon 104 - 1569, in Verbindung zu setzen.

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Bericht: Westfälische Rundschau, Donnerstag, 19. Dezember 2002

Landschaftsschutzt- oder Gewerbegebiet? Vorbereitungen für Abstimmung laufen

Verwaltung sucht Helfer für Bürgerentscheid am 9. Februar

Lünen. Das Bürgerbüro ist derzeit damit beschäftigt, die organisatorischen Voraussetzungen für die reibungslose Abwicklung des ersten Lüner Bürgerentscheids am 9. Februar zu schaffen.

Wie die Verwaltung mitteilte, werden für die bisher eingerichteten 14 Abstimmlokale noch Helfer gesucht. Als Helfer kann sich bewerben, wer am Tag des Bürgerentscheids Deutscher im Sinne des Artikels 116 Absatz l des Grundgesetzes ist oder die Staatsangehörigkeit eines der Mitgliedsstaaten der Europäischen Union besitzt, das 16. Lebensjahr vollendet hat und seit mindestens drei Monaten in der Stadt Lünen wohnt oder hier seinen Hauptwohnsitz hat. Die Stimmabgabe ist in der Zeit von 8 bis 18 Uhr vorgesehen. Interessierte werden gebeten, sich im Bürgerbüro mit Thomas Janowski unter Tel. (0 23 06) 1 04 15 69 in Verbindung zu setzen.

Wie berichtet, geht es bei dem von der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" initiierten Bürgerentscheid um die Zukunft der Gebiete Brechtener Niederung bzw. Zum Berge Ost. Die Bürger stimmen darüber ab, ob sie weiter als Landschaftsschutzgebiete ausgebaut werden sollen oder - wie vom Rat beschlossen - Platz für ein neues Gewerbegebiet schaffen.

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Donnerstag, 19.12.2002

Werbung ist Täuschungsversuch

Stellungnahme zum RN-Bericht "Schon 2600 Unterstützer" in der Ausgabe vom 18. Dezember.

Wie schlecht geht es der Wirtschaft in Deutschland wirklich? Seit heute bin ich mir sicher, dass große Teile der Wirtschaft in Lünen wohlhabend sind. Sie sind in der Bürgerinitiative "Pro Arbeitsplätze / Pro Lünen" formiert. Da werden Flugblätter in Hochglanzformat erstellt, ein Internetauftritt vorbereitet, die Entwicklung eines eigenen Logos in Auftrag gegeben, die Wohnungsbaugesellschaft hat Geld, um alle Mieter zu informieren usw.

Damit entlarvt sich diese Bürgerinitiative nicht nur erneut als eine Vereinigung der Lobby, sondern das ganze kostet Geld, sehr viel Geld. Und die Stadt hat auf einmal Geld für Straßen (Bau einer sehr umstrittenen Verlängerung der B 236 n).

Es ist also genug Geld im System. Die Verwendung der Gelder gefällt mir nicht, meine Herren. Es ist so offensichtlich, dass sie uns Arbeitsplätze in 15 Jahren versprechen, für die Belegung der jetzigen freien Flächen (und damit Arbeitsplatzschaffung) aber nicht soviel Einsatz zeigen wie für die Bebauung schützenswerter Gebiete. Naturbetonte Bilder im ihrem Flyer als Werbung für Gewerbegebiete werden da zum Gradmesser ihres Täuschungsversuches.

Den Hamburger Bürgern hat man beim Ausbau des Airbusstandortes in ein Naturschutzgebiet hinein viele Arbeitsplätze versprochen. Dem aufmerksamen Leser ist nicht entgangen, dass die Wirtschaft seit Baubeginn die Arbeitsplatzversprechungen in großen Schritten nach unten korrigiert. Was tut man nicht alles für billiges Bauland.

S. S., Hermann Schmälzgerstr.

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Donnerstag, 19.12.2002

Dunsche sieht sich zwischen den Stühlen

Keine der Bürqerinitiativen ist "die seine"

Brambauer. Kerzenflackern, politische Atempause und der Charme der versammelten Ehefrauen Beim Jahresabschluss für den Vorstand der CDU-Ortsunion am Dienstagabend im "Brambauer Hof" war niedrige Drehzahl Trumpf und nicht hoher Blutdruck Thema.

Werner Dunsche

Vorsitzender Werner Dunsche (Foto), ging auch auf die programmatische Zielscheibe für das kommende Jahr ein (u. a. Fortsetzung der Firmenbesuche und unverminderter Einsatz für den Erhalt des Freibads).

Dunsche bedankte sich bei seinen Vorstandskollegen für die "jederzeit fruchtbare, kooperative und verlässliche Zusammenarbeit".

Unserer Zeitung gegenüber nahm Dunsche auch Stellung zu den gegensätzlich aufgestellten Bürgerinitiativen "Stoppt den Landschaftsfraß" bzw. "Pro Arbeitsplätze - Pro Lünen".

Dunsche: "100-prozentig kann ich mich weder auf der einen, noch auf der anderen Seite wiederfinden. Für die CDU Brambauer gilt nach wie vor, Hände weg vom Mühlenbachtal, kein Straßenbau durch das Landschaftsschutzgebiet."

Stattdessen präferiere er ein interkommunales Gewerbegebiet mit Dortmund in Schwieringhausen bzw. die Erweiterung des Gewerbegebiets Wethmarheide-Ost. "Da haben wir alle Optionen."

k

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Donnerstag, 19. Dezember 2002

Helfer für Entscheid gesucht

Für Abstimmlokale

Bericht: Lüner Anzeiger, Samstag, 21. Dezember 2002

Bürgerentscheid

Stadt sucht Helfer

Lünen. Das Bürgerbüro, Arbeitsgruppe Wahlen, ist zurzeit damit beschäftigt, die organisatorischen Voraussetzungen für die reibungslose Abwicklung des ersten Lüner Bürgerentscheids "Stoppt den Landschaftsfraß" am 9. Februar 2003 zu schaffen.

Für die bisher eingerichteten 14 Abstimmlokale werden noch Helfer gesucht. Als Helfer kann sich bewerben, wer am Tag des Bürgerentscheids Deutscher im Sinne des Artikels 116 Absatz 1 des Grundgesetzes ist oder die Staatsangehörigkeit eines Mitgliedsstaates der Europäischen Gemeinschaft besitzt, das 16. Lebensjahr vollendet hat und seit mindestens drei Monaten in Lünen wohnt oder hier seinen Hauptwohnsitz hat.

Die Stimmabgabe ist in der Zeit von 8 bis 18 Uhr vorgesehen. Interessierte werden gebeten, sich im Bürgerbüro/Wahlen mit Thomas Janowski, Tel. (02306) 104 - 1569, in Verbindung zu setzen.

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Bericht: Lüner Anzeiger, Samstag 21. Dezember 2002

Schule richtet Appell an den Rat der Stadt

Lünen. In der Schulkonferenz der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule wurde folgende Resolution an den Rat der Stadt Lünen einstimmig beschlossen:

Wie wir aus der Presse erfahren haben, hat die Stadt Lünen vor, die letzten Landschaftsschutzgebiete zwischen Lünen und Dortmund (Brechtener Niederung, Wethmarheide-Ost und Welschenkamp) im neuen Gebietsentwicklungsplan als Gewerbegebiete auszuweisen und das Mühlenbachtal teilweise zu bebauen und mit einer Straße zu durchschneiden.

Wir haben volles Verständnis dafür, dass die Stadt sich bemüht. Gewerbe anzusiedeln und neue Arbeitsplätze zu schaffen.

Wir verstehen jedoch nicht, dass dafür die wohnnahen Erholungsgebiete unserer Eltern und Schüler im Bereich Gahmen und Brambauer geopfert werden sollen, unsere Schule ist insbesondere deshalb betroffen, weil sie eine Bachpatenschaft für den mit hohem finanziellen Aufwand renaturierten Süggelbach übernommen hat. Schüler haben dort als Naturschutzmaßnahme Hecken angepflanzt. Sollen all die Bemühungen, das Ruhrgebiet lebenswerter zu gestalten, jetzt zunichte gemacht werden?

Wir sind verpflichtet, den Schülern beizubringen, vorsichtig mit den Ressourcen zu haushalten und gebrauchte Stoffe wiederzuverwerten. Auch Politiker sollten sich an diese Prinzipien beim Flächenverbrauch im Ruhrgebiet halten. Denn es gibt hier nicht unbegrenzt Grünflächen, die man zubauen kann, ohne die Lebensqualität für die Bewohner zu verschlechtern.

Deshalb fordern auch die Gutachter, die von der Stadt selbst beauftragt wurden, alte stillgelegte Industrieflächen wiederzuverwenden und Dienstleistungsbetriebe anzusiedeln, die weniger Fläche brauchen, aber mehr an Arbeitsplätzen schaffen als traditionelle Gewerbezweige.

Aus all diesen Gründen fordern wir die Stadt auf, von ihren neuen Flächennutzungsplänen Abstand zu nehmen und den Landschaftsschutz zu respektieren. So könnten auch die hohen Kosten für einen Bürgerentscheid eingespart werden, was bei der überbelasteten Stadtkasse wiederum dem Schuletat zugute käme.

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Leserbrief: Westfälische Rundschau, 21. Dezember 2002

"Unternehmer mit gutem Beispiel voran?"

Lünen. Zur neuen Bürgerinitiative "Pro Lünen" schreibt F. H.

"Seit Wochen verfolge ich die Diskussion mit der und über die neue "Bürgerbewegung". Wie bei allen Initiativen frage ich mich, welche Motivation diese Bewegten antreibt. Bei fast allen Bürgerinitiativen wird deutlich, dass die Motivation immer mehrere Gründe hat, wie es bei menschlichem Handeln grundsätzlich der Fall ist. Experten sprechen davon, dass es kein monokausales Handeln gibt.

Mehrere Gründe sind bei der BI "Stoppt den Landschaftsfraß" leicht erkennbar: Sorge um die Umwelt (vor allem die vor der eigenen Haustür), Sorge um die künftigen Umweltbedingungen für Kinder und Enkel, die Erkenntnis, dass neue Gewerbeflächen und neue Arbeitsplätze nur in einem sehr mittelbaren Zusammenhang stehen (wo sollen bei den langfristigen Konjunkturaussichten auch Arbeitsplätze herkommen?).

Die neue ‚Bürgerbewegung' lässt - zumindest bis jetzt - nur einen Grund erkennen: Das Bemühen um neue Arbeitsplätze. Mit Verlaub: Mir fehlt der Glaube an solch ausschließlich selbstloses Handeln. Jede Erfahrung und alle wissenschaftlichen Erkenntnisse widersprechen dem.

Wenn die Initiatoren von ‚Pro^2' wirklich nur von der Sorge um die Arbeitsplatzsituation in Lünen angetrieben werden, stellt sich zumindest an die beteiligten Unternehmer - auch Rechtsanwälte sind Unternehmer - die Frage: Sind sie mit gutem Beispiel voran gegangen und haben schon den einen oder anderen neuen Arbeitsplatz in ihren Unternehmen geschaffen?"

F. H., Dorfstraße, 44534 Lünen

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Freitag, 27. Dezember 2002

Noch haben wir eine Demokratie

Stellungnahme zum Informationsblatt des Bauvereins an seine Mitglieder mit der Bitte, beim Bürgerentscheid am 9. Februar mit "Nein" zu stimmen.

Sehr geehrter Herr Deuter, sehr geehrter Herr Scharlau.

Sie bitten, am 9. Februar 2003 beim Bürgerentscheid mit einem Nein für das Wohl Lünens und seiner Mitbürger zu stimmen.

Noch haben wir eine Demokratie und jeder wählt, was er für richtig hält. Ich als älterer Burger ohne Auto bin auf ein nahgelegenes Erholungsgebiet angewiesen und begrüße deshalb den Stopp des Landschaftsfraßes mit ja. In Gahmen hat man ein Stück Natur zerstört. Das reicht.

Tragen Sie bitte dazu bei, dass die Siedlung Schachtweg, Grubenfeld, Weideweg den Wohnwert von 1960 wieder erhält, damit wir uns wohlfühlen und alle Häuser belegt wären.

Hochachtungsvoll: der kleine Junge, der 1928 die Pappelallee mit angepflanzt hat, geboren 1919 in Altenderne-Niederbecker, genannt "Zur Waldfreiheit". Arbeitsplätze ja, aber nicht auf Kosten der Natur.

H. M., Im Grubenfeld

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Leserbrief: Westfälische Rundschau, Freitag, 27. Dezember 2002

Welche Rolle spielt Manfred Pöhland?

Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Freitag, 27. Dezember 2002

Bedenken zu Pöhlands Rolle

Stellungnahme zur aktuellen Diskussion um Gewerbegebiete.

Welche Rolle spielt eigentlich unser Gewerkschaftskollege Pöhland in der neuen Lobbyistengruppe?

Wenn Gewerkschafter sich nicht zur Seite drängen lassen wollen, dann müssen sie in bestimmten Bereichen mit dem Arbeitgeber kooperieren. Das ist auch eine Frage der Klugheit. Gewerkschafter und Betriebsräte befinden sich immer im Zustand der Gratwanderung. Dabei kommt es natürlich immer mal wieder vor, dass der eine oder andere Kollege ins Straucheln gerät (wie jetzt scheinbar der Kollege Pöhland), verirrt und dann zur falschen Seite kippt. Das gibt es. Denn die Verlockungen sind groß.

Mir sind solche Kollegen in meiner 40-jährigen Funktionsträgerzeit immer mal wieder begegnet. Aber solchen Kollegen haben wir dann wieder unterstützend unter die Arme gegriffen. Wo bleibt eigentlich in diesem Fall die Unterstützung des DGB? Haben die in Dortmund den Schuss aus Lünen noch nicht gehört? Ich will also die Standfestigkeit des Kollegen Pöhland noch nicht in Frage stellen, aber er wird mit dem Totschlagargument Arbeitsplätze ganz einfach über den Tisch gezogen.

Dass die Zerstörung des Mühlenbachtals Arbeitsplätze bringt ist inzwischen höchst zweifelhaft geworden. Die geplante Straße durch dieses Mühlenbachtal wird nach Meinung der Lobbyisten Verkehrsentlastung bringen. Da wird den Bürgern wieder Sand ins Auge gestreut. In erster Linie wird das eine Werkszufahrt für Rethmann und für Waltrop zum geplanten New-Park.

Die Kollegen von der AfA (Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen) haben mich angerufen und mir gesagt, dass sie sich von den Ansichten des Kollegen Pöhland weit distanzieren. Also bin ich nicht so ganz allein mit meinen skeptischen Bedenken.

F. S., Zum Pier

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Freitag, 27. Dezember 2002

Diskussion auffällig verkürzt

Beitrag zum selben Thema.

Haben Sie das gewusst? Die Diskussion um die Erschließung von Gewerbegebietsflächen und einer Straßenführung wird insbesondere durch die Unternehmerinitiative "Pro Lünen - Pro Arbeitsplätze" auffällig verkürzt geführt. Testen Sie deren Darstellungen auf die Beantwortung der folgenden Aspekte.

Hat Sie diese Unternehmerinitiative auf die folgenden Punkte aufmerksam gemacht:

1. dass im nahen Dortmunder Raum ehemalige Gewerbegebietsflächen in einem Ausmaß von 500 ha Größe zur Verfügung stehen, in die ganze Stadtteile Lünens gebaut werden könnten;

2. dass es ein Gutachten gibt, welches die Erhaltung der Brechtener Niederung als Landschaftsschutzgebiet empfiehlt;

3. dass eine städtepartnerschaftliche Nutzung von Gewerbeflächen auf Landesebene absolut begrüßt wird und Lünen dementsprechend eine Beteiligung an der Gewerbesteuereinnahmen zusteht. Dies Alternative ist bis jetzt nur an dem Kirchturmdenken der Städte gescheitert;

4. dass sich die Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" ausdrücklich für die Schaffung von Arbeitsplätzen ausspricht, allerdings auf jetzigen und ehemaligen Gewerbegebietsflächen, die alleine in Lünen mit einer Fläche von 50 ha nachweislich zur Verfügung stehen;

5. dass der vierspurige Ausbau der Dortmunder Straße bereits genehmigt wurde und damit eine erhebliche Entlastung des Berufsverkehrs nach Lünen zu erwarten ist;

6. dass die Verlängerung der B 236 n durch ein Landschaftsschutzgebiet hingegen keine nennenswerte Entlastung für den Verkehr in die Innenstadt bedeutetet und der Weg, z. B. zur Firma Rethmann, sich gerade einmal auf 1000 Meter verkürzt. Da Müll nicht zu den leicht verderblichen Waren zählt und der Ausbau der vorhandenen Brunnenstraße (inklusive dem Neubau einer Brücke) möglich ist, handelt es sich bei diesem Vorschlag um ein zumutbares und erheblich billigeres Programm;

7. dass viele Großstädte einen z. T. erheblichen Rückgang der Einwohnerzahl zu verzeichnen haben; Lünens Einwohnerzahl steigt leicht an, weil Lünen auch aufgrund seiner Landschaftsschutzgebiete Lebensqualität zu bieten hat;

8. dass die meisten Leserbriefe, die die Verlängerung der B 236 n und den Bau von Gewerbegebieten in Landschaftsschutzgebieten befürworten, aus den Bereichen von Lünen kommen, die gar nicht in der Nähe der betroffenen Landschaften wohnen. Ob sie mir wohl gezielt die betroffenen Landschaften zeigen können?

Bedenken Sie, dass in Wahlkämpfen angesichts der großen Sorgen der Bevölkerung Versprechungen von Arbeitsplätzen und Wohlstand sehr beliebt sind, aber diese Versprechungen nur selten gehalten werden.

S. S., Hermann-Schmälzger-Straße

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Freitag, 27. Dezember 2002

Lebenswertes erhalten

Leserbrief: Westfälische Rundschau, Freitag, 27. Dezember 2002

"Diskussion wie im Westernfilm"

Leserbrief: Lüner Anzeiger, Mittwoch, 1. Januar 2003

"Das erinnert an die alten Western"

Stellungnahme zur aktuellen Diskussion um die Ausweisung neuer Gewerbegebiete.

Die in den letzten Wochen entstandene öffentliche Diskussion zwischen der BI (Bürgerinitiative) "Stoppt den Landschaftsfraß" und der BW (Bürgerbewegung) "Pro Arbeitsplätze, Pro Lünen" (im folgenden wegen der Einfachheit zur Unterscheidung BI und BW genannt) erinnert an die alten Westernfilme, in denen die Indianer gegen die weißen Eindringlinge ihren Lebensraum verteidigen. Die einen propagieren Fortschritt und Entwicklung, die anderen stehen für den Erhalt gewachsener Werte. In diesen Zusammenhang passt dann auch wieder das Zitat des alten Indianerhäuptlings Seattle (1851): "Erst wenn der letzte Baum gefällt, der letzte Fluss vergiftet und der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr herausfinden, dass man Geld nicht essen kann".

Dass das Ruhrgebiet an vielen Stellen den Anschluss an die heutige Zeit verpasst hat, lässt sich nicht durch die Schaffung neuer Gewerbegebiete verändern. Denn die Ansiedlung von Gewerbe ist nicht nur eine Frage von Infrastruktur (Anbindung, Lage, Straßen und Verkehr), sondern auch von Umgebung, Wirtschaftspartnern und Personalpotential.

Deswegen wird kein "alter Malocher" durch ein neues Gewerbegebiet weniger auf der Straße stehen. Statt dessen fordert Globalisierung von der "jungen, qualifizierten Gesellschaft", sich nach den Standorten zu verändern, umzuziehen oder zu pendeln.

Somit können die logischen Konsequenzen aus der Diskussen nur dahin zielen, bestehende Werte, die das Leben in Lünen lebenswert machen, zu erhalten und mit bestehenden Gewerbeflächen Qualifizierungsmaßnahmen zu betreiben, um Arbeitslosigkeit zu begegnen.

Da dies aber nicht mal von der Bundesregierung verstanden bzw. unterstützt wird, die unterqualifizierte Billiglohnjobs fördert, wird sich erst recht in Lünen nichts ändern.

Statt dessen sollte der Standort Deutschland wieder zu dem werden, was er mal war: innovativ, produktiv und qualitativ hochwertig, eben "Made in Germany". Wenn wir statt in den Stapfen anderer nicht nur agieren, sondern wieder in Bildung und lebenslanges Lernen investieren, können wir diesem Qualitätssiegel auch wieder gerecht werden.

Stattdessen verschwenden zwei Vereinigungen ihre Kräfte gegeneinander, statt innovativ andere Wege zu gehen. Deswegen darf eine BW, die in ihrem Namen "pro Lünen" trägt, doch bitte nicht in der Öffentlichkeit Demokratieverständnis postulieren, wenn damit nur die Vertretung politischer Interessen gemeint ist. Demos kommt immer noch aus dem Griechischen und bedeutet "das Volk".

Allerdings sehe ich schwarz für die BI, wenn sie wie bisher agiert. Denn dann wird sie gegen die BW mit ihren Lobbyisten aus Rechtsanwälten, Stadtwerklern, Gewerkschaftern und Unternehmern nicht konkurrieren können. Allein das Auftreten mit designetem Logo, Internetpräsenz (wie auch immer) schaffen eine breitere Öffentlichkeit, als dass dies Versammlungen, Diskussionen und andere Mittel der Öffentlichkeitsarbeit schaffen. Leider.

S. G., Alsenstraße

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Montag, 30. Dezember 2002

Behauptung aus der Luft gegriffen

Zum Leserbrief von F. S. ("Bedenken zu Pöhlands Rolle", 27.12.) erreichte uns folgende Zuschrift des Stadtverbandes der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AFA):

Wir, der AFA-Stadtverband Lünen, nehmen zu diesem Leserbrief wie folgt Stellung:

1. Die Behauptung des Herrn S. im letzten Abschnitt seines Briefes "Die Kollegen von der ‚Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen' (AFA) haben mich angerufen und gesagt, dass sie sich von den Ansichten des Kollegen Pöhland weit distanztieren" entspricht in keiner Weise den Tatsachen. Es ist vielmehr so gewesen, dass der Herr S. fernmündlich an uns herangetreten ist. Dies geschah im Nachgang zu einem von uns an die Presse gesandten und veröffentlichten Leserbrief, in dem wir zu der neuen Initiative "Pro Lünen,..." Stellung bezogen haben,

2. Dass wir uns als AFA "von den Ansichten des Kollegen Pöhland weit distanzieren", ist ebenfalls aus der Luft gegriffen. Wir werden die Aktivitäten der besagten Initiative, und die Mitwirkung des Kollegen Pöhland dort, mit wachem Interesse verfolgen.

Wir kennen den Kollegen Pöhland als langjährigen, engagierten und verlässlichen Gewerkschafter. Wir sind uns sicher, dass er jederzeit die notwendigen Konsequenzen ziehen wird, falls durch die besagte Initiative mit dem plakativen Anspruch "Pro Lünen, pro Arbeitsplätze" gewerkschaftlichen Grundwerten und/oder Arbeitnehmerinteressen, entgegengearbeitet werden sollte.

AFA-Stadtverband, Jürgen Kerl, Vorsitzender, Rüdiger Haag, stellv. Vorsitzender

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Dienstag, 31. Dezember 2002

Warum Wiesen und Wälder opfern?

Leserbrief: Westfälische Rundschau, Dienstag, 3. Januar 2003

CDU-Senioren-Union zum anhaltenden Streit über neue Flächen

Bringt Gewerbegebiet Arbeitsplätze?

Lünen. In einer Stellungnahme setzt sich Paul Tuschik im Namen der CDU-Senioren-Union mit dem Streit über ein neues Gewerbegebiet auseinander und fordert eine "klügere Lösung" als offiziel verlangt.

Tuschik schreibt: "Böse Verdächtigungen und ein riesiges Durcheinander zum Thema Bürgerentscheid füllen zurzeit die Spalten der Lokalpresse. In Wirklichkeit geht es doch nur um die Frage: Bringt ein neues Industriegebiet neue Arbeitsplätze nach Lünen? Wer soll das bei der jetzigen Arbeitsmarktpolitik noch glauben? Und wenn es stimmt, dass in Lünen 50 Hektar vorrätig sind aber jedes Jahr nur drei Hektar benötigt werden, wozu dann das ganze Theater? Mit Kampfparolen und gegenseitigen Beschimpfungen kann man nichts aufbauen, aber vieles zerstören.

Aufgabe einer guten Umweltpolitik kann (sollte) es doch nur sein, brach liegende Flächen zu erneuern und wieder benutzbar zu machen; ganz nach dem Auftrag Gottes: "Das Antlitz der Erde täglich zu erneuern!"

Sicherlich braucht Lünen neue Straßen, um Staus, Abgase und Lärm zu vermindern, um vor allem die Bewohner der Innenstadt besser zu schützen. Aber müssen dafür Wiesen und Wälder oder eine ganze Landschaft geopfert werden? Es gibt klügere Lösungen, wie zum Beispiel die Grünen aufgezeigt haben.

Hier sind die übrigen Parteien gefragt, jetzt ihre Karten auf den Tisch zu legen. Und die Presse könnte auch mehr Hintergrundwissen vermitteln, die Widersprüche der Gutachten aufdecken und auf lange Leserbriefe, die sich immer wiederholen, besser verzichten!

Außerdem möchte ich darauf hinweisen, dass auch die Senioren bei der Stadtentwicklung, besonders in den Bereichen Verkehrsfragen und Freizeitangebote, ein berechtigtes Interesse haben. Sie werden beim Bürgerentscheid am 9. Februar 2003 sicherlich die entscheidenden Stimmen abgeben, ganz im Sinne von Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick; zum Wohle unserer Stadt", schreibt Paul Tuschik weiter.

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Bericht: Westfälische Rundschau, Dienstag, 31. Dezember 2002

"2002 ist erstaunlich viel gelungen"

(...)

Bernd Gregarek

"2002 war für mich ein sehr aufregendes und abwechslungreiches Jahr. Im Rahmen des Engagements für unser Bürgerbegehren habe ich tiefe politische Einblicke in das politische Gefüge in Lünen gewinnen können. Ich empfinde diese Vorgänge als derart spannend, dass ich die Lüner Bürger nur dazu aufrufen kann, sich nicht von der Politik abzuwenden, sondern sich damit zu beschäften. Nach wie vor hoffe ich jedoch, dass es Möglichkeiten gibt, die Kosten in Höhe von 50 000 Euro für den Bürgerentscheid am 9. Februar zu vermeiden."

Hubert Tenberge

"Für mich persönlich, meine Familie und auch die Kanzlei war dieses Jahr sehr erfolgreich. Bewegt hat mich vor allem unsere Bürgerbewegung. Früher habe ich micht bei den Geschehnissen in Lünen etwas herausgehalten, doch seit einigen Monaten bekomme ich tatsächlich Sorgen, was unsere Stadt betrifft. Dennoch bin ich für die Zukunft hoffnungsvoll, wiel wir mit unserer Bewegung nach vorne kommen. Und es macht mich sehr optimistisch, dass sich so viele Leute in so kurzer Zeit für unsere Stadt begeistern lassen und etwas tun wollen. Das zeigt ja, dass wir aus unserer Lethargie wieder herauskommen. Eine reine Miesmacherei bringt gar nichts. Wir können nicht sagen, die Stadt ist pleite und wir können nur noch aufgeben, sondern wir müssen selbst etwas dagegen tun und können nicht immer nach der Stadt rufen. Die Reaktionen auf unsere Bewegung machen mir jedenfalls Mut, dass wir wir nicht nur das kurzfristige Ziel beim Bürgerentscheid am 9. Februar erreichen, sondern auch darüber hinaus etwas bewirken. Und so blicke ich optimistischer in das neue Jahr als ich das Jahr 2002 gegangen bin."

(...)

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