Presse-/Medienspiegel ab dem 28. Oktober 2002 zur öffentlichen Diskussion um die Schaffung von Arbeitsplätzen durch Umwandlung von Landschaftsschutzgebiet in Gewerbegebiet (leider ohne Anspruch auf Vollständigkeit)

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...am 9. Februar mit JA! stimmen




Bericht: Ruhr Nachrichten, Samstag, 4. Januar 2003

BI: Bürgerentscheid nicht nötig

Lünen. Die Bürgerinitiative "Stoppt den landschaftsfraß" ist überzeugt, dass die Bezirksregierung die Pläne von einem Gewerbegebiet Im Berge-Süd/Mühlenbachtal und einer Straße nicht in den Gebietsentwicklungsplan aufnehmen werde. Der Bürgerentscheid wäre nicht nötig.
> 1. Lokalseite

BI sicher: Arnsberg wird Pläne ablehnen

Bezirksregierung: Aussage zu Gewerbe Im Berge-Süd/Mühlenbachtal noch keine Entscheidung

Lünen. Die Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" sieht ihre ablehnende Haltung zu einem Gewerbegebiet Im Berge-Süd/Mühlenbachtal und die geplante Straße durch eine erste Stellungnahme der Bezirksregierung Arnsberg bestätigt.

Die Behörde hat im Dezember eine "Zusammenstellung der Bedenken, Anregungen und Hinweise sowie der Ausgleichsvorschläge" vorgelegt. Den dort aufgeführten Anregungen der Stadt Lünen zu einem Gewerbegebiet "Im Berge-Süd" und zur Verlängerung der B 236 (Straße durch das Mühlenbachtal zur Brambauer Straße) stellt die Behörde in ihren Ausgleichsvorschlägen die Formulierung "Der Anregung wird nicht gefolgt" gegenüber. In einem offenen Brief an Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick erklärt die Bürgerinitiative dazu: "Das Urteil der Fachplaner aus Arnsberg über die Straße fällt vernichtend aus" und "Die Reaktion der Fachplaner auf den Antrag zum Gewerbe im Mühlenbachtal fällt besonders eindeutig aus. Ein Gewerbegebiet im Mühlenbachtal wird ebenso wie die Straße abgelehnt. Der anders lautenden Anregung des Bürgermeisters wird ausdrücklich nicht gefolgt." Damit wird für die BI ein Bürgerentscheid überflüssig. "Diese 50 000 Euro können wir uns sparen", erklärten BI-Sprecher Bernd Gregarek und BI-Mitglied Hans-Georg Hamelmann. Es mache keinen Sinn, die Pläne voranzutreiben, wenn die Fachplaner und die Planungsbehörde bereits eine klare Absage erteilten. "Die Zeit drängt. Noch kann der Bürgerentscheid gestoppt werden."

Christoph Söbbeler, Sprecher der Bezirksregierung Arnsberg, erklärte auf Anfrage: "Die Ausgleichsvorschläge in der Zusammenstellung der Bezirksregierung sind nur vorläufige und nicht endgültige Formulierungen. Die Zusammenstellung ist ein Arbeitspapier für uns und wird fortgeschrieben. Wir sind in einem laufenden Verfahren. Ab dem 15. Januar wird es weitere Erörterungsgespräche mit den Beteiligten geben. Noch vor Ostern ist eine weitere Anhörung geplant." Erst danach werde Arnsberg entscheiden.

Auch Lünens Beigeordneter Jürgen Evert sieht die Ausführungen Arnbergs - anders als die BI - nicht als endgültige Ablehnung der Lüner Pläne und verweist auf den Erörterungstermin 20. Januar, wenn in Arnsberg über die Lüner Belange gesprochen werde. Den Burgerentscheid hält er für notwendig, "um Klarheit darüber zu bekommen, wie die Bevölkerung in dieser Frage wirklich denkt." Er ist auch sicher, dass das Ergebnis eine Rolle in der Entscheidungsfindung der Bezirksregierung spielen wird.

- Dieter Hirsch
> 2. Lokalseite

Bürger sollen entscheiden

Initiative macht Kompromissvorschlag

Fortsetzung von Seite 1

LÜNEN. "Wir werden die Gespräche am 20. Januar abwarten", erklärte Hans-Georg Freimund, Sprecher des SPD-Arbeitskreises Stadtentwicklung.

Er persönlich sieht in den Ausführungen der Bezirksregierung noch keine Absage an Im Berge-Süd und Straße. Der Bürgerentscheid sei wichtig, um endlich eine klare Positionierung zu bekommen. CDU-Fraktionschef Friedhelm Schroeter wollte sich zum Bericht der Bezirksregierung und möglichen Interpretationen nicht äußern, da ihm der Bericht noch nicht vorliege.

Die Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" schlägt einen Kompromiss vor. Die Stadt Lünen verzichtet auf weitere Gewerbegebietsplanungen in den Landschaftsschutzgebieten. Anstelle der "nicht genehmigunsgfähigen Straße durch das Mühlenbachtal" solle geprüft werden, ob eine Straße von der Brambauer Straße nach Norden über den Kanal in Richtung Frydagstraße wirtschaftlich sinnvoll sei und in einem angemessenen Kosten-Nutzen-Verhältnis stehe. Falle diese Prüfung positiv aus, werde die BI keine weiteren Schritte dagegen unternehmen. Die Planungen zum vierspurigen Ausbau der B 54 und der Ausbau der Brunnenstraße werden gefördert. Desweiteren sollen die Möglichkeiten interkommunaler Gewerbegebiete außerhalb der Landschaftsschutzgebiete mit Dortmund oder anderer Nachbargemeinden erörtert werden, wenn trotz der noch vorrätigen Gewerbeflächen ein weiterer derzeit nicht vorhersehbarer Bedarf auftritt.

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Samstag, 4. Januar 2003

Diskussionsforum zum Bürgerentscheid

Westline bittet um Meinungen und Kommentare

Lünen. Zwei Bürgerinitiativen, kontroverse politische Diskussionen und Leserbriefe ohne Ende: Die Frage, ob Lünen ein zusätzliches Gewerbegebiet braucht und ob dafür ein Landschaftsschutzgebiet in Anspruch genommen werden soll, bewegt die Bürgerinnen und Bürger seit Monaten. In fünf Wochen, am 9. Februar, kommt es darüber zum Bürgerentscheid. Westline, der Online-Dienst unserer Zeitung, eröffnet deshalb im Internet ein Diskussionsforum zum Bürgerentscheid. Jeder, der Interesse am Thema hat, kann dort seine Meinung äußern, die Ansichten anderer Bürger nachlesen und direkt darauf antworten. Die Adresse lautet:
www.westline.de/go/ buergerentscheid

(Anmerkung: Das Diskussionsforum ist inaktiv!)

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Samstag, 4. Januar 2003

Arbeitsplatz-Fragen nicht beantwortet

Stellungnahme zum Artikel vom 18.12. "Schon 2600 Unterstützer":

Ich lese seit vielen Jahren Ihre Zeitung und schätze eine neutrale Berichterstattung. Ich bin ein interessierter Bürger und versuche die Auseinandersetzung zwischen der Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplatz - Pro Lünen" und der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" insoweit objektiv zu betrachten, dass ich die Argumente beider Seiten gegenüberstelle.

Die Ziele der Initiative "Stoppt den Landschaftsfraß" sind aus meiner Sicht nachvollziehbar dargestellt, die ökologischen Fragen klar erläutert. Allerdings muss ich feststellen, dass wichtige Themen (z. B. die Frischluftschneise), die die Gesundheit aller Lüner Bürgerinnen und Bürger betrifft, in der Presse nur sehr beiläufig erwähnt werden.

Mir ist schon wichtig, mit welchen Belastungen meine Kinder rechnen können, wenn sich z. B. durch den Wegfall einer solchen Frischluftschneise die Luftqualität verändert. Ich möchte genau abwägen können was ich unter Umständen für meine "Gesundheit" eintausche. Das zielt in keiner Weise gegen mögliche Arbeitsplätze in Lünen.

Nach mehreren besuchten Veranstaltungen sind aus meiner Sicht die Verantwortlichen für die Gewerbegebiete eine ganz wesentliche Antwort schuldig geblieben. Mehrfach wurde die Frage nach den tatsächlichen Arbeitsplätzen für Lünen gestellt. Hier wurde immer ausgewichen. (...) Bei den geplanten Vorhaben stellen sich mir folgende Fragen:

1. Wie viele neue Arbeitsplatze wurden in vergleichbaren Gemeinden geschaffen?

2. Wie viele sind wirklich neu geschaffen worden und resultieren nicht aus Umsiedlungen benachbarter Gemeinden?

3. Wie viele Arbeitslose aus der Gemeinde haben neue Arbeitsplätze gefunden bzw. wie viele der neuen Arbeitnehmer haben die Firmen mitgebracht?

Die Antworten auf diese Fragen lassen überhaupt erst eine Abwägung der Argumente zu. Auch auf der Internetseite der Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplatz - Pro Lünen" werden diese Fragen nicht beantwortet. Dem im Internet dargestellten Fragebogen: "Was ist momentan das Wichtigste für Lünen: a: Umwelt und Naturschutz, b: Freizeit und Kultur, c: Arbeitsplätze, sollte eine weitere Möglichkeit d: Gesundheit der Bürger hinzugefügt werden.

Was ich im Moment in der Presse lese, sind mit Schlagworten aufgemachte Artikel, die keine objektive Meinungsbildung zulassen (...)

A. L., Hasenweg

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Bericht. Westfälische Rundschau, Samstag, 4. Januar 2003

Letzte Möglichkeit für einen Kompromiss

"Das ist jetzt die letzte Sekunde, wo man noch einen Kompromiss erzielen und der Stadt Lünen einen Haufen Geld ersparen kann. Deshalb wollen wir in dieser Situation der Politik noch ein Angebot machen." So begründete Bernd Gregarek, Sprecher der Bürgerinitiative (BI) "Stoppt den Landschaftsfraß", gestern einen offenen Brief an Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick.


BI will "Entgegenkommen signalisieren"

Countdown für Kompromiss vor Bürgerentscheid

Von Katja Kiss

Lünen. "Das ist jetzt die letzte Sekunde, wo man noch einen Kompromiss erzielen und der Stadt Lünen und dem Steuerzahler einen Haufen Geld ersparen kann. Deshalb wollen wir in dieser Situation der Politik noch ein Angebot machen und Entgegenkommen signalisieren." So begründete Bernd Gregarek, Sprecher der Bürgerinitiative (BI) "Stoppt den Landschaftsfraß" gestern einen offenen Brief an Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick. Und die Zeit drängt tatsächlich: Schon am Montag wird das Verzeichnis mit 67 400 Abstimmungsberechtigten für den Bürgerentscheid am 9. Februar an die Druckerei gegeben.

Doch die BI sei bereit, ihr Bürgerbegehren zurückzuziehen, wenn der Rat - in einer Sondersitzung in den nächsten Tagen - folgenden Punkten zustimme:

Auf die weitere Planung von Gewerbegebieten in den Landschaftsschutzgebieten Brechtener Niederung, Mühlenbachtal, Welschenkamp und Wethmarheide-Ost wird verzichtet.

Anstelle einer Straße durch das Mühlenbachtal werde geprüft, ob eine Straße von der Brambauer Straße nach Norden über den Kanal in Richtung Frydagstraße wirtschaftlich sinnvoll ist und in einem angemessenen Kosten-/Nutzen-Verhältnis stehe. Falle diese Prüfung durch einen unabhängigen Sachverständigen positiv aus, werde die BI keine weiteren Schritte gegen die Umsetzung der Straße unternehmen.

Anstelle eines Gewerbegebiet im Mühlenbachtal werde geprüft, ob ein interkommunales Gewerbegebiet mit der Stadt Dortmund oder anderen Nachbargemeinden möglich sei - eventuell an der ehemaligen Westfalenhütte, Zeche Gneisenau sowie bei Achenbach I/II (Schwieringhausen).

Bestärkt sieht sich die BI in ihrer Position durch eine Stellungnahme der Bezirksplanungsbehörde Arnsberg, die sämtliche Anregungen und Bedenken zum neuen Gebietsentwicklungsplan geprüft und jetzt auf 500 Seiten kommentiert hat. "Die Reaktion der Fachplaner auf den Antrag zum Gewerbe im Mühlenbachtal fällt besonders eindeutig aus", freuen sich Gregarek und Hans-Georg Hamelmann (Arbeitskreis Umwelt und Heimat): Sowohl ein Gewerbegebiet Im Berge Süd wie auch die Verlängerung der B236n werde abgelehnt. "Der Anregung wird nicht gefolgt", heißt es wörtlich in den jeweiligen Stellungnahmen.

"Eigentlich könnten wir uns jetzt zurücklehnen", kommentierte Gregarek. "Denn selbst wenn der Bürgerentscheid scheitern sollte, wären ein Gewerbegebiet und die Straße ohnehin nicht genehmigungsfähig." Doch die BI schaut mit Sorge auf die Kosten von 50 000 Euro für die Abstimmung: "Wir haben mit dem Bürgerbegehren etwas in Gang gesetzt, was eine Stadt, die am Abgrund steht, noch weiter finanziell belastet. Wenn es irgendeine Chance gibt, dies abzuwenden, sollte man diese ergreifen."
(Siehe auch 4. Lokalseite)


24. Januar ist Stichtag

Briefe für Bürgerwahl in Vorbereitung

Lünen. (tja) Im Rathaus sind die Vorbereitungen für den Bürgerentscheid am 9. Februar angelaufen: "Die Daten für das Abstimmungsverzeichnis wurden heute erstellt", sagte Thomas Janowski von der Abteilung Wahlen gestern. "Montag werden sie an die Druckerei weitergegeben."

Für den ersten Bürgerentscheid der Stadt Lünen, der über die Zukunft der Landschaftsschutzgebiete und den Standort für ein mögliches Gewerbegebiet entscheidet, sind mind. 67 400 Lüner ab 16 Jahren abstimmungsberechtigt. Spätestens am 16. Tag vor der Wahl müssen die entsprechenden Benachrichtigungen an sie verschickt sein - sprich am 24. Januar. Weil der komplette Text des Burgerbegehrens abgedruckt sein muss, handle es sich laut Janowski hierbei nicht um die üblichen Karten wie bei einer Kommunal- oder Bundestagswahl, sondern um einen Brief mit einem Anschreiben. Die Initiative "Stoppt den Landschaftsfraß" benötigt 20 Prozent - rund 13 500 Ja-Stimmen - um den Bürgerentscheid, zu gewinnen.

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Bericht: Westfälische Rundschau, Dienstag, 7. Januar 2003

SPD und CDU einig: Kein Anlass für Sondersitzung

Die von der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" angeregte Sondersitzung des Rates, um weitere Kosten für einen Bürgerentscheid am 9. Februar zu verhindern, wird es wohl nicht geben. Weder der Bürgermeister noch SPD und CDU sehen nach dem offenen Brief der BI einen Anlass dazu. Einen Kompromissvorschlag zum Gewerbegebiet konnten sie nicht erkennen.


Bürgermeister, SPD und CDU einig:

Kein Anlass für Sondersitzung des Rates

Von Katja Kiss

Lünen. Die von der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" angeregte Sondersitzung des Rates, um weitere Kosten für einen Bürgerentscheid am 9. Februar zu verhindern, wird es wohl nicht geben. Weder der Bürgermeister noch die großen Fraktionen sehen nach dem offenen Brief der BI (wir berichteten) einen Anlass dazu.

"Darin steht nichts neues", so Hans Wilhelm Stodollick, "es handelt sich auch um keinen Kompromissvorschlag, weil der Ratsbeschluss überhaupt nicht berücksichtig ist - das heißt, der Rat müsste seine Position komplett aufgeben." Zudem habe die BI nicht die Chance genutzt, sich bis zum 5. Dezember zu seinen Vorschlägen zu äußern oder eigene zu machen. "Jetzt laufen die Abstimmungsvorbereitungen", so der Bürgermeister, "das erforderte bereits gewissen Aufwand, und es wird weiteren verursachen."

Auch SPD-Fraktionschef Rolf Möller könne in der jüngsten Stellungnahme "keinen Kompromissvorschlag erkennen", und auch die Bedeutung der Synopse der Bezirksregierung (siehe auch Text unten), deute er anders: "Die politischen Gremien haben sich mit dem Thema noch gar nicht befasst. Von daher handelt es sich hier nur um behördeninterne Vorgange - und die sind keine solide Basis für die Einschätzung, wie sie die BI im Moment vornimmt. Von daher gibt es keinen Grund für eine Sondersitzung."

Diese Meinung teilt auch der CDU-Fraktionsvorsitzende Friedhelm Schroeter: "Viele Dinge hat der Rat ohnehin schon beschlossen - wie zum Beispiel die Untersuchung einer alternativen Trasse - und die Ertüchtigung der Brambauer Straße oder der vierspurige Ausbau der B54 sind auch klar." Auch die Forderung nach einem interkommunalen Gewerbegebiet könne keine Grundlage für einen Kompromiss und eine Sondersitzung sein: "Soll ich beschließen, was die in Dortmund wollen?", fragte Schroeter gestern. "Auf solch tönerne Fuße kann ich die Zukunft der Stadt nicht bauen."


Thema Gewerbegebiet noch völlig offen

Synopse zum GEP "nur Arbeitspapier"

Lünen. (tja) "Dies ist nur ein Arbeitspapier und eine Grundlage für die anstehenden Beratungen - noch keine Vorentscheidung." So kommentierte der Sprecher der Bezirksregierung Arnsberg, Christoph Söbbeler, gestern die mehr als 500 Seiten starke Synopse seiner Behörde zum neuen Gebietsentwicklungsplan.

Wie berichtet, wertet die Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" die ablehnende Haltung der Fachplaner zu einem Gewerbegebiet "Im Berge Süd" und der Verlängerung der B236n als Bestätigung ihrer eigenen Position und als Erfolg für die künftigen Entscheidungen: "Selbst wenn der Bürgerentscheid scheitern sollte, wären diese beiden Projekte nicht genehmigungsfähig", sagte BI-Sprecher Bernd Gregarek. Und auch der Grünen-Fraktionsvorsitzende Detlef Weinbrenner kommentierte: "Hier hat sich die Bezirksregierung so weit aus dem Fenster gelehnt - da kommt sie nicht mehr zurück."

Doch Christoph Söbbeler relativierte gestern die Bedeutung jener Stellungnahme: "In dieser Synopse werden die Anregungen und Bedenken nebeneinander gestellt und es erfolgt eine erste Bewertung -aber die ist vorläufig und muss nicht endgültig sein." In dem aufwändigen Planungsprozess stehe jetzt die nächste Phase an: Ab dem 15. Januar werde man mit den beteiligten Kommunen Gespräche führen und "jedes Detailproblem durchsprechen". Erst im Anschluss daran werden der GEP formuliert und in den Regionalrat eingebracht, der ihn letztendlich beschließen werde - vermutlich im Herbst.

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Bericht: Lüner Anzeiger, Mittwoch, 8. Januar 2003

Hier ist jeder Bürger gefragt

Lünen. (B-K) Es bleibt dabei: Am 9. Februar wird es in Lünen den ersten Bürgerentscheid geben. Wie bei einer Kommunalwahl sind rund 67.400 Lüner ab 16 Jahren zu den Wahlurnen gerufen.

Sie können mit Ja stimmen, wenn sie dafür sind, dass die Landschaftsschutzgebiete Brechtener Niederung und Mühlenbachtal (Im Berge Süd) erhalten und gefördert werden. Bei einem Nein wird Grün bei Bedarf in Gewerbegebiete umgewandelt und für den Straßenbau geopfert.

Für ein Ja kämpft die Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß", die den Bürgerentscheid durchgesetzt hat. Wenn sie am 9. Februar 20 Prozent der Stimmen erhält, - das sind rund 13.500 - hat sie ihr Ziel erreicht und der Lüner Rat muss seinen Entschluss pro Gewerbegebiete und pro Straße durch das Mühlenbachtal zurücknehmen.

Lesen Sie weiter auf Seite 8.

Initiative: Wir bieten Kompromiss an

Fortsetzung von S. 1

Die Bürgerinitiative ist guten Mutes: Die Bezirksplanungsbehörde der Bezirksregierung Arnsberg hat die gegensätzlichen Standpunkte aller am Gebietsentwicklungsplan beteiligten Institutionen geprüft und kommt zum gleichen Ergebnis wie die Lüner Landschaftsschützer. Die Planer verweisen auf die Regeln zum Freiraumschutz, die den Schutz der regionalen Grünzüge immer wieder betonen. "Hieraus ist zu entnehmen, dass Arnsberg einer Gewerbeansiedlung in den Landschaftsschutzgebieten nicht zustimmt", sieht Bernd Gregarek, Sprecher der Bürgerinitiative, Rückenwind: "Ein Gewerbegebiet im Mühlenbachtal wird ebenso wie die Straße abgelehnt. Der anders lautenden Anregung des Bürgermeisters von Lünen wird ausdrücklich nicht gefolgt."

Entlarvend findet Gregarek, dass Lünen die geplante neue Straße - Verlängerung der B236n bis Brunnenstraße - als Anbindung an den New Park Datteln/Waltrop bezeichnet. "Demnach besteht der wesentliche Zweck der Straße durch das Mühlenbachtal in der Anbindung eines neuen Waltroper Gewerbegebietes, an dem Lünen nicht beteiligt ist. Es soll damit nicht weniger Verkehr über die Straßen Lünens geführt werden. Lünen soll das Mühlenbachtal opfern, damit in Waltrop der New Park als Europäische Freihandelszone mit Dumping-Löhnen ohne Tarifbindung entstehen kann", so Bernd Gregarek.

Außerdem könne eine zwei Kilometer lange Straße auch in der Verlängerung keine Umgehungsstraße werden, die zum Beispiel die Waltroper Straße, die Königsheide oder die Moltkestraße entlastet. "Warum wird der Bevölkerung vorgegaukelt, die Straße durch das Mühlenbachtal sei eine Umgehungsstraße?"

Die Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" versucht, noch einen Kompromiss in letzter Sekunde zu erreichen. Denn die Durchführung eines Bürgerentscheids kostet mindestens 50.000 Euro. Wenn Mühlenbachtal und Brechtener Niederung als Gewerbegebiete sowieso nicht genehmigt würden, könne sich die Stadt Lünen diese Kosten sparen, finden die Mitglieder der Bürgerinitiative und des Arbeitskreises "Umwelt und Heimat". In einem offenen Brief an den Bürgermeister wird vorgeschlagen, dass Lünen auf die weitere Planung von Gewerbegebieten in den Landschaftsschutzgebieten verzichtet. Statt dessen solle geprüft werden, ob ein interkommunales Gewerbegebiet mit der Stadt Dortmund oder anderen Nachbargemeinden außerhalb der Landschaftsschutzgebiete möglich ist. Anstelle einer nicht genehmigungsfähigen Straße durch das Mühlenbachtal soll geprüft werden, ob eine Straße von der Brambauer Straße nach Norden über den Kanal in Richtung Frydagstraße wirtschaftlich sinnvoll sei. Im Gegenzug sei die Bürgerinitiative bereit, das Bürgerbegehren für erledigt zu erklären.

Sowohl Bürgermeister Stodollick als auch die Fraktionsvorsitzenden von CDU und SPD gingen darauf nicht ein. Das sei kein Kompromiss, was die Bürgerinitiative in ihrem offenen Brief anbiete. So läuft der Count down für die Abstimmung. Spätestens am 24. Januar müssen die Benachrichtigungen für den Bürgerentscheid verschickt sein.

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Mittwoch, 8. Januar 2003

Bürgerinitiative Versammlung

Lünen. Die Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" lädt Donnerstag (9.1.) um 19 Uhr zur Vollversammlung in das Katholische Gemeindezentrum Gahmen ein. Thema: Die in der Zusammenstellung für die Bezirksregierung dokumentierten Anregungen der Stadt, vor allem die Straße durch das Mühlenbachtal.

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Bericht: Westfälische Rundschau, Mittwoch, 8. Januar 2003

"Stoppt den Landschaftsfraß" lädt morgen zu Versammlung ein

Initiative enttäuscht über Reaktionen: "Bürgerentscheid nicht mehr zu vermeiden"

Von Katja Kiss

Lünen. "Nach diesen Reaktionen aus der Politik müssen wir wohl davon ausgehen, dass ein Bürgerentscheid nicht mehr zu vermeiden ist." So kommentierte der Sprecher der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß", Bernd Gregarek, die Aussagen der CDU- und SPD-Fraktionsvorsitzenden und des Bürgermeisters, die in dem Brief der BI keinen Kompromissvorschlag und daher auch keinen Anlass für eine Ratssondersitzung entdecken konnten.

Wie die Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplatze, pro Lünen", die beim Entscheid am 9. Februar für ein "Nein" kämpft, will nun auch die Initiative gegen den Landschaftsfraß mit Plakaten und Aktionen die Bevölkerung für ihre Sache mobilisieren. Weitere Einzelheiten dazu sollen am morgigen Donnerstag, 9. Januar, bei der Jahreshauptversammlung besprochen werden, die um 19 Uhr im katholischen Gemeindezentrum in Gahmen beginnt.

Darüber hinaus steht auch die Stellungnahme der Bezirksregierung Arnsberg zum neuen Gebietsentwicklungsplan im Mittelpunkt des Abends. "Ein Hauptthema wird die Anregung des Bürgermeisters gegenüber Arnsberg sein, dass die neue Straße durchs Mühlenbachtal fuhren soll, um an das geplante Gewerbegebiet New Park in Waltrop anzuschließen", so Gregarek. "Besonders auffällig ist dabei, dass von keinem anderen Zweck der Straße die Rede ist, sondern ausschließlich von der Anbindung des New Park, wodurch die Straße regionale Bedeutung erlangen soll. Dabei ist es nach unserer Einschätzung mehr als fraglich, ob dieser New Park überhaupt jemals realisiert wird."

Angesichts der Aussage des Sprechers der Bezirksregierung, wobei es sich bei der Stellungnahme lediglich um eine Grundlage für die anstehenden Beratungen handle und nicht schon um eine Vorentscheidung, kommentierte der BI-Sprecher: "Auch wenn das bisher nur eine Arbeitsvorlage ist, so beinhaltet sie doch eine fachliche Prüfung." Die Bürgerinitiative sei jedenfalls zuversichtlich, dass sie am 9. Februar die Mehrheit für den Erhalt der Landschaftssschutzgebiete erhalte "und dann auch die Politik die Gesamtumstände nicht mehr ignorieren" könne - wie etwa die Aussagen aus Arnsberg und des Gutachters Dr. Bonny.

Dennoch war auch Gregarek gestern Unverständnis und Enttäuschung darüber anzumerken, dass die Politiker den Kompromissvorschlag der BI "noch nicht mal als Diskussionsbasis" angesehen hatten: "Wenn ich im Rat sitzen würde und mitbekommen hatte, dass der Gutachter so deutliche Ausführungen zum Gewerbeflächenbedarf macht und dass die Fachplanungsbehörde in Arnsberg unabhängig davon eine vergleichbare Einschätzung vornimmt, dann wäre ich auf meinen Fraktionsvorsitzenden zugegangen und hatte weiteren Gesprächsbedarf gesehen." Dass dies offenbar nicht erfolgt sei, sei schade. Gregarek: "Jetzt wird das Bürgerbegehren durchgeführt - und vielleicht ist der Spuk ja dann vorbei."

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Donnerstag, 9. Januar 2003

Neuer Kompromiss-Vorschlag

Lünen. Wethmarheide-Ost statt Im Berge-Süd als Gewerbegebiet und keine Straße durchs Mühlenbachtal, wenn der Ausbau vorhandener Straßen reicht. So lautet das Kompromissangebot der Bürgerbewegung "Pro Lünen" an die Initiative "Stoppt den Landschaftsfraß". Annahme fraglich.
> 1. und 3. Lokalseite

"Pro Lünen" schlägt Wethmarheide-Ost als Kompromiss vor

"Stoppt den Landschaftsfraß" skeptisch

Lünen. Während die Vorbereitungen für den Bürgerentscheid am 9. Februar laufen, liegt ein weiterer Kompromissvorschlag auf dem Tisch. Diesmal von der Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplätze - Pro Lünen." Danach könnten die Fläche Im Berge-Süd und das Mühlenbachtal Natur bleiben - wenn im Gegenzug die Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" ein Gewerbegebiet in der Wethmarheide-Ost akzeptiert.

Die Sprechergremien beider Initiativen hätten Dienstagabend vereinbart, den Kompromiss ihren jeweiligen Mitgliederversammlungen "zur Entscheidung vorzustellen", teilte "Pro Lünen" mit. Dort fand die Versammlung gestern Abend statt.

Für die Initiative "Stoppt den Landschaftsfraß", die sich heute Abend um 19 Uhr im kath. Gemeindezentrum Gahmen zur Vollversammlung trifft, dementierte Bernd Gregarek prompt: "Es ist unzutreffend, wenn von ‚Pro Lünen' der Eindruck erweckt wird, es sei ein Kompromiss gefunden worden, der nur noch beiden Initiativen zur Abstimmung vorzulegen sei." "Wir haben mehrfach deutlich erklärt", so Gregarek weiter, "dass wir allenfalls dazu bereit sind, den ausformulierten Vorschlag, der bei dem letzten Gespräch noch gar nicht vorlag, unserer Vollversammlung am 9. 1. vorzustellen."

Der Kompromiss von "Pro Lünen", in den nach Informationen unserer Zeitung auch die Fraktionsspitzen von CDU und SPD eingebunden sind, sieht im Detail vor, die Fläche Wethmarheide-Ost (gegenüber dem bestehenden Gewerbegebiet Wethmarheide, auf der anderen Seite der B 54) im Gebietsentwicklungsplan als Gewerbegebiet auszuweisen, erschlossen über die B 54 die vierspurig ausgebaut werden soll. Die geplante Verlängerung der B 236 n bis zur Frydag-/Brunnenstraße durchs Mühlenbachtal hält "Pro Lünen" für verzichtbar, falls das Verkehrsnetz durch den vierspurigen Ausbau der B 54, den Ausbau der Brambauer Straße und der entsprechenden Knotenpunkte ausreichend entlastet werden könne. Bis dahin solle die Verlängerung der B 236 n jedoch "planerisch vorangetrieben werden".

Kein wirklicher Schutz

Hier sieht die Initiative "Stoppt den Landschaftsfraß" einen entscheidenden Knackpunkt: "Denn der jetzt vorliegende Text läuft darauf hinaus, das Schutzgebiet Wethmarheide-Ost zu zerstören, ohne einen wirklichen Schutz des Mühlenbachtales zu erreichen", betonte Bernd Gregarek, "wir können uns nicht vorstellen, dass sich die Vollversammlung der Meinung der Unternehmerinitiative anschließt".

In der Erklärung von "Pro Lünen" heißt es, man unterbreite den Kompromissvorschlag "unter Respektierung der Sorgen insbesondere der Bürger des Stadtteils Brambauer". Es gehe darum, "Lünen im Einklang mit Natur und Umwelt eine Zukunftschance zu bieten."

Peter Fiedler
> 3. Lokalseite

Gewerbefläche soll von grünen Grenzen umgeben werden

"Zweiter Anlauf" für Wethmarheide-Ost

Fortsetzung von Seite 1

Lünen. Das Gebiet Wethmarheide-Ost gehörte bereits einmal zu den "Suchräumen" der Stadt für ein Gewerbegebiet. Doch vom Kreis Unna kam ein Veto: "Zu wertvoll". Der Rat schwenkte um auf die Brechtener Niederung (inzwischen auch aus dem Rennen) und Im Berge-Süd. Bei den Befürwortern eines neuen Gewerbegebietes hofft man, so ist zu hören, die Bedenken des Kreises gegen Wethmarheide-Ost ausräumen zu können - wenn es zum Kompromiss kommt und dieser präsentiert werden kann als eine gemeinsame Lüner Lösung, getragen von einer breiten Mehrheit m Rat und Bürgerschaft. Der Initiative "Stoppt den Landschaftsfraß" wird u.a. in Aussicht gestellt, die zu überplanende Fläche könne "durch entsprechende Anpflanzungen natürlicher Grenzen für eine Ausweitung beschränkt werden" - hinter den Kulissen ist von insgesamt etwa 20 ha Gewerbefläche die Rede. Bisher wollte man 30.

Die Initiative "Stoppt den Landschaftsfraß" war angetreten, den Ratsbeschluss zugunsten von Brechtener Niederung und Im Berge-Süd einschließlich Erschließungsstraße zu kippen und alle Landschaftsschutzgebiete zu erhalten. Am 9. Februar stimmen die Bürger darüber ab - es sei denn, die Initiative zieht ihr Bürgerbegehren in letzter Minute zurück. Doch danach sah es gestern eher nicht aus.

In der Presseerklärung der Initiative heißt es an die Adresse von "Pro Lünen": "Wer wirklich an der Schaffung neuer Arbeitsplätze interessiert ist, sollte nun endlich an die Entwicklung der bereits vorhandenen 50 Hektar Gewerbefläche herangehen, die der Gutachter Dr. Bonny ausgerechnet hat. Hinsichtlich der geplanten Straße durch das Mühlenbachtal muss die Bezeichnung ‚Umgehungsstraße' als irrerührend zurückgewiesen werden. In der Stellungnahme des Bürgermeisters gegenüber der Bezirksregierung Arnsberg kann man schwarz auf weiß nachlesen, dass die Straße durch das Mühlenbachtal ihre regionale Bedeutung durch die Anbindung des ‚New-Park'-Gewerbegebietes in Waltrop/Datteln erlangen soll. Von einer Umgehungsstraße kann also auch nicht ansatzweise die Rede sein."

Vor wenigen Tagen hatte "Stoppt den Landschaftsfraß" selbst einen Kompromissvorschlag unterbreitet: Prüfung interkommunaler Gewerbegebiete außerhalb von Landschaftsschutzgebieten, Ausbau vorhandener Straßen, Prüfung einer neuen Straße zwischen Brambauer Str. und Stummhafen (wir berichteten). "Das wäre eine Kapitulationsurkunde und kein Kompromiss gewesen", kommentierte gestern Bürgermeister Stodollick aus Sicht der Ratsmehrheit.

Fie-

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Donnerstag, 9. Januar 2003

Bürgerentscheid: "Countdown" läuft für Abstimmung

Benachrichtigungen bis 19. Januar

Lünen. Falls kein Kompromiss gefunden wird, sind beim Bürgerentscheid am 9. Februar alle Lünerinnen und Lüner stimmberechtigt, die auch bei einer Kommunalwahl wahlberechtigt wären: Deutsche und EU-Ausländer, mindestens 16 Jahre alt, seit mindestens drei Monaten in Lünen wohnhaft. Michael Heuer, im Bürgerbüro für Wahlorganisation zuständig, geht von insgesamt etwa 68 200 Stimmberechtigten aus.

Sie erhalten bis spätestens 19. Januar die schriftliche Abstimmungsbenachrichtigung. Sie enthält die Abstimmungsfrage, das Abstimmlokal, einen erläuternden Text und den Stimmschein. Wer in einem anderem Abstimmlokal sein Kreuz machen möchte, kann das auf einem beiliegenden Formblatt beantragen. Eine Briefwahl, erläuterte Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick, sei weder gesetzlich vorgeschrieben noch in der städtischen Satzung vorgesehen aus - Kostengründen.

Im Bürgerbüro melden

Wer bis zum 19. Januar keine Benachrichtigung erhalten hat, kann vom 20. bis 24. Januar im Bürgerbüro nachfragen, unter Tel. 104 15 69, oder im Erdgeschoss des Rathauses, Zimmer 14.

Zwei Tage vor dem Bürgerentscheid, am 7. Februar um 18 Uhr, wird das Abstimmungsverzeichnis formell geschlossen. Am anderen Morgen, so Michael Heuer, steht dann die Zahl der Abstimmungsberechtigten definitiv fest. Sie ist äußerst wichtig, denn: Um den Bürgerentscheid im Sinne der Anstragsteller - Vertreter der Initiative "Stoppt den Landschaftsfraß" - zu entscheiden, ist nicht nur eine Mehrheit erforderlich. Die Zahl der Ja-Stimmen muss mindestens 20 Prozent aller Wahlberechtigten betragen. Bei 68 200 Berechtigten wären 13 640 Ja-Stimmen nötig.

"Nach den bisherigen Erfahrungen mit Bürgerentscheiden in anderen Städten ist von einer Wahlbeteiligung von 20 bis 25 Prozent, maximal 30 Prozent auszugehen", sagte Stodollick. Organisatorisch gerüstet sei man aber auch für 100 Prozent. So habe man wegen der erwarteten besonders starken Beteiligung in Brambauer dort zwei Abstimmlokale eingerichtet, die personell verstärkt würden. "Wir haben dort je vier Stimmkabinen", sagte Stodollick zur Kritik der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß", 14 Lokale seien zu wenig. Stodollick hofft, mit Sachkosten von etwa 40 000 Euro für den Bürgerentscheid auszukommen.

Fie-

Die 14 Abstimmlokale:

Alstedde, Schule Am Heikenberg, Albert-Schweitzer-Str. 2;
Beckinghausen, DRK-Kindergarten, Kreuzstraße 118;
Brambauer-Süd, AWO-Seniorenheim, Hermann-Schmälzger-Str. 5;
Brambauer-Nord, Bürgerberatungsstelle; Wittekindstraße 8;
Gahmen, Kindergarten Schachtweg 16;
Geist/Lippholthausen, Nikolaus-Groß-Schule, Virchowstraße 75;
Horstmar, Ludwig-Uhland-Realschule (Pavillon), Preußenstraße 162;
Mitte: AWO-Zentrum Lippeaue, Marie-Juchacz-Straße,
Niederaden, Grundschule Horstmar-Niederaden, Kreisstraße 10;
Nord, Volkshochschule, Cappenberger Str. 34;
Altlünen, Stadt. Kindergarten, Rudolph-Nagell-Str. 13;
Osterfeld, Osterfeldschule, Bismarckstr. 1;
Süd, Ev. Altenhilfezentrum, Bebelstraße 200,
Wethmar, Hauptschule Wethmar, Dorfstr. 57 a.

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Leserbrief: Westfälische Rundschau, Donnerstag, 9. Januar 2003

"Gesündere Zukunft für die Bürger"

Lünen. Mit der Diskussion um das Thema Gewerbegebiet befasst sich U. N.

"Als interessierter Laie und passives Mitglied der BI verfolge ich erstaunt, wie sich die Argumente der politischen Verantwortungsträger verändern. Ich kann mich noch gut erinnern, wie viel Hoffnung die Befürworter zur Zerstörung der Schutzgebiete auf das Gutachten gesetzt hatten. Es fiel nicht zu ihren Gunsten aus, deshalb waren die Gutachter wohl inkompetent. Jetzt hat die zuständige Behörde in Arnsberg sich (...) ebenso eindeutig für den Erhalt (...) ausgesprochen. Sind diese Fachleute jetzt auch inkompetent? Aus den Äußerungen konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass es möglicherweise gar nicht um Kompetenz geht, sondern um einen politischen Entscheid. Das hat mir Mut gemacht, (...) für die Argumente der BI zu werben. Es sind die nachhaltig besseren, sie dienen der Bewahrung und Entwicklung einer gesünderen Zukunft für die Bürger. Zur Bewahrung unserer Schöpfung sind wir gehalten, global zu denken und lokal zu handeln. Lokal, das ist Lünen, das ist auch Dortmund. Warum nicht da Flächen zur Verfügung stellen, wo der geringste Schaden für die Natur entsteht und die Stadt sich als ein Ort weiter entwickelt, in dem man auch künftig gerne leben möchte."

U. N., Bernhard-Falk-Str., Lünen

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Bericht: Westfälische Rundschau, Donnerstag, 9. Januar 2003

Auch auf Verlängerung der B 236n könnte verzichtet werden

"Pro Arbeitsplätze" regt Kompromiss an: Wethmarheide Ost

Von Katja Kiss

Lünen. Die Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplätze, pro Lünen" hat der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" einen Kompromiss vorgelegt, um den Bürgerentscheid am 9. Februar zu verhindern. Ihr Vorschlag: Im Gebietsentwicklungsplan wird die Fläche Wethmarheide Ost (rechts der B54 bis zum Kanal) für das gewünschte 30 Hektar große Gewerbegebiet ausgewiesen. Das Mühlenbachtal bliebe dadurch in seiner jetzigen Form und Nutzung erhalten.

Gleichzeitig werde auf den Bau einer Erschließungsstraße in Verlängerung der B 236n bis zur Brambauer Straße verzichtet, wenn die geplanten Ertüchtigungen des Verkehrsnetzes (Ausbau der B 54 und der Brambauer Straße) eine Entlastung bringen.

"Wenn dieser Kompromiss akzeptiert wird, wäre das mit Sicherheit für alle Beteiligten die beste Lösung", so Sprecher Hubert Tenberge gestern. "Es geht uns um das Wohl der Stadt - nicht darum, den Bürgerentscheid zu verhindern." Sollte die BI nicht zustimmen, sei für ihn eines jedoch auch klar: "Dann werden wir am 9. Februar ein Zeichen für die Stadt Lünen setzen."
Fortsetzung 3. Lokalseite


Rücksprache mit Spitze von SPD und CDU - "Pro Arbeitsplätze, pro Lünen" schlägt "Wethmarheide Ost" als Alternative vor

"Noch kein Aus für Gewerbe im Berge Süd"

Lünen. (tja) Der Standort "Wethmarheide Ost", den die Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplätze, pro Lünen" gestern Abend bei ihrer Versammlung in Brambauer als Kompromissvorschlag vorgestellt hat, ist nicht neu: Genau jene Fläche östlich der Dortmunder Straße und südlich des Stadthafens hatte der Rat im September 2001 nach einem gemeinsamen Antrag von CDU, SPD und FFS als Erweiterung des Suchraums für ein neues Gewerbegebiet beschlossen.

Ein alter Standort taucht jetzt neu in der Diskussion auf: das Gebiet Wethmarheide Ost, östlich der Dortmunder Straße und südlich des Stadthafens. Nach Ansicht von "Pro Lünen" könnte dies der Kompromiss zum Gewerbegebiet Im Berge Süd sein.
  Ein alter Standort taucht jetzt neu in der Diskussion auf: das Gebiet Wethmarheide Ost, östlich der Dortmunder Straße und südlich des Stadthafens. Nach Ansicht von "Pro Lünen" könnte dies der Kompromiss zum Gewerbegebiet Im Berge Süd sein.  

Rechtsanwalt Hubert Tenberge, einer der Sprecher der Bürgerbewegung, zeigte sich gegenüber unserer Zeitung überzeugt, dass es für ein Aufleben dieser Variante jetzt wieder die politische Mehrheit geben würde: "Wir haben das Thema mit den Spitzen von SPD und CDU detailliert besprochen und uns rückversichert. Sie wollen diesen Vorschlag mittragen."

Überrascht zeigte sich die Bürgerbewegung über die gestrige Aussage der BI "Stoppt den Landschaftsfraß". Denn: "Die Stellungnahme der Bezirksregierung zu den eingebrachten Vorschlägen ist keinesfalls das ,Aus' für das geplante Gewerbegebiet Im Berge-Süd", stellte das Sprechergremium klar und appellierte: "Dieser faktische Umstand mit allen Konsequenzen für die Situation nach einem Bürgerentscheid sollte bei der Abwägung des Kompromissvorschlages berücksichtigt werden."

Nach Ansicht von "Pro Arbeitsplätze, pro Lünen" gebe es einen dringenden Handlungsbedarf für die Ausweisung einer verkehrsgünstig gelegenen Gewerbefläche auf Lüner Stadtgebiet wie auch für den Bau von Umgehungsstraßen. Der Bürgerentscheid am 9. Februar führe jedoch "in keinem Fall zu einem Ergebnis, da ausschließlich über den 'täuschenden' Umweg der Ausweisung von Wanderwegen und Schutzzonen die Inanspruchnahme der Fläche ,Im Berge Süd' verhindert werden soll. Eine Lösung der Verkehrsprobleme und eine Verbesserung des Angebotes an Arbeits- und Ausbildungsplätzen wäre dadurch nicht gegeben."

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Bericht: Westfälische Rundschau, Donnerstag, 9. Januar 2003

Zum Bürgerentscheid:

Briefe für Abstimmung bald fertig

Lünen. (tja) Die Verwaltungsmaschinerie für den ersten Bürgerentscheid in der Stadt Lünen läuft: "Das Papier ist bestellt, die Druckerei mit dem Drucken, Falzen und Kuvertieren beauftragt", sagte Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick gestern. Sollte die Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" kurzfristig keinem Kompromiss zustimmen, werden die 68200 Abstimmungsbenachrichtigungen Anfang nächster Woche verschickt.

In dem zweiseitigen Schreiben erfahren die Bürger auch die Hintergründe zu jenem Bürgerentscheid: Dass die Stadt ein neues Gewerbegebiet im Gebietsentwicklungsplan anmeldet und die BI im Gegensatz dazu mit ihrem Bürgerbegehren den Ausbau der Landschaftsschutzgebiete Brechtener Niederung und Im Berge Süd fordert. Zudem erhalten die Abstimmungsberechtigten - (EU-Bürger ab 16 Jahren und mindestens drei Monate in Lünen) - ein Formular für die Ausstellung eines Stimmscheines, um in einem anderen als dem zugewiesenen Wahllokal abstimmen zu können.

"Gesetzlich wäre es auch möglich, die Abstimmung nur im Rathaus durchzuführen", unterstrich Stodollick. Der Rat habe jedoch schon vor Jahren in seiner Satzung beschlossen, eine Abstimmung in jedem Ortsteil zu ermöglichen. Bei der Wahl der Lokale sei darauf geachtet worden, dass sie zentral liegen und behindertengerecht sind. Darüber hinaus werde man in einigen Wahllokalen die Wahlvorstände vergrößern und bis zu vier Kabinen aufstellen, um einem möglichen Andrang gerecht zu werden. Folgende Abstimmungslokale werden eingerichtet: Schule am Heisenberg, DRK-Kindergarten Kreuzstraße, AWo-Seniorenheim Hermann-Schmälzger-Straße, Bürgerberatungsstelle Wittekindstraße, Kindergarten Schachtweg, Nikolaus-Groß-Schule, Ludwig-Uhland-Schule, AWo-Heim Lippeaue, Grundschule Horstmar-Niederaden, VHS, Stadt. Kindergarten Rudolph-Nagell-Straße, Osterfeldschule, Ev. Altenkrankenheim Bebelstraße und Hauptschule Wethmar.

Die Namen der rund 68 200 Abstimmungsberechtigen werden vom 20. bis 24. Januar ausgelegt: Interessierte können sich dann bei Thomas Janowski, Zimmer 14, und unter Tel. 1 04 15 69 danach erkundigen. Das endgültige Verzeichnis wird am 7. Februar erstellt - zwei Tage vor dem Bürgerentscheid. Die Lüner können an jenem Sonntag in der Zeit von 8 bis 18 Uhr wählen - wobei sie nur ein "Ja" oder "Nein" ankreuzen müssen.

Stodollick hoffte gestern darauf, dass durch den Vorschlag von "Pro Arbeitsplatze, pro Lünen" vielleicht doch noch ein Kompromiss möglich sei: Durch eine Dringlichkeitsentscheidung oder die Ratssitzung am 30. Januar ließe sich der Entscheid noch stoppen.

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Kommentar: Westfälische Rundschau, Donnerstag, 9. Januar 2003

Höchste Zeit für tragfähigen Kompromiss

Katja Kiss

Der Countdown läuft. Der Druckauftrag ist erteilt, nächste Woche sollen die 68 200 Abstimmungsbenachrichtigungen verschickt werden. Wenn die Bürgerinitiative (BI) "Stoppt den Landschaftsfraß" tatsächlich ernsthaft daran interessiert ist, den Kostenapparat zu stoppen, hat sie jetzt noch einmal die Chance dazu -und zwar dadurch, dass die Mitglieder heute bei ihrer Vollversammlung für einen Kompromiss stimmen. Denn was die Bürgerbewegung "Pro Lünen" als Alternative erarbeitet hat, kommt der Bezeichnung Kompromiss - nach allen Vorschlägen aus Verwaltung und der BI - wohl am nächsten. Zwar müsste die BI von ihrer einstigen Forderung, keine der ursprünglich vier genannten Flächen für ein Gewerbegebiet bereitzustellen, abweichen - dafür bliebe jedoch das für sie so wertvolle Mühlenbachtal verschont. Schließlich würde selbst auf den Bau einer Erschließungsstraße langfristig verzichtet, wenn sich die übrigen Ertüchtigungsmaßnahmen des Verkehrsnetzes als wirksam erweisen.

Katja Kiss

Dennoch schienen gestern die Fronten verhärtet wie selten zuvor. Obwohl sich die beiden rivalisierenden Gruppierungen intern am Abend zuvor schon einen Schritt aufeinander zu bewegt hatten, sorgte die Stellungnahme des BI-Sprechers Bernd Gregarek, wonach der Bürgerentscheid wohl unausweichlich sei, für Verwirrung und Unruhe. Zu Recht - denn nicht eine Einzelmeinung sollte bei einer so zukunftsträchtigen Entscheidung ausschlaggebend sein, sondern die Mehrheit wird letztendlich heute beantworten müssen, ob sie diesen Kompromiss will oder nicht.

Jede der beiden Bürgerinitiativen nimmt für sich in Anspruch, die schweigende Mehrheit zu vertreten. Wer tatsächlich "Recht" hätte, würde sich erst dann zeigen, wenn es tatsächlich zu einem Bürgerentscheid am 9. Februar kommen würde. Aber der Preis dafür wäre hoch. Es geht nicht nur um 50 000 Euro - die stehen jetzt ohnehin bereit und ließen sich für ökologische Ausgleichsmaßnahmen viel sinnvoller einsetzen. Sondern es geht darum, eine Lösung zu finden, die auf beiden Seiten eine breite Akzeptanz findet und langfristig mitgetragen wird. Falls die Initiative "Stoppt den Landschaftsfraß" am 9. Februar "verliert", ist zu erwarten, dass sie in den nächsten Jahren nicht ruhen wird, alle Beschlüsse im weiteren Planverfahren immer wieder hinauszuzögern und zu bekämpfen. Sollte sie "gewinnen", wäre der Erfolg ebenfalls von fragwürdiger Größe: Der Entscheid würde einen Beschluss außer Kraft setzen, mit dem es sich die Politiker im Stadtrat nun wahrlich nicht leicht gemacht haben - gleich welcher Couleur. Die namentliche Abstimmung in jener entscheidenden Sitzung und die öffentlichen Diskussionen haben schon jetzt innerhalb der SPD und CDU Gräben gerissen, die so manche Schuppe erfordern, um wieder zugeschüttet zu werden.

Aber jetzt geht es nicht darum, wer welchem Fraktionszwang unterliegt und wer sich welchem Stadtteil verantwortlich fühlt: Heute sind es die Mitglieder der Bürgerinitiative, die einen wesentlichen Schritt auf dem weiteren Weg der Stadt festlegen werden. Das Gefühl, "nachzugeben" oder "zurückzustecken", wäre zu diesem Zeitpunkt fehl am Platze: Gerade derjenige, der stark ist, kann selbstbewusst einem Kompromiss zustimmen, ohne die Angst haben zu müssen, dabei sein Gesicht zu verlieren.

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Freitag, 10. Januar 2003

"Pro Lünen" stellt Kampagne vor

Lünen. Die Bürgerbewegung "Pro Arbeitplatze - Pro Lünen" hofft zwar noch auf einen Kompromiss in Sachen Gewerbegebiete, ist aber auf einen Bürgerentscheid vorbereitet. Eine Wahlkampagne mit Großplakaten soll die Bürger aufrufen, mit "Nein" zu stimmen.

> 1. Lokalseite


"Pro Lünen" bereit für Entscheid

Kampagne steht

Lünen. Die Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplatze - Pro Lünen" hofft zwar einerseits darauf, dass ihr Kompromissvorschlag akzeptiert wird, rüstet sich andererseits aber auch für den möglichen Bürgerentscheid.

Bei der Versammlung am Mittwochabend stellte Dirk Hartmann aus dem Sprechergremium die Wahlkampfkampagne vor, die alle Lüner dazu aufruft, am 9. Februar mit Nein zu stimmen. "Wir sind sehr sicher, dass wir den Bürgerentscheid mehrheitlich mit Nein ablehnen werden", sagte er.

Unterdessen tagte gestern Abend die Vollversammlung der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß", um u.a. über den Kompromissvorschlag von "Pro Lünen" zu beraten. Der stellt, wie berichtet, den Verzicht auf ein Gewerbegebiet Im Berge-Süd und eine Straße durchs Mühlenbachtal in Aussicht, wenn die BI "Stoppt den Landschaftfraß" eine Gewerbefläche im Gebiet Wethmarheide-Ost akzeptiert. Dann hätte sich der Burgerentscheid erledigt.

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"Mit Nein Ja zu Lünen sagen"

Pro Arbeitsplätze: Plakate setzen auf Emotion / "Wir wollen Mühlenbachtal nicht erschlagen"

Fortsetzung von Seite 1

LÜNEN. Das Wort "NEIN" prangt weiß auf rot in Großbuchstaben auf Plakaten, Aufklebern und Polo-Hemden der Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplätze - Pro Lünen".

Bei der Versammlung der Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplaetze - Pro Lünen" erläuterten auch Friedhelm Schroeter (CDU) und Wilfried Weineck (SPD, v. r.) ihre Positionen. Am Podium das Sprechergremium von "Pro Lünen". Mit einer Reihe von Plakaten (kleine Bilder) setzt die Bürgerbewegung vor dem Bürgerentscheid auf emotionale Ansprache der Bürgerinnen und Bürger.
  Bei der Versammlung der Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplaetze - Pro Lünen" erläuterten auch Friedhelm Schroeter (CDU) und Wilfried Weineck (SPD, v. r.) ihre Positionen. Am Podium das Sprechergremium von "Pro Lünen". Mit einer Reihe von Plakaten (kleine Bilder) setzt die Bürgerbewegung vor dem Bürgerentscheid auf emotionale Ansprache der Bürgerinnen und Bürger.  

Bei der Wahlkampagne im Vorfeld des Bürgerentscheids sind Ähnlichkeiten mit der Titelseite der Bild-Zeitung durchaus beabsichtigt, wie Dirk Hartmann (Tarox AG) aus dem Sprecher sagte. So emotional wie manche Schlagzeile des Boulevard-Blatts die Menschen anspricht, so setzten auch die Plakate der Bürgerbewegung auf Emotion, etwa wenn ein Kind fleht: "Liebe Mami, lieber Papi, bitte wählt Nein, damit ich eine Zukunft habe".

"Wir werden Großplakate aufstellen und Plakate werden auch in vielen Geschäften hängen", kündigte Hartmann an. Man wolle aber auch mit den Bürgern ins Gespräch kommen und Sachargumente austauschen. So würden am 1. und 8. Februar Handzettel verteilt und gezielte Gespräche gesucht, wenn das "Pro Lünen-Mobil" in der Fußgängerzone Station macht.

"Frage Dummenfang"

"Wir müssen die Menschen dazu bringen, Ja zu Lünen zu sagen, und trotzdem mit Nein zu stimmen", beschrieb Hartmann die Schwierigkeit der Kampagne aus Sicht von "Pro Lünen". Denn die von der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" für den Bürgerentscheid gestellte Frage, ob nämlich die Lüner dafür sind, die regionalen Grünzüge, als Erholungsgebiet zu erhalten und zu entwickeln, bezeichnete Rechtsanwalt Hubert Tenberge als "Dummenfang" und seiner Auffassung nach als rechtlich nicht zulässig.

Mit einem Nein beim Bürgerentscheid will "Pro Lünen" verhindern, dass die Tür für ein neues Gewerbegebiet, das Freiraumfläche beansprucht, für viele Jahre zugeschlagen wird: "Dann wäre Lünen gelähmt". Ein "dicker Fisch" wie das Edeka-Logistik-Zentrum mit 450 Arbeitsplätzen, das jetzt in Hamm gebaut wird, solle Lünen in Zukunft nicht noch einmal durch die Lappen gehen.

Doch bei aller Kampfbereitschaft, die die Versammlung im Stolzenhoff-Veranstaltungszentrum mit Blick auf den Bürgerentscheid demonstrierte: Am liebsten wäre es "Pro Lünen", wenn die BI "Stoppt den Landschaftsfraß" auf die von Friedhelm Deuter (Bauverein) vorgestellte Kompromisslinie einschwenken würde: "Wir wollen das Mühlenbachtal nicht erschlagen", sagte Deuter auch an die Adresse der anwesenden BI-Vertreter und warb für den neuen alten Vorschlag Wethmarheide-Ost (wir berichteten).

Wegen der unmittelbaren Nähe der Fläche zum Hafen wäre es auch denkbar, Container zu verladen und dadurch mehr Güter von der Straße auf das Wasser zu bringen, so Deuter. Der mit den Spitzen von SPD und CDU abgestimmte Vorschlag sieht den (ohnehin geplanten) vierspurigen Ausbau der B 54, der dreispurigen Ausbau die Brambauer Straße bis Brunnenstraße und eine neue Straße von der Brambauer Straße zum Stummhafen vor. An der Knotenpunkten könnte sich "Pro Lünen" Kreisverkehre vorstellen.

Regionalrat entscheidet

Die Ansicht der BI "Stoppt der Landschaftsfraß", das nach geltender Beschlusslage vom Rat angemeldete Gewerbegebiet Im Berge-Süd plus Erschließungsstraße in Verlängerung der B 236n würde ohnehin nicht genehmigt, wies Wirtschaftsförderer Michael Sponholz zurück. "Ich sehe Chancen, zu einer Ausweisung zu kommen. Letztlich entscheidet darüber nicht die Bezirksregierung, sondern der Regionalrat, und der ist ein politisches Gremium."

Peter Fiedler

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Freitag, 10. Januar 2003

Bewahrung einer gesünderen Zukunft

Stellungnahme zur Diskussion um die Ausweisung neuer Gewerbegebiete

Pro Lünen, deshalb für die Argumente der Bürgerinitiative: Als interessierter Laie und passives Mitglied der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" (BI) verfolge ich erstaunt, wie sich die Argumente der politischen Verantwortungsträger verändern. Ich kann mich noch gut erinnern, wieviel Hoffnung die Befürworter zur Zerstörung der Schutzgebiete auf das Gutachten gesetzt hatten.

Es fiel nicht zu ihren Gunsten aus, deshalb waren die Gutachter wohl inkompetent. Jetzt hat die zuständige Behörde in Arnsberg sich, wie ich lesen konnte, ebenso eindeutig für den Erhalt der zur Diskussion stehenden Gebiete ausgesprochen. Sind diese behördlichen Fachleute jetzt auch inkompetent?

Aus den veröffentlichten Äußerungen konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass es möglicherweise gar nicht um Kompetenz geht, sondern um einen politischen Entscheid. Das hat mir Mut gemacht, mich politisch zu orten und für die Argumente der BI zu werben. Es sind die nachhaltig besseren, sie dienen der Bewahrung und Entwicklung einer gesünderen Zukunft für die Lüner Bürger.

Zur Bewahrung unserer Schöpfung sind wir gehalten, global zu denken und lokal zu handeln. Lokal, das ist Lünen, das ist auch Dortmund. Warum nicht da Flachen zur Verfugung stellen, wo der geringste Schaden für die Natur entsteht und die Stadt sich als ein Ort weiter entwickelt, in dem man auch in Zukunft gerne leben möchte?

U. N., Bernhard-Falk-Str.

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Bericht: Westfälische Rundschau, Freitag, 10. Januar 2003

Bürgerentscheid: Kritik an Fragestellung

"Pro Lünen": Wahlkampf für ein "Nein"

Von Katja Kiss

Lünen. "Diese Frage ist rechtlich meiner Ansicht nach völlig unzulässig und eine Falle in Perfektion. Sie kann jeder eigentlich nur mit 'Ja' beantworten - und dennoch müssen wir den Bürgern klar machen, dass sie am 9. Februar 'Nein' wählen müssen." So kommentierte Rechtsanwalt Hubert Tenberge, Sprecher der Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplätze, Pro Lünen" bei einer Versammlung am Mittwochabend jene Formulierung, die dem Bürgerentscheid der Initiative "Stoppt den Landschaftsfraß" zugrunde liegt.

Die Frage an rund 68200 stimmberechtigte Bürger lautet, ob sie möchten, dass die regionalen Grünzüge Brechtener Niederung und Mühlenbachtal/Im Berge Süd als Erholungsgebiete für die Bevölkerung erhalten bleiben und entsprechend ausgeschildert werden. "Aber tatsachlich geht es gar nicht um die Ausweisung von Wanderwegen, sondern um das Verhindern von Gewerbegebieten - und das müssen wir den Bürgern deutlich machen", so Tenberge. Die Bürgerbewegung, der mittlerweile über 3000 Mitglieder angehören, will dies in den nächsten Wochen mit einer breiten Öffentlichkeits-Kampagne erreichen: "Es ist schwierig, diese Thema in der Komplexität darzustellen", so Tarox-Chef Dirk Hartmann, "unsere Chance liegt daher im Emotionalisieren, um zu zeigen: Wenn man zu Lünen 'Ja' sagt, muss man mit 'Nein' stimmen." Den rund 150 geladenen Gästen stellte er schon die ersten Wahlkampf-Instrumente vor: angefangen von Poloshirts, Kappen, Buttons, Aufklebern und Kugelschreibern mit dem Kernelement - einem weißen 'Nein' auf rotem Grund - bis zu Plakaten, die nun im gesamten Stadtgebiet aufgehängt werden. Gestaltet wurden die witzigen und auch provokativen Motive von den Lüner Unternehmen contzen communications group und Interemotions.

Die Versammlung am Mittwoch, an der auch Mitglieder von "Stoppt den Landschaftsfraß" teilnahmen, nutzten Manfred Pöhland (DGB), Friedhelm Deuter (Bauverein) und Wilfried Weineck (SPD) dazu, für einen Kompromiss bzw. den Kampf für ein "Nein" zu werben. "Wir brauchen ein 1a-Gewerbegebiet und eine Lösung der Verkehrsprobleme, wenn man Lünen nicht zur Schlafstadt verkommen lassen will", sagte CDU-Fraktionschef Friedhelm Schroeter, der sich für das Engagement der Bürgerbewegung bedankte. "Dies ist ein Stuck des Rucks, der durch die Stadt gehen muss, damit ihre Zukunftsfähigkeit gesichert ist."

Wirtschaftsförderer Michael Sponholz zeigte sich überzeugt, dass Lünen im neuen Gebietsentwicklungsplan die Chance erhalte, den Bedarf nach dem gewünschten Gewerbegebiet zu belegen und zu einer eigenen Ausweisung zu kommen. Verwundert war er in diesem Zusammenhang über die Diskussion um den Verbrauch von Grünflächen vor dem Hintergrund, dass der Entwurf auch 90 Hektar Wohnbaufläche im Freiraum vorsehe: "Angesichts dieser Tatsache verstehe ich gar nicht, warum sich alles so an den 30 Hektar Gewerbeflache stößt!" Mit Blick auf das Wahlprogramm der Grünen unterstützte auch er die Forderung danach, die tradierten Gegensätze von Arbeit und Wohnen aufzugeben: Wenn Bevölkerungszahlen steigen, die Zahl der Autofahrer zunehme, aber keine Arbeitsplatze in der eigenen Stadt und keine neuen Straßen gebaut werden, "muss dies zwangsläufig in einer Katastrophe enden".

Stellten die Plakate für Ihren "Nein"-Wahlkampf vor: Die Sprecher der Initiative "Pro Arbeitsplaetze, pro Lünen"
  Stellten die Plakate für Ihren "Nein"-Wahlkampf vor: Die Sprecher der Initiative "Pro Arbeitsplaetze, pro Lünen"  

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Freitag, 10. Januar 2003

Haustein amtsmüde: 16 Jahre Vorsitz reichen 46-Jährigem

Vorstand: Gewerbe nach Schwieringhausen

Haustein: Nach 16 Jahren sei es Zeit für eine Verjüngung an der Spitze

Haustein: Nach 16 Jahren sei es Zeit für eine Verjüngung an der Spitze
 

Brambauer. Kann sein, dass Hans-Michael Haustein nach 16-jähriger Amtszeit in der Jahreshauptversammlung des SPD-Ortsvereins am 8. März den Vorsitz abgibt.

Kann nicht sein, dass dem 46-jährigen Leiter des AWO-Seniorenwohndorfes und Vater zweier Kinder die Demission leicht fallen würde.

Klausur in Burbecke

"Ausschlaggebend sind in erster Linie private Gründe", sagte Haustein gestern im Gespräch mit unserer Zeitung.

Zwar versteckt der Lüner Fraktionssprecher der SPD seinen wahrscheinlichen Abschied vom Amt noch hinter einer Nebelkerze: "Ich ziehe es in Erwägung." Aber praktisch dürfte er persönlich die Entscheidung längst getroffen haben:

In der Klausur des Ortsvereins am 25. und 26. Januar im sauerländischen Burbecke soll eine personelle Weiche bewegt und ein möglicher Nachfolger ausgeguckt werden.

Haustein hatte 1987 den Vorsitz im SPD-Ortsverein Brambauer Süd von Gerd Oldenburg übernommen.

Vor zwei Jahren fusionierten die Ortsvereine Nordwest und Süd zu einer Einheit mit heute ca. 350 Mitgliedern.

Ein Vergleich: Vor zehn Jahren brachten es zwei Ortsvereine noch auf ca. 450 Parteigänger, vor 20 Jahren waren es noch knapp 800.

"Die Austritte in der jüngsten Zeit wurden teilweise auch mit der rot-grünen Regierungspolitik begründet", sagte Haustein.

Der SPD-Ortsverein hat in seiner Vorstandssitzung am Mittwochabend den überraschenden Schwenk der Bürgerinitiative "Pro Arbeitsplätze - pro Lünen" ausdrücklich begrüßt.

Mühlenbachtal tabu

Die Allianz der Gewerbegebiet-Forderer kann sich plötzlich mit der Wethmarheide-Ost als Gewerbegebiet anstelle von Berge-Süd (Mühlenbachtal) anfreunden.

Haustein: "Unser Ortsverein hat immer an seinem Beschluss festgehalten, dass es kein Gewerbe im Bereich Berge-Süd und keinen Straßenbau im Mühlenbachtal geben darf."

Haustein sieht aber neben der Wethmarheide-Ost noch andere Optionen: "Wir würden es begrüßen, wenn es zu einem interkommunalen Gewerbegebiet in Schwieringhausen kommen würde, und zwar mit Dortmund."

Laufen Sponsoren weg?

Bei einer in Schwieringhausen denkbaren Flächennahme von ca. 40 Hektar, so Haustein, könnten Lünen und Dortmund jeweils 20 Hektar nehmen. Das Endlos-Thema "Skateranlage in Brambauer" kam im Vorstand am Mittwoch erneut auf den Tisch.

Der Ortsverein befürchtet, dass durch das abkühlende Interesse der Sponsoren ein Finanzierungs-Trumpf verspielt wird. Wie Haustein sagte, würde man dank der Sponsoren die Investition in den fünfstelligen Kosten-Bereich herunter fahren können.

"Aber aufgrund der politischen Mehrheitsverhältnisse ist mit einer Skateranlage vorerst nicht zu rechnen."

k

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Bericht: Lüner Anzeiger, Samstag, 11. Januar 2003

Kompromiss gescheitert

Lünen. Die Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" lehnte in ihrer Mitgliederversammlung am Donnerstag Abend in Gahmen einen Kompromissvorschlag der Gegen-Bürgerinitiative ab.

Die Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplätze - Pro Lünen" hatte versucht, mit folgender Lösung den Bürgerentscheid am 9. Februar in letzter Minute noch zu verhindern: Auf ein Gewerbegebiet Im Berge-Sud und die geplante Straße durch das Mühlenbachtal wird verzichtet. Dafür sollen 30 ha des Gebietes Wethmarheide Ost (gegenüber dem Gebiet Wethmarheide bis zum Kanal) als Gewerbegebiet ausgewiesen werden.

Die Initiative "Stoppt den Landschaftsfraß" lehnt diesen Kompromiss ab. Sie betont aber, gesprächsbereit zu bleiben für Politiker, um doch noch die Kosten für die teure Bürgerabstimmung zu vermeiden.

Wie "Pro Arbeitsplätze - Pro Lünen" ankündigte, soll nun eine gewaltige Werbekampagne mit Großplakaten gestartet werden. Auch die Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" will jetzt powern. Und die Stadt verschickt Anfang der Woche 68.200 Abstimmungsbenachrichtigungen an die Bürger.

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Leserbrief: Lüner Anzeiger, Samstag, 11. Januar 2003

"Mit Kampfparolen kann man nichts aufbauen"

Lünen. Einen Leserbrief zu Streitthema "Landschaftsschutzgebiete" schreibt der Ehrenvorsitzende der Senioren Union, Paul Tuschik, Süggelstr. 21:

Böse Verdächtigungen und ein riesiges Durcheinander zum Thema Bürgerentscheid füllen zurzeit die Spalten der Lokalpresse In Wirklichkeit geht es nur um die Frage: Bringt ein neues Industriegebiet neue Arbeitsplätze nach Lünen? Wer soll das bei der jetzigen Arbeitsmarktpolitik noch glauben? Und wenn es stimmt, dass in Lünen von den 50 Hektar vorhandenen Flächen jährlich nur 3 Hektar benötigt werden, wozu dann das ganze Theater? Mit Kampfparolen und gegenseitigen Beschimpfungen kann man nichts aufbauen, aber vieles zerstören.

Aufgabe einer guten Umweltpolitik sollte es doch nur sein, brachliegende Flächen zu erneuern und wieder benutzbar zu machen; ganz nach dem Auftrag Gottes: "Das Antlitz der Erde täglich zu erneuern!"

Sicherlich braucht Lünen auch neue Straßen, um Staus, Abgase und Lärm zu vermindern, um vor allem die Bewohner der Innenstadt besser zu schützen. Aber müssen dafür Wiesen und Wälder oder ganze Landschaften geopfert werden? Es gibt klügere Lösungen, wie z. B. die Grünen aufgezeigt haben.

Hier sind die übrigen Parteien gefragt, jetzt ihre Karten auf den Tisch zu legen. Und die Presse könnte auch mehr Hintergrundwissen vermitteln, die Widersprüche der Gutachten aufdecken und auf lange Leserbriefe, die sich immer wiederholen, besser verzichten!

Außerdem möchte ich darauf hinweisen, dass auch die Senioren bei der Stadtentwicklung, besonders in den Bereichen Verkehrsfragen und Freizeitangeboten, ein berechtigtes Interesse haben.

Sie werden beim Bürgerentscheid am 9. Februar 2003 sicherlich die entscheidenen Stimmen abgeben, ganz im Sinne von Bürgermeister Wilhelm Stodollick; zum Wohle unserer Stadt.

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Leserbrief: Lüner Anzeiger, Samstag, 11. Januar 2003

"Landschaftsschutz nicht nur Thema der Älteren"

Lünen. F. S., Zum Pier 23, aus Brambauer schreibt zum selben Thema:

Mit großer Freude habe ich im Lüner Anzeiger gelesen, dass sich die Mitglieder der Schulkonferenz der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule Gedanken machen über den ungerechtfertigten Landschaftsverbrauch und insbesondere über die beabsichtigte Zerstörung des schönen Mühlenbachtals.

Unsere jungen Menschen können gar nicht früh genug lernen, hinter die Kulissen der Politik zu blicken, um die manchmal unsinnigen Zusammenhänge zu begreifen.

Dann können nicht mehr solche unglaublichen Vorgänge geschehen, wie sie sich zur Zeit in Lünen bei der Zerstörung der Landschaftsschutzgebiete abspielen. Da werden z. B. neutrale Gutachter verspottet, wenn die Gutachten nicht so ausfallen, wie die Auftraggeber es wünschen. So ist zur Zeit kein Landschaftsschutzgebiet mehr sicher. Im Gespräch sind sie alle noch. Ob Welschenkamp, Wethmarheide-Ost, Lippeaue usw. Auch die Brechtener Niederung ist langfristig gesehen noch nicht aus der Schusslinie. (...)

Aber diesmal hat die Lüner Bevölkerung aufgepasst, den gesamten Vorgang kritisch begleitet und die Ursachen dieser Fehlentwicklung erkannt. (...) Ich bin auch davon überzeugt, dass die Lüner die einmalige historische Chance ergreifen und am 9. 2. 03 den Gang zur Wahlurne (auch bei schlechtem Wetter) nicht scheuen. Und damit dazu beitragen, dass der Bürgerentscheid für die Menschen, die in dieser Stadt leben, einen erfolgreichen Abschluss findet.

(...) Das Mühlenbachtal ist das schönste Schutzgebiet, das wir im Süden haben. Wenn dies erst betoniert ist, dann ist der Norden dran. Bis dann jedes Unternehmen seinen eigenen 1A-Autobahnanschluss hat, sind alle Grünflächen verbraucht.

Das dürfen wir nicht so hinnehmen. Zum ersten Mal in der Geschichte unserer Stadt müssen die Bürger NICHT das tun, was die Lobbyisten und die zum Teil von ihnen ferngesteuerten Politiker wollen, Hut ab, allerdings auch vor den 16 Politikern, die bei der Ratsabstimmung dagegen gestimmt haben. Hoffentlich werden sie nicht unter Druck gesetzt. (...)

Auch besonders junge Menschen ab 16 Jahren sollten den Tag des Bürgerentscheids, 9. Februar, nicht vergessen. Denn gerade sie wollen nach 10 Jahren auch noch durch die Lunge atmen.

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Leserbrief: Lüner Anzeiger, Samstag, 11. Januar 2003

"Jeder wählt, was er für richtig hält"

Lünen. H. M. aus Lünen ärgert sich in einem Leserbrief darüber, dass der Bauverein zu Lünen seinen Mietern empfiehlt beim, Bürgerentscheid mit Nein zu stimmen:

Sehr gehrter Herr Deuter, sehr geehrter Herr Scharlau. Sie bitten am 9. Februar 2003, an der Wahl des Bürgerentscheides, mit einem Nein für das Wohl Lünens und seiner Mitbürger zu stimmen. Noch haben wir Demokratie und jeder wählt, was er für richtig hält. Ich als älterer Bürger (ohne Auto) bin auf ein nahe gelegenens Erholungsgebiet angewiesen und begrüße deshalb den "Stoppt den Landschaftsfraß" mit Ja.

In Gahmen hat man ein Stück Natur zerstört. Das reicht. Tragen Sie bitte dazu bei, dass die Siedlung Schachtweg + Grubenfeld + Weideweg den Wohnwert von 1960 wieder erhält, damit wir uns wohlfühlen und alle Häuser belegt wären.

Hochachtungsvoll: der kleine Junge, der 1928 die Pappelallee mit aufgepflanzt hat, geboren 1919 in Altenderne, Niederbecker genannt. Zur Wahlfreiheit. Arbeitsplätze ja, aber nicht auf Kosten der Natur.

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Samstag, 11. Januar 2003

Bürgerentscheid unausweichlich

Lünen. Nachdem die Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" den Vorschlag der Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplatze - Pro Lünen" als unannehmbar zurückgewiesen hat, stehen jetzt alle Zeichen auf Bürgerentscheid. Der "Wahlkampf" für den 9 Februar ist eröffnet.
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"Wahlkampf" ist eröffnet

Bürgerinitiative beginnt mit Plakatierung / Info-Stände und Fahrdienst

Fortsetzung von Seite 1

LÜNEN. Die Bürgerinitiative (BI) "Stoppt den Landschaftsfraß" konzentriert nun ihre ganze Kraft auf den Bürgerentscheid am 9. Februar.

Das Sprecherteam der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" stellte auf der Vollversammlung am Donnerstag die Plakate für den "Wahlkampf" zum Bürgerentscheid am 9. Februar vor.
  Das Sprecherteam der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" stellte auf der Vollversammlung am Donnerstag die Plakate für den "Wahlkampf" zum Bürgerentscheid am 9. Februar vor.  

BI-Sprecher Bernd Gregarek wies zuvor noch einmal auf das aus seiner Sicht "vernichtende Urteil" der Fachleute der Arnsberger Bezirksregierung in Bezug auf eine Straße durch das Mühlenbachtal und auf das Gutachten von Dr. Bonny hin. Was aber im politischen Gremium Regionalrat aus solchen Fachvorschlägen werde, könne man nicht wissen. Des halb sei ein klares Votum durch ein Bürgerbegehren notwendig. Jetzt gehe es um die Wurst. Nachdem Gregarek dem Plenum im katholischen Gemeindezentrum in Gahmen den Vorschlag der Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplätze - Pro Lünen" - als Vertreter waren auch Hubert Tenberge, Detlef Bettin und Dirk Hartmann zugegen - vorgestellt hatte und dieser abgelehnt worden war, ging es um Organisationsfragen.

So stellte die Plakatgruppe ihre Entwürfe vor, die gedruckt und ab nächster Woche im Stadtgebiet aufgestellt werden. "Unsere Plakate und Flyer sind nicht so spektakulär wie die Hochglanz-Werbung der Unternehmer-Initiative", erläuterte Gregarek. Sie sind schlichter, farblich in schwarzgelb gehalten und tragen u.a. Botschaften wie einen großes "Ja", "Zerstörte Landschaft = Arbeitsplätze - Wer's glaubt", "Politiker, guckt über den Tellerrand" oder "Damit Lünen nicht erstickt - Frischluftschneisen freihalten". Grünen-Ratsfrau Erika Roß erklärte, ihre Partei werde der Bürgerinitiative ihre 40 Plakatständer zur Verfügung stellen.

Mit Info-Ständen will die BI ebenfalls an die Öffentlichkeit gehen. Ein Fahrdienst soll eingerichtet werden, um älteren oder behinderten Bürgern die Stimmabgabe zu ermöglichen. Kritisiert wurde in diesem Zusammenhang, dass es keine Briefwahl gebe. Andere Städte hätten eine solche bei Bürgerbegehren durchaus zugelassen. Über 13 000 Wähler in 14 Wahllokale bringen - das sei eine logistische Meisterleistung, hieß es. Bemängelt wurde, es seien zu wenige Wahllokale. Bürgermeister Stodollick erklärte dazu Freitag auf Anfrage, dass es nicht mehr Wahllokale geben werde. Nach dem Gesetz wäre es möglich gewesen, nur zentral im Rathaus abzustimmen, fügte er hinzu.

Die nächste BI-Vollversammlung findet am 23. Januar um 19 Uhr wieder im katholischen Gemeindezentrum in Gahmen statt.

bau

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Samstag, 11. Januar 2003

Bürgerentscheid fast sicher

"Stoppt den Landschaftsfraß" lehnt Vorschlag von "Pro Arbeitsplätze - Pro Lünen" ab

LÜNEN. Der Bürgerentscheid am 9. Februar scheint unausweichlich.

Die Bürgerinitiative (BI) "Stoppt den Landschaftsfraß" stellte auf der Vollversammlung am Donnerstag klar, dass für sie der von der Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplätze - Pro Lünen" vorgelegte Vorschlag (wir berichteten) keinen Kompromiss darstelle. Zum einen komme eine Preisgabe der Wethmarheide-Os als Gewerbegebiet nicht in Frage. Von dort könnte sich ein mögliches Gewerbegebiet weiter in die Brechtener Niederung ausweiten. "Einen solchen Brückenkopf müssen wir verhindern", betonte BI-Sprecher Bernd Gregarek. Zum anderen sei die Formulierung zur Planung der Straße durch das Mühlenbachtal zu unklar und lasse den Schluss zu, dass sie letztendlich doch gebaut wird. "Dann werden statt einem sogar zwei Schutzgebiete zerstört", erläuterte Gregarek. Mit absoluter Mehrheit des Plenums wurde beschlossen, mit Vertretern von "Pro Lünen" keine Gespräche mehr zu führen, da sie als Verhandlungspartner nicht legitimiert seien. Man wolle zwar Gesprächsbereit bleiben, aber nur mit Vertretern der im Rat vertretenen Parteien und der Stadtverwaltung. "Wenn es einen Vorschlag gibt, der auf einen Interessenausgleich hinausläuft, dann kann man bis zum letzten Tag darüber reden", erklärte dazu Freitag auf Anfrage Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick. Er machte aber klar, dass der Kompromissvorschlag der BI (wir berichteten) so nicht ausreiche. Das sieht auch CDU-Fraktionsvorsitzender Friedhelm Schroeter so, der aber für "vernünftige Gespräche offen" sei.

Michael Baus

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Samstag, 11. Januar 2003

Arnsberg lehnt Schwieringhausen ab

CDU-Schroeter kontert Haustein-Vorschlag

Brambauer. Ein interkommunales Gewerbegebiet Schwieringhausen (westlich von Achenbach I/II), wie es der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins, Haustein, präferiert, CDU-Fraktionsvorsitzender Friedhelm Schroeter (Foto) für ungeeignet und nicht durchsetzbar.

Friedhelm Schroeter

Die Bezirksregierung Arnsberg, so Schroeter am Freitag, habe diese Fläche unter dem Fokus einer möglichen gewerblichen Nutzung abgelehnt.

Schroeter: "Eine maximal 30 Hektar große Fläche eignet sich in keiner Weise als interkommunales Gewerbegebiet. Die Stadt Dortmund hat bisher nicht erkennen lassen, dass sie in diesem Bereich ein interkommunales Gewerbegebiet anstrebt."

Der Fraktionsvorsitzende der CDU argumentiert weiter, dass Gewerbe in diesem Gebiet die Brambauer Straßen zusätzlich belasten würde.

Auch dürfe nicht unerwähnt bleiben, so Schroeter, dass die Bezirksregierung in dem Suchraum "Im Berge-Süd" Wohnbaufläche einfordere. Wenn sich der Rat der Stadt dieser Forderung anschlösse, würde das für die Bewohner des Baugebietes Auf dem Kelm neben weiterem Verkehr "auch ein Ende der schönen Aussicht auf das Mühlenbachtal bedeuten."

k

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Bericht: Westfälische Rundschau, Samstag, 11. Januar 2003

Stellungnahme von CDU-Fraktionsvorsitzenden Schroeter zu Haustein-Äußerungen:

"Bezirksregierung lehnt Groppenbruch ab"

Brambauer. Friedhelm Schroeter, Vorsitzender der CDU-Fraktion, hat sich mit einer Stellungnahme zu den Äußerungen von Hans-Michael Haustein, Vorsitzender SPD Brambauer, zu einem möglichen interkommunalen Gewerbegebiet mit der Stadt Dortmund zu Wort gemeldet.

Friedhelm Schroeter, CDU-Fraktionsvorsitzender
  Friedhelm Schroeter, CDU-Fraktionsvorsitzender  

Zur erneuten Aussage von Hans Michael Haustein könne er sich einige Anmerkungen nicht ersparen, teilt Schroeter mit. "Der Wunsch der Brambauer Politik und auch der BI gegen den Landschaftsfraß, das Gebiet Groppenbruch (westlich von Achenbach I/II) mit der Stadt Dortmund auszuweisen, verschweigt, dass die Bezirksregierung die Ausweisung dieser Fläche ablehnt. Hat die Auffassung der Bezirksregierung in diesem Falle ein andere Qualität als zu anderen Flächen?", fragt Schroeter. Auch eigne sich eine maximal 30 Hektar große Fläche in keiner Weise als interkommunales Gewerbegebiet. Und zudem habe die Stadt Dortmund bisher in keiner Weise erkennen lassen, dass sie in diesem Bereich ein interkommunales Gewerbegebiet anstrebe.

"Auch dieses Gebiet, wenn es denn käme, würde gerade die Brambaueraner Straßen mit zusätzlichem Verkehr belasten", so Schroeter. In diesem Zusammenhang dürfe nicht unerwähnt bleiben, dass die Bezirksregierung in dem Suchraum Im Berge Süd Wohnbaufläche anfordert. Wenn sich der Rat der Stadt dieser Forderung anschließt, bedeute das für die Bewohner des Baugebietes Auf dem Keim neben zusätzlichem Verkehr auch ein Ende der schönen Aussicht auf das Mühlenbachtal. "Deshalb sollten die Bürgerinnen und Bürger sich mit der ganzen Wahrheit was Be- und Entlastung des Stadtteils Brambauer angeht auseinandersetzen", so Schroeter.

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Leserbrief: Westfälische Rundschau, 11. Januar 2003

Bei Lebensqualität rangiert Lünen am Ende

Lünen. Zum Streit um die Gewerbegebiete erhielten wir folgenden Leserbrief:

"Besucher wundern sich, dass unsere Ostumgehung ein bis eineinhalb Kilometer hinter dem Ortseingang beginnt. Doch die Osttangente war Anfang der 80-er am jetzigen Standort angeblich unverzichtbar, erschloss sie doch 300000 qm Gewerbeflächen. Der Städtebauminister wurde zur Beschleunigung der Finanzierung bemüht, habe doch der Besitzer (Harpen) genügend Interessenten. Trotz Protesten wurde die Osttangente/Zwolleallee durch die schönste Flussauenlandschaft des Kreises gezogen.

Gutachtern gegenüber wird diese Gewerbefläche, Viktoria I/II, heute von Offiziellen als Witz bezeichnet. An der Fehleinschätzung, neue Gewerbegebiete schaffen automatisch neue Arbeitsplätze, hat sich aber nichts geändert.

Frischluftschneisen sind für das städtische Klima und den Luftaustausch unersetzlich. Die Landesregierung predigt seit Jahren, dass diese von jeglicher Bebauung freizuhalten sind. Bei den vorgeschlagenen neuen Gewerbegebieten handelt es sich um Frischluftschneisen und Teilen des regionalen Grünzuges. Da Lünen, nach Presseberichten, bei der Luftqualität in NRW zu den Schlusslichtern zählt, ist ein weiterer Verlust von Frischluftzufuhr nicht vertretbar.

Im Fachausschuss der Stadt Lünen habe ich 25 Jahre lang offiziell Umweltschutz mitvertreten, so dass für mich der Vorschlag Mühlenbachtal an der hohen Messlatte scheitern wird. Ein Verzicht ist für mich keine Überraschung und deshalb auch kein Kompromiss. Wie wäre es aber, wenn man, einer Idee Professor Ganser in anderen Revierstädten folgend, z. B. Viktoria I/II der Natur zurückgeben würde.

Zur Diskussion um die Kosten des Bürgerbegehrens möchte ich abschließend Horst Stern zitieren: "Sie kennen den Preis von allem, aber den Wert von gar nichts."

H. V., Schröderstraße, 44532 Lünen

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Bericht: Westfäsische Rundschau, Samstag, 11. Januar 2003

Bürgerentscheid jetzt kaum noch zu vermeiden

Die Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" wird die Gespräche mit der Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplätze, pro Lünen" abbrechen und nur noch mit der Spitze von Fraktionen und Verwaltung über das Thema Ausweisung von Gewerbegebiet verhandeln. Der Bürgerentscheid ist unausweislich, zeigte sich am Donnerstagabend.

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Bericht: Westfäsische Rundschau, Samstag, 11. Januar 2003

Nach Treffen der BI "Landschaftsfraß"

Bürgerentscheid kaum noch zu vermeiden

Von Katja Kiss

Lünen. Die Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" wird die Gespräche mit der Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplätze, pro Lünen" abbrechen und nur noch mit der Spitze von Fraktionen und Verwaltung über das Thema Ausweisung von Gewerbegebieten verhandeln. Darüber hinaus will man erneut an Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick herantreten, damit die Zahl der Wahllokale für den Bürgerentscheid am 9. Februar erhöht wird. Denn der erscheint nach der Vollversammlung der BI am Donnerstagabend unausweichlich: Über den von der anderen Bürgerinitiative gemachten Kompromissvorschlag wurde noch nicht einmal abgestimmt.

"Ohne dass der Vorschlag zur Wethmarheide Ost konkretisiert wird, können wir keinen Vorschlag machen", begründete BI-Sprecher Bernd Gregarek vor rund 60 Teilnehmern im katholischen Gemeindezentrum in Gahmen. Seiner Meinung nach sei die Gefahr zu groß, dass sich die Fläche "durch den Wald frisst" und auch vor der Brechtener Niederung nicht Halt mache. Zudem wurde die BI bei ihrem Ziel, "ein Mindestmaß an Lebensqualität zu halten, den Nachkommen einen schlechten Dienst erweisen".

Angesichts der Tatsache, dass man sich nun an einem "Scheideweg" befinde, ließ Gregarek darüber abstimmen, ob die BI überhaupt noch mit der Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplätze, pro Lünen" sprechen solle, oder ob dies nicht eh "nur Zeit kostet". Doch das Votum der Mitglieder fiel keineswegs deutlich aus. Als sich für beide Vorschlage ungefähr gleich viele Hände erhoben, kommentiert Pfarrer Volker Jeck: "Es sieht schlecht aus, wenn man noch nicht mal mehr gesprächsbereit ist. Wir dürfen uns diesen Ast nicht abschneiden. Aber unsere Gesprächspartner müssen legitimierte Vertreter unserer Bevölkerung sein." Sein Vorschlag, künftig nur noch Gespräche mit der Stadtspitze statt mit der anderen Bürgerinititaive zu führen, wurde nahezu einstimmig angenommen.

Wie schon die Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplätze, pro Lünen" bereitet sich nun auch die BI "Stoppt den Landschaftsfraß" auf eine breite Öffentlichkeitskampagne für den Bürgerentscheid am 9. Februar vor. "Von der anderen Seite wird ein Wahlkampf angefangen, der hinter denen der Parteiten bei Landtags- oder Bundestagswahlen nicht zurückbleibt", so Gregarek. "Aber vielleicht ist es gar nicht schlecht, dass unsere Plakate nicht ganz so spektakulär sind und man sieht, dass unsere Mittel nicht so wie die der Unternehmerinitiative sind."

Informationen auch in Schulen

Dazu bemuht sich die BI, mit Vereinen ins Gespräch zu kommen und Unterricht zum Thema Bürgerentscheid in Schulen zu halten - schließlich dürfen auch Jugendliche ab 16 Jahren wählen. Auch die Hoffnung, dass die Zahl der Wahllokale erhöht und doch eine Briefwahl durchgeführt wird, hat die BI nicht aufgegeben:

Bei Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick möchten sich die Sprecher nun erneut dafür einsetzen. Denn um ihren Bürgerentscheid zu gewinnen, benötigt die Initiative 20 Prozent der Abstimmungsberechtigten - knapp 13 500 Stimmen. "Es wird sehr knapp", vermutete Jurist Leo Bögershausen, "es wird auf jede einzelne Stimme ankommen."

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Kommentar: Westfälische Rundschau, 11. Januar 2003

Barometer der Woche

Lünen. Die Woche ist um. Einige Nachrichten und Ereignisse der vergangenen Tage kommentiert Redakteur Andreas Gruber.

Kein Kompromiss

(...)

Einen Kompromiss im Streit um die geplanten Gewerbegebiete bzw. den Erhalt von Landschaftsflächen wird es wohl nicht geben. Der Bürgerentscheid am 9. Februar scheint unvermeidlich und damit Ausgaben in Höhe von 50 000 Euro. Schlimmer noch: Der von beiden Seiten angekündigte Kampf um die Stimmen dürfte die politische Atmosphäre weiter vergiften. Es ist zu befürchten, dass sachliche Argumente auf der Strecke bleiben. Das sind bittere Aussichten.

(...)

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Dienstag, 14. Januar 2003

Krise braucht Zusammenhalt

KVR-Chef plädierte bei CDU-Neujahrsempfang für gemeinsame Initiativen der Revierstädte

Zum Neujahrsempfang der CDU-Ortsunion Altlünen begrüßten Vorsitzender Günter Bremerich (3.v.r.), stellvertretende Vorsitzende Ute Gössing (4.v.l.) und Vorstandsmitglied Dr. Matthias Laarmann (3.v.l.) die erste stellvertretende Landrätin Hanne-Luise Schacht, den KVR-Direktor Dr. Gerd Willamowski, CDU-Kreistagsfraktionschef Richard Heinzel, den Lüner Fraktionschef Friedhelm Schroeter und den Landtagsabgeordneten Klaus Stallmann. Foto: Frank Bock
Zum Neujahrsempfang der CDU-Ortsunion Altlünen begrüßten Vorsitzender Günter Bremerich (3.v.r.), stellvertretende Vorsitzende Ute Gössing (4.v.l.) und Vorstandsmitglied Dr. Matthias Laarmann (3.v.l.) die erste stellvertretende Landrätin Hanne-Luise Schacht, den KVR-Direktor Dr. Gerd Willamowski, CDU-Kreistagsfraktionschef Richard Heinzel, den Lüner Fraktionschef Friedhelm Schroeter und den Landtagsabgeordneten Klaus Stallmann. Foto: Frank Bock

IM NORDEN. Kritik an der rot-grünen Bundesregierung und die Aufforderung zu gemeinsamen Initiativen der Ruhrgebietsstädte bestimmten den Verlauf des Neujahrsempfangs der CDU-Ortsunion Altlünen.

Mehr als 70 Christdemokraten, Vertreter der Wirtschaft, der Vereine, der Kirchen und Bürger folgten am Sonntag der Einladung der größten Ortsunion im CDU-Stadtverband ins "Haus Wieneke".

Neben den einleitenden Worten des Ortsunionsvorsitzenden Günter Bremerich erlebten die Anwesenden - unter ihnen Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick, die erste stellvertretende Landrätin Hanne-Luise Schacht und CDU-Landtagsabgeordneter Klaus Stallmann - den Vortrag des Verbandsdirektors des Kommunalverbandes Ruhrgebiet (KVR), Dr. Gerd Willamowski.

Der Gastredner referierte zum Thema der Situation und der Perspektiven des Ruhrgebiets im Strukturwandel. Demnach befinde sich die Region seit Jahrzehnten im Wandel.

Beschäftigungsverlusten im Bergbau- und Stahlbereich stünden viele neue Arbeitsfelder gegenüber. Dennoch sei abzusehen, dass das Ruhrgebiet aus verschiedenen Gründen bis 2015 insgesamt rund 340 000 Einwohner verlieren werde:

Konsumgüter

Potenzielle Auswirkungen laut Willamowski: sinkende Nachfrage nach Konsumgütern, weiter klaffende soziale Unterschiede innerhalb der Städte, Verfallserscheinungen in den Städten durch mangelnde Investitionen.

"Es gibt kein eindimensionales Rezept zur Trend-Umkehr", erklärte der KVR-Chef deutlich. Nur mit gemeinsamen Zieldefinitionen und Initiativen könne das Ruhrgebiet wieder in die erste Liga der europäischen Regionen gebracht werden, erklärte Dr. Gerd Willamowski.

Dabei nahm er Städte ebenso in die Pflicht, zu kooperieren und an interkommunalem Flächenmanagement zu arbeiten, wie Unternehmen und Gewerkschaften, die sich als Partner zeigen müssten. "Ein ‚Weiter so' wie bisher reicht nicht aus", appellierte Willamowski an die Entscheidungsträger.

Ansonsten würden Betriebe weiter abwandern und die Einnahmen der Kommunen weiter sinken.

Dass der während des Neujahrsempfanges anwesende Kämmerer der Stadt Lünen, Hans-Georg Schlienkamp, darüber ein "Lied in den düstersten Molltönen singen kann", hatte Ortsunionschef Bremerich in seinen Begrüßungsworten erklärt.

Bremerich äußerte massive Kritik an der Bundesregierung. Sie sei ohne jede Richtung und tragfähige Konzepte. Er forderte sie auf, dafür zu sorgen, dass der Motor der Wirtschaft, das Wachstum, angekurbelt werde.

Es müsse ein Klima geschaffen werden, in dem Bürger konsumieren, Unternehmen investieren und Existenzgründer wachsen und gedeihen können.

Bürgerentscheid

"Für eine verantwortungsbewusste und zukunftsorientierte Kommunalpolitik ist es nötig, das Betriebe gute Bedingungen vorfinden", mahnte Günter Bremerich. In diesem Zusammenhang forderte er die Lüner auf, beim am 9. Februar anstehenden Bürgerentscheid in Sachen Gewerbegebiete nicht das Anliegen der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" zu unterstützen, sondern mit Nein zu stimmen.

Arndt Brede

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Mittwoch, 15. Januar 2003

Evangelische Kirche bittet Wähler um Ja

Klare Position für den Bürgerentscheid

Brambauer. Das Presbyteriun der Evangelischen Kirchengemeinde Brambauer wirbt für ein Ja der Bürger beim Bürgerentscheid am 9. Februar.

Das Presbyterium teilte gestern u.a. mit: "Wir bitten alle Bürger(innen), den Bürgerentscheid gegen die geplanten Gewerbegebiete zu unterstützen. Das Presbyterium hat sich in einer mehrseitigen Eingabe an den Regierungspräsidenten gegen eine gewerblich-industrielle Nutzung des Mühlenbachtales und der anderen geplanten Gewerbegebiete ausgesprochen, sowie gegen eine geplante Verlängerung der B236n und für eine rechtsverbindliche Zuordnung der Gebiete als Freiraum und regionalen Grünzügen."
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Bericht: Ruhr Nachrichten, Mittwoch, 15. Januar 2003

CDU spricht über Arbeitsplätze

"Initiative pro Lünen" stellt Ortsunion ihre Position dar

Lünen-Süd. "Die wirtschaftliche Bedeutung des Bürgerentscheids am 9. Februar aus Sicht der 'Initiative pro Lünen'" lautet das Thema der Mitgliederversammlung der Ortsunion Lünen-Süd am Donnerstag, 23.1., um 20 Uhr in der Gaststätte Haus Bäcker. Erwartet werden die Sprecher der neuen Initiative.

Zugesagt hat inzwischen CDU-Generalsekretär Laurenz Meyer für das 2. Frühlingsfest der Ortsunion am Freitag, 21. März, in der Gaststätte Haus Bäcker.

Der Dank des Vorstandes gilt den Wirtschaftsbetrieben Lünen (WBL), die kurzfristig den Streudienst herausschickten, um den Abschnitt der Jägerstraße zwischen Oberbecker Weg und Autobahnbrücke in Derne verkehrssicher zu machen (Ruhr Nachricht berichteten).

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Bericht: Lüner Anzeiger, Mittwoch, 15. Januar 2003

"Für den Bürgerentscheid"

Brambauer. In seiner Sitzung am 12. Januar hat das Presbyterium der Kirchengemeinde Brambauer folgenden Beschluss gefasst: Die Ev. Kirchengemeinde Brambauer bittet alle Bürgerinnen und Bürger, den Bürgerentscheid gegen die geplanten Gewerbegebiete am 9. Februar zu unterstützen. Das Presbyterium der Kirchengemeinde Brambauer hat sich in einer mehrseitigen Eingabe an den Regierungspräsidenten gegen eine gewerblich-industrielle Nutzung des Mühlenbachtales und der anderen geplanten Gewerbegebiete ausgesprochen, sowie gegen eine geplante Verlängerung der B236n und für eine rechtsverbindliche Zuordnung der Gebiete als Freiraum und regionalen Grünzügen.

Um dies sicherzustellen, bittet das Presbyterium die Gemeindemitglieder und die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Lünen, sich aktiv am Bürgerentscheid am 9. Februar 2003 zu beteiligen.

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Donnerstag, 16. Januar 2003

"Keine Hemmschuhe für Entwicklung"

Vorstand CDU-Mitte: "Nein" bei Entscheid

Lünen. Der Vorstand der CDU-Ortsunion Lünen-Mitte spricht sich für ein "Nein" beim Bürgerentscheid am 9. Februar aus.

"Wir müssen jede Chance für eine positive langfristige Entwicklung in Lünen nutzen", fasste Vorsitzender Herbert Jahn die mehrheitliche Auffassung des Vorstandes in der Versammlung am Dienstag zusammen.

"Wir wollen zukünftige Gewerbeansiedlungen möglichst nah an die Autobahn bringen und wir sehen in der angedachten Trasse von der Dortmunder Straße über die Brambauer Straße und den Kanal zur Frydagstraße Vorteile für die bestehenden Gewerbegebiete", erklärte Jahn.

Herbert Jahn: Planungen insgesamt ausgewogen.

Herbert Jahn: Planungen insgesamt ausgewogen.
 

Außerdem, so der Vorsitzende, wäre dadurch eine deutliche Entlastung innerstädtischer Verkehrswege, wie zum Beispiel der Moltkestraße, zu erwarten. "Deshalb wollen wir keine künstlichen Hemmschuhe für eine zukünftige Entwicklung durch zwingende ökologische Festlegungen im Bereich der Trasse und sprechen uns klar für ein ‚Nein' bei dem Bürgerentscheid aus", betont Jahn.

Die laufenden Planungen über die gesamte Stadt berücksichtigten in erheblichem Umfang ökologische Aspekte. Dies zeige sich deutlich an der Aufgabe der Zechenbrache Victoria I/II als Industriefläche und dem Willen das Lippetal als Naturschutzgebiet zu fördern.

Die CDU-Mitte hält die stadtweiten Planungen für ausgewogen. Das Augenmerk müsse eben auch den Arbeitsplätzen gelten und könne nicht nur isoliert auf den Landschaftsschutz gehen.

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Bericht: Westfälische Rundschau, Samstag, 16. Januar 2003

Vorsitzender Herbert Jahn: "Augenmerk muss Arbeitsplätzen gelten"

CDU-Ortsunion Mitte: "Deutliches Nein" beim Bürgerentscheid

Lünen. Für ein "deutliches 'Nein'" spricht sich die CDU-Ortsunion Mitte beim Bürgerentscheid am 9. Februar aus.

Herbert Jahn votiert für ein "Nein" beim Bürgerentscheid.

Herbert Jahn votiert für ein "Nein" beim Bürgerentscheid.
 

"Wir müssen jede Chance für eine positive langfristige Entwicklung in Lünen nutzen", fasste Vorsitzender Herbert Jahn die mehrheitliche Auffassung des Vorstandes zusammen. Durch eine Verlängerung der B 23 6n erwarte man Vorteile für die bestehenden Gewerbegebiete und eine deutliche Entlastung innerstädtischer Verkehrswege. "Deshalb wollen wir keine künstlichen Hemmschuhe für eine zukünftige Entwicklung durch zwingende ökologische Festlegungen im Bereich der Trasse und sprechen uns klar für ein 'Nein' beim Bürgerentscheid aus."

Die laufenden Planungen über die gesamte Stadt berücksichtigen nach Ansicht der Ortsunion "in erheblichem Umfang ökologische Aspekte". Dies zeige sich deutlich an der Aufgabe der Zechenbrache Victoria I/II als Industriefläche und dem Willen, das Lippetal als Naturschutzgebiet zu fördern. Die CDU-Mitte halte die stadtweiten Planungen für ausgewogen. Jahn: "Unser Augenmerk muss eben auch den Arbeitsplätzen gelten und kann nicht nur isoliert auf den Landschaftsschutz gehen."

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Donnerstag, 16. Januar 2003

Kirche: Ja beim Bürgerentscheid

Pfarrer Moselewski fordert Frauenhilfe zur Stimmabgabe auf

Horstmar. Pfarrer Winfried Moselewski von der Evangelischen Kirchengemeinde Horstmar-Niederaden erneuerte gestern einen Presbyteriums-Beschluss vom Herbst vergangenen Jahres und forderte in der Jahreshauptversammlung (Feierabendmahl) der Frauenhilfe zu einem Ja beim Bürgerentscheid am 9. Februar im Sinne der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" auf.

(...)

k

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Bericht: Westfälische Rundschau, Donnerstag, 16. Januar 2003

Evangelische Gemeinde ruft Bürger auf:

Entscheid gegen Gewerbegebiete unterstützen

Brambauer. In seiner Sitzung am Sonntag, 12. Januar, hat das Presbyterium der evangelischen Kirchengemeinde Brambauer beschlossen, alle Bürgerinnen und Bürger zu mobilisieren, den Bürgerentscheid gegen die geplanten Gewerbegebiete am 9. Februar 2003 zu unterstützen.

Das Presbyterium der Kirchengemeinde Brambauer hat sich schon in diesem Jahr in einer mehrseitigen Eingabe an den Regierungspräsidenten gegen eine gewerblich-industrielle Nutzung des Mühlenbachtales und der anderen geplanten Gewerbegebiete ausgesprochen, sowie gegen eine geplante Verlängerung der B236n und für eine rechtsverbindliche Zuordnung der Gebiete als Freiraum und regionalen Grünzügen.

Konkretisiert hat das Presbyterium seine Aufforderung unter der Internet-Adresse der Gemeinde www.ev-kirchengemeinde-brambauer.de.

Dort weist die Gemeinde in einer Stellungnahme darauf hin, dass das Mühlenbachtal und die anderen diskutierten Flachen seit dem 16. Dezember 1985 Landschaftsschutzgebiete sind. Landschaftsschutzgebiet Nr. 25, also das Mühlenbachtal, sei für den Stadtteil Brambauer wegen der Vielfalt der Flora und Fauna mit vieler Arten der "Roten Liste" von besonderer Bedeutung. Allein 94 verschiedene Vogelarten brüteten in dem Naherholungsgebiet.

"Die Durchschneidung des Mühlenbachtals durch eine Verlängerung der B 236 n nach Norden zur Borker Straße ist vor etwa 20 Jahren schon einmal versucht worden und schon damals wegen der ökologischen Vielfalt des Tals und mangels verkehrstechnischer Notwendigkeit von allen am Planverfahren Beteiligten verworfen worden."

Nach Auffassung des Presbyteriums ist die angedachte Straße überflüssig. Wenn man von dem Knoten B 54/B 236 n noch schneller zum Industriegebiet an der Brunnenstraße gelangen wolle, gebe es immer noch die zusätzliche Möglichkeit, die vorhandene Straße "An der Wethmarheide" zu verbreitern, mit einer Brücke über die Brambauerstraße in gerader Linie zu versehen, und über eine neue Brücke über den Kanal geradewegs in die Brunnenstraße einzufädeln...eine Alternative, so das Presbyterium in seiner Stellungnahme, "die wesentlicher preisgünstiger ist und Landschaftsschutzgebiete schont." Denn: "Ein geplantes Gewerbegebiet und auch eine Verlängerung der B 236 n durch dieses Tal würde für Brambauer schwerwiegende ökologische und soziale Folgen haben."

Auch meldet das Presbyterium Zweifel an, dass ein neues Gewerbegebiet eine Verbesserung der Beschäftigungssituation garantiere. Regional betrachtet gehe die Entwicklung neuer Standorte kaum noch einher mit großen Impulsen für den Arbeitsmarkt, da in der Regel Standorte nur verlagert und an den günstigeren Orten konzentriert werden.

Vor dem Hintergrund all dieser Argumente und um ein Mühlenbachtal in seiner heutigen Form und mit seiner heutigen Bedeutung sicherzustellen, bittet das Presbyterium die Gemeindemitglieder und die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Lünen, sich aktiv am Bürgerentscheid am 9. Februar 2003 zu beteiligen.

Das Mühlenbachtal in Brambauer soll in seiner heutigen Form erhalten bleiben, fordert das Presbyterium. (Foto: Ingo Neubold)

Das Mühlenbachtal in Brambauer soll in seiner heutigen Form erhalten bleiben, fordert das Presbyterium. (Foto: Ingo Neubold)
 
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Bericht: Ruhr Nachrichten, Freitag, 17. Januar 2003

Stimmzettel Bürgerentscheid

Die Stimmzettel für den ersten Bürgerentscheid Lünens am 9. Februar liegt vor. Die Bürgerinnen und Bürger entscheiden, ob die Landschaftsschutzgebiete für Gewerbegebietspläne tabu bleiben sollen oder ob die Stadt die bereits vom Rat beschlossene Option behält, die Planungen für ein Gewerbegebiet einschließlich Erschließungsstraße "Im Berge-Süd" weiter voranzutreiben. Anfang der Woche hat die Stadt begonnen, die Abstimmbenachrichtigungen an alle rund 68 200 Abstimmberechtigten zu verschicken.
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Leserbrief, Ruhr Nachrichten, 17. Januar 2003

Viktoria I/II der Natur zurück geben

Lünen. Zum Thema Gewerbegebiete erreichte uns folgende Zuschrift:

Besucher wundern sich, dass unsere Ostumgehung ca. 1 - 1 1/2 km hinter dem Ortseingang beginnt. Doch die Osttangente war Anfang der 80er am jetzigen Standort angeblich unverzichtbar, erschloss sie doch 300000 qm Gewerbeflächen. Der Städtebauminister wurde zur Beschleunigung der Finanzierung bemüht, habe doch der Besitzer (Harpen) genügend Interessenten. Trotz Protesten wurde die Osttangente Zwolleallee durch die schönste Flussauenlandschaft des Kreises gezogen.

Kompetenten Gutachtern gegenüber wird diese Gewerbefläche, Viktoria I/II, heute von Offiziellen als Witz bezeichnet. An der Fehleinschätzung, neue Gewerbegebiete schaffen automatisch neue Arbeitsplätze, hat sich leider gar nichts geändert.

Frischluftschneisen sind für das städtische Klima und den Luftaustausch unersetzlich. Die Landesregierung predigt seit Jahren, dass diese von jeglicher Bebauung freizuhalten sind. Bei den vorgeschlagenen neuen Gewerbegebieten handelt es sich um Frischluftschneisen und Teilen des regionalen Grünzuges.

Da Lünen, nach Presseberichten, bei der Luftqualität in NRW zu den Schlusslichtern zählt, ist ein weiterer Verlust von Frischluftzufuhr nicht vertretbar.

Im Fachausschuss der Stadt Lünen habe ich 25 Jahre lang offiziell natürlich Umweltschutz mitvertreten, so dass für mich der Vorschlag Mühlenbachtal an der hohen Messlatte scheitern wird. Ein Verzicht ist für mich keine Überraschung und deshalb auch kein Kompromiss. Wie wäre es aber, wenn man, einer Idee Professor Ganser in anderen Revierstädten folgend, z. B. Viktoria I/II der Natur zurückgeben würde.

Zur Diskussion um die Kosten des Bürgerbegehrens möchte ich abschließend Horst Stern zitieren: "Sie kennen den Preis von allem, aber den Wert von gar nichts."

H. V., Schröderstraße

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Bericht, Ruhr Nachrichten, 17. Januar 2003

Bürgerinitiative wirbt mit Stand

Brambauer. Die Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" wirbt mit einem Info-Stand für ihre Argumente und für ein Ja beim Bürgerentscheid am 9. Februar. Der Stand steht am morgigen Samstag ab 10 Uhr am Einkaufszentrum Rewe / Aldi an der
Mengender Straße

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Samstag, 18. Januar 2003

Neuer Vermittlungsversuch

Lünen. Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick will die Gespräche über einen möglichen Kompromiss in Sachen Gewerbe- bzw. Landschaftsschutzgebiete nochmals in Gang bringen. Das hat er der Initiative "Stoppt den Landschaftsfraß" in einem offenen Brief angeboten.
> 1. Lokalseite

Neues Vermittlungsangebot

Stodollick schreibt an Bürgerinitiative / Behinderter pocht auf Briefwahl - notfalls per Klage

LÜNEN. Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick hat einen weiteren und vermutlich letzten Versuch gestartet, den Bürgerentscheid am 9. Februar durch einen Kompromiss doch noch zu verhindern.

In einem offenen Brief an Bernd Gregarek, Sprecher der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß", schlägt er vor, über den Kompromissvorschlag der Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplätze - Pro Lünen" zu verhandeln. Der sah bekanntlich den Verzicht auf ein Gewerbegebiet Im Berge-Süd und eine Straße durchs Mühlenbachtal vor, wenn im Gegenzug ein Gewerbegebiet Wethmarheide-Ost akzeptiert wird und der Ausbau des vorhandenen Straßennetzes für ausreichende Entlastung sorgt.

Stodollick bezieht sich bei seinem Vorstoß auf den Beschluss der Vollversammlung der BI "Stoppt den Landschaftsfraß" vom 9. Januar, gesprächsbereit zu bleiben, aber nur noch mit Politik bzw. Verwaltung zu verhandeln, da "Pro Lünen" dazu nicht legitimiert sei (wir berichteten).

Dies nimmt der Bürgermeister zum Anlass, die Kompromissformel von "Pro Lünen" nunmehr im Namen der Stadtspitze auf die Tagesordnung zu setzen. Er fragt BI-Sprecher Bernd Gregarek, ob er bereit sei, auf dieser Grundlage zu einem Ausgleich zu kommen. Für diesen Fall würde sich Stodollick "um politische Abstimmung dieses Vorschlages bis spätestens in der Ratssitzung am 30. Januar bemühen.

Werner Schneider, ein Schwerbehinderter aus Brambauer, will beim Bürgerentscheid am 9. Februar ein Recht auf Briefwahl durchsetzen - notfalls durch Klage vor dem Verwaltungsgericht. Ein entsprechender Schriftsatz seines Anwaltes liegt der Stadt bereits vor.

Peter Fiedler
> 4. Lokalseite

Schwerbehinderter will wählen und zitiert Grundgesetz

Bürgermeister verweist auf gültige Satzung

Fortsetzung von Seite 1

Lünen. "Ich habe in meinem ganzen Leben noch keine Wahl versäumt, dieses war mir trotz meiner Krankheit möglich, da ich meine Stimme immer per Briefwahl abgeben konnte. Beim anstehenden Bürgerentscheid will mir die Stadt Lünen dieses Recht vorenthalten", argumentiert Werner Schneider.

Er leide seit 35 Jahren an einer heimtückischen Krankheit, die ihn mehr und mehr lähme, sei auf den Rollstuhl angewiesen und zeitweise nicht mehr in der Lage, sein Bett zu verlassen, erläutert der 71-Jährige. Er beruft sich auf das Grundgesetz, wonach alle Menschen vor dem Gesetz gleich seien und niemand wegen seiner Behinderung benachteiligt werden dürfe.

"Der Schriftsatz liegt uns vor, wir arbeiten an einer Antwort", sagte Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick - und verweist auf die städtische Satzung, die Briefwahl bei Bürgerentscheiden nicht vorsieht. "Wir haben uns auf ein Verfahren verständigt, das einerseits die Abstimmung dezentral in den Ortsteilen ermöglicht, andererseits aber auch den Kostenaufwand berücksichtigt". Der wäre, argumentiert Stodollick, bei Briefwahl unverhältnismäßig hoch. Bei einem Bürgerentscheid gehe es um eine Einzelfrage, somit habe der Entscheid längst nicht die Tragweite einer Wahl, argumentiert der Bürgermeister. "So weit wir wissen, gab es bisher eine Klage, die abgewiesen worden ist", sieht Stodollick die städtische Satzung auch durch die Rechtsprechung gedeckt.

Werner Schneider dagegen betont, dass Städte wie Münster oder Recklinghausen bei Bürgerentscheiden Briefwahl vorgesehen hätten. Ein Sprecher der Stadt Münster bestätigte das, verwies aber darauf, dass es die Gemeindeordnung ins Ermessen der Kommunen stelle, ob sie Briefwahl zulassen wollen oder nicht. Ein Sprecher der Stadt Recklinghausen sagte, die Briefwahlfrage sei dort bisher nicht durch Satzung geklärt.

Fie-

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Kommentar: Ruhr Nachrichten, Samstag, 18. Januar 2003

Von Peter Fiedler

Briefwahl beim Entscheid wäre fair

Peter Fiedler

"Wir müssen draußen bleiben". Das ist die bittere Botschaft für alle Menschen, die wegen Krankheit oder Behinderung nicht in der Lage sind, beim Bürgerentscheid am 9. Februar ihre Stimme persönlich abzugeben. Die Satzung der Stadt sieht Briefwahl nicht vor, da der ohnehin teure Bürgerentscheid sonst noch teurer würde.

Das mag durch die Gemeindeordnung gedeckt sein, aber ist es deshalb auch richtig? In allen Bereichen des öffentlichen Lebens, ob bei Verkehrsmitteln oder beim Zugang zu Gebäuden, steht Behindertenfreundlichkeit ganz oben auf der Prioritätenliste. Da sollte doch ausgerechnet die Demokratie, immerhin das Fundament unseres Staates, nicht weniger behindertenfreundlich sein.

Doch genau das ist sie, wenn behinderten und kranken Menschen die Möglichkeit verwehrt wird, über eine politisch hoch brisante Frage abzustimmen. Es betrifft übrigens nicht nur Behinderte. Sind Sie zufällig am 9. Februar im Urlaub? Pech gehabt. Ihre Stimme zählt nicht. Was ist das für ein merkwürdiger Bürgerentscheid, wenn nicht alle Bürger entscheiden dürfen?

Die Stadt führt die hohen Kosten einer Briefwahl als Gegenargument an. Aber haben Sie schon mal auf die Rückseite der Abstimmungsbenachrichtigung für den 9. Februar gesehen? Dort können Sie beantragen, in einem anderen als dem für Sie vorgesehenen Lokal ihr Kreuz zu machen. Die Stadt schickt Ihnen dann (auf Kosten der Stadt) eine neue Abstimmungsbenachrichtigung. Für einen solchen Wechsel des Wahllokals, nach meiner Ansicht völlig überflüssig, ist Geld vorhanden, für Briefwahl nicht.

Warum nicht Briefwahl gegen eine kleine Kostenbeteiligung? Die könnte z.B. darin bestehen, dass Antragsteller einen frankierten Rückumschlag oder eine Summe "x" in Briefmarken beilegen, um so den Mehraufwand für den Service zu honorieren. So wäre sichergestellt, dass ein Bürgerentscheid wirklich ein Bürgerentscheid ist.

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Kommentar: Ruhr Nachrichten, Samstag, 18. Januar 2003

Von Karl-Heinz Knepper

Leitplanke aus Ja's führt zur Entscheidung

Karl-Heinz Knepper

Egal, wohin: Die knallfarbene Leitplanke fährt immer mit.

Tausend "Ja's" tanzen den Straßen-Blues. Sie springen uns ins Auge, zwingen uns auf den Gedankenritt: Ach ja. Bald ist Bürgerentscheid.

Der Plakatwald der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" holzt gegen Gewerbe im Berge-Süd und bolzt die Plan-Gespenster aus den Büschen der Brechtener Niederung.

Kirchengemeinden haben das Feuer eröffnet. Die Salven ihrer Sorgen zielen auf Naturfledderung und alles, was die Bürgerinitiative als frevelnden Grün-GAU an den Pranger stellt und zum Öko-Desaster erklärt.

Noch Generationen, so ihr kleines "Buch Hiob", würden an den Folgen einer Umwelt-Steinigung zu schlucken haben.

Ihre Gegen-Initiative, die mit dem Manager- und Macher-Gestus der arbeitsmarktpolitischen Nachhaltigkeit ihr Pro für Lünen und Arbeitsplatz postuliert, hat das öffentliche Bild noch nicht mit eigenem Plakatimpressionismus geprägt.

Selbsternannte Auguren sagen für Brambauer eine Wahlbeteiligung beim Bürgerentscheid am 9. Februar voraus, die Zünglein an der Waage werden und Initiale einer historischen Premiere für Lünen sein könnte:

Dass ein von Bürgermut und Einwohner-Wut abstammender Entscheid die politische Entscheidung revidieren, die Macht der Mandatsträger relativieren und den demokratischen Souverän als Herr über das Handeln inthronisieren könnte.

Es war Lenin, der gesagt hat: "Wer sich nicht mit Politik beschäftigt, mit dem beschäftigt sich die Politik".

Man hat verstanden...

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Leserbrief: Lüner Anzeiger, Samstag, 18. Januar 2003

"Vielleicht schlafen wir noch ein wenig weiter..."

Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Samstag, 18. Januar 2003

Lünen soll aufwachen

Stellungnahme zur Diskussion um die Ausweisung neuer Gewerbegebiete und der Verlängerung der B 236 n.

Sollen wir demnächst nur noch nachts durch Lünens Straßen fahren?

Seit Monaten verfolge ich gespannt die Argumente, die zwischen den Anhängern "Stoppt den Landschaftsfraß" und der Initiative "Pro Arbeitsplätze - Pro Lünen" in die Waagschale geworfen werden.

Um es vorweg zu sagen: Einem radikalen Einschnitt in die Landschaft, mit dem Verlust von kleinen Wäldchen und Hecken, würde auch ich nicht zustimmen.

Doch inzwischen hat die Initiative "Pro Arbeitsplätze -Pro Lünen" ein Konzept entwickelt, das diese Sorge außen vor lässt.

Der notwendige vierspurige Ausbau der B 54 mit den Knotenpunkten Wethmarheide-Ost und Brambauerstraße sieht dies nicht vor.

Für mich als Lüner Bürger ist die Verkehrssituation mehr als katastrophal, weil man jahrzehntelang selig geschlafen und weil man einerseits dadurch etliche Firmengründungen verhindert hat und weil sich andererseits die Warte- und Stoppzeiten für Fahrzeuge vervielfacht haben.

Dies soll nach meinem Kenntnisstand nur der Erdölindustrie gut tun und nicht der Umwelt, die diese zusätzlichen Belastungen bei einem permanenten Stopp- und Go-Verkehr kaum zu verarbeiten weiß.

Vielleicht schlafen wir noch ein wenig weiter, damit bald überhaupt keine Firma mehr den Weg nach Lünen findet, weil das Befahren von neuen Straßen unbezahlbar wird. Wenn das eintritt, haben meine Schüler noch weniger Chancen auf dem Lehrstellenmarkt und können stattdessen ihre Freizeit auf brachliegenden Ackerflächen verbringen oder ihren Frust in leer stehenden Betriebsgebäuden ablassen.

Armes Lünen. Wach endlich auf!

Jürgen Ortlepp, Rektor der Heinrich-Bußmann-Schule

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Samstag, 18. Januar 2003

Sitzung von FDP und Stattpartei

Lünen. Die nächste Fraktionssitzung von FDP und Stattpartei findet am Mittwoch (22.1) in der Geschäftsstelle an der Franz-Goormann-Straße 2 statt. Dabei geht es um die "Lüner Lösung" für die Mersch, um den Bürgerentscheid am 9. Februar, den Haushaltsplan, das Designer Outlet Center und die Entwicklung des Preußenhafens.

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Bericht: Westfälische Rundschau, Samstag, 18. Januar 2003

Pro oder Contra Gewerbegebiet - Nun entscheiden die Wähler an der Urne

Ja? Oder Nein? Wahlkampf für 1. Bürgerentscheid ist eröffnet

Lünen. (bc) Der Wahlkampf ist eröffnet. Ein Wahlkampf, wie es ihn in Lünen noch nie gab. Denn plakatiert wird seit Ende der Woche für Lünens ersten Bürgerentscheid. Und statt Politikern kämpfen zwei Bürgerinitiativen um die Stimmen der Wahlberechtigten.

Seit Donnerstag werden die Abstimmungsbenachrichtigungen für den Bürgerentscheid zugestellt. Inhalt: Alle Lüner ab 16 Jahren werden am 9. Februar an die Wahlurne - vielmehr: an eine von 14 Wahlurnen - gebeten. Viel Auswahl gibt's aber nicht auf dem kleinen weißen Stimmzettel, der erst im Wahllokal ausgehändigt wird (keine Briefwahl möglich). Die Wähler können nur Ja oder Nein ankreuzen.

Zwei Bürgerinitiativen kämpfen um Wählerstimmen. Den optischen Auftakt machte am Donnerstag die BI "Stoppt den Landschaftsfraß". "Wir haben die Plakatierung in unbegrenzter Höhe erlaubt", sagte Heinz-Jürgen Drechsler von der Stadt Lünen
Zwei Bürgerinitiativen kämpfen um Wählerstimmen. Den optischen Auftakt machte am Donnerstag die BI "Stoppt den Landschaftsfraß". "Wir haben die Plakatierung in unbegrenzter Höhe erlaubt", sagte Heinz-Jürgen Drechsler von der Stadt Lünen

Ja, das heißt: Erhalt und Entwicklung der Brechtener Niederung und des Mühlenbachtals als Erholungsgebiet. Nein, das heißt: Der Weg ist frei für die Ausweisung eines neuen Gewerbegebiets. So wie es auch der Stadtrat beschlossen hat. An dem Standort des möglichen Gewerbegebietes scheiden sich allerdings die Geister. Fast ein halbes Dutzend Flächen wurde immer wieder in die Diskussion gebracht - und ebenso wieder verworfen.

Für die Bürgerinitiative (BI) "Stoppt den Landschaftsfraß", die den Bürgerentscheid initiiert hat, ist klar, wo sie am 9. Februar ihr Kreuzchen macht. Bei Ja! Und so steht es auch auf vielen der knallgelben Plakate, die überall im Stadtbild zu sehen sind. "Wir haben etwa 150 Plakate mit acht bis zehn verschiedenen Motiven drucken lassen", sagte BI-Sprecher Oliver Danne. Eine etwa 15-köpfige Plakatgruppe hat die Motive entworfen, mit denen seit gestern die (zum Teil von den Grünen geborgten) Plakatständer beklebt werden.

Aber: Es wird auch viele Nein-Plakate geben. Diese wurden von der "Gegenbewegung", der Initiative "Pro Lünen", in Auftrag gegeben, die ein neues Gewerbegebiet für unerlässlich halt. Gestern lief der Druck; in Kurze soll die Plakatierung beginnen. "Wir werden zahlreiche Plakate in verschiedenen Größen aufhangen", kündigte "Pro Lünen"-Sprecher Erik Pamp an.
Siehe auch 3. Lokalseite


Gestern wurden die Plakate der Bewegung "Pro Lünen, pro Arbeitsplätze" bei "contzen communications" in der Wethmarheide fertig gestellt. Sprecher Erik Pamp (hinten) besichtigte mit Magnus Contzen zufrieden die Ergebnisse.
Gestern wurden die Plakate der Bewegung "Pro Lünen, pro Arbeitsplätze" bei "contzen communications" in der Wethmarheide fertig gestellt. Sprecher Erik Pamp (hinten) besichtigte mit Magnus Contzen zufrieden die Ergebnisse.

Umfrage auf dem Markt: Nehmen Sie am ersten Lüner Bürgerentscheid teil?

Fortsetzung von Lokalseite 1

Lünen. (tv) Noch drei Wochen sind es bis zum 9. Februar, dem Tag des Bürgerentscheids. Unsere Zeitung fühlte vor und fragte gestern auf dem Marktplatz bei Passanten nach: Gehen Sie zur Wahlurne? Fühlen Sie sich ausreichend informiert? Haben Sie sich schon eine Meinung gebildet?

45 Passanten waren bereit, Auskunft zu geben. 24 Befragte wissen schon jetzt, dass sie am 9. Februar vom Wahlrecht Gebrauch machen werden, 15 Lüner verneinten den Urnengang. Drei Personen wussten gar nicht, worum es bei besagtem Bürgerentscheid geht, die gleiche Anzahl interessiert es überhaupt nicht.

Diejenigen, die schon heute wissen, dass sie ihr Votum abgeben werden, führten verschiedene Argumente für ihre Meinung an. Die Stimmung unter den Befragten tendierte zu einem "Ja". Ulrich Hegemann aus der Geist argumentierte: "Ich stimme für Ja, weil das Mühlenbachtal ökologisch zu wichtig ist, um es einfach zu opfern. Und: Gibt es denn überhaupt schon Firmen, die sich für die geplante Gewerbefläche anbieten? Außerdem: Haben wir nicht genügend Industriebrachen, die zuerst genutzt werden sollten?"

Stefan Rehfeuter aus Wethmar sieht das anders: "Ich denke, Gewerbe hat Vorrang. Wenn das Gewerbegebiet Arbeitsplätze schafft, dann soll es entstehen. Ich stimme für Nein."

Ein weiteres Argument für ein "Nein" auf dem Stimmzettel war auch der Ausbau der B 236 n, um die Infrastruktur für die Auto- und Lkw-Fahrer zu verbessern.

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Bericht: Westfälische Rundschau, Samstag, 18. Januar 2003

Stodollick schrieb offenen Brief an Sprecher der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß"

Bürgermeister fragt BI nach Bereitschaft für "Ausgleich"

Bat BI um Stellungnahme: Bürgermeister Stodollick

Bat BI um Stellungnahme: Bürgermeister Stodollick
 

Lünen. (tja) Drei Wochen vor dem Bürgerentscheid hat Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick noch einmal einen Schritt in Richtung Bürgerinitiative (BI) "Stoppt den Landschaftsfraß" unternommen.

In einem offenen Brief fragt er den BI-Sprecher Bernd Gregarek, ob dieser als vertretungsberechtigter Sprecher der Initiative bereit sei, auf der Grundlage des von der Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplätze, pro Lünen" gemachten Vorschlages "zu einem Ausgleich zu kommen". Sollte Gregarek ihm dazu kurzfristig eine positive Antwort übermitteln, bemühe er sich seinerseits um eine politische Abstimmung dieses Vorschlages spätestens in der Ratssitzung am 30. Januar.

Wie berichtet, hatte die Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplätze, pro Lünen" unter anderem als Kompromiss vorgeschlagen, auf das Gewerbegebiet Im Berge Süd zu verzichten und statt dessen die Fläche Wethmarheide-Ost auszuweisen. In seinem Schreiben geht Stodollick auch darauf ein, dass Gregarek bei der jüngsten Versammlung der BI "Stoppt den Landschaftsfraß" über diesen Vorschlag nicht abstimmen ließ und weist darauf hin: "Sie sind aber von der Vollversammlung beauftragt worden, mit der Stadt über einen möglichen Ausgleichsvorschlag zu verhandeln."

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Bericht: Westfälische Rundschau, Samstag, 18. Januar 2003

Für Bürgerentscheid am 9. Februar:

Behinderter fordert Recht auf Briefwahl

Von Katja Kiss

Lünen. Der 71 Jahre alte und schwerbehinderte W. S. aus Brambauer will notfalls vor dem Verwaltungsgericht dafür klagen, sich mit einer Briefwahl beim Bürgerentscheid am 9. Februar beteiligen zu können. Wie berichtet, sieht die Satzung der Stadt Lünen, die vor einigen Jahren mehrheitlich vom Rat beschlossen worden war, eine solche Abstimmungsform nicht vor.

Doch das kann W. S., der aufgrund einer Rückenmarkserkrankung im Rollstuhl sitzt und zeitweise nicht mehr in der Lage ist, das Bett zu verlassen, nicht nachvollziehen. Er pocht auf seine demokratischen Rechte und betont, dass er trotz seiner Krankheit in seinem gesamten Leben noch keine Wahl versäumt habe, da er seine Stimme immer per Briefwahl abgeben konnte. "Beim Bürgerentscheid will mir die Stadt Lünen dieses Recht auf Briefwahl aber vorenthalten", kommentierte er - dies verstoße seiner Ansicht nach gegen das Grundgesetz, in dem es in Artikel 3 laute: "Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich" und "Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden". Zudem kritisiert er, dass nur 14 Wahllokale eingerichtet werden: "Auch so wird ein ordnungsgemäßer Ablauf des Bürgerentscheids in Frage gestellt."

Juristischen Beistand hat der 71-Jährige in dem Anwalt Leo Bögershausen gefunden. Dieser hatte bei der jüngsten Vollversammlung der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschafsfraß" nach einer Frage von S. Sohn Ulrich auf die Möglichkeit hingewiesen, dass Betroffene, die sich in ihren Rechten beeinträchtigt sehen, gegen den Ausschluss der Briefwahl vorgehen könnten.

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Kommentar: Westfälische Rundschau, Samstag, 18. Januar 2003

Spektakuläre Aktionen: Ja! Beschimpfungen: Nein!

Der Wahlkampf hat begonnen. Und ähnlich wie in der Politik geht der eine oder andere Wahlkämpfer nicht gerade zimperlich mit seinen vermeintlichen Gegnern um. Am 9. Februar erfahren wir, wer die besseren Argumente hatte. (K.P.M.Wulff)
Der Wahlkampf hat begonnen. Und ähnlich wie in der Politik geht der eine oder andere Wahlkämpfer nicht gerade zimperlich mit seinen vermeintlichen Gegnern um. Am 9. Februar erfahren wir, wer die besseren Argumente hatte. (K.P.M.Wulff)

Trotz Konjunkturkrise, gefälschter Arztabrechnungen und Lebensmittelskandalen: Den Deutschen geht's besser als dem Großteil der restlichen Welt. Nicht nur in finanzieller Hinsicht.

Viel wichtiger: Wir leben in einer Demokratie. Und wir haben ein Grundgesetz, das uns in Artikel 5 Meinungs- und Pressefreiheit garantiert. Oder wie es der Deutsche Presserat formuliert: "Die im Grundgesetz verbürgte Pressefreiheit schließt die Unabhängigkeit und Freiheit der Information, der Meinungsäußerung und der Kritik ein."

Soweit die Theorie. Die Praxis stellt sich in Lünen neuerdings ganz anders dar. Ausgerechnet der Volljurist (und leidenschaftliche Gewerbegebiet-Gegner) Bernd Gregarek will der Lüner Presse das Recht auf die Veröffentlichung von Kommentaren untersagen. Dazu hätten wir kein Recht, erfuhren wir erstaunt. Damit nicht genug. Anscheinend verstoßen wir gegen Sitte und Anstand, wenn wir die teils seitenlangen Stellungnahmen der Bürgerinitiative kürzen. Zu allem Überfluss - so die Unterstellung eines weiteren BI-Fans - wären wir ja von der "gegnerischen" Bürgerbewegung gekauft.

Die Sache mit der Meinungsfreiheit

So nicht, liebe Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß". Den Mund lassen wir uns nicht verbieten. Genauso wenig wie wir jemandem den Mund verbieten oder die Meinung der einen oder anderen Seite unterdrücken. Ganz im Gegenteil. Wir haben nichts qegen spektakuläre Aktionen und markige Zitate, würzen diese doch den Inhalt einer Zeitung. Doch Unsachlichkeit, Falschinformationen und Beschimpfungen sind stillos - und sie schaden der Sache. Und diese Sache ist doch eigentlich positiv. Schließlich ist es längst nicht selbstverständlich, dass sich Bürger derart leidenschaftlich engagieren. Ob die Befürworter oder die Gegner eines neuen Gewerbegebietes die besseren Argumente haben, soll an dieser Stelle gar nicht bewertet werden. Das dürfen die Bürger tun. Siehe oben - Stichwort: Meinungsfreiheit.

Allerdings drängt sich die leise Frage auf, warum die Lüner Bürger überhaupt Volksvertreter gewählt haben, wenn deren Wort eh nichts mehr zählt. Denn eigentlich hat der Stadtrat ja schon längst eine Entscheidung pro Gewerbegegebiet getroffen.

Doch zumindest die Ratspolitiker scheinen den Grundgesetz-Passus mit der Meinungsfreiheit Ernst zu nehmen. Sie rührten sich erstaunlich wenig, als ihre Kompetenz in der Gewerbegebiet-Diskussion von der Landschaftsfraß-BI in Frage gestellt wurde. Und auch als die Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplätze, pro Lünen" unverblümt erklärte, dass sie der Politik auf die Finger schauen wolle und "keine Bedenkenträger, Zögerer und Zauderer braucht" (Zitat), gab's keinen Protest. Sondern sogar wohlwollende Worte von SPD und CDU, die endlich Mitstreiter gefunden hatten.

Ganz so warm und herzlich muss es ja nicht immer zugehen. Aber fair. Das ist unser Wunsch für die heiße Phase bis zum Bürgerentscheid am 9. Februar.

Claudia Behlau

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Leserbrief: Westfälische Rundschau, Samstag, 18. Januar 2003

"Gewerbegebiet überflüssig"

Lünen. M. P. schreibt:

"Für das Gewerbegebiet Mühlenbachtal wird ausschließlich mit dem Totschlag-Argument 'Arbeitsplätze' geworben. Noch mäßiger sind jedoch die Argumente für die Verlängerung der B 236n. So sollen die Staus auf der B 54 beseitigt werden, die durch den in Richtung Lünen fließenden Verkehr entstehen. Der müßte ja, um die B 236n zu rechtfertigen, auf den Ausfallstraßen Richtung Waltrop, Selm oder Werne wieder aus Lünen heraus kommen. Diese Straßen werden aber an Werktagen kaum befahren. (...) Sollte die Straße jedoch als Zubringer für Rethmann und ein mögliches 1a-Gewerbegebiet Waltrop/Datteln dienen, würde man das geplante 1a-Gewerbegebiet im Mühlenbachtal noch überflüssiger machen. Daher am 9. Februar klar mit 'Ja' stimmen."

M. P., Elsa-Brändström-Str., 44536 Lünen
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Leserbrief: Westfälische Rundschau, Samstag, 18. Januar 2003

"Lünen, wach endlich auf"

Lünen. Jürgen Ortlepp meint:

"(...) Einem radikalen Einschnitt in die Landschaft, mit dem Verlust von kleinen Waldchen und Hecken, wurde auch ich nicht zustimmen. Doch inzwischen hat die Initiative "Pro Lünen" ein Konzept entwickelt, das diese Sorge außen vor lässt. Der vierspurige notwendige Ausbau der B 54 mit den Knotenpunkten Wethmarheide-Ost und Brambauer Straße sieht dies nicht vor. Für mich ist die Verkehrssituation mehr als katastrophal, weil man jahrzehntelang selig geschlafen (...) hat (...). Vielleicht schlafen wir noch ein wenig weiter, damit bald überhaupt keine Firma mehr den Weg nach Lünen findet (...). Wenn das eintritt, haben meine Schüler noch weniger Chancen auf dem Lehrstellenmarkt und können statt dessen ihre Freizeit auf brachliegenden Ackerflachen verbringen oder ihren Frust in leer stehenden Betriebsgebäuden ablassen. Armes Lünen. Wach endlich auf!"

Jürgen Ortlepp, Rektor Bußmann-Schule

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Bericht: Sonntagskurier, Sonntag, 19. Januar 2003

Erster Bürgerentscheid in Lünen am 9. Februar

Bürger entscheiden: Gewerbe oder Naherholung

Lünen. Am Sonntag, 9. Februar, findet der erste Bürgerentscheid in Lünen statt. 68.000 Wahlberechtigte sind in der Zeit von 8 bis 18 Uhr dazu aufgerufen, eines der 14 Abstimmungslokale aufzusuchen.

In den vergangenen Tagen - spätestens bis heute - müssten die Abstimmungsbenachrichtigungen bei den Bürgern im Briefkasten gelandet sein.

Vom 20. bis zum 24. Januar liegen die Abstimmungsverzeichnisse im Bürgerbüro im Lüner Rathaus aus. Wer keine Abstimmungsbenachrichtigung erhalten hat, kann sich an das Bürgerbüro/ Wahlen wenden. Ansprechpartner ist Thomas Janowski, Zimmer 14 im Erdgeschoss, Telefonnummer 02306-1041569.

Beim Bürgerentscheid am 9. Februar geht es auf darum, ob die "Brechtener Niederung" und das Mühlenbachtal in Brambauer als Gewerbegebiete ausgewiesen werden dürfen (wie es der Rat der Stadt Lünen angeregt hat) oder ob die Bereiche (wie es die Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" fordert) Erholungsgebiete sein sollen. Die Bürgerinitiative ist auch Initiator des Bürgerentscheids. In Absprache mit der Initiative lautet die genaue Fragestellung des Bürgerentscheids: "Sind Sie dafür, dass die Regionalen Grünzüge in Lünen mit den Gebieten "Brechtener Niederung" und "Mühlenbachtal/Im Berge Süd", wie sie im Ratsbeschluss vom 06. Juni 2002 angesprochen werden, als Erholungsgebiete für die Lüner Bevölkerung erhalten und entwickelt werden, in dem folgende Maßnahmen zu ergreifen sind:

Förderung der Einrichtung und des Ausbaus von Biotopen und Ausschilderung von Erholungswegen?".

Der Bürgerentscheid kostet die Stadt Lünen rund 50.000 Euro an Sachkosten. Um den Entscheid erfolgreich durchzubringen, ist die Mehrheit der Stimmen notwendig (diese muss aber mehr als 20 Prozent der Stimmberechtigten betragen). Vor kurzer Zeit hat sich in Lünen eine Bürgerinitiative "Pro Arbeitsplätze" gegründet, die sich für die Einrichtung von Gewerbeflächen in der Lippestadt einsetzt. Diese Bürgerinitiative will mit einer Informations-Kampagne die Bürger zur Abstimmung bewegen und dafür sorgen, dass der Bürgerentscheid nicht durchkommt.

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Bericht: Westfälische Rundschau, Montag, 20. Januar 2003

Im jüngsten Brief des Bürgermeisters sieht Sprecherteam keinen Kompromiss

Bürgerinitiative "Landschaftsfraß" will am Wahltag einen Fahrdienst anbieten

Lünen. Die Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" will für den Bürgerentscheid einen Fahrdienst anbieten.

Dieser Service richte sich insbesondere an Behinderte, die am Sonntag, 9. Februar, nicht aus eigener Kraft zur Wahlurne gehen können. Das teilte Michael Krippes gestern mit, der die Koordination dieses Angebots übernommen hat.

Krippes: "Mit dem Fahrdienst wollen wir behinderten Menschen wie Herrn Werner Sonntag helfen, damit auch diese ihr Wahlrecht ausüben können." Wie Samstag berichtet, pocht der Lüner Werner Sonntag auf sein Wahlrecht, das er zur Not auch gerichtlich erwirken will.

Der Bürgerinitiative "Landschaftsfraß" fehlt noch ein geeignetes Fahrzeug für Behindertentransporte. Angebote unter Tel. (02 31) 87 17 37.

In dem jüngsten Schreiben des Bürgermeisters vom Wochenende sieht das Sprecherteam keinen tragfähigen Kompromiss-Vorschlag. Im Gegenteil: Hans Wilhelm Stodollick habe nur nochmals "den Vorschlag der Unternehmerinitiative" unterbreitet. Dieser sei in den eigenen Reihen "nicht abstimmungsfähig" gewesen. Die Bürgerbewegung "Pro Lünen" besitze erstens keinerlei demokratische Legitimation und zweitens sei der "Vorschlag in wesentlichen Punkten unvollständig und unklar".

In dem fünfseitigen Antwortbrief an den Bürgermeister von gestern wollen die BI-Sprecher Oliver Danne und Bernd Gregarek die Tür für einen Dialog aber offen halten.

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Bericht: Westfälische Rundschau, Montag, 20. Januar 2003

Ortsunion begrüßt neues Jahr - Dunsche:

Gewerbe verträglich ansiedeln

Von Reinhard Loeper

(...)

Weiter ging er auf den innerstädtischen Konflikt Ausweisung von Gewerbegebieten - ja oder nein ein. Dunsche unterstrich, dass die Ortsunion auch künftig für den Erhalt des Mühlenbachtals kämpfen werde. Zugleich aber gebe es auch ökologisch verträglichere Flächen für eine neues Gewerbegebiet, welches Dunsche lieber in den Bereichen Wethmarheide Ost oder Achenbach West sieht. Als Fakten stehen für ihn fest: Ein vierspuriger Ausbau der B 54 und eine veränderte Brunnenstraße werden kommen.

(...)

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Leserbrief: Westfälische Rundschau, Montag, 20. Januar 2003

Verkehr und Flächen zweierlei

Lünen. Auf den Leserbrief von Schulleiter Jürgen Ortlepp reagiert Bernd Lüger.

"Ihr Leserbrief vom Samstag macht deutlich, dass Sie der Taktik der Befürworter von neuen Gewerbegebieten auch auf den Leim zu gehen drohen. Eine Verbesserung der angespannten Lüner Verkehrssituation und die Ausweisung neuer Gewerbeflächen haben ursächlich nichts miteinander zu tun. (...) Die von Ihnen zitierte Initiative versucht aber jetzt mit der Vermischung beider Probleme Stimmung zu machen, um letztendlich davon abzulenken, dass dann nicht nur ein Landschaftsschutzgebiet sondern gleich zwei davon zerstört werden sollen. Genau das besagt nämlich der von "Pro Lünen" vorgelegte Kompromissvorschlag.

Da sich die Vorstellungen der konkurrierenden Initiativen und der Verwaltung bezüglich einer Verbesserung der Verkehrssituation (auch ohne Straßenneubau) in weiten Punkten decken, möchte ich Ihnen nachfolgend einige Gedanken zum Thema Arbeitsplätze vorstellen.

Wäre die vom Rat favorisierte Variante umgesetzt worden, würde es ein interkommunales Gewerbegebiet (mit Dortmund) gegeben haben. Eine neue Straße wäre nicht gebaut worden.

Auf einem Areal von ca. 90 ha wären dann bei optimistischster Annahme diverse neue Firmen angesiedelt worden. Teilweise auf Lüner, teilweise auf Dortmunder Stadtgebiet.

Die Suche nach Ausbildungsplätzen oder nach Auszubildenden selbst hatte dann aber sicherlich nicht an den Stadtgrenzen halt gemacht. Wie bereits heute praktiziert, hätten Lüner Auszubildende auf Dortmunder Gebiet eine Lehrstelle gefunden und auch anders herum.

Wenn wir uns jetzt vorstellen, die 30 ha auf Lüner Gebiet hätten nicht realisiert werden können, hätte es die 60 ha auf Dortmunder Gebiet aber sehr wohl geben können. (...)"

Bernd Lüger, Hönninghauser Str. 2A, 44536 Lünen

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Montag, 20. Januar 2003

BI knüpft Gespräch an Bedingungen

Wethmarheide-Ost

Lünen. Die Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" ist bereit, mit der Stadt über eine mögliche Gewerbefläche Wethmarheide-Ost zu verhandeln, hat diese Bereitschaft aber an Bedingungen geknüpft.

Das geht aus der Antwort der BI auf den offenen Brief von Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick hervor, in dem dieser den Vorschlag der Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplätze, Pro Lünen" aufgegriffen hatte (wir berichteten).

Dieser Vorschlag könne "Grundlage einer Diskussion sein", so die BI "Stoppt den Landschaftsfraß", wenn eine Reihe von Informationen nachgereicht würden. Insbesondere fordert die BI eine Zusicherung, dass auf die Planung und Durchführung einer Straße durchs Mühlenbachtal für den Geltungszeitraum des neuen Gebietsentwicklungsplanes verzichtet wird. Ferner will sie u.a. wissen:

Wie groß genau ein Gewerbegebiet Wethmarheide-Ost werden soll?

Wie sichergestellt werden soll, dass die Gewerbefläche später nicht weiter in die schützenswerte Umgebung hineinwächst.

Wer Eigentümer der Fläche ist und ob er verkaufen würde?

Ob die Untere Landschaftsbehörde (Kreis Unna) ihre Auffassung geändert habe, das Schutzgebiet Wethmarheide-Ost als besonders hochwertig anzusehen bzw. wie derartige Bedenken überwunden werden sollen.

Ob es zutrifft, dass die Stadt Dortmund zur Entwicklung einer gemeinsamen Fläche westlich Achenbach I/II bereit ist und welche Haltung der Bürgermeister dazu vertritt.

"Wir sichern Ihnen zu, auf der Basis der nachgereichten Informationen unverzüglich in eine Diskussion innerhalb der Bürgerinitiative einzutreten", schreiben Oliver Danne und Bernd Gregarek im Namen der BI an Stodollick. Die nächste Vollversammlung der Initiative findet am Donnerstag, 23. Januar um 19 Uhr im katholischen Gemeindezentrum Gahmen statt.

Fie-
> 2. Lokalseite

Widerspruch gegen Zahl der Lokale

Bei Bürgerentscheid

Fortsetzung von Seite 1

Lünen. In ihrem Brief an Bürgermeister Stodollick erhebt die Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" Widerspruch gegen die ihrer Ansicht nach zu geringe Zahl von 14 Wahllokalen beim Bürgerentscheid am 9. Februar. Sie bietet an, Personal für zusätzliche Stimmlokale zu stellen.

Die BI beantragt auch, das Gutachten von Dr. Bonny zur Gewerbegebietssituation öffentlich zur Verfügung zu stellen bzw. den Gutachter bei der Vollversammlung am 23. Januar mündlich vortragen zu lassen.

Verhandlungen mit der Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplätze, Pro Lünen" über deren Vorschlag Wethmarheide-Ost habe man entgegen der Auffassung des Bürgermeisters nicht nur aus formellen Gründen abgelehnt, betont die BI, sondern auch weil der Vorschlag "in wesentlichen Punkten unvollständig und unklar ist". Die offenen Fragen soll nun Stodollick beantworten.

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Montag, 20. Januar 2003

Nicht Sprüche, Schulter geklopft

CDU-Neujahrsempfang (...)

BRAMBAUER. (...)

Ortsunions-Vorsitzender Werner Dunsche schenkte in seiner Rede doch ein paar Polit-Spritzer ein. (...)

Was Brambauers Prioritäten betrifft, würden das Freibad und die Ausweisung von Gewerbegebieten führende Rollen spielen. Dunsche: "Wir verstehen die Positionen beider Bürgerinitiativen vor dem Bürgerentscheid am 9. Februar. Aber ich wiederhole noch einmal, dass eine Besiedlung von Im Berge-Süd und eine Straße durch das Mühlenbachtal mit uns nicht zu machen sind."

(...)

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Dienstag, 21. Januar 2003

Bedenken gegen "Im Berge-Süd"

Kein Konsens mit den Bezirksplanern erzielt

Lünen. Beim ersten Erörterungstermin zu den Anregungen und Bedenkenen zum Gebietsentwicklungsplan (GEP) hat es beim Thema "Gewerbeflächen" keine Einigung zwischen den Positionen der Bezirksplaner in Arnsberg und der Stadt Lünen gegeben.

"Zwischen den Planern der Bezirksregierung und der Stadt Lünen hat es keinen Ausgleich gegeben", erklärte Beigeordneter Jürgen Evert auf Anfrage der RN. Er war zusammen mit Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick und Wirtschaftsförderer Michael Sponholz in Arnsberg,
um die Vorstellungen der Stadt Lünen darzustellen.

"Die Bezirksregierung hat zwar einen Bedarf an Gewerbeflächen nach der Flächenrevision anerkannt. Über den Ratsbeschluss der Stadt Lünen, im Gebiet ‚Im Berge-Süd' ein Gebiet auszuweisen, konnte aber kein Konsens hergestellt werden."

Das heißt aus Sicht der Arnsberger Planer: Gewerbegebiet ja, aber nicht in einem so sensiblen Gebiet. Damit werden Stadt und Politik im Grunde aufgefordert, nach einem anderen, aus Sicht der Bezirksplaner freiraumschonenderen Standort zu suchen. Damit kommt ein "interkommunales Gewerbegebiet" wieder auf die Tagesordnung. "Die Brechtener Niederung ist aber vom Tisch", so Jürgen Evert.

Für Ostern sei das Abschlussgespräch in Arnsberg terminiert. "Die Stadt Lünen kann bei ihrem Ratsbeschluss bleiben. Dann entscheidet letztlich der Regionalrat über die Ausweisung des Gewerbegebietes." Anders als jetzt, wo das Problem auf Verwaltungsebene diskutiert wird, ist der Regionalrat ein politisches Gremium. Er entscheidet, wenn es bei den Anregungen und Bedenken zu keiner Einigung zwischen Bezirksregierung und in diesem Fall der Stadt Lünen kommt.

hi-
> 3. Lokalseite

Gemeinde- oder Kreisstraße möglich

BI, Bürgermeister und Fraktionen treffen sich

Fortsetzung von Seite 1

Lünen. Was die geplante Straße angehe, so könne sie aus Arnsberger Sicht nicht in den Gebietsentwicklungsplan eingestellt werden, weil sie nicht als Bundes- oder Landesstraße im Fernstraßenplan ausgewiesen sei. "Eine Nichtausweisung heißt aber nicht automatisch, dass die Straße dann nicht gebaut werden kann. Dies kann dann über einen Bebauungsplan geschehen." Einer Gemeinde- oder Kreisstraße steht aus Sicht Arnsbergs nichts entgegen.

Abseits von offenen Briefen und Stellungnahmen wollen sich Vertreter der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" am morgigen Mittwoch (22.1.) noch einmal mit Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick und Vertretern der Fraktionen zu einem Gespräch treffen.

Es geht dabei um den Vorschlag, ein Gewerbegebiet in der Wethmarheide-Ost zu entwickeln. Die BI erwartet aber, dass eine Reihe von Fragen im Vorfeld geklärt werden.

hi-

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Dienstag, 21. Januar 2003

Auf den Leim gegangen

Auf den Leserbrief von Jürgen Ortlepp, RN vom 18. Januar, erreichte uns folgender Leserbrief:

Sehr geehrter Herr Ortlepp, Ihr Leserbrief (...) macht deutlich, dass Sie der Taktik der Befürworter von neuen Gewerbegebieten auch "auf den Leim" zu gehen drohen. Eine Verbesserung der angespannten Lüner Verkehrssituation und die Ausweisung neuer Gewerbeflächen haben ursächlich nichts miteinander zu tun. Ich muss Ihnen jedoch uneingeschränkt zustimmen, dass verkehrspolitisch in Lünen einiges verschlafen worden ist (...)

Da sich die Vorstellungen der konkurrierenden Initiativen und der Verwaltung bezüglich einer Verbesserung der Verkehrssituation (auch ohne Straßenneubau) in weiten Punkten decken, möchte ich Ihnen nachfolgend einige Gedanken zum Thema Arbeitsplätze vorstellen.

Wäre die vom Rat favorisierte Variante umgesetzt worden, würde es ein interkommunales Gewerbegebiet (mit Dortmund) gegeben haben. Eine neue Straße wäre nicht gebaut worden.

Auf einem Areal von ca. 90 ha wären dann bei optimistischster Annahme diverse neue Firmen angesiedelt worden. Teilweise auf Lüner, teilweise auf Dortmunder Stadtgebiet (...).

Wenn wir uns jetzt vorstellen, die 30 ha auf Lüner Gebiet hätten nicht realisiert werden können, hätte es die 60 ha auf Dortmunder Gebiet aber sehr wohl geben können. Ob man dies- oder jenseits der Stadtgrenzen beschäftigt ist, macht auch für einen Auszubildenden keinen Unterschied. (In Wirklichkeit gibt es auf Dortmunder Stadtgebiet im direkten Einzugsbereich von Lünen mehr als 800 ha Industriebrachen, die alle den geforderten 1 A-Anspruch erfüllen. Nur aus diesem Grund hat Dortmund letztlich Abstand von der schützenswerten Brechtener Niederung genommen.)

Damit Sie mich recht verstehen, ich bin Vater von drei Söhnen und in keinster Weise gegen die Schaffung neuer Arbeitsplätze. Ich bin aber der festen Überzeugung, dass in der heutigen Zeit, wo die Lebensräume für alle Beteiligten immer enger werden, nicht jede Kommune alles vorhalten muss (...)

Bernd Lüger, Hönninghauser Str. 2 a

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Dienstag, 21. Januar 2003

Kirchturmdenken der Nachbarstädte

Ein weiterer Leserbrief zum Thema Gewerbegebiete/Landschaftsschutz.

Der Protest gegen die Ausweisung von Gewerbeflächen auf der grünen Wiese muss verstärkt werden. Die Städte tun sich ohnehin schwer mit der Vermarktung der Flächen. Nun steht mal wieder "Wethmarheide Ost" zur Debatte (...). Man will dafür auf das Mühlenbachtal verzichten, aber die Straßenplanung voran treiben. Das bedeutet, dass das Theater in einiger Zeit von vorne beginnt. Es wird immer von einer Umgehungsstraße gesprochen. Wie kann die Verlängerung der B 236 denn eine Umgehungsstraße sein? (...) Sie wäre höchstenfalls eine Zufahrt für Rethmann und für den neuen 1000 ha großen New Park, der in den Rieselfeldern entstehen soll.

Also kann man nur die bestehenden Straßen ausbauen wie die BI schon vor Monaten vorgeschlagen hat. Reines Kirchturmdenken verhindert eine sinnvolle Zusammenarbeit zwischen den Nachbarstädten (...). Dortmund z.B. hat noch 500 ha leerstehende Brachflächen, da muss man doch nicht die letzten Landschaftsschutzgebiete zerstören? Die paar Meter nach Dortmund kann doch wohl jedem Arbeitnehmer zugemutet werden (...).

Das ewige Totschlagargument "Gewerbegebiete = Arbeitsplätze" stimmt ja nun schon seit langem nicht mehr, weil es gar nicht so viele Investoren gibt wie benötigt würden. Da die Politiker und die neue "Pro Lünen Bürgerbewegung", bestehend aus Lobbyisten, aber dieser Meinung ist, könnten sie ja auf den zur Verfügung stehenden leeren Flächen von 50 ha erstmal den Beweis antreten, dass dieses möglich ist. Da das aber nicht funktioniert, will man unbedingt ein neues Gewerbegebiet auf den Tisch zaubern und versucht daher, auf den Bürgerentscheid am 9. Februar so Einfluss zu nehmen, das statt sonst 74 nur 14 Wahllokale zur Verfügung gestellt werden. Eine Briefwahl ist auch nicht zugelassen. Sehr viele behinderte Menschen in Lünen sind darüber fassungslos. Behinderte Menschen sollen in Deutschland gesetzlich vor Diskriminierung geschützt werden. Das im Grundgesetz vorgeschriebene Benachteiligungsverbot wird in Lünen einfach nicht befolgt (...).

H. R. S. Hönninghauser Str.

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Dienstag, 21. Januar 2003

Politisches Frühstück der AG 60

Dieter Wiefelspütz und Klaus Papius zu Gast

Brambauer. Die Arbeitsgemeinschaft 60 Plus der Brambauer SPD lässt sich heute (21. Januar) über die aktuellen politischen Verhältnisse in Berlin informieren und bekommt Hinweise auf das Landschaftsschutzgebiet im Mühlenbachtal. Vorsitzende Martha Ahlers freut sich, dass der SPD-Bundestagsabgeordnete Dieter Wiefelspütz trotz vieler Termine wieder einmal nach Brambauer kommt und mit den Senioren um 9.30 Uhr im Bürgerhaus frühstückt.

Nach den politischen Informationen stellt Klaus Papius vom Arbeitskreis Umwelt und Heimat seine Diaserie mit Landschafts- und Tieraufnahmen aus dem Mühlenbachtal vor. Das Gebiet soll bekanntlich durch eine breite Industriestraße gekreuzt werden - am Sonntag, 9. Februar, wird darüber in einem Bürgerentscheid abgestimmt. Klaus Papius gehört zur Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß!"

(...)

SP

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Dienstag, 21. Januar 2003

CDU spricht übers Freibad

Brambauer. Mit dem Bürgerentscheid am 9. Februar und dem Freibad Brambauer sowie der Vorbereitung der Jahreshauptversammlung im Februar befasst sich heute (21.1.,) der Vorstand der Ortsunion Brambauer. Vorsitzender Werner Dunsche hat in die Gaststätte Haus Ferige, Gustav-Sybrecht-Straße 23, eingeladen.

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Dienstag, 21. Januar 2003

Initiative Pro Lünen bei Ortsunion zu Gast

Lünen-Süd. Die Ortsunion Lünen-Süd hat bei der Mitgliederversammlung am Donnerstag, 23.1., um 20 Uhr in der Gaststätte Haus Bäcker das Sprechergremium der Initiative Pro Lünen zu Gast. Die Abordnung nimmt Stellung zur wirtschaftlichen Bedeutung des Bürgerentscheids. Eingeladen wurden Detlef Bettin, Friedhelm Deuter, Dirk Hartmann, Bernd Peter Menke, Erik Pamp, Manfred Pöhland und Hubert Tenberge.

Der Vorstand der Ortsunion trifft sich um 19 Uhr zu einer Sitzung.

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Bericht: Lüner Anzeiger, Mittwoch, 22. Januar 2003

Kompromiss in letzter Sekunde?

Lünen. Die Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" trifft sich heute mit Bürgermeister Stodollick und den Fraktionsspitzen.

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Mittwoch, 22. Januar 2003

Appell: Dem Kompromiss anschließen

"Pro Arbeitsplätze - Pro Lünen" wendet sich an "Stoppt den Landschaftsfraß"

Lünen. Nicht nur, aber auch im Hinblick auf das heutige Gespräch zwischen Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick und Vertretern der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" fordert die Bürgerinitiative "Pro Arbeitsplätze - Pro Lünen" alle Mitglieder von "Stoppt den Landschaftsfraß" auf, sich ihrem Kompromiss-Vorschlag anzuschließen. Am Montagabend hatten sich Mitglieder von "Pro Arbeitsplätze - Pro Lünen" getroffen. "Damit würden wieder Frieden und Ruhe in unserer Stadt einkehren," so Hubert Tenberge von "Pro Arbeitsplätze - Pro Lünen", Die Initiative spricht sich bekanntlich für die Wethmarheide-Ost als Gewerbegebiet und einen vierspurigen Ausbau der B 54 mit Kreisverkehr aus. "Wir rufen alle Mitglieder der Initiative ‚Stoppt den Landschaftsfraß' dazu auf, im Sinne unserer Stadt den Kompromiss zu akzeptieren," erklärte Tenberge. "Pro Arbeitsplätze - Pro Lünen" wolle den heutigen Termin abwarten, bevor man in die Werbe-Initiative für den Bürgerentscheid am 9. Februar gehe. Außerdem wolle man keine geteilte Bürgerstimmung, sondern gemeinsam eine vernünftige Lösung für alle suchen. Tenberge: "Dann haben alle gewonnen. Und wir müssen nicht die nächsten Jahre mit Verwaltungsgerichtsverfahren leben." Außerdem habe dann keiner sein Gesicht verloren, wie es bei einem Bürgerentscheid garantiert der Fall sein werde.

Auf dieser Karte ist der Kompromiss-Vorschlag der Initiative "Pro-Arbeitsplätze - Pro Lünen" in puncto Gewerbegebiete markiert
Auf dieser Karte ist der Kompromiss-Vorschlag der Initiative "Pro-Arbeitsplätze - Pro Lünen" in puncto Gewerbegebiete markiert
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Bericht: Ruhr Nachrichten, Mittwoch, 22. Januar 2003

Leises Ja unter lauter lauten

Wiefelspütz zum Bürgerentscheid: "Ich verstehe die Belange der Brambauer Bürger"

BRAMBAUER. Der innenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion machte sich dezent zum Ja-Sager und Verteidiger von Landschaft, Öko und Forsten.

"Persönlich kann ich die Belange der Brambauer verstehen, wenn sie sich gegen ein Gewerbegebiet im Berge-Süd bzw. eine Straße durch das Mühlenbachtal aussprechen", sagte MdB Dieter Wiefelspütz im Gespräch mit unserer Zeitung.

Das sei kein Gegenpaddeln gegen die Position von Lüner Parteifreunden, sondern private Sicht.

(...)

Klaus Papius, Landschaftswärter für den Kreis Unna und Vorstandsmitglied im Arbeitskreis Umwelt und Heimat, referierte vor 60 Plus über Öko-Wert, Grünbestand und Tieraufkommen im Mühlenbachtal, sprach von dem Reichtum an Flora und Fauna.

Papius Allzeit-Apell kam zum Schluss, als er die Senioren aufforderte, beim Bürgerentscheid mit Ja zu stimmen.

Das Mühlenbachtal sei wichtiges Glied im regionalen, von der Landesplanung mit Schutz-Würdigkeit ausgestatten Grüngürtel.

"Jawoll", köchelte der Saal, "fiep, fiep", bimmelte das Handy in der Hand von Dieter Wiefelspütz.

Egal, wo der innenpolitische Sprecher der Bundes-SPD seine Brötchen isst, Berlin ist überall.

k

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Mittwoch, 22. Januar 2003

Bramis zücken Wethmarheide-Ost

"Sicherstellen, dass B 236 nicht durch das Mühlenbachtal führt"

Brambauer. Kaum im Amt, setzt der neue Brami-Vorstand Pflöcke.

"Wir wollen zum Meinungsbild beitragen", sagte Vorsitzender Heinz Schnettker, was die Bramis mit einer Präferierung der Wethmarheide-Ost in der laufenden Diskussion um Gewerbegebiete nachhaltig tun.

Die Wethmarheide-Ost mit ca. 20 Hektar auszuweisen, fände die Zustimmung der Bramis, so der Vorstand.

"Wir brauchen Firmen für unsere Beschäftigungspolitik und für die Gewerbesteuereinnahmen. Die uns vorliegenden Arbeitnehmerzahlen sagen folgendes aus: ca. 26 000 Beschäftigte haben ihren Wohnort in Lünen, davon sind ca. 15 500 Auspendler. Also arbeiten nur ca. 40 Prozent der Erwerbstätigen mit Wohnort Lünen auch in dieser Stadt. Wir haben ca. 9500 Ein-pendler. In Lünen sind zurzeit ca. 20 000 Arbeitsplätze vorhanden. Das ergibt einen Pendlersaldo von 6 000 zu unseren Ungunsten", so die Bramis.

Für Brambauer lagen leider keine separaten Zahlen vor. Schnettker: "Wir erwarten aber aufgrund unserer derzeitigen Struktur eher noch schlechtere Zahlen."

Für die Ansiedlung neuer auswärtiger Gewerbebetriebe brauche man in den nächsten Jahren zusätzliche Gewerbeflächen. Die müsse konkurrenzfähig sein, da diese Unternehmen auch von anderen Standorten umworben würden.

Konkurrenz beachten

Auf Achenbach konnten keine tieferen Fundamente gebaut werden, da in 90 cm Tiefe eine Gasdrainage liege. Dieser Umstand bedeute für viele Betriebe ein unüberwindbares Hindernis.

Wegen der Konkurrenz anderer Kommunen müsse das neue Gewerbegebiet nahe der Autobahn liegen, so die Bramis. Die Erschließung der Wethmarheide-Ost sei sinnvoll, weil die Infrastruktur vorhanden sei. Daraus würden sich preiswerte Erschließungskosten ergeben, die wiederum zu günstigeren Grundstückspreisen führen dürften.

Heinz Schnettker: "Auch sehen wir im Hinblick auf die optische Wirkung am Ortseingang keine negativen Auswirkungen, da linksseitig der B 54 schon Gewerbe angesiedelt ist."

Man hoffe, dass die Wethmarheide-Ost von beiden Bürgerinitiativen akzeptiert werde und so das Geld für die Durchführung eines Bürgerentscheides eingespart und für ökologische Zwecke verwendet werden könne.

Die Bramis würden aber der Wethmarheide-Ost nur zustimmen, wenn auf eine Verlängerung der B 236 durch das Mühlenbachtal verzichtet und sichergestellt wird, dass auch später keine Erweiterung im Schutzgebiet stattfindet.
> Standpunkt

Standpunkt

Der Neunte: Unvollendet

Schnettkers Beipack zum Brami-Wort:

Man wetze keine politische Klinge, krame nicht im populistischen Köcher, noch verquirle man hier Gift und Galle.

Meinungsbildend, so der neue Vorsitzende, sei der Ansatz der Stellungnahme zum Gewerbegebiets-Diskurs.

Dabei zu der Crux zu kommen, dass die Wethmarheide-Ost schon wegen der ausgerollten Infrastruktur und, anders als Berge-Süd und Mühlenbachtal, einen schmerzimmunen Eingriff in die Landschaft zulasse, ist so überraschend nicht.

Ein Beispiel blinkt schon Orientierung: Selbst die Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß", scheint auf dem Ohr Wethmarheide-Ost so hellhörig und ansprechbar zu sein, dass das Geld für einen Bürgerentscheid vielleicht gespart und anderweitig zum Dispo werden könnte.

Karl-Heinz Knepper

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Mittwoch, 22. Januar 2003

Kein Gewerbe im Landschaftsschutz

Presbyterium ruft zur Stimmabgabe auf

Lünen-Süd. Im Konflikt zwischen dem bevorstehenden Bürgerentscheid zur Ansiedlung von Gewerbe in Landschaftsschutzgebieten hat das Presbyterium der Kirchengemeinde Preußen in seiner jüngsten Sitzung am 8. Januar folgenden Beschluss gefasst:

"Das Presbyterium ... sieht sich durch die bisher bekannt gewordenen Inhalte des Gutachtens der Firma Planquadrat und die kürzlich erschienene Zusammenstellung der Bedenken, Anregungen und Hinweise sowie der Ausgleichsvorschläge zum Gebietsentwicklungsplan-Entwurf der Bezirksregierung Arnsberg in seiner Stellungnahme vom März 2002 bestätigt. Das Presbyterium hatte sich in einer mehrseitigen Eingabe an den Regierungspräsidenten gegen eine gewerblich-industrielle Nutzung der Brechtener Niederung und für eine rechtsverbindliche Zuordnung des Gebiets als Freiraum und regionalen Grünzug ausgesprochen.

Um dies sicherzustellen, bittet das Presbyterium die Gemeindeglieder und Bürgerinnen und Bürger der Stadt Lünen, sich aktiv an dem Bürgerentscheid am 9. Februar zu beteiligen."

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Bericht: Westfälische Rundschau, Donnerstag, 22. Januar 2003

"Pro Arbeitsplätze" appelliert an BI

Letztes Ringen um einen Kompromiss

Von Katja Kiss

Lünen. Die Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplätze, pro Lünen" und ihr Sprecher Hubert Tenberge hoffen noch immer auf eine Einigung mit der gegnerischen Bürgerinitiative (BI) "Stoppt den Landschaftsfraß", um den Bürgerentscheid am 9. Februar zu vermeiden. "Ich rufe alle Mitglieder der BI auf, dem Kompromiss, den wir vorgelegt haben, zuzustimmen", appellierte Tenberge mit Blick auf die Vollversammlung, zu der die Gewerbegebiet-Gegner morgen zusammenkommen. "Sonst werden Wunden in der Stadt aufgerissen, die sich nur schwer heilen lassen."

Der Vorschlag Tenberges: Statt "Im Berge Süd" (Brambauer) sollte "Wethmarheide Ost" (Nahe Stadthafen) als Standort für ein neues Gewerbegebiet ausgewiesen werden, gleichzeitig würde auf den Bau einer Verlängerung der B236n verzichtet. "Damit wäre das Mühlenbachtal gerettet", so Tenberge.

Bereits am heutigen Mittwoch kommen Sprecher der BI "Stoppt den Landschaftsfraß" mit dem Bürgermeister und Fraktionsvorsitzenden zu einem Gespräch zusammen, um letzte Kompromissmöglichkeiten auszuloten. "Die Sorge der BI, dass ein Gewerbegebiet ‚Wethmarheide Ost' größer als angegeben ausfallen könnte, kann ich nachvollziehen", gab Tenberge gestern zu, "aber diese Befürchtung kann man doch durch klare Vereinbarungen nehmen." So legte die Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplätze, pro Lünen" gestern eine neue Grafik vor, die nicht nur die mögliche Gewerbeflache ausweist, sondern auch die geplanten und geforderten Verkehrsmaßnahmen darstellt: wie den Ausbau der Knotenpunkte an der B 54 und Brunnenstraße, den vierspurigen Ausbau der Brambauer Straße und den Neubau einer Tangente zur Frydagstraße.

Rückendeckung erhielt "Pro Arbeitsplatze Pro Lünen" auch von der Händlergemeinschaft "Bramis": Sie bezeichnete die Erschließung der Wethmarheide Ost als sinnvoll und einen Bürgerentscheid nicht für notwendig, "der für alle Parteien keine befriedigenden Ergebnisse bringen wird, ganz gleich wer der Sieger sein wird" (siehe Seite Brambauer).

Bürgermeister Stodollick hält eine Einigung zwischen beiden Positionen - "den größtmöglichen Freiraumschutz und eine lagegünstige Gewerbefläche" - "nicht für unmöglich". Sein Ziel für das heutige Gespräch sei es, einen Ausgleich zu finden, "in dem sich beide Seiten wiederfinden. Und wenn wir alle mit dieser Haltung am Tisch sitzen, werden wir auch zu einem Ergebnis kommen."

Während sich CDU-Fraktionschef Friedheim Schroeter gestern im Vorfeld des Gespräches bewusst bedeckt hielt, räumte der SPD-Fraktionsvorsitzende Rolf Möller ein, dass er die Verlängerung der B 236n für "nicht zwingend" halte. "Wenn Gutachten ergeben, dass sie verzichtbar oder der Preis aus ökologischer Sicht zu hoch ist, kann ich mir durchaus vorstellen, auf die weitere Planung zu verzichten." Gleichzeitig betonte er, dass er "mit einem faulen Kompromiss nur um des Friedens willen" nicht einverstanden sei. "Es muss etwas Vernünftiges dabei herauskommen: und das heißt ein neues Gewerbegebiet in 1a-Lage. Es ist unbestritten, dass Lünen Bedarf für 30 Hektar neue Gewerbeflache hat. Das hat schließlich auch die Bezirksregierung anerkannt."
Siehe auch Bericht unten

Der Kompromiss-Vorschlag: Gewerbegebiet Wethmarheide Ost, keine Straße durchs Mühlenbachtal, Ausbau von Knotenpunkten.

Der Kompromiss-Vorschlag: Gewerbegebiet Wethmarheide Ost, keine Straße durchs Mühlenbachtal, Ausbau von Knotenpunkten.
 

Positives Fazit zu Gespräch in Arnsberg

Bedarf anerkannt für Gewerbefläche

Lünen. (tja) "Es war ein sehr positives Gespräch mit konstruktiven Ergebnissen." So kommentierte Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick den Erörterungstermin zum Gebietsentwicklungsplan, zu dem er, Baudezernent Jürgen Evert und Wirtschaftsförderer Michael Sponholz am Montag mit Bezirksplanern in Arnsberg zusammen gekommen waren.

Die "zwei entscheidenden Dinge" seien für ihn dabei: "Eine 30-Hektar-Gewerbeflache ist anerkannt, und die Fläche selbst bleibt der Abschlusserörterung vorbehalten."

Auch der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungszentrum Lünen GmbH, Michael Sponholz, zeigte sich "mit dem Ergebnis der Besprechung sehr zufrieden - die Bezirksregierung hat unseren Bedarf zu einer neuen Gewerbefläche bestätigt."

Für SPD-Fraktionschef Rolf Möller war diese Tatsache vor allem mit Blick auf den bevorstehenden Bürgerentscheid wichtig. "Die Argumentationsschiene der Bürgerinitiative ‚Stoppt den Landschaftsfraß' ist damit zusammengebrochen", kommentierte er gegenüber unserer Zeitung. Auch die Verlängerung der B 236n sei - anders als es die Bürgerinititative dargestellt habe - durchaus möglich: Sie tauche nur deshalb nicht im Entwurf des Gebietsentwicklungsplans auf, weil sie nicht als Bundes- oder Landesstraße im Fernstraßenplan ausgewiesen sei. Möller: "Das heißt jedoch nicht, dass sie keinen Sinn macht."

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Bericht: Westfälische Rundschau, Mittwoch, 22. Januar 2003

Seite Brambauer

Gewerbefläche: Bramis melden sich zu Wort

Die Händlergemeinschaft spricht sich für das Gebiet Wethmarheide Ost aus.

Stellungnahme der Brami-Gemeinschaft

Wethmarheide Ost favorisiert

Brambauer. Vor allem weil das Thema Gewerbegebiete noch nicht ausdiskutiert sei, so Heinz Schnettker, Vorsitzender der Bramis, habe sich nun die Händlergemeinschaft mit einer Stellungnahme zu Wort gemeldet. Die Bramis selbst seien weder für die eine noch für die andere Bürgerinitiative. "Wir verstehen unseren Vorstoß als einen Vermittlungsversuch und als einen Vorschlag, als Gewerbefläche das Gebiet Wethmarheide Ost auszuweisen und an seiner Ausgestaltung die Bürgerinitiative Stoppt den Landschaftsfraß zu beteiligen." In der Stellungnahme heißt es:

Der Gedanke, die Wethmarheide Ost rechts der B54 bis zum Kanal als Gewerbegebiet auszuweisen, ist nicht neu. Die Fläche ist etwa 20 Hektar groß. Soweit der Händlergemeinschaft bekannt, gehört der größerer Teil der Stadt Lünen. Die Bramis sind unter bestimmten Voraussetzungen dafür.

Folgende Umstände und Tatsachen haben zu diesen Überlegungen geführt: Wir brauchen Firmen für unsere Beschäftigungspolitik und für die Gewerbesteuereinahmen. Nur so können Brambauer und Lünen sich weiterentwickeln, oder überhaupt auf längere Sicht überleben. Die den Bramis vorliegenden Arbeitnehmerzahlen sagen aus: Rund 26 000 Beschäftigte zählt die Stadt mit Wohnort in Lünen. Davon sind etwa 15 500 Auspendler. Das heißt im Klartext, dass nur etwa 40 Prozent der Erwerbstätigen mit Wohnort in Lünen auch in Lünen arbeiten. Wir haben rund 9 500 Einpendler. In Lünen sind zur Zeit etwa 20 000 Arbeitsplätze vorhanden. Das ergibt einen Pendlersaldo von 6 000 zu Ungunsten von Lünen.

Für den Ortsteil Brambauer sind zur Zeit keine separaten Zahlen bekannt. Eine entsprechende Auswertung der Beschäftigungsverhältnisse wollen die Bramis bei der Stadt Lünen beantragen. Erwartet werden aber auf Grund der derzeitigen Struktur eher noch schlechtere Zahlen für Brambauer.

Für die Ansiedlung von neuen Gewerbebetrieben, die wir von außerhalb nach Lünen holen wollen, brauchen wir in den nächsten Jahren eine zusätzliche Gewerbefläche, so die Bramis. Die Gewerbefläche muss konkurrenzfähig sein, da diese Unternehmen auch von anderen Standorten umworben werden. Auf Achenbach kann man keine tieferen Fundamente bauen, weil in 90 cm Tiefe eine Gasdrainage liegt. Dieser Umstand ist für viele Betriebe ein unüberwindbares Hindernis. Deshalb muss das Gewerbegebiet nahe an dem Autobahnanschluss sein und so attraktiv, dass wir in Konkurrenz zu anderen Standorten bessere oder entscheidendere Argumente haben.

Die Erschließung der Wethmarheide-Ost ist deswegen sinnvoll, weil die dementsprechende Infrastruktur vorhanden ist. Daraus ergeben sich wesentlich preiswertere Erschließungskosten, welche zu günstigeren Grundstückspreisen führen werden.

Auch sehen wir im Hinblick auf die optische Wirkung am Ortseingang keine negativen Auswirkungen, da linksseitig der B 54 schon Gewerbe angesiedelt ist und sich in unmittelbarem Anschluss an unseren Vorschlag der Stadthafen befindet. Hinsichtlich der hitzigen Debatte zum Thema Gewerbeansiedlung, welche jetzt sogar zu einem Bürgerentscheid führen wird, halten wir unseren Vorschlag für eine durchaus diskussionsfähige Basis, so die Händler.

Auch andere Standorte wie Coesfeld, Waltrop, Soest, Bönen usw., die für mittelständische Betriebe attraktiv sind, warten nicht, sondern bemühen sich auch um Neuansiedlungen.

Bis der erste Betrieb angesiedelt werden kann, werden mindestens fünf Jahre vergehen. Der Ausbau der B 54 hängt zeitlich auch davon ab, wann die Bundesmittel zur Verfügung gestellt werden. Aus unserer Sicht ist kein Bürgerentscheid notwendig, der für alle Parteien keine befriedigenden Ergebnisse bringen wird, ganz gleich wer im Endeffekt der Sieger sein wird. Die Diskussion um die Gewerbeansiedlung sollte weiter vorangetrieben werden, das eingesparte Geld (Bürgerentscheid) sollte besser für ökologische Zwecke verwendet werden.

Die Bramis werden jedoch nur zustimmen wenn:

auf eine Verlängerung der B 236 durch das Mühlenbachtal ausdrücklich verzichtet wird

planerisch sichergestellt wird, dass keine Erweiterung im Schutzgebiet später stattfindet

die neue Gewerbeflache nur für wirklich attraktive Betriebe reserviert bleibt.
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Leserbrief: Westfälische Rundschau, Mittwoch, 22. Januar 2003

"Nehmt euer Stimmrecht wahr"

Lünen. Nachstehender Leserbrief erreichte uns zum bevorstehenden Bürgerentscheid.

"Nachdem man den Zeitungen entnehmen konnte, dass die Fachleute bei der Bezirksregierung und der Gutachter gegen die Zerstörung der Landschaftsschutzgebiete sind, macht unserer Wirtschaftsförderer uns jetzt klar, dass dies letztlich eine politische Entscheidung ist.

Wir sollen glauben, dass nur durch die Zerstörung der Natur Arbeitsplätze geschaffen werden. Wir sollen glauben, dass diese Landschaft für die Industrie attraktiver ist als die 600 Hektar in Dortmund und die ungezählten weiteren Flächen im Revier. Wir sollen glauben, dass wir unsere überregionale Luftschneise deshalb zubauen müssen, obwohl die Luft in Lünen so schlecht wie kaum an einem anderen Ort in NRW ist.

Wir als Unterzeichner treffen uns einmal in der Woche zum Sport. Nachdem uns aber die Mächtigen in unserer Stadt nach eigener Aussage mit einer emotionalen Kampagne im Stil einer bekannten Boulevardzeitung in ihrem Sinne beeinflussen wollen, melden wir uns zu Wort und rufen die Lüner auf: Bewahrt die Natur - rettet das Mühlenbachtal -nehmt euer Stimmrecht am 9. Februar wahr und sagt Ja zu einem lebenswerten Lünen."

E. K., Trinkmühlenweg, Lünen

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Donnerstag, 23. Januar 2003

Kompromisslinie umstritten

Nach Spitzengespräch in Sachen Gewerbegebiete: Skepsis und offene Fragen überwiegen

LÜNEN. Den Gesprächsfaden will niemand abreißen lassen, doch ob die gestern von Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick präsentierte Kompromissformel den Bürgerentscheid noch abwendet, scheint sehr fraglich.

Als Vorschlag, "bei dem beide Seiten sich bewegen müssen", bezeichnete Stodollick, was er Vertretern der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" und der Ratsfraktionen unterbreitete - im wesentlichen fußend auf der Kompromisslinie der Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplatze. Pro Lünen" (wir berichteten).

Danach will die Stadt auf eine Straße durchs Mühlenbachtal verzichten, wenn sich die Bürgerinitiative bereit erklärt, folgende Maßnahmen zu akzeptieren: Planung eines knapp 20 ha großen Gewerbegebiet Wethmarheide-Ost, vierspuriger Ausbau der B 54, dreispuriger Ausbau der Brambauer Straße, Verbindung von der Brambauer Straße über Stummhafen zur Brunnenstraße.

Mit der Stadt Dortmund soll, weil Lünen 30 ha Gewerbefläche brauche, anschließend über ein gemeinsames Gebiet westlich des Gewerbegebietes Achenbach I/II verhandelt werden. "Um den Bürgerentscheid noch stoppen zu können, brauche ich jetzt ein klares Votum der Bürgerinitiative und der Ratsfraktionen zum Kompromissvorschlag möglichst bis Montag oder Dienstag", sagte Stodollick.

"Wir werden das Gesprächsergebnis in unserer heutigen Vollversammlung diskutieren und, wenn es gewünscht wird, auch darüber abstimmen lassen", erklärte BI-Sprecher Bernd Gregarek. Für ihn "spricht aber vieles dafür, dass es zum Bürgerentscheid kommt". Gregarek wies auf mehrere "wesentliche Punkte" hin, die aus Sicht der BI nicht geklärt seien: "Nach wie vor ist die Frage offen, wie verhindert werden soll, dass ein Gewerbegebiet Wethmarheide-Ost später nach Süden in die Brechtener Niederung hineinwuchert". Außerdem hatten insbesondere die Vertreter von SPD und CDU keine Garantie geben wollen, dass auf die Planung einer Straße durchs Mühlenbachtal endgültig verzichtet wird, "nicht einmal innerhalb der nächsten fünf Jahre, weil dies von Faktoren abhange, die man nicht vorhersehen könne, wie dem New Park in Datteln", so Gregarek.

Weitgehend konsensfähig seien dagegen die Verkehrsthemen: Der Ausbau von B 54 und Brambauer Straße ist für die BI unstrittig. Eine Verlängerung von der Brambauer Straße über Frydagstraße und Stummhafen zur Brunnenstraße könne man akzeptieren, halte aber den Ausbau der Brunnenstraße für sinnvoller.

Wenn die Vollversammlung der BI heute um 19.30 Uhr im katholischen Gemeindezentrum Gahmen den Kompromissvorschlag ablehnt, ist der Bürgerentscheid so gut wie sicher.

Fie-
> 3. Lokalseite

Skepsis bei Politik: "Situation ist sehr schwierig"

DGB warnt vor "Spaltung der Bürgerschaft"

Fortsetzung von Seite 1

Lünen. Nicht nur die Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" müsste einem Kompromiss zustimmen, sondern auch der Rat.

Doch auch die Vertreter der Politik, die die Kompromissformel in den kommenden Fraktionssitzungen diskutieren wollen, gaben sich nach dem Gespräch beim Bürgermeister zurückhaltend bis skeptisch: "Das sind bisher alles gesprochene Worte, es würde auf das geschriebene Wort ankommen", meinte CDU-Fraktionsvorsitzender Friedhelm Schroeter. Er gab auch zu bedenken, dass es nur schwer möglich sein werde, kurzfristig einen Kompromiss zu schmieden, da außer dem Rat und der BI noch viele weitere Entscheidungsträger wie Kreis und Bezirksregierung an dem komplexen Thema beteiligt seien.

"Ich halte die Situation für sehr schwierig", erklärte Rolf Möller, Fraktionschef der SPD - auch im Hinblick darauf, ob ein Gewerbegebiet Wethmarheide-Ost überhaupt durchsetzbar ist. "Wir sind ja nicht ohne Grund schon einmal von der Wethmarheide-Ost abgekommen", spielte er auf die damaligen Bedenken des Kreises an, die ausgeräumt werden müssten.

"Ob es ein Kompromiss für uns sein könnte, sehe ich nicht. Wir haben immer gesagt, dass Lünen noch genug freie Gewerbeflächen besitzt", erklärte Erika Roß (Bündnisgrüne). Die Grünen hatten im Rat gegen ein neues Gewerbegebiet gestimmt.

"Ich bin nach wie vor für die Verlängerung der B 236 und für ein Gewerbegebiet von 30 ha", sagte Dieter God, Vorsitzender der Fraktion FFS (FDP/Statt-Partei), der "zu 98 Prozent sicher ist, dass es zum Bürgerentscheid kommt".

Manfred Pöhland, Vorsitzender des DGB-Ortsverbandes, appellierte gestern noch einmal an die Kompromissfähigkeit der streitenden Parteien und warnte davor, dass die Bürgerschaft in zwei Lager gespalten wird. Der DGB sehe sich in der Rolle eines Vermittlers, betonte Pöhland und machte öffentlich, dass es der DGB gewesen sei, der Vertreter der beiden Bürgerinitiativen zweimal an einen Tisch gebracht und in der vergangenen Woche auch den Bürgermeister gedrängt habe, noch einmal die Initiative zu ergreifen. "Bei den Gesprächen der Initiativen hatten wir das Gefühl, dass man sich annähern wollte und konnte", so Pöhland. Die Position des DGB selbst, wonach Lünen eine zusätzliche Gewerbefläche brauche, sei "seit zwei Jahren unverändert".

Fie-

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Donnerstag, 23. Januar 2003

Bürgerentscheid: Frist läuft Freitag ab

Überprüfung der Daten im Rathaus

Lünen. Das Bürgerbüro macht darauf aufmerksam, dass die Benachrichtigungsfrist für das Abstimmungsverzeichnis zum Bürgerentscheid (9.2.) am Freitag (24. Januar) ausläuft. Wer also bisher keine Abstimmungsbenachrichtigung erhalten hat, kann sich noch bis Freitag zu den üblichen Öffnungszeiten im Rathaus bei Sachbearbeiter Thomas Janowski, Erdgeschoss, Zimmer 14, zur Überprüfung seiner Daten melden.

Abstimmberechtigt ist, wer am Tag des Bürgerentscheids Deutscher im Sinne des Artikel 116 Absatz 1 des Grundgesetzes ist oder die Staatsangehörigkeit eines Mitgliedstaates der Europäischen Gemeinschaft besitzt, das 16. Lebensjahr vollendet hat und mindestens seit drei Monaten im Gemeindegebiet seine Wohnung hat.

Für die Durchführung des Bürgerentscheids am Sonntag (9.2.) werden noch Helfer für die Besetzung der 14 Abstimmlokale gesucht. Die Aufwandsentschädigung für diesen Einsatz beträgt 22 Euro. Interessenten werden gebeten sich mit Thomas Janowski in Verbindung zu setzen, Tel. 104-15 69.

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Donnerstag, 23. Januar 2003

Sind die Maßstäbe hier verrutscht?

Weitere Zuschriften zum "Dauerbrenner" Gewerbegebiet / Landschaftsschutz:

Im Zusammenhang mit der Diskussion um eine neue Straße und ein neues Gewerbegebiet für Lünen stellt sich mir die Frage, ob hier nicht die Maßstäbe verrutscht sind. Unabhängig von der sicherlich wichtigen Frage des Schutzes unserer Landschaft sind aus meiner Sicht auch andere Schutzgüter zu beachten.

Jeden Tag quälen sich Tausende von Berufspendlern quer durch die Innenstadt, dazu kommt der Schwerlastverkehr und Fahrten der Anwohner des Münsterlandes, die im Ruhrgebiet arbeiten oder einkaufen wollen. Für die Vertreter der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" ist wohl unwichtig, welche Auswirkungen Lärm, Abgase, Reifenabriebe, Bremsstaub jeden Tag auf die Anwohner der Borker Straße, der Viktoriastraße oder auch der Münsterstraße haben. Diese gesundheitlichen Beeinträchtigungen sind in vielen Umweltberichten bewiesen. Keiner der angeblichen Fachleute in Bezug auf Natur und Umweltschutz hat es im Zusammenhang mit der Diskussion bisher nötig gehabt, auch nur ein Wort darüber zu verlieren bzw. insoweit nach einer verträglichen Lösung für alle zu suchen.

H. E., Wilhelmstraße

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Donnerstag, 23. Januar 2003

Lüner Luft schlecht wie kaum anderswo

Nachdem man den Zeitungen entnehmen konnte, dass die Fachleute bei der Bezirksregierung und der Gutachter gegen die Zerstörung der Landschaftsschutzgebiete sind, macht unserer Wirtschaftsförderer uns jetzt klar, dass dies letztlich eine politische Entscheidung ist.

Wir sollen glauben, dass nur durch die Zerstörung der Natur Arbeitsplätze geschaffen werden. Wir sollen glauben, dass diese Landschaft für die Industrie attraktiver ist als die 600 ha in Dortmund und die ungezählten weiteren Flächen im Revier. Wir sollen glauben, dass wir unsere überregionale Luftschneise deshalb zubauen müssen, obwohl die Luft in Lünen so schlecht wie kaum an einem anderen Ort in NRW ist. (...)

E. K., Tinkmühlenweg und 13 weitere Unterschriften

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Donnerstag, 23. Januar 2003

Enttäuscht über Fragestellung

Lünen ist eine von hoher Arbeitslosigkeit geprägte Stadt. Die angebotenen Arbeitsplätze in der Stadt liegen deutlich unter dem Landes- und Bundesdurchschnitt, in Lünen wird eine Stelle auf 41 Arbeitslose angeboten, im Landesdurchschnitt kommen auf eine Stelle 12 Arbeitslose. Dieses Verhältnis verschlechtert sich noch, wenn man berücksichtigt, dass in Lünen die Erwerbsquote deutlich unter dem Landesdurchschnitt liegt.

Hat dann jemand aber das Glück, eine Stelle außerhalb zu finden, ist er den katastrophalen Verkehrsproblemen ausgesetzt, wenn er seinen Arbeitsplatz erreichen will.

Der Rat wollte mit seiner Entscheidung vom 6.6.2002 für ein 1a-Gewerbegebiet und einer Umgehungsstraße für Lünen die Optionen schaffen, langfristig für die Lüner Bürger diese fast ausweglose Situation zu verbessern. Ich habe mich über diese mutige Entscheidung gefreut. Ein ausreichendes Angebot von Arbeitsplätzen, auch vor Ort, und fließender Verkehr gehören genauso zur positiven Lebensqualität wie Naherholungsgebiete.

Jeder Bürger hat andere Ansprüche an Lebensqualität, und ich kann andere Meinungen dazu akzeptieren. Allerdings bin ich aber über die Fragestellung im Bürgerentscheid enttäuscht. Hier handelt es sich um eine Fangfrage, und ich zweifle die Rechtmäßigkeit an, da sie den wahren Hintergrund verwischt. Die Frage nach Erhaltung von Erholungsgebieten und der Einrichtung und dem Ausbau von Biotopen kann man zunächst nur positiv beantworten. Die Frage müsste aber korrekt lauten: Sind Sie gegen ein 1a-Ge-werbegebiet in Lünen, und sind Sie gegen die beabsichtigte Umgehungsstraße?

Ich hoffe, dass allen Bürgern der wahre Hintergrund der Fragestellung bekannt ist. Am 9.2.2003 kann jeder, der für die Schaffung von Arbeitsplätzen und für fließenden Verkehr in Lünen ist, deshalb nur mit NEIN stimmen.

S. M., Thomas-Mann-Straße

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Donnerstag, 23. Januar 2003

Neue Betriebe auf neuen Flächen

Immer wieder lese ich in der ausgewogenen Berichterstattung, die ausführlich beide Seiten zu Wort kommen lässt, das Argument, dass neue Gewerbeflächen keinen Arbeitsplätze schaffen. Richtig ist doch aber, dass neu anzusiedelnde Betriebe, die ja wohl offensichtlich angesichts der katastrophalen Lage auf dem Lüner Arbeitsmarkt mehr als notwendig sind, sich doch nur auf neuen Gewerbeflächen ansiedeln können.

Ich empfehle jedem Diskussionsteilnehmer einen kurzen Ausflug über die Autobahn in das Gewerbegebiet nach Bönen, wo man den Beweis in Form von angesiedelten Betrieben in Augenschein nehmen kann. Ich frage mich, warum sich niemand ernsthaft fragt, warum die Arbeitslosigkeit in Städten wie Soest und Coesfeld seit Jahrzehnten halb so hoch ist wie in Lünen. Offensichtlich deshalb, weil attraktive mittelständische Betriebe sich dort ansiedeln, wo sie einen attraktiven Standort vorfinden, und nicht da, wo ideologisierte Stadtplaner sie gerne hin haben möchten.

T. O.-K. S., Brombeerenweg

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Donnerstag, 23. Januar 2003

Zweifel an Rollen der Gemeinden

Die Berichterstattung über die Empfehlungen einiger Gemeinden der evangelischen Kirche Lünens veranlasst mich, an deren Rollenverständnis zu zweifeln (...). Wenn jetzt auch noch einzelne evangelische Pastoren unter dem Deckmantel der Bewahrung der Schöpfung versuchen, den Neubau von notwendigen Straßen zu verhindern, muss man sich ernsthaft um deren "Sendungsbewusstsein" Gedanken machen. Bedenklich finde ich, wenn man sich in lobenswerter Weise in sozialen Brennpunkten um arbeitslose Jugendliche und andere Projekte kümmert, andererseits aber die Grundlagen für die Probleme völlig außer Acht lässt - nämlich die hohe Arbeitslosigkeit. Stadtteile geraten dann in eine soziale Schieflage, wenn arbeitslose Jugendliche zwangsläufig auf der Straße herumlungern müssen. Diesen Jugendlichen einen Spaziergang durch die Landschaft anzubieten, hilft ihnen herzlich wenig.

Diese Pastoren sollten endlich begreifen, dass es zwar ehrenwert ist, Pflaster auf soziale Wunden zu kleben, es jedoch besser wäre, wenn diese Wunden, die durch Arbeitslosigkeit geschlagen werden, erst gar nicht entstünden (...).

D. A., In der Bauget

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Bericht: Westfälische Rundschau, Donnerstag, 23. Januar 2003

Feilschen und Verhandeln geht weiter

Neues Angebot: Zwei kleine Gewerbeflächen

Lünen. (bc) Vollversammlungen, Besprechungen, Sitzungen und immer wieder gegensätzliche Aussagen. Man hat den Eindruck, dass sich alles nur noch um den Bürgerentscheid am 9. Februar dreht, bei dem die Lüner abstimmen sollen, ob Lünen ein neues Gewerbegebiet bekommt. Gestern war wieder ein Gespräch - und zwar ein hochkarätiges.

Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick hatte Vertreter der Bürgerinitiative (BI) "Stoppt den Landschaftsfraß" und der Fraktionen an einen Tisch gebeten. Und auf diesen Tisch legte er einen neuen Kompromissvorschlag. Dieser ähnelt sehr den Gedanken, die einen Tag zuvor die Burgerbewegung "Pro Arbeitsplätze, Pro Lünen" vorgestellt hatte. Konkret: Der Bürgermeister schlägt vor, das Mühlenbachtal nicht anzutasten - weder für eine neue Straße noch für ein Gewerbegebiet. Statt eines Straßenneubaus sollen die B 54, Brambauer Straße und Brunnenstraße teilweise ausgebaut werden - mit einer Trasse zur Frydagstraße. Und das neue Gewerbegebiet? Stodollick rät, das Gespräch mit Dortmund zu suchen und "zeitlich gestreckt" ein gemeinsames Gewerbegebiet Groppenbruch/Achenbach West (37 ha für beide Städte) zu entwickeln. Als reines Lüner Gewerbegebiet schlägt er das Gelände "Wethmarheide Ost" vor. 18 ha (bisher war von 30 ha die Rede) sollen zwischen Stadthafen/Kanal, B 54 (Dortmunder Straße) und dem Wäldchen umgewidmet werden. "Die Südspitze des Gewerbegebietes wurde etwa auf der Hohe von Kamps liegen", erläuterte Stodollick seine Vorstellungen, die er als konkreten Vorschlag bezeichnete, "bei dem sich beide Seiten aufeinander zubewegen müssen".

Die Frage: Bewegt sich die BI "Stoppt den Landschaftsfraß"? Denn in ihren Faltblättern steht, dass sie sich für den Erhalt der letzten Grünzüge einsetzt. Genannt wird da auch die Wethmarheide Ost.

BI-Sprecher Bernd Gregarek zeigte sich nach dem Gespräch im Rathaus durchaus kompromissbereit - jedoch nicht in allen Punkten. Bei der Verkehrslösung herrsche Konsens, sagte Gregarek, der es aber bedauerte, dass er keine verbindliche Zusage für den Verzicht auf eine Straße durchs Mühlenbachtal erhielt. "Wie soll das gehen?" fragte CDU-Fraktionschef Schroeter. "Woher weiß ich, was die nächste Politikergeneration macht?"

Selbst mit einem Gewerbegebiet Groppenbruch/Achenbach West könne die BI leben, sagte Gregarek. "Das ist weder ein Landschaftsschutzgebiet noch eine Frischluftschneisee". Mit der Wethmarheide Ost hat er jedoch seine Schwierigkeiten. "Die Grenzen wurden nicht konkretisiert." Und es gebe auch keine neue Aussage der Unteren Landschaftsbehörde, die das Gebiet einst als "wertvoll" eingestuft habe.

Gregarek wird alle Details heute Abend seiner BI im Rahmen einer Vollversammlung (19 Uhr, Gemeindezentrum Gahmen) vorstellen, versichert aber: "Wir sind gesprächsbereit." Doch er glaubt nicht so recht, dass der Bürgerentscheid noch gestoppt wird. "Wesentliche Rahmenbedingungen sind noch unklar. Zudem war selbst der Bürgermeister skeptisch, ob die verwaltungsmäßige Umsetzung so schnell zu realisieren sei."

Gegenüber unserer Zeitung gab sich Stodollick jedoch optimistisch. "Ich habe gebeten, mir bis Montag Rückmeldung zu geben", sagte er. Dann sei es vielleicht noch möglich, den Bürgerentscheid abzusagen. Allerdings muss auch die Politik dem Kompromiss zustimmen. Dafür müssen sich CDU und SPD noch beraten. Die anderen Fraktionen legten sich bereits fest: Die Grünen sind generell gegen ein Gewerbegebiet. Und die FFS hält den Straßenneubau im Mühlenbachtal für unverzichtbar.

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Bericht: Westfälische Rundschau, Donnerstag, 23. Januar 2003

Berichtigungsfrist läuft morgen aus

Wer hat noch keine Wahlbenachrichtigung?

Lünen. Achtung, Frist! Wer hat noch keine Wahl-Benachrichtigung für den Bürgerentscheid am 9. Februar erhalten? Betroffene müssen sich spätestens morgen melden.

Das Bürgerbüro/Wahlen der Stadt Lünen macht darauf aufmerksam, dass die "Berichtigungsfrist für das Abstimmungsverzeichnis zum Bürgerentscheid" am 24. Januar ausläuft. Wer bisher keine Abstimmungsbenachrichtigung erhalten hat, kann sich noch bis zu diesem Termin zu den üblichen Öffnungszeiten im Rathaus bei Thomas Janowski, Erdgeschoss, Zimmer 14, melden.

Abstimmberechtigt sind alle Lüner, die (am Stichtag 9. Februar) die Staatsangehörigkeit eines EU-Mitgliedstaates besitzen, das 16. Lebensjahr vollendet haben und mindestens seit drei Monaten in Lünen wohnen.

Für die Durchrührung des Bürgerentscheids am Sonntag, 9. Februar 2003, werden noch Helfer für die Besetzung der 14 Abstimmlokale gesucht. Die Aufwandsentschädigung für diesen Einsatz betragt 22 Euro. Interessenten werden gebeten sich mit Thomas Janowski in Verbindung zu setzen, Tel. 104-15 69.

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Bericht: Westfälische Rundschau, Donnerstag, 23. Januar 2003

Keine Briefwahl: Ist das richtig?

Lünen. (jens) Beim Bürgerentscheid (siehe 1. Lokalseite) wird aus Kostengründen keine Briefwahl angeboten. Das sorgt bei den Initiatoren für Verdruss. Sie fürchten, dass viele alte, behinderte oder pflegebedürftige Menschen nicht mitstimmen können.

Allerdings: Die Betroffenen selbst scheint die fehlende Wahlmöglichkeit offenbar nicht zu stören. Jedenfalls ist das Problem bei Trägern und Organisatoren, die sich mit Alten- oder Behindertenarbeit befassen, bisher nicht zur Sprache gebracht worden. Die Koordinierungsstellen für Alten- und Behindertenarbeit im Rathaus haben keine bösen Anrufe bekommen. "Bei uns hat sich niemand beschwert", so Karl-Heinz Brinkmann von der Behindertenstelle. Auch im Seniorenladen gab's keine Beschwerden, so Leiterin Erika Michels. Wer im Altenheim lebt, für den werde ein Fahrdienst eingerichtet, hieß es in den Einrichtungen. Bettina Becker, sie betreibt einen privaten Pflegedienst, rechnet hoch: "Gut 1 500 Menschen, die in Familien gepflegt werden, können nicht wählen."

Frage: Wird hier an der richtigen Stelle gespart? Im Internet gibt es die Möglichkeit abzustimmen: Briefwahl, ja oder nein? Unter www.westfaelische-rundschau.de (Lokalredaktionen: Lünen) ist ein so genanntes Voting installiert.

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Leserbrief: Westfälische Rundschau, Donnerstag, 23. Januar 2003

"Spielt Verkehr keine Rolle?"

Lünen. Zum bevorstehenden Bürgerentscheid am 9. Februar schreibt H. E.:

"Im Zusammenhang mit der Diskussion um eine neue Straße und ein neues Gewerbegebiet für Lünen stellt sich mir die Frage, ob hier nicht die Maßstäbe verrutscht sind. Unabhängig von der sicherlich wichtigen Frage des Schutzes unserer Landschaft sind aus meiner Sicht auch andere Schutzgüter zu beachten.

Jeden Tag quälen sich Tausende von Berufspendlern quer durch die Innenstadt, dazu kommt der Schwerlastverkehr und Fahrten der Anwohner des Münsterlandes, die im Ruhrgebiet arbeiten oder einkaufen wollen. Für die Vertreter der Bürgerinitiative "Landschaftsfraß" ist wohl unwichtig, welche Auswirkungen Lärm, Abgase, Reifenabriebe, Bremsstaub jeden Tag auf die Anwohner der Borker Straße, der Viktoriastraße oder auch der Münsterstraße haben. Diese gesundheitlichen Beeinträchtigungen sind in vielen Umweltberichten bewiesen. Keiner der angeblichen Fachleute in Bezug auf Natur und Umweltschutz hat es im Zusammenhang mit der Diskussion bisher nötig gehabt, auch nur ein Wort darüber zu verlieren bzw. insoweit nach einer verträglichen Lösung für alle zu suchen."

H. E., Wilhelmstr., 44532 Lünen

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Leserbrief: Westfälische Rundschau, Donnerstag, 23. Januar 2003

"Hintergrund der Frage klar?"

Lünen. Mit der Fragestellung beim 1. Bürgerentscheid beschäftigt sich S. M.:

"Lünen ist eine von hoher Arbeitslosigkeit geprägte Stadt. Die angebotenen Arbeitsplätze in der Stadt liegen deutlich unter dem Landes- und Bundesdurchschnitt, in Lünen wird eine Stelle auf 41 Arbeitslose angeboten, im Landesdurchschnitt kommen auf eine Stelle zwölf Arbeitslose. Dieses Verhältnis verschlechtert sich noch, wenn man berücksichtigt, dass in Lünen die Erwerbsquote deutlich unter Landesdurchschnitt liegt.

Hat dann jemand aber das Gluck, eine Stelle außerhalb zu finden, ist er den katastrophalen Verkehrsproblemen ausgesetzt, wenn er seinen Arbeitsplatz erreichen will. Der Rat wollte für ein 1a-Gewerbegebiet und einer Umgehungsstraße die Optionen schaffen, langfristig für die Lüner diese fast ausweglose Situation zu verbessern. Ich habe mich über diese mutige Entscheidung gefreut. Ein ausreichendes Angebot von Arbeitsplätzen, auch vor Ort, und fließender Verkehr gehören genauso zur positiven Lebensqualität wie Naherholungsgebiete. Jeder Bürger hat andere Anspruche an Lebensqualität (...). Allerdings bin ich über die Fragestellung im Burgerentscheid enttäuscht. Hier handelt es sich um eine Fangfrage (...).

Die Frage nach Erhaltung von Erholungsgebieten und der Einrichtung und Ausbau von Biotopen kann man zunächst nur positiv beantworten. Die Frage musste aber korrekt lauten: Sind Sie gegen ein 1a-Gewerbegebiet in Lünen und sind Sie gegen die beabsichtigte Umgehungsstraße? Ich hoffe, dass allen Bürgern der wahre Hintergrund bekannt ist. Am 9. Februar kann jeder, der für die Schaffung von Arbeitsplätzen und für fließenden Verkehr in Lünen ist, nur mit Nein stimmen."

S. M., Thomas-Mann-Str., 44534 Lünen

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Bericht: Westfälische Rundschau, Donnerstag, 23. Januar 2003

Jahreshauptversammlung im März - Dunsche:

"Kandidiere um Vorsitz"

Brambauer. (R.L.) Die CDU Brambauer hat sich bei ihrer Vorstandssitzung am Dienstag darauf verständigt, weder die eine noch die andere Bürgerinitiative zu unterstützen.

Diese Entscheidung teilte gestern Vorsitzender Werner Dunsche, Vorsitzender der Ortsunion mit, nachdem die Bürgerinitiativen um Unterstützung bei der Plakatierung an die Ortunion herangetreten waren. Zugleich wies Dunsche auf die Jahreshauptversammlung am Donnerstag, 6. März, hin. Er stehe erneut als Vorsitzender zur Verfügung, sagte er.

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Bericht: Westfälische Rundschau, Donnerstag, 23. Januar 2003

Gewerbe an der Wethmarheide Ost

Glückauf will Jobs und Mieter

Brambauer. (R.L.) Die Glückauf gemeinnützige Wohnungsgesellschaft unterstützt vorbehaltlos die Bürgerinitiative "Pro Arbeitsplatz, pro Lünen". Dies sagten gestern die Geschäftsführer Klaus Pfitzenreuter und Horst Pardon.

Arbeitsplätze seien für Lünen unverzichtbar, betonte Klaus Pfitzenreuter gestern im Gespräch mit unserer Redaktion und machte auch keine Hehl daraus, dass dies in gleichem Umfang auf die Wohnungswirtschaft zutreffe. Allein in der Stadt Halle fielen jetzt 3 000 Wohnungen einem Abrissprogramm zum Opfer, schlicht, weil die strukturschwache Region kaum über Arbeitsplätze und somit über Zukunftsperspektiven für die Bewohner verfüge, warnte Pfitzenreuter und erinnerte an zahlreiche Ostdeutsche, die auf der Suche nach Arbeit in die alten Bundesländer abgewandert seien. Die Spirale zwischen Leerständen, fehlenden Mieteinnahmen und der daraus resultierenden Unmöglichkeit zu Modernisierungen drehe sich immer schneller. Die Folgen, nicht nur für die Wohnungswirtschaft, sondern für ganze Regionen, seien oft gar nicht absehbar und wirkten sich auf das Gemeinwesen insgesamt aus, so Pfitzenreuter. Der Glückauf-Geschäftsführer kann eine solche Entwicklung ohne neue Arbeitsplätze in Lünen auch hier nicht ausschließen. Zumindest mittel- oder langfristig zeigte Pfitzenreuter sich besorgt.

Die Glückauf spricht sich eindeutig für den Erhalt des Mühlenbachtals aus und will auch keine B 236 n durch dieses Gebiet. "Wir wollen ein Gewerbegebiet Wethmarheide Ost und einen vierspurigen Ausbau der B 54 und eine neue Brücke über die Brunnenstraße", sagte Pfitzenreuter.

Mit Blick auf den Bürgerentscheid am 9. Februar hat er dafür eine Empfehlung parat: Wer der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" zustimme, verhindere Wethmarheide Ost. Also müsse man mit Nein stimmen, sagte Pfitzenreuter.

Die beiden Glückauf Geschäftsführer Horst Pardon... ...und Klaus Pfitzenreuter (Fotos: Archiv)

Die beiden Glückauf Geschäftsführer Horst Pardon...
 
...und Klaus Pfitzenreuter (Fotos: Archiv)

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Freitag, 24. Januar 2003

Gericht soll Briefwahl anordnen

Lünen. Eine Lünerin und zwei Lüner wollen beim Bürgerentscheid am 9. Februar Briefwahl durchsetzen. Ihr Anwalt hat beim Verwaltungsgericht Gelsenkirchen einen entsprechenden Antrag auf einstweilige Anordnung gestellt. Die Satzung der Stadt sieht Briefwahl nicht vor.

> 1. Lokalseite

Bürgerentscheid: Gericht soll Briefwahl anordnen

Kammer signalisiert schnelle Entscheidung

Lünen. Drei Lüner wollen eine Briefwahl beim Bürgerentscheid am 9. Februar gerichtlich durchsetzen. Rechtsanwalt Leo Bögershausen hat für sie beim Verwaltungsgericht Gelsenkirchen eine einstweilige Anordnung beantragt. Damit soll die Stadt gezwungen werden, "das Briefwahlverfahren zuzulassen und dieses durchzuführen".

Wie berichtet, ist nach der vom Rat beschlossenen Satzung eine Briefwahl bei Bürgerentscheiden nicht vorgesehen. Im Falle des schwerbehinderten W. S., der wegen seiner Krankheit kein Wahllokal aufsuchen kann (wir berichteten), verstoße die Satzung gegen das Grundgesetz, wonach niemand wegen seiner Behinderung benachteiligt werden dürfe, argumentiert der Anwalt.

Bei den zwei weiteren Mandanten handelt es sich um eine Lünerin, die am Tag des Bürgerentscheids im Urlaub ist und um Bögershausens 17-jährigen Sohn, der an einem Schüleraustausch in Neuseeland teilnimmt.

In diesen beiden Fällen stützt der Rechtsanwalt seinen Antrag auch darauf, dass die Stadt einerseits Briefwahl aus Kostengründen ablehne, es aber andererseits Stimmberechtigten ermöglicht, auf Antrag (und auf Kosten der Stadt) in einem anderen Lokal als dem für sie vorgesehenen abzustimmen. Angesichts dieses Aufwandes stelle die Verweigerung der Briefwahl aus Kostengründen "ein unsachgemäßes und willkürliches Kriterium" dar, welches die Entscheidung der Stadt rechtswidrig mache.

Schließlich argumentiert Bögershausen auch mit der hohen Briefwahlquote von 13 Prozent bei der letzten Bundestagswahl. Eine Verweigerung der Briefwahlmöglichkeit beim Bürgerentscheid nimmt seiner Ansicht nach "erheblichen Einfluss auf das Abstimmungsergebnis und verfälscht dieses".

Eine außergerichtliche Einigung war gescheitert, weil die Stadt sich auf die geltende Satzung berufen hat und diese auch durch Rechtsprechung gedeckt sieht. Jetzt hofft Bögershausen auf eine schnelle Entscheidung durch das Verwaltungsgericht - und die wird es wohl auch geben, wie die Fachkammer für Kommunalstreitigkeiten auf Anfrage erklärte. Sie gibt zuvor noch der Stadt Gelegenheit zur Stellungnahme.

Peter Fiedler

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Leserbrief, Ruhr Nachrichten, Freitag, 24. Januar 2003

Mehrheit für Naturschutz

Stellungnahme zum RN-Bericht "Appell: Dem Kompromiss anschließen" in der Ausgabe vom 22. Januar.

Seit in Lünen seitens der Wirtschaftsförderung neue Gewerbeflächen gefordert wurden, war vielen Bürgern klar, es geht nicht um eine Standortfrage, sondern können wir unsere letzten Freiflächen opfern (ca. 50 ha Gewerbeflächen stehen frei - außerdem ist Freifläche nicht vermehrbar!)

Mit einem Kompromiss wird wieder wertvolle Freifläche für immer zerstört und in zwei bis drei Jahren beginnt das Spiel von vorne - mehr Gewerbeflächen, anstatt eine zukunftsorientierte Wirtschaftsförderung aufzubauen.

Auf der Internetseite der Initiative "Pro Lünen - Pro Arbeitsplätze" (...) sprechen sich ca. 84 Prozent der Beteiligten bei der Umfrage "Was ist momentan das wichtigste für Lünen?" für Umwelt- und Naturschutz aus (Stand 22.1.2003, 8 Uhr).

Darum werde ich am 9. Februar 2003 beim Bürgerentscheid mit einem klaren "Ja" stimmen! Denn einige Lokalpolitiker und Wirtschaftsleute brauchen einen Denkzettel.

N. D., Hasenweg

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Freitag, 24. Januar 2003

Pfarreien verteidigen Haustür-Grün

Pro Mühlenbachtal

Brambauer. Der Pastoralverbund Brambauer lehnt eine Zerstörung des Mühlenbachtals durch den Bau einer Straße und die Ausweisung eines Gewerbegebietes ab.

Die Pfarrgemeinderäte von Herz-Jesu und St. Barbara verabschiedeten eine entsprechende Resolution.

Darin heißt es u.a., "dass die lokale Ausweisung eines Gewerbegebietes für Lünen die wirtschaftlichen Probleme nicht lösen kann." Hierzu müssten regionale und überregionale Lösungsansätze verfolgt werden.

Dienstag Vortrag

Um die Gemeinden genauer zu informieren, hält Bernhard Lau von der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" am Dienstag (28.1.) um 19.30 Uhr im Philippus-Sun-Haus das Referat "Der Bürgerentscheid am 9. Februar".

Der Pastoralverbund verweist auf einen kostenlosen Fahrdienst am 9. Februar: Wer zum Wahllokal gefahren werden möchte, könne sich einen der Fahrtenscheine abholen, die in den Kirchen ausliegen und die bis zum nächsten Wochenende ausgefüllt in den Pfarrbüros abgegeben werden sollten.

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Bericht: Westfälische Rundschau, Freitag 24. Januar 2003

Stellungnahme des Pastoralverbundes

Gemeinden für Erhalt des Mühlbachtals

Brambauer. Nachdem sich bereits die evangelische Gemeinde für den Erhalt des Mühlenbachtals ausgesprochen hat, hat sich nun auch der Pastoralverbund der katholischen St.-Barbara- und Herz-Jesu-Gemeinde zu diesem Thema zu Wort gemeldet. Die Pfarrgemeinderäte haben bei ihrer Sitzung am Donnerstag, 16. Januar, eine Stellungnahme verfasst und fordern ein unangetastetes Mühlenbachtal. Weiter heißt es dort:

"Die Zerstörung des wertvollen Mühlenbachtals durch den Bau einer Straße und die Ausweitung eines Gewerbegebietes lehnen wir ab. Das Mühlenbachtal muss als Naherholungsgebiet erhalten bleiben. Die sachlichen und objektiven Darstellungen beim Informationsabend haben uns bewusst gemacht, dass die lokale Ausweisung eines Gewerbegebietes für Lünen die wirtschaftlichen Probleme nicht lösen kann", heißt es in dem Beschluss nach der Sitzung.

Überregionale Lösungsansätze

Hierzu müssen regionale und überregionale Lösungsansätze verfolgt werden. So verfügt allein die Stadt Dortmund über 600 Hektar nutzbare Gewerbefläche. Innerhalb des Ruhrgebietes gibt es eine Vielzahl von Gewerbeflächen und wiederverwertbaren Alt-Brachen. Deshalb sei es für Mensch und Natur nicht verantwortbar, die letzten zusammenhängenden Grünflächen zu zerstören.

Grünzug wichtig für Luftqualität

Der Pastoralverbund weist noch einmal auf das besondere Gewicht der geplanten Flächen in Lünen hin, die als Teil des regionalen Grünzugs für die Luftqualität von besonderer Bedeutung sind - insbesondere auch deshalb, weil die Lüner Luftwerte landesweit schlecht sind. Wir bitten deshalb Politiker und Bürger, sich für die Bewahrung von Gottes Schöpfung einzusetzen und mit allen demokratischen Mitteln dafür zu sorgen, dass das Mühlenbachtal in seiner jetzigen Form erhalten bleibt, so die Gemeinden.

Um die Gemeindemitglieder und alle Interessierten noch genauer zu informieren, weist der Pastoralverbund auf einen Vortrag von Bernhard Lau von der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" hin. Lau referiert am Dienstag, 28. Januar, um 19.30 Uhr im Gemeindehaus an der Mühlenbachstraße 2 unter dem Thema "Der Bürgerentscheid am 9. Februar 2003 - eine Chance für Lünen" (Erhalt des Mühlenbachtals). Außerdem erinnert der Pastoralverbund an den kostenlosen Fahrdienst der Bürgerinitiative am Wahltag.

Wer am 9. Februar nicht oder nur schlecht zu den Wahllokalen kommen kann, sollte einen Fahrtgutschein ausfüllen oder am nächsten Wochenende wieder zurückbringen. Die Gutscheine liegen in der Kirche aus oder werden verteilt.

Stimmberechtigte werden dann am Wahltag ins Wahllokal gebracht und auch wieder zurückgefahren.

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Bericht: Westfälische Rundschau, Samstag, 24. Januar 2003

CDU-Ratsherr Peter Schultze:

Zuplakatierung und Angriffe verbessern die Situation nicht

Brambauer. Auch die Ratsvertreter der CDU Ortsunion Brambauer beziehen nun Stellung zum geplanten Bürgerentscheid am 9. Februar. Wie bekannt setzt sich die Ortsunion für den Erhalt des Mühlenbachtals ein und möchte Gewerbe an der Wethmarheide Ost ansiedeln. Dazu teilt Ratsherr Peter Schultze mit:

CDU-Ratsherr Peter Schultze (Foto Archiv)

CDU-Ratsherr Peter Schultze (Foto Archiv)
 

"Die CDU Ortsunion Brambauer hat sich bereits mehrfach und vehement gegen ein neues Gewerbegebiet im Mühlenbachtal sowie die geplanten Verlängerung der B 236 durch das Mühlenbachtal ausgesprochen." Beide Bürgerinitiativen hätten sich das Wohl Lünens auf die Fahnen geschrieben, so Peter Schultze.

Gewerbe anzusiedeln ohne den Landschaftschutz zu unterlassen, muss doch konsensfähig sein, so der Politiker.

Durch den bereits gefassten Beschluss, die B 54 auszubauen, der Dortmunder Straße eine lange Linksabbiegerspur in die Brunnenstraße anzugliedern und durch die neue Brunnenstraßenbrücke, werde eine erhebliche Verbesserung der Verkehrssituation erreicht. Nur durch die Zuplakatierung Lünens, eine mittlerweile immer polemischer werdende Diskussion und persönliche Angriffe auf Einzelne werde sich die Situation in Lünen nicht verbessern, so Ratsherr Peter Schultze.

Die CDU Ortsunion setze sich mit ihren Ratvertretern für den Kompromissvorschlag Gewerbegebiet "Wethmarheide Ost" zum Wohle Lünens eins, teilte der Politiker abschließend mit.

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Bericht: Westfälische Rundschau, Samstag, 24. Januar 2003

Ev. Preußen-Gemeinde zu Gewerbeflächen:

Am Entscheid beteiligen

Lünen-Süd/Gahmen. Zum Thema Gewerbegebiete und Bürgerentscheid erreichte uns jetzt eine Stellungnahme des Presbyteriums der evangelischen Kirchengemeinde Preußen vom 8. Januar:

Presbyteriumsvorsitzender, Pfarrer Volker Jeck

Presbyteriumsvorsitzender, Pfarrer Volker Jeck
 

"Das Presbyterium der Kirchengemeinde Preußen sieht sich durch die bisher bekannt gewordenen Inhalte des Gutachtens der Firma Planquadrat und die kürzlich erschienene Zusammenstellung der Bedenken, Anregungen und Hinweise sowie der Ausgleichvorschläge zum Gebietsentwicklungsplan-Entwurf der Bezirksregierung Arnsberg in seiner Stellungnahme vom März 2002 bestätigt. Das Presbyterium hatte sich in einer mehrseitigen Eingabe an den Regierungspräsidenten gegen eine gewerblich-industrielle Nutzung der Brechtener Niederung und für eine rechtsverbindliche Zuordnung des Gebiets als Freiraum und regionalem Grünzug ausgesprochen. Um dies sicherzustellen, bittet das Presbyterium die Gemeindemitglieder und Bürgerinnen und Bürger der Stadt Lünen, sich aktiv an dem Burgerentscheid am 9. Februar zu beteiligen."

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Bericht: Lüner Anzeiger, Samstag, 25. Januar 2003

Jetzt wird es Ernst

Lünen. (B-K) Am 9. Februar wird es den ersten Bürgerentscheid in der Geschichte der Stadt Lünen geben. Die Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" lehnte den Kompromiss von Bürgermeister Stodollick ab.

In der Vollversammlung der Initiative am Donnerstag Abend in Gahmen stimmten nur vier Mitglieder für den Vorschlag der Stadt, 18 ha der Wethmarheide Ost als Gewerbegebiet auszuweisen. Die überwältigende Mehrheit der rund 100 Teilnehmer bleibt dabei: Alle vier Landschaftsschutzgebiete müssen sicher sein: Brechtener Niederungen, Im Berge Süd (Mühlenkamp), Welschenkamp und eben auch Wethmarheide Ost. Und eine Straße durch das Mühlenbachtal darf es nicht geben. Lediglich mit einem Gewerbegebiet Groppenbruch gemeinsam mit der Stadt Dortmund könnten die Lüner Umweltschützer leben, denn das sei weder Landschaftsschutzgebiet noch eine Frischluftschneise.
Weiter auf Seite 6

Bürgerinitiative: Wir wollen einen fairen Wahlkampf

Fortsetzung von S. 1

Die Bürgerinitiative will sich auch weiterhin nicht auseinandner dividieren lassen und ist stolz darauf, dass das den Gegnern bisher nicht gelungen sei, obwohl immer neue Gewerbegebiete ins Spiel gebracht worden seien.

Nach der Ablehnung des Kompromissvorschlages heißt es für "Stoppt den Landschaftsfraß" nun: Volle Kraft voraus in Sachen Bürgerentscheid am 9. Februar.

Sprecher Bernd Gregarek bat die Mitglieder aber eindringlich, fair zu bleiben und nicht so zu polemisieren wie einige in der die Gegen-Bürgerinitiative "Pro Arbeitsplätze - pro Lünen":

"Auch da arbeiten Leute guten Gewissens mit, die wir nicht abqualifizieren dürfen." Der Beifall der Mitstreiter gab ihm Recht.

"Auch wir sind an einer funktionierenden Wirtschaft interessiert", sagte Gregarek und betonte auch, dass auf einer ausgebauten B 54 der Verkehr rollen solle.

Die Gefahr einer Spaltung der Bürgerschaft in "Sieger" und "Besiegte" nach der Abstimmung sieht Gregarek nicht: "Auch nach dem Bürgerentscheid wird es ein gemeinsames Leben geben." Der Bürgerentscheid sei ein demokratisches Instrument, man brauche sich nicht zu schämen, es anzuwenden.

Die Bürgerinitiative kämpft immer noch dafür, am 9. Februar mehr als 14 Wahllokale zu bekommen. Drei Lüner versuchen außerdem, per Gerichtsbeschluss eine Briefwahl durchzusetzen.

In diesem Zusammenhang warnte Michael Krippes, der den Fahrdienst am Wahlsonntag organisiert, davor, die Rückseite der Wahlbenachrichtigung als Antrag für eine Briefwahl anzusehen. "Manche Bürger haben das missverstanden und den Zettel abgeschickt. Das geht nicht", so Krippes.

Er wies daraufhin, dass die Bürgerinitiative sicher stelle, am 9. Februar rund 1.000 Personen kostenlos zu den unterschiedlichen Wahllokalen zu fahren. Unter der Telefonnummer 02306/13622 kann der Fahrdienst vom 27. Januar bis 8. Februar jeweils zwischen 17 und 20 Uhr bestellt werden. Auch ein behindertengerechtes Fahrzeug steht zur Verfügung. In der Versammlung wurde für die Finanzierung der Aktion mit Erfolg gesammelt. Allein die Grünen gaben 100 Euro.

190 große und 220 kleine gelb-schwarze Plakate werben im Stadtgebiet für ein "Ja". An vielen Infoständen wollen die Mitglieder der Bürgerinitiative noch mit den Lünern sprechen.

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Bericht: Lüner Anzeiger, Samstag, 25. Januar 2003

Behinderter will per Briefwahl wählen

Brambauer. W. S. aus Brambauer will sich seine demokratischen Rechte nicht streitig machen lassen. Der schwerbehinderte 71-Jährige leidet seit über 35 Jahren an einer heimtückischen Krankheit, die ihn mehr und mehr lähmt.

Obwohl er an den Rollstuhl gefesselt ist und zeitweise nicht mehr in der Lage ist, das Bett zu verlassen, hat er es sich bisher aber trotzdem nicht nehmen lassen seine demokratischen Rechte wahrzunehmen.

Er selbst sagte dazu: "Ich habe in meinem ganzen Leben noch keine Wahl versäumt, dieses war mir trotz meiner Krankheit möglich, da ich meine Stimme immer per Briefwahl abgeben konnte.

Beim anstehenden Bürgerentscheid am 9. Februar 2003 will mir die Stadt Lünen dieses Recht auf Briefwahl aber vorenthalten. In anderen Städten, Münster und Recklinghausen zum Beispiel, hat es in ähnlichen Situationen die Briefwahlmöglichkeit gegeben - warum nicht hier? In meinen Augen verstößt die Stadt Lünen hier gegen das Grundgesetz, in dem es in Artikel 3 heißt: (1) "Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich" und weiter (3) ".... Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden."

Weiter sagte er: "Die angekündigte Ablehnung der Briefwahlmöglichkeit führen im Ergebnis dazu, dass man an einer ordnungsgemäßen Durchführung der Wahl zweifeln muss. Außerdem ist die sonst bei Wahlen üblichen Zahl von 74 Wahllokalen auf nur 14 reduziert worden. Auch so wird ein ordnungsgemäßen Ablauf des Bürgerentscheides in Frage gestellt."

Um die Briefwahlmöglichkeit doch noch durchzusetzen will Herr S. notfalls vor dem Verwaltungsgericht klagen, einen Anwalt hat er bereits mit der Wahrung seiner Rechte beauftragt.

Die Stadt Lünen ist über sein Vorhaben informiert, ein anwaltlicher Schriftsatz ist ihr in den letzten Tagen zugegangen.

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Leserbrief, Lüner Anzeiger, Samstag, 25. Januar 2003

"In keinster Weise gegen neue Arbeitsplätze"

Lünen. Bernd Lüger aus der Hönninghauser Str. 2A in Lünen nimmt zum Leserbrief von Jürgen Ortlepp Stellung:

Ihr Leserbrief vom 18.01.03 macht deutlich, dass Sie der Taktik der Befürworter von neuen Gewerbegebieten auch "auf den Leim" zu gehen drohen. Eine Verbesserung der angespannten Lüner Verkehrssituation und die Ausweisung neuer Gewerbeflächen haben ursächlich nichts miteinander zu tun. Ich muss Ihnen jedoch uneingeschränkt zustimmen, dass verkehrspolitisch in Lünen einiges verschlafen worden ist.

Die von Ihnen zitierte Initiative versucht aber jetzt mit der Vermischung beider Probleme Stimmung zu machen, um letztendlich davon abzulenken, dass dann nicht nur ein Landschaftsschutzgebiet sondern gleich zwei davon zerstört werden sollen. Genau das besagt nämlich der von "Pro-Lünen" vorgelegte Kompromissvorschlag. Da sich die Vorstellungen der konkurrierenden Initiativen und der Verwaltung bezüglich einer Verbesserung der Verkehrssituation (auch ohne Straßenneubau) in weiten Punkten decken, möchte ich Ihnen nachfolgend einige Gedanken zum Thema Arbeitsplätze vorstellen.

Wäre die vom Rat favorisierte Variante umgesetzt worden, würde es ein interkommunales Gewerbegebiet (mit Dortmund) gegeben haben. Eine neue Straße wäre nicht gebaut worden.

Auf einem Areal von ca. 90 ha wären dann bei optimistischster Annahme diverse neue Firmen angesiedelt worden. Teilweise auf Lüner, teilweise auf Dortmunder Stadtgebiet. Die Suche nach Ausbildungsplätzen oder nach Auszubildenden selbst hätte dann aber sicherlich nicht an den Stadtgrenzen halt gemacht. Wie bereits heute praktiziert, hätten Lüner Auszubildende auf Dortmunder Gebiet eine Lehrstelle gefunden und auch anders herum. Wenn wir uns jetzt vorstellen, die 30 ha auf Lüner Gebiet hätten nicht realisiert werden können, hätte es die 60 ha auf Dortmunder Gebiet aber sehr wohl geben können. Ob man dies- oder jenseits der Stadtgrenzen beschäftigt ist, macht auch für einen Auszubildenden keinen Unterschied.

(In Wirklichkeit gibt es auf Dortmunder Stadtgebiet im direkten Einzugsbereich von Lünen mehr als 800 ha Industriebrache, die alle den geforderten 1A-Anspruch erfüllen. (...)

Damit Sie mich recht verstehen, ich bin Vater von drei Söhnen und in keinster Weise gegen die Schaffung neuer Arbeitsplätze. Ich bin aber der festen Überzeugung, dass in der heutigen Zeit, wo die Lebensräume für alle Beteiligten immer enger werden, nicht jede Kommune alles vorhalten muss. Lünen hat schließlich auch keinen Flugplatz und keinen Fernsehturm. (...)

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Leserbrief: Lüner Anzeiger, Samstag, 25. Januar 2003

CDU-Mitte sagt "Nein"

Lünen. Zum Thema "Bürgerentscheid" nimmt auch die CDU Lünen-Mitte Stellung:

"Wir müssen jede Chance für eine positive langfristige Entwicklung in Lünen nutzen", fasste Herbert Jahn die mehrheitliche Auffassung des Vorstandes der CDU-Mitte in der Versammlung am 14. Januar zusammen. "Wir wollen zukünftige Gewerbeansiedlungen möglichst nah an der angedachten Trasse von der Dortmunder Straße über die Brambauer Straße und den Kanal zur Frydagsstr. und zur Brunnenstr. Vorteile für die bestehenden Gewerbegebiete. Außerdem wäre dadurch eine deutliche Entlastung innerstädtischer Verkehrswege, wie z.B. der Moltkestraße, zu erwarten. Deshalb wollen wir keine künstlichen Hemmschuhe für eine zukünftige Entwicklung durch zwingende ökologische Festlegungen im Bereich der Trasse und sprechen uns klar für ein "Nein" bei dem Bürgerentscheid am 9.Februar aus.

Die laufenden Planungen über die gesamte Stadt berücksichtigen in erheblichem Umfang ökologische Aspekte. Dies zeigt sich deutlich an der Aufgabe der Zechenbrache Viktoria I/II als Industriefläche und dem Willen, das Lippetal als Naturschutzgebiet zu fördern,. Die CDU-Mitte hält die stadtweiten Planungen für ausgewogen. Unser Augenmerk muss eben auch den Arbeitsplätzen gelten und kann nicht nur isoliert auf den Landschaftsschutz gehen.

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Bericht: Lüner Anzeiger, Samstag, 25. Januar 2003

CDU Brambauer: Kompromiss

Brambauer. Die CDU Brambauer sieht es so:

Die Ortsunion Brambauer hat sich bereits mehrfach und vehement gegen ein neues Gewerbegebiet im Mühlenbachtal sowie die geplanten Verlängerung der B 236 durch das Mühlenbachtal ausgesprochen.

Beide Bürgerinitiativen haben das Wohl Lünens auf ihre Fahnen geschrieben. Das eine Tun (Gewerbe), ohne das Andere (Landschaftsschutz) zu lassen muss doch konsensfähig sein.

Durch den bereits gefassten Beschluss, die B 54 auszubauen, der Dortmunder Str. eine lange Linksabbiegespur in die Brunnenstr. anzugliedern und durch die neue Brunnenstraßenbrücke, wird eine erhebliche Besserung der Verkehrssituation erreicht.

Nur durch die Zuplakatierung Lünens, eine mittlerweile immer polemischer werdende Diskussion und persönliche Angriffe auf Einzelne wird sich die gegenwärtige Situation in Lünen nicht verbessern.

Die CDU Ortsunion Brambauer setzt sich mit ihren Ratsvertretern für den Kompromissvorschlag Gewerbebegebiet "Wethmarheide-Ost" zum Wohle Lünens mit all ihrer Kraft ein.

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Samstag, 25. Januar 2003

BI lehnt Kompromiss ab

Lünen. Mit überwältigender Mehrheit lehnte die Vollversammlung der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" den von Bürgermeister Stodollick formulierten Kompromissvorschlag ab. Die Wethmarheide-Ost sei auch ein Landschaftsschutzgebiet, so die Begründung.
> 1. und 4. Lokalseite

Entscheid am 9.2. kommt

BI gesprächsbereit

Lünen. Der Bürgerentscheid am 9. Februar rückt näher - mit überwältigender Mehrheit entschied sich die Vollversammlung der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" am Donnerstagabend gegen den von Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick am Mittwoch vorgelegten Kompromiss-Vorschlag. Lediglich vier Anwesende votierten im katholischen Gemeindezentrum Gahmen für Stodollicks Vorschlag, in dem es u.a. heißt, dass 18 Hektar Gewerbegebiet in der Wethmarheide-Ost angeboten werden, man versuchen wolle, eine Straße durchs Mühlenbachtal zu verhindern, man sich dafür einsetzen, das Landschaftsschutzgebiet Mühlenbachtal zu erhalten und die übrigen benötigten zwölf Hektar Gewerbeflächen im Dortmunder Groppenbruch zu suchen.

Mit dem Votum für den Bürgerentscheid geht allerdings weiter Gesprächsbereitschaft von Seiten der BI einher, so Bernd Gregarek vom Sprechergremium. "Wenn der Groppenbruch unter Verzicht auf die vier Landschaftsschutzgebiete Welschenkamp, Wethmarheide-Ost, Brechtener Niederung und Mühlenbachtal von Dortmund, Lünen und der Bezirksregierung in Arnsberg angenommen wird, machen wir mit," betonte Gregarek.

Legitimes Mittel

Zuvor hatte er sämtliche Argumente, die in den vergangenen Wochen von den verschiedenen Seiten in den Raum gestellt wurden, erläutert. Schwerpunkt seiner Ausführungen war das Gespräch am Mittwochabend zwischen BI-Vertretern, Bürgermeister und Spitzen der Ratsfraktionen. Danach betonte Gregarek, man müsse sich natürlich mit der Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplätze - Pro Lünen" auseinandersetzen, dabei aber auf sachlicher Ebene bleiben. Gregarek: "Wir sind in der Situation, dass wir uns auf fachliche Gutachten stützen können." Es müsse auch nach dem Bürgerentscheid ein "gemeinsames Leben" geben. Er halte eine Spaltung zwischen Bürgern und Politik für gefährlich.

BS
> 4. Lokalseite

Alternative: Groppenbruch

Bürgerinitiative plant Fahrdienst zu den Wahllokalen am 9. Februar / Thema Briefwahl

Fortsetzung von Seite 1

LÜNEN. Das Dortmunder Gebiet Groppenbruch sei kein Landschaftsschutzgebiet und habe auch keine Funktion in einer Frischluftschneise. Dagegen sei derzeit keines der vier Landschaftsschutzgebiete auf Lüner Gebiet "außer Gefahr".

"Wir werden weiterhin alle vier Gebiete verteidigen," so Friedrich Angerstein von der Bürgerinitiative am Donnerstagabend. Dabei solle man durchaus weiter gesprächsbereit sein, aber die Ziele nicht aus dem Auge verlieren. Er sprach sich klar gegen eine "Aufweichung" durch Ansiedlung von wenigen Betrieben in der Wethmarheide-Ost aus: "Sonst haben wir nachher eine lange Kette von Betrieben dort. Man muss die Ressourcen recyceln, nicht in der ohnehin gebeutelten Region Ruhrgebiet auf neue Ressourcen zurückgreifen," so Angerstein.

Ähnlich argumentierte auch Werner Böhm: "Wenn wir auch nur einen Betrieb in das Landschaftsschutzgebiet Wethmarheide-Ost setzen, widersprechen wir uns selbst." Ein Auseinanderdividieren der Mitglieder der BI müsse auf jeden Fall vermieden werden. Böhm: "Wir vertreten alle Landschaftsschutzgebiete und auch die Frischluftschneise für alle Bürger." Zuvor hatte Hans-Ulrich Strunk betont, er könne mit der Ansiedlung eines Betriebes, der nachweislich an der Autobahn liegen müsse, im Gebiet Wethmarheide-Ost leben. Allerdings, so Strunk weiter, bringe die "bloße Bereitstellung von Flächen noch keine Arbeitsplätze."

Kein Kirchturmdenken

Man solle vielmehr interkommunale Gewerbegebiete nutzen, damit ein Kirchturmdenken vermeiden: "Wir sollten reden bis zuletzt, wenn man einen Kompromiss findet, wäre die Sache dann vom Tisch." Vier der Anwesenden stimmten anschließend für die Annahme des Bürgermeister-Kompromisses, die anderen knapp 100 dagegen.

Drei Komplexe seien nun, so Gregarek am Donnerstag, vor dem Bürgerentscheid noch strittig. Die Frage der Anzahl der Wahllokale werde man weiter thematisieren. "Wir denken, dass die Entscheidung des Bürgermeisters, die Mindestanzahl von 14 Lokalen zu nehmen, falsch war." Man befürchte, dass sich vor den zwei Brambauer Lokalen am 9. Februar lange Schlangen bilden. In Brambauer erwartet die BI pro Wahllokal 3000 bis 4000 Wahlwillige plus X. "Damit würden pro Wahlvorgang nur 15 Sekunden bleiben," so Gregarek.

In puncto Briefwahl hoffe man, dass der Rat anhand der Entwicklung noch flexibel reagiere: "Der Rat hat vor dem 9. Februar noch einmal die Möglichkeit, zusammenzukommen." Verwirrend sei der Hinweis auf der Rückseite der Abstimmungsbenachrichtigung, dass man seine Stimme auch in einem anderen als dem angegebenen Wahllokal abgeben könne. Gregarek: "Viele Leute denken, dass es sich um Briefwahl handelt, wenn sie dies ausfüllen. Wir müssen denjenigen, die das Formular abgeschickt haben, deutlich machen, dass zurzeit keine Briefwahl möglich ist." Bei Unstimmigkeiten hinsichtlich der Abstimmungsbenachrichtigung rät die BI, sich sofort in die Stadtverwaltung zu wenden.

Inzwischen gibt es auch einen Fahrdienst, koordiniert von Michael Krippes. Die bislang 21 Bürger, die fahren wollen, können etwa 1000 Abstimmungswillige zu den Wahllokalen transportieren. Wer diesen kostenlosen Service in Anspruch nehmen will, soll sich von Montag, 27.1., bis Samstag, 8.2., von 17 bis 20 Uhr unter Tel. 1 36 22 melden. Am Wahltag (9.2.) wird es von 8 bis 18 Uhr eine Telefonbereitschaft für Brambauer (Tel. (0231) 87 02 34) und für Lünen (Tel. 94 32 25) geben.

Behindertenfahrten

Außerdem sollen Gutscheine für Fahrten an Bürger verteilt werden, die ohne Fahrdienst ihr Abstimmungsrecht nicht ausüben können. Krippes: "Die Johanniter-Unfallhilfe stellt uns ihr Behindertengerechtes Fahrzeug zur Verfügung." Allerdings fallen hier Kosten von 1,18 Euro pro Kilometer für den Transport von Behinderten an. Dafür wurde am Donnerstag gesammelt. 490 Euro kamen zusammen, darunter 100 Euro, die Erika Roß für die Bündnisgrünen in den Topf warf.

Beate Sikora

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Samstag, 25. Januar 2003

Wiefelspütz: "Ja" ist nicht verantwortbar

SPD-Bundestagsabgeordneter für Kompromisslösung und Erhalt des Mühlenbachtals

Lünen. "Ich halte es nicht für verantwortbar, beim Bürgerentscheid mit Ja zu stimmen. Eine Mehrheit dafür wäre eine Niederlage für die wohlverstandenen Interessen unserer Stadt" - SPD-Bundestagsabgeordneter Dieter Wiefelspütz bezog am Freitag klar Stellung. Der erste Bürgerentscheid am 9. Februar werde das Leben und die Politik in Lünen verändern. Wiefelspütz: "Ich hoffe, zum Positiven und dass sich viele Menschen beteiligen." Er bedaure, dass es keine Möglichkeit der Briefwahlentscheidung gibt. Aus Lünen solle weder eine versiegelte Fläche noch ein Naturschutzgebiet werden, so Wiefelspütz. Er sehe nun die Chance, eine breite Mehrheit für den Kompromiss mit einem Gewerbegebiet Wethmarheide-Ost zu gewinnen.

Darauf hofft auch Hubert Tenberge von der Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplätze - Pro Lünen", der am Freitag beim Pressegespräch mit Wiefelspütz zusagte, dass die Bewegung auch nach dem 9. Februar zur Verfügung stünde, "wenn die Politiker Rückenwind brauchen."

Wiefelspütz und Tenberge unterstrichen, dass sie in jedem Fall für den Erhalt des Mühlenbachtals plädieren. Egal, wie die Abstimmung am 9.2. ausgehe, sei die Bürgerbewegung, so Tenberge, entschlossen, den Kompromiss mit Vehemenz weiterzuverfolgen. In puncto Straßenverkehr meinte Wiefelspütz: "Wir können es uns nicht leisten, Lebens- und Arbeitszeit im Stau zu verbringen, dürfen wichtige Projekte nicht aus dem Auge verlieren."

BS

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Samstag, 25. Januar 2003

"Versöhnen statt spalten"

Stellungnahmen zur Diskussion Gewerbegebiet / Landschaftsschutz.

Der Termin des Bürgerentscheids rückt unwiderruflich näher. Die letzte Vollversammlung der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" hat dieses am 23.1.2003 leider bestätigt. Hoffentlich sind das nicht Beweggründe einiger weniger zu Lasten der ehrlich engagierten Bürger in dieser Initiative.

Die Fragestellung für stimmberechtigte Bürger der Stadt Lünen lautet - und so steht es in der Wahlmitteilung: "Sind Sie dafür, dass die regionalen Grünzüge in Lünen mit den Gebieten Brechtener Niederung und Mühlenbachtal/Im Berge-Süd, wie sie im Ratsbeschluss vom 6.6.2002 angesprochen werden, als Erholungsgebiet für die Lüner Bevölkerung erhalten und entwickelt werden..."

Nach dem Ergebnis der bisherigen vielfältigen sowie vielschichtigen Verhandlungen steht fest:

1. Auf die Verlängerung der B 236 n durch das Mühlenbachtal wird endgültig verzichtet.

2. Im Mühlenbachtal wird es kein Gewerbegebiet "Im Berge-Ost" geben.

3. Die Brechtener Niederung bleibt als geschlossenes Landschaftsschutzgebiet erhalten.

Diese nunmehr vorliegenden Fakten sind mehrfach mit der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" diskutiert worden. Kompromissfähigkeit seitens vorgenannter Bürgerinitiative ist nicht erkennbar. Dennoch der Bürgerentscheid? Ein Bürgerentscheid über bereits geklärte Positionen?

Diese Situation muss einem Bürger in der Stadt Lünen mit deutlichen Finanzproblemen der Kommune klar gemacht werden. Ich persönlich kann dieses nicht begreifen. Wo bleibt die von vielen Bürgern beschworene "Koalition der Vernunft"?

Weiterhin kann durch die geplante Ertüchtigung der B 54, der Brambauer Straße und einer neuen Verbindung zum Stummhafen und zum Lippewerk die Lüner Verkehrssituation deutlich entlastet werden. Eine bürgerfreundliche Situation. Also packen wir gemeinsam hier an.

Dass in diesem Zuge ein sehr gut erschlossenes und erreichbares Gewerbegebiet "Wethmarheide-Ost" von ca. 20 ha entsteht, tut unserer Stadt Lünen gut. Sämtliche Zeichen der jüngsten Vergangenheit hierzu sind positiv. Ein Gewerbegebiet mit guter Infrastruktur, das durch Autobahn, B 236 n und B 54 einerseits und durch den Datteln-Hamm-Kanal andererseits zu erreichen ist, kann ohne nachteilige Auswirkungen des Verkehrs erschlossen werden.

Dieser der Bürgerinitiative von vielen Seiten vorgeschlagene Kompromiss wird aus unerklärlichen und nicht mehr nachvollziehbaren Gründen nicht angenommen. Im Gegenteil, die Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" zeigt keine Regung, sie "rüstet" weiter auf. Dieses führt zu einer Spaltung der Lüner Bürgerschaft, und mit einer zerstrittenen Gesellschaft ist auf lange Sicht kein "Staat" zu machen, weder wirtschaftlich noch finanziell, und hat darüber hinaus noch katastrophale Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt, schlimmer als bisher.

Kann diese Bürgerinitiative so etwas vertreten? Ich meine nein, aber durch ihr Verhalten muss man die Auswirkungen ihr allein zuschreiben. Daran haben wir in Zukunft zu denken. Der Bürger ist nicht vergesslich, weil ihn hier die Konsequenzen treffen.

"Versöhnen statt spalten" muss die Botschaft für alle sein, im Übrigen auch für einige Kirchenvertreter.

Nach dem Pulverdampf sollte man sich im Übrigen schnellstens zusammensetzen, um weitere Entwicklungen wirtschaftlicher Art für Lünen zu sondieren unter Berücksichtigung von Erhaltung der Landschaft. Interkommunale Entwicklungsgebiete sind zu suchen und zu entwickeln, mit Absprache darüber, welche Kommune welchen Anteil der Gewerbesteuer erhält.

Besser wäre es, wenn wir unsere Kraft bereits jetzt in die Entwicklung der Zukunft legten, als "aufzurüsten". Der vorliegende Kompromiss erscheint nach meiner Meinung mehr als tragfähig zu sein, wenn man will.

Hubert Scharlau, Parkstraße 18

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Samstag, 25. Januar 2003

Mauer existiert nur in Köpfen

Leserbrief: Lüner Anzeiger, Mittwoch, 29. Januar 2003

"Die Mauer zwischen Lünen und Dortmund"

Im Januar geschah bei uns zu Hause etwas Ungewöhnliches. Wir hatten einen einwöchigen Besuch aus dem tiefsten Münsterland. Normalerweise gestaltet sich die Kombination eigentlich eher umgekehrt. Welcher Bundesbürger außerhalb des Reviers verbringt schon gerne seinen Urlaub im Ruhrgebiet?

Irgendwo stand für mich auch die Schönheit unseres Wohnortes auf dem Prüfstand. Obwohl wir Lüner uns lieber nur als "Grenzbewohner" des Ballungsraumes Ruhrgebiet sehen, dürfen wir nicht verkennen, dass dies fast alle Menschen außerhalb des Ruhrgebietes anders sehen. Für sie liegt auch Lünen mitten im Ruhrgebiet.

Ungezwungene Spaziergänge im Mühlenbachtal, der Brechtener Niederung usw. taten ihre Wirkung: "Ihr habt es viel grüner als ich es mir gedacht habe." Auch das kennen wir schon. Leider musste ich dem Besuch offenbaren, dass zwei der durchwanderten Gebiete bald nur noch als Gewerbepark und Straßenidyll existieren werden. Ja, die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit fordert ihren Tribut!?

Auf der B236, 7 km (!) von meinem Wohnort, kamen wir an den freistehenden Flächen der Westfalenhütte in Dortmund vorbei. Mein Besuch staunte über die riesigen Flächen und irgendwann kam eine gradlinige Idee: "Warum nutzt Lünen nicht seine Brachflächen wieder als Gewerbefläche, dann ist alles gut."

Bis heute erstaunt mich, dass sie sie tatsächlich nicht gesehen hatte. Diese offensichtliche Mauer, unüberwindbar und deutlich sichtbar gekennzeichnet durch die Grenzschilder Lünen / Dortmund. In ihrer Unbedarftheit war es ihr wohl entgangen.

Verzeihlich ist es vielleicht, weil die Mauer real nur in den Köpfen mancher Politiker und Interessensgruppen existiert.

S. S., Hermann-Schmälzgerstr.

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Bericht: Westfälische Rundschau, Samstag, 25. Januar 2003

BI lässt sich auf keine Kompromisse ein

Freie Bahn für den ersten Bürgerentscheid

Von Jens Schopp

Lünen. Es war wie ein Befreiungsschlag in der Versammlung am Donnerstag, als der Beschluss stand: Die Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" (BI) lässt sich auf keine Kompromisse zu Gewerbegebieten im Welschenkamp, Berge-Süd, Wethmarheide-Ost oder in der Brechtener Niederung ein. In zwei Wochen kommt es nun zum Bürgerentscheid.

Es war 20.34 Uhr, als BI-Sprecher Bernd Gregarek die zum Teil leidenschaftlich geführte Diskussion souverän beendete und zur Abstimmung aufrief. Beinahe einstimmig votierten die rund 100 anwesenden Mitglieder dafür, den Bürgerentscheid in zwei Wochen durchzuziehen. Für den von Hans Wilhelm Stodollick eingebrachten Kompromissvorschlag (kein Gewerbe und Straße im Mühlenbachtal, dafür 18 Hektar Gewerbe in der Wethmarheide-Ost) konnten sich nur vier BI-Aktivisten erwärmen. Darunter SPD-Ratsherr Egbert Gutkowski. Die in den Wochen zuvor immer mal wieder ins Gespräch gebrachten Alternativen wurden erst gar nicht mehr besprochen. "Wir konzentrieren unsere Kraft auf den Burgerentscheid", sagt Bernd Gregarek. Einzig eine Option hält sich die BI noch offen. Unter Wegfall aller Lüner Alternativen konnte sich die BI mit einem interkommunalen Gewerbegebiet Groppenbruch/Achenbach-West in Dortmund anfreunden. "Dann wäre der Entscheid vom Tisch", so Gregarek.

Die BI bleibt konsequent: "Wir sind angetreten, um die Landschaftsschutzgebiete von Gewerbe freizuhalten. Da können wir uns nicht auf scheinbare Kompromisse einlassen", sagte Britta Richter, Ratsfrau der Grünen, in der vorangegangenen Diskussion. Die Aussage verfehlte ihre Wirkung nicht - wie am Ergebnis zu sehen ist.

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Kommentar: Westfälische Rundschau, Samstag, 25. Januar 2003

Konsequent

Die "Bürgerinitiative gegen den Landschaftsfraß" spricht sich mit großer Mehrheit für den Bürgerentscheid am 9. Februar aus. An diesem Sonntag sollen alle wahlberechtigten Lüner darüber abstimmen, ob ein neues Gewerbegebiet im Grünen entstehen soll oder nicht. Die Entscheidung vom Donnerstag überrascht nicht: Jedes andere Votum, auch ein Kompromiss, hätte nur die eigenen Argumente entkräftet.

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Leserbrief: Westfälische Rundschau, Samstag, 25. Januar 2003

"Bönen liefert den Beweis"

Lünen. Zum Thema "Gewerbegebiete" schreibt

"Immer wieder lese ich in der ausgewogenen Berichterstattung, die ausführlich beide Seiten zu Wort kommen lasst, das Argument, dass neue Gewerbeflächen keine Arbeitsplätze schaffen. Richtig ist doch aber, dass neu anzusiedelnde Betriebe, die ja wohl offensichtlich angesichts der katastrophalen Lage auf dem Lüner Arbeitsmarkt mehr als notwendig sind, sich doch nur auf neuen Gewerbeflachen ansiedeln können.

Im empfehle jedem Diskussionsteilnehmer einen kurzen Ausflug über die Autobahn in das Gewerbegebiet nach Bönen, wo man den Beweis in Form von angesiedelten Betrieben in Augenschein nehmen kann. Ich frage mich, warum sich niemand ernsthaft fragt, warum die Arbeitslosenquote in Städten wie Soest und Coesfeld seit Jahrzehnten halb so hoch ist wie in Lünen. Offensichtlich deshalb, weil attraktive mittelständische Betriebe sich eben dort ansiedeln, wo sie einen attraktiven Standort vorfinden, und nicht da, wo ideologisierte Städteplaner sie gerne hin haben mochten."

T. S., Brombeerenweg

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Bericht: Westfälische Rundschau, Samstag, 25. Januar 2003

Bundestagsabgeordneter spricht sich für ein neues Gewerbegebiet aus

Wiefelspütz bittet: "Treffen Sie die richtige Entscheidung"

Lünen. (bc) Eigentlich mischt sich der Bundestagsabgeordnete Dieter Wiefelspütz nicht in lokale Belange ein. Eigentlich. Denn gestern riss dem Sozialdemokraten der Geduldsfaden. Er rief eine Pressekonferenz ein und hielt eine flammende Rede: "Ich möchte alle Bürger darauf hinweisen, dass es nicht verantwortbar ist, beim Bürgerentscheid am 9. Februar mit Ja zu stimmen. Das wäre eine Niederlage für die gesamte Stadt. Denn Lünen braucht ein neues, attraktives Gewerbegebiet."

Dieter Wiefelspütz bittet: "Stimmen Sie mit Nein"

Dieter Wiefelspütz bittet: "Stimmen Sie mit Nein"
 

Wie mehrfach berichtet, haben die Bürger an der Wahlurne die Wahl: Ja - für die Erhaltung von Naturschutzgebieten. Oder Nein. Dann wäre der Weg für ein neues Gewerbegebiet in Lünen frei.

"Um eines klar zu stellen. Ich habe Verständnis für die Bürger, die sich für den Erhalt des wunderbaren Mühlenbachtals einsetzen. Ich finde es auch gut, dass Bürger eine verantwortliche Entscheidung in ihrer Stadt übernehmen. Und ich begrüße das bürgerschaftliche Engagement der Bürgerinitiative 'Stoppt den Landschaftsfraß'", betonte Wiefelspütz. "Aber diese Stadt hat Probleme und wir sind aufgerufen, unseren Beitrag zu leisten und zukunftsweisende Entscheidungen zu treffen."

Natürlich brauche man eine intakte Umwelt, räumte er ein. "Aber wir dürfen nicht die Augen vor den aktuellen Schwierigkeiten verschließen. Wir vergeuden unnötig viel Arbeits- und Lebenszeit im Stau. Das ist eine Sünde gegen die Umwelt. Deshalb brauchen wir den Ausbau der B54 und der Brunnenstraßen-Brücke."

Aber auch die Notwendigkeit eines neuen Gewerbegebietes dürfe nicht strittig sein. Der Vorschlag, die "Wethmarheide Ost" (Nähe Stadthafen) als Gewerbegebiet auszuweisen, sei ein guter Kompromiss, meint der Politiker. Dieser Vorschlag war sowohl von der Bürgerbewegung "Pro Lünen, pro Arbeitsplätze" als auch vom Bürgermeister gemacht worden. Wiefelspütz rief alle Bürger auf - auch die Mitglieder der BI - diesen "Kompromiss der Vernunft" zu unterstützen. "Ich werbe entschlossen dafür, beim Bürgerentscheid mit Nein zu stimmen. Zeigen Sie Flagge. Dieser Kompromiss lässt alles zu: attraktives Gewerbegebiet, handfesten Umweltschutz, Erhalt des Mühlenbachtals, neue Verkehrsprojekte. Wir bringen alles unter einen Hut."

"Das ist eine wirklich ereignisreiche Zeit", bilanzierte der Politiker abschließend - und prophezeite. "Der Bürgerentscheid wird das politische Leben in Lünen verändern."

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Bericht: Westfälische Rundschau, Samstag, 25. Januar 2003

Gewerkschaftsbund hatte bis zuletzt versucht, Bürgerentscheid zu verhindern

DGB enttäuscht: Vermittlerrolle war am Ende nicht von Erfolg gekrönt

Lünen. (bc) Nun kommt es also zum Bürgerentscheid am 9. Februar (siehe 1. Lokalseite). Die Bürgerinitiative (BI) "Stoppt den Landschaftsfraß" lässt sich auf keinen Kompromiss ein - und sorgt damit für ziemlich enttäuschte Gesichter beim DGB-Ortsverband. Denn die Gewerkschaftsführer hatten bis zuletzt versucht, zwischen den gegnerischen Parteien zu vermitteln und einen Kompromiss herbeizuführen.

Pöhland: Enttäuscht über missglückten Kompromiss.

Pöhland: Enttäuscht über missglückten Kompromiss.
 

"Das lag uns stark am Herzen", sagte Lünens DGB-Chef Manfred Pöhland. Nachdem sich die Fronten immer mehr verhärtet hatten, habe er sich in die Verhandlungen eingeschaltet. "Das war bisher nicht bekannt." Viele hätten sein Engagement und seine Reden falsch gedeutet und geglaubt, dass er Mitglied des "Unternehmerlagers" 'Pro Lünen, pro Arbeitsplätze' sei. "Das ist aber nicht die klassische Heimat des DGB." Allerdings: Derartige öffentliche Aussagen und Veröffentlichungen in Flugblättern waren von ihm nie korrigiert worden. Pöhland: "Nicht dass ein falscher Eindruck entsteht. Der DGB steht zu der Position, die wir schon seit zwei Jahren deutlich vertreten. Wir brauchen neue Gewerbeflächen. Es geht schließlich um Arbeitsplätze. Da können wir uns als Gewerkschaft nicht raushalten. Aber es kann nicht sein, dass diese Diskussion die Bürger so spaltet."

Pöhland und seine Kollegen holten deshalb die gegnerischen Bürgerinitiaven zweimal an einen Tisch und versuchten zu vermitteln. Jedesmal sei ein Kompromiss zum Greifen nah gewesen, seufzte Pöhland. Doch zu einer Einigung kam es nicht. Daraufhin habe der DGB den Bürgermeister gebeten, sich einzuschalten. Doch auch der hatte keinen Erfolg (wie berichtet).

"Keiner kann in die Zukunft sehen. Keiner weiß, welche Entscheidung langfristig die richtige ist. Deshalb geben wir nicht den Rat, mit Ja oder Nein zu stimmen" sagte Pöhland. "Wir sagen nur: Wir brauchen Grün vor der Haustür. Aber unsere Kinder brauchen auch Jobs, damit sie etwas zwischen die Zähne kriegen."

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Bericht: Westfälische Rundschau, Samstag, 25. Januar 2003

Bürgerbewegung "Pro Lünen" kündigt an:

"Wir machen nach dem 9. Februar weiter"

Lünen. (bc) Zwei Wochen vor Lünens erstem Bürgerentscheid meldete sich gestern noch einmal Hubert Tenberge, Sprecher der Bürgerbewegung "Pro Lünen, Pro Arbeitsplätze" zu Wort.

Er versicherte: "Wir stehen zu dem von uns angebotenen Kompromiss. Wir wollen das wunderbare Mühlenbachtal nicht beschädigen. Aber wir brauchen eine Gewerbefläche. Und deshalb sind wir Herrn Wiefelspütz sehr dankbar, dass er sich so klar artikuliert und ebenfalls für ein Gewerbegebiet in der Wethmarheide Ost ausspricht" (siehe Text oben).

Auch nach dem Bürgerentscheid werde man die Politik in dieser Stadt weiter begleiten und ihr Rückenwind geben, kündigte Tenberge an. "Arbeitsplätze und die Verkehrsituation bleiben ein Thema für uns." Lünens Bürger - das sei keine schweigende Mehrheit mehr. "Wir stehen weiterhin auf, wenn es nötig sein sollte."

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Bericht: Westfälische Rundschau, Samstag, 25. Januar 2003

Ortsunion nimmt erneut Stellung

Horstmar/Niederaden. Dietmar Bloehs, Vorsitzender der CDU Ortsunion Horstmar/Niederaden, bekräftigte in einem Schreiben gestern noch einmal seine Position zu den Gewerbegebieten: "Ich unterstütze die Bemühungen der Initiative 'Pro Arbeitsplätze -pro Lünen'. Ich wünsche mir, stimmen Sie als wahlberechtigte Lünerin und Lüner deshalb mit 'Nein'", schrieb er.

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Bericht: Westfälische Rundschau, Samstag, 25. Januar 2003

Ortsunion votiert für neue Gewerbefläche

Die Süder Christdemokraten hatten den Sprecher von "Pro Lünen" zu Gast.

Ortsunion lud Sprecher der Initiative "Pro Lünen" zur Versammlung ein

Süder Christdemokraten: Für neue Gewerbegebiete

Lünen-Süd. Eine lebhafte Diskussion über den Bürgerentscheid am 9. Februar führten am Donnerstagabend die Mitglieder der Ortsunion Lünen-Süd. Am Schluss war die Meinung einhellig: Die Christdemokraten wollen mit "Nein" und also für die Gewerbegebiete stimmen.

45 Anwesende hörten sich im "Haus Bäcker" zunächst die Ausführungen des Sprechergremiums der Initiative "Pro Lünen" an. Detlef Bettin, Friedhelm Deuter, Bernd Peter Menke, Erik Pamp und Hubert Tenberge waren zur CDU Lünen-Süd gekommen, um für ihren Kompromissvorschlag zu werben (wir berichteten).

Lebhaft fiel die Diskussion über Gewerbegebiete, Ratsbeschluss und Bürgereintscheid in der Ortsunion Lünen-Süd aus. (Foto: Christian Hegert)

Lebhaft fiel die Diskussion über Gewerbegebiete, Ratsbeschluss und Bürgereintscheid in der Ortsunion Lünen-Süd aus. (Foto: Christian Hegert)
 

Nachfragen und eine Diskussion schloss sich den Ausführungen an. "Keiner versteht, dass ein Ratsbeschluss von einer Handvoll Gegner gekippt werden kann", beschrieb Kreistagsabgeordnete Rita Schröder die Stimmung in der Ortsunion.

"Wir brauchen die Kaufkraft, die in den letzten Jahren zusammen geschrumpft ist. Wir brauchen Gewerbegebiete und wir hoffen, dass die Bürger am 9. Februar mit 'Nein' abstimmen", betonte Rita Schröder nach der Versammlung. Sie verwies auf die hohe Arbeitslosigkeit in Lünen und den Zwang, mehr Arbeitsplätze zu schaffen.

Bis 22 Uhr diskutierten nicht nur Christdemokraten über Gewerbeansiedlungen, Arbeitsplätze und Kaufkraftsteigerung. "Es waren auch Gäste da, die nachgefragt und ihre Meinung deutlich gemacht haben." Die Sitzung schloss mit einem Bekenntnis für neue Gewerbegebiete. Damit sei das Thema aber nicht abgehakt, sondern bleibe weiterhin lebendig, versicherte Rita Schröder.

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Montag, 27. Januar 2003

BI für Zivilcourage ausgezeichnet

Lünen. Die Bündnisgrünen zeichneten am Freitagabend die Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" mit dem Preis für Zivilcourage aus. Damit wurde das Engagement der BI - unabhängig vom Ausgang des Bürgerentscheids am 9. Februar - gewürdigt.

> 1. und 2. Lokalseite

Grüne zeichnen Initiative aus

Preis für Zivilcourage geht an "Stoppt den Landschaftsfraß" / Weinbrenner-Bilanz

LÜNEN. Die Bürgerinitiative (BI) "Stoppt den Landschaftsfraß" ist diesjähriger Träger des "Preises für Zivilcourage und überdurchschnittliches soziales Engagement" der Partei Bündnis 90 / Die Grünen.

Peter Konitzer (l.), Britta Richter (2. v.l.), Rudolpf Lauer (3 v.l.), Erika Roß (4. v.l.) und Detlef Weinbrenner (4. v.r.) zeichneten die BI "Stoppt den Landschaftsfraß" aus, für die Hans Gurschinski (M.), Bernd Lüger (3. v.r), Oliver Danne (2. v.r.) und Bernd Gregarek den Preis am Freitagabend im Foyer der Musikschule entgegen nahmen. (Foto: Günther Goldstein)
Peter Konitzer (l.), Britta Richter (2. v.l.), Rudolpf Lauer (3 v.l.), Erika Roß (4. v.l.) und Detlef Weinbrenner (4. v.r.) zeichneten die BI "Stoppt den Landschaftsfraß" aus, für die Hans Gurschinski (M.), Bernd Lüger (3. v.r), Oliver Danne (2. v.r.) und Bernd Gregarek den Preis am Freitagabend im Foyer der Musikschule entgegen nahmen. (Foto: Günther Goldstein)

Den mit 500 Euro dotierten Preis überreichten Erika Roß, Detlef Weinbrenner, Britta Richter und Peter Konitzer den Sprechern der Initiative, Bernd Gregarek, Oliver Danne, Bernd Lüger und Hans Gurschinski am Freitagabend beim Neujahrsempfang der Bündnisgrünen in der Musikschule. Das Geld wird die Initiative für die Finanzierung von Plakaten und Flyern im Vorfeld des Bürgerentscheids am 9. Februar verwenden.

Gregarek dankte im Namen der BI "für das Vertrauen" und hob hervor, dass Politiker aus allen Parteien auf ihrer Seite seien, allerdings habe keine Partei die BI so unterstützt wie die Grünen, sowohl finanziell, als auch organisatorisch und personell.

Zuvor hatte Rudolph Lauer in seiner Laudatio erklärt, dass der gesellschaftliche Beitrag der BI "Stoppt den Landschaftsfraß" "für die Stadt nicht hoch genug einzuschätzen" sei. "Deshalb ist - unabhängig vom Ausgang des Bürgerentscheids - der Bürgerinitiative für ihr Engagement außerordentlich zu danken", so Lauer weiter. Schon vor über 2500 Jahren habe der Grieche Perikles gesagt: "Wer an den Dingen seiner Stadt keinen Anteil nimmt, ist nicht ein stiller Bürger, sondern ein schlechter!"

Demokratie-Ausübung

Dass sich im vergangenen Jahr viele Lüner Bürger "einmischen", hatte zuvor Grünen-Ratsherr Detlef Weinbrenner in seiner Jahresbilanz hervorgehoben. Von der BI Pro Lukaz über die BI Buchenberg und Moltkestraße bis zur Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplätze - Pro Lünen" reiche das Spektrum der "anderen Form von Wahrnehmung und Ausübung von Demokratie". "Wir begrüßen jedes Engagement zur politischen Meinungs- und Willensbildung, das macht Mut, auch in Lünen," betonte Weinbrenner.

Seine Partei unterstütze das Anliegen des Bürgerbegehrens. "Lünen sollte auch ein Recyclingstandort von ungenutzten Industrieflächen sein. Wir erwarten eine Optimierung von Kapazitäten und somit eine Standortsicherung, was die eigentliche Aufgabe von Wirtschaftsförderung ist," erklärte Weinbrenner, der dafür werben will, am 9. Februar mit "Ja" zu stimmen.

Beate Sikora
> 2. Lokalseite

Grüne stehen hinter dem DOC

Fairer Umgang

Fortsetzung von Seite 1

Lünen. Den fairen Umgang miteinander in der Auseinandersetzung vor dem Bürgerentscheid forderten am Freitagabend beim Neujahrsempfang der Bündnisgrünen sowohl Detlef Weinbrenner als auch Bernd Gregarek, einer der Sprecher der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß". "Es wäre wünschenswert, wenn sich die Gegner auch danach noch in die Augen sehen könnten," so Weinbrenner.

Gregarek nannte als Gründe für Politikverdrossenheit der Bürger, dass Wahlversprechen nicht eingehalten, sich die Bürger in Entscheidungen der Ratsvertreter nicht wiederfinden würden: "Großes Desinteresse ist die Reaktion. Wir möchten die Bürger davon überzeugen, dass man sich erfolgversprechend an politischen Ereignissen beteiligen kann." Gregarek erklärte, die BI sei angetreten, eine "unnötige Freiraumvernichtung zu verhindern". Als "Kompromiss" nannte Gregarek, dass im Gebiet westlich von Achenbach 1/2, der so genannte Groppenbruch, nähere Untersuchungen erfolgen sollten. Die Wethmarheide-Ost sei dagegen kein gangbarer Kompromiss, da sie zur Frischluftschneise gehört.

Viktualienmarkt

In seiner Neujahrsrede betonte Weinbrenner, dass man auch in diesen schwierigen Zeiten Mut brauche. Erfolge zeigten sich beispielsweise beim, von den Bündnisgrünen initiierten, Viktualienmarkt und auch beim Bezug des Lukaz durch die Musikschule im März. "Der Umbau und die Renovierung wurden weitestgehend von Musikschullehrern und Freunden übernommen, diese nicht selbstverständliche Leistung wurde mit der Wahl zur ‚Gruppe des Jahres' durch die Ruhr Nachrichten belohnt." Dass große Würfe auch bei knappen Kassen möglich seien, hätten die Eröffnung des Kinokomplexes und die Marktplatzgestaltung gezeigt.

Dagegen sei die Vorgabe des Kreises Unna in puncto Haushalt, mehr Personalkosten zu sparen, eine "Mission impossible". Allein durch die geänderte Brandschutzsatzung, die durchaus sinnvoll sei, aber die Kommunen belaste, würden in Lünen 11,5 neue Stellen benötigt. Die Einführung der sozialen Grundsicherung beschere der Stadt einen Bedarf von weiteren zwei Stellen.

Gleisanlagen

"Wir werden uns bemühen, einen genehmigungsfähigen Haushalt aufzustellen. Aber die Bürger haben auch ein Recht auf eine lebenswerte Gemeinde. Nur Büro- oder Technokratie in Lünen werden wir nicht mitmachen," so Weinbrenner weiter. Er schlug die Gleisanlagen am Südbahnhof als "idealen, zentralen Standort für Dienstleistungsgewerbe" vor, denn in diesem Bereich sei Lünen regional Schlusslicht. Das Argument, neue Gewerbeflächen brächten Arbeitsplätze, werde widerlegt, beispielsweise im Osten Deutschlands. "Lünen hat mehr Flächen als reeller Bedarf besteht und neue Flächen bringen nichts," argumentierte der Ratsherr der Bündnisgrünen.

Seine Fraktion unterstütze das Projekt "Designer Outlet Center": "Wir wären froh, wenn es dann einen CityRing gäbe." Der Viktualienmarkt sei ausgeprägtes Alleinstellungsmerkmal und bringe Kaufkraft nach Lünen: "Unsere Chancen liegen in vielen kleinen Dingen."

Beate Sikora

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Montag, 27. Januar 2003

Herbert Jahn bestätigt

Jahreshauptversammlung der CDU-Ortsunion Lünen-Mitte / "Nein" beim Bürgerentscheid

LÜNEN. Zu Neuwahlen des Vorstands begrüßte CDU-Ortsunions- Vorsitzender Herbert Jahn am Samstag seine Mitglieder im Lokal "Lüner Brunnen".

Nach der Entlastung des Vorstandes wurde sofort mit den Wahldurchgängen begonnen: Die Mitglieder bestätigten dabei Herbert Jahn in seinem Amt. Zu seinen Stellvertretern wurden Ursula Engelke und Carl Schulz-Gahmen bestimmt.

Das Amt des Schriftführers hat Josef Mengelkamp. Sein Stellvertreter ist Josef Lehnen. Die Aufgaben des Presse Sprechers liegen bei Arno Feller. Beisitzer sind Werner Althoff, Christa Bohn, Friedhelm Mennecken, Clemens Meier, Karin Klempert und Elfriede Hübscher.

Während der Vorstandsberichte ging es auch um Fragen zum Bürgerentscheid. Herbert Jahn zeigte sich darüber enttäuscht, dass sich der CDU-Stadtverbandsvorsitzende gegen eine erweiterte Straßenführung ausgesprochen habe, zumal er diese als verkehrspolitischer Sprecher jahrelang gefordert habe. "Die Verkehrsverbesserung im Westen der Stadt ist schließlich Inhalt unseres Parteiprogramms", bestätigte auch Arno Feller.

Während der Diskussion zeichnete sich ab, dass die Ortsunion-Mitte bis auf eine Gegenstimme beim Bürgerentscheid mit "Nein" wählen wird. Die Ausweisung eines Gewerbegebietes würde dringend gebraucht.

"Eine Polarisierung, in der Ökologie gegen Wirtschaft gestellt wird, ist aber nicht beabsichtigt", betonte Arno Feller.

mt

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Bericht: Westfälische Rundschau, Montag, 27. Januar 2003

Auszeichnung für Naturschützer

Grüne ehren Initiative mit ihrem Preis

Von Jens Schopp

Lünen. Die Wahl des Preisträgers fiel den Lüner Bündnisgrünen in diesem Jahr leicht. Für Zivilcourage und überdurchschnittliches bürgerschaftliches und soziales Engagement wurde die Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" (BI) ausgezeichnet. Beim Neujahrsempfang der Grünen nahmen Vertreter der BI Urkunde und 500 Euro entgegen.

Hans Gurschinski von der BI mit der Urkunde (Foto: JS)
  Hans Gurschinski von der BI mit der Urkunde (Foto: JS)  

"Wer an den Dingen seiner Stadt keinen Anteil nimmt, ist kein stiller Bürger, sondern ein schlechter", zitierte Grünen-Vize Rudolf Lauer den antiken griechischen Politiker Perikles. Lauer hielt die Laudatio auf die BI. "Es ist bemerkenswert, wie sie es geschafft haben, Bürger für ehe Politik zu aktivieren, die sich sonst nie in die lokale Politik einmischen." Das allein schon sei Grund genug, die Initiative mit einem Preis zu würdigen. Bereits im vergangenen Jahr war die BI im Gespräch für den Preis. "Weil wir die Aufzeichnung damals nicht an die BI vergeben hatten, fiel uns die Wahl dieses Jahr leicht" so Grünen-Ratsherr Detlef Weinbrenner.
Fortsetzung 2. Lokalseite

Grünen-Ratsherr Detlef Weinbrenner:

Positive Aspekte in schwierigem Jahr

Fortsetzung von Lokalseite 1

Lünen. (Jens) Obwohl mit Notizen ausgestattet, war Bernd Gregarek, Sprecher der Initiative "Stoppt den Landschaftsfraß" (BI) überrascht, dass die BI mit dem Zivilcourage-Preis der Lüner Bündnisgrünen ausgezeichnet wurde.

"Wir sind sehr überrascht, dass wir den Preis in diesem Jahr bekommen haben. Freuen uns aber auch darüber, weil die Arbeit in der Bürgerinitiative Kraft und Opfer kostet", so Gregarek nach der Überreichung in seiner Dankesrede. Die nutzte Gregarek, um beim Neujahrsempfang der Grünen noch einmal ausführlich darzulegen, warum sich die BI gegen neue Gewerbeflächen in Lüner Landschaftsschutzgebieten stemmt. Schließlich waren auch Vertreter anderer Parteien anwesend, die sich für neues Gewerbe gerade dort stark machen.

Detlef Weinbrenner, Ratsherr der Grünen, blickte in seiner Ansprache noch einmal auf das abgelaufene Jahr zurück. Trotz der extrem schwierigen Lage in Lünen, stellte Weinbrenner Aspekte heraus, die ihm Mut gemacht haben. Unter anderem: "Es freut uns, dass trotz aller anfänglichen Bedenken der von uns angeregte Viktualienmarkt am Samstag so gut läuft". Oder: Dass die Lüner Kaufmannschaft der Ansiedlung eines Designer Outlet Centers gelassen entgegen sehe. "Das macht Mut."

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Bericht: Westfälische Rundschau, Montag, 27. Januar 2003

Wut und Ärger bei den beiden Bürgerinitiativen - Aufruf an die Lüner

Wahlplakate wurden stadtweit demoliert

Lünen. (Jens) Ärger und Wut bei den beiden Bürgerinitiativen. Vandalen haben sich stadtweit über einen Teil ihrer Wahlplakate her gemacht.

Wie an der Kurt-Schuhmacher-Straße sind stadtweit Wahlplakate abgerissen worden. Etliche sind ganz verschwunden. (Foto: Jo)
  Wie an der Kurt-Schuhmacher-Straße sind stadtweit Wahlplakate abgerissen worden. Etliche sind ganz verschwunden. (Foto: Jo)  

Zu Hunderten haben die beiden Bürgerinitiativen "Stoppt den Landschaftsfraß" und "Pro Lünen - pro Arbeitsplätze" Lünen mit Wahlplakaten überzogen. Es geht um Stimmenfang für den Bürgerentscheid am 9. Februar (ja oder nein zu Gewerbeflächen in Landschaftsschutzgebieten). "Etliche unserer Plakate sind demoliert", schimpft Erik Pamp von "Pro Lünen". Er glaubt allerdings nicht, dass es Aktivisten der Initiative "Stoppt den Landschaftfraß" gewesen sind. Deren Wahlwerbung hat es ebenfalls erwischt. "An der Kurt-Schumacher-Straße sind einige Plakate abgerissen worden", berichtet Hans Gurschinski von der "Landschaftsfraß-Initiative". Auch in Alstedde hätten Rabauken zugeschlagen. Dass das auf das Konto von Sympathisanten der Aktion "Pro Lünen" geht, glaubt Gurschinski nicht.

Beide Initiativen fordern die Lüner auf, die Plakate hängen zu lassen. Sie seien Ausdruck demokratischer Willensbildung. Und: "In zwei Wochen ist doch eh alles vorbei", sagt Erik Pamp.

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Bericht: Westfälische Rundschau, Dienstag, 28. Januar 2003

Naturschützer können auch die Stromkästen der Stadtwerke mit Slogans bekleben

Wohnungsbaugesellschaften kleistern für die Bürgerbewegung "Pro Lünen"

Lünen. Wer auf den Stromkästen der Stadtwerke mit einem Plakat für seine Firma oder Party werben möchte, bekommt es mit den Stadtwerken zu tun. Bekleben verboten, heißt es auf vielen Kästen. Das zählt bis zum 9. Februar nicht. Es darf plakatiert werden, aber nur von den Bürgerinitiativen (BI).

"Pro Lünen" am Kasten der Stadtwerke (Foto: JL)
  "Pro Lünen" am Kasten der Stadtwerke (Foto: JL)  

Stadtwerke-Chef Detlef Bettin hat seine Kästen vergangenen Freitag freigegeben. Nicht nur für die Aktivisten von "Pro Lünen - pro Arbeitsplätze", wo Bettin sich engagiert, sondern auch für die BI "Stoppt den Landschaftsfraß". Nur: "Davon wissen wir gar nichts", sagt Kerstin Jeck, in der BI zuständig fürs Plakatieren. Allerdings hätten die Naturschützer auch gar nicht vor, die Kästen der Stadtwerke mit ihren Slogans zu beflastern. Schon gar nicht in der Innenstadt. "Das sieht doch einfach nur hässlich aus", so Kerstin Jeck. Nach der Wahl müssten die Plakate wieder sauber entfernt werden, kündigte Stadtwerke-Chef Detlef Bettin an.

Das wäre für die Aktivisten noch mehr Arbeit. Rund 20 Mann kümmern sich um die Plakate der Naturschützer. Alles ehrenamtlich, alles nach Feierabend, wie Kerstin Jeck betont. Rund 400 Plakate haben sie in der Stadt geklebt.

Mehrere Hundert Poster in unterschiedlichen Größen prangen auch von "Pro Lünen". Mitarbeiter der vier Lüner Wohnungsbaugesellschaften haben in der vergangenen Woche fleißig gekleistert. Nicht zur Freude aller. Ein Mieter beschwerte sich bei unserer Redaktion. Er bezahle seine Miete nicht, damit Mitarbeiter des Bauvereins für die Initiative Plakate klebten. Er hatte die Arbeiten auf dem Bauhof des Bauvereins an der Wilhelm-Meier-Straße während der Dienstzeiten beobachtet. Seinen Namen wollte er nicht in der Zeitung lesen, da er Repressalien fürchte.

Friedhelm Deuter, einer von zwei Geschäftsführern des Bauvereins, hat keine Probleme damit, dass seine Mitarbeiter für die Initiative "Pro Lünen" zum Kleister greifen: "Wir kleben die Plakate auch für unsere Mieter, unter denen es auch arbeitslose Menschen gibt", so Deuter. Seine Kollegen vom Bauverein seien zum Teil auch nach Feierabend zum Kleben unterwegs.

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Dienstag, 28. Januar 2003

Abstimmungsverzeichnis bearbeiten

Bürgerentscheid: Einige Korrekturen

Lünen. Die Organisation des Bürgerentscheides nimmt ihren Lauf. Während der Auslegungsfrist des Abstimmungsverzeichnisses für den Bürgerentscheid, die am vergangenen Freitag (24.1.) endete, haben einige Bürgerinnen und Bürger den Kontakt zum Bürgerbüro, Abteilung Wahlen, gesucht. "Es hat verschiedentlich Korrekturen gegeben, die wir zurzeit in das Abstimmungsverzeichnis einarbeiten", so Michael Heuer, zuständig für die organisatorischen Vorbereitungen. Nunmehr besteht nur noch in besonders begründeten Fällen bei offenbar unrichtigen Eintragungen die Möglichkeit einer Änderung. Dies ist zum Beispiel bei jetzt noch anstehenden Fortzügen der Fall. Ansprechpartner im Rathaus ist Thomas Janowski, Zimmer 14, Erdgeschoss, Tel. [0 23 06) 104 15 69. Das Abstimmungsverzeichnis mit der endgültigen Zahl der Abstimmungsberechtigten steht erst am Tage vor der Abstimmung fest.

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Dienstag, 28. Januar 2003

Nicht kleinlaut reden lassen

Wer sich um Wirtschaftsforderung und Schulpolitik weiterhin glaubhaft bemühen will, darf sich durch die bis zum Bürgerentscheid herbeigeführte Bewegung nicht kleinlaut reden und schreiben lassen Ich wünsche mir, stimmen Sie als wahlberechtigte Lünerin und Lüner deshalb mit Nein.

In meiner Verantwortung allen 93 000 Einwohnern dieser lebenswerten Stadt gegenüber: Hier will ich leben, arbeiten, wohnen. Hier habe ich meine zweite Heimat gefunden und für die junge Generation opfere ich weiter gern ehrenamtlich meine Freizeit.

Dietmar Bloehs, Vorsitzender der CDU-Ortsunion Horstmar / Niederaden

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Dienstag, 28. Januar 2003

Argumentation auf wackeligen Füßen

Stellungnahmen zum Thema Gewerbegebiet / Landschaftsschutz

In dem nun massenhaft verteilten Flugblatt von "Pro Arbeitsplätze - Pro Lünen" wird vor allem die Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" verunglimpft: Die Initiative wird mehrfach als Täuscher hingestellt Die Initiative verfolge nur egoistische Interessen.

Hier wird bewusst eine Spaltung der Lüner Bevölkerung in Kauf genommen. Die "sachliche" Argumentation steht auf wackeligen Fußen Entgegen dem Eindruck, den das Flugblatt erweckt, geht es bei dem Bürgerentscheid nicht um eine Entscheidung für oder gegen eine Umgehungsstraße für Lünen.

In dem Flugblatt wird verschwiegen, dass das geforderte "sinnvolle Gewerbegebiet" im Landschaftsschutzgebiet liegt. Doch sagen alle Fachgutachter und auch die Bezirksregierung, dass die vorhandenen Gewerbeflächen von über 50 ha (entspricht 50 Fußballfelder) ausreichen.

Lünen braucht dringend Arbeitsplätze, aber das Flugblatt sagt selbst, dass ein neues Gewerbegebiet erst in zehn Jahren besiedelt werden kann.

Es ist richtig, das neue Betriebe neue Arbeitsplätze schaffen, in neuen Gewerbegebieten siedeln sich jedoch nur in Ausnahmefällen neue Betriebe an. Meistens sind es Verlagerungen.

E. K., Lessingstraße

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Mittwoch, 29. Januar 2003

CDU und SPD sagen "Nein"

Lünen. Die Lüner CDU und SPD werden beim Bürgerentscheid mit einem "Nein" stimmen und somit die Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplätze, Pro Lünen" unterstützen. Das erklärten CDU-Fraktionsvorsitzender Friedhelm Schroeter und SPD-Stadtverbandsvorsitzender Rainer Schmeltzer.
> 1. Lokalseite

Spitzenpolitiker: "Pro Lünen" hat SPD und CDU hinter sich

In Sachen "Nein" beim Bürgerentscheid

Lünen. "Nein" beim Bürgerentscheid am 9. Februar: Hinter dieser Forderung der Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplätze, Pro Lünen" stehen auch SPD und CDU. Das haben Spitzenpolitiker am Montag beim "Dämmerschoppen" der Kreishandwerkerschaft versichert - mit einer Deutlichkeit, die angesichts des Abstimmungsverhaltens im Rat und der bekannten kontroversen innerparteilichen Diskussionen überraschte.

Nachdem Bundestagsabgeordneter Dieter Wiefelspütz letzte Woche klar gemacht hatte, dass er mit "Nein" stimmen werde (wir berichteten), erklärte SPD-Stadtverbandsvorsitzende Rainer Schmeltzer in der Handwerkerrunde: "Die Meinung von Dieter Wiefelspütz ist die Meinung der SPD in Lünen." Beim Bürgerentscheid nur zu Hause zu bleiben, sei der falsche Weg, so Schmeltzer. "Das werden wir deutlich machen".

Ein "Nein" durch die Christdemokraten kündigte auch CDU-Fraktionsvorsitzender Friedhelm Schroeter an: "Ich kann das für die CDU eindeutig versichern".

"Auch das Handwerk ist für den Ausbau der Straßen und ein neues Gewerbegebiet", sagte Stadthandwerksmeister Erik Pamp, der auch dem Sprechergremium von "Pro Lünen" angehört. Rechtsanwalt Hubert Tenberge kündigte an, dass "Pro Lünen" 50 000 Faltblätter an alle Lüner Haushalte verteilen werde. Darin wird der Kompromissvorschlag der Bürgerbewegung für ein Gewerbegebiet Wethmarheide-Ost und Straßenausbau erläutert (wir berichteten) und dazu aufgerufen, am 9. Februar mit "Nein" zu stimmen. "Viele Bürger wissen immer noch nicht, was die Fragestellung des Bürgerentscheids bedeutet. Sie denken, dass sie mit Ja stimmen müssen, wenn sie für ein neues Gewerbegebiet sind. Wir wollen deutlich machen, dass genau das Gegenteil der Fall ist", so Tenberge.

Fie-
> 3. Lokalseite

Welche Lösung ist die beste?

Pamp: Mehr Aufträge nach Lünen / Stodollick: Vergabeordnung beibehalten

Fortsetzung von Seite 1

LÜNEN. "Lüner Investoren beschäftigten Lüner Handwerker, andere müssen das erst mal beweisen".

Der traditionelle "Dämmerschoppen" des Handwerks bot Gelegenheit zum Meinungsaustausch, u.a. zwischen (v.l.) Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick, Stadthandwerksmeister Erik Pamp, stellv. Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Helmut Klasen, Hauptgeschäftsführer Günter Reichel und Kreishandwerksmeister Peter Burmann. (Foto: Günther Goldstein)
Der traditionelle "Dämmerschoppen" des Handwerks bot Gelegenheit zum Meinungsaustausch, u.a. zwischen (v.l.) Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick, Stadthandwerksmeister Erik Pamp, stellv. Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Helmut Klasen, Hauptgeschäftsführer Günter Reichel und Kreishandwerksmeister Peter Burmann. (Foto: Günther Goldstein)

Zum wiederholten Mal nahm Stadthandwerksmeister Erik Pamp den "Dämmerschoppen" zum Anlass, die Vergabepolitik der Stadt zu kritisieren - "ein schier unerschöpfliches Thema", wie er meinte. "Es wird dringend Zeit, dass wir anfangen für Lüner Unternehmer zu denken", hob Pamp hervor und nannte als Beispiel die geplante Bebauung der Mersch, die gestern Thema im Fachausschuss war - mit der Option einer "Lüner Lösung" (siehe 1. Lokalseite).

Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick verteidigte das Festhalten an der derzeitigen Vergabeordnung. "Sie ist sinnvoll. Wettbewerb bringt Innovation und Qualität. Eine Lüner Lösung ist immer die, die am besten ist. Die Stadt kann sich nicht für die zweit- oder drittbeste Lösung entscheiden, dann wird sie irgendwann auch so aussehen."

Erik Pamp hatte in seiner Begrüßung der zahlreiche Gäste im "Brauhaus Drei Linden" den großen Zusammenhalt der Lüner Handwerker hervorgehoben. Er wies auf die diesjährigen Veranstaltungshöhepunkte wie den 5. Frühlingsball des Lüner Handwerks am 22. März und die zweite Messe "Haus komplett" vom 4. bis 6. April hin.

Kreishandwerksmeister Peter Burmann sagte zur aktuellen wirtschaftlichen Situation, er rechne in diesem Jahr mit Nullwachstum. Die Arbeitskosten seien "eine unüberwindbare Hürde für neue Arbeitsplätze". Burmann plädierte dafür, um die Beitragslast zu senken, "alle in die Sozialversicherung einzubeziehen".

Zum derzeit meistdiskutierten Lüner Thema sagte Burmann, er könne nur hoffen, "dass in Lünen ein neues blühendes Industriegebiet entsteht". Auch Bürgermeister Stodollick betonte: "Wir brauchen ein Gewerbegebiet in qualitativ erstklassiger Lage".

Fie-

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Mittwoch, 29. Januar 2003

Lokale Agenda 21: Nein zu Gewerbe in den Schutzgebieten

Dienstleistungen in Wohnbereichen ansiedeln

Lünen. Die "Gruppe Lünen der Lokalen Agenda 21" spricht sich gegen Gewerbegebiete in den Landschaftsschutzgebieten Brechtener Niederung, Welschenkamp, Wethmarheide-Ost und Mühlenbachtal aus.

"Die Erhaltung der Frischluftschneise und der regionalen Grünzüge ist für die Lüner Bevölkerung lebensnotwendig", erklärten für die Gruppe Rolf Lemm und Christel Schröder.

Direktvermarktung

Hier decken sich die Meinungen und Argumentation der Gruppe mit denen der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftfraß". Die Lokale Agenda 21 geht noch einen Schritt weiter. Neben einer möglichst umweltschonenden Weiterentwicklung der Rad- und Wanderwege mit Ruhezonen in den Gebieten regen sie eine wohnortnahe Direktvermarktung landwirtschaftlicher und gärtnerischer nach Möglichkeit biologischer Produkte aus diesem Bereich an. "Eine solche Entwicklung wäre nicht nur für Lüner Bürger sondern auch für Bürger aus Dortmund interessant", erklärte die Gruppe in ihrem Papier.

Gleichzeitig wird betont: "Lünen braucht dringend neue Arbeitsplätze". Allerdings stellt die Gruppe in Frage, "ob ein neues Gewerbegebiet in Autobahnnähe wirklich noch neue Arbeitsplätze schafft". Die "Lokale Agenda" verweist auf leere Gewerbegebiete teilweise mit direktem Autobahnanschluss im Emscher-Lipperaum. "Sanierung vernutzter Altflächen" fordert die Gruppe. "Allein davon gibt es schon mehr als 50 Hektar".

Arbeitsplätze, so eine weitere Annahme der Gruppe, würden kaum mehr im produzierenden Bereich entstehen, sondern eher im Dienstleistungsbereich. "Diese gehören dahin, wo die Menschen wohnen, dass heißt, in die Innenstadt und in die Stadtteilzentren und nicht an Autobahnen."

Die Lokale Agenda Gruppe fordert "regionales Denken und Planen" und sieht in der Fläche Achenbach-West die Chance für ein interkommunal zu erschließendes Gewerbegebiet. Auch ein mögliches Gewerbegebiet "Wethmarheide-Ost", wie es in den letzten Wochen andiskutiert wurde, ist für die Lokale Agenda "nach Abwägung aller uns bekannten Gesichtspunkte" letztlich keine Alternative. "Primär bleibt für uns die zügige Wiederaufbereitung der vernutzten Altflächen." Straße unnötig Nicht notwendig, so die Gruppe, sei der Bau einer neuen Straße durch das Mühlenbachtal. Zur Erschließung des "auch noch ausbaufähigen" Industrie- und Gewerbegebietes Frydagstraße reiche der Ausbau der Brunnenstraße und des Anschlussstückes der B 54 bis zum Autobahnzubringer.

Die Gruppe "Lokale Agenda 21" trifft sich am 5. Februar um 16 Uhr im Cafe F.E.U.E.R. im Roggenmarkt 18 - 20. Interessenten sind herzlich willkommen.

hi-

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Mittwoch, 29. Januar 2003

"Neue Straße bringt keine Entlastung"

Stellungnahme zur Diskussion Gewerbegebiet / Landschaftsschutz

Für wie intelligent halten einige Nein-Sager eigentlich uns Lüner Bürger, wenn sie uns weismachen wollen, dass die Verlängerung der B 236 durch einen Grüngürtel parallel zur Straße An der Wethmarheide und zur Brunnenstraße zum Lippewerk Verkehrsstau auf Zufahrt- und Stadtstraßen Lünens verhindert?

Doch höchstens für so intelligent wie einen Pkw- oder Lkw-Fahrer, der von der B 236 kommend zunächst in die Stadt hineinkurvt, weil er den Abzweig Brambauerstraße verpasst hat.

Und wie intelligent müssen wir sein, um den Vorstand der CDU-Stadtmitte verstehen zu können, dass durch diese tolle Straße die Moltkestraße entlastet wird? Eher ist wohl das Gegenteil der Fall, wenn die Pkw-Fahrer flotter auf die Brunnenstraße kommen können. Für Lkw ist diese Straße richtigerweise ja ohnehin gesperrt.

Über einen bedauernswerten Mann der Stadtwerke, dem durch diese fehlende Straße die Geschäftskunden fernbleiben, will ich lieber schweigen.

Noch eines: Welche Wohnungsbaugesellschaft baut neue Wohnungen in 1a-Wohngebieten, um neue Mieter zu gewinnen, wenn sie schon genug leer stehende Wohnungen hat? Aus einigen Vorstandsetagen dieser Gesellschaften wird uns aber suggeriert, dass dieses im Falle von Gewerbegebieten unbedingt der Fall ist.

Sie sagen: Erschließt neue Gewerbegebiete in 1a-Lage trotz leer stehender Gewerbeflächen im Stadtgebiet und alle, alle kommen, investieren und schaffen neue Arbeitsplätze. Wenn das so einfach wäre, gäbe es in der Bundesrepublik keinen Arbeitslosen mehr, denn Flächen für 1a-Gewerbegebiete gibt es in Deutschland mehr als genug.

Trotz all dem Sand, der mir und meinen Mitbürgern aus fehlendem Überblick und hoffentlich nicht bewusst in die Augen gestreut wird, behalte ich den klaren Durchblick: Am 9. Februar Ja für ein lebenswertes Lünen. Das Kreuz im linken Kreis des Wahlzettels ist das Richtige.

K. W., Sudbergstraße

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Bericht: Westfälische Rundschau, Mittwoch, 29. Januar 2003

Unternehmer laden ein

Lünen. Der neue Unternehmerverein "Selbstständige Migranten im Kreis Unna" ladt zu einer Veranstaltung ein, die sich mit dem Konflikt um ein neues Gewerbegebiet befasst. Die Versammlung findet Donnerstag, 30. Januar, um 19 Uhr beim Mulitikulturellen Forum in Lünen-Süd statt. Der Sprecher der Initiative "Pro Arbeitsplätze, pro Lünen" wird berichten. Die Versammlung entstand auf Anregung der Initiative "Pro Arbeitsplätze, pro Lünen". Falls erwünscht, kann auch eine Veranstaltung mit der Initiative "Stoppt den Landschaftsfraß" organisiert werden, heißt es in der Mitteilung des Vereins. Interessierte Lüner sind willkommen.

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Bericht: Westfälische Rundschau, Mittwoch, 29. Januar 2003

SPD und CDU warben für ein "Nein"

Bürgerentscheid prägte Empfang des Handwerks

Von Katja Kiss

Lünen. Der bevorstehende Bürgerentscheid am 9. Februar prägte in diesem Jahr den traditionellen "Dämmerschoppen" der Kreishandwerkerschaft Dortmund und Lünen, zu dem sich am Montagabend rund 80 Vertreter aus Handwerk, Politik und Wirtschaft im Brauhaus "Drei Linden" trafen. Nicht nur Stadthandwerksmeister Erik Pamp, auch die Vertreter von SPD und CDU sicherten der Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplätze, pro Lünen" Solidarität zu und riefen dazu auf, am 9. Februar mit "Nein" und damit für ein neues Gewerbegebiet zu stimmen.

"Dieses Bürgerbegehren darf nicht durchkommen, weil es sich nicht am Gesamtwohl der Stadt orientiert, sondern uns in eine schlimme Situation stürzen würde. Das Thema spricht sich im Land NRW herum - und Lünen würde von wichtigen Investoren gemieden", befürchtete CDU-Fraktionschef Friedhelm Schroeter. Er begrüßte daher das Engagement der Bewegung "Pro Arbeitsplätze, pro Lünen", in der sich Unternehmer, Gewerkschafter und Bürger mit den beiden großen Parteien zu einem "kommunalen Bündnis für Arbeit" zusammengeschlossen hätten. Schroeter: "Ich kann für die CDU in Lünen hierfür nur eindeutig Unterstützung zusichern!"

""Der SPD-Landtagsabgeordnete Rainer Schmeltzer warf der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" vor, dass sie nicht für die Wirtschaft etwas nach vorne bringe, sondern einfach nur alle Gewerbegebiete verhindern" wolle. Er appellierte daher, auf der Straße, bei Freunden und in Vereinen für ein "Nein" am 9. Februar zu werben, denn: "Wir müssen dafür Sorge tragen, dass unsere Kinder und Enkel auch eine wirtschaftliche Zukunft haben."

Fordert mehr Aufträge für Lünen: Erik Pamp
  Fordert mehr Aufträge für Lünen: Erik Pamp  

Stadthandwerksmeister Erik Pamp ging beim diesjährigen Dämmerschoppen nicht nur auf erfreuliche Themen wie den regelmäßigen Handwerkerstammtisch, den gelungenen 2. Tag des Handwerks, den 5. Frühlingsball am 22. März oder die Messe "Haus komplett" vom 4. bis 6. April im Hansesaal ein, sondern übte auch deutliche Kritik - unter anderem an der Vergabepolitik in Lünen. "Als Vertreter der heimischen Handwerksbetriebe versuche ich seit Jahren erfolglos, die beschränkt ausgeschriebenen Unterhaltungsverträge in Lünen zu lassen", bemängelte er. Und auch den Plan, Kölner Architekten und Investoren mit der Bebauung der Mersch zu beauftragen, stieß bei ihm auf Widerspruch: "Ein Wettbewerb für die Gestaltung der Mersch ist sicherlich notwendig", räumte er ein, "aber bitte bedenken Sie, dass allein 20 Architekten und Ingenieure drei Jahre Arbeit in Lünen hätten, wenn dieser Auftrag auch tatsächlich in Lünen bliebe." Außerdem beschäftigten Lüner Unternehmer auch Lüner Handwerker. "Die halten zusammen. Das wissen wir, andere müssen das erst noch zeigen." Pamps Appell: "Ich fordere Sie im Namen der Handwerker auf: Lassen Sie die Arbeit in dieser Stadt. Denken Sie für Lünen, denn das ist ihre Aufgabe."

Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick wies die Kritik zurück: Wettbewerb sei "der Motor unserer Wirtschaftsförderung" und bringe Innovation und Qualität. Und wenn sich eine Stadt "nur für die dritt- oder viertbeste Lösung entscheidet, wird sie auf Dauer auch so aussehen".

Kreishandwerksmeister Peter Burmann wünschte der Stadt abschließend Erfolg, dass es ihr gelinge, "ein blühendes Gewerbegebiet" zu erhalten, das für die Zukunft Lünens "sicherlich eine sehr große Bedeutung haben wird".

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Bericht: Westfälische Rundschau, Samstag, 29. Januar 2003

"Pro Lünen" verteilt Flugblatt

Lünen. (tja) Nach den Erfahrungen der letzten Wochen hat sich die Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplätze, pro Lünen" spontan dazu entschlossen, mit Blick auf den Bürgerentscheid am 9. Februar einen Flyer zu erstellen, der nun in einer Auflage von 50 000 Stück an alle Lüner Haushalte verteilt wird. "Es ist fast unbegreiflich, aber viele Bürger wissen immer noch nicht, was los ist", sagte Sprecher Hubert Tenberge. "Sie glauben tatsachlich, dass sie mit 'Ja' Stimmen müssen, wenn sie sich ein autobahnnahes Gewerbegebiet wünschen. Dabei ist das Gegenteil der Fall." In dem Faltblatt listet die Initiative daher auf, warum es wichtig sei, beim Bürgerentscheid "Nein" zu wählen - für eine "sinnvolle Umgehungsstraße, ein sinnvolles Gewerbegebiet, die Schaffung von dringend benötigten Arbeits- und Ausbildungsplätzen" und gleichzeitig der Erhaltung ökologisch sinnvoller Flachen. Auf einer Skizze ist zudem der Kompromissvorschlag der Bürgerbewegung darstellt: sprich ein neues Gewerbegebiet Wethmarheide Ost und der Ausbau von Straßen beim gleichzeitigen Verzicht auf das Mühlenbachtal. Darüber hinaus werden die Bundestagsabgeordneten Dieter Wiefelspütz (SPD) und Laurenz Meyer (CDU) mit ihrem Appell an die Burger zitiert, "Nein" zu stimmen.

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Leserbrief: Westfälische Rundschau, Mittwoch, 29. Januar 2003

Wissen die Lüner, was zur Wahl steht?

Lünen. Wissen die Lüner wirklich, welche Positionen am 9. Februar zur Wahl stehen? Hubert Scharlau, Bauverein-Geschäftsführer und Mitglied der Initiative "Pro Lünen" zweifelt daran.

Scharlau schreibt: "Der Termin des Bürgerentscheids rückt unwiderruflich näher. Die letzte Vollversammlung der Bürgerinitiative "Gegen den Landschaftsfraß" hat dieses am 23. Januar 2003 leider bestätigt. Hoffentlich sind das nicht Beweggründe einiger weniger zu Lasten der ehrlich engagierten Bürger in dieser Initiative.

Hubert Scharlau: "Bürgerinitiative zeigt keine Regung"
  Hubert Scharlau: "Bürgerinitiative zeigt keine Regung"  

Die Fragestellung für stimmberechtigte Bürger der Stadt Lünen lautet und so steht es in der Wahlmitteilung: "Sind Sie dafür, dass die regionalen Grünzüge in Lünen mit den Gebieten Brechtener Niederung und Mühlenbachtal/Im Berge-Süd, wie sie im Ratsbeschluss vom 6. Juni 2002 angesprochen werden, als Erholungsgebiet für die Lüner Bevölkerung erhalten und entwickelt werden ...?"

Nach dem Ergebnis der bisherigen, vielfältigen sowie vielschichtigen Verhandlungen steht fest:

1. Auf die Verlängerung der B 236 n durch das Mühlenbachtal wird endgültig verzichtet.

2. Im Mühlenbachtal wird es kein Gewerbegebiet "Im Berge Ost" geben.

3. Die Brechtener Niederung bleibt als geschlossenes Landschaftsschutzgebiet erhalten.

Diese nunmehr vorliegenden Fakten sind mehrfach mit der Bürgerinitiative "Gegen den Landschaftsfraß" diskutiert worden. Kompromissfähigkeit (...) ist nicht erkennbar. Dennoch der Bürgerentscheid? Ein Bürgerentscheid über bereits geklärte Positionen? Diese Situation muss einem Bürger in der Stadt Lünen mit deutlichen Finanzproblemen klar gemacht werden. Ich persönlich kann dies nicht begreifen. Wo bleibt die von vielen Bürgern beschworene Koalition der Vernunft?

Weiterhin kann durch die geplante Ertüchtigung der B 54, der Brambauer Straße und einer neuen Verbindung zum Stummhafen und zum Lippewerk die Lüner Verkehrssituation deutlich entlastet werden. Eine bürgerfreundliche Situation. Also packen wir es an Dass in diesem Zuge ein sehr gut erschlossenes und erreichbares neues Gewerbegebiet "Wethmarheide-Ost" von ca. 20 ha entsteht, tut unserer Stadt Lünen gut. Sämtliche Zeichen der jüngsten Vergangenheit hierzu sind positiv. Ein Gewerbegebiet mit guter Infrastruktur, das durch Autobahn, B 236 n und B 54 einerseits und durch den Datteln-Hamm-Kanal andererseits zu erreichen ist, kann ohne nachteilige Auswirkungen des Verkehrs erschlossen werden.

Dieser der Bürgerinitiative von vielen Seiten vorgeschlagene Kompromiss wird aus unerklärlichen und nicht mehr nachvollziehbaren Gründen nicht angenommen. Im Gegenteil: Die Bürgerinitiative "Gegen den Landschaftsfraß" zeigt keine Regung, sie "rüstet" weiter auf. Dieses führt zu einer Spaltung der Lüner Bürgerschaft. Mit einer zerstrittenen Gesellschaft ist auf lange Zeit kein Start zu machen - weder wirtschaftlich noch finanziell (...) Kann diese Bürgerinitiative so etwas vertreten?

Ich meine nein, aber durch ihr Verhalten muss man die Auswirkungen ihr alleine zuschreiben. Daran haben wir in Zukunft zu denken. Der Bürger ist nicht vergesslich, weil ihn hier die Konsequenzen treffen. Versöhnen statt spalten muss die Botschaft für alle sein, im Übrigen auch für einige Kirchenvertreter.

Nach dem Pulverdampf sollte man sich im Übrigen schnellstens zusammensetzen, um weitere Entwicklungen wirtschaftlicher Art für Lünen zu sondieren unter Berücksichtigung von Erhaltung der Landschaft. Interkommunale Entwicklungsgebiete sind zu suchen und zu entwickeln, mit Absprache darüber, welche Kommune welchen Anteil der Gewerbesteuer erhält.

Hubert Scharlau, Parkstraße 18, 44532 Lünen

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Bericht: Westfälische Rundschau, Mittwoch, 29. Januar 2003

Voting: Mehrheit für Briefwahl

Lünen. Vier von fünf Lesern unserer Zeitung sprechen sich im Internet für die Möglichkeit der Briefwahl beim 1. Lüner Bürgerentscheid aus. 175 User beteiligten sich bisher an dem Voting.

141 Internet-Nutzer (80,6 Prozent) wollen nicht akzeptieren, dass altere und kranke Menschen oder Lüner, die urlaubsbedingt nicht zur Wahlurne gehen können, keine Möglichkeit der Briefwahl haben.

Hier einige Stimmen. Peter Konitzer schreibt: "Aus Kostengründen darf die Demokratie nicht in Frage gestellt werden." Gunter Glaser fragt: "Wohin fuhrt uns das, wenn Demokratie nur noch aus der Sicht der Kosten und der Rentabilität betrachtet wird? Es werden offensichtlich alle Behinderten, Kranken und auch Urlauber ausgegrenzt." Horst Rüdiger Schütz: "Eine Briefwahl sollte auf jeden Fall durchgeführt werden weil: 1. um allen Lüner Bürgern die Möglichkeit der Wahl zu ermöglichen, 2. wesentlich zu wenig Wahllokale zur Verfügung stehen. 3. die Kosten dafür auch nicht mehr ins Gewicht fallen!"

34 User (19,4 Prozent) sprachen sich dafür aus, aus Kostengründen auf die Briefwahl zu verzichten. Begründungen finden sich bisher allerdings nicht im Meinungsforum.

Wer mitstimmen mochte: Die Adresse lautet www.westfaelische-rundschau.de, Lokalredaktion Lünen auswählen - und los geht's.

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Leserbrief: Westfälische Rundschau, Mittwoch, 29. Januar 2003

Zweifel am Rollenverständnis

Lünen. Zur Haltung der evangelischen Kirche im Streit um neue Gewerbegebiete erhielten wir folgende Zuschrift.

"Die Berichterstattung über die Empfehlungen einiger Gemeinden der evangelischen Kirche Lünens veranlasst mich, an deren Rollenverständnis zu zweifeln. Einerseits ist die evangelische Kirche nicht in der Lage, (...) die St.-Georg-Stadtkirche, in einem angemessenen Bauzustand zu halten. (...) Bürger müssen sich über Straßensammlungen, Lotterien und ähnliches darum bemühen (...), Andererseits zahlen die selben Leute, sofern sie nicht aus der Kirche ausgetreten sind, reichlich Kirchensteuer.

Wenn jetzt auch noch einzelne ev. Pastoren unter dem Deckmantel der Bewahrung der Schöpfung versuchen, den Neubau von notwendigen Straßen zu verhindern, muss man sich (...) um deren "Sendungsbewusstsein" Gedanken machen. Bedenklich finde ich, wenn man sich lobenswerterweise in sozialen Brennpunkten um arbeitslose Jugendliche (...) kümmert, andererseits aber die Grundlagen für die Probleme außer Acht lässt - die hohe Arbeitslosigkeit. (...)

Die Pastoren sollten begreifen, dass es ehrenwert ist, Pflaster auf soziale Wunden zu kleben, es jedoch besser wäre, wenn diese Wunden, die durch Arbeitslosigkeit geschlagen werden, nicht entstünden. (...)"

D. A., In der Bauget, 44532 Lünen

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Leserbrief: Westfälische Rundschau, Mittwoch, 29. Januar 2003

Streit wird zunehmend bizarr

Lünen. Zu unserem Bericht über das Kleben von Plakaten der vier Lüner Wohnungsbaugesellschaften für die Initiative "Pro Lünen" erhielten wir folgenden Leserbrief.

"Was als zunächst zwar außergewöhnlicher, aber (...) friedlicher Meinungsstreit um Industrieansiedlung oder Natursschutz begann, wird zunehmend bizarr, und bestätigt meine bei Gründung der Initiative "Pro Lünen" entstandenen Befürchtungen: Die in dem neuen (...) Unternehmerverband vereinten Firmenchefs, die ansonsten nicht müde werden, hohe Personalkosten - zu Recht - zu beklagen, gefährden ihre Betriebsergebnisse, indem sie ihr Personal für ihre politischen Ziele Plakate kleben lassen. Die Zeche zahlt der Kunde oder, wie in diesem Fall, der Mieter, der (...) Repressionen befürchtet, wenn er erkennbar nicht mit der politischen Einstellung seines Vermieters konform geht. Arbeiter werden vor den politischen Karren ihrer Arbeitgeber gespannt, Mieter trauen sich nicht, zu ihrer Meinung öffentlich zu stehen.

Wo bleibt der Protest der Gewerkschaften gegen diese Auswüchse?"

R. W. N., Oststraße, 44534 Luenen

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Leserbrief: Westfälische Rundschau, Mittwoch, 29. Januar 2003

Jobs schaffen und Natur erhalten

Lünen. Auch die Lüner Gruppe der "Lokalen Agenda" beschäftigt sich mit dem Konflikt um ein neues Gewerbegebiet. Man habe Verständnis für beide Seiten, so Mitglied Rolf Lemm gestern bei einem Redaktionsbesuch. Die Gruppe sei sowohl für neue Arbeitsplätze als auch für den Landschaftsschutz. Die Gruppe hat die nachfolgenden Positionen erarbeitet.

Erhaltung der Frischluftschneise und der regionalen Grünzüge ist für die Lüner Bevölkerung lebensnotwendig.

Auch andere Gründe: Naherholung, Naturschutz, Erhaltung der landwirtschaftlichen Kultur, Ökologie, sprechen gegen eine Bebauung gerade dieser freien Flächen.

Deshalb keine Gewerbeansiedlung in den Landschaftsschutzgebieten Brechtener Niederung, Welschenkamp, Wethmarheide Ost und Mühlenbachtal.

Schaffung neuer Gewerbegebiete an Autobahnen bringt heute nicht mehr das, was man sich wünscht.

Arbeitsplätze im Dienstleistungsbereich

Arbeitsplätze am richtigen Ort schaffen. Neue Arbeitsplätze entstehen heute mehr im Dienstleistungsbereich dort, wo die Menschen wohnen.

Dienstleistungsbetriebe interessieren sich auch für stadtnahe und zentrale Standorte.

"Vernutzte" Altflächen möglichst bald sanieren und anbieten. Sie werden wieder interessant und eher auf- statt abgewertet.

Statt neue Straßen Ausbau des bestehenden Straßennetzes.

Ausbau des Stummhafens (interkommunal) mit guter Anbindung an das Bahnnetz.

Regionales Denken und Planen ist das Gebot der Stunde.

Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs auch zu den Arbeitsplätzen in der Region.

Achenbach I/II West könnte unter Berücksichtigung des Naturschutzes interkommunal als Gewerbegebiet in Frage kommen.

Last not least: Erweiterung des Leitbildes (entworfen durch den ehemaligen Stadtmarketing-Prozess, die Redaktion).

Lünen soll nicht nur eine Recyclingstadt sein, sondern zugleich eine gesunde, umweltfreundliche Stadt mit hoher Wohnqualität. Auch das hilft der Finanzmisere.


Es ist für die lokale Agenda 21 wichtig, dass der notwendige Umdenkungsprozess im Sinne einer nachhaltigen Stadtentwicklung weitergeht.

Erste Ergebnisse zeichnen sich schon da und dort ab. Nicht Arbeit gegen Umwelt, sondern: Arbeitsplätze am richtigen Ort und Umwelt bewahren, nur so geht die Rechnung für ein zukunftsfähiges Lünen auf."

Friederun Lemm, Rolf Lemm, Roggenmarkt 13 a, 44532 Lünen

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Leserbrief: Westfälische Rundschau, Mittwoch, 29. Januar 2003

Ausbau erwünscht

Lünen. Auf den Artikel "Wiefelspütz bittet: Treffen Sie die richtige Entscheidung" reagieren die Grünen im Rat.

"(...) Als bündnisgrüne Ratsfraktion sind wir (...) mit lokalen Belangen bestens vertraut, und hier mischen wir uns regelmäßig ein. (...) Dr. Wiefelspütz äußert sich in seiner Begründung für seinen Aufruf "... Deshalb brauchen wir den Ausbau der B54 und der Brunnenstraßenbrücke..." Damit versucht er, den Ausbau der B54 und der Brunnenstraße einschließlich der Brücke in Kausalzusammenhang mit dem Bürgerentscheid zu bringen. (...) Das ist Sand in die Augen streuen. Beide Ausbauten sind politisch (...) unumstritten. Der Ausbau dieser Straßen ist (...) beschlossen und steht in keinem Zusammenhang mit dem Bürgerentscheid. (...) Die BI will, wie alle Ratsfraktionen (...), den Ausbau. (...) Hierdurch wird eine Straße durch das Mühlenbachtal überflüssig. Die Ausweisung von Gewerbegebieten wird von der BI in keiner Weise abgelehnt, ist also nicht strittig, wie Dr. Wiefelspütz behauptet. Die BI verlangt (...), dass die Gebiete nicht in Landschaftsschutzgebiete gebaut werden, die für Lünen als letzte Frischluftschneisen geblieben sind und sie will, dass die Gebiete der Naherholung vorbehalten bleiben.

Damit liegt die BI weitgehend auf der Linie, die die bündnsigrüne Fraktion verfolgt."

Bündnis 90/Die Grünen Fraktion im Lüner Rat

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Donnerstag, 30. Januar 2003

Wohnen und Straße am Lippedeich

FNP-Vorentwurf steht

Lünen. Der Vorentwurf für den neuen Flächennutzungsplan (FNP) steht. Drei Stunden diskutierte der Stadtentwicklungsausschuss am Dienstag Details. Jetzt haben die Bürger das Wort.

In drei Bürgerversammlungen (Mitte/Nord; Brambauer und Süd) voraussichtlich im März/April können die Lüner mitdiskutieren.

Ihre Bedenken und Anregungen werden in die endgültige Fassung eingebaut. Das letzte Wort, sprich die Genehmigung, liegt dann beim Regierungspräsidenten.

Deutliche Veränderungen gegenüber dem zurzeit noch gültigen Flächennutzungsplan aus dem Jahr 1979 gibt es an drei Punkten: Alstedde-Im Beisenkamp; Fläche Im Berge-Süd (Mühlenbachtal) und Zeche Victoria 1/2. Die meisten Veränderungen (z.B. Umwandlung von Wohnbaufläche in gemischte Baufläche oder von landwirtschaftlicher Fläche in Wohnbaufläche) betreffen Flächen in der Größenordnung zwischen 0,3 und knapp über 5 Hektar.

Alstedde-Beisenkamp: Hier wollen CDU und SPD gegen die Grünen Wohnbaufläche ausweisen. Gleichzeitig soll entlang des Lippedeich-Fußes eine Straße gebaut werden, die an der Alstedder Straße in Höhe ara beginnt und zur Konrad-Adenauer Straße führt. Diese Straße sei, so Baudezernent Jürgen Evert, Voraussetzung für weitere Wohnbebauung in Alstedde. Gleichzeitig entlaste diese neue Straße die Alstedder Straße und den Knoten Borker Straße/Alstedder Straße.

hi-
> 3. Lokalseite

Victoria 1/2: Wohnen statt Produzieren

Sanierunq über höhere Wertschöpfunq bezahlen

Fortsetzung von Seite 1

Lünen. Die Fläche der ehemaligen Zeche Victoria 1/2 soll nach einstimmigem Beschluss des Stadtentwicklungsausschussess im neuen FNP als so genannte Mischfläche ausgewiesen werden. Das heißt: Wohnen und Gewerbe, das das Wohnen nicht stört. Damit fiele Victoria 1/2 künftig als klassischer Gewerbestandort weg. Das Geld für die Sanierung der belasteten Zechenflächen könnte über Grundstücksverkauf eingenommen werden. Ein Quadratmeter Gewerbefläche koste etwa 50 Euro, ein Quadratmeter Wohnbaufläche 200 Euro. Dritter großer Änderungsposten gegenüber dem FNP 1979 ist die Fläche "Im Berge-Süd" (Mühlenbachtal), die - gegen die Stimme (Britta Richter) der Grünen - künftig als gewerbliche Baufläche ausgewiesen werden soll.

Wie berichtet, wird es darüber am 9. Februar zu einem Bürgerentscheid kommen.

CDU-Sprecher Arno Feller betonte, dass der FNP-Vorentwurf trotz einer langen Änderungsliste der Parteien mit großem Konsens entstanden sei. "Es ist keine neue Stadt geplant worden."

hi-

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Donnerstag, 30. Januar 2003

Ausschuss bremst: Architektur erfüllt Anforderungen nicht

Trace tec ins Gewerbegebiet Im Berge-Ost

Lünen. Weil die Trace tec Begleitheizungstechnik GmbH sich vergrößern will, möchte sie von ihrem jetzigen Standort "Im Berge" in das direkt daneben liegende Gewerbegebiet Im Berge-Ost ziehen. Ein Grundstück ist bereits ins Auge gefasst, über den Grundstücksverkauf entscheidet der Rat in seiner Sitzung am heutigen Donnerstag (30.1.).

Nun haben aber die Verwaltung und der Ausschuss für Stadtentwicklung Bedenken angemeldet. Nicht gegen das Unternehmen und seine Umzugspläne. "Wir sind nicht zufrieden mit dem Firmengebäude", erklärte Wolfgang Balzer, Leiter der Abteilung Stadtplanung im Fachbereich 4. Weder die Firsthöhe noch die Dachform entsprächen den Anforderungen, die festgelegt wurden, als das Gewerbegebiet "Im Berge-Ost" (Gewerbe-Park, Arbeiten im Park) aus der Taufe gehoben wurde.

Im Grundsatz folgte die Politik den Argumenten der Verwaltung. Man habe an die anderen dort ansässige Firmen hohe architektonische und städtebauliche Anforderungen gestellt, die diese mit zum Teil erheblichen finanziellen Mitteln auch erfüllt hätten. Denen könne man nicht erklären, warum diese nun nicht mehr gelten sollen.

Karl-Heinz Fridriszik (SPD) fragte dagegen, wie man den Bürgern angesichts der aktuellen Arbeitslosenzahlen und wirtschaftlichen Situation in Lünen eine solche Absage erklären solle.

Die Verwaltung wurde beauftragt, noch einmal mit dem Unternehmen über Verbesserungen im Sinne der Anforderungen des Gewerbeparkes zu verhandeln.

Trace tec, 1994 in Dortmund von Ralf Hees und Gerd Beerwerth gegründet, kam 1996 nach Lünen. Das Unternehmen ist im Bereich der elektrische Begleitheizungstechnik tätig. Die Anlagen werden weltweit in der chemischen Industrie, im Anlagenbau und in der Umwelttechnik eingesetzt. Sie sind für die Erhaltung von Betriebstemperaturen sowie zum Schutz vor Frost erforderlich. Zurzeit beschäftigt Trace tec 18 Mitarbeiter, nach dem Umzug sollen fünf weitere hinzukommen.

Auf dem 2200 qm großen Grundstück im Berge Ost soll ab Februar/März 2003 ein zweigeschossiges Bürogebäude mit einer Nutzfläche von ca. 240 qm und eine Werkhalle mit einer Nutzfläche von etwa 530 qm entstehen. Die Wirtschaftsförderungszentrum Lünen GmbH (WZL) befürwortet die geplante Betriebsverlagerung und erwartet angesichts der sehr guten Unternehmensentwicklung die Schaffung weiterer Arbeitsplätze.

hi-

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Donnerstag, 30. Januar 2003

Gericht: Verzicht auf Briefwahl rechtens

Antrag zum Bürgerentscheid abgelehnt / Anwalt: Begründung überzeugt nicht

Lünen. Der Bürgerentscheid am 9. Februar darf auch ohne Briefwahl stattfinden. Die zuständige Kammer des Verwaltungsgerichts Gelsenkirchen wies gestern den Antrag auf Erlass einer Einstweiligen Anordnung zurück.

Die Richter hatten keine Bedenken gegen die Satzung der Stadt, die bei Bürgerentscheiden keine Briefwahl vorsieht. Das Bundesverfassungsgericht habe bereits 1961 befunden, dass der Gesetzgeber nicht verpflichtet sei, Briefwahlen zu ermöglichen. Die Kammer hebt zudem hervor, dass auch die Verwaltungsgerichte Düsseldorf und Arnsberg den Anspruch von Bürgern auf Briefwahl bei Bürgerentscheiden verneint hätten. Dies gelte auch für einen der drei Antragsteller, der körperbehindert sei. Das Gericht argumentiert, er sei nicht aufgrund seiner Behinderung diskriminiert, da die von der Stadt nicht vorgesehene Briefwahlmöglichkeit alle Bürger betreffen könne. Es sei auch keine Willkür, dass die Stadt Briefwahl ablehne, aber den Wechsel des Stimmlokals ermögliche. Die Kosten dafür sind nach Auffassung des Gerichts nicht nennenswert.

Die Stadt Lünen sieht sich durch die Entscheidung in ihrer Rechtsauffassung bestätigt. "Mich überzeugt die Begründung nicht", sagte dagegen Rechtsanwalt Leo Bögershausen, der die drei Antragsteller vertritt. Zum Verweis auf das Bundesverfassungsgerichtsurteil von 1961 meinte er, das Demokratieklima habe sich in 40 Jahren geändert und möglicherweise würde das Gericht heute anders entscheiden. Ob Bögershausen Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht einlegt, müsse er noch mit seinen Mandanten beraten - vor allem wegen der möglichen Konsequenzen. Gibt die nächste Instanz den Antragstellern Recht, könnte Briefwahl so kurzfristig nicht mehr durchgeführt werden. "Dann wäre der Bürgerentscheid ungültig und müsste wiederholt werden", so Bögershausen.

(AZ.: 15 L 141/03)

FW/Fie-

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Donnerstag, 30. Januar 2003

Erstaunen über Wiefelspütz

Zu den Äußerungen des SPD-Bundestagsabgeordneten Dieter Wiefelspütz zum Thema Bürgerentscheid und Gewerbegebiet Im Berge-Süd erreichte ins folgender Leserbrief:

Als ich kürzlich in einer Feierstunde der SPD von Herrn Dr. Wiefelspütz für meine 25-jährige Mitgliedschaft geehrt wurde, habe ich, um den feierlichen Rahmen nicht mit unseren Alltagsproblemen zu stören, höflicher Weise das heiße Thema Mühlenbachtal nicht erwähnt. Obwohl es mir immer mehr auf den Nägeln brennt.

Um so mehr war ich angenehm überrascht, dass unser Bundestagsabgeordneter von sich aus das Thema anstieß. Alle Anwesenden waren begeistert von seiner Einstellung zum Erhalt des Mühlenbachtals.

Eindeutig teilte er uns mit, dass er ebenso wie wir den Erhalt des Mühlenbachtales befürworte. Einschränkend betonte er aber, dass dies seine private Meinung sei und er sich da nicht einmischen könne. Alle Anwesenden hatten dafür Verständnis (. .).

Um so mehr sind viele Bürger jetzt erstaunt, als sie in der Presse folgende Worte unseres Bundestagsabgeordneten lesen mussten. "Ein Ja ist nicht verantwortbar." Die meisten Lüner Bürger wissen aber, dass nur ein JA das Mühlenbachtal retten kann.

Beachten Sie bitte, dass die Fraktionsspitzen von SPD und CDU sich bisher nicht eindeutig zu einem Verzicht von Straße und Gewerbe im Mühlenbachtal bekannt haben. Warum wohl nicht? Und wie viele Ausbildungsplätze hätten die Unternehmer mit dem Geld finanzieren können, dass jetzt dazu benutzt wird, ganz Lünen mit Plakaten zuzukleben?

F. S., Zum Pier

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Bericht: Westfälische Rundschau, Donnerstag, 30. Januar 2003

Begründung: Einen Rechtsanspruch gebe es nicht - Anwalt: "Befremdlich"

Verwaltungsgericht Gelsenkirchen lehnt Antrag auf Briefwahl ab

Von Marion Wedegärtner

Lünen. Der Antrag von drei Lünern, für den Bürgerentscheid am 9. Februar die Briefwahl zuzulassen, ist abgelehnt. Diesen Beschluss hat die 15. Kammer des Verwaltungsgerichts Gelsenkirchen gestern getroffen. Noch ist nicht entschieden, ob die Antragsteller Beschwerde gegen dieses Votum einlegen werden.

Erste Reaktion des Vertreters der Antragsteller, des Lüner Rechtsanwalts Leo Bögershausen: "Befremdlich". Die Stadt Lünen wertet den Beschluss als Bestätigung ihrer Argumentation, dass der Ausschluss der Briefwahl keine rechtlich unzulässige Verkürzung des Rechts auf Entscheidung durch Bürgerentscheid sei. Der Gesetzgeber, so der Gerichtsbeschluss, sei verfassungsrechtlich nicht verpflichtet dafür zu sorgen, dass alle Bürger, die freiwillig oder unfreiwillig "ihr Wahlrecht am Wahlort nicht ausüben könnten, in die Lage versetzt würden, dennoch von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen". Kurzum: Einen Rechtsanspruch auf Briefwahl gebe es nicht.

Bögershausen: "Mich überzeugt der Beschluss nicht." Zwei Gründe führt er an. Dass die Begründung des Gerichts sich im Wesentlichen auf einen Gerichtsbeschluss aus dem Jahr 1961 stütze und dass die Stadt Lünen nach seiner Kenntnis dargelegt habe, die Kosten für die Stimmscheine für den Wechsel des Wahllokals seien erheblich geringer als die Kosten für die Briefwahl. Das scheint ihm unwahrscheinlich.

Jetzt gelte es, mit den Antragstellern, darunter sein Sohn Johannes, der zurzeit in Neuseeland lebt, das Für und Wider einer Beschwerde abzuwägen.

Da sind die Kosten für die Antragsteller - der Streitwert für das erste Verfahren wurde vom Gericht auf 12.000 Euro festgesetzt. Kommen hinzu die Anwaltskosten und eventuelle Kosten, die die Stadt Lünen geltend macht. "Aber wir müssen auch bedenken, dass für den Fall des Erfolgs der Bürgerentscheid wiederholt werden müsste." Schließlich wäre er dann ja aus Sicht des neuen Beschlusses rechtswidrig.

Bis zum Ende der Woche erwartet der Anwalt Klarheit. Die 13 Prozent Briefwähler bei der letzten Bundestagswahl belegen für ihn die Erfordernis der Briefwahl.

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Bericht: Westfälische Rundschau, Donnerstag, 30. Januar 2003

Viele arbeiten in Dortmund und Münster

Fast 20.000 pendeln aus und 12.000 ein

Lünen. (ala) Stadtauswärts geht's jeden Morgen für 19.652 Lüner. So viele "Auspendler" zählte das Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik. Nun legte das Amt die Zahlen für 2000 vor. Das Hauptziel der Lüner liegt nur rund 15 Kilometer entfernt: Dortmund.

In Dortmund arbeiten 8.550 Lüner, das ist knapp die Hälfte aller Pendler aus der Lippestadt. Weit abgeschlagen auf Platz zwei der Pendlerziele steht Bochum. 798 Lüner arbeiten dort. Es folgen Werne (691 Lüner Auspendler), Hamm (627) und Unna (611).

Auch zur Berufsausbildung zieht's viele in die große Nachbarstadt. 881 der Lüner Berufspendler arbeiten als Azubi in Dortmunder Betrieben. Die zweitbeliebteste Stadt der Lüner Ausbildungspendler ist übrigens Münster (299). Dorthin fahren sogar deutlich mehr Azubis als reguläre Arbeitskräfte (199) aus Lünen.

Für den morgendlichen Stau in Richtung Lippestadt sorgen die 11.695 Einpendler. Die meisten (3.166) kommen aus Dortmund. 286 der Dortmunder Einpendler machen ihre Ausbildung hier. Der zweitgrößte Pendlerstrom (1.718) kommt aus Seim. Unter diesen Einpendlern ist der Anteil der Azubis mit 247 Personen besonders hoch. Auf Platz drei in der Einpendlerstatistik liegt Bergkamen mit 1.045 Menschen, darunter 162 Azubis, die jeden Morgen in die Lippestadt kommen. Es folgen Werne mit 852 Pendlern nach Lünen und Waltrop mit 449.

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Bericht: Westfälische Rundschau, Donnerstag, 30. Januar 2003

Grundsatzfragen zur Stadtentwicklung

FNP-Entwurf: "Kein Plan zur Versiegelung"

Lünen. (tja) In welche Richtung soll sich die Stadt entwickeln? Welchen Stellenwert sollen Gewerbe und Wohnungsbau einnehmen? Wo sollen Grün- und Waldflächen gesichert oder neue Siedlungen gebaut werden? Diese Fragen werden in dem neuen Flächennutzungsplan (FNP) festgelegt, der für die nächsten 15 Jahre Bestand hat. Kein Wunder, dass der Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr am Dienstag drei Stunden lang über jede Änderung im Vorentwurf diskutierte.

"Der FNP-Entwurf ist kein Versiegelungsplan", betonte SPD-Arbeitskreissprecher Karl-Heinz Fridriszik mit Blick auf den dazugehörenden Grünrahmenplan. Gleichzeitig machte er jedoch auch deutlich, welche Schwerpunkte man in der Zukunft setze: Einerseits gelte es, angesichts der wachsenden Bevölkerungszahl zusätzlichen Wohnraum zu schaffen (überwiegend Eigentumswohnungen und Mietwohnungen für den Mittelstand), anderserseits trete die SPD ein "für Industrie und Gewerbe und die Sicherung des Industriestandorts".

Für die CDU nannte Arbeitskreissprecher Arno Feller die "tragenden Säulen": die qualitative Verbesserung der Wohnraumsituation, die ökologische Aufwertung des Lipperaumes und die Verbesserung der wirtschaftlichen Situation durch ein neues Gewerbegebiet in Autobahnnähe.

Grünen-Ratsfrau Britta Richter erinnerte die Ausschussmitglieder dran, 1997 beschlossen zu haben, den Grundsätzen der lokalen Agenda beizutreten - und zwar im wirtschaftlichen, sozialen und gesundheitlichen Bereich. Doch das finde bei der derzeitigen Diskussion nicht statt. (Siehe auch 3. Lokalseite)



Jetzt ist die Meinung der Bürger gefragt

Vorarbeit vorbei: 120 Änderungen bei Flächenausweisung

Lünen. (tja) "Wir stehen am Ende eines langen Arbeitsprozesses und am Beginn der öffentlichen Phase." So beschrieb Baudezernent Jürgen Evert die Situation zum neuen Flächennutzungsplan (FNP) der Stadt Lünen.

Nach zweijähriger Vorarbeit stimmte der Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr dem Vorentwurf insgesamt zu. Gleichzeitig beschlossen die Politiker, dass drei Bürgerversammlungen (Lünen-Mitte, im Süden und Brambauer) durchgeführt werden sollen, damit sich die Lüner informieren und ihre Meinung sagen können.

Mehr als 120 Änderungen hatte die Verwaltung in der Vorlage für den FNP-Entwurf aufgelistet. Hier ein kleiner Überblick über einige wesentlichen Unterschiede zum alten Plan:

Aus einer gemischten Baufläche und Parkfläche in der Innenstadt wird eine Sonderfläche für den Einzelhandel. Sie macht damit den Weg frei für das geplante Designer Outlet Center (DOC).

Die Siedlung "Zum Wäldchen" soll als gemischte Baufläche ausgewiesen werden, um, so die SPD in ihrer Forderung, "den industriellen Besatz in der Kupferstraße nicht über Gebühr einzuschränken".

Im Bereich Beisenkamp soll eine Erschließungsstraße und große Wohnbauentwicklungsfläche entstehen.

Auf dem Viktoriagelände soll statt der bisherigen gewerblichen Baufläche künftig eine gemischte Baufläche beziehungsweise Grünfläche ausgewiesen werden. Hier soll neben Wohnungsbau auch die Möglichkeit von Freizeitnutzung offen gehalten werden.

An der Borker Straße (gegenüber dem Wohngebiet Brusenkamp I) soll auf Wunsch von CDU und FFS im neuen FNP Wohnfläche ausgewiesen werden. SPD und Grüne stimmten im Fachausschuss dagegen.
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Bericht: Westfälische Rundschau, Donnerstag, 30. Januar 2003

SPD: Gesamtkonzept für ara-Gelände?

Lünen. (tja) Mit ihrer Forderung nach einem "Gesamtkonzept" für den Bereich der ara-Schuhfabrik löste die SPD im Stadtentwicklungsausschuss Diskussionen aus.

Da die Produktion Ende April eingestellt wird, hatte Karl-Heinz Fridriszik betont: "Weder ein automatisches Fortbestehen der gewerblichen Nutzung noch gar eine Ausweitung der Handelsflächen sind ohne Prüfung der Auswirkungen akzeptabel." Er forderte daher gewerbliche Bau- und Wohnbaufläche als alternatives Entwicklungsziel. Friedhelm Schroeter (CDU) lehnte es ab, zu diesem Zeitpunkt an dem rechtskräftigen Bebauungsplan rütteln zu wollen: "Ohne Gespräche mit ara sollte man nicht zu planerischen Entscheidungen kommen." Die Aussage der Verwaltung, hier sei "kleinteilige gewerbliche Nutzung" geplant, beruhigte Fridriszik: "Damit können wir leben."

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Bericht: Westfälische Rundschau, Donnerstag, 30. Januar 2003

Gestaltungsvorschriften im "Berge Ost"

Dachneigung contra neue Arbeitsplätze

Von Katja Kiss

Lünen. Eigentlich ging es nur um die geplante Ansiedlung eines neuen Betriebs im Gewerbegebiet Im Berge Ost - in Vorbereitung auf den Grundstücksverkauf, der heute im nicht-öffentlichen Teil der Ratssitzung ansteht. Doch dann entbrannte im Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr am Dienstagabend eine Grundsatzdiskussion zu der Frage: Welche Bedeutung hat die äußere Gestaltung der Gebäude in diesem Gewerbepark?

Konkreter Anlass: Die Firma Trace tec Begleitheizungstechnik, die seit 1996 Räumlichkeiten in der Straße Zum Pier angemietet hat, mochte sich vergrößern. Das Unternehmen, das zurzeit 18 Mitarbeiter beschäftigt, stößt an seinem bisherigen Standort an seine Expansionsgrenzen und will daher eine eigene Immobilie im Berge Ost errichten, wo auch die Zahl der Beschäftigten um weitere fünf Mitarbeiter aufgestockt werden soll. Auf einem 2200 Quadratmeter großen Grundstuck ist ein zweigeschossiges Bürogebäudes mit einer Nutzflache von 240 qm und einer Werkhalle mit 530 qm geplant. Doch die bauliche Gestaltung ist Städteplaner Wolfgang Balzer ein Dorn im Auge: Beim Vorstellen des Bauvorhabens kritisierte er, dass der Unternehmer kein Flachdach bauen wolle und auch die Höhe überschritten werde:

"Es geht darum, so etwas wie eine gute Adresse in diesem Gewerbegebiet zu schaffen. Alle anderen Betriebe haben sich auch an die Gestaltungsvorschriften gehalten", begründete er, warum er "Probleme mit der Zustimmung" habe.

Kritik kam nicht nur von Peter Schultze (CDU): "Der Verkauf des Grundstücks ist kein Problem, aber der Bauherr muss sich an die Auflagen halten", sondern auch von Brigitte Cziehso (SPD): "Aus diesem Ausschuss muss ein deutliches Signal kommen, dass der Plan so nicht akzeptiert wird - wie soll man sonst Druck auf den Investor ausüben?"

SPD-Arbeitskreissprecher Karl-Heinz Fridriszik gab jedoch zu bedenken: "Beim Ringen um neue Gewerbegebiete und angesichts der derzeitigen dramatischen Arbeitslosenzahlen hätte die Öffentlichkeit sicherlich kein Verständnis, wenn die Ansiedlung eines neuen Betriebes an solchen Fragen scheitert." Weil auch er die Gestaltung mit einem Büroteil vor der Halle als "unglücklich" empfand, empfahl er, sich mit dem Antragsteller um einen Kompromiss zu bemühen. "Falls das nicht gelingt, frage ich mich, wie wir mehr Liberalität von der Gestaltungssatzung finden konnten. Sie passt nicht mehr in die heutige Zeit, und wer hindert uns daran, klüger zu werden, solche Dinge anzupassen?"

CDU-Fraktionschef Friedhelm Schroeter schlug vor, mit der Firma erneut über die Gestaltung zu verhandeln - "mit Feingefühl der Verwaltung und der Wirtschaftsförderung als Mittler". Die Wirtschaftsförderungszentrum Lünen GmbH befürwortet die geplante Betriebsverlagerung und empfiehlt dem Rat, den Grundstücksverkauf gemäß der Vorlage zu beschließen: "Die sehr gute Unternehmensentwicklung in einer schwierigen wirtschaftlichen Gesamtsituation lässt auf weitere Expansion und Arbeitsplatzbeschaffung schließen."

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Bericht: Westfälische Rundschau, Donnerstag, 30. Januar 2003

Glückauf wird aktiv

Flugblatt an die Mieter

Brambauer. Die Glückauf gemeinnützige Wohnungsgesellschaft hat sich entschlossen, an ihre Mieter Flugblätter der Bürgerinitiative "Pro Arbeitsplätze - pro Lünen" zu verteilen.

Ab kommenden Montag werden die Flugblatter auf den Weg gebracht, sagte gestern Glückauf-Geschäftsführer Klaus Pfitzenreuter. Rund 3.700 Mieter dürfen sich darauf einstellen. Pfitzenreuter macht in diesem Zusammenhang noch einmal deutlich, dass sich die Glückauf für den Erhalt des Mühlenbachtals ausspricht, zugleich aber Arbeitsplätze für Lünen als unverzichtbar ansieht. Er wie auch Geschäftsführer Horst Pardon sprechen sich für einen Ausbau der Fläche Wethmarheide Ost aus, was ebenso von der CDU und der SPD in Brambauer gefordert wird.

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Bericht: Westfälisch Rundschau, Freitag, 31. Januar 2003

Gemeinsame Erklärung vorgelegt

Wohnungsbauer geschlossen hinter "Pro Lünen"

Lünen. Die vier großen Wohnungsbaugesellschaften Lünens schließen sich dem Standpunkt der Initiative "Pro Arbeitsplätze - pro Lünen" an.

In einer gestern vorgelegten gemeinsamen Erklärung von Bauverein, Glückauf, WEG und LWSG heißt es: "Die Gemeinschaft ist davon überzeugt, dass die wirtschaftliche Entwicklung in unserer Stadt auch in den nächsten Jahren dringend verbessert werden muss. Dazu gehört u. a. ein autobahnnahes Gewerbegebiet, das von den Gewerbetreibenden auch angenommen wird (z. B. Wethmarheide Ost). Genauso wichtig ist die Entwicklung des Straßennetzes, insbesondere der B 54, Brambauer Straße bis hin zum Stummhafen."

Die Arbeitsgemeinschaft der vier Wohnungsbaugesellschaften schreibt: Der vorgelegte Kompromiss findet den Zuspruch, "da er eine gute Zukunftsperspektive bietet und auch dem Umweltgedanken Rechnung tragt."

Es sei im Interesse aller Wohnungsbaugesellschaften, wenn die Wirtschaftskraft der Stadt gestärkt werde. Dies verbessere die Einnahmen der Stadt, so dass die sozialen und kulturellen Einrichtungen auch zukünftig den Bürgerinnen und Bürgern zur Verfugung gestellt werden können.

Weiter heißt es in der gemeinsamen Erklärung: "Wir sind für eine Reduzierung des Durchgangsverkehrs auf den Lüner Ausfallstraßen. Dort befinden sich ein Großteil der Wohnungen unserer Unternehmen. Ohne eine Verbesserung der heutigen Verkehrssituation werden sich dort langfristig Vermietungsschwierigkeiten einstellen." Man werbe deshalb gemeinsam für das Votum "Nein" am 9. Februar.

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Freitag, 31. Januar 2003

"Pro Lünen" mit Infomobil vor Ort

Lünen. Die Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplätze, Pro Lünen", ist an den Samstagen 1. und 8. Februar jeweils von 10 - 14 Uhr mit ihrem Infomobil in der Fußgängerzone präsent, um über den bevorstehenden Bürgerentscheid am 9. Februar zu informieren.

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Freitag, 31. Januar 2003

Berge-Süd: Wohnen statt Gewerbe?

GEP-Entwurf

Lünen. 33 Anregungen und Bedenken hat die Stadt zum Entwurf des neuen Gebietsentwicklungsplanes (GEP) geltend gemacht. "Über 28 Punkte haben wir mit der Bezirksregierung beim ersten Erörterungstermin Einvernehmen erzielt", berichtete Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick gestern im Rat.

Die noch offenen Punkte haben es allerdings in sich. Es dreht sich um die Gewerbeflächen-Ausweisung (wir berichteten). "Grundsätzlich hat die Bezirksregierung einen Mehrbedarf von 30 ha anerkannt, wo diese Fläche liegt, bleibt jedoch der Schlusserörterung vorbehalten", so Stodollick. Als Grund nannte der Bürgermeister u.a., dass die Fachplaner der Bezirksregierung die Ausweisung von neuer Wohnbaufläche östlich von Brambauer für sinnvoll hielten - etwa im Bereich der Flächen Im Berge-Süd / Mühlenbachtal - dort, wo laut gültigem Ratsbeschluss ein Gewerbegebiet entstehen soll. Die Stadt wolle dagegen im westlichen Teil Brambauers (Herrenthey) Wohnen ausweisen.

Die ebenfalls geplante Erschließungsstraße (Verlängerung B 236 n) könne im GEP nicht ausgewiesen werden, da sie nicht im Bundesverkehrswegeplan stehe und keinen so genannten Netzschluss herstelle. Sie sei aber aus Sicht der Bezirksplaner als Gemeindestraße plan- und baubar, so der Bürgermeister.

Fie-

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Bericht: Ruhrnachrichten, Freitag, 31. Januar 2003

Bürgerentscheid: Plakate machen Ärger

Lünen. Einige der im Vorfeld des Bürgerentscheids aufgestellten Plakate machen Ärger. Auf Anfrage der Bündnisgrünen gestern im Rat erklärte Erster Beigeordneter Günter Klencz, dass "in dem einen oder anderen Fall" Hinweise auf störende oder behindernde Plakate eingegangen seien - beide Bürgerinitiativen betreffend. Man gehe den Hinweisen nach und habe die Verantwortlichen der Initiativen darauf aufmerksam gemacht. Die Ordnungsbehörde habe jedoch kein Personal, "um in der ganzen Stadt herumzuflitzen". Detlef Weinbrenner (Grüne) wies auf Behinderungen durch Plakate auf der Preußenstraße hin. Klencz versprach, dass sich die Verwaltung darum kümmern werde.

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Freitag, 31. Januar 2003

Trace tec: Rat gibt grünes Licht

Grundstücksverkauf

Lünen. Die Irritationen um das geplante Gebäude der Firma Trace tec im Gewerbegebiet Im Berge-Ost sind weitgehend ausgeräumt. Der Rat stimmte gestern dem Grundstücksverkauf zu. Einzelheiten der Gebäudegestaltung sollen noch mit dem Investor besprochen werden.

Im Ausschuss für Stadtentwicklung hatte es am Dienstag nach Bedenken ""der Verwaltung Diskussionen gegeben [wir berichteten). "Wir haben über den Plan eines Investors gesprochen, als wäre er architektonisch minderwertig", bedauerte Ausschuss-Vorsitzen-der Hans-Georg Freimund (SPD) den in der Öffentlichkeit entstandenen Eindruck. Freimund hält die Abweichung des Entwurfs von den Vorgaben für das Gewerbegebiet für nur geringfügig. Auch Michael Zawisch (CDU) betonte: "Wir freuen uns selbsverständlich über die geplante Investition".

Fie-

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Freitag, 31. Januar 2003

Gemeinschaft sagt "Nein"

Stellungnahmen zum Thema Gewerbegebiet / Landschaftsschutz.

Die Arbeitsgemeinschaft Lüner Wohnungsunternehmen, die aus den vier Unternehmen Bauverein zu Lünen, Glückauf Wohnungsbaugesellschaft, Lüner Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft und Wohnungsbaugenossenschaft Lünen besteht, unterstützt beim Bürgerentscheid am 9. Februar die Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplätze, Pro Lünen".

Die Gemeinschaft ist davon überzeugt, dass die wirtschaftliche Entwicklung in unserer Stadt auch in den nächsten Jahren dringend verbessert werden muss. Dazu gehört u.a. ein autobahnnahes Gewerbegebiet, das von den Gewerbetreibenden auch angenommen wird (z.B. "Wethmarheide Ost"). Genau so wichtig ist die Entwicklung des Straßennetzes, insbesondere der B 54, Brambauer Straße bis hin zum Stummhafen.

Der von der Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplätze, Pro Lünen" vorgelegte Kompromiss findet den Zuspruch der Arbeitsgemeinschaft, da er eine gute Zukunftsperspektive bietet und auch dem Umweltgedanken Rechnung trägt.

Es ist im Interesse unserer Unternehmen, wenn die Wirtschaftskraft unserer Stadt gestärkt wird. Dies verbessert die Einnahmen der Stadt, so dass die sozialen und kulturellen Einrichtungen auch zukünftig den Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung gestellt werden können.

Wir sind für eine Reduzierung des Durchgangsverkehrs auf den Lüner Ausfalltrassen. Dort befinden sich ein Großteil der Wohnungen unserer Unternehmen. Ohne eine Verbesserung der heutigen Verkehrssituation werden sich dort langfristig Schwierigkeiten einstellen. Wir werden deshalb alle Anstrengungen unternehmen, damit am 9. Februar durch ein "Nein" die Weichen auf eine positive Stadtentwicklung gestellt werden.

Bernd-Peter Menke, Wohnungsbaugenossenschaft Lünen

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Freitag, 31. Januar 2003

CDU geht über Landschaftsleichen

Stellungnahmen zum Thema Gewerbegebiet / Landschaftsschutz.

Sehr geehrte Damen und Herren, auf den Leserbrief von Herrn Dietmar Bloehs (CDU Horstmar / Niederaden) vom 28. Januar möchte ich wie folgt antworten. Die Aussage Herrn Bloehs im Bezug auf die Wirtschaftsförderung in Lünen wundert mich nicht mehr, denn mittlerweile muss es auch dem letzten Bürger in Lünen klar geworden sein, dass die Mehrheit der CDU, in der Hoffnung neue Betriebe ansiedeln zu können, es nicht scheut, über "Landschaftsleichen" zu gehen.

Absolut unverständlich ist mir dagegen der Bezug auf die Schulpolitik, die Herr Bloehs anspricht. Da gibt es bereits seit einigen Jahren Umweltprogramme, die bereits den Kindern im Kindergarten und noch intensiver der Jugend in den Schulen den schonenden und verantwortungsbewussten Umgang mit der Umwelt beibringen will.

Da gibt es in Lünen eine Initiative "Lünen echt sauber", die ebenfalls auf die Umweltressourcen hinweist und bemüht ist, viele Bürger für Umweltengagement zu begeistern.

Und auf der anderen Seite gibt es Politiker wie Herr Bloehs, die mit Ihren Forderungen diese Bemühungen und die ersten Erfolge über den Haufen werfen. Verantwortungsvolle Bürger unserer Stadt, die mit ihrem Engagement bemüht sind, die Lebensqualität in Lünen zu erhalten, sehen zum Glück das anders und werden mit Ja stimmen.

J. S., Hülsdunkelstr.

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Freitag, 31. Januar 2003

Angebote für Frauen schaffen

In der Diskussion um ein neues Gewerbegebiet ringen Gegner und Befürworter um Positionen und Meinungen. Von Frischluftschneisen über regionale Grünzüge bis hin zur Frage von Sinnhaftigkeit von Umgehungsstraßen wurden alle Argumente teils sachlich, teils polemisch, teils einfach nur dumm vorgetragen.

Mir als zwangsweise nicht berufstätiger Mutter fehlt ein Aspekt in der Diskussion mal wieder völlig: Nämlich die Chancen für Frauen nach der Familienpause wieder einen Arbeitsplatz zu finden. Wenn allein in der Ära-Schuhfabrik überwiegend Frauenarbeitsplätze unwiederbringlich verloren gehen, frage ich mich, wo denn neue Arbeitsplätze herkommen sollen, wenn nicht durch die Ansiedlung von neuen Betrieben in Lünen.

In Sonntagsreden wird ständig von der Vereinbarkeit von Familie und Beruf philosophiert (meistens von Männern). Macht sich eigentlich gar keiner von den Mitgliedern der Bürgerinitiative contra Landschaftsfraß (auch alles Männer) Gedanken darüber, dass, wenn die Kinder vormittags in der Schule sind und man in Teilzeit arbeiten möchte, dies eben nicht als Pendler außerhalb Lünens zeitlich vereinbart werden kann. Wenn mehr Zeit im Stau für Hin- und Rückweg zur Arbeit verloren geht, als Arbeitszeit sinnvoll genutzt werden kann, ist das mit einer Familie und das mit einer Familie und schulpflichtigen Kindern nicht zu vereinbaren.

Wer sich ernsthaft Gedanken um die Sorgen der kleinen Leute macht, muss für entsprechende Angebote in Lünen sorgen. Was nützt es mir, meine Kinder mit entsprechender Ganztags-Betreuung unterbringen zu können, wenn der Lüner Arbeitsmarkt anschließend keine Angebote machen kann und ich weiter arbeitslos bleibe.

R. M., Schulz-Gahmen-Straße.

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Freitag, 31. Januar 2003

Mühlenbachtal noch nicht gerettet

Was denn nun? In den Ruhr Nachrichten vom 25. Januar stellt Herr Scharlau für die Initiative "Pro Lünen" klar: Unter Punkt 2: "Im Mühlenbachtal wird es kein Gewerbegebiet Im Berge Ost geben." (Gemeint ist wohl Im Berge Süd). Am Donnerstag dann der Bericht über den Stadtentwicklungsausschuss in den Ruhr Nachrichten: "Dritter großer Änderungsposten ... ist die Fläche Im Berge-Süd" (Mühlenbachtal), die ... künftig als gewerbliche Baufläche ausgewiesen werden soll." Alle (SPD und CDU) waren dafür, nur die Grüne Britta Richter nicht. Was denn nun?

Mir ist eins klar, das Mühlenbachtal ist längst noch nicht gerettet. Da hilft nur ein klares Ja.

S. W., August-Schmidt-Str.

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Samstag, 1. Februar 2003

Dienstleistungen in der Stadt

Antwort auf den Leserbrief "Angebote für Frauen schaffen" von R. M. in der Ausgabe vom 31. Januar.

Liebe Frau M., ich arbeite von Beginn an bei der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" mit und möchte Ihnen mit diesem Leserbrief antworten: Ein Punkt lässt mich seit Monaten nicht in Ruhe: Sie brachten ihn auf den Punkt: Wie geht es weiter mit den kleinen Leuten?

Meine Gedanken dazu: Je mehr ich mich mit der Materie "Landschaftsfraß und Arbeitsplatz-Entwicklung" beschäftige, (Lesen von Aufsätzen der verschiedenen Sozialinstitute, Befragen von Fachleuten) ist mir eins schon einmal klar: Es gibt nicht den Königsweg, um neue Arbeitsplätze zu schaffen; das Ausweisen von Gewerbegebieten in l A Lagen erst recht nicht.

Bönen, obwohl mit neuen Ansiedlungen gesegnet, hat jetzt wieder 100 Arbeitslose mehr als im Vorjahr. "Kein Wunder", sagte mir das zuständige Arbeitsamt, "es sind die gesamtwirtschaftlichen Eckdaten, die die Arbeitslosenzahlen nach oben oder nach unten bewegen lassen."

Im Osten Deutschlands stehen Tausende von erschlossenen Gewerbeflächen leer, neue Arbeitsplätze siedeln sich dort trotzdem nicht an, obwohl das Lohnniveau niedriger ist als hier. "Komplexe Probleme verbieten einfache Lösungen", so die Bundesanstalt für Arbeit. Mir persönlich wird immer deutlicher, dass die Produktion (siehe auch Ihr Beispiel ara) die hochentwickelten ökonomischen Regionen verlassen. Dies kann man überall nachlesen. Wächst etwas anderes nach?

Auch hier ein deutlicher Trend: Dienstleistungen. Dann stieß ich bei meinen Forschungen noch auf einen scheinbaren Widerspruch: Je mehr Frauen ins Arbeitsleben kommen, um so mehr wächst der Bereich Dienstleistungen.

Vollbeschäftigung ist möglich - "bei 4 Prozent Arbeitslosen" (so Florian Gerster, Chef der Bundesanstalt für Arbeit, - ist nicht meine Definition von Vollbeschäftigung). Doch der Weg wird für uns alle schmerzlich. Von vielem müssen wir uns verabschieden, ob wir wollen oder nicht.

Ich will es mal plakativ auf den Punkt bringen: Hartz braucht keine Flächen, (die sind ja da!), sondern ein Um denken auch in unseren Köpfen. Und Dienstleistungen entstehen nicht nur vor, sondern auch in der Stadt. Unser Grün brauchen wir wirklich nicht zu opfern.

S. W., August-Schmidt-Str.

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Samstag, 1. Februar 2003

Roter Schilderwald macht Suche schwer

Offener Brief an Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick zum Thema Plakatierung zum Bürgerentscheid.

(...) Ihre Stadt Lünen ist uns von Bekannten als eine idyllische, sehr schöne Stadt, gelegen an der Lippe, mit vielen Sehenswürdigkeiten empfohlen worden.

Am Sonntag (26.1.) wollten wir nun die Stadt Lünen und das Museum im Schloss Schwansbell (Puppenmuseum) besuchen. Von der Autobahnabfahrt, Ausfahrt Dortmund-Brechten/Lünen, fuhren wir nur durch einen roten Schilderwald mit großen, weißen Zeichen "Stopp", "Nein" usw. Diese Schilder an Brückenüberführungen, des Weiteren an gefährlichen Kreuzungen, waren für uns als Besucher Ihrer Stadt sehr unverständlich.

Angesichts dieser roten Plakatierung fanden wir weder das Schloss, noch konnten wir Straßennamen erkennen, unsere Aufmerksamkeit war darauf gerichtet, die roten Schilder nicht mit einer Ampelanlage zu verwechseln. Nach mehr als einer Stunde des Suchens der besagten Orte sind wir unverrichteter Dinge und enttäuscht nach Herne zurückgefahren. (...).

E. und H. S., Henri-Dunant-Straße, 44651 Herne

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Samstag, 1. Februar 2003

"Silberkröten" für den Amphibien-Schutz

Jahreshauptversammlung des Arbeitskreises für Umwelt und Heimat

Lünen. Informationen zum Bürgerentscheid am 9. Februar waren das Wichtigste bei der Jahreshauptversammlung des Arbeitskreises für Umwelt und Heimat am Freitag im "Lüner Brunnen" in Lippholthausen.

Doch zuvor mussten sich die 34 anwesenden Mitglieder durch die Tagesordnung arbeiten. In den Jahresberichten der Arbeitsgruppen wurden die zahlreichen Aktivitäten im praktischen Naturschutz des vergangenen Jahres aufgeführt. Da war die Rede vom Kopfweidenschnitt, der Pflege von über 3 Hektar Naturwiesen durch Mäharbeiten sowie den Obstwiesen, auf denen an den Obstsammeltagen im Herbst 32 Zentner Äpfel zusammen kamen. Diese wurden bei der Naturförderungsgesellschaft (NFG) zu Apfelsaft verarbeitet, dessen Verkauf wieder dem Naturschutz zugute kommt.

Vorstandswahlen standen diesmal nicht an, aber die 21 Mitglieder des Beirates wurden allesamt in ihren Ämtern bestätigt. Die einzige Neuwahl des Abends war die Bestimmung des zweiten Kassenprüfers, der in Wolfgang Maczowski gefunden wurde.

Unter Verschiedenes wurde ein neuer Preis beim AK Umwelt und Heimat eingeführt. Rainer Macioszek, Inhaber der Goldschmiede Skarabäus, hatte fünf kleine Silberkröten geschaffen und als Auszeichnung für diejenigen spendiert, die sich um den Krötenschutz besonders verdient gemacht haben. Erste Preisträger wurden Tim Murrach (9), Thomas Rehfeuter, Klaus Heigis, Kirsten Freiberg und Siegfried Feuerbaum. Die silberne Kröte soll ab jetzt jährlich verliehen werden.

Zum Thema Bürgerentscheid referierte Hans Georg Hamelmann, der die bekannten Positionen noch einmal darlegte. Interessantes Detail war eine Videoaufnahme von einer WDR Sendung aus 1987 über damalige Überlegungen, im Welschenkamp und in der Wethmarheide Ost Gewerbegebiete auszuweisen. Damals machte sich NRW-Umweltminister Klaus Matthiessen für den Erhalt dieser Grünzonen stark und warb für ihren Erhalt.

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Samstag, 1. Februar 2003

Plakate von "Pro Lünen" überklebt

Lünen. Mehrere Plakate der Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplätze, Pro Lünen" sind offfenbar mit Spruchbändern "Manipulation" und "Bla, bla, bla" überklebt worden. Nicht gerade die feine englische Art", meinte Hubert Tenberge aus dem Sprechergremium vom "Pro Lünen", der mehrere Anrufe in dieser Sache erhielt.

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Samstag, 1. Februar 2003

Ortsunion rät: Nein ankreuzen

CDU Beckinghausen zieht am 26.2. Bilanz

Beckinghausen. "CDU-Beckinghausen sagt Nein!" - Bei ihrem Stammtisch am Donnerstag in der Gaststätte Poseidon informierten sich die Mitglieder der CDU-Beckinghausen über den anstehenden Bürgerentscheid.

Zunächst stellte Ratsherr Werner Menzel den Beschluss des Stadtparlaments, den Bürgerentscheid und die rechtliche Situation dar. Im Anschluss informierte Erik Pamp über die Vorschläge der Initiative Pro Lünen. Nach eingehender, lebhafter Diskussion beschloss die CDU einstimmig, mit Nein zu stimmen.

Außerdem fordert sie alle Mitbürgerinnen und Mitbürger, die sich um das Wohl dieser Stadt sorgen, auf, ebenfalls mit Nein zu stimmen. Vorsitzender Matthias Kappelhoff:

"Nach Abwägung aller Argumente, kann es nur diesen Weg geben, um auch weiterhin in unserem liebenswerten Lünen zu leben und zu arbeiten!"

Beim Stammtisch legten die Vorstandsmitglieder auch den Termin der Jahreshauptversammlung fest: Sie wird am Mittwoch, 26.2., stattfinden. Matthias Kappelhoff hofft, zwei jüngere Mitglieder für die Mitarbeit im Führungsteam gewinnen zu können. Auch plant die Ortsunion, den Stammtisch auf den letzten Mittwoch - statt bisher Donnerstag - eines Monats in der Gaststätte Poseidon zu verlegen.

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Samstag, 1. Februar 2003

CDU: Natur erhält Flächen zurück

Ortsunion Altlünen: Positiv für Bürger

Im Norden. Die CDU-Ortsunion Altlünen begrüßt den derzeitigen Stand der Diskussionen um die Neuaufstellung des Gebietsentwicklungsplans.

Für den Vorstand der größten Ortsunion im CDU-Stadtverband erklärt stellvertretende Vorsitzende Ute Gössing in einer Pressemitteilung: "Die CDU-Ortsunion Altlünen beurteilt es als äußerst positiv, dass im Zuge der Neuaufstellung des Gebietsentwicklungsplans erhebliche Flächen der Natur zurückgegeben werden. Besonders die zwölf Hektar auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Victoria I//II stellen eine gravierende Qualitätsverbesserung für unsere Bürger im Norden der Stadt dar. Das Areal direkt an der Lippe kann attraktiv gestaltet werden und erhält damit eine besondere Aufenthaltsqualität." Weiter erklärt die Nordlüner Ratsfrau, die räumliche Nähe zur Innenstadt biete auch den Bürgern im Stadtkern die Möglichkeit, dieses Gebiet zu nutzen. Das in der Nachbarschaft entstandene Wohnbaugebiet "Wethmar Mark" habe sich entwickeln können, "da auf 20 Hektar ausgewiesener Gewerbefläche auf die Ansiedlung weiterer Betriebe verzichtet wurde."

"Eine Entlastung der Bewohner in Alstedde", führt Ute Gössing aus, "erfolgt durch Aufgabe erheblicher Flächen nördlich der Bahn, an Römerweg und Geistwinkel. Wir begrüßen es, dass insgesamt etwa 98 Hektar Flächen aus der gewerbliche Nutzung entlassen werden, und zwar im gesamten Stadtgebiet!"

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Leserbrief: Lüner Anzeiger, Samstag, 1. Februar 2003

"Weichen mit Nein stellen"

Lünen. Die Arbeitsgemeinschaft Lüner Wohnungs-unternehmen (Bauverein zu Lünen, Glückauf Wohnungsbaugesellschaft, Lüner Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft und Wohnungsbaugenossenschaft Lünen) unterstützt die Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplätze pro Lünen":

"Die Gemeinschaft ist davon überzeugt, dass die wirtschaftliche Entwicklung in unserer Stadt auch in den nächsten Jahren dringend verbessert werden muss. Dazu gehört u. a. ein autobahnnahes Gewerbegebiet, das von den Gewerbetreibenden auch angenommen wird (z. B. "Wethmarheide Ost"). Genau so wichtig ist die Entwicklung des Straßennetzes, insbesondere der B54, Brambauer Straße, bis hin zum Stummhafen.

Der von der Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplätze, pro Lünen" vorgelegte Kompromiss findet den Zuspruch der Arbeitsgemeinschaft, da er eine gute Zukunftsperspektive bietet und auch dem Umweltgedanken Rechnung trägt. (...) Wir sind für eine Reduzierung des Durchgangsverkehrs auf den Lüner Ausfallstraßen. Dort befindet sich ein Großteil der Wohnungen unserer Unternehmen. (...) Wir werden deshalb alle Anstrengungen unternehmen, damit am 9.2.2003 durch ein "Nein" die Weichen auf eine positive Stadtentwicklung gestellt werden."

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Leserbrief: Lüner Anzeiger, Samstag, 1. Februar 2003

"Kompromiss-Fähigkeit ist nicht erkennbar"

Lünen. Hubert Scharlau, Parkstraße 18, Geschäftsführer des Bauvereins zu Lünen, sagt:

Der Termin des Bürgerentscheids rückt unwiderruflich näher. Die letzte Vollversammlung der Bürgerinitiative "Gegen den Landschaftsfraß" hat dieses am 23.01.2003 leider bestätigt. Hoffentlich sind das nicht Beweggründe einiger weniger zu Lasten der ehrlich engagierten Bürger in dieser Initiative. (...)

Nach dem Ergebnis der bisherigen, vielfältigen sowie vielschichtigen Verhandlungen steht fest:

1. Auf die Verlängerung der B236 N durch das Mühlenbachtal wird endgültig verzichtet

2. Im Mühlenbachtal wird es kein Gewerbegebiet "Im Berge Ost" geben

3. Die Brechtener Niederung bleibt als geschlossenes Landschaftsschutzgebiet erhalten

Diese nunmehr vorliegenden Fakten sind mehrfach mit der Bürgerinitiative "Gegen den Landschaftsfraß" diskutiert worden. Kompromissfähigkeit seitens vorgenannter Bürgerinitiative ist nicht erkennbar. Dennoch der Bürgerentscheid? Ein Bürgerentscheid über bereits geklärte Positionen?

Diese Situation muss einem Bürger in der Stadt Lünen mit deutlichen Finanzproblemen der Kommune klar gemacht werden. Ich persönlich kann dieses nicht begreifen. Wo bleibt die von vielen Bürgern beschworene "Koalition der Vernunft"?

Weiterhin kann durch die geplante Ertüchtigung der B 54, der Brambauer Straße und einer neuen Verbindung zum Stummhafen und zum Lippewerk die Lüner Verkehrssituation deutlich entlastet werden. (...)

Dass in diesem Zuge ein sehr gut erschlossenes und erreichbares neues Gewerbegebiet "Wethmarheide-Ost" von ca. 20 ha entsteht, tut unserer Stadt Lünen gut. Sämtliche Zeichen der jüngsten Vergangenheit hierzu sind positiv. Ein Gewerbegebiet mit guter Infrastruktur, das durch Autobahn, B 236 N und B 54 einerseits und durch den Datteln-Hamm-Kanal andererseits zu erreichen ist, kann ohne nachteilige Auswirkungen des Verkehrs erschlossen werden.

Dieser der Bürgerinitiative von vielen Seiten vorgeschlagene Kompromiss wird aus unerklärlichen und nicht mehr nachvollziehbaren Gründen nicht angenommen. Im Gegenteil, die Bürgerinitiative "Gegen den Landschaftsfraß" zeigt keine Regung, sie "rüstet" weiter auf. Dieses führt zu einer Spaltung der Lüner Bürgerschaft und mit einer zerstrittenen Gesellschaft ist auf lange Zeit kein "Staat" zu machen, weder wirtschaftlich noch finanziell und hat darüber hinaus noch katastrophale Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt, schlimmer als bisher. Kann diese Bürgerinitiative so etwas vertreten? Ich meine nein, aber durch ihr Verhalten muss man die Auswirkungen ihr alleine zuschreiben. (...) Versöhnen statt spalten muss die Botschaft für alle sein, im übrigen auch für einige Kirchenvertreter. (...)

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Leserbrief: Lüner Anzeiger, Samstag, 1. Februar 2003

"Der Bürger wir mit großem Aufwand verwirrt"

Lünen. Oliver Danne von der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß":

Der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" wurde ein Schreiben zugespielt, das den "Wahlkampf" von "Pro-Lünen" betrifft und erkennen lässt, welcher immense finanzielle Aufwand betrieben wird, um die Bürger zu einem "NEIN" zu bewegen. So sollen 10 Großwandplakate, 1.500DIN AO-Plakatständer, 1.400 DIN A1- Plakatständer, 2.500 DIN A3-Plakate, 40.000 Handzettel, 60.000 "Slogan Visitenkarten", 20.000 Aufkleber "NEIN" und Feuerzeuge, Anstecker, Kugelschreiber etc zusätzlich zu dem jetzt schon betriebenen Aufwand auf den Bürger losgelassen werden.

Uns drängt sich der Eindruck auf, dass der Bürger mit einem gewaltigen Aufwand an Material letztlich nur verwirrt werden soll, damit er nicht zur Abstimmung über den Bürgerentscheid geht oder mit "NEIN" stimmt.

Insbesondere wird der Eindruck erweckt, als ginge es bei dem Bürgerentscheid um Verkehrsfragen. Tatsächlich geht es bei dem Bürgerentscheid aber darum, ob die regionalen Grünzüge und Erholungsgebiete im Lüner Süden als Frischluftschneise erhalten bleiben oder ob sie zerstört werden. So einfach ist das! Nur wer mit "JA" stimmt, rettet damit die Landschaftsschutzgebiete, wer mit "NEIN" stimmt, trägt zu deren Zerstörung bei und sorgt dafür, dass die ohnehin schlechten Luftwerte in Lünen noch schlechter werden.

Dagegen ist die Verkehrssituation unstrittig. Wer aber behauptet, die Straße durch das Mühlenbachtal sei ‚vom Tisch', hat offenbar die eigenen Äußerungen uns gegenüber vergessen, wonach die Planung dieser Straße parallel weiter vorangetrieben werden soll! Auch insoweit findet daher eine Kampagne statt, die den Bürger verwirren soll.

Die BI "Stoppt den Landschaftsfraß" war daher schon immer für eine Ertüchtigung und den Ausbau der vorhandenen Straßen, insbesondere der B 54, Brambauer Straße und Brunnenstraße. Außerdem sprechen wir uns dafür aus, die Gewerbegebiete außerhalb der Landschaftsschutzgebiete zu planen.

Insbesondere die Fläche "Achenbach-West" mit 40 Hektar in der Nähe der Autobahnen A 45 und A 2 bietet sich zur näheren Untersuchung an, wobei Dortmund bereits der Entwicklung eines interkommunalen Gewerbegebietes zugestimmt hat. Warum sollen wir die Landschaftsschutzgebiete zerstören, wenn es für die Ansiedelung von Arbeitsplätzen ausreichend Alternativen gibt, wie auch Gutachter nunmehr bestätigt haben?

Stimmen Sie daher mit "JA" und lassen sie sich durch viel Macht und Geld nicht von der Ausübung eines wichtigen demokratischen Rechtes abhalten!

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Leserbrief: Lüner Anzeiger, Samstag, 1. Februar 2003

"Politiker brauchen Denkzettel"

Lünen. N. D. aus Lünen, Hasenweg:

Seit in Lünen seitens der Wirtschaftsförderung neue Gewerbeflächen gefordert wurden, war vielen Bürgern klar, es geht nicht um eine Standortfrage, sondern können wir unsere letzten Freiflächen opfern. Ca. 50 ha Gewerbefläche stehen frei - außerdem ist Freifläche nicht vermehrbar!

Mit einem Kompromiss wird wieder wertvolle Freifläche für immer zerstört und in 2 - 3 Jahren beginnt das Spiel von vorne - mehr Gewerbeflächen, anstatt eine zukunftsorientierte Wirtschaftsförderung aufzubauen.

Auf der Internetseite der Initiative "Pro Lünen - Pro Arbeitsplätze" (http://www.pro-luenen.de) -sprechen sich ca. 84% der Beteiligten bei der Umfrage - Was ist momentan das wichtigste für Lünen? Für Umwelt- und Naturschutz aus (Stand 22. Januar, 8 Uhr).

Darum werde ich am 9. Februar bei dem Bürgerentscheid mit einem klaren - Ja - stimmen! Denn einige Politiker brauchen einen Denkzettel.

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Leserbrief: Lüner Anzeiger, Samstag, 1. Februar 2003

Kritik am Schilderwald

E. und H. S. aus Herne beschweren sich mit folgendem Brief beim Lüner Bürgermeister:

Ihre Stadt Lünen ist uns von Bekannten als eine idyllische, sehr schöne Stadt gelegen an der Lippe mit vielen Sehenswürdigkeiten empfohlen worden. Am Sonntag, den 26. 01. 03 wollten wir nun die Stadt Lünen und das Museum im Schloß Schwansbell (Puppenmuseum) besuchen. Von der Autobahnabfahrt, Ausfahrt D.-Brechten-Lünen fuhren wir nur durch einen roten Schilderwald mit großen weißen Zeichen "Stopp, Nein" usw. Diese Schilder an Brückenüberführungen, des weiteren an gefährlichen Kreuzungen für uns als Besucher Ihrer Stadt sehr unverständlich. Angesichts dieser roten Plakatierung fanden wir weder das Schloss noch konnten wir Straßennamen erkennen, unsere Aufmerksamkeit war darauf gerichtet, die roten Schilder nicht mit einer Ampelanlage zu verwechseln. Nach mehr als 1 Stunde Suchen der besagten Orte sind wir unverrichteter Dinge und enttäucht nach Herne zurück gefahren. Den Anlauf zu wagen, Ihre Stadt mit solch einem Schilderwald noch einmal aufzusuchen, wagen wir zu bezweifeln.

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Leserbrief: Lüner Anzeiger, Samstag, 1. Februar 2003

"Bürgerentscheid nicht gegen Ausbau der B 54"

Lünen. Pfarrer Volker Jeck von der Evangelischen Kirchengemeinde Preußen nimmt Stellung zum Bürgerentscheid:

Immer wieder kommt es in der Darstellung der Anliegen der "Bürgerinitiative gegen den Landschaftsfraß" und des Bürgerentscheids am 9. Februar zu falschen oder missverständlichen Darstellungen. Deshalb möchte ich noch einmal einige Punkte zusammenfassen, um Missverständnisse zu vermeiden:

1. Ein Ja am 9. Februar ist ein Ja zu den Landschaftsschutzgebieten zwischen Lünen und Dortmund. Von Anfang an hat sich die BI für den Erhalt der Brechtener Niederung, des Mühlenbachtals, der Wethmarheide und des Welschenkamps eingesetzt. Diese vier Gebiete bilden einen zusammenhängenden Grünzug, der für die Lebensqualität und Gesundheit der Menschen in Lünen eine hohe Bedeutung hat.

Nach wie vor ist der Beschluss des Rates der Stadt Lünen vom 6. Juni 2002 gültig, wonach entweder ein Gewerbegebiet in der Brechtener Niederung gebaut werden soll oder eines im Mühlenbachtal gemeinsam mit einer Straße in Verlängerung der B236. Dies wird mit dem Bürgerentscheid hoffentlich verhindert.

2. Der Bürgerentscheid richtet sich nicht gegen den Ausbau der B 54 und der Brambauer Straße. Im Gegenteil, die BI hat dies von Anfang an begrüßt und gefordert. Es wäre schön, wenn dies nicht immer wieder anders dargestellt würde.

3. Die Bürgerinitiative weist in Übereinstimmung mit wissenschaftlichen Gutachten darauf hin, dass sie neue Gewerbegebiete für nicht sinnvoll und überflüssig hält. Wenn sie aber dennoch gebaut werden sollen, dann gibt es Alternativen zu den südlichen Landschaftsschutzgebieten. So hat Dortmund die Fläche Achenbach-West für den GEP beantragt und möchte diese gemeinsam mit Lünen entwickeln. Hier könnten 40 bis 45 ha neues Gewerbegebiet entstehen. In 1a-Lage, 2 Minuten Entfernung von der Autobahn, direkt vor den Toren der Stadt Lünen und es gäbe wahrscheinlich noch Zuschüsse der EU, da es sich um ein interkommunales Gebiet handeln würde. Alles was dazu nötig wäre, ist die Bereitschaft, mit der Stadt Dortmund zu kooperieren.

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Bericht: Lüner Anzeiger, Samstag, 1. Februar 2003

Antrag auf Briefwahl gescheitert

Lünen. Der Eilantrag von drei Lüner Bürgern auf Zulassung der Briefwahl beim Bürgerentscheid am 9. Februar wurde von der 15. Kammer des Verwaltungsgerichts Gelsenkirchen mit Beschluss vom 29. Januar 2003 abgelehnt.

Damit hat sich die Kammer der Argumentation der Stadt angeschlossen und festgestellt, dass durch den Ausschluss der Briefwahl, § 16 Absatz 5 der städtischen Satzung, das Recht des jeweiligen Antragstellers anstelle des Rates über eine Angelegenheit der Gemeinde durch Bürgerentscheid selbst zu entscheiden, nicht in rechtlich unzulässiger Weise verkürzt wird.

Weiter stellt das Verwaltungsgericht fest, dass auch ansonsten ein Anspruch, an dem Bürgerentscheid vom 9. Februar im Wege der Abstimmung durch Brief teilzunehmen, aus der Rechtsordnung nicht herzuleiten ist.

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Bericht: Lüner Anzeiger, Samstag, 1. Februar 2003

Handwerksmeister üben Kritik an Vergabepolitik

Lünen. Nicht nur ungetrübte Stimmung herrschte im Brauhaus "Drei Linden" beim traditionellen Dämmerschoppen der Kreishandwerkerschaft Dortmund und Lünen.

Das Foto zeigt (v. li.): Hauptgeschäftsführer Günter Reichel, Stadthandwerksmeister Erik Pamp, Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick, stellv. Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Helmut Klasen, Kreishandwerksmeister Peter Burmann. Foto: Naders
Das Foto zeigt (v. li.): Hauptgeschäftsführer Günter Reichel, Stadthandwerksmeister Erik Pamp, Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick, stellv. Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Helmut Klasen, Kreishandwerksmeister Peter Burmann.    Foto: Naders  

Rund 80 Vertreter aus Handwerk, Wirtschaft und Politik hatten Gesprächsstorf genug. Eines der Hauptthemen war der bevorstehende Bürgerentscheid am 9. Februar.

Hier bezogen nicht nur die Handwerker mit einem klaren "Nein" Stellung für die Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplätze, pro Lünen". Auch die Politiker von CDU und SPD zeigten sich solidarisch und wollen mit "Nein" stimmen, um den Weg für ein neues Gewerbegebiet zu ebnen.

Stadthandwerksmeister Erik Pamp nahm auch bei der Vergabepolitik der Bebauung der Mersch kein Blatt vor den Mund. Als Vertreter der ansässigen Handwerksbetriebe kritisierte er den Plan der Stadt, Kölner Architekten und Investoren mit der Bebauung der Mersch zu beauftragen.

Die Kritik wies Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick zurück und hielt dagegen, dass der Wettbewerb "Motor der Wirtschaftsförderung sei und Qualität bringe." Bei den erfreulicheren Themen des Dämmerschoppens ging es u.a. um den Frühlingsball, der am 22. März zum 5. Mal stattfindet. Auch mit der Messe "Haus komplett", vom 4. bis 6. April im Hansesaal beschäftigen sich die Handwerksmeister bereits intensiv.

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Bericht: Westfälische Rundschau, Samstag, 1. Februar 2003

Wildwuchs und überklebte Plakate fordern Reaktionen der Bürger heraus

Materialschlacht der Initiativen tobt in der Woche vor der Wahl

Lünen. (B.H.) Der Wahlkampf der Bürgerinitiative (BI) "Stoppt den Landschaftsfraß" und der Bewegung (Pro) "Pro Arbeitsplätze, Pro Lünen" für den Bürgerentscheid am 9. Februar geht in die Endphase.

10 Großwandplakate, 1.500 DIN-A0-Plakatständer, 2.500 DIN-A3-Plakate und 1.400 DIN-Al-Plakatständer stellte "Pro Lünen" auf. Dem gegenüber stehen von der BI drei plakatierte Anhänger an Ausfallstraßen, 210 DIN-A0-Plakatständer, 40 DIN-Al-Plakatständer und 220 DIN-A2-Plakatständer an übrigen Straßen, 40 000 Handzettel, 20 000 Aufkleber, 60 000 Feuerzeuge, Anstecker, Kugelschreiber etc. verteilt(e) "Pro Lünen", 900 Buttons und 3 000 Flyer die BI.

Ab heute bis zum Bürgerentscheid wird "Pro Lünen" in der Fußgängerzone täglich zwei Wahlkampf-Wagen aufbauen. Auch die BI wird am Wochenende Aktionen in verschiedenen Stadtteilen starten, um darauf aufmerksam zu machen, dass sie "sehr wohl für Arbeitsplätze" plädiere, wie Oliver Danne von der BI der Redaktion gegenüber betonte.

Die Bürgerbewegung wird von den Lüner Baugesellschaften und SPD und CDU unterstützt. Die BI erfährt Hilfe von den Bündnisgrünen und dem "Arbeitskreis für Umwelt und Heimat". "Ansonsten machen wir alles in Eigenhilfe", sagte Danne.

Die Materialschlacht der Bürgerinitiativen im Stadtbild findet bei der Bürgerschaft Resonanz. Die Plakate beider Gruppen wurden teilweise zerstört. Seit jüngster Zeit sind im Innenstadtbereich die "Pro"-Plakate überklebt mit "Manipulation" und "Blabla".

Die Plakatierung nahm der Vorsitzende der Bündnisgrünen, Detlef Weinbrenner, bei der Ratssitzung zum Anlass für eine Anfrage an die Verwaltung: Ob bekannt sei, dass im Stadtgebiet "massiv Plakate in verbotener Weise geklebt wurden" und was die Stadt dagegen unternehme.

Beigeordneter Günter Klencz bestätigte, dass die Plakatierung teils "problematisch" sei - vor allem an Kreuzungen und der Fußgängerbrücke Kurt-Schumacher-Straße. Die Stadt habe die Missstände behoben und die Verantwortlichen darauf hingewiesen. Weder in der Vergangenheit noch jetzt oder künftig werde die Verwaltung jedoch im Vorfeld "herumflitzen", um zu schauen, ob die Schilder richtig aufgestellt seien.

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Kommentar: Westfälische Rundschau, Samstag, 1. Februar 2003

Riss

Der nahende Bürgerentscheid sorgt für einen Riss durch Lünen. Zwei Bürgerinitiativen (BI) buhlen um die Gunst der Bürger. Die BI "Stoppt den Landschaftsfraß" macht in Gelb-Schwarz auf sich aufmerksam und sie sieht rot, denn die Plakatierung der BI "Pro Arbeitsplätze" ist in dieser Farbe gehalten. Und nicht zu knapp. 1.400 DIN A1-Plakatständer stehen 40 gegenüber, 40.000 Handzettel können die Naturschützer nur 3.000 Flyer entgegensetzen usw. Dieser Macht der Mittel sind sie nicht gewachsen. Es wäre schlimm, wenn sich Lünens Bürger durch die optische Wucht der Bilder beeinflussen ließen und darüber Argumente aus den Augen verlieren würden. Zu bedenken gilt: Der Kampf um den Wahlsieg ist vorübergehend. Ob die Entscheidung pro oder contra Gewerbegebiet richtig war, wird die Zukunft zeigen.

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Bericht: Westfälische Rundschau, Samstag, 1. Februar 2003

Treffen der Senioren-Union

Lünen. Die Senioren-Union lädt zur ersten Mitgliederversammlung in diesem Jahr ein. Sie findet am Mittwoch, 5. Februar, um 15 Uhr in der Gaststätte "Zum Lindenplatz" statt. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Friedhelm Schroeter wird über die Bedeutung der Bürgerinitiative "Pro Lünen - Pro Arbeitsplätze" sprechen. Auf der Tagesordnung stehen unter anderem der Rechenschaftsbericht des Vorstandes und weitere Planungen.

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Bericht: Westfälische Rundschau, Samstag, 1. Februar 2003

CDU-Beckinghausen:

Ortsunion gegen BI-Antrag

Beckinghausen. Die CDU-Beckinghausen traf sich am Donnerstag zu ihrem Stammtisch. Thema des Abends unter anderem: der Bürgerentscheid am 9. Februar. Für den hat sich die CDU-Beckinghausen positioniert. Sie will gegen den Antrag der Bürgerinitiative (BI) votieren, die Landschaftsschutzgebiete von Gewerbeflächen freihalten möchte.

Die Mitglieder der CDU-Beckinghausen informierten sich über den anstehenden Bürgerentscheid. Zu Beginn stellte CDU-Ratsherr Werner Menzel den Beschluss des Rates, den Bürgerentscheid und die rechtliche Situation dar. Im Anschluss stellte Stadt-Handwerksmeister Erik Pamp die Vorschläge der Initiative "Pro Lünen" vor. Nach eingehender, lebhafter Diskussion beschloss die CDU einstimmig, mit Nein zu stimmen. Beckinghausens Ortsunionsvorsitzender Matthias Kappelhoff: "Nach Abwägung aller Argumente, kann es nur diesen Weg geben, um auch weiterhin in unserem liebenswerten Lünen zu leben und zu arbeiten".

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Bericht: Westfälische Rundschau, Samstag 1. Februar 2003

"Stoppt den Landschaftsfraß": Michael Krippes übernimmt Organisation für 9. Februar

Bürgerinitiative richtet Fahrdienst ein

Brambauer. (-ff) Bei seinem Vortrag "Der Bürgerentscheid, die Chance für Lünen - rettet das Mühlenbachtal" wies Bernhard Lau von der Bürgerinitiative (BI) "Stoppt den Landschaftsfraß" am Dienstag im Gemeindesaal der St Barbara Gemeinde auf den kostenlosen Fahrdienst der BI hin.

Lau kritisierte, dass nur zwei Wahllokale für die Brambauer Bürger eingerichtet worden seien. Eins im AWo-Seniorenheim an der Hermann-Schmälzger-Straße 5 und das zweite in der Bürgerberatungsstelle an der Wittekindstraße 8. Da eine Briefwahl entfällt, habe die BI kurzerhand einen Fahrdienst für alle Bürger eingerichtet, die ohne Unterstützung keine Möglichkeit haben, ihre Stimme abzugeben. Michael Krippes von der BI organisiert den Fahrdienst.

Michael Knppes (stehend) von der Bl "Stoppt den Landschafts fraß" übernimmt den Fahrdienst.    (Foto -ff)
Michael Knppes (stehend) von der Bl "Stoppt den Landschaftsfraß" übernimmt den Fahrdienst.    (Foto -ff)  

Es haben sich bereits 21 Bürger bereit erklärt, am Wahltag 9. Februar kostenlos mit ihrem Fahrzeug zur Verfugung zu stehen Die Kapazitäten reichen aus, um etwa 1000 Wahlberechtigte zu den Wahllokalen zu fahren. Auch für Rollstuhlfahrer steht ein geeignetes Fahrzeug bereit.

Gutscheine für den Fahrdienst liegen in der evangelischen Kirchengemeinde sowie in beiden katholischen Kirchen St Barbara und Herz-Jesu aus, ebenfalls in der Drogerie Pieper sowie im Schmuckgeschäft Wenzel. Hier können die Gutscheine auch wieder abgegeben werden Auf Grund der geringen Anzahl von Wahllokalen, könne es unter Umstanden zu Stoßzeiten kommen. Hier bittet Michael Knppes um rechtzeitige Anmeldung, um den Fahrdienst zu organisieren. Wer über einen Internetanschluss verfügt, kann sich diesen Gutschein auch runterladen unter www.stoppt-den-landchaftsfrass.de oder www.brambauer.net. Ebenfalls existiert für den Fahrdienst schon jetzt eine Telefonbereitschaft Unter Tel. (0 23 06) 1 36 22 kann bis zum 8 Februar von 17 bis 20 Uhr der Fahrdienst bestellt werden Am Wahltag selbst stehen die Rufnummern (0 23 l) 87 02 34 für Brambauer und (0 23 06) 94 32 25 für Lünen von 8 bis 18 Uhr bereit.

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Bericht: Sonntags Kurier, Sonntag, 2. Februar 2003

Bürgerentscheid ohne Briefwahl

Lünen. Wie die Rechtsabteilung mitteilt, hat die 15. Kammer des Verwaltungsgerichts Gelsenkirchen mit Beschluss vom 29. Januar den Eilantrag von drei Lüner Bürgern auf Zulassung der Briefwahl beim Bürgerentscheid am 9. Februar abgelehnt. Damit hat sich die Kammer der Argumentation der Stadt angeschlossen und festgestellt, dass durch den Ausschuss der Briefwahl, § 16 Absatz 5 der städtischen Satzung, das Recht des jeweiligen Antragstellers anstelle des Rates über eine Angelegenheit der Gemeinde durch Burgerentscheid selbst zu entscheiden, nicht in rechtlich unzulässiger Weise verkürzt wird.

Weiter stellt das Verwaltungsgericht fest, dass auch ansonsten ein Anspruch, an dem Bürgerentscheid vom 9. Februar im Wege der Abstimmung durch Brief teilzunehmen, aus der Rechtsordnung nicht herzuleiten ist.

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Bericht: Sonntags Kurier, Sonntag, 2. Februar 2003

Wohnungsunternehmen bekennen Farbe

"Lünen. Die Arbeitsgemeinschaft Lüner Wohnungsunternehmen, die aus den vier Unternehmen Bauverein zu Lünen, Glückauf Wohnungsbaugesellschaft, Lüner Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft und Wohnungsbaugenossenschaft Lünen besteht, unterstützt beim Bürgerentscheid am 9. Februar die Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplätze pro Lünen". Die Gemeinschaft ist davon überzeugt, daß die wirtschaftliche Entwicklung in unserer Stadt auch in den nächsten Jahren dringend verbessert werden muss. Dazu gehört u.a. ein autobahnnahes Gewerbegebiet, das von den Gewerbetreibenden auch angenommen wird (z. B. "Wethmarheide Ost"). Genau so wichtig ist die Entwicklung des Straßennetzes, insbesondere der B 54, Brambauer Straße, bis hin zum Stummhafen. "Der von der Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplätze pro Lünen" vorgelegte Kompromiss findet den Zuspruch der Arbeitsgemeinschaft, da er eine gute Zukunftsperspektive bietet und auch dem Umweltgedanken Rechnung trägt. Es ist im Interesse unserer Unternehmen, wenn die Wirtschaftskraft unserer Stadt gestärkt wird. Dies verbessert die Einnahmen der Stadt, so daß die sozialen und kulturellen Einrichtungen auch zukünftig den Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung gestellt werden können.

Wir sind für eine Reduzierung des Durchgangsverkehrs auf den Lüner Ausfallstraßen. Dort befinden sich ein Großteil der Wohnungen unserer Unternehmen. Ohne eine Verbesserung der heutigen Verkehrssituation werden sich dort langfristig Vermietungsschwierigkeiten einstellen. Wir werden deshalb alle Anstrengungen unternehmen, damit am 9. Februar 2003 durch ein "Nein" die Weichen auf eine positive Stadtentwicklung gestellt werden, so die Unternehmen.

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Montag, 3. Februar 2003

"Stadt muss jeden Strohhalm greifen"

Ausschuss-Vorsitzende für Gewerbegebiet

Lünen. In einer "großen Koalition" haben die Vorsitzenden des Stadtentwicklungsausschusses, Hans-Georg Freimund (SPD] und Michael Zawisch [CDU), ihre gemeinsame Meinung unterstrichen, dass ein neues Gewerbegebiet für Lünen lebenswichtig sei.

Angesichts der katastrophalen Haushaltssituation, so Freimund, müsse Lünen "nach jedem Strohhalm greifen und jede Chance nutzen, Leute in Arbeit und Brot zu bringen". 30 ha Gewerbegebiet in Autobahnnähe seien ein Beitrag dazu.

Lünen als reine Wohnstadt zu entwickeln, mache keinen Sinn, sind sich Freimund und Zawisch einig. Immer längere Wege zum Arbeitsplatz bei immer dichterem Verkehr würden die Bürger auf Dauer nicht hinnehmen. Daher müssten Arbeitsplätze vor Ort geschaffen werden.

"Der Arbeitsplatz ist bei normalen Menschen der Lebensmittelpunkt. Daher bleibt auch Kaufkraft dort, wo gearbeitet wird", betonte Zawisch. Ein Gewerbegebiet in Dortmund sei zwar auch für Lünen "teilweise gut, aber es steht außer Frage, dass ein Gewerbegebiet in Lünen zigmal besser ist", sagte Zawisch.

Beim Bürgerentscheid am 9. Februar gehe es darum, ob Lünen die Option behalte, ein solches Gewerbegebiet zu planen, um den konkreten Standort gehe es erst danach, erklärten Zawisch und Freimund. Sie appellieren an alle Bürger, der Stadt diese Planungsoption zu erhalten.

Fie-

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Montag, 3. Februar 2003

Beschluss sieht Im Berge-Süd vor

Zum "Bürgerentscheid" erreichte uns folgender Leserbrief:

Wissen die Lüner, was zur Wahl steht ? (...) RN vom 25.Jan.03: In der oben genannten Veröffentlichung behauptet Herr Scharlau, Bauvereinsgeschäftsführer und Mitglied der Initiative "Pro Lünen"

1. Auf die Verlängerung der B236n durch das Mühlenbachtal wird endgültig verzichtet.

2. Im Mühlenbachtal wird es kein Gewerbegebiet "Im Berge Ost" geben (es soll wohl heißen "Im Berge Süd").

3. Die Brechtener Niederung bleibt als geschlossenes Landschaftsschutzgebiet erhalten. Das seien Fakten. Diese Feststellungen sind falsch.

Mir ist bis heute nicht bekannt, dass es einen anderen Ratsbeschluss als den vom 06. Juni 2002 zu diesem Thema gibt.

Zu 1. Fakt ist lt. Ratsbeschluss, eine Straße zwischen der Einmündung der B236n in die B54 bis Brunnenstraße (durch das Mühlenbachtal) zu beantragen.

Zu 2. Da die Stadt Dortmund ein interkommunales Gewerbegebiet mit Lünen in der Brechtener Niederung ausschließt, kommt Punkt 4 des Ratsbeschluss zum tragen. Da heißt es: ...eine 30 ha Fläche im "Berge Süd" als Gewerbe- Industrieansiedlungsbereich im Gebietsentwicklungsplan zu beantragen. Die Flächenvorschlage Welschenkamp und Wethmarheide-Ost werden zurückgenommen.

Soweit die Tatsachen. Alle anderen Aussagen von den Wohnungsbaugesellschaften und der Initiative "Pro Lünen" sind irreführend bzw. reine Absichtserklärungen. Sollten unsere Ratsvertreter jedoch mit den von Herrn Scharlau aufgestellten Behauptungen einer Meinung sein, fordere ich sie auf, einen entsprechenden Ratsbeschluss, und den möglichst vor dem Bürgerentscheid am 9.2.03, zu fassen.

K. P., Zum Pier

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Bericht: Westfälische Rundschau, Montag, 3. Februar 2003

Ja oder Nein - das ist am kommenden Sonntag die Frage. Der Meinungsstreit um den Erhalt von Landschaftsschutzgebieten bzw. neuen Gewerbegebieten geht in die (vorläufige) Endphase. Eine Briefwahl wird's am 9. Februar nicht geben. Die Leser unser Zeitung bedauern das. Von 280 Usern (Stand: Sonntag) stimmten 81,4 Prozent für diese Möglichkeit der Stimmabgabe, 18,6 Prozent dagegen.   (Foto: Günter Blaszczyk)

Wahlkampf geht in die heiße Phase

Ja oder Nein - das ist am kommenden Sonntag die Frage. Der Meinungsstreit um den Erhalt von Landschaftsschutzgebieten bzw. neuen Gewerbegebieten geht in die (vorläufige) Endphase. Eine Briefwahl wird's am 9. Februar nicht geben. Die Leser unser Zeitung bedauern das. Von 280 Usern (Stand: Sonntag) stimmten 81,4 Prozent für diese Möglichkeit der Stimmabgabe, 18,6 Prozent dagegen.       (Foto: Günter Blaszczyk)

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Bericht: Westfälische Rundschau, Montag, 3. Februar 2003

Arbeitskreis Umwelt und Heimat tagte

Grünflächen für die Lüner Luft erhalten

Lünen. (jl) Beim Thema Bürgerentscheid ging es hoch her bei der Jahreshauptversammlung des Arbeitskreises für Umwelt und Heimat. 34 Mitglieder des Arbeitskreises tagten am Freitag in der Gaststätte "Lüner Brunnen" und fanden überraschende Paraden zu der Ausweisung von Gewerbegebieten, wie der WDR sie 1987 gezeigt hatte.

Der Film informierte, dass die Überlegung anstand, im Welschenkamp und in der Wethmarheide-Ost Gewerbegebiete auszuweisen. "Im Jahr 1987 kam ebenfalls die Diskussion auf, dass Lünen unbedingt Gewerbegebiete brauche. Ein Gutachten steuerte dem entgegen und zeigte Lünen auf, dass genug Gewerbefläche vorhanden sind", sagte der 1. Vorsitzende, Manfred Scholz, vom Arbeitskreis Umwelt und Heimat. Damals setzte sich NRW-Umweltminister Klaus Matthiesen für den Erhalt der Grünflächen ein.

Dieser bekräftigte damals, dass der Erhalt der Grünzüge gerade im Ballungsraum von großer Wichtigkeit sei. Ein weiterer Aspekt zum Schutz der Grünflächen sei derzeit das schlechte Klima in Lünen: "Die Klimasituation in Lünen ist vertal", sagt Scholz. Aus der Messung der Luftmessstation in Niederaden gehe hervor, dass Lünen mit seiner Luftqualität an vorletzter Stelle im Rhein-Ruhrgebiet liege.

Weitere Tagesordnungspunkte waren die Wahl eines Kassenprüfers, die Berichte der Arbeitsgruppen und deren Aktivitäten, zu denen der Baumschnitt, die Pflege von Obstwiesen und der Krötenschutz zählten. Besonders engagiert für den Schutz der Frösche haben sich Tim Murrach, Thomas Rehfeuter, Klaus Heigis, Kirsten Freiberg und Siegfried Feuerbaum. Sie erhielten zum Dank eine silberne Kröte von Rainer Macioszek, Inhaber der Goldschmiede "Skarabäus".

Die Mitglieder des Beirates wurden allesamt in ihren Ämtern bestätigt.

Zur Neuwahl stand das Amt des Kassenprüfers an. Die Mitglieder wählten Wolfgang Maczkowski.

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Leserbrief: Westfälische Rundschau, Montag, 3. Februar 2003

Das "Ja" steht für den Schutz der Landschaft

Lünen. Pfarrer Volker Jeck kritisiert die Augenwischerei im aktuellen Wahlkampf. Immer wieder würden die Anliegen der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" falsch dargestellt.

"Deshalb möchte ich noch einmal einige Punkte zusammenfassen, um Missverständnisse zu vermeiden", schreibt Jeck.

"Erstens: Ein 'Ja' am 9. Februar ist ein Ja zu den Landschaftsschutzgebieten zwischen Lünen und Dortmund. Von Anfang an hat sich die Bürgerinitiative für den Erhalt der Brechtener Niederung, des Mühlenbachtals, der Wethmarheide und des Welschenkamps eingesetzt.

Diese vier Gebiete bilden einen zusammenhängenden Grünzug, der für die Lebensqualität und Gesundheit der Menschen in Lünen eine hohe Bedeutung hat. Nach wie vor ist der Beschluss des Rates der Stadt Lünen vom 6. Juni 2002 gültig, wonach entweder ein Gewerbegebiet in der Brechtener Niederung gebaut werden soll oder eines im Mühlenbachtal gemeinsam mit einer Straße in Verlängerung der B236n. Dies wird mit dem Bürgerentscheid hoffentlich verhindert.

Zweitens: Der Bürgerentscheid richtet sich nicht gegen den Ausbau der B 54 und der Brambauer Straße. Im Gegenteil: Die Bürgerinitiative hat dies von Anfang an begrüßt und gefordert. Es wäre schön, wenn dies nicht immer wieder anders dargestellt würde.

Drittens: Die Bürgerinitiative weist in Übereinstimmung mit wissenschaftlichen Gutachten darauf hin, dass sie neue Gewerbegebiete für nicht sinnvoll und überflüssig hält. Wenn sie aber dennoch gebaut werden sollen, dann gibt es Alternativen zu den südlichen Landschaftsschutzgebieten.

So hat Dortmund die Fläche Achenbach-West für den Gebietsentwicklungsplan beantragt und mochte diese gemeinsam mit Lünen entwickeln. Hier könnten 40 bis 45 ha neues Gewerbegebiet entstehen. In 1-a-Lage, zwei Minuten Entfernung von der Autobahn, direkt vor den Toren der Stadt Lünen und es gäbe wahrscheinlich noch Zuschüsse der EU, da es sich um ein interkommunales Gebiet handeln würde. Alles was dazu nötig wäre, ist die Bereitschaft mit der Stadt Dortmund zu kooperieren."

Pfarrer Volker Jeck, Jägerstraße 57, 44532 Lünen

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Leserbrief: Westfälische Rundschau, Montag, 3. Februar 2003

"Unangemessen Einfluss ausgeübt"

Lünen. Nicht alle Unternehmer schließen sich "Pro Lünen" an. Wolfgang Altenbernd hat eine andere Ansicht.

"Als Geschäftsführer eines großen Unternehmens mit vielen tausend Beschäftigten (...) weiß ich sehr wohl, wie wichtig es ist, einen Arbeitsplatz zu haben und damit ein entsprechendes Einkommen etc. (...) Ich weiß aber auch, dass es ebenso wichtig ist, ein lebens- und liebenswertes Wohnumfeld zu haben.

Wahlen, auch Bürgerentscheide, sind mit die wichtigsten demokratischen Errungenschaften unserer Gesellschaft, für die unsere Eltern und Großeltern nachhaltig eingetreten sind. Ich halte es vor diesem Hintergrund für unangemessen, mit welcher Intensität Arbeitgeber auf Arbeitnehmer und Vermieter auf Mieter Einfluss nehmen, um eine bestimmte Entscheidung zu erreichen. Wenn z. B. Träger von Altenheimen ihren Heimbewohnern Wahlempfehlungen unterbreiten würden, so würde die Öffentlichkeit von "Wahlmanipulation" sprechen. Ich suche z. Zt. nach den Unterschieden zu Wohnungsbaugesellschaften (Vermietern), die genau dies gegenüber ihren Mietern tun.

Ich habe gelernt, die Meinung der Menschen ernst zu nehmen - selbst wenn es sich um Minderheits- oder Einzelmeinungen handelt. Mit Blick auf den anstehenden Bürgerentscheid handelt es sich jeweils um größere Gruppen, die die eine oder andere Blickrichtung unterstützen. (...)

Ich fordere im Sinne unserer Demokratie dazu auf, demokratische Gepflogenheiten ernst zu nehmen und Beeinflussungen zu unterlassen. Der Bürger ist immer noch der Souverän in unserem Staate (...).

Wolfgang Altenbernd, Kampstraße 4 c, 44536 Lünen

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Leserbrief: Westfälische Rundschau, Montag, 3. Februar 2003

Erstaunt über Dr. Wiefelspütz

Lünen. Auf die Wahlempfehlung des heimischen SPD-Bun-destagsabgeordneten Dr. Dieter Wiefelspütz reagiert F. S. verärgert.

"Als ich für meine 25-jährige Mitgliedschaft in einer Feierstunde geehrt wurde, habe ich, um den feierlichen Rahmen nicht mit unseren Alltagsproblemen zu stören, höflicher Weise das heiße Thema "Mühlenbachtal" nicht erwähnt. Obwohl es mir auf den Nägeln brennt. Um so mehr war ich angenehm überrascht, dass unser Bundestagsabgeordneter von sich aus das Thema anstieß. Alle Anwesenden waren begeistert von seiner Einstellung zum Erhalt des Mühlenbachtals. Eindeutig teilte er uns mit, dass er ebenso wie wir den Erhalt des Mühlenbachtales befürworte. Einschränkend betonte er aber, dass dies seine private Meinung sei und er sich da nicht einmischen könne. Alle Anwesenden hatten dafür Verständnis und keiner der Teilnehmer ist damit an die Öffentlichkeit gegangen. Um so mehr sind viele Bürger jetzt erstaunt, als sie jetzt von ihm lasen: Ein "Ja" ist nicht verantwortbar. Die meisten Lüner wissen aber, dass nur ein "Ja" das Mühlenbachtal retten kann. (...)

F. S., Zum Pier, 44536 Lünen

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Leserbrief: Westfälische Rundschau, Montag, 3. Februar 2003

Stau-Argument Augenwischerei

Lünen. Zu den Wahlkampf-Argumenten von "Pro Lünen" schreibt K. W.

"Für wie intelligent halten einige Nein-Sager eigentlich uns Lüner, wenn sie uns weis machen wollen, dass die Verlängerung der B 236n durch einen Grüngürtel parallel zur Straße An der Wethmarheide und zur Brunnenstraße zum Lippewerk Verkehrsstau auf Zufahrt- und Stadtstraßen Lünens verhindert?

Doch höchstens für so intelligent wie einen Pkw- oder Lkw-Fahrer, der von der B 236n kommend zunächst in die Stadt hineinkurvt, weil er den Abzweig Brambauerstraße verpasst hat. Und wie intelligent müssen wir sein, um den Vorstand der CDU-Stadtmitte verstehen zu können, dass durch diese tolle Straße die Moltkestraße entlastet wird? Eher ist wohl das Gegenteil der Fall, wenn Pkw-Fahrer flotter auf die Brunnenstraße kommen können. Für Lkw ist diese Straße richtigerweise gesperrt. Über einen bedauernswerten Mann der Stadtwerke, dem durch diese fehlende Straße die Geschäftskunden fernbleiben, will ich lieber schweigen.

Noch eines: Welche Wohnungsbaugesellschaft baut neue Wohnungen in 1a-Wohngebieten, um neue Mieter zu gewinnen, wenn sie schon genug leerstehende Wohnungen hat? Aus einigen Vorstandsetagen dieser Gesellschaften wird uns aber suggeriert, dass dieses im Falle von Gewerbegebieten unbedingt der Fall ist. Sie sagen: Erschließt neue Gewerbegebiete in 1-a-Lage trotz leerstehender Gewerbeflächen im Stadtgebiet - und alle, alle kommen, investieren und schaffen neue Arbeitsplätze. Wenn das so einfach wäre, gäbe es in der Bundesrepublik Deutschland keinen Arbeitslosen mehr."

K. W., Sudbergstraße, 44536 Lünen

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Leserbrief: Westfälische Rundschau, Montag, 3. Februar 2003

Und die Chancen für Frauen?

Lünen. Ein neues Gewerbegebiet könnte Frauen helfen, meint R. M.

"(...) Mir als zwangsweise nicht berufstätiger Mutter fehlt ein Aspekt in der Diskussion: Nämlich die Chancen für Frauen, nach der Familienpause wieder einen Arbeitsplatz zu finden. Wenn allein in der ara-Schuhfabrik überwiegend Frauenarbeitsplätze verloren gehen, frage ich mich, wo denn neue herkommen sollen, wenn nicht durch die Ansiedlung von neuen Betrieben. In Sonntagsreden wird ständig von der Vereinbarkeit von Familie und Beruf philosophiert (meistens von Männern). Macht sich eigentlich gar keiner von den Mitgliedern der Bürgerinitiative contra Landschaftsfraß (auch alles Männer) Gedanken darüber, dass, wenn die Kinder vormittags in der Schule sind und man in Teilzeit arbeiten möchte, dies eben nicht als Pendler außerhalb Lünens zeitlich vereinbart werden kann.

Wenn mehr Zeit im Stau für Hin- und Rückweg zur Arbeit verloren geht, als Arbeitszeit sinnvoll genutzt werden kann, ist das mit einer Familie und schulpflichtigen Kindern nicht zu vereinbaren. Wer sich Gedanken um die kleinen Leute macht, muss für Angebote sorgen. (...)"

R. M., Schulz-Gahmen-Straße, 44532 Lünen

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Bericht: Westfälische Rundschau, Montag, 3. Februar 2003

Vorsitzender des Stadtentwicklungsausschusses und Stellvertreter für Option auf neues Gewerbegebiet

Planungspolitiker werben für "Nein"

Von Katja Kiss

Lünen. "Es kann nicht sein, dass sich eine Stadt wie Lünen eine Option auf ein neues Gewerbegebiet nehmen lässt. Deshalb muss man am 9. Februar mit 'Nein' stimmen", lautet der Appell von Hans-Georg Freimund (SPD) und Michael Zawisch (CDU).

Hans-Georg Freimund (SPD): Der Stadt geht's schlecht. Michael Zawisch (CDU): Argumente nicht klein reden.

Hans-Georg Freimund (SPD): Der Stadt geht's schlecht.
 
Michael Zawisch (CDU): Argumente nicht klein reden.

Als Vorsitzende des Stadtentwicklungsausschusses nahmen sie den bevorstehenden Bürgerentscheid am kommenden Sonntag zum Anlass, vor der Presse gemeinsam zu erläutern, warum Lünen ein 30 Hektar großes Gewerbegebiet in Autobahnnähe ihrer Ansicht nach dringend benötige.

"So extrem schlecht wie jetzt ging es der Stadt noch nie", betonte Freimund mit Blick auf hohe Arbeitslosenzahlen, geringe Kaufkraft und defizitärem Haushalt. "Wir müssen deshalb nach jedem Strohhalm greifen, der sich auftut, um diese dramatische Situation zu verbessern, um den Menschen hier Brot und Arbeit zu geben und gut qualifizierte Leute in Lünen zu halten." Denn sollten vor Ort keine neuen Arbeitsplatze geschaffen werden, drohe nach Ansicht des Vorsitzenden "ein Aderlass", von dem sich keine Stadt erholen könne.

"Langfristig werden gar nicht die Mittel da sein, um auf den zunehmenden Verkehr entsprechend reagieren zu können", bestätigte sein Stellvertreter. Die Gefahr sei, dass dann viele Menschen, die außerhalb Lünens arbeiteten, wegzögen, um die täglichen Wartezeiten im Stau zu vermeiden. Und nicht nur von dem Arbeitsplatz selbst profitiere eine Stadt innerhalb der eigenen Mauern: "Die Kaufkraft steigt proportional zum Gewerbe; ein Ort, der nur als Wohnstandort ausgebildet ist, hat diese Möglichkeit nicht", so Zawisch. Zudem gebe es wissenschaftliche Untersuchungen, wonach die Kaufkraft in jene Stadt abfließe, wo die Menschen auch beschäftigt seien: "Das sind Argumente, die sich nicht kleinreden lassen", so der CDU-Fraktionssprecher.

Auch in Zukunft müsse nach Ansicht Freimunds die industrielle Basis in Lünen erhalten bleiben: "Bei der Konkurrenz um Einwohner ist das eine Hypothek; auf diese Arbeitsplatze sind wir dringend angewiesen." Einen konkreten Standort - ob "Im Berge Süd" oder "Wethmarheide Ost" -mochten die beiden Politiker nicht favorisieren: "Es geht darum, sich eine Option offen zu lassen - und das geht nur, in dem man beim Burgerentscheid 'Nein' wählt."

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Bericht: Westfälische Rundschau, Montag, 3. Februar 2003

Jahreshauptversammlung der SPD Niederaden

Thema Arbeitslosigkeit und Bürgerentscheid

Niederaden. (tja) Rund 30 der insgesamt 100 Mitglieder nahmen an der Jahreshauptversammlung teil, zu der die SPD Niederaden am Freitag bei Weber zusammenkam.

"In Zeiten, in denen das Interesse an Kommunalpolitik eher gering ist, ist eine solche Resonanz sehr erfreulich", bilanzierte der Vorsitzende Wieland Althoff zufrieden.

Im Mittelpunkt standen dabei Vortrage des Arbeitsamtsleiters Karl-Heinz Schimek und seines Stellvertreters Uwe Ringelsiep, die die aktuelle Situation in Lünen und Umsetzungsmöglichkeiten des Hartz-Konzeptes vorstellten. Darüber hinaus berichtete die SPD-Abgeordnete Brunhilde Weinhold aus dem Kreistag, während der SPD-Fraktionsvorsitzende Rolf Möller vor allem auf den bevorstehenden Bürgerentscheid am 9. Februar einging. Ausdrücklich sprach er sich dabei für ein "Nein" aus. Bei den SPD-Mitgliedern aus Niederaden stieß er damit auf offene Ohren: "Viele von uns können nicht verstehen, warum die Initiative 'Stoppt den Landschaftsfraß' nicht den Kompromiss angenommen hat", sagte Althoff mit Blick auf die Diskussion um ein neues Gewerbegebiet.

Vorstandswahlen fanden in diesem Jahr nicht statt - lediglich eine Nachwahl von Marlis Krings zur Kassenprüferin.

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Dienstag, 4. Februar 2003

Bürger sollen Machtwort sprechen

CityRing: "Nein"

Lünen. Der CityRing ruft die Bürgerinnen und Bürger auf, beim Bürgerentscheid am 9. Februar "endlich ein Machtwort" zu sprechen und mit "Nein" zu stimmen.

"Sagen Sie Nein, wenn Sie in einer blühenden Stadt wohnen wollen, sagen Sie Nein, wenn es Ihnen an Arbeit fehlt", appelliert City-Ring-Vorsitzende Bärbel Rösner. Das Wichtigste in Lünen sei die Schaffung von Arbeitsplätzen durch ein autobahnnahes Stadt-Gewerbegebiet, so Bärbel Rösner.

Sie meint: "So geht es hier nicht weiter. Überall verarmt die Stadt. Wir benötigen dringend ein nahes Gewerbegebiet. Auf eine offene Stelle kommen 41 Arbeitslose. Der Mittelwert in NRW liegt bei 1:12. Wo nicht gearbeitet wird, kann auch nichts ausgegeben werden. Was werden Sie Ihren Kindern sagen, wenn diese mit in die Armut gerissen werden. Zieh' weg aus dieser Stadt, sie ist nicht lebenswert?"

Um dem Verkehrsinfarkt zuvorzukommen, müsse die Entwicklung des Straßennetzes, insbesondere der B 54 und Brambauer Straße bis zum Stummhafen umgesetzt werden, betont die CityRing-Vorsitzende.

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Dienstag, 4. Februar 2003

"Nein" schafft Handlungsspielraum

Alle folgenden Leserbriefe befassen sich mit dem Thema Gewerbegebiete/Landschaftsschutz und dem bevorstehenden Bürgerentscheid:

Ein uneingeschränktes "JA" zur Naturerhaltung, wie es die Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" fordert, würde alle anderen wichtigen Gesichtspunkte ausschließen.

Von der Natur allein können wir heute und auf Dauer nicht leben. Schon immer mussten die Menschen in die Natur eingreifen, auch wenn dieses nicht immer verträglich war. Genau hier sehen wir für eine Konfliktlösung die unbedingte Notwendigkeit einer sinnvollen Güterabwägung: Natur ja, aber nicht contra Arbeitsplätze und für mehr Arbeitslosigkeit. Natur ja, aber im Einklang mit dem Verkehr, dem Individualverkehr zum und vom Arbeitsort, dem Dienstleistungs- und Güterverkehr.

Eine genaue Abwägung der Entscheidung für oder gegen Lünens Zukunft ist nach unserer Einschätzung beim Bürgerentscheid am 9.2.2003 notwendig. Was wünschen wir, wenn es um die Erschließung eines neuen Gewerbegebietes und um die Verhinderung des Verkehrskollapses auf den Straßen Lünens geht? Erhalt wichtiger Naturoasen, Schaffung neuer und Sicherung vorhandener Arbeitsplätze, vorausschauende und großzügige Verkehrsplanung und damit Entlastung des innerstädtischen Verkehrs sowohl in Lünen als auch in Brambauer.

Dies alles sind Voraussetzungen für den Erhalt und die mögliche Steigerung unseres Lebensstandards, unserer Lebensqualität, unserer Gesundheit und der unserer Kinder.

Keiner dieser Wünsche wäre zu 100% erfüllbar. Die Natur braucht unsere Stimme; notwendig zu berücksichtigen sind aber auch die berechtigten Interessen der Bürger. Die von uns gewählten Ratsvertreter brauchen eine Möglichkeit zur Problemlösung, die diesen Interessen entspricht. Das "Nein" schafft den nötigen Handlungsspielraum zugunsten der Bürger.

Harald Aach, Matthias Böhm, Heinz Gassert, Karl-Josef Koesfeld,
Ulrich Pufhan, Günter Schulz
Initiativkreis der BI Moltkestraße

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Dienstag, 4. Februar 2003

Es geht um Grün, nicht um Verkehr

Der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" wurde ein Schreiben zugespielt, das den "Wahlkampf" von "Pro Lünen" betrifft und erkennen lässt, welcher immense finanzielle Aufwand betrieben wird, um die Bürger zu einem "NEIN" zu bewegen (...).

Uns drängt sich der Eindruck auf, dass der Bürger mit einem gewaltigen Aufwand an Material letztlich nur verwirrt werden soll, damit er nicht zur Abstimmung über den Bürgerentscheid geht oder mit "NEIN" stimmt. Insbesondere wird der Eindruck erweckt, als ginge es bei dem Bürgerentscheid um Verkehrsfragen. Tatsächlich geht es bei dem Bürgerentscheid aber darum, ob die regionalen Grünzüge und Erholungsgebiete im Lüner Süden als Frischluftschneise erhalten bleiben oder ob sie zerstört werden. So einfach ist das!

Nur wer mit "JA" stimmt, rettet damit die Landschaftsschutzgebiete, wer mit "NEIN" stimmt, trägt zu deren Zerstörung bei und sorgt dafür, dass die ohnehin schlechten Luftwerte in Lünen noch schlechter werden.

Dagegen ist die Verkehrssituation unstrittig. Wer aber behauptet, die Straße durch das Mühlenbachtal sei ‚vom Tisch', hat offenbar die eigenen Äußerungen uns gegenüber vergessen, wonach die Planung dieser Straße parallel weiter vorangetrieben werden soll! Auch insoweit findet daher eine Kampagne statt, die den Bürger verwirren soll.

Die BI "Stoppt den Landschaftsfraß" war daher schon immer für eine Ertüchtigung und den Ausbau der vorhandenen Straßen, insbesondere der B 54, Brambauer Straße und Brunnenstraße. Außerdem sprechen wir uns dafür aus, die Gewerbegebiete außerhalb der Landschaftsschutzgebiete zu planen. Insbesondere die Fläche "Achenbach-West" mit 40 Hektar in der Nähe der Autobahnen A 45 und A 2 bietet sich zur naheren Untersuchung an, wobei Dortmund bereits der Entwicklung eines interkommunalen Gewerbegebietes zugestimmt hat (...).

Oliver Danne, Sprecher der BI Stoppt den Landschaftsfraß

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Dienstag, 4. Februar 2003

Mal nach dem Führerschein sehen

Da gibt es endlich einen Touristen für Lünen und die roten Plakate von "Pro-Lünen" = "Nein" sollen Schuld daran sein, dass das Schloss Schwansbell nicht zu finden ist.

Dabei hätte der Familie S. aus Herne jeder den Weg dorthin beschreiben können, hätten sie das Naheliegendste getan, nämlich zu fragen. Wer aber Wahlplakate mit einer Ampel verwechselt, angeblich mehr als eine Stunde ziellos umherirrt und dabei mit seinen Autoabgasen die Umwelt verpestet, sollte mal nachsehen, ob er tatsächlich einen Führerschein hat und ob es dann auch noch klug ist, seine Einfalt in der Presse zu veröffentlichen.

M.-J. E., Wilhelmstraße

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Dienstag, 4. Februar 2003

BI schreckt vor nichts zurück

Um ihre eigennützigen Ziele zu erreichen, schreckt die BI "Landschaftsfraß" vor nichts zurück. Anfang Januar erhielten die Lüner Schulen seltsame Post, in der diese BI eine "Lehrstunde zum anstehenden Bürgerentscheid" anbot.

In ihrem Schreiben legt die BI "Landschaftsfraß" den Schulleitern nahe, ihr Gelegenheit zu geben, den Jungwählern ab dem 16. Lebensjahr "die politische Bedeutung eines Bürgerentscheids" in einer aus ihrer Sicht sachlichen Darstellung im Unterricht zu erläutern. Bei dem Stichwort politischer Unterricht durch eine einseitig ausgerichtete Gruppierung sträuben sich bei jedem verantwortungsvollem Menschen sofort die Nackenhaare.

Wer die bisherigen Stellungnahmen und Diskussionsbeiträge der BI "Landschaftsfraß" in ihren Versammlungen der Presse oder bei sonstiger Gelegenheit verfolgt, vor allem aber ihre total kompromisslose Einstellung, kann sich lebhaft vorstellen, wie sachlich und ausgewogen dieses sogenannte Unterrichtsangebot ausgefallen wäre.

Bei dem Gedanken, Jugendliche für die Durchsetzung persönlicher Ziele einzuspannen, kommt unweigerlich ein beklemmendes Gefühl auf. Es bleibt zu hoffen, dass die verantwortlichen Pädagogen dieses mehr als fragwürdige Angebot dankend und postwendend ablehnen.

D. M., Parkstraße

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Dienstag, 4. Februar 2003

Firmen sollten Lüner einstellen

Rechtzeitig zum Bürgerentscheid liegen zwar nicht die angeforderten Sachverständigengutachten vor, jedoch die Zahlen der Pendlerbewegungen für 2.000. Unterstellt man, dass diese und andere statistische Zahlen prinzipiell und tendenziell richtig sind, kommt man zu bemerkenswerten Schlüssen (Zahlen der Einfachheit gerundet).

Die BI "Pro Arbeitsplätze" schreibt, dass in NRW auf eine offene Stelle zwölf Arbeitssuchende, in Lünen jedoch 41 Arbeitssuchendekommen. Richtig ist auch, dass die Arbeitslosenquote in Lünen über dem NRW-Durchschnitt liegt.

Laut Zahlen des Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik gab es in Lünen im Jahr 2000 ca. 20.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Gleichzeitig gibt es eine sehr stabile Einpendlerzahl nach Lünen von ca. 12.000. Auspendler gibt es ca. 20.000.

Unterstellt man, dass nicht alle Einpendler gleich Beschäftigte in Lünen sind (obwohl diese als "Arbeitende" bzw. "sozialversicherungspflichtige Beschäftigte" in der Bewegungsbilanz bezeichnet werden!) und berücksichtigt man auch Zählungsfehler und geht man daher sicherheitshalber von nur ca. 10.000 in Lünen arbeitenden Einpendlern aus, so sind die Arbeitsplätze in Lünen mit ca. 50 % Lünern und ca. 50 % Auswärtigen besetzt. Das heißt, tendenziell werden von je 100 neuen Arbeitsplätzen in Lünen die Hälfte davon mit Nichtlünern besetzt.

Wenn die Lüner Unternehmer fordern, das diese bei der (öffentlichen) Auftragsvergabe stärker berücksichtigt werden sollen, so kann man provokativ auch an die Unternehmer die Forderung stellen, bei Einstellungen vorrangig die Lüner Bürger zu berücksichtigen. Dann könnte man auf folgende Gleichung kommen:

Weniger Auspendler = weniger Einpendler = weniger Stau = weniger Umweltverschmutzung!

Der Anspruch, neue Arbeitsplätze zu schaffen, wird nicht in Frage gestellt; jedoch sollten zunächst die freien und bereits ausgewiesenen Gewerbe- und Industriebrachflächen herangezogen werden und vorhandene Verkehrswege ertüchtigt werden sowie interkommunale Entwicklungsgebiete einbezogen werden. Landschaftsschutzgebiete sollten wirklich nicht mehr angetastet werden.

A. H., Birkenweg

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Dienstag, 4. Februar 2003

Entscheid nicht gegen Straßenausbau

Immer wieder kommt es in der Darstellung der Anliegen der "Bürgerinitiative gegen den Landschaftsfraß" und des Bürgerentscheids am 9. Februar zu falschen oder missverständlichen Darstellungen. Deshalb möchte ich noch einmal einige Punkte zusammenfassen, um Missverständnisse zu vermeiden:

1. Ein "Ja" am 9. Februar ist ein "Ja" zu den Landschaftsschutzgebieten zwischen Lünen und Dortmund. Von Anfang an hat sich die BI für den Erhalt der Brechtener Niederung, des Mühlenbachtals, der Wethmarheide und des Welschenkamps eingesetzt. Diese vier Gebiete bilden einen zusammenhängenden Grünzug, der für die Lebensqualität und Gesundheit der Menschen in Lünen eine hohe Bedeutung hat. Nach wie vor ist der Beschluss des Rates der Stadt Lünen vom 6. Juni 2002 gültig, wonach entweder ein Gewerbegebiet in der Brechtener Niederung gebaut werden soll oder eines im Mühlenbachtal gemeinsam mit einer Straße in Verlängerung der B 236. Dies wird mit dem Bürgerentscheid hoffentlich verhindert.

2. Der Bürgerentscheid richtet sich nicht gegen den Ausbau der B 54 und der Brambauer Straße. Im Gegenteil, die BI hat dies von Anfang an begrüßt und gefordert. Es wäre schön, wenn dies nicht immer wieder anders dargestellt würde.

3. Die Bürgerinitiative weist in Übereinstimmung mit wissenschaftlichen Gutachten darauf hin, dass sie neue Gewerbegebiete für nicht sinnvoll und überflüssig hält. Wenn sie aber dennoch gebaut werden sollen, dann gibt es Alternativen zu den südlichen Landschaftsschutzgebieten.

So hat Dortmund die Fläche Achenbach-West für den GEP beantragt und möchte diese gemeinsam mit Lünen entwickeln. Hier könnten 40 bis 45 ha neues Gewerbegebiet entstehen. In 1 a-Lage, zwei Minuten Entfernung von der Autobahn, direkt vor den Toren der Stadt Lünen und es gäbe wahrscheinlich noch Zuschüsse der EU, da es sich um ein Interkommunales Gebiet handeln würde. Alles was dazu nötig wäre, ist die Bereitschaft mit der Stadt Dortmund zu kooperieren.

Pfarrer Volker Jeck, Kümperheide 4

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Dienstag, 4. Februar 2003

Position der Rentner anmaßend

In der letzten Vollversammlung der Bürgerinitiative contra Landschaftsfraß ist behauptet worden, dass sich die ZwAR-Gruppen mit den Gewerbeflächen-Gegnern solidarisieren.

Schön, dass sich eine Gruppe unter dem Motto "Zwischen Arbeit und Ruhestand" im wohlverdienten Rentner-Dasein zusammenfindet, um ihre Freizeit sinnvoll zu verbringen. Als anmaßend empfinde ich es jedoch, dass ausgerechnet jene, die aus dem jahrzehntelangen Arbeitsprozess ausgeschieden sind, sich ausgerechnet dafür stark machen, dass jüngere Generationen in Lünen keine Gelegenheit finden sollen, im notwendigen Umfang Arbeit und Ausbildung zu finden.

Gerade jemand, der erlebt hat, wie wichtig ein erfülltes Berufsleben war, muss sich doch mit aller Macht dafür einsetzen, dass im ausreichenden Umfang Arbeitsplätze auch vor Ort geschaffen werden. Damit auch die eine Chance in dieser Stadt haben, die noch auf ein Arbeitseinkommen angewiesen sind.

G. D., Herrentheystrasse

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Dienstag, 4. Februar 2003

Wir sind auf Grün angewiesen

Als Austauschschüler würde ich gerne das Briefwahlrecht nutzen, um meinen Beitrag zum Bürgerentscheid zu leisten. Da dies in Lünen aber leider nicht gewollt ist, will ich meine Meinung zu dem Thema zumindest per Email nach Lünen senden.

Seit sieben Monaten bin ich nun in den USA, und ich bin von der Weite des Landes und von den extrem weiträumigen Grünflächen des Landes beeindruckt. Deshalb lese ich mit Erschrecken, dass man in Lünen die letzten, unbenutzten Freiflächen opfern will. Deshalb habe ich mich im Internet kundig gemacht: In Deutschland werden täglich 150 ha verbaut, das entspricht alle neun Monate der Fläche der Großstadt München.

Wieso folgt man in Lünen nicht den Plänen der Bundesregierung zur Nachhaltigkeit (www.dialog-nachhaltigkeit.de) und betreibt aktives Flächenrecycling mit der Planung überregionaler Gewerbeflächen? Niemand bedenkt, dass der Standortfaktor "Umweltqualität" einen zukünftig immer wichtigeren Wert haben wird. Ich hätte deshalb beim Bürgerentscheid mit "Ja" gestimmt und fordere Sie/Euch dazu auf das Selbe zu tun für ein attraktives Lünen, denn wir sind auf Frischluftschneisen und "Pantoffelgrün" angewiesen!

J. S., zzt. Lowell, Michigan, USA

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Dienstag, 4. Februar 2003

Schutzgebiete erhalten

Glauben die Lüner Bürger wirklich, was ihnen von der Interessengemeinschaft "Pro Lünen" vorgesetzt wird? Kein Lüner Bürger hat seinen Arbeitsplatz verloren, weil seine Firma nicht direkt an der A 2 liegt.

Die Zechen und Brauereien haben geschlossen. Hoesch verkauft seine Hochöfen und Walzstraßen nach China. Ara lässt im Billiglohnland Rumänien produzieren, fährt die Schuhe durch halb Europa, um dann in Autobahnnähe ein Auslieferungslager mit überwiegend Robotereinsatz bauen. Was ist aus Ollesch und Fitzner geworden? In 1a-Lage mit Brilianten - von der Konkurrenz aufgekauft und steht seit Jahren leer. Falls Hornbach dort sein Gartencenter verwirklicht, wird Lünen mit holländischen Blumen und Pflanzen überschwemmt, und alle kleinen und mittleren Gärtnereien können schließen. Also ein weiterer Abbau von Arbeitsplätzen.

Dass sich Lünen zum größten Recyclingstandort in NRW entwickelt und die schlechtesten Luftwerte hat (...), von der B 54 mit Autoabgasen, Bremsen-, Kupplung- und Reifenabrieb ganz zu schweigen. Wer da noch die einzigen Frischluftschneisen für Lünen schließen will, handelt der Lüner Bevölkerung gegenüber unverantwortlich.

Wenn die Herren von der Interessengemeinschaft "Pro Lünen" und der vier Wohnungsbaugesellschaften einen Kompromiss anbieten, so ist das nur Augenwischerei. Einen Kompromiss können nur die Ratsherren mit einem Ratsbeschluss herbeiführen. Wenn Herr Scharlau und auch die anderen Wohnungsbaugesellschaften ihren Mietern Wohnungen und Kinderspielplätze auf verseuchtem, ehemaligen Industriegelände anbieten wollen, so kann ich dafür keinerlei Verständnis aufbringen. Solche Entscheidungen können doch nur in vollklimatisierten Vorstandsetagen unter dem Zeichen des Euro beschlossen werden.

Die Schließung der Frischluftschneisen würde für Lünen das gleiche bedeuten, als wenn man einem Lungenkranken den gesunden Lungenflügel wegoperiert und ihm sagt: Als Kompromiss lassen wir Dir den kranken.

Meine Bitte an alle Lüner Bürger: Sie sind der Souverän. Sie können das erste Mal etwas selbst bestimmen. Gehen Sie zur Wahl und erhalten Sie sich, Ihren Kindern und Enkeln die Landschaftsschutzgebiete mit einem klaren Ja.

E. T., Buchenweg

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Dienstag, 4. Februar 2003

Arbeitsplatz-Bilanz für Gewerbegebiete

Heinrich W. Trux stellt Bürgerantrag

Lünen. Heinrich W. Trux aus dem Lerchenweg 12 wendet sich mit einem Fragenkatalog zu den bestehenden Gewerbegebieten Achenbach I/II und Im Berge-Ost an Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick.

Trux möchte unter anderem Angaben zu Bruttofläche, Kaufpreis, Erschließungs- und Nebenkosten haben.

Des Weiteren fordert er eine Arbeitsplatzbilanz, dass heißt, er möchte wissen, wie viele Arbeitsplätze es zum 31.12.2002 in den Gewerbegebieten gab, wie viele neu geschaffen wurden und wie viele Arbeitslose in den genannten Gebieten wieder dauerhaft einen Arbeitsplatz gefunden hätten.

Diese Zahl sei das wichtigste Kriterium zur Beurteilung des Erfolges von neu angelegten Gewerbegebieten bezüglich der Beschäftigungssituation, so Trux.

Der Fragenkatalog sei als Bürgerantrag nach der Gemeindeordnung zu behandeln.

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Leserbrief: Westfälische Rundschau, Dienstag, 4. Februar 2003

Täglich werden 150 ha verbraucht

Lünen. Austauschschüler J. S., zurzeit in den USA, hätte auch gerne gewählt, schreibt er.

"Als Austauschschüler würde ich gerne das Briefwahlrecht nutzen, um meinen Beitrag zum Bürgerentscheid zu leisten. Da dies in Lünen aber leider nicht gewollt ist, will ich meine Meinung zu dem Thema zumindest per E-Mail nach Lünen senden. Seit sieben Monaten bin ich nun in den USA, und ich bin von der Weite des Landes und von den extrem weiträumigen Grünflächen des Landes beeindruckt. Deshalb lese ich mit Erschrecken, dass man in Lünen die letzten, unbenutzten Freiflächen opfern will. Deshalb habe ich mich im Internet kundig gemacht: In Deutschland werden täglich 150 ha verbaut, das entspricht alle neun Monate der Fläche Münchens. Wieso folgt man in Lünen nicht den Plänen der Bundesregierung zur Nachhaltigkeit (www.dialog-nachhaltigkeit.de) und betreibt aktives Flachenrecycling mit der Planung überregionaler Gewerbeflachen? Niemand bedenkt, dass der Standortfaktor "Umweltqualität" einen zukünftig immer wichtigeren Wert haben wird. Ich hätte deshalb beim Burgerentscheid mit Ja gestimmt (...)."

J. S. zurzeit Lowell, Michigan USA

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Leserbrief: Westfälische Rundschau, Dienstag, 4. Februar 2003

Bürgerinitiative will in die Schulen

Lünen. Die "Bürgerinitiative gegen Landschaftsfraß" will die Schüler beeinflussen, meint D. M.

"Um ihre eigennützigen Ziele zu erreichen, schreckt die BI "Landschaftsfraß" vor nichts zurück. Anfang Januar erhielten die Lüner Schulen seltsame Post, in der diese BI eine "Lehrstunde zum anstehenden Bürgerentscheid" anbot. In ihrem Schreiben legt die BI "Landschaftsfraß" den Schulleitern nahe, ihr Gelegenheit zu geben, den Jungwählern ab dem 16. Lebensjahr die "politische Bedeutung eines Bürgerentscheids" in einer aus ihrer Sicht sachlichen Darstellung im Unterricht zu erläutern. Bei dem Stichwort politischer Unterricht durch eine einseitig ausgerichtete Gruppierung sträuben sich bei jedem verantwortungsvollem Menschen sofort die Nackenhaare. Wer die bisherigen Stellungnahmen und Diskussionsbeiträge der BI "Landschaftsfraß" in ihren Versammlungen der Presse oder bei sonstiger Gelegenheit verfolgt, vor allem aber ihre total kompromisslose Einstellung, kann sich lebhaft vorstellen, wie sachlich und ausgewogen dieses so genannte Unterrichtsangebot ausgefallen wäre. Bei dem Gedanken, Jugendliche für die Durchsetzung persönlicher Ziele einzuspannen, kommt unweigerlich ein beklemmendes Gefühl auf. (...)"

D. M. Parkstraße, 44532 Lünen

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Leserbrief: Westfälische Rundschau, Dienstag, 4. Februar 2003

Politiker wissen nur wenig

Lünen. F. H. ärgert sich über die Reden von Politikern.

"Es ist nicht zu glauben! Da kann ich in den letzten Wochen von fast allen Politikern hören: Wir brauchen unbedingt eine neue 1-a-Gewerbefläche, denn nur über den Ausweis solcher Gewerbeflächen lassen sich neue Arbeitsplätze für Lünen schaffen! Bin ich eigentlich völlig blöde? Oder wer? Ich muss mich beim Schreiben dieses Leserbriefes stark zurückhalten, damit ich den Politikern, die ich meine, keinen Vorwand für eine Beleidigungsklage liefere. (...) Wenn die Politiker behaupten, dass Investoren bald einen großen Bogen um Lünen machen werden, weil etliche Bürger dem Landschaftsschutz eine höhere Priorität einräumen als dem Landschaftsfraß ohne fundierte Grundlage, was glauben diese Politiker denn, wie groß der Bogen wird, wenn bekannt wird, mit welchen haarsträubenden Begründungen dieselben Politiker hier Investitionsfeindliche Entscheidungen treffen? Und solche Politiker behaupten ständig, sie wüssten, was sie tun!"

F. H., Dorfstraße, 44534 Lünen

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Leserbrief: Westfälische Rundschau, Dienstag, 4. Februar 2003

Stadtbild verschandelt

Lünen. In einem offenen Brief an Bürgermeister Stodollick kritisiert das Ehepaar Städing aus Herne: Das Stadtbild Lünens werde durch die Flut roter Plakate verschandelt.

"Ihre Stadt Lünen ist uns von Bekannten als eine idyllische, sehr schöne Stadt, gelegen an der Lippe, mit vielen Sehenswürdigkeiten empfohlen worden. Am Sonntag wollten wir nun die Stadt Lünen und das Museum im Schloss Schwansbell (Puppenmuseum) besuchen. Von der Autobahnabfahrt Ausfahrt DO-Brechten/Lünen fuhren wir nur durch einen roten Schilderwald mit großen, weißen Zeichen "Stopp", "Nein" usw. Diese Schilder an Brückenüberführungen, des Weiteren an gefährlichen Kreuzungen, sind für uns als Besucher Ihrer Stadt sehr unverständlich. Angesichts dieser roten Plakatierung fanden wir weder das Schloss, noch konnten wir Straßennamen erkennen, unsere Aufmerksamkeit war darauf gerichtet, die roten Schilder nicht mit einer Ampelanlage zu verwechseln. Nach mehr als einer Stunde Suchen der besagten Orte sind wir unverrichteter Dinge und enttäuscht nach Herne zurückgefahren. (...)"

E. und H. S., Henri-Dunant-Straße, 44651 Herne

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Leserbrief: Westfälische Rundschau, Dienstag, 4. Februar 2003

Rentner müssen für Arbeit kämpfen

Lünen. Gerade Rentner sollten auch an Arbeitslose denken, schreibt G. D.

"In der letzten Vollversammlung der Bürgerinitiative gegen Landschaftsfraß ist behauptet worden, dass sich die ZwAR-Gruppen mit den Gewerbeflächen-Gegnern solidarisieren. Schön, dass sich eine Gruppe unter dem Motto "Zwischen Arbeit und Ruhestand" im wohlverdienten Rentner-Dasein zusammenfindet, um ihre Freizeit sinnvoll zu verbringen. Als anmaßend empfinde ich es jedoch, dass jene, die aus dem jahrzehntelangen Arbeitsprozess ausgeschieden sind, sich dafür stark machen, dass jüngere Generationen keine Gelegenheit finden sollen, im notwendigen Umfang Arbeit und Ausbildung zu finden. Gerade jemand, der erlebt hat, wie wichtig ein erfülltes Berufsleben war, muss sich doch dafür einsetzen, dass ausreichend Arbeitsplätze geschaffen werden. Damit auch die eine Chance haben, die noch auf ein Arbeitseinkommen angewiesen sind."

G. D., Herrentheystraße, 44536 Lünen

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Leserbrief: Westfälische Rundschau, Dienstag, 4. Februar 2003

Verwunderung über positive Stellungnahme

Alstedde. Zum Bericht "CDU-Lob für Gebietsentwicklungsplan" vom 1. Februar nimmt G. E. Stellung: "Mit großer Verwunderung habe ich ... die positive Stellungnahmen der Altlüner CDU-Ortsunion zur beabsichtigten Aufstellung des neuen Gebietsentwicklungsplanes zur Kenntnis genommen. Sprach der Bürgermeister am Vortag noch von der schwersten Finanzkrise seit Ende des Krieges, freut sich die Ortsunion Altlünen, dass sich Nordlünen und Alstedde ... zu einer Schlafstadt entwickelt. Ich frage mich, was die Diskussion der CDU 1999 bezüglich des Bahnhalts in Alstedde sollte. Es wurde mit viel Aufwand ein Zug angehalten, um den Alsteddern die Vorteile eines Bahnhaltes naher zu bringen. Damals wäre ein Bahnhalt vielleicht für die Schaffung von Arbeitsplätzen von Nutzen gewesen. Nach dem alten Gebietsentwicklungsplan waren die Flächen als Gewerbeflächen ausgewiesen. Hat die CDU-Altlünen ... schon mal den Blick nördlich Lünens gewagt? Verglichen mit dem Borker Bahnhalt, würde eine Wohn-/gewerbliche Nutzung die Flächen nördlich der Bahnlinie am Römerweg zu einer attraktiven Lage machen, aber auch die Nähe zu der demnächst geschlossenen ara Schuhfabrik wäre für Pendler eine Alternative zum Pkw gewesen. Wer behauptet denn, dass die zukünftigen Arbeitsplätze in Lünen allein in den künftigen Gewerbegebieten Brechtener Niederung, Mühlenbachtal, Wethmarheide ... Welschenkamp entstehen bzw. in der Nahe von Autobahnen liegen müssen? Als Alstedder ... frage ich mich schon lange, wie das Bundeswehr-Depot an der Grenze zu Nordlünen zukünftig genutzt wird. Nach dem Wegfall der ara Schuhfabrik, Textilfabrik Plewka, Schacht V, Schließung der Alstedder Hauptschule usw. in den letzten 15 Jahren, sehe ich für den Alstedder und Nordlüner Bereich düstere Zeiten aufkommen. Ich hoffe, dass der Bürgerentscheid für Lünen keine negativen Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum in Lünen haben wird. Wir müssen davon ausgehen, dass der nördliche Bereich Lünens nach der Schließung der Lüner Glashütte und Stillegung des Lüner Standortes der Stahlfirma Langen & Sondermann den Zielen des Gebietsentwicklungsplanes näher kommt. Welche Gebiete dürfen sich noch in Lünen entwickeln, welche werden abgewickelt?"

G. E., Marienburger Straße, 44534 Lünen

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Mittwoch, 5. Februar 2003

Entscheid bleibt Thema Nummer 1

Lünen. Der bevorstehende Bürgerentscheid bewegt Lünen - in Leserbriefen und Stellungnahmen. Die SPD-Fraktion rief gestern dazu auf, mit "Nein" zu stimmen und danach Kompromisse zu suchen. Die Grünen warnten: Ein Nein rette nicht das Mühlenbachtal.
> 1. Lokalseite

SPD: Nicht am Ende ohne Fläche

Grüne warnen

Lünen. Die SPD-Fraktion hält eine Kompromisslösung im Konflikt um eine 30 ha-Fläche in einer 1a-Lage für möglich. Dies lässt sich aber nach den Worten des Fraktionsvorsitzenden, Rolf Möller, nicht bis zum Bürgerentscheid am 9. Februar realisieren.

"Die Verwaltung, die Wirtschaftsförderung und alle anderen Beteiligten müssen weiterhin nach Alternativen suchen. Auch eine interkommunale Lösung darf nicht ausgeschlossen werden. Aber am Ende der Suche ganz ohne Fläche dazustehen, wäre für die Zukunftsentwicklung der Stadt nur negativ", betonte Rolf Möller.

"Deshalb ist es auch notwendig beim Bürgerentscheid mit Nein zu stimmen", unterstrich der Fraktionsvorsitzende die Empfehlung an die Bürger.

Da der Rat entsprechend entschieden habe, muss nach Ansicht der Mehrheit in der SPD-Fraktion die Entscheidung beim Bürgerentscheid auch in diese Richtung gehen. Beim Erörterungstermin mit der Bezirksregierung sei die Notwendigkeit einer 30 ha-Fläche anerkannt worden.

Dieser Tatsache müsse nach Darstellungen des wirtschaftspolitischen Sprechers der Fraktion, Wilfried Weineck, Rechnung getragen werden.

Auch Weineck unterstrich die Notwendigkeit einer solchen Fläche. "Würden wir in Zusammenarbeit aller Kräfte noch eine Alternativfläche finden würden, ehe der Regierungsrat den GEP festschreibt, wären wir die letzten, die einer Lösung im Wege stünden. Aber ohne 1 a-Fläche aus dieser Diskussion herauszukommen, würde unsere wirtschaftliche Situation in Lünen noch verschärfen", argumentierte Weineck.

Die SPD-Fraktion erwarte mit Spannung das Ergebnis des Bürgerentscheides und werde sich in der nächsten Fraktionssitzung mit dem Ergebnis und den daraus zu entwickelnden Maßnahmen beschäftigen.

Von den Bündnisgrünen kam gestern die Warnung: "Lassen Sie sich nicht täuschen. Das Mühlenbachtal ist nicht gerettet."
> 3. Lokalseite

Grüne: Bevölkerung wird verunsichert

"Nein" keine Rettung für Mühlenbachtal

Fortsetzung von Seite 1

Lünen. "Mit einem Nein verhindert man nicht die Ausweisung eines Gewerbegebietes im Mühlenbachtal", erklärte Britta Richter, Ratsfrau der Grünen und Mitglied im Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr.

Sie bezieht sich auf Aussagen und Flugblätter der Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplätze, Pro Lünen", die für ihren Kompromissvorschlag und ein "Nein" beim Bürgerentscheid wirbt und "behauptet, dass das Mühlenbachtal für die Bevölkerung erhalten bleiben soll."

Fakt sei aber, so Britta Richter, das Ausschussvorsitzender Hans-Georg Freimund (SPD) und Stellvertreter Michael Zawisch (CDU) am Montag gegenüber der Presse verkündet hätten, "dass die Ausweisung eines Gewerbegebietes Im Berge-Süd, bekannter unter dem Namen Mühlenbachtal, als Option offen bleiben soll und die Bürger auffordern, mit Nein zu stimmen".

Auch im Stadtentwicklungsausschuss seien die Weichen für ein Gewerbegebiet im Mühlenbachtal bei der Abstimmung des Vorentwurfes zum Flächennutzungsplan gestellt worden - bei nur einer Gegenstimme der Bündnisgrünen. Britta Richter: "Hierbei sollten sich nun alle interessierten Bürger fragen, warum mit einem Mal die Ratsvertreter und Bürgervertreter der CDU und SPD aus Brambauer mit Ja votierten, obwohl sie in der entscheidenden Ratssitzung im vergangenen Jahr, unter großer Bürgerbeteiligung, mit Nein stimmten. Waren etwa zu wenig Wähler aus Brambauer da, denen sie dann keine Rechenschaft schuldig waren."

Die Ratsfrau der Grünen kommt zu folgendem Fazit: "Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass die meisten Vertreter der CDU und SPD sich ganz offensichtlich an der Initiative 'Pro Lünen' beteiligen, könnte man davon ausgehen, dass die Öffentlichkeit ganz bewusst verunsichert wird."

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Mittwoch, 5. Februar 2003

Es geht nicht um den Stau

Stellungnahmen zur aktuellen Diskussion Gewerbegebiet / Landschaftsschutz.

Lassen Sie sich nicht täuschen! Beim Bürgerentscheid am 9.2.03 geht es nicht um die Lösung von Verkehrsproblemen, nicht um Stau und schon gar nicht um städtische Finanzen. Es ist ausschließlich die Meinung der Bürger zum Erhalt von zwei äußerst bedeutsamen Landschaftsschutzgebieten, die Brechtener Niederung und das Mühlenbachtal, gefragt.

Lesen Sie in Ihrer Abstimmungsbenachrichtigung zum Bürgerentscheid nach. Hier steht: "Sind Sie dafür, dass die Regionalen Grünzüge in Lünen mit den Gebieten Brechtener Niederung und Mühlenbachtal/Im Berge Süd, wie sie im Ratsbeschluss vom 6.6.02 angesprochen werden, als Erholungsgebiete für die Lüner Bevölkerung erhalten und entwickelt werden, in dem folgende Maßnahmen zu ergreifen sind: Förderung der Einrichtung und des Ausbaus von Biotopen und Ausschilderung von Erholungswegen?"

Wer mit dieser Frage andere drängende politische Fragen verknüpft, täuscht und irritiert den Wähler ganz bewusst.

Manfred Scholz, Arbeitkreis Umwelt und Heimat

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Mittwoch, 5. Februar 2003

Gewinner sollten die Menschen sein

So langsam geht dem Einen oder Anderen der ganze Hick-hack zwischen den Bürgerinitiativen "Stoppt den Landschaftsfraß" und "Pro Arbeitsplätze - Pro Lünen" ganz schön auf den Keks! Soll man nun mit "Ja" stimmen oder vielleicht doch mit "Nein"?

Als die Natur achtender und liebender Mensch gab es für mich zu Beginn der Debatten gar keinen Zweifel, auf wessen Seite ich stehe! Nachdem ich mich nun in den letzten Wochen intensiv mit der Angelegenheit beschäftigt, viele Leserbriefe gelesen, an Vorträgen und Diskussionen teilgenommen habe, bin ich doch sehr nachdenklich über meinen Entschluss geworden.

Die Stadt Lünen steht vor der größten Finanzkrise seit Ende des Zweiten Weltkrieges. Eine harte aber nüchterne Feststellung des sozialdemokratischen Bürgermeisters in Lünen. Die Ursachen hierfür liegen sicherlich zum Teil in verfehltem politischen Verhalten der Verantwortlichen dieser Stadt während der letzten Jahrzehnte.

Das Desaster der Gegenwart in den Kommunen ist aber zweifelsohne einer völlig verfehlten Steuerpolitik der sozial-ökologischen Bundesregierung zuzuordnen - Stichwort "Verlustrückträge"!

Eine unternehmerunfreundliche Zukunftspolitik gerade im Hinblick auf das Wegbrechen der Stahlindustrie und des Bergbaus in den Metropolen der letzten 15 Jahre in NRW hat gerade in Lünen gravierende Spuren hinterlassen!

Deshalb gilt in der heutigen Zeit - egal, wer sich nun mit seinen Argumenten im Recht wägt: "Die Gewinner des bevorstehenden Bürgerentscheides sollten auf jeden Fall die Menschen in Lünen sein!"

Keiner sollte dabei so naiv sein und denken, die Stadt Dortmund würde einem gemeinsamen Gewerbegebiet zustimmen, bei dem Lünen als Gewinner mit Gewerbesteuervorteilen und Standortvorteilen als Sieger hervorgeht!

Nicht ohne Grund lehnte Dortmund ein gemeinsames Gewerbegebiet in der Brechtener Niederung in direkter Autobahnanbindung ab.

Das 40 ha Gewerbegebiet im Bereich Achenbach/Mengede ist zwar wünschenswert für den Ortsteil Brambauer, der Gewerbesteuergewinner wäre aber sicherlich eher die Stadt Dortmund.

Mittelfristig lassen sich die Finanzprobleme der Stadt Lünen so nicht lösen. Deshalb sollte den Lünern das eigene Hemd näher sein als die Hose, denn der Spatz in der Hand ist immer noch besser als die Taube auf dem Dach.

Das strategisch richtige Konzept für Lünen wird deshalb eindeutig von "Pro Arbeitsplätze - Pro Lünen" vertreten! Die Verantwortlichen sollten sich aber eines auf die Fahnen schreiben: "Finger weg vom Mühlenbachtal!" (...)

W. L. M., Holunderweg

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Mittwoch, 5. Februar 2003

Verkehrschaos schreckt ab

Zahlreiche Diskussionen in den letzten Tagen und Wochen lassen die Bürger in unserer Stadt nicht gerade im Klaren darüber, was eigentlich bei der Bürgerbefragung entschieden werden soll. Diese Tatsache bewegt uns dazu eine Stellungnahme zu diesem Thema abzugeben.

Uns interessiert aber nicht nur die Stadtplanung, sondern auch und insbesondere der Arbeitsmarkt und die Arbeitslosenzahl, die immer noch mit ca. 15 Prozent ein trauriger Spitzenwert in unserer Region ist. Es kommt niemand daran vorbei, dass auf diesem Gebiet unbedingt etwas geschehen muss.

Wer das Verkehrschaos in Lünen und seinen Zufahrtsstraßen kennt, weiß auch, warum sich in Lünen kein Unternehmen ansiedeln will. Was wir brauchen, sind Möglichkeiten, neue Gewerbegebiete zu erschließen und anzubieten.

Wegen der chaotischen Verkehrssituation haben sich bereits einige Unternehmen aus Lünen verabschiedet. Wir nennen zum Beispiel nur die Firmen Thiemann und ara.

Die Firma Edeka wollte in jüngster Vergangenheit in Lünen ein Logistikcenter mit 450 Arbeitsplätzen errichten. Es ist daran gescheitert, dass die Stadt Lünen keine geeignete Fläche zur Verfügung stellen konnte. Das sind Dinge, die wir uns nicht leisten können.

Wir könnten diese Liste noch beliebig fortführen, aber das ist für alle Beteiligten nichts Neues. Neu ist aber, dass sich zum ersten Mal alle Parteien in Lünen (mit Ausnahme der Grünen) darüber einig sind, dass hier etwas getan werden muss. Und wie wir feststellen müssen, sind die Lüner besonders geeignet, Bürgerinitiativen zu bilden, um notwendige politische Entscheidungen zu blockieren.

Wir haben in einer ausführlichen Diskussion mit Herrn Gregarek (Sprecher der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß") feststellen müssen, dass es nicht einmal möglich ist, über Kompromissvorschläge sachlich zu diskutieren. Wir haben in Lünen leider nicht die Möglichkeit, alles Grün an dem Ort, an dem es sich jetzt befindet, zu belassen. Aber es gibt genügend Flächen, die im Austausch zu besiedelten Flächen renaturiert werden können. Hier wäre eine konstruktive Zusammenarbeit von Initiativen und Stadtverantwortlichen sicher ein Gewinn für Lünen.

Nun stellt die Bürgerinitiative die Frage: Bist du für den Erhalt der Grünflächen? Bist du für den Erhalt der Landschaftsschutzgebiete? Bist du für mehr Biotope und Wanderwege? usw.

Diese Fragestellung ist irreführend und müsste von jedem Bürger dieser Stadt eindeutig mit "Ja" beantwortet werden. Dahinter steckt aber die Absicht, alle notwendigen Maßnahmen für die Verbesserung der "Lüner Situation" zu verhindern. Sämtliche im Rat der Stadt aus unserer Sicht endlich einmal im großen Konsens gefällten wichtigen und richtigen Entscheidungen werden zu Luftblasen, wenn die Bürger dieser Stadt bei der Bürgerbefragung mit "Ja" stimmen.

Wir wissen aus zahlreichen Diskussionen mit unseren Kollegen, Arbeitslosen und Verkehrsteilnehmern dieser Stadt, dass wir mit unserer Meinung nicht alleine stehen.

Wir brauchen die Weiterführung der B 236, um den Durchgangsverkehr aus Lünen und Brambauer herauszuholen. Wir brauchen die Möglichkeit, bei Bedarf Gewerbegebiete in Autobahnnähe anzubieten, wir müssen mit viel Verstand daran arbeiten, die Zukunft dieser Stadt zu planen.

Wir können es uns nicht leisten, auf die Wünsche einzelner einzugehen und damit die Zukunft vieler zu blockieren.

Die Politiker dieser Stadt haben endlich reagiert und die richtigen Entscheidungen getroffen. Sie brauchen nun die Unterstützung der Bürger dieser Stadt.

Darum gibt es für alle Bürger nur ein klares "Nein" zu den Wunschvorstellungen der Bürgerinitiative (Stoppt den Landschaftsfraß).

Darum stimmen wir bei der Bürgerbefragung am 9.2.03 mit einem klaren "Nein!"

Betriebsrat Rethmann Lippewerk GmbH
Betriebsrat Rethmann V & B
Betriebsrat UCL
Betriebsrat Rohstoff GmbH
Betriebsrat ALSA GmbH

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Mittwoch, 5. Februar 2003

Besucher als Verpester betitelt

Als Zeitungsleserin verfolge ich seit geraumer Zeit das Pro und Kontra von BI und "Pro Lünen".

Es sollte uns zu denken geben, wenn Besucher unserer Stadt von M.-J. E. mit in diese Streitfrage gezogen werden, die von den Wahlen in Lünen keine Kenntnis haben.

Mich beschämt es, dass Herr Epping ortsunkundige Besucher des Fahrens mit dem Pkw als untüchtig bezeichnet und nach dem Führerschein fragt, (Viele Bewohner unserer Stadt wissen nicht einmal, dass es hier ein Schloss Schwansbell gibt).

Aufmerksam geworden durch den Brief der Eheleute S., besteht eine Ablenkungsgefahr bei Ortsunkundigen durch besagte Plakate zum Teil in Ampelhöhe.

Sollte Herr E. als "Oberlehrer" meinen Führerschein sehen wollen, bin ich gerne dazu bereit.

Wenn aber Besucher unserer Stadt als Verpester betitelt werden, brauchen wir uns nicht zu wundern, dass die Kaufkraft rückläufig ist.

Ansiedlung von Gewerbe in geplanten Gebieten bieten anstatt Verpestung nur Frischluft?

H. R., Wilhelm-Meier-Straße

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Mittwoch, 5. Februar 2003

Kompromiss ist akzeptabel

Ich sage "Nein", weil ich möchte, dass viele gute Unternehmen mit Kapital nach Lünen kommen und hier investieren. Außerdem ist der Kompromissvorschlag der Initiative "Pro Arbeitsplätze - Pro Lünen" mehr als akzeptabel.

Jede Möglichkeit, neue Arbeitsplätze zu schaffen, sollte genutzt werden! Grünzüge sind in Lünen ausreichend vorhanden, und ein Gewerbegebiet Wethmarheide-Ost würde bedeuten: Mühlenbachtal bleibt erhalten, Brechtener Niederungen bleibt erhalten!

Unser aller Enkel sollen doch in Lünen wohnen und arbeiten können! Oder?!

W. M., Flachskamp

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Mittwoch, 5. Februar 2003

Schilder machen total bekloppt

Wie Stadthandwerksmeister Erik Pamp mitteilte, hat ihm sein Freund, der Komiker und Kabarettist T. G., folgenden Brief telefonisch aus Brasilien übermittelt:

Ich bin mit meinem Hund im Auto auf Lünen zu gefahren. Als wir in Beckinghausen die Brücke hochfuhren, stand dort in rot-weißen Farben ein überdimensional großes Schild, auf dem eine Straße mit Stau fotografiert war. Da hatten die einfach 'ne Straße voll durch die Luft gebaut, hab' ich gedacht. Aber ich hab' auch gedacht, das ist nicht normal, 'ne Straße durch die Luft.

Heute weiß ich, dass das nur ein Bild ist. In dieser Situation, in der ich mich schnell für die richtige Straße zu entscheiden hatte, schien mir auch noch die Sonne in einem rötlich schimmernden Licht voll in mein Gesicht. Das machte mich so nervös, dass mein Blutdruck anstieg und sich meine Haut rot färbte. Als dann noch 'ne rote Ampel kam, aber ohne weiß, da hab' ich irgendwie gar nicht mehr gewusst, wo ich jetzt herfahren muss. Die ganzen Schilder machen einen ja total bekloppt. Das Ganze geht bei mir so weit, dass ich schon Angst habe, meine Curry-wurst-Pommes-Majo zu bestellen. Kennen Sie das? Das ist nicht normal, oder?

Was ich auch bekloppt finde, sind die tausend Ortseingangsschilder in Lünen.

T. G., zurzeit in Brasilien

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Mittwoch, 5. Februar 2003

Schutzgebiete erhalten

Presbyterium der Kirchengemeinde Horstmar bedauert, dass Kompromisslösung ausblieb

HORSTMAR. Das Presbyterium der evangelischen Kirchengemeinde Lünen-Horstmar unterstützt in Aufnahme seines Beschlusses vom 8. April 2002 das Anliegen des Bürgerentscheids, die Gebiete "Brechtener Niederung" und "Im Berge Süd"/"Mühlenbachtal" als Landschaftsschutzgebiete zu erhalten und weiterzuentwickeln.

"Nach Beschlusslage des Rates der Stadt Lünen vom 6. Juni 2002 sind diese Gebiete sowohl durch die Ausweisung als Gewerbe gebiete als auch durch den bislang nicht zurückgenommenen Plan des Weiterbaus der B 236n als Verbindung zur Brunnenstraße als Landschaftsschutzgebiete gefährdet.

Das Presbyterium bedauert, dass in den Gesprächen zwischen Stadt und Bürgerinitiativen im Spannungsfeld von Landschaftsschutz, ausgewiesenen Gewerbeflächen und Ausbau von Verbindungsstraßen keine Losung gefunden werden konnte.

Das Presbyterium unterstützt den von den Bürgerinitiativen 'Stoppt den Landschaftsfraß' und 'Pro Arbeitsplätze, Pro Lünen' befürworteten Ausbau der B 54/Brambauer Str./Frydagstr. bis zur Brunnenstraße, der den Ausbau der B 236n überflüssig macht. Im Blick auf die Schaffung neuer Gewerbe flächen unterstützt das Presbyterium die seitens der Kommune Dortmund eingebrachte Entwicklung des Gebietes Achenbach-West/Groppenbruch als interkommunales Gewerbegebiet (40-45 ha).

Die ca. 10 ha große Fläche gegenüber dem Stummhafen ließe sich als kleines Gewerbegebiet auch nach dem Bürgerentscheid verhandeln, wenn es festumrissen bleibt und ein schleichendes Wachstum in die Brechtener Niederung ausgeschlossen ist."

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Mittwoch, 5. Februar 2003

"Trecker" spannt sich vor Wahl

Prost beim Entscheid

Brambauer. Der BVB-Fanclub "Trecker-Borussen" will den Wählern beim Bürgerentscheid am Sonntag (9.2.) in den Brambauer Wahllokalen mit einem Getränkestand das Warten verkürzen.

Kaffee und Tee sowie Diskussionen über Schwarzgelb und die Positionen der Bürgerinitiativen sollen dazu beitragen. "Als Brambauer Bürger und BVB-Fan gelten unsere Sympathien natürlich der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß", so Volker Gimpel, Vorsitzender des Fanclubs. Für die Getränke würde in den Wahllokalen ein kleiner Beitrag genommen.

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Mittwoch, 5. Februar 2003

LÜNEN-SÜD

Die Bürgerinitiative "Pro Arbeitsplätze, pro Lünen" vertritt einen Tag nach dem Bürgerentscheid am Montag, 10.2., ihre Position beim Seniorenfrühstück der Arbeitsgemeinschaft 60 plus Lüner Süden. Das Frühstück beginnt um 10 Uhr im Bergmannsmuseum, Bahnstraße 31. Als Referent wird Friedhelm Deuter, Geschäftsführer des Bauvereins zu Lünen, erwartet.

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Bericht: Westfälische Rundschau, Mittwoch, 5. Februar 2003

Gemeinsame Stellungnahme zum Bürgerentscheid

Betriebsräte im Lippewerk sprechen sich für ein "Nein" am Wahlsonntag aus

Lünen. Die Betriebsräte des Rethmann-Lippewerks sprechen sich für eine Verlängerung der B 236n durchs Mühlenbachtal aus und damit für ein klares "Nein" am Sonntag.

Hauptargument der Betriebsräte von Rethmann Lippewerk GmbH, Rethmann V & B, UCL, Rohstoff GmbH und ALSA GmbH: Nur über die Schaffung einer besseren Infrastruktur (neue Straße, neues Gewerbegebiet) ließen sich Firmen in Lünen halten und neue Unternehmen ansiedeln.

Nach Ansicht der Betriebsräte sei ein Kompromiss mit der "Bürgerinitiative gegen Landschaftsfraß" nicht möglich, habe ein Gespräch gezeigt. "Wir haben in Lünen leider nicht die Möglichkeit, alles Grün an dem Ort, an dem es sich jetzt befindet, zu belassen." Weiter heißt es in einer gemeinsamen Erklärung von gestern: "Aber es gibt genügend Flächen, die im Austausch zu besiedelten Flächen renaturiert werden können."

Die Betriebsräte werfen der Bürgerinitiative eine irreführende Fragestellung sowie eine Blockade-Politik in Bezug auf die Schaffung neuer Arbeitsplätze. Wörtlich heißt es u. a.:

"Wir brauchen die Weiterführung der B 236n, um den Durchgangsverkehr aus Lünen und Brambauer herauszuholen. Wir brauchen die Möglichkeit, bei Bedarf Gewerbegebiete in Autobahnnähe anzubieten. Wir müssen mit viel Verstand daran arbeiten, die Zukunft dieser Stadt zu planen. Wir können es uns nicht leisten, auf die Wünsche einzelner einzugehen und damit die Zukunft vieler zu blockieren."

Die Politiker dieser Stadt hätten endlich reagiert und die richtigen Entscheidungen getroffen. Darum gebe es für alle Bürger nur ein klares Nein zu den Wunschvorstellungen der Bürgerinitiative.

Bedingt durch die schlechte Infrastruktur Lünens sei es z. B. nicht zur Ansiedlung der Firma Edeka gekommen, die ein Logistikcenter mit 450 Arbeitsplätzen errichten wollte. "Das sind Dinge, die wir uns nicht leisten können", so die Betriebsräte weiter.

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Bericht: Westfälische Rundschau, Mittwoch, 5. Februar 2003

Rechtsanwalt prüft Entscheidung

Lünen. (Jens) Nachdem das Verwaltungsgericht im Eilverfahren den Antrag auf Zulassung der Briefwahl zum Bürgerentscheid abgeschmettert hat, könnte die Sache weitergehen. Rechtsanwalt Leo Bögershausen, der drei Lüner Bürger vertritt, prüft, ob er gegen die Entscheidung Rechtsmittel einlegt. "Wir haben bis zum 12. Februar Zeit", so der Jurist. Dann ist der Entscheid zwar gelaufen. Aber: Sollte Bögershausen nachträglich mit seinem Rechtsmittel Erfolg haben, könnte das Auswirkungen auf die Rechtmäßigkeit des bereits durchgeführten Bürgerentscheides haben.

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Bericht: Westfälische Rundschau, Mittwoch, 5. Februar 2003

Gremium der Kirchengemeinde Horstmar

Presbyterium für Erhalt der Landschaft

Horstmar. Das Presbyterium der evangelischen Kirchengemeinde Horstmar hat in der Diskussion um den bevorstehenden Bürgerentscheid am 9. Februar Stellung bezogen. In seiner Mitteilung erklärt das Kirchengremium:

"Das Presbyterium der evangelischen Kirchengemeinde Horstmar unterstützt in Aufnahme seines Beschlusses vom 8. April 2002 das Anliegen des Bürgerentscheids, die Gebiete Brechtener Niederung und Im Berge Süd/Mühlenbachtal als Landschaftsschutzgebiete zu erhalten und weiterzuentwickeln. Nach Beschlusslage des Rates der Stadt Lünen vom 6. Juni 2002 sind diese Gebiete sowohl durch die Ausweisung als Gewerbegebiete als auch durch den bislang nicht zurückgenommenen Plan des Weiterbaus der B 236n als Verbindung zur Brunnenstraße als Landschaftsschutzgebiete gefährdet.

Das Presbyterium bedauert, dass in den Gesprächen zwischen Stadt und Bürgerinitiativen im Spannungsfeld von Landschaftsschutz, ausgewiesenen Gewerbeflachen und Ausbau von Verbindungsstraßen keine Lösung gefunden werden konnte.

Das Presbyterium unterstützt den von den Bürgerinitiativen 'Stoppt den Landschaftsfraß' und 'Pro Lünen pro Arbeitsplätze' befürworteten Ausbau der B 54/Brambauer Straße/Frydagstraße bis zur Brunnenstraße, der den Ausbau der B 236n überflüssig macht.

Im Blick auf die Schaffung neuer Gewerbeflächen unterstützt das Presbyterium die seitens der Kommune Dortmund eingebrachte Entwicklung des Gebietes Achenbach-West/Groppenbruch als interkommunales Gewerbegebiet (40 -45 Hektar).

Die ca. zehn Hektar große Fläche gegenüber dem Stummhafen ließe sich als kleines Gewerbegebiet auch nach dem Burgerentscheid verhandeln, wenn es festumrissen bleibt und ein schleichendes Wachstum in die Brechtener Niederung ausgeschlossen ist."

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Bericht: Lüner Anzeiger, Mittwoch, 5. Februar 2003

Ja oder Nein - ist die Frage

Am Sonntag kommt es in Lünen zum ersten Bürgerentscheid in der Geschichte der Stadt. Der Wahlkampf der beiden Bürgerinitiativen läuft auf Hochtouren. Leserbriefe pro und contra veröffentlichen wir auf  Seite 7.

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Leserbrief: Lüner Anzeiger, Mittwoch, 5. Februar 2003

BVB-Fan-Club bietet Getränke an

Volker Gimpel, Im Heitfeld, 1. Vorsitzender des BVB-Fanclubs "Trecker-Borussen" sagt:

(...) In Brambauer wird mit einer außergewöhnlich hohen Wahlbeteiligung gerechnet. Damit die unvermeidbaren Wartezeiten so angenehm wie möglich gestaltet werden, wird der BVB-Fanclub "Trecker-Borussen" an beiden Brambauer Wahllokalen einen Getränkestand einrichten. Der Bürger hat bei warmen Getränken (Kaffee und Tee) und einer Diskussion über die beiden schwarz-gelben Themen des Wochenendes (Borussia und JA-wählen) die Möglichkeit, die Wartezeit hervorragend zu überbrücken.

Als Brambauer Bürger und BVB-Fans gelten unsere Sympathien natürlich der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß". Wir möchten sie in ihrem Kampf für die Erhaltung der letzten Lüner Landschaftsschutzgebiete und Frischluftschneisen unterstützen. Auch wir sind für die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen. Wenn aber tatsächlich neue Gewerbegebiete benötigt werden, obwohl in den vorhandenen Industriegebieten noch reichlich Platz ist, so sollten diese auf industriellen Brachflächen wie Viktoria oder weniger wertvollen Freiflächen wie das angrenzende Gelände an Achenbach I / II (Groppenbruch) entstehen.

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Leserbrief: Lüner Anzeiger, Mittwoch, 5. Februar 2003

"Wissen die Lüner, was zur Wahl steht?"

Auf den Leserbrief von Hubert Scharlau (1. 2.) antwortet K. P., Zum Pier,in Lünen:

Wissen die Lüner, was zur Wahl steht? In der oben genannten Veröffentlichung behauptet Herr Scharlau, Bauvereinsgeschäftsführer und Mitglied der Initiative "Pro Lünen"

1. Auf die Verlängerung der B236n durch das Mühlenbachtal wird endgültig verzichtet.

2. Im Mühlenbachtal wird es kein Gewerbegebiet "Im Berge Ost" geben (es soll wohl heißen "Im Berge Süd").

3. Die Brechtener Niederung bleibt als geschlossenes Landschaftsschutzgebiet erhalten.

Das seien Fakten.

Diese Feststellungen sind falsch. Mir ist bis heute nicht bekannt, dass es einen anderen Ratsbeschluss als den vom 06. Juni 2002 zu diesem Thema gibt.

Zu 1.: Fakt ist lt. Ratsbeschluss, eine Straße zwischen der Einmündung der B236n in die B54 bis Brunnenstraße (durch das Mühlenbachtal) zu beantragen.

Zu 2.: Da die Stadt Dortmund ein interkommunales Gewerbegebiet mit Lünen in der Brechtener Niederung ausschließt, kommt Punkt 4 des Ratsbeschlusses zum tragen.

Da heißt es: ...eine 30 ha Fläche im "Berge Süd" als Gewerbe- Industrieansiedlungsbereich im Gebietsentwicklungsplan zu beantragen. Die Flächenvorschläge Welschenkamp und Wethmarheide- Ost werden zurückgenommen.

Soweit die Tatsachen. Alle anderen Aussagen von den Wohnungsbaugesellschaften und der Initiative "Pro Lünen" sind irreführend bzw. reine Absichtserklärungen.

Sollten unsere Ratsvertreter jedoch mit den von Herrn Scharlau aufgestellten Behauptungen einer Meinung sein, fordere ich sie auf, einen entsprechenden Ratsbeschluss, und den möglichst vor dem Bürgerentscheid am 9.2.03, zu fassen...

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Leserbrief: Lüner Anzeiger, Mittwoch, 5. Februar 2003

Leserbrief: Sonntagskurier, Sonntag, 9. Februar 2003

"Sagen Sie Nein, wenn es Ihnen an Arbeit fehlt"

Lünen. Bärbel Rösner, Vorsitzende des CityRings Lünen, nimmt wie folgt Stellung:

Nein heißt Nein, Nein zur Arbeitslosigkeit, Nein zur wachsenden Armut in Lünen. Bürger von Lünen, sprechen Sie am 9. Februar endlich ein Machtwort. Es steht fest, dass

1. auf die Verlängerung der B 236 N durch das Mühlenbachtal verzichtet wird.

2. Im Mühlenbachtal wird es kein Gewerbegebiet Im Berge Ost geben.

3. Die Brechtener Niederung bleibt als geschlossenes Landschaftsschutzgebiet erhalten.

Das Wichtigste in Lünen ist die Schaffung von Arbeitsplätzen durch ein autobahnnahes Stadt-Gewerbegebiet. Darum muss die Entwicklung des Straßennetzes, insbesondere der B 54, Brambauer Straße bis hin zum Stummhafen umgesetzt werden, um dem Verkehrsinfarkt zuvorzukommen.

Sagen Sie Nein, wenn Sie in einer blühenden Stadt wohnen wollen. Sagen Sie Nein, wenn es Ihnen an Arbeit fehlt.

Investoren werden in Süddeutschland mit offenen Armen empfangen. Sie bekommen postum Zusagen und Baugenehmigungen und Lünen weist Investoren ab, mangels Gewerbefläche. Sagen Sie Nein dazu.

Lünen, so geht es hier nicht weiter. Überall verarmt die Stadt. Wir benötigen dringend ein nahes Gewerbegebiet. Auf 1 offene Stelle kommen 41 Arbeitslose. Der Mittelwert in NRW liegt bei 1 : 12. Wo nicht gearbeitet wird, kann auch nichts ausgegeben werden. Was werden Sie Ihren Kindern sagen, wenn diese mit in die Armut gerissen werden. "Zieh weg aus dieser Stadt, sie ist nicht lebenswert?"

Sagen Sie Nein und nehmen Sie alle Verantwortlichen der Bürgerinitiativen und Stadt in Politik und Verwaltung jetzt und in Zukunft beim Wort. Zeigen Sie sich mündig.

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Leserbrief: Lüner Anzeiger, Mittwoch, 5. Februar 2003

"Erstes Mal etwas selbst bestimmen"

E. T., Buchenweg in Lünen:

Glauben die Lüner Bürger wirklich, was ihnen von der Interessengemeinschaft Pro vorgesetzt wird? Kein Lüner Bürger hat seinen Arbeitsplatz verloren, weil seine Firma nicht direkt an der A 2 liegt.

Die Zechen und Brauereien haben geschlossen. Hoesch verkauft seine Hochöfen und Walzstraßen nach China, Ara lässt im Billiglohnland Rumänien produzieren, fährt die Schuhe durch halb Europa, um dann in Autobahnnähe ein Auslieferungslager mit überwiegend Robotereinsatz zu bauen.

Was ist aus Ollesch und Fitzner geworden? In 1 A-Lage mit Brillanten. Von der Konkurrenz aufgekauft und steht seit Jahren leer. (...)

Da sich Lünen zum größten Recyclingstandort in NRW entwickelt und die schlechtesten Luftwerte hat, durch die Müllkippe vor Lünen-Süd, Kupferwerk, Bilfinger und Berger (hat die Verbrennung von vergifteten Boden nicht nicht aufgenommen), RVE (Aufbereitung von vergifteten Böden), Schornstein der Brotfabrik und Steag, Rethmann (Verbrennung von Tierkadavern und Antrag gestellt, 20.000 cbm getränktes altes Bauholz jährlich zu verbrennen). Von der B 54 mit Autoabgasen, Bremsen, Kupplungen und Reifenabrieb ganz zu schweigen. Wer da noch die einzigen Frischluftschneisen für Lünen schließen will, handelt der Lüner Bevölkerung gegenüber unverantwortlich.

Wenn die Herren von der Interessengemeinschaft Pro und der vier Wohnungsbaugesellschaften einen Kompromiss anbieten, so ist das nur Augenwischerei, denn das können nur die Ratsherren mit einem Ratsbeschluss. Wenn Herr Scharlau und auch die anderen Wohnungsbaugesellschaften ihren Mietern Wohnungen und Kinderspielplätze auf verseuchten ehemaligen Industriegeländen anbieten wollen, so kann ich dafür keinerlei Verständnis auf bringen, solche Entscheidungen können doch nur in vollklimatisierten Vorstandsetagen unter dem Zeichen des Euro beschlossen werden.

Die Schließung der Frischluftschneisen würde für Lünen das Gleiche bedeuten, wie wenn man einem Lungenkranken den gesunden Lungenflügel wegoperiert und ihm sagt: "Als Kompromiss lassen wir den kranken."

Meine Bitte an alle Lüner Bürger: Sie sind der Souverän, Sie können das erste Mal etwas selbst bestimmen. Gehen Sie zur Wahl und erhalten Sie sich, Ihren Kindern und Enkeln die Landschaftsschutzgebiete mit einem klaren Ja.

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Leserbrief: Lüner Anzeiger, Mittwoch, 5. Februar 2003

"Nicht täuschen lassen"

Der Arbeitskreis für Umwelt und Heimat sagt:

Lassen Sie sich nicht täuschen! Beim Bürgerentscheid am 9.2.03 geht es nicht um die Lösung von Verkehrsproblemen, nicht um Stau und schon gar nicht um städtische Finanzen. Es ist ausschließlich die Meinung der Bürger zum Erhalt von zwei äußerst bedeutsamen Landschaftsschutzgebieten, die Brechtener Niederung und das Mühlenbachtal, gefragt. Lesen Sie in ihrer Abstimmungsbenachrichtigung zum Bürgerentscheid nach. Hier steht: "Sind Sie dafür, dass die Regionalen Grünzüge in Lünen mit den Gebieten Brechtener Niederung und Mühlenbachtal/Im Berge Süd, wie sie im Ratsbeschluss vom 6.6.02 angesprochen werden, als Erholungsgebiete für die Lüner Bevölkerung erhalten und entwickelt werden, in dem folgende Maßnahmen zu ergreifen sind: Förderung der Einrichtung und des Ausbaus von Biotopen und Ausschilderung von Erholungswegen?"

Wer mit dieser Frage andere drängende politische Fragen verknüpft, täuscht und irritiert den Wähler ganz bewusst.

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Leserbrief: Lüner Anzeiger, Mittwoch, 5. Februar 2003

"Musste laut lachen"

R. P. nimmt Stellung zum Leserbrief "Kritik am Schilderwald" (1. 2.) von Familie S. aus Herne:

Ich danke Herrn und Frau S. für den amüsanten Leserbrief. Beim Lesen musste ich mehrmals laut lachen, weil ich mir versuchte bildlich vorzustellen, wie ein Auto völlig verzweifelt durch Lünen irrt und sie vor lauter Schildern weder Straßenname (hängen meist in 2 m Höhe) noch rote Ampeln (oft hängen Straßenschilder daran) erkennen konnten.

Mein Kommentar hierzu: Führerschein abgeben und dringend einen Sehtest machen!

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Leserbrief: Lüner Anzeiger, Mittwoch, 5. Februar 2003

"Was denn nun?"

S. W. aus der August-Schmidt-Str. meint:

Was denn nun? Führende Lünener Politiker von SPD und CDU sagen: Wählt bitte Nein. - Die Nein-Initiative verspricht überall: Das Mühlenbachtal bleibt erhalten. Gleichzeitig stimmen die beiden großen Parteien im Stadtentwicklungsausschuss dafür, dass im Mühlenbachtal eine Gewerbefläche ("Im Berge Süd") ausgewiesen werden soll. Was denn nun?

Jetzt ist es ganz klar: Wer das Mühlenbachtal retten will, muss mit beim Bürgerentscheid "Ja" ankreuzen!

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Kommentar: Lüner Anzeiger, Mittwoch, 5. Februar 2003

Lünen. Gut, dass es Sonntag vorbei ist. Denn in den letzten Wochen vor dem Bürgerentscheid am 9. Februar war der Wahlkampf nicht mehr fair. Die Bürgerinitiative "Pro Arbeitsplätze pro Lünen" setzte massiv Macht, Geld und Druck ein, um die Bürger zu beeinflussen. Oder ist es demokratisch, wenn Wohnungsbaugesellschaften ihre Mieter auffordern, mit Nein zu stimmen?

Und dann die Parolen, die die Lüner auf die falsche Fährte locken sollen. "Lust auf Stau?" fragt ein Wahlplakat und die Antwort lautet natürlich: Nein. Doch den Entlastung bringenden vierspurigen Ausbau der B 54 haben die Politiker längst beschlossen! Darum geht es nicht beim Bürgerentscheid.

Der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" wird zu Unrecht vorgeworfen, den Verkehr zu bremsen. Die von der BI abgelehnte neue Straße durch das Landschaftsschutzgebiet Mühlenbachtal ist keine Umgehungsstraße, die uns schneller in die Stadt bringt.

Auch das Argument "Arbeitsplätze" muss man kritisch hinterfragen: Kann ein neues Gewerbegebiet in 1 A-Lage wirklich das Allheilmittel für die wirtschaftlich kranke Stadt Lünen sein?

Das alles ist schwierig zu durchschauen und deshalb ist fünf Tage vor dem Bürgerentscheid die Verwirrung groß: Ja oder nein - Viele wissen nicht, was sie ankreuzen sollen. Schade wäre es, wenn die Lüner einfach zu Hause blieben. Der Bürgerentscheid gibt ihnen die bisher einmalige Chance, in dieser Stadt direkt mitzubestimmen. Dieses Recht sollte man nutzen.

Backmann-Kaub

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Donnerstag, 6. Februar 2003

Information zum Bürgerentscheid

Lünen. Mit einer Sonderseite informiert unsere Zeitung in der heutigen Ausgabe über den bevorstehenden Bürgerentscheid. Dazu aktuelle Stellungnahmen der CDU-Spitze, des Presbyteriums der Ev. Kirchengemeinde Lünen, des DGB und erneut von vielen Lesern.

> 1./3./4./5. Lokalseite

CDU sagt Nein, Gemeinde Ja

Brief an Partei-Mitglieder vor Bürgerentscheid /Presbyterium: Schutzgebiete nicht antasten

LÜNEN. Fraktions- und Parteispitze haben an die Lüner CDU-Mitglieder appelliert, Sonntag beim Bürgerentscheid mit "Nein" zu stimmen. Das Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde plädiert für ein Ja.

"Stimmen Sie für Lünen, stimmen Sie für Nein", heißt es in einem Brief des CDU-Fraktionsvorsitzenden Friedhelm Schroeter und des stellv. Stadtverbandsvorsitzenden Dr. Karl Schürmann an alle 714 Lüner CDU-Mitglieder. Parteivorsitzender Dieter Klecha taucht nicht als Absender auf. Er gehört zu jenen CDU-Politikern, die im Juni 2002 im Rat gegen eine Ausweisung der Fläche Im Berge-Süd als Gewerbegebiet gestimmt hatten.

Für ein Gewerbegebiet kämen noch die Flächen Wethmarheide-Ost und Im Berge-Süd in Frage, heißt es in dem Schreiben. Es gelte, diese Optionen für die Stadt zu erhalten. "Lassen Sie nicht zu, dass Lünen seiner Zukunft beraubt wird. Lünen braucht Gewerbegebiete und Landschaftsschutz sowie die Lösung der Verkehrsprobleme", schließt das Schreiben von Schroeter und Schürmann.

Die stellvertretenden Parteivorsitzenden Annette Droege-Middel und Thomas Gössing erläuterten ergänzend, dass am 29. Januar eine Mitgliederversammlung des CDU-Stadtverbandes mit ca. 100 Teilnehmern stattgefunden habe. "Es gab Informationsdefizite, vor allem zu der für viele Mitglieder missverständlichen Frage des Bürgerentscheids", so Gössing. Sein Fazit der Versammlung: "Die Partei steht geschlossen hinter der Fraktionslinie." Annette Droege-Middel betonte: "Die Forderung nach einem neuen Gewerbegebiet war eindeutig."

Das Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde Lünen hat sich am Montag mit großer Mehrheit dafür ausgesprochen, beim Bürgerentscheid mit "Ja" zu stimmen. Die ausgewiesenen Landschaftsschutzgebiete sollten nicht angetastet werden, heißt es in dem Beschluss. Dies erklärten Pfarrer Udo Kytzia und Pfarrerin Claudia Reifenberger, die zurzeit Vorsitzende des Presbyteriums ist, am Mittwoch.

Im wesentlichen folgt das Presbyterium in seiner Entscheidungsfindung den Argumenten der "Lokalen Agenda 21" (unsere Zeitung berichtete). Kytzia und Reifenberger hoben dabei hervor, dass heute mehr neue Arbeitsplätze im Dienstleistungsbereich entstünden - da, wo Menschen wohnen. "Dienstleistungsbetriebe interessieren sich auch für stadtnahe und zentrale Standorte," heißt es in der Erklärung des Presbyteriums.

Ein weiterer wichtiger Punkt: "Regionales Denken und Handeln ist das Gebot der Stunde". Das Presbyterium favorisiert die Sanierung "vernutzter Altflächen" und den interkommunalen Ausbau des Stummhafens-Areals sowie des Geländes Achenbach-West.

"In der aktuellen Diskussion werden zwei Dinge auseinander gerissen, die eigentlich zusammengehören: Ökologie und Arbeitsplätze", so Pfarrer Udo Kytzia. Das Presbyterium fordert, dass es in einem weiteren Schritt nach dem 9. Februar darum gehen müsse, kreative Überlegungen zur Schaffung neuer Arbeitsplätze anzustellen.

Gleichzeitig fordert das Presbyterium eine Fortführung der "Leitbilddiskussion", wie sie im Stadtmarketing-Prozess geführt wurde. "Lünen soll nicht nur eine Recyclingstadt sein, sondern zugleich eine gesunde, umweltfreundliche Stadt mit hoher Wohnqualität."

Fie / hi-

"Regional denken und handeln"

Diskussion nach 9.2.

Fortsetzung von Seite 1

Lünen. Ein weiterer wichtiger Punkt: "Regionales Denken und Handeln ist das Gebot der Stunde". Das Presbyterium favorisiert die Sanierung "vernutzter Altflächen" und den interkommunalen Ausbau des Stummhafens-Areals sowie des Geländes Achenbach-West.

"In der aktuellen Diskussion werden zwei Dinge auseinander gerissen, die eigentlich zusammengehören: Ökologie und Arbeitsplätze", so Pfarrer Udo Kytzia. Das Presbyterium fordert, dass es in einem weiteren Schritt nach dem 9. Februar darum gehen müsse, kreative Überlegungen zur Schaffung neuer Arbeitsplätze anzustellen.

Gleichzeitig fordert das Presbyterium eine Fortführung der "Leitbilddiskussion", wie sie im Stadtmarketing-Prozess geführt wurde. "Lünen soll nicht nur eine Recyclingstadt sein, sondern zugleich eine gesunde, umweltfreundliche Stadt mit hoher Wohnqualität."

hi-

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Donnerstag, 6. Februar 2003

Entscheid bestimmt Handlungsspielraum für die Zukunft

Ja setzt Tabus pro Natur / Nein lässt Optionen

Lünen. Die Kernfrage am Sonntag lautet: Wird der Handlungsspielraum der Stadt in Sachen Gewerbegebiete und Straßenplanung zugunsten der Natur eingeschränkt oder nicht?

Gültige Beschlusslage ist, dass der Rat am 6. Juni 2002 mehrheitlich entschieden hat, ca. 30 ha im Gebiet "Brechtener Niederung" oder "Im Berge-Süd" als Gewerbefläche für' den neuen Gebietsentwicklungsplan [GEP) anzumelden. Weitere Planungsoption ist eine Straße, die die B 236 n durch das Mühlenbachtal zur Brambauer Straße verlängert und bis zur Brunnenstraße weitergeführt werden konnte.

Die Brechtener Niederung steht inzwischen nicht mehr zur Debatte, nachdem sich die Stadt Dortmund als potenzieller Partner für ein gemeinsames Gewerbegebiet verabschiedet hat.

Der gültige Ratsbeschluss läuft demnach auf die Fläche Im Berge-Süd, südlich der Brambauer Straße, hinaus. Allein die Anmeldung dieser Fläche für den Gebietsentwicklungsplan bedeutet aber noch keinen konkreten Baubeschluss, weder für Gewerbegebiet noch Straße, sondern eine Planungsoption. Die Stadt stellt sozusagen ihren Fuß in die Tür und dokumentiert ihre Entwicklungsziele.

Die Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" will diese Tür durch den Bürgerentscheid wieder schließen, um Mühlenbachtal und Im Berge-Süd als Freiflächen und Landschaftsschutzgebiete zu sichern. Setzt sich die Initiative durch, bleiben Mühlenbachtal, Im Berge-Süd und die Brechtener Niederung tabu. Der Ratsbeschluss vom Juni 2002 wäre gekippt.

Beschluss bliebe gültig

Verliert die Initiative "Stoppt den Landschaftsfraß" dagegen den Entscheid, bleibt der Ratsbeschluss unverändert gültig. Ob ein Gewerbegebiet Im Berge-Süd und eine Straße dann aber tatsächlich kommen, ist derzeit eine offene Frage. Der Rat kann sich auch anders entscheiden,

wenn weitere Kompromissverhandlungen nach dem Bürgerentscheid zu anderen Lösungen führen,

wenn Gutachten ergeben, dass ein Gewerbegebiet Im Berge-Süd und eine Straße durchs Mühlenbachtal nicht sinnvoll oder nicht zu finanzieren sind,

wenn sich die Anmeldungen für den GEP politisch nicht durchsetzen lassen.

Verkehrspolitik spielt, auch wenn es im Wahlkampf anders klingt, beim Bürgerentscheid die vergleichsweise weniger wichtige Rolle. Tatsächlich stimmen die Forderungen der beiden Initiativen sogar weitgehend überein: Der Ausbau von B 54 und Brambauer Straße ist unstrittig. Die Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplätze, Pro Lünen" plädiert zudem für eine neue Straße von der Brambauer Straße durch das Gewerbegebiet Frydagstraße bis zur Brunnenstraße und bezeichnet diese als Umgehungsstraße. Die Initiative "Stoppt den Landschaftsfraß" bevorzugt dagegen den Ausbau der Brunnenstraße, ohne aber die neue zusätzliche Straße abzulehnen.

Straße entbehrlich

Eine Straße durchs Mühlenbachtal (Verlängerung B 236 n) und ein Gewerbegebiet Im Berge-Süd wollen die Landschaftsschützer in jedem Fall verhindern. Auch die Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplätze, Pro Lünen" hält Straße wie Gewerbegebiet zugunsten des Naturschutzes für entbehrlich - wenn stattdessen ein ca. 18 ha großes Gewerbegebiet Wethmarheide-Ost mit Anschluss an Kanal und Dortmunder Straße akzeptiert wird. Die Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" hat diese Kompromissformel abgelehnt - sie will alle Freiflächen geschützt wissen.

Offizielle Beschlüsse der Ratsfraktionen zur Kompromissformel von "Pro Lünen" gibt es bisher nicht. Es gilt daher unverändert der Ratsbeschluss vom 6.Juni 2002.

Die Konsequenz für den Bürgerentscheid: Wer das Mühlenbachtal und die Fläche Im Berge-Süd unter allen Umständen als Naturraum gesichert wissen will, muss JA ankreuzen. Wer hingegen überzeugt ist, dass die Stadt zur Zukunftssicherung alle Handlungsoptionen braucht - bis hin zur Umsetzung des geltenden Ratsbeschlusses muss NEIN ankreuzen.

Peter Fiedler

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Donnerstag, 6. Februar 2003

Die Frage

Lünen. Folgende Frage soll am Sonntag von den Stimmberechtigten mit Ja oder Nein beantwortet werden: "Sind Sie dafür, dass die Regionalen Grünzüge in Lünen mit den Gebieten 'Brechtener Niederung' und 'Mühlenbachtal/Im Berge Süd', wie sie im Ratsbeschluss vom 06.06. 2002 angesprochen werden, als Erholungsgebiete für die Lüner Bevölkerung erhalten und entwickelt werden, in dem folgende Maßnahmen zu ergreifen sind: Förderung der Einrichtung und des Ausbaus von Biotopen und Ausschilderung von Erholungswegen."

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Donnerstag, 6. Februar 2003

Wer hat wann gewonnen?

Auszählung

Lünen. "In 14 Stimmlokalen können die Bürger am Sonntag von 8 bis 18 Uhr ihr Kreuzchen bei Ja oder Nein machen. Dann wird gezählt.

Der Bürgerentscheid gilt mit Ja beantwortet und damit im Sinne der Antragsteller (Initiative "Stoppt den Landschaftsfraß") als gewonnen:

Bei einer Mehrheit der Ja-Stimmen, sofern sie mindestens 20 Prozent der Stimmberechtigten beträgt. Bei 68.000 Stimmberechtigten (die genaue Zahl steht erst am Wochenende fest) wären mindestens 20 Prozent von 68.000, also 13.600 Ja-Stimmen erforderlich.

Der Bürgerentscheid gilt im Sinne der Antragsteller als verloren:

Bei einer Mehrheit der Neinstimmen.

Bei Stimmengleichheit.

Wenn die Mehrheit der Ja-Stimmen die erforderliche Quote verfehlt. Bei 68.000 Stimmberechtigten wäre der Bürgerentscheid z. B. verloren, wenn statt 13.600 nur 13.599 Bürger mit Ja stimmen. Die Quote soll laut NRW-Innenministerium verhindern, "dass sich Interessen einer kleinen Minderheit durchsetzen, die in keiner Weise den Willen der Bürgerschaft insgesamt widerspiegeln."

Der Bürgerentscheid hat übrigens die Wirkung eines Ratsbeschlusses. Er kann frühestens nach zwei Jahren geändert werden. Will der Rat eine Änderung vor Ablauf dieser Frist durchsetzen, muss er einen erneuten Bürgerentscheid durchführen.

Fie

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Donnerstag, 6. Februar 2003

Von 70 Entscheiden 43 verloren

Statistik für NRW

Lünen. Laut Gemeindeordnung können Bürger beantragen, dass sie anstelle des Rates über eine Angelegenheit der Gemeinde entscheiden (Bürgerbegehren). Wenn das Begehren zulässig ist, der Rat ihm aber nicht folgt und auch kein Kompromiss zwischen Politik und Antragstellern ausgehandelt wird, kommt es zum Bürgerentscheid - so wie jetzt erstmals in Lünen.

Nach Angaben des NRW-Innenministeriums gab es seit Einführung der neuen Kommunalverfassung im Oktober 1994 bis Mitte 2001 insgesamt 205 Bürgerbegehren in NRW.

In 70 Fällen kam es auch zum Bürgerentscheid. 25 Entscheide waren im Sinne der Antragsteller erfolgreich, 43 Entscheide gingen verloren. In zwei Fällen liefen die Verfahren zum Stichtag der Statistik noch.

Fie-

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Donnerstag, 6. Februar 2003

Vorhandene Flächen reichen aus

"Stoppt den Landschaftsfraß"

LÜNEN. Stellungnahme der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß":

Warum ein Bürgerentscheid ? Bei der Abstimmung am 9.2. geht es nicht darum, ob Landschaftsschutzgebiete oder Arbeitsplätze wichtiger für Lünen sind. Es geht ganz konkret darum, ob wir die letzten Landschaftsschutzgebiete im Lüner Süden und damit Lünens wichtigste Frischluftschneise für die ungewisse Aussicht darauf opfern, dass sich Betriebe aus den Nachbargemeinden auf Lüner Stadtgebiet verlagern, ohne dass dabei eine nennenswerte Anzahl neuer Arbeitsplätze entstehen kann.

Denn selbst wenn es gelingt, von anderen Gemeinden Unternehmen abzuwerben, wie dies die Befürworter des Landschaftsverbrauches hoffen, dann werden diese Unternehmen nicht ihre Arbeitnehmer entlassen, um ausschließlich oder auch nur überwiegend Lüner einzustellen.

Es ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass in Lünen und den Nachbargemeinden weit über 500 Hektar Gewerbeflächen für Neuansiedlungen von Unternehmen zur Verfügung stehen. Dies reicht für die nächsten Jahrzehnte und alle Optionen. Schon jetzt haben wir in Lünen einen sehr geringen Freiraumanteil pro Einwohner, viele Gewerbebrachen und trotzdem eine sehr hohe Arbeitslosenquote.

Alternativen suchen

Auch wenn wir den gesamten Freiraum aufgeben, wird sich hierdurch das Problem der Arbeitslosigkeit nicht lösen lassen. Es würde sich nach den vorliegenden Gutachten noch nicht einmal spürbar lindern. Dies zwingt uns schon jetzt dazu, über Alternativen nachzudenken und Gewerbe auf den vorhandenen Industrie- und Gewerbebrachen anzusiedeln. Denn diese Flächen müssen ohnehin eines Tages aufgearbeitet werden. Sonst sieht es bei uns bald so aus wie in anderen Teilen des Ruhrgebietes, die ihre schönsten Landschaftsflächen geopfert und trotzdem eine unverändert hohe Arbeitslosenquote haben.

Für die Verkehrssituation in Lünen bringt eine Straße durch das Mühlenbachtal gar nichts. Kein Stau wird hierdurch vermieden. Insbesondere ist diese Straße keine Umgehungsstraße, die die Moltkestraße oder andere Straßen entlasten kann. Dies zeigt ein einfacher Blick auf die Landkarte. Da andere Straßen als die durch das Mühlenbachtal derzeit überhaupt nicht streitig sind, ist uns unbegreiflich, von welcher Umgehungsstraße derzeit ständig die Rede ist. Der Ausbau der B 54, der Brambauer Straße und der Brunnenstraße ist von uns immer wieder gefordert und begrüßt worden.

Mühlenbachtal in Gefahr

Die einzige Straße, die das Bürgerbegehren verhindern soll, ist also die Straße durch das Mühlenbachtal, die jetzt auch von der Bewegung "Pro Lünen" wie eine heiße Kartoffel fallen gelassen wurde. Nicht aber von der Politik, die keine eindeutige Erklärung zu dem Verzicht auf diese Straße abgegeben hat. Das Mühlenbachtal ist daher genauso wie die anderen Schutzgebiete, zu denen auch Wethmarheide-Ost gehört, weiter in Gefahr. Zu oft hat sich der Wind in letzter Zeit gedreht und immer neue (alte) Gebiete favorisiert.

Alle vorliegenden Gutachten, die seit 1982 eingeholt worden sind, sagen das Gleiche. Von der Umwandlung der Schutzgebiete in Gewerbe- und Industrieflächen ist aus den verschiedensten Gründen abzuraten. Auch die jüngsten Untersuchungen der Fachplaner in Arnsberg bestätigen dieses Ergebnis. Es besteht trotzdem die Gefahr, dass der jetzt noch entscheidende Regionalrat sich über die Fachplaner hinwegsetzt, weil dieser Rat ein politisches Gremium ist und dem Einfluss der Parteien unterliegt.

Nur eine Kraft kann diese Entscheidung jetzt noch beeinflussen. Das sind diejenigen Bürger, die bei dem Bürgerentscheid mit "JA" stimmen, denn über ein deutliches Votum der Lüner Bürger wird sich der Regionalrat kaum hinwegsetzen können. Es kann damit jeder Lüner mit seiner Stimme einen Beitrag zur Erhaltung der letzten Grünzüge im Lüner Süden leisten. Eine solche Gelegenheit wird es vielleicht nie wieder geben und es kann schon bald zu spät sein.

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Donnerstag, 6. Februar 2003

Neue Flächen sind nötig für neue Jobs

"Pro Arbeitsplätze, Pro Lünen"

LÜNEN. Stellungnahme der Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplätze - Pro Lünen":

Der Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplätze - Pro Lünen" liegt es sehr am Herzen Ihnen nahe zu bringen, wie wichtig es ist, mit einem "NEIN" gegen diesen Bürgerentscheid zu stimmen.

1. "NEIN" heißt: Eine sinnvolle Umgehungsstraße, die das Leben in Lünen wesentlich verbessert! Die Verkehrssituation muss wesentlich und sinnvoll verbessert werden. Ein tägliches Problem und Ärgernis für viele Bürger stellt hierbei die B 54 als meistbefahrenste und wichtigste Straße in Lünen dar. Wir setzen uns dabei für die Nutzung und Verbesserung (Kreisverkehre) der vorhandenen Verkehrswege ein, um eine Umgehung zu ermöglichen, die den Verkehr entlastet. Und das auch nach dem 9.2.2003!

Hierzu haben wir konkrete Vorschläge gemacht, die jedoch von der "BI Landschaftsfraß" rigoros abgelehnt wurden. Lünen wird vom angrenzenden Umland zu Recht und seit Jahrzehnten belächelt. Die Meinung dort ist eindeutig: "Jedes Dorf hat seine Umgehungsstraße! - Nur Lünen nicht."

2. "NEIN" heißt: Ein sinnvolles Gewerbegebiet in 1 A-Lage; das bedeutet: in der Nähe der Autobahn, vor der Stadt. Wenn wir neue Unternehmen nach Lünen holen wollen, um die Stadt zu stärken, müssen wir attraktive Flächen anbieten können. Tatsache ist, dass neue Unternehmen neue Arbeitsplätze schaffen und vorhandene Betriebe stärken und sichern! Über diesen Zusammenhang kann man nicht hinwegtäuschen!

Für Zukunft entscheiden

Die Erschließung und Entwicklung von neuen Flächen dauert ca. zehn Jahre. Die Entscheidung, die jetzt von Ihnen gefordert wird, dient also der Zukunft! Wir müssen heute entscheiden, um auch in 10 bis 20 Jahren Flächen für neue Unternehmen und somit neue Arbeits- und Ausbildungsplätze bereitstellen zu können.

3. "NEIN" heißt: Schaffung von dringend benötigten Arbeits- und Ausbildungsplätzen. Die Arbeitsmarktsituation in Lünen ist hoch dramatisch. In Nordrhein-Westfalen kommen auf eine offene Stelle 12 Arbeitssuchende. In Lünen kommen auf 1 offene Stelle 41 Arbeitssuchende! Das hat selbst die "BI Landschaftsfraß" erkannt und wirbt neuerdings auch mit "Ja - zu Arbeit in Lünen", macht aber keinen einzigen konstruktiven Vorschlag, sondern versucht nur unsere Argumente aufzugreifen, um ihre egoistischen Interessen durchzusetzen. Die Unternehmer in Lünen kapitulieren nicht, sondern sind aktiv und dabei fest entschlossen die Zukunft in Lünen mitzugestalten.

Freunde der Natur

4. "NEIN" heißt: Erhaltung ökologisch sinnvoller Flächen! - Natürlich auch das Mühlenbachtal! Wir, die Bewegung "Pro Arbeitsplätze, Pro Lünen", sind Freunde der Natur. Im Gegensatz zur "BI Landschaftsfraß" versuchen wir, ausgewogene Lösungen für Umwelt und Arbeit zu finden. Dieses hat die "BI Landschaftsfraß" zu keinem Zeitpunkt wirklich getan. Die Formulierung der Frage des Bürgerentscheids zur Abstimmung über Wanderwege und Biotope ist eine bewusste Bürgertäuschung! Wer hierauf reinfällt, stimmt mit "JA"!

"Pro-Lünen, Pro Arbeitsplätze" wird sich auch nach dem 9.2.2003 entsprechend dem Kompromissvorschlag für den Erhalt des Mühlenbachtals in seiner jetzigen Form weiter einsetzen! Oberstes Ziel ist es jetzt, die richtigen Weichen zu stellen, um die dringend benötigten Arbeitsplätze zu schaffen. Wir bitten alle Bürger der Stadt Lünen am Bürgerentscheid am 9.2.2003 teilzunehmen und mit einem "NEIN" für das Wohl Lünens und seiner Mitbürger zu stimmen. Hierbei stehen wir nicht allein mit unserer Meinung. Auch führende Politiker übernehmen Verantwortung für Lünen: Dieter Wiefelspütz, SPD, Mitglied des Deutschen Bundestages, am 24.1.2003: "Ich rufe auf zum 'NEIN'. Ein 'Ja' ist für die Zukunft Lünens unverantwortbar!" Laurenz Meyer, CDU, Generalsekretär der CDU Deutschlands, am 27.1.2003: "Lünen braucht ein autobahnnahes neues Gewerbegebiet sowie endlich eine leistungsfähige Umgehungsstraße. Ich bitte alle Bürger mit 'NEIN' zu stimmen."

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Donnerstag, 6. Februar 2003

Schaffung von Jobs mit Schutz der Landschaft

Gewerkschaften zum Bürgerentscheid

Lünen. "Die Lüner Gewerkschaften sind überzeugt, dass positive arbeitsmarktpolitische Effekte in der Stadtentwicklung keineswegs mit Umwelt- und Landschaftsschutz kollidieren müssen", heißt es in einer gestern veröffentlichten Erklärung zum bevorstehenden Bürgerentscheid.

Die Gewerkschafter fordern dabei von den Planern ein, Ansiedlungsprojekte besonders darauf hin zu prüfen, wie zuverlässig auch wirklich einhergehend mit der Ansiedlung neue Arbeitsplätze entstehen. Gleichzeitig sehen DGB und Mitgliedsgewerkschaften keine automatische Notwendigkeit, landschaftliche Filetstücke im Grünbereich zu opfern, so lange hinreichend bisher anderweitig genutzte Gewerbefläche zur Verfügung steht.

"Dass die Schaffung neuer Arbeitsplatze mit einem maximalen Schutz unserer Landschaft funktioniert, zeigen uns zahlreiche Entwicklungsprojekte bei unseren Nachbarn", berichtete Gerd Huhn vom ver.di-Bezirk Dortmund den Lüner Gewerkschaften. DGB-Ortskartellchef Manfred Pöhland verweist dabei erneut auf seine Vermittlerrolle zwischen den derzeitigen Streitparteien und fordert die Lüner Wahlgänger am Sonntag auf, die Programme der Initiativen im Hinblick auf die Gewerkschaftsforderungen kritisch zu überprüfen.

Pöhland: "Selbstverständlich sind wir mit allen Beteiligten einig, dass die vorhandene Infrastruktur, besonders die B 54 verkehrspolitisch entkrampft werden muss. Wer zu lange im Stau stehen muss, fährt oft lieber einen Umweg in Nachbarkommunen."

Die Vorsitzende des ver.di-Ortsverbandes Lünen, Siegrid Psiuk, kann die Auseinandersetzung um Ansiedlungspolitik in Lünen nicht losgelöst sehen von der dringenden Notwendigkeit einer Gemeindefinanzreform. "Die Kommunen müssen aus dem ruinösen Zwang entlassen werden, über immer mehr sogenannte '1 A-Flächen' zum Nachteil unserer Umwelt nachzudenken." Aus eigener Erfahrung als Personalrätin der Stadtverwaltung wisse sie, wie schwierig Strukturplanungen in der Kommune mit leeren Taschen seien.

Interessant seien für die Lüner Gewerkschaften auch Ansiedlungsprojekte, welche arbeitsfördernd, umweltschonend und gleichzeitig auch interkommunal angelegt seien. Hier gebe es Fördermöglichkeiten von Landes- und/ oder Bundesebene, welche den Gemeindehaushalt weniger belasteten und die verbleibende Last auf verschiedene Kommunen verteilten.

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Donnerstag, 6. Februar 2003

Schwindlig vom Gebiets-Roulette

Weitere Stellungnahmen zur aktuellen Diskussion Gewerbe / Landschaftsschutz.

Sehr geehrte Frau Rösner, die Suche nach einem geeigneten Nachfolger für den CityRing scheint Sie genau so verwirrt zu haben wie die bunten Flyer von "Pro Lünen" die Fraktionsvorsitzenden Schroeter und Möller.

Beide standen nämlich am letzten Samstag in der Fußgängerzone und versuchten Lüner Bürger damit zu einem "Nein" beim kommenden Bürgerentscheid zu bewegen. Warum eigentlich?

Am 6.6.2002 wurde auf Drängen dieser beiden ein Ratsbeschluss gefasst, der unter anderem lautete: Lünen will zusammen mit Dortmund ein interkommunales Gewerbegebiet in der Brechtener Niederung entwickeln. Sollte Dortmund nicht mitziehen, wolle man ein Gewerbegebiet im Mühlenbachtal erschließen in Verbindung mit der direkten Verlängerung der B 236 n.

Gegen diesen Ratsbeschluss richtet sich das Bürgerbegehren am kommenden Sonntag. Wer diesen Ratsbeschluss rückgängig machen will, muss mit "JA" stimmen. Jetzt stehen wie gesagt die Herren Schroeter und Möller in der Fußgängerzone und verteilen bunte Flyer mit dem Inhalt, wir wollen kein interkommunales Gewerbegebiet, wir wollen kein Gewerbegebiet im Mühlenbachtal und wir wollen keine Verlängerung der B 236 n. Wir wollen aber, dass sie mit "NEIN" stimmen, damit der Ratsbeschluss vom 6.6. 2002 gültig bleibt und wir dann ein Gewerbegebiet im Mühlenbachtal erschließen können, welches wir aber eigentlich gar nicht mehr wollen, oder?

Ist der Groschen jetzt gefallen oder ist Ihnen vom vielen Gewerbegebiets-Roulette nur schwindlig geworden? Von einem autobahnnahen Stadt-Gewerbegebiet war übrigens in dem bunten "Pro-Lünen-Blättchen" nicht die Rede! Wenn Sie wirklich etwas für Lünen und gegen eine "Verarmung" der Stadt unternehmen wollen, dann können Sie nur mit "JA" stimmen. Mit Unterstützung von "Stoppt den Landschaftsfraß" werden dann die Dortmunder Straße (B 54), Brambauer Straße und Brunnenstraße optimal ausgebaut, das Verkehrsproblem zumindest in diesem Bereich gelöst und zusammen mit der Stadt Dortmund das interkommunale Gewerbegebiet "Achenbach-West" entwickelt.

Übrigens, alles Vorschläge, die schon lange auf dem Tisch liegen, die unsere Landschaftsschutz- und Naherholungsgebiete erhalten, die aber seltsamerweise von Pro-Lünen nie öffentlich zur Kenntnis genommen worden sind.

Bernd Lüger, Hönnighauser Str. 2 a

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Donnerstag, 6. Februar 2003

Frischluftscheise unverzichtbar

Mit dem Bürgerbegehren frischen (politischen) Wind für Lünen. Bezügllich der Luftqualität gehört Lünen zu den Schlusslichtern in NRW. Umso mehr ist den Fachplanern in Arnsberg zu danken, dass sie die überregionale Luftschneise erhalten wollen Dies dient unserer Gesundheit.

Die Politiker können die Fachplaner überstimmen. Im Bürgerentscheid können aber die Wähler entscheiden. Wer mit "Ja" stimmt, sorgt erst einmal dafür, dass in den nächsten Jahren die Luftqualität durch fehlenden Luftaustausch nicht noch weiter sinkt. Gerade für Lünen als Recyclingstandort ist die Frischluftschneise unverzichtbar. Übrigens konnte ich noch im Herbst aus dem Internet einen Arbeitsbericht der Stadt Lünen (Stand 26.9.2001) ausdrucken, in dem festgestellt wurde, "dass bis zum Jahr 2015 kein Neuausweisungsbedarf" (Zitat) für Gewerbeflächen besteht. Warum also unsere Frischluftschneise unwiederbringlich zerstören?

H.-G. S., Tinkmühlenweg

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Donnerstag, 6. Februar 2003

Nur "Ja" ist ein klares Fingerweg

Der Leserbrief von W. L. Müller steht heute in Ihrer Zeitung. Kurz gehe ich darauf ein: Sehr geehrter Herr Müller, am 9.2. sind Sie der Verantwortliche und Sie können auf die Fahne schreiben: Nur das "Ja" ist ein klares Fingerweg vom Mühlenbachtal. Die letzte Stadtentwicklungssitzung hat dies eindeutig gezeigt.

S. W., August-Schmidt-Str.

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Donnerstag, 6. Februar 2003

Nur dagegen sein hilft nicht weiter

Leserbrief: Sonntagskurier, Sonntag, 9. Februar 2003

Auf der Suche nach einem Kompromiss

Die Fronten zwischen der BI "Stoppt den Landschaftsfraß" und der Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplätze - Pro Lünen" sind so verhärtet, dass eine sachliche Diskussion oder gar eine Kompromisslosung vor dem Bürgervotum vom 9.2.03 unmöglich geworden zu sein scheint. Die Vernunft scheint teilweise ausgeschaltet.

Da spricht die BI der "Pro Lünen" jegliches Vertretungsrecht ab. Wie weit ist es da mit dem Demokratieverständnis bestellt? Sie möchte gerne als eine Stimme (eines Teils) der Bevölkerung wahrgenommen werden, spricht aber gleichzeitig anders Denkenden dieses Recht ab.

Wo bleibt die Vernunft, wenn es um die Entwicklung der Stadt geht, wo die Bereitschaft, ohne diesen Zeitdruck einen für beide Seiten vernünftigen Kompromiss zu finden?

Lünen hinkt mit seiner wirtschaftlichen Entwicklung in vielerlei Hinsicht hinter dem Bundesdurchschnitt her. Die Arbeitslosenzahlen und die geringen Steuereinnahmen der Stadt sprechen hier eine unerbittliche Sprache.

Bei der Entwicklung neuer Gewerbegebiete und dem Ausbau von Umgehungsstraßen geht es nicht um das Profitdenken Einzelner, sondern um die Zukunftsentwicklung der Stadt.

Haben die Mitglieder der BI jemals Kontakt gehabt zu den kleinen und mittelständischen Unternehmern der Stadt, die tausende und abertausende von Arbeitsstunden in den ewigen Staus vernichten?

Die Ansiedlung neuer Gewerbegebiete im Stadtgebiet oder in Wohngebieten ist allseits nicht erwünscht.

Jetzt aber liegt ein 1a-Gewerbegebiet vor den Toren der Stadt, sogar mit direktem Autobahnanschluss, und wieder sind einige Bürger sofort dabei, eine BI dagegen zu gründen.

Damit Sie mich richtig verstehen, ich bin engagierter Tier- und Landschaftsfreund, aber hier steht die Entwicklung der Stadt auf dem Spiel, und da sind mir neue Arbeitsplätze im Kampf gegen die ausufernde Arbeitslosigkeit wichtiger als einen Salamander oder einen Schachtelhalm zu retten. Es gibt ausreichend Natur- und Landschaftsschutzgebiete.

Rufen wir uns doch bitte in die Erinnerung zurück, dass Lünen seit mehr als 200 Jahren Industriestadt ist. Das wussten in der nahen Vergangenheit noch die meisten Lüner Bürger, und sie lebten trotzdem gerne in der Stadt. Neuansiedlungen haben in der Regel auch keine rauchenden Schlote mehr, sondern werden landschaftsverträglich erstellt (siehe Berge-Ost). Dieses scheint zu oft in Vergessenheit zu geraten.

Machen wir uns eines klar, die Lebensqualität in einer Stadt wird zwar nicht nur durch Arbeitsplätze und Gewerbeindustrie geschaffen, aber sie sind ein wesentlicher und wichtiger Bestandteil für die Entwicklung jeder Gemeinde und ganz besonders für Lünen.

Ja, wenn die BI eigene Alternativen zur Lösung der Verkehrs- und Wirtschaftssituation auf den Tisch legen würde, könnte man ja auch darüber vernünftig reden. Nur dagegen sein hilft uns aber nicht weiter, zumal auch "Pro Lünen" sich für die Erhaltung ökologisch sinnvoller Flächen einsetzt. Das wird von der BI mit Absicht nicht zur Kenntnis genommen, um nicht über Alternativen oder Kompromisse diskutieren zu müssen.

Ein Alleinvertretungsrecht, was in Lünen für die Bürger wichtig und richtig ist, spreche ich der BI deutlich ab.

Um es ganz klar zu sagen, wir brauchen in Lünen neue zukunftsorientierte Arbeitsplätze. Dazu sind neue Gewerbegebiete vor den Toren der Stadt mit einer leistungsfähigen Verkehrsanbindung unverzichtbar, um die Stadt für Investoren interessant zu machen und unseren Kindern eine berufliche und wirtschaftliche Zukunft in Lünen zu sichern.

Wenn wir nicht heute die Weichen für die Zukunft stellen, wird Lünen in zehn Jahren noch schlechter dastehen, als es bereits jetzt schon der Fall ist.

G. B., Böcklinstraße

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Donnerstag, 6. Februar 2003

ZwAR-Gruppen sind neutral

Zu unserem großen Erstaunen lasen wir in der Zeitung, dass "die ZwAR-Gruppen sich mit den Gewerbeflächen-Gegnern solidarisieren...."

Obwohl dies eigentlich nicht unser Stil ist und es sicherlich auch bereits genügend Leserbriefe, Berichte, etc. zum Thema gibt, sieht sich ZwAR Lünen hier gezwungen zu antworten.

Die in dem Leserbrief erhobenen Vorwürfe, wir hätten uns als ZwAR-Gruppen Lünens mit der BI gegen den Landschaftsfraß solidarisch erklärt, weisen wir mit aller Entschiedenheit zurück.

Sicherlich wird es in unserer Gruppe Menschen geben, die sich für die BI engagieren bzw. deren Ziele unterstützen, aber genauso selbstverständlich wird es sein, dass sich aktive ZwARler/innen für "Pro Lünen" positionieren.

Anmaßend und zutiefst empörend finde ich es jedoch, wie mit dem Leserbrief eine ganze Gruppe durch eine offensichtlich nicht recherchierte Behauptung in ein falsches Licht gestellt wird.

Gerade wir Menschen bei ZwAR wissen, wie es ist, seinen Arbeitsplatz zu verlieren. Menschen unseres Alters waren es, die immer wieder auf die Straße gegangen sind, um für Arbeitsplätze zu demonstrieren.

Wenn nun behauptet wird, dass wir uns aufgrund unseres Ruhestandes keine Gedanken über die jüngere Generation machen, so sind Sie aus meiner Sicht wirklich zu bedauern.

Auch wir haben Kinder und Enkelkinder, denen unsere Zukunftssorgen gelten. Auch wir machen uns, nicht zuletzt auch im Rahmen unserer ZwAR-Arbeit, Gedanken über unsere Umwelt und bemühen uns, sie zu schützen und zu erhalten.

Als ZwAR-Gruppen Lünens sind wir in der gesamten Diskussion neutral, was nicht heißt, dass sich unsere einzelnen Aktiven als Bürger/innen unserer Stadt Lünen in die eine oder andere Richtung entscheiden werden - ganz im Sinne der von uns mit Stolz immer geförderten Meinungsfreiheit jedes einzelnen ZwAR-lers in Lünen.

Horst Buchholz, Sprecher ZwAR Lünen, Lutherstraße 30

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Donnerstag, 6. Februar 2003

Gebiet ohne Firmen Fluss ohne Wasser

Seit nunmehr fast 18 Jahren bin ich Lüner Bürger. Lünen kenne ich noch lange nicht. Doch habe ich in den 18 Jahren so einiges von der Politik in Lünen mitbekommen.

Wie war es doch, als noch "O & F" in der Wethmarheide einer der größten Heimwerker-Anbieter in Lünen war? Die Firma "O & F" wollte erweitern. Ging aber nicht. Warum? Schließlich hat man an "Hornbach" veräußert. Diese Firma wollte ebenfalls erweitern. Ging aber nicht. Warum?

Nun steht das gesamte Gebäude leer und verfällt zwangsläufig. Auch hier meine Frage: Warum? Wie lange wussten die Herren Stadträte schon, dass es mit der Förderung der Steinkohle zu Ende ging? Warum hat man zu dieser Zeit nicht schon etwas unternommen, um neue Arbeitsplätze zu schaffen in Form der Erweiterungen und Bebauungen der zurzeit vorhandenen Gewerbegebiete?

Ein Gewerbegebiet ohne sich in absehbarer Zeit ansiedelnde Betriebe ist ein "Flussbett ohne Wasser"! Was nützt mir mein Boot, wenn ich kein Gewässer habe, auf dem ich es nutzen kann? Ich kann nicht sagen: "Ich brauche ein neues Gewerbegebiet", wenn ich keine oder nur geringe Interessenten habe.

Man sprach ja schon von einem "Luftkurort Lünen"! Viel früher wurde die Zwolle Allee gebaut. Bis heute ist sie noch nicht ganz erstellt. Warum?

An allen Ecken und Kanten wird etwas angefangen. Ob es auch zu Ende gebracht wird, steht in vielen Fällen in den Sternen.

Sicherlich steckt hinter jedem Begehren auch die Eigennützigkeit der jeweiligen Initiativen. Jede der Parteien will ihre Vorstellung verwirklicht wissen. Selbst wenn man nicht immer die Wahrheit sagt. Mitbürger von Lünen! Handelt nach eurem Gewissen und tragt auch dann die Verantwortung. Was aber in Jahrzehnten versäumt wurde, kann jetzt nicht durch Zerstörung von Landschaftsschutzgebieten wieder wettgemacht werden.

Was ist in den letzten Jahren an Flussbegradigungen alles unternommen worden, und was hat es gebracht? Hallo! Ihr Stadtväter von vorgestern, gestern, heute und morgen! Was wird geschehen, wenn sich die erhoffte Ansiedlung von Gewerbebetrieben nicht ansiedelt? Wird dann "renaturalisiert" werden? Wann und wo wollt ihr Lüner Bürger euren Kindern "heile Natur" zeigen?

Ach, lasst uns in den Zoo fahren, um unseren Kindern die Tiere mit Landschaft zu zeigen, damit sie einmal sehen, wie es hier "früher" einmal war!

Leider können meine Lebenspartnerin und ich nicht mit abstimmen, da die Stadt Lünen eine Briefwahl als nicht für angemessen und zu teuer ansieht und wir beide "Rollstuhlfahrer" sind. Unsere Eingabe an den Bürgermeister wurde mit dem Verweis auf den Beschluss des Verwaltungsgerichts Gelsenkirchen abschlägig beschieden.

Sicherlich handelt der Herr Bürgermeister hier gesetzestreu. Aber: Liegt der Stadt Lünen die Meinung der Bürger wirklich am Herzen?

K.-W. M., Horstmarer Straße

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Donnerstag, 6. Februar 2003

Parteien haben Stadt schon mal zerstört

28 Jahre habe ich die CDU im Rat der Stadt Lünen vertreten, 22 Jahre Grünflächen- und Naturschutz.

Was ist mit der SPD und der CDU? Diktatorisch, ihre Mitglieder mit "Nein" stimmen zu lassen, unsere Landschaft zu zerstören und Bürgern die Luft zu nehmen.

Die Parteien haben unsere schöne Stadt schon einmal zerstört mit Überschuldung. Grün ist Leben, "Ja" zum Bürgerentscheid am 9.2.

L. H., Silberstr.

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Donnerstag, 6. Februar 2003

Naturschutz heißt Natur schützen

Ich verstehe die Welt nicht mehr, da wollen uns doch unsere Stadtväter, unsere Politikvertreter und Unternehmer von Lünen weis machen, dass nur die Naturschutzgebiete (...) für die Ausschreibung als Gewerbegebiete in Frage kommen könnten und das Mühlenbachtal für die Weiterführung der 236n.

Meiner Meinung nach, heißt Naturschutzgebiet die Natur zu schützen und nicht zu zerstören. Die Firma Hornbach wollte vor ein paar Jahren auf der Zechenbrache Viktoria 1/2 einen großen Baumarkt errichten und somit auch Arbeitsplätze in Lünen schaffen. Leider wurde daraus nichts, weil die Firma O + F und die Firma Wirichs aus Konkurrenzgründen dagegen waren. Die Stadtvertreter sagten, man könne in Lünen keinen dritten Baumarkt vertreten.

Da die ungenutzten Grundstücke der ehemaligen Fa. O + F, der angefangenen Baubrache neben der Druckerei Contzen, der noch leeren Gewerbeflächen im Berge-Ost, dem Achenbachgelände und Achenbach-Süd vorhanden sind, ist es für mich unbegreiflich, dass die Stadt Lünen und "Pro Lünen" immer noch Naturschutzgebiete opfern wollen.

Ich habe in meiner 32jährigen Tätigkeit als Kampfmittelräumer oft gesehen, wie wunderschöne Naturschutz bedürftige Flächen für die Ansiedlung von Gewerbe geopfert wurden. Es hat ganz selten funktioniert, geschweige Arbeitsplätze geschaffen. Es war lediglich eine Arbeitsplatzverschiebung.

An anderer Stelle hat man Ausgleichsflächen zur Verfügung gestellt und wunderbare Biotope darauf errichtet. Mit dem Ergebnis, dass man für die Ausgleichsflächen den Landwirten die Acker und Wiesenflächen weggenommen hat. Somit hat man ihnen die Grundlage für die Landwirtschaft entzogen und sie in den Ruin getrieben. Siehe da, es wurden auch damit Arbeitsplätze vernichtet und nicht geschaffen. Ich plädiere für Ja.

D. P., Hirtenweg

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Bericht: Westfälische Rundschau, Donnerstag, 6. Februar 2003

Ausgang des Bürgerentscheids nicht nur im Internet

Wahlergebnisse im Rathausfoyer

Lünen. "Die Vorbereitungen zur Durchführung des ersten Bürgerentscheids laufen auf Hochtouren", sagt Michael Heuer vom Bürgerbüro/Wahlen, der mit der Organisation beauftragt ist. Sobald die Abstimmungsergebnisse aus den Stimmlokalen eingegangen sind, werde das Ergebnis auf der Homepage der Stadt Lünen (www.luenen.de, unter der Rubrik Top-Themen) öffentlich gemacht. Außerdem wird das Ergebnis im Rathausfoyer in der Zeit von voraussichtlich 18.30 bis 19.30 Uhr ausgehängt, damit sich interessierte Bürger ohne Internetzugang sofort informieren können. Auch das Café im Rathaus wird am Sonntag geöffnet sein, sodass sich Besucher dort die Wartezeit vertreiben können.
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Bericht: Westfälische Rundschau, Donnerstag, 6. Februar 2003

Nicht mit der BI solidarisiert

Lünen. Auf den Vorwurf, die ZwAR-Gruppen hätten sich der Initiative gegen Landschaftsfraß angeschlossen, reagiert ZwAR-Sprecher Horst Buchholz.

"Zu unserem großen Erstaunen lasen wir in der Zeitung, dass die "ZwAR-Gruppen sich mit den Gewerbeflächen-Gegnern solidarisieren.

Obwohl dies eigentlich nicht unser Stil ist (...), sieht sich ZwAR Lünen gezwungen, zu antworten. Die in dem Leserbrief erhobenen Vorwürfe, wir hätten uns als ZwAR-Gruppen Lünens mit der BI gegen den Landschaftsfraß solidarisch erklärt, weisen wir mit aller Entschiedenheit zurück.

Sicherlich wird es in unserer Gruppe Menschen geben, die sich für die BI engagieren bzw. deren Ziele unterstützen, aber genauso selbstverständlich wird es sein, das sich aktive ZwARlerinnen und ZwARler für "Pro Lünen" positionieren. Anmaßend und zutiefst empörend finde ich es jedoch, wie mit dem Leserbrief eine ganze Gruppe durch eine offensichtlich nicht recherchierte Behauptung in ein falsches Licht gestellt wird.

Gerade wir Menschen bei ZwAR wissen, wie es ist, seinen Arbeitsplatz zu verlieren. Menschen unseres Alters waren es, die immer wieder auf die Straße gegangen sind, um für Arbeitsplätze zu demonstrieren. Wenn nun behauptet wird, das wir uns auf Grund unseres Ruhestandes keine Gedanken über die jüngere Generation machen, so sind Sie aus meiner Sicht zu bedauern. (...)

Als ZwAR-Grupen Lünens sind wir in der gesamten Diskussion neutral, was nicht heißt, dass sich unsere einzelnen Aktiven als Bürger unserer Stadt Lünen in die eine oder andere Richtung entscheiden werden (...)."

Horst Buchholz
Sprecher der ZwAR-Initiative
Lutherstraße 30
44532 Lünen

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Leserbrief: Westfälische Rundschau, Donnerstag, 6. Februar

Stadt-Entwicklung steht auf dem Spiel

Lünen. G. B. fordert neues Gewerbe für die Stadt.

"(...) Lünen hinkt mit seiner wirtschaftlichen Entwicklung in vielerlei Hinsicht hinter dem Bundesdurchschnitt her. (...) Bei der Entwicklung neuer Gewerbegebiete und dem Ausbau von Umgehungsstraßen geht es nicht um das Profitdenken Einzelner, sondern um die Zukunftsentwicklung der Stadt. Haben die Mitglieder der BI jemals Kontakt gehabt zu den kleinen und mittelständischen Unternehmen der Stadt, die Tausende (...) von Arbeitsstunden in den ewigen Staus verrichten? (...) Jetzt aber liegt ein 1a-Gewerbegebiet vor den Toren der Stadt, sogar mit direktem Autobahnanschluss und wieder sind einige Bürger sofort dabei eine BI dagegen zu gründen. Damit Sie mich richtig verstehen, ich bin engagierter Tier- und Landschaftsfreund, aber hier steht die Entwicklung der Stadt auf dem Spiel (...) Es gibt ausreichend Natur- und Landschaftsschutzgebiete. Rufen wir uns doch bitte in die Erinnerung zurück, dass Lünen seit mehr als 200 Jahren Industriestadt ist. Das wussten in der nahen Vergangenheit noch die meisten Lüner Bürger und sie lebten trotzdem gerne in der Stadt. (...) Machen wir uns eines klar, die Lebensqualität in einer Stadt wird zwar nicht nur durch Arbeitsplätze (...) geschaffen, aber sie sind ein wesentlicher und wichtiger Bestandteil für die Entwicklung jeder Gemeinde und ganz besonders für Lünen. (...)

Um es ganz klar zu sagen, wir brauchen in Lünen neue zukunftsorientierte Arbeitsplätze. Dazu sind neue Gewerbegebiete vor den Toren der Stadt mit einer leistungsfähigen Verkehrsanbindung unverzichtbar, um die Stadt für Investoren interessant zu machen und unseren Kindern eine berufliche und wirtschaftliche Zukunft in Lünen zu sichern."

G. B., Böcklinstraße, 44532 Lünen

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Leserbrief: Westfälische Rundschau, Donnerstag, 6. Februar

Aus Baumarkt wurde nichts

Lünen. Neue Gewerbegebiete haben selten neue Arbeitsplätze geschaffen, meint D. P.

"Ich verstehe die Welt nicht mehr, da wollen uns doch unsere Stadtväter, unsere Politikvertreter und Unternehmer von Lünen weiß machen, dass nur die Naturschutzgebiete Brechtener - Niederung, Wethmarheide-Ost, oder Welschenkamp für die Ausschreibung als Gewerbegebiete in Frage kommen könnten und das Mühlenbachtal für die Weiterführung der 236n. (...) Die Firma Hornbacn wollte auf der Zechenbrache Viktoria 1/2 einen Baumarkt errichten(...). Leider wurde daraus nichts. (...) Da die ungenutzten Grundstücke der ehemaligen Fa. 0 + F, der angefangenen Baubrache neben der Druckerei Contzen, der noch leeren Gewerbeflächen im Berge Ost, dem Achenbachgelände und Achenbach Süd vorhanden sind, ist es für mich unbegreiflich, dass die Stadt Lünen und Lünen pro immer noch Naturschutzgebiete opfern wollen. Ich habe in meiner (...) Tätigkeit als Kampfmittelräumer oft gesehen, wie (...) Naturschutz-Flächen für die Ansiedlung von Gewerbe geopfert wurden. Es hat ganz selten funktioniert, geschweige Arbeitsplätze geschaffen. Es war (...) eine Arbeitsplatzverschiebung. (...) Ich plädiere für Ja."

D. P., Hirtenweg, 44532 Lünen

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Leserbrief: Westfälische Rundschau, Donnerstag, 6. Februar

Abwägung ist notwendig

Lünen. Von der Natur könne man allein nicht mehr leben, meinen die Mitglieder des Initiativkreises Moltkestraße.

"Ein uneingeschränktes "Ja" zur Naturerhaltung, wie es die Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" fordert, würde alle anderen wichtigen Gesichtspunkte ausschließen. Von der Natur allein können wir heute und auf Dauer nicht leben. (...). Genau hier sehen wir für eine Konfliktlösung die unbedingte Notwendigkeit einer sinnvollen Güterabwägung: Natur ja, aber nicht contra Arbeitsplätze und für mehr Arbeitslosigkeit. Natur ja, aber im Einklang mit dem Verkehr, dem Individualverkehr, dem Dienstleistungs- und Güterverkehr.

Eine genaue Abwägung der Entscheidung für oder gegen Lünens Zukunft ist nach unserer Einschätzung beim Bürgerentscheid notwendig. Was wünschen wir? (...) Den Erhalt wichtiger Naturoasen, Schaffung neuer und Sicherung vorhandener Arbeitsplätze, vorausschauende und großzügige Verkehrsplanung und damit Entlastung des innerstädtischen Verkehrs sowohl in Lünen als auch in Brambauer. Die Natur braucht unsere Stimme; notwendig zu berücksichtigen sind aber auch die berechtigten Interessen der Lüner Bürger. Die von uns gewählten Ratsvertreter brauchen eine Möglichkeit zur Problemlösung (...)."

Die Mitglieder des Initiativkreises Moltkestraße
H. A.,
M. B.,
H. G.,
K.-J. K.,
U. P.,
G. S.

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Leserbrief: Westfälische Rundschau, Donnerstag, 6. Februar

Denken wir an die Zukunft

Lünen. Auf den Leserbrief von R. M. zum Thema Frauenarbeitsplätze in Lünen die Antwort von S. W.

"Sehr geehrte Frau M., ein Punkt sei nach Ihrer Meinung nach noch nicht berücksichtigt worden: Finden Frauen nach der Familienpause wieder einen Arbeitsplatz, zum Beispiel wie bei ara? Der Arbeitsbereich verändert sich; das Beispiel ara macht dies deutlich. In hochentwickelten wirtschaftlichen Regionen nimmt die Produktion weiter ab, sie verlässt Deutschland. Die benötigten Arbeitsplätze könnten in der Dienstleistung entstehen. Interessant, was da die Fachleute sagen: Je mehr Frauen in Arbeit stehen, um so mehr wächst der Dienstleistungs-Bereich. Auch die Art und Weise der Arbeit verändert sich zunehmend. Dienstleistungsarbeitsplätze entstehen in Innenstädten und benötigen viel weniger Fläche. Die frische Luft und das Grün vor der Haustür brauchen wir wirklich nicht zu opfern. Denken wir an die Zukunft."

S. W., August-Schmidt-Straße, 44532 Lünen

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Bericht: Westfälische Rundschau, Freitag, 7. Februar 2003

Aus Wut über Darstellung des Vorstandes

CDU-Ratsherr Schultze lässt "Ämter ruhen"

Von Katja Kiss

Lünen. Der CDU-Ratsherr Peter Schultze will ein Zeichen setzen: Weil er mit der öffentlichen Darstellung des CDU-Vorstandes zur Ausweisung eines neuen Gewerbegebietes nicht einverstanden ist, hat er seine Arbeit gestern - vorerst - niedergelegt. Seinem Fraktionsvorstand teilte er per Fax mit: "Mit sofortiger Wirkung lasse ich meine Ämter, einschließlich meines Ratsmandates, ruhen."

Lässt seine Ämter vorerst ruhen: Peter Schulze (CDU).

Lässt seine Ämter vorerst ruhen: Peter Schulze (CDU).
 

Nachdem der Stadtentwicklungsausschuss in seiner jüngsten Sitzung dem Entwurf des neuen Flächennutzungsplanes einstimmig zugestimmt hatte, ärgerte sich Schultze vor allem über die Schlussfolgerungen, die CDU-Fraktionschef Friedhelm Schroeter gezogen habe. "Wenn dies von ihm so gewertet wird, dass die CDU-Ortsunion Brambauer hierdurch nun und auch endlich für das Gewerbegebiet "Im Berge Süd" stimmt, ist dies schlicht und ergreifend falsch."

Darüber hinaus kritisierte er die Aussage, wonach die CDU geschlossen dafür eintrete, beim Bürgerentscheid am Sonntag mit "Nein" zu stimmen. "Es geht einfach nicht an, dass so getan wird, als ob die gesamte Partei mit der Fraktion in dieser Frage einer Meinung sei", sagte Schultze. Öffentlich werde es nun so dargestellt, als ob sich die CDU-Politiker aus Brambauer für ein neues Gewerbegebiet aussprechen. "Das will ich am 18. Februar bei der Vorstandssitzung der Ortsunion geklärt haben", so Schultze. Danach müssten sich die Vorstandsmitglieder entscheiden, "ob sie mich noch in vorderster Front haben wollen".

Friedhelm Schroeter zeigte sich gestern verwundert über die Aussage Schultzes, seine Ämter ruhen zu lassen: "Das muss ich zur Kenntnis nehmen - aber ich weiß nicht, was das heißt", gab er zu. Die Begründung könne er jedenfalls nicht verstehen: Er habe lediglich bei der CDU-Mitgliederversammlung gesagt, dass der Ausschuss dem FNP einstimmig - auch mit Stimme der Grünen - zugestimmt habe. "Ich kann da keinen Vorwurf für mich erkennen." Darüber hinaus betonte Schroeter, dass 70 Prozent der CDU dem Ratsbeschluss zur Ausweisung eines neuen Gewerbegebietes zugestimmt habe. "Mit einer Zweidrittel-Mehrheit kann man das Grundgesetz ändern - dann kann man ja wohl in diesem Fall auch sagen, dass die CDU eine Meinung hat."

Auch der stellvertretende CDU-Parteivorsitzende Thomas Gössing wies Schultzes Vorwürfe zurück: "Die von uns geschilderte Meinung war so, wie die, die man bei der Versammlung feststellen konnten", betonte er. "Das Stimmungsbild wurde so gesehen, dass man beim Bürgerentscheid mit Nein stimmen sollte - und das hat sich in dem Brief des Fraktionsvorsitzenden Schroeter und stellvertretenden Parteivorsitzenden Dr. Schürmann widerspiegelt."

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Bericht: Westfälische Rundschau, Freitag, 7. Februar 2003

"Pro" bietet Fahrdienst, BI Kutschfahrten

Lünen. (tja) Die Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplätze, pro Lünen" bietet am kommenden Sonntag, 9. Februar, einen Fahrdienst zum Bürgerentscheid an.

Lüner Reiterhöfe laden heute in Zusammenarbeit mit der BI "Stoppt den Landschaftsfraß" zu Kutschfahrten durch die City ein. Die Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplätze, pro Lünen" richtet für den Bürgerentscheid am Sonntag einen Fahrdienst ein. (Foto: JL)
Lüner Reiterhöfe laden heute in Zusammenarbeit mit der BI "Stoppt den Landschaftsfraß" zu Kutschfahrten durch die City ein. Die Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplätze, pro Lünen" richtet für den Bürgerentscheid am Sonntag einen Fahrdienst ein. (Foto: JL)

"Vor allem ältere, gebrechliche und behinderte Menschen sind dazu eingeladen, diesen kostenlosen Service zu nutzen", sagte Sprecher Hubert Tenberge. Wer zu Hause abgeholt werden und zum Wahllokal gebracht werden möchte, wird gebeten, sich unter einer der folgenden Rufnummern anzumelden: Tel. (0 23 06) 2 22 72 oder Tel. 17 55 oder Tel. 5 72 64.

Verwundert zeigte sich Tenberge gestern über die Zerstörungswut, der zahlreiche Stellwände der Bürgerbewegung zum Opfer fielen:

"Insgesamt wurden 275 unserer Plakate abgerissen", berichtete er. Von heimischen Politikern habe er erfahren, dass es bei keiner Wahl zuvor zu Vorfällen mit einem derartigen Ausmaß gekommen sei. Tenberge: "Ich rufe alle dazu auf, in den letzten Tagen möglichst fair miteinander umzugehen."

Nach dem Abschluss des Bürgerentscheids am Sonntagabend laden beide Bürgerinitiativen zu Wahlveranstaltungen ein: Die Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" trifft sich ab 18 Uhr im katholischen Gemeindezentrum Gahmen, die Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplätze, pro Lünen" lädt alle Lüner, die mit 'Nein' gestimmt haben, ab 19 Uhr zur Wahlparty ins "Brauhaus Drei Linden" ein.

Am heutigen Freitag veranstalten Lüner Reiterhöfe und die BI "Stoppt den Landschaftsfraß" für alle Bürger von 10 bis 13 Uhr kostenlose Kutschfahrten durch die City. Start ist ab Marktstraße/Ecke Goldstraße. Bei Schnee- oder Eisglätte fällt die Aktion aus.

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Leserbrief: Westfälische Rundschau, Freitag, 7. Februar 2003

"Öffentlichkeit wird bewusst verunsichert"

Lünen. Zur Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses in der vergangenen Woche schreibt Ratsfrau Britta Richter (Grüne):

Ratsfrau Britta Richter von Bündnis 90/Die Grünen
  Ratsfrau Britta Richter von Bündnis 90/Die Grünen  

"Seit neuestem wird von der Initiative "Pro Lünen" auf ihren Flugblättern und über die öffentliche Presse behauptet, dass das Mühlenbachtal für die Bevölkerung erhalten bleiben soll. Fakt aber ist, dass der Vorsitzende des Stadtentwicklungsausschusses Hans-Georg Freimund (SPD) und sein Stellvertreter Michael Zawisch (CDU) am Montag, 3. Februar, über die lokale Presse verkündet haben, dass die Ausweisung eines Gewerbegebietes "Im Berge Sud", bekannter unter dem Namen Mühlenbachtal, als Option offen bleiben soll und die Bürger auffordern, mit Nein zu stimmen.

Auch im Stadtentwicklungsausschuss in der vergangenen Woche wurden die Weichen für ein Gewerbebebiet im Mühlenbachtal bei der Abstimmung des Vorentwurfes des Flächennutzungsplanes gestellt. Mit einer Gegenstimme, von der Partei Bündnis 90/ Die Grünen, so beschlossen.

Hierbei sollten sich nun alle interessierten Bürger fragen, warum mit einem Mal die Ratsvertreter und Bürgervertreter der CDU und SPD aus Brambauer mit Ja votieren, obwohl sie in der entscheidenden Ratssitzung im vergangenen Jahr, unter großer Bürgerbeteihgung, mit Nein stimmten. (...)

Unter Berücksichtigung dieser Tatsachen, und dass die meisten Vertreter der CDU und SPD sich ganz offensichtlich an der Initiative "Pro Lünen" beteiligen, konnte man davon ausgehen, dass die Öffentlichkeit ganz bewusst verunsichert wird. Mit einem Nein verhindert man nicht die Ausweisung eines Gewerbegebietes im Mühlenbachtal. Die neue Schlagzeile auf den roten Plakaten sollte dann wohl eher lauten: "Lassen Sie sich täuschen!"

Britta Richter
Ratsfrau und Mitglied im Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr Bündnis 90/Die Grünen

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Bericht: Westfälische Rundschau, Freitag, 7. Februar 2003

Wirtschaft und Naturschutz

Lünen. Arbeitsplätze und Umweltschutz sind kein Widerspruch, meinen die Lüner Gewerkschaften im DGB-Ortskartell Lünen:

"Die Lüner Gewerkschaften sind überzeugt, dass positive arbeitsmarktpolitische Effekte in der Stadtentwicklung keineswegs mit Umwelt- und Landschaftsschutz kollidieren müssen. Die Gewerkschafter fordern dabei von den Planem ein, Ansiedlungsprojekte besonders darauf hin .zu prüfen, wie zuverlässig auch wirklich einhergehend mit der Ansiedlung neue Arbeitsplätze entstehen.

Gleichzeitig sehen DGB und Mitgliedsgewerkschaften keine automatische Notwendigkeit, landschaftliche Filetstücke im Grünbereich zu opfern, solange hinreichend bisher anderweitig genutzte Gewerbeflachen zur Verfügung stehen. (...)

DGB-Ortskartellchef Manfred Pöhland verweist dabei erneut auf seine Vermittlerrolle zwischen den (...) Streitparteien und fordert die Lüner (...) am Sonntag auf, die Programme der Initiativen im Hinblick auf die Gewerkschaftsforderungen kritisch zu überprüfen. Pöhland: 'Selbstverständlich sind wir mit allen Beteiligten einig, dass die vorhandene Infrastruktur-, besonders die B 54 verkehrspolitisch entkrampft werden muss.' (...) Die Vorsitzende des ver.die-Ortsverbandes Lünen, Siegrid Psiuk, kann die Auseinandersetzung um Ansiedlungspolitik in Lünen nicht losgelöst sehen von der Notwendigkeit einer Gemeindefinanzreform. 'Die Kommunen müssen aus dem ruinösen Zwang entlassen werden, über immer mehr so genannte 1 A-Flächen zum Nachteil unserer Umwelt nachzudenken.' (...) Interessant sind für die Lüner Gewerkschaften auch Ansiedlungsprojekte, welche arbeitsfördernd, umweltschonend und gleichzeitig interkommunal angelegt sind. Hier gibt es Fördermöglichkeiten (...), welche den Gemeindehaushalt weniger belasten und die verbleibende Last auf verschiedene Kommunen verteilen."

Manfred Pöhland, DGB-Ortskartell Lünen

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Leserbrief: Westfälische Rundschau, Freitag, 7. Februar 2003

B236n bringt keine Entlastung

Lünen. Auf die Stellungnahme des Initiativkreises Moltkestraße antwortet F. S.:

"(...) Wenn Sie als ehemalige Befürworter der BI "Stoppt den Landschaftsfraß" jetzt eine Kehrtwendung zu der Unternehmerinitiative "Pro" gemacht haben, hat das wohl einen festen Hintergrund: Sie glauben, dass eine Verlängerung der B236 n (...) zur Brunnenstraße sich vorteilhaft auf die Verkehrssituation in der Moltkestraße auswirken würde. Genau das Gegenteil (...) wird beim Bau einer solchen Straße für Sie eintreten. Stellen Sie sich vor, von der A 2 geht es über die B236 n und deren Verlängerung zum angedachten "New Park" (...) nach Datteln/Waltrop (...). Dann bekäme die Moltkestraße eine Zu- und Abfahrt zu dieser Straße mit entsprechender motorisierter Lebendigkeit in ihrer jetzt eher ruhigen Parkallee. Autofahrer aus dem Westen des Ruhrgebietes, so sie nach Lünen (...) fahren wollen, werden den kürzesten Weg zur Lüner Innenstadt an ihrer Haustür vorbei nehmen. (...) Ist es das was Sie wollen, wenn Sie Sonntag mit NEIN gegen den Erhalt von Landschaftsschtuzgebieten stimmen?"

F. S., Zum Pier, 44536 Lünen

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Leserbrief: Westfälische Rundschau, Freitag, 7. Februar 2003

Zu dick aufgetragen

Lünen. Über mögliche Gefährdungen des Straßenverkehrs durch die Plakate für den Bürgerentscheid schreibt P. L.:

"Es ist doch offensichtlich, dass hier jemand von Lüner BI-Sympathisanten oder -Mitgliedern zu dem Schreiben animiert wurde. Oder was soll man davon halten, dass jemand wegen dieser roten Schilder das Schloss Schwansbell nicht findet? Ich stelle mir mit Grausen vor, wie der Fahrer an jedem roten Plakat abrupt stoppt, weil er meint, es wäre eine Ampel. Und dann darüber noch so in Zorn gerät, dass er die Straßennamen nicht mehr erkennen kann. Nein, pardon, eigentlich finde ich es nicht lustig. Wenn es der Schreiber ernst gemeint hat, sollte man ihm empfehlen, den Führerschein abzugeben. Denn für gefährlicher als rote Schilder halte ich Verkehrsteilnehmer, die (...) konfus durch die Gegend irren und andere gefährden. Ein Blick auf die eigentliche Fahrtstrecke verdeutlicht, dass hier jemand dick aufträgt. (...). Oder ist der Brief auf Veranlassung der BI entstanden? Dann tut sie mir Leid, wenn sie meint, auf solche Hilfe angewiesen zu sein,"

P. L., Kreisstr.., 44532 Lünen

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Leserbrief: Westfälische Rundschau, Freitag, 7. Februar 2003

Frischluftschneise nicht zerstören

Lünen. Mit der Frischluftschneise setzt sich H.-G. S. auseinander:

"Bezüglich der Luftqualität gehört Lünen zu den Schlusslichtern in NRW. Umso mehr ist den Fachplanern in Arnsberg zu danken, dass sie die überregionale Luftschneise erhalten wollen. Dies dient unserer Gesundheit. Die Politiker können die Fachplaner überstimmen. Im Bürgerentscheid können aber die Wähler entscheiden. Wer mit Ja stimmt, sorgt erst einmal dafür, dass in den nächsten Jahren die Luftqualität durch fehlenden Luftaustausch nicht noch weiter sinkt. (...) Übrigens konnte ich noch im Herbst aus dem Internet einen Arbeitsbericht der Stadt Lünen (Stand 26.September 2001) ausdrucken, in dem festgestellt wurde, dass bis zum Jahr 2015 "kein Neuausweisungsbedarf" (Zitat) für Gewerbeflächen besteht. Warum also unsere Frischluftschneise unwiederbringlich zerstören?"

H.-G. S., Tinkmühlenweg, 44536 Lünen

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Bericht: Westfälische Rundschau, Freitag, 7. Februar 2003

CDU-Altlünen: Ortsunion sagt "Nein"

Bremerich: "Fläche für neues Gewerbe noch verdoppeln"

Altlünen. (wf) Mit einem Rückblick auf den gelungenen Neujahrsempfang und dem bevorstehenden Bürgerentscheid am kommenden Sonntag befasste sich der Vorstand der CDU-Ortsunion Altlünen während seiner Sitzung am Mittwochabend.

Günter Bremerich fordert auf: "Am Sonntag nein sagen."
  Günter Bremerich fordert auf: "Am Sonntag nein sagen."  

Günter Bremerich, Vorsitzender der Christdemokraten aus Altlünen, stellte im Anschluß an das Treffen im Haus Bossing fest: "Wir haben sehr einseitig diskutiert, denn unsere einhellige Meinung ist, dass die Mitglieder des Ortsunionsvorstandes mit einem "Nein" gegen das Ziel der Bürgerinitiative gegen den Landschaftsfraß stimmen werden. Wir fordern auch alle Mitglieder unserer Ortsunion und alle Altlüner Bürger auf, mit "Nein" zu stimmen," Die Ortsunion sehe sich bestätigt in ihrer Meinung durch die Arbeitsmarkt-Situation in Lünen. Die Arbeitslosenquote von über 15 Prozent in unserer Stadt spreche Bände. "Deshalb wird deutlich, wie dringend Lünen ein 1 a-Gewerbegebiet benötigt." Das Argument der Bürgerinitiative gegen den Landschaftsfraß, neue Gewerbegebiete führten nicht zu neuen Arbeitsplatzen, werde durch die Erfahrungen der Nachbarstädte Kamen und Bönen widerlegt, die Gewerbegebiete in Autobahnnahe geschaffen hatten und damit erfolgreich seien. Bremerich: "Wir gehen sogar noch einen Schritt weiter. Wir fordern, die auszuweisenden Gewerbeflachen müssen sogar noch verdoppelt werden."

Zum Neujahrsempfang im Haus Wieneke: Die Resonanz sei äußerst positiv gewesen und auch die Auswahl des Referenten sei auf Zustimmung gestoßen. Durch die Verlegung des Termins von einem Freitag auf einen Sonntagmorgen sei die Resonanz noch vergrößert worden. Im kommenden Jahr soll der Neujahrsempfang der Ortsunion am 11. Januar 2004 im Haus Wieneke stattfinden; wegen der Kommunalwahlen natürlich mit einem kommunalpolitischen Thema.

Zur Jahreshauptversammlung treffen sich die Altlüner Christdemokraten am Donnerstag, 13. Februar, um 19 Uhr im Wethmarer Gasthof "Lüggert", Dorfstraße. Bei den Vorstandswahlen werden folgende Mitglieder kandidieren:

1. Vorsitzender, Günter Bremerich. Bei den Stellvertretern wird sich etwas ändern. Marco Brokemper wird auf eigenen Wunsch und mit Rücksicht auf sein Studium seinen Stellvertreterposten zur Verfügung stellen. Dafür werden Ute Gössing, Nina Rodegro und Dr. Matthias Laarmann sich das Amt der stellvertretenden Vorsitzenden teilen. Als Schriftführer kandidieren Thomas Buller-Hermann und Karen Hermann. Die Klausurtagung der CDU-Altlünen wird voraussichtlich am 14. und 15. März in Münster-Wolbeck stattfinden. "Zentrale Themen werden die Vorbereitung der Arbeit für die nächsten zwei Jahre und der Flächennutzungsplan mit dem Schwerpunkt Altlünen sein", teilte Günter Bremerich mit.

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Bericht: Westfälische Rundschau, Freitag, 7. Februar 2003

Altlüner Bürger kritisierte Zahl der Schilder

Nehmen Plakate Sicht?

Nehmen Plakate der Bürgerinititiativen Autofahrern die Sicht auf Kinder? Die Verwaltung sagt: nein. (Foto: Klaus Pollkläsener)
  Nehmen Plakate der Bürgerinititiativen Autofahrern die Sicht auf Kinder? Die Verwaltung sagt: nein. (Foto: Klaus Pollkläsener)  

Altlünen. (wf) Kritik übte gestern Heinrich Wilhelm Trux an den Plakaten der Bürgerinitiativen. Sie nähmen Autofahrern an der Wehrenboldstraße die Sicht auf mögliche Gefahren. Er selbst, so Trux, habe am Mittwoch um ein Haar ein Kind mit seinem Auto erwischt, das hinter so einem Schild die Straße überquert habe. "Dabei bin ich äußerst zurückhaltend - nur 20 bis 25 km/h - gefahren". Von der städtischen Abteilung Allgemeine Ordnungsangelegenheiten wurde der Fall gestern sofort überprüft. Das Ergebnis: Man habe die gesamte Wehrenboldstraße überprüft und nirgends ein Plakat festgestellt, das ordnungswidrig aufgestellt worden sei. Man reagiere auf jeden Einzelfall, so Eberhard Rieß, stellvertretender Leiter. Er bittet die Bürger um Hinweise auf falsch errichtete Plakate. In diesem Falle sei aber kein Gefahrenpotenzial festgestellt worden.

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Bericht: Westfälische Rundschau, Freitag, 7. Februar 2003

Ortsvereinsvorstand nahm Stellung

Sozialdemokraten fürchten Irreführung

Brambauer. (tag) Mit dem anstehenden Bürgerentscheid am Wochenende und mit der Planung der Jahreshauptversammlung befasste sich der Vorstand der Brambauer Sozialdemokraten am Mittwochabend. Anschließend nahm der Vorstand erneut Stellung zum Bürgerentscheid.

SPD-Ortsvorsitzender Hans-Michael Haustein
  SPD-Ortsvorsitzender Hans-Michael Haustein  

Ortsvereinsvorsitzender Hans-Michael Haustein betonte, dass es bei der Abstimmung am kommenden Sonntag nur um den Ratsbeschluss vom Juni vergangenen Jahres ginge. Der Vorstand diskutierte über das Flugblatt der Bürgerinitiative "Pro Lünen". "Bei uns herrschte große Verärgerung", berichtete Haustein.

Der Vorstand nahm Stellung: "Eine Irreführung der Stimmberechtigten sehen die Brambauer Sozialdemokraten in den Werbebroschüren der Initiative. So wird den Bürgern suggeriert, dass sie mit dem 'Nein' das Gewerbegebiet in die Wethmarheide-Ost umsetzen würden. Diese Aussage ist eindeutig falsch, da mit einem 'Nein' der Ratsbeschluss erhalten bleibt, der neben der 'Brechtener Niederung' als Alternativgebiet 'Im Berge-Süd', d.h. das Mühlenbachtal hat. Politische Parteien würden für solche klaren Irreführungen an den Pranger gestellt. Der Vorstand der Brambauer SPD kann unter solchen Umständen nur zum 'Ja' am Sonntag raten, obwohl auch über mögliche Alternativen weiterhin nachgedacht werden muss."

Unabhängig vom Ausgang der Abstimmung will die SPD Ende des Monats eine Versammlung zum Thema "Was kommt nach dem Bürgerentscheid?" veranstalten, zu dem entweder Wirtschaftsförderer und Juristen oder aber ein Vertreter der Verwaltungsspitze eingeladen werden sollen.

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Freitag, 7. Februar 2003

Schultze lässt sein Mandat ruhen

Lünen. CDU-Ratsherr Peter Schulze lässt sein Mandat ruhen. Verärgert hätten ihn Verlautbarungen aus der Fraktionsspitze, wonach auch die CDU-Ortsunion Brambauer für Gewerbe im Gebiet Im Berge-Süd eingestellt sei, was nicht der Wahrheit entspreche.

> 1. Lokalseite / Aus Brambauer

CDU-Ratsherr lässt sein Mandat ruhen

Schultze verärgert über Fraktionsspitze

Lünen. Der Brambauer Christdemokrat Peter Schultze lässt sein Ratsmandat ruhen.

Grund: Der Fraktionsvorsitzende Friedhelm Schroeter würde die Zustimmung des Ortsunions-Vorsitzenden, Werner Dunsche, zum Flächennutzungsplan im Fachausschuss so bewerten, als würde die Ortsunion Brambauer für Gewerbe im Bereich Berge-Süd stimmen. Als "Frechheit" bezeichnete Schultze die Bewertung der jüngsten Stadtverbands-Mitgliederversammlung durch den stellvertretenden Parteivorsitzenden Thomas Gössing, wonach die Partei in Sachen Gewergebebiet "geschlossen hinter der Fraktionslinie" stehe (wir berichteten).

Peter Schultze: CDU-Ratsmandat ruht...

Peter Schultze: CDU-Ratsmandat ruht...
 

"Jetzt muss die CDU-Ortsunion Brambauer entscheiden, ob ich für sie noch der richtige Mann in der ersten Reihe bin", meinte Schultze gestern auf Anfrage. Als Ratsherr gehört Schultze dem Ortsvorstand an.

CDU-Stadtverbandsvorsitzender Dieter Klecha erklärte zu Schultzes "ruhendem Mandat": "Diesen Schritt würde ich bedauern." Allerdings, so Klecha, müsse auch die Fraktion akzeptieren, wenn zwei Ortsunionen (Brambauer und Gahmen, Anm. d. Red.) eine andere Auffassung zu den Gewerbegebiets-Ausweisungen vertreten würden als die Mehrheit der Partei.

Thomas Gössing erklärte zur Kritik an seiner Person: "Ich habe durchaus Respekt vor Andersdenkenden in Partei und Fraktion. Allerdings ist auf der Mitgliederversammlung ein deutliches Nein der Anwesenden zur Abstimmung beim Bürgerentscheid erkennbar gewesen."

Fie-/k
> Aus Brambauer

Klecha: Die Partei muss auch die 'Ja-Sager' aushalten

Schultze: Vertrauen ist nicht beschädigt

Fortsetzung von Seite 1

Brambauer. Etwa 80 zu 20 Prozent schätzt der CDU-Stadtverbandsvorsitzende Dieter Klecha die Pro- und Contra-Haltungen innerhalb der Lüner CDU zur Gewerbegebietsausweisung von Im Berge-Süd bzw. Mühlenbachtal ein. Die große Mehrheit sei für diese Gebiets-Option.

Dieter Klecha: Auch die "Ja-Sager" aushalten...

Dieter Klecha: Auch die "Ja-Sager" aushalten...
 

"Bei dieser Konstellation muss man das Meinungsbild der Partei differenziert betrachten und nach außen darstellen", meinte Klecha gestern im Zusammenhang mit Äußerungen aus dem Lüner Parteivorstand, "die Partei würde geschlossen hinter der Fraktionslinie" stehen.

Ratsherr Peter Schultze, der sein Mandat aus Verärgerung über die Fraktionsspitze zunächst ruhen lasst, will dem Vorstand der Brambauer Ortsunion in der Sitzung am 18. Februar die Gründe seiner Entscheidung darlegen.

Vorstand entscheidet

"Dann muss der Vorstand entscheiden, wie er mit meiner Haltung und dem ruhenden Mandat umgeht und ob ich noch der Richtige für die erste Reihe in der Ortsunion bin", meinte Schultze gestern im Gespräch mit unserer Zeitung.

Mittelständler Schultze, der auch 2. Vorsitzender in der CDU-Mittelstandsvereinigung ist, und der im Aufsichtsrat der Wirtschaftsförderungszentrum Lünen GmbH sitzt, weist an ihn gerichtete Vorwürfe der Widersprüchlichkeit zurück, weil er im Aufsichtsrat der WZL für die Erstellung einer Machbarkeitsstudie zum Mühlenbachtal gestimmt habe. Peter Schultze: "Darin sehe ich keinen Widerspruch."

Schultze war vor etwa zehn Jahren der CDU beigetreten. Seine ersten politischen Meriten erwarb er sich in der CDU-Mittelstandsvereinigung.

Von einem beschädigten Vertrauensverhältnis zur Fraktionsspitze, so Schultze, könne keine Rede sein: "Man kann doch in der Sache geteilter Meinung sein, ohne sich gegenseitig Loyalität und Vertrauen aufzukündigen."

Im Übrigen befinde er sich inhaltlich in völliger Übereinstimmung mit der CDU-Ortsunion Brambauer, die sich schon früh und eindeutig gegen Gewerbe im Bereich Im Berge-Süd und eine Straße im Mühlenbachtal ausgesprochen habe.

k

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Freitag, 7. Februar 2003

"Pro Arbeitsplätze": Fahrdienst

Lünen. Auch "Pro Arbeitsplätze - Pro Lünen" bietet am Tag des Bürgerentscheids (Sonntag, 9.2.) einen Fahrdienst an. Alle jene, die die Wahllokale nicht erreichen können, können sich Sonntag ab 7.30 Uhr bis 18 Uhr bei folgenden Telefonnummern in Lünen melden: 2 22 72, 17 55 oder 5 72 64. Mittlerweile, so Hubert Tenberge, einer der Sprecher von "Pro Arbeitsplätze -Pro Lünen", seien 275 Plakate der Bewegung abgerissen worden. Diese wolle man erneuern. Tenberge ruft dazu auf, die letzten Tage vor dem Bürgerentscheid "noch vernünftig zuende zu bringen" und nicht erneut Plakate zu zerstören.

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Freitag, 7. Februar 2003

BI: Kutschfahrt durch die City

Lünen. Die von den Plänen der Stadt Lünen betroffenen Reiterhöfe und die Bürgerinitiative (BI) "Stoppt den Landschaftsfraß" laden am heute (7.2.) von 10-13 Uhr alle interessierten Bürger zu einer kostenlosen Kutschfahrt durch die Lüner Innenstadt ein. Start ist an der Ecke Markt- / Goldstraße. Bei Schnee- oder Eisglätte fällt die Aktion aus.

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Freitag, 7. Februar 2003

Günter Bremerich kandidiert wieder für den Vorsitz

CDU-Altlünen wählt/ "Nein" bei Bürgerentscheid

Im Norden. Günter Bremerich wird wieder für den Vorsitz der CDU-Altlünen kandidieren. Der Vorstand der Christdemokraten hat auf seiner Sitzung am Mittwoch einen offiziellen Wahlvorschlag für die Vorstandswahlen vorgelegt. Die Wahlen finden im Rahmen der Jahreshauptversammlung am Donnerstag (13. Februar) um 19 Uhr im Haus Lüggert statt.

CDU-Altlünen-Vorsitzender Günter Bremerich wird auf der Jahreshauptversammlung der Christdemokraten in der kommenden Woche wieder für den Vorsitz kandidieren.

CDU-Altlünen-Vorsitzender Günter Bremerich wird auf der Jahreshauptversammlung der Christdemokraten in der kommenden Woche wieder für den Vorsitz kandidieren.
 

Auch die stellvertretende Vorsitzende Ute Gössing wird sich wieder zur Wahl stellen. Neu zu stellvertretenden Vorsitzenden sollen Nina Rodegro und Dr. Matthias Laarmann gewählt werden. Laarmann ist zurzeit Schriftführer der CDU-Altlünen. Nicht mehr zur Wahl steht der bisherige stellvertretende Vorsitzende Marco Brokemper, "Er studiert in Süddeutschland und will in zwei Jahre sein Studium abschließen. Er wird aber als Beisitzer kandidieren", erklärte Günter Bremerich.

Neuer Schriftführer soll Thomas Buller-Hermann werden. Seine Frau Karen Hermann kandidiert für das Amt der stellvertretenden Schriftführerin.

Der Vorstand der CDU-Altlünen hat auf der Sitzung noch einmal seine Position zum Bürgerentscheid am kommenden Sonntag (9.2.) bekräftigt. "Wir werden mit 'Nein' stimmen und rufen unsere Mitglieder und die Bürger auf, dies auch zu tun. Vor dem Hintergrund der aktuellen Arbeitslosenzahlen, die jetzt vorgelegt wurden, braucht Lünen dringend eine 1 a-Gewerbefläche auf der Arbeitsplätze geschaffen werden können", so Bremerich. Er verwies in diesem Zusammenhang auf ein Gewerbegebiet in Autobahnnähe in Bönen, das nun erweitert werden soll und auf dem eine Menge Arbeitsplätze entstanden seien.

Der CDU-Vorstand beschäftigte sich mit dem Neujahrsempfang am 12. Januar. "Wir beurteilen diese Veranstaltung sehr positiv. Sie war mit rund 100 Gästen besser besucht als die Neujahrsempfänge in den Jahren zuvor. Dies liegt unter anderem daran, dass wir den Empfang von einem Freitag auf einen Sonntag verlegt haben." Deshalb solle auch der nächste Neujahrsempfang wieder an einem Sonntag stattfinden. Der Termin steht auch schon fest. Es ist der 11. Januar 2004. "Im Jahr der Kommunalwahl werden die Themen kommunalpolitische sein", so Günter Bremerich.

hi-

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Freitag, 7. Februar 2003

Wirtschaft: SPD lädt zu Gespräch

Am 24. Februar

Lünen. Über die nachhaltige Entwicklung des Wirtschaftsstandortes Lünen will die SPD-Fraktion am Montag, 24. Februar, um 19 im Bebelhaus, Viktoriastraße 10, mit Vertretern verschiedener Institutionen sprechen. Eingeladen wurden Vertreter der Industrie- und Handelskammer (IHK), der Handwerkskammer, der Wirtschaftsförderungszentrum Lünen GmbH, der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Unna, der Sparkasse, des Arbeitsamtes und der Stadtwerke. Außerdem gehören der Kreishandwerksmeister und Rechtsanwalt Hubert Tenberge als Sprecher der Initiative "Pro Arbeitsplätze - Pro Lünen" zur Gesprächsrunde.

In Lünen werden zur Zeit wesentliche Weichen für die zukünftige Entwicklung der Stadt gestellt, so Fraktionsvorsitzender Rolf Möller. Angesichts leerer öffentlicher Kassen in Verbindung mit hoher Arbeitslosigkeit vor Ort komme dabei der nachhaltigen Entwicklung des Wirtschaftsstandorts Lünen ein ganz besonderes Gewicht zu. Insbesondere gelte es, das Wegbrechen von Bergbau und Stahlindustrie in Lünen und in der Region durch den Aufbau neuer zukunftsfähiger Strukturen zu kompensieren.

Die öffentliche Diskussion sei dabei ausgelöst worden durch den im Rat über Parteigrenzen hinweg mit deutlicher Mehrheit zustande gekommenen Beschluss, für Lünen einen zusätzlichen Gewerbestandort mit 1 a-Qualität einzufordern.Unabhängig vom Ausgang des Bürgerentscheides will die SPD-Fraktion am 24.2. über die Anforderungen der Wirtschaft an einen zukunftsfähigen Wirtschaftsstandort Lünen sprechen, die Standpunkte kennenlernen und Argumente und Material für eine sachgerechte Abwägung sammeln.

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Freitag, 7. Februar 2003

SPD sieht Irreführung

Kritik an 'Pro Lünen'

Brambauer. Der SPD-Ortsverein Brambauer sieht in den Broschüren der Bürgerinitiative "Pro Arbeitsplätze- Pro Lünen" eine Irreführung der Stimmberechtigten beim Bürgerentscheid.

Wie Vorsitzender Hans-Michael Haustein nach der Vorstandssitzung sagte, würde den Bürgern in der Broschüre suggeriert, dass sie mit einem Nein für ein Gewerbegebiet Wethmarheide-Ost stimmen würden. Haustein: "Das ist falsch, da mit einem Nein der Ratsbeschluss erhalten bleibt, der neben der Brechtener Niederung als Alternative Im Berge-Süd mit dem Mühlenbachtal vorsieht." Die Brambauer SPD will Sonntag beim Bürgerentscheid mit "ja" votieren.

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Freitag, 7. Februar 2003

Natur der "Nachwelt" erhalten

"Programm verletzt"

Gahmen. "Die letzten Naturrefugien müssen unseren nachfolgenden Generationen erhalten bleiben, und es ist deshalb unsere Aufgabe, dieses durch entsprechende Programme und ihre Realisation durchzusetzen. Die CDU Lünen setzt sich deshalb für eine enge Zusammenarbeit mit den örtlichen Umweltverbänden ein. Nicht nur die unter Natur- und Landschaftsschutz gestellten Gebiete sind zu erhalten" heisst es im Kommunalwahlprogramm der Lüner CDU von 1999.

Die Position der Mehrheit der Christdemokraten, die sich für die Umsetzung des Ratsbeschlusses einsetzt, sieht Vorsitzender Hans Ulrich Strunk im Namen der Ortsunion Gahmen in einem Gegensatz zum Parteiprogramm. Er fragt, wie man das Gegenteil von dem einstimmig Beschlossenen tun kann und diejenigen, die den Kurs nicht mitgehen, an den Pranger stellen könne. "Gemäß dem Programm müssen wir als Partei die Kraft haben, uns zurzeit gegen Gewerbeansiedlung in Landschaftsschutzgebieten zu entscheiden", fordert der CDU-Politiker eine konsequente Haltung seiner Parteikollegen.

Was die Bürgerinitiative Pro Lünen betrifft, so meinen die Gahmener Christdemokraten, dass sie das "Eintrittsgeld" für die Teilnahme am Bürgerentscheid nicht bezahlt habe. Die Gegenseite hätte keine Unterschriften von mindestens 20 Prozent der Wahlberechtigen Bürger gesammelt, wodurch der Bürgerentscheid erst möglich wurde. Jetzt trete man aber als gleichberechtigter Nein-Stimmen-Sammler mit einer verunglimpfenden Kampagne an die Öffentlichkeit.

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Freitag, 7. Februar 2003

Zornesröte steigt ins Gesicht

Als Mitarbeiter eines Heizungs- und Sanitärbetriebs in Lünen steigt mir die Zornesröte ins Gesicht, wenn man die Argumente der BI "Stoppt den Landschaftsfraß hört". Ihrerseits war absolut keine Kompromissbereitschaft zu erkennen. So kostet der Bürgerentscheid unsere finanziell sowieso angeschlagene Stadt mindestens 50 000 € - und jetzt schlagen sie auch noch mit unverschämten Argumenten und Plakaten auf Unternehmen in Lünen ein - Siehe Plakat an der Bebelstraße / Kreuzung Kupferstraße.

Ich bin sehr froh darüber, dass Lüner Unternehmen das Rathaus gekauft haben, da diese bekannterweise seit ewiger Zeit um eine Vergabe der Aufträge an ortsansässige Firmen bemüht sind. (. . .) Meine Kollegen und ich wählen "Nein", damit Fanatiker (. .) nicht die Macht in Lünen ergreifen können.

M. S., Schulstraße

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Freitag, 7. Februar 2003

Auch an Zukunft der Kinder denken

Weitere Stellungnahmen zur aktuellen Diskussion Gewerbe / Landschaftsschutz.

Am Sonntag wird in unserer Stadt eine Entscheidung getroffen, die für das nächste Jahrzehnt von Bedeutung ist:

Wird ein Landschaftsschutzgebiet künftig erhalten bleiben oder soll es zu Gunsten von Ansiedlung von Gewerbe / Industrie als Gewerbefläche ausgewiesen: ja oder nein.

Ich glaube, jeder Bürger dieser Stadt unterstützt den Erhalt von Landschaftsschutzgebieten. Warum ist diese Entscheidung dann so bedeutungsvoll?

Investoren suchen Standorte, die für ihr Unternehmen attraktiv sind. Für Produktionsbetriebe sind folgende Faktoren notwendig: große zusammenhängende Flächen, eine sehr gute Infrastruktur, d. h. auch eine gute Autobahnanbindung, gut ausgebildete Arbeitskräfte.

Diese Leute suchen oft irgendwo in Deutschland oder NRW einen Standort, warum nicht in Lünen? Aber wo ist dies in Lünen zur Zeit möglich?

Jeder Wähler dieser Stadt sollte am Sonntag nicht nur an seine zur Zeit aktuellen persönlichen Vorteile denken, sondern sollte auch an die wirtschaftliche Zukunft seiner Kinder, Enkelkinder, Verwandten, Nachbarn und Bekannten denken: denn keine Arbeit in Lünen zu haben heißt: bestenfalls Pendeln in andere Städte z. B. Unna, Kamen, Hamm-Bönen, oder andernfalls Wegzug nach Bayern, Baden-Württemberg.

Eigentlich darf jeder am Sonntag nur mit "NEIN" wählen.

C. D.-A., Münsterstraße

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Freitag, 7. Februar 2003

Firmen werden sicher abgeschreckt

Am Sonntag, den 9.2., ist es soweit, es darf gewählt werden. Es ist schwer verständlich, dass eine Wählerin oder ein Wähler mit Nein stimmen muss, wenn er den Vorschlag in der BI "Pro Lünen" unterstützen will.

Bedauerlich, dass die BI "Stoppt den Landschaftsfraß" mit fadenscheinigen Mitteln gegen ihre Konkurrenz vorgeht. Da werden Lügen unterstellt. Man spricht von zugespielten Schreiben (...). Worum geht es eigentlich? Meiner Meinung nach u. a. um folgende Punkte: Die BI "Pro Lünen" (...):

Ausbau des Gewerbegebietes Brechtener Niederungen deshalb - NEIN

Ausbau des Gewerbegebietes Mühlenbachtal deshalb - NEIN

Weiterhin nicht die Verlängerung der B 236 n durch das Mühlenbachtal deshalb - Nein

Die BI "Pro Lünen" will eine Entlastung der Dortmunder Straße von B 236 N bis zur Kupferstraße. Dieser Ausbau zur City ist dringend notwendig. Wer täglich diese Straße benutzen muß, u. a. Pendler, der Firmen, der weiß was hier für Abgase in der Luft gewirbelt werden.

Durch lange Fahr- und Wartezeiten schlägt sich dieses auf Rechnung der betroffenen Firmen nieder. Das zahlt dann der Bürger selbstverständlich mit. Firmen, die in Lünen ansiedeln wollen, werden sicher abgeschreckt. Diese Umgehung ist auch für Bürger aus Selm und dem nahen Münsterland wichtig.

Die BI "Pro Lünen" will deshalb eine sinnvolle und schnelle Umgehungsstraße. Sie will zusätzliches sinvolles Gewerbegebiet in der Nähe der Autobahn, außerhalb des Zentrums von Lünen. Diese vorgeschlagene Gewerbegebiet würde zwei Alternativen bieten:

1. Schnelle Zu- und Abfahrt von der Autobahn zum Arbeitsplatz und Lieferanten.

2. Mittel- oder langfristig kann bei Ausbau des Kanals vielleicht durch Verlagerung eines Teiles von Transporten über Containerschiffe eine Entlastung der Straßen und Verringerung von Abgasen erfolgen.

Ich halte die Natur für lebenswichtig, dieses aber im Einklang mit Arbeitsplätzen (...). Mit der Sturheit der BI "Stoppt den Landschaftsfraß" sind wahrscheinlich mehr Bewerber abgesprungen als bekannt. Der letzte Bewerber für ein Gewerbegebiet, ein Logistikcenter für NRW der Firma EDEKA hätte kurzfristig ca. 460 Arbeitsplätze und langfristig weitere 150 Arbeitsplätze gebracht. Nun sind sie ca. 30 km weiter nach Osten gewandert. Warum wird dieses verschwiegen?

Mein Sohn hatte nach der Auslagerung des Betriebes täglich ca. 130 km nach Bottrop zu fahren und dieses bei Schnee, Eis und Nebel. Dieses bedeutete eine Belastung der Straße und Autobahn. Für ihn tägliche Fahrzeit von fast zwei Stunden und Benzinkosten von täglich ca. 13 Euro. Diese Sorgen und Probleme haben die Mitglieder der BI "Stoppt den Landschaftsfraß" nicht?

Ich habe fast 40 Jahre in Lünen gewohnt und gearbeitet. Da ich selbst nicht an der Entscheidung teilnehmen kann, bitte ich Sie als Bürger ob Eltern, Rentner oder Pendler mit NEIN zu stimmen (...).

Vielleicht setzen sich die BI, die Parteien einmal zusammen, mit dem Ziel einer Einigung für die Natur, Verkehr und Arbeitsplätze (...).

E. S., Schmerlingstraße, Seim

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Freitag, 7. Februar 2003

Unwahrheiten werden gestreut

Lese ich da richtig? Verkehrschaos schreckt ab, deswegen verabschiedet sich die Schuhfabrik ara aus Lünen? So die Betriebsräte der Rethmann-Gruppe in ihrem gemeinsamen Leserbrief.

Ein Anruf bei der ara-Chefzentrale in Langenfeld klärte die Sache: "Was für ein Verkehrschaos meinen Sie?" hörte ich erstaunt aus dem Telefonhörer. Anschließend gab es für mich einen Schnell-Kurs in Volkswirtschaft. Das, was man überall nachlesen kann, auch hier: Die Produktion verlässt die hochentwickelten Wirtschaftsregionen.

Bliebe man in Deutschland, würden über kurz oder lang die ara-Schuhe zu teuer. Also, auch hier die Entwicklung: die Produktion geht, es müssen Bedingungen geschaffen werden, damit die Dienstleistung wächst.

Lese ich da richtig? EDEKA wollte ein Logistik-Center mit 450 Arbeitsplätzen in Lünen einrichten? Ein Gerücht, was ich überall gehört habe, aber bisher keiner wagte zu schreiben.

Ein Anruf bei Rhein-Ruhr-EDEKA. Diesmal kam ein kurzes und klares Nein. Dies ist wiederum verständlich, da laut GEP Lünen nicht für Logistik-Ansiedlungen vorgesehen ist. Was stimmte: EDEKA will sich verändern und suchte in der Region eine neue Fläche.

Die Auswahl ist groß; man entschied sich für Hamm und nimmt natürlich die meisten Arbeitskräfte mit. Die müssen jetzt statt nach Dortmund nach Hamm fahren. Warum werden solche Unwahrheiten unters Volk gestreut?

S. W., August-Schmidt-Str.

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Freitag, 7. Februar 2003

Täuschung beginnt schon bei Frage

Im Leserbrief des Arbeitskreises Umwelt und Heimat heißt es u. a. "Lassen Sie nicht täuschen!" Die Frage ist nur, von wem?

Die Täuschung beginnt schon in der Fragestellung auf der Abstimmungsbenachrichtigung. Bei solchen Suggestivfragen wird man immer ein "Ja" erwarten können, zumal von vielen Bürgern, die sich nicht ausreichend mit dem Thema beschäftigt haben.

Auch sollte man den Bürgern nicht einreden, es ginge bei der Wahl am Sonntag ausschließlich um den Erhalt von Grünflächen. Hier steht doch wohl außer Zweifel, dass ein Kausalzusammenhang besteht zu den für Lünen so außerordentlich wichtigen verkehrs- und finanzpolitischen Problemen.

Grün- und Erholungsflächen gibt es in Lünen und Umgebung genug. Sie lassen sich ersatzweise auch jederzeit erstellen dort, wo Gewerbeansiedlung oder Wohnbebauung aus vielerlei Gründen (Kontamination, Verkehrslage, Urbanisation) nicht oder nur mit unverhältnismäßig hohen Kosten zu realisieren ist.

Seinerzeit wurde schon der Weiterbau der 236 N blockiert. Diese Entscheidung hat maßgeblichen Anteil an den heutigen Stresssituationen auf der Dortmunder-, Moltke-, Borker- und Alstedder Straße und die dadurch verursachten erheblichen Immissionen.

Es sollte jede noch so geringe Chance zum Wohle der Stadt und ihrer Bürger genutzt werden. Hilfreich sein kann daher nur positives Denken, die Solidarität mit den (noch) Beschäftigten, den Arbeitssuchenden, Gewerbetreibenden, Leistungsträgern und allen, die nicht in eingefahrenen grünen Gleisen denken, sondern sich umfassend informieren und bei der Abstimmung am Sonntag zukunftsweisend verhalten durch ein klares "Nein".

R. S., Pfarrer-Nigge-Straße

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Freitag, 7. Februar 2003

Konzentration auf Branche Gesundheit

Bereits vor über zwei Jahren hat die Arbeitsgruppe "Gesundheit" des inzwischen sang- und klanglos verstorbenen Stadtmarketingprozesses Ideen für eine mögliche Stadtentwicklung geliefert, die leider nie ernsthaft erörtert wurden.

Es war der Versuch, unter dem Stichwort "Gesunde Stadt" eine Brücke zu schlagen zwischen einer nachhaltigen ökologischen Entwicklung und den ebenfalls erforderlichen strukturellen Veränderungen unserer Stadt.

Im Leitbild der Stadt heißt es u. a.: "Lünen fördert den Austausch zwischen medizinischer Wissenschaft und praktischer Gesundheitsvorsorge. Dabei soll ein Gesundheitszentrum Mittelpunkt und Motor für eine vorbildliche kommunale Gesundheitspolitik sein." (...)

Ausgehend von der Tatsache, dass das Gesundheitswesen einer der wenigen Wachstumsmärkte ist und in unserer Region auch den größten Beschäftigungszuwachs aufweist, haben wir die Forderung erhoben, dass "Gesundheit" auch als Zukunftsthema der Lüner Wirtschaftsförderung begriffen wird.

Bereits damals haben wir die Frage gestellt, ob die Ausweisung neuer Gewerbegebiete allein schon der Schlüssel für eine zukunftsfähige Stadtentwicklung sein wird und ob hier vorrangig gewerbliche und industrielle Arbeitsplätze (Recyclingstandort) entstehen sollen mit entsprechenden infrastrukturellen und umweltpolitischen Belastungen.

Aus unserer Sicht muss es Ziel von Wirtschaftsförderung sein, sowohl die Attraktivität der Stadt für Unternehmen zu fördern als auch die Lebensqualität der Einwohner. Daraus entwickelten wir den Vorschlag, dass Lünen sich auf zukunftsorientierte Unternehmen und Einrichtungen konzentrieren solle, die ein attraktives städtisches Umfeld bevorzugen und qualitativ höherwertige Arbeitsplätze mit entsprechender Einkommensstruktur anbieten.

An Stelle der Ausweisung eines allgemeinen Gewerbegebietes sollten (...) die Ansiedlungschancen einer "Fachhochschule für das Gesundheitswesen" erörtert werden. Eine derartige Institution, ergänzt durch spezifische Gesundheitsbetriebe, ein Medienkompetenzzentrum zur Entwicklung und Produktion von Gesundheitsmedien und Einrichtungen ernährungswissenschaftlicher Schwerpunkte hätte einen positiven Beitrag für die Zukunftsfähigkeit unserer Stadt leisten können.

Eine Konzentration auf diese Zukunftsbranche hätte eher die Akzeptanz der Bevölkerung gefunden, wenn es um einen geeigneten Standort gegangen wäre. Wir sind davon überzeugt, dass ein derart zukunftsorientierter Schwerpunkt die Diskussion um Flächenbedarfe erheblich positiv beeinflusst hätte, da sowohl wichtige Arbeitsplätze im tertiären Bereich als auch im produktiven Gesundheitsbereich geschaffen würden. Lünen hätte aus unserer Sicht sowohl ökonomisch als auch sozialstrukturell profitiert (...).

Leider haben Politik und Verwaltung diese Überlegungen aus unserer Sicht nicht ernsthaft geprüft und damit vielleicht eine große Chance vertan.

J. O., B. D., U. R., R. L., F. L., I. A., F. S., M. K., C. S.

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Freitag, 7. Februar 2003

Versprechen werden selten gehalten

Haben Sie das gewusst? Die Diskussion um die Erschließung von Gewerbegebietsflächen und einer Straßenführung wird insbesondere durch die Unternehmerinitiative "Pro Lünen / Pro Arbeitsplätze" auffällig verkürzt geführt.

Hat Sie diese Unternehmerinitiative und die Stadt Lünen auf die folgenden Punkte aufmerksam gemacht?

1. Im nahen Dortmunder Raum (7 km von Lünen entfernt) stehen ehemalige Gewerbegebietsflächen in einer Größenordnung von ca. 500 ha leer, in die ganze Stadtteile Lünens passen würden.

2. Eine städtepartnerschaftliche Nutzung von Gewerbeflächen (siehe vorher) wird auf Landesebene begrüßt. Lünen stünde dementsprechend eine Beteiligung an den Gewerbesteuereinnahmen zu! Diese Alternative ist an dem Kirchturmdenken der Städte gescheitert.

3. Die Brechtener Niederung wurde jüngst in einem Gutachten als absolut erhaltenswert beschrieben. Das mindestens genauso wertvolle Mühlenbachtal soll nun mit einer Straße und einem Gewerbegebiet bebaut werden. Dabei liegt dieses Gebiet nur auf der anderen Seite der Dortmunder Straße. Benötigt man hierfür wieder ein kostenaufwendiges Gutachten?

4. Die Verlängerung der B 236 durch ein Landschaftsschutzgebiet hingegen bringt keine nennenswerte Entlastung für den Verkehr in die Innenstadt (siehe Stadtkarte und meine 10-jährige Erfahrung als Busfahrer auf der heutigen Route). Der Weg, z.B. zur Firma Rethmann, verkürzt sich gerade einmal 1 km! Die ordentliche Ertüchtigung der vorhandenen Straßen (B 54, Brunnenstraße) reicht vollkommen aus und ist wenigstens bezahlbar.

5. Es wird in den Veröffentlichungen der Unternehmerinitiative "Pro Lünen" der Eindruck erweckt, dass es zu keiner Straße durch das schöne Mühlenbachtal kommt, wenn man mit "Nein" stimmt. Eine Unternehmerinitiative kann derartiges genauso wenig seriös zusagen wie der Fan-Club von Schalke. Bis jetzt gibt es einflussreiche Stimmen aus der Politik, die noch nicht einmal den Bau der Straße in den nächsten sechs Jahren ausschließen.

6. Viele Großstädte im Ruhrgebiet verzeichnen einen z.T. erheblichen Rückgang der Einwohnerzahl. Lünens Einwohnerzahl stagniert, weil Lünen auch aufgrund seiner Landschaftsschutzgebiete (noch) Lebensqualität zu bieten hat (...).

Bedenken Sie, dass in Wahlkämpfen angesichts der großen Sorgen der Bevölkerung Versprechungen von Arbeitsplätzen und Wohlstand sehr beliebt sind, aber diese Versprechungen nur selten gehalten werden. Oder haben wir das alles schon wieder vergessen?

B. L., Hermann-Schmälzger-Str.

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Freitag, 7. Februar 2003

Moltkestraße würde nicht entlastet

Liebe Mitglieder der BI Moltkestraße. Sie haben offensichtlich ein Informationsdefizit, das ich gerne ausräumen möchte.

Wenn Sie als ehemalige Befürworter der BI "Stoppt den Landschaftsfraß" jetzt eine Kehrtwendung zu der Unternehmerinitiative "PRO" gemacht haben, hat das wohl einen festen Hintergrund: Sie glauben, dass eine Verlängerung der B 236 n (auch in Abschnitten) zur Brunnenstaße sich vorteilhaft auf die Verkehrssituation in der Moltkestr. auswirken würde.

Genau das Gegenteil, liebe Anwohner der Moltkestr., wird beim Bau einer solchen Straße für Sie eintreten. Stellen Sie sich vor, von der A 2 geht es über die B 236 n und deren Verlängerung zum angedachten "New Park" in die Rieselfelder nach Datteln/Waltrop (das will im Augenblick die Mehrheit im Lüner Rat). Dann bekäme die Moltkestr. eine Zu- und Abfahrt zu dieser Straße mit entsprechender motorisierter Lebendigkeit (...).

Autofahrer aus dem Westen des Ruhrgebietes, so sie nach Lünen z.B. zum geplanten DOC fahren wollen, .werden den kürzesten Weg zur Lüner Innenstadt an ihrer Haustür vorbei nehmen. Dann wird ihre Anliegerstraße zu schmal sein. Die Folge: Verbreiterung, Abholzen der Linden-Allee, höhere Geschwindigkeit usw.

Ist es das, was Sie wollen, wenn Sie Sonntag mit NEIN gegen den Erhalt von Landschaftsschutzgebieten stimmen?

F. S., Zum Pier

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Samstag, 8. Februar 2003

Sonntag ist Bürgerentscheid

Lünen. Am Sonntag (9.2.) sind rund 68 000 Lünerinnen und Lüner aufgerufen, ihre Stimme beim ersten Bürgerentscheid der Stadt abzugeben. Sie treffen damit eine Richtungsentscheidung: Entweder wird der Ratsbeschluss pro Gewerbegebiet und Straße unterstützt oder gekippt.
> 1. Lokalseite

Bürger treffen Richtungsentscheidung

Rund 68 000 Lüner sind Sonntag stimmberechtigt / Ergebnisservice unserer Zeitung

Lünen. Rund 68.000 Lünerinnen und Lüner sind an diesem Sonntag (9.2.) aufgerufen, ihre Stimme beim ersten Bürgerentscheid der Stadt abzugeben.

Die Bürger sollen eine Richtungsentscheidung treffen: Kann der Rat, wie im Juni 2002 mehrheitlich beschlossen, seine Gewerbegebiets-Planungen vorantreiben oder wird dieser Beschluss zugunsten des Landschaftsschutzes gekippt?

Dieser Stadtplanausschnitt soll Orientierungshilfe zum Bürgerentscheid geben: Was Zahlen und gepunktete Linien bedeuten, wird im Bericht unten erklärt. Foto: Günter Goldstein
Dieser Stadtplanausschnitt soll Orientierungshilfe zum Bürgerentscheid geben: Was Zahlen und gepunktete Linien bedeuten, wird im Bericht unten erklärt. Foto: Günter Goldstein

Der Ausschnitt aus dem Stadtplan oben soll noch einmal verdeutlichen, worum es geht. Am 6. Juni 2002 hatte der Rat mit 31:19 Stimmen beschlossen, ca. 30 ha in der Brechtener Niederung (3) oder Im Berge-Süd (1) zur Darstellung als Gewerbegebiet im neuen Gebietsentwicklungsplan anzumelden. Ferner sollte die Verlängerung der B 236n nach Norden (2, gepunktete Linie) entlang des Mühlenbachtals bis zur Brambauer Straße mit Verlängerung bis zur Brunnenstraße (5) planerisch dargestellt werden. Die Brechtener Niederung (3) ist inzwischen faktisch aus dem Rennen, da Dortmund als vorgesehener Partner für ein interkommunales Gewerbegebiet abgesagt hat.

Gegen den Ratsbeschluss vom Juni 2002 hat die Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" ein Bürgerbegehren auf den Weg gebracht, um die Fläche Im Berge-Süd, das Mühlenbachtal und die Brechtener Niederung zu schützen. Da der Rat an seinem Beschluss festhält und Kompromissverhandlungen scheiterten, kommt es Sonntag zur Abstimmung.

Ein Kompromissvorschlag kommt von der Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplätze, Pro Lünen". Sie regt an, dass auf ein Gewerbegebiet Im Berge-Süd (1) und die Verlängerung der B 236 n (2) verzichtet werden kann, wenn die "Bürgerinitiative Stoppt den Landschaftsfraß" ein neues Gewerbegebiet Wethmarheide-Ost (4) akzeptiert. Das hat die Initiative abgelehnt. Einig sind sich beide Initiativen aber darin, dass B 54 und Brambauer Straße (6, gepunktete Linien) ausgebaut werden müssen, was zum Teil der bereits geltenden Beschlusslage entspricht. "Pro Lünen" will auch die Straße zwischen Brambauer Str. und Brunnenstraße (5). "Stoppt den Landschaftsfraß" lehnt sie nicht kategorisch ab, hält aber den Ausbau der Brunnenstraße für sinnvoller.

Die 14 Stimmlokale sind Sonntag von 8-18 Uhr geöffnet. Wer stimmberechtigt ist, aber keine Abstimmbenachrichtigung erhalten oder seine verloren hat, kann auch mit Personalausweis bzw. Pass wählen. Auskunft gibt bei Bedarf die Abteilung Wahlen der Stadt, die Sonntag unter Tel. (0 23 06)a 104 1311 oder -1332 erreichbar ist.

Fie-

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Samstag, 8. Februar 2003

Falsche Fahrdienst-Nummer

Lünen. Die Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplätze, Pro Lünen" hat uns eine Nummer für Ihren Fahrdienst zum Bürgerentscheid (Sonntag 7.30-18 Uhr) falsch übermittelt. Die richtige Nummer lautet (0 23 06) 17 45 (nicht 17 55). Die weiteren Nummern. 2 22 72, 5 72 64.

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Kommentar: Ruhr Nachrichten, Samstag, 8. Februar 2003

Von Peter Fiedler

Toleranz geriet im Wahlkampf unter die Räder

Sonntag ist Bürgerentscheid. Endlich. Denn in der heißen Phase des Wahlkampfes gerieten Toleranz und Respekt vor der Meinung anderer zunehmend unter die Räder. Zerstören von Plakaten, Beschimpfungen am Telefon, Harne und Spott auf Internetseiten - das hat den Rahmen einer sachlichen Auseinandersetzung weit gesprengt. Schade.

Und wie sieht die Sachauseinandersetzung aus? Leider zum Teil auch nicht viel besser. Die Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplätze, Pro Lünen" brandmarkte die von der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" formulierte Frage für den Bürgerentscheid, die ein "Ja" scheinbar so leicht macht, als Dummenfang. Da wollte sich "Pro Lünen" offenbar nicht lumpen lassen und zahlte mit gleicher Münze zurück. Das von "Pro Lünen" verbreitete Faltblatt stellt den (durchaus sinnvollen) Kompromissvorschlag der Bewegung so dar, als sei er geltende Beschlusslage. Er hat sicher gute Chancen, nach dem Bürgerentscheid verhandelt zu werden mehr aber (derzeit) nicht.

Die Plakate von "Pro Lünen" suggerieren, ein "Nein" am Sonntag würde die Staus in unserer Stadt auflösen. Dabei decken sich die Forderungen von "Pro Lünen" in Sachen Verkehr exakt mit denen der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" - bis auf die vorgeschlagene neue Verbindung von der Brambauer Straße zur Brunnenstraße - die großzügig als Umgehungsstraße bezeichnet wird.

Die Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" hat sich auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Kaum wehte ihr von "Pro Lünen" der Wind ins Gesicht, kam der "Macht-und-Geld-Reflex". So, als würde der Kapitalismus wieder seine hässliche Fratze zeigen, als gebe es gutes und böses Engagement. Das wirkte wie Angstbeißen. Leute, entspannt Euch. Denkt an die Grünen, die aus einer Bürgerbewegung weitgehend ohne "Macht und Geld" hervorgegangen sind und heute unser Land mitregieren.

Druck gemacht?

Die Wohnungsbaugesellschaften sollen Druck auf ihre Mieter ausgeübt haben, indem sie sie über ihre Position informierten. Ich kann darin nichts Verwerfliches erkennen. Druck würde bedeuten, dass im Hintergrund eine Drohung lauert. Mieterhöhung? Kündigung? Unsinn! Jeder stimmt Sonntag geheim ab.

Der DGB schrieb ein merkwürdiges Kapitel in dieser Geschichte. Seit ca. zwei Jahren war seine Position klar - für ein neues Gewerbegebiet. Von daher war es auch konsequent, dass der Lüner DGB-Chef Manfred Pöhland bei der Bewegung "Pro Arbeitsplätze, Pro Lünen" am Podium saß. Doch einige Arbeitnehmer-Kollegen nahmen ihm das übel - "Pro Lünen" hatte nicht den richtigen Stallgeruch. Pöhland zog sich auf eine Vermittlerrolle zurück und die letzte Stellungnahme der Gewerkschaften las sich wie ein entschlossenes "sowohl als auch" - von klarer Position keine Spur mehr.

Ruf Nein - Echo Ja

Kommen wir zu den großen Parteien. Die Häuptlinge von SPD und CDU (ausgenommen CDU-Vorsitzender Dieter Klecha) trommeln Nein, doch als Echo aus der Mitgliedschaft kommen - zaghaft bis energisch - auch Ja's zurück. Das macht den innerparteilichen Umgang nicht immer leicht - siehe das "ruhende Ratsmandat" von Peter Schultze (CDU).

Wenn wir einmal den Pulverdampf des Wahlkampfes wegblasen, stellt sich - für mich - die Frage des Bürgerentscheids so dar: Wer für ein neues Gewerbegebiet mit optimaler Anbindung ist, muss mit NEIN stimmen. Andernfalls würde die Stadt die Planungsoptionen für Mühlenbachtal und Im Berge-Süd verlieren, ohne eine Alternative sicher zu haben. Sie liefe Gefahr, mit leeren Händen dazustehen.

Wer die Notwendigkeit eines solchen neuen Gewerbegebietes generell verneint oder auf jeden Fall Mühlenbachtal, Berge-Süd und Brechtener Niederung geschützt wissen will, muss mit JA stimmen. Dann ist der Ratsbeschluss vom Juni 2002 gekippt.

Noch ein Wort in eigener Sache: In unserer Redaktion sind die Meinungen ähnlich geteilt wie in der Bürgerschaft. Wir haben trotzdem versucht, professionell unseren Job zu machen. Das heißt: Alle Meinungen zum Thema widerspiegeln, Nachricht von Kommentar trennen, kein Öl ins Feuer gießen. Immer mal wieder ist unsere Berichterstattung kritisiert worden - von beiden Initiativen. Das gibt mir ein gutes Gefühl. Rückblickend sehe ich die Redaktion als Schiff im schweren Sturm der Meinungen. Mag sein, dass es sich dann und wann mal zur Seite geneigt hat - aber es ist nicht von seinem Kurs abgekommen.

Das Urteil liegt letztlich bei Ihnen, liebe Leserinnen und Leser. Geben Sie Sonntag Ihre Stimme ab. Es ist wichtig für die Stadt.

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Samstag, 8. Februar 2003

Schwarz und Gelb klar für Grün

Ein letzter Appell

Brambauer. Die CDU-Ortsunion Brambauer und die Freien Demokraten im Stadtteil rufen die Brambauer auf, beim morgigen Bürgerentscheid mit ihrem Ja für "Natur pur" und gegen Gewerbe im Bereich Im Berge-Süd bzw. eine Straße im Mühlenbachtal zu stimmen.

Ortsunions-Vorsitzender Werner Dunsche meinte u.a.: "Ich halte ein Ja für erforderlich, um die beschlossene Ausweisung des Mühlenbachtals als Teil eines Gewerbegebiets zu verhindern und nach dem Bürgerentscheid eine sinnvolle Alternative zum Ratsbeschluss zu entwickeln."

Michaela Neuhaus (FDP Brambauer) hält es "für fatal, das Mühlenbachtal zu opfern. ..."

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Samstag, 8. Februar 2003

Bereit zum Prosit beim Entscheid

Brambauer. Der BVB-Fanclub "Trecker-Borussen" bietet Getränke zum Bürgerentscheid vor dem Haus Wittekindstraße 23 an bzw. vor dem Wahllokal an der Herrmann-Schmälzger-Straße.

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Samstag, 8. Februar 2003

Ortsunion steht hinter Schultze

Dunsche: "Werden ihm den Rücken stärken"

Brambauer. Die CDU-Ortsunion steht uneingeschränkt hinter Peter Schultze.

Das erklärte am Freitag auf Anfrage Vorsitzender Werner Dunsche (Foto).

Werner Dunsche

Wie berichtet, lässt Schultze sein Rats-Mandat für die CDU vorübergehend ruhen, weil ihn Äußerungen aus der Fraktionsspitze brüskiert hätten, nach denen sich die Brambauer Ortsunion in der aktuellen Gewerbegebiets-Frage auf der Linie der Fraktion bewegen würde.

"Wir werden Peter Schultze den Rücken stärken und ihm klar machen, dass wir im Ortsvorstand weiter auf seine Mitarbeit zählen", meinte Dunsche am Freitag.

Schultze hatte unserer Zeitung gegenüber betont, er werde sich am 18. Februar vor dem Vorstand der Ortsunion erklären und sein weiteres politisches Schicksal von der Haltung des Ortsvorstandes abhängig machen.

k

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Kommentar: Ruhr Nachrichten, Samstag, 8. Februar 2003

Im Gazastreifen der verbalen Gewerbegebiets-Schlachten hat CDU-Ratsherr Peter Schultze vor dem Bürgerentscheid den Muckauf gemacht.

Courage, summen die Einen, Quertreiberei, brummen die Anderen.

Ich sehe nur einen Mann, eine Entscheidung und den Mut, mal eben aus dem parteipolitischen Hinkelkästchen zu springen.

Schultze ist kein blindwütiger Baller-um-sich, der sich nur zum Spaß mit seinen schwarzen Stammesfürsten kabbeln möchte.

Was ihm nicht schmeckte, war die von der Fraktionsspitze geläutete Glocke, alle Lüner Christdemokraten zögen sich beim Bürgerentscheid unisono das Trikot der Nein-Sager über den Hals.

Darauf schwoll Schultze der selbe und schickte sein Mandat in Urlaub.

Nun kann der Mann getrost der Vorstandssitzung der Ortsunion entgegen sehen. Die nämlich, hebt Vorsitzender Dunsche die Finger zum Schwur, stünde hinter dem Auszeitnehmer.

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Samstag, 8. Februar 2003

Entscheiden Sie unbeeinflusst

Weitere Stellungnahmen zum ersten Burgerentscheid am Sonntag (9.2.) in Lünen.

Die Macht des Geldes kennt keine Scham in dem Versuch der Wahlbeeinflussung mündiger Burger zu dem 1. Bürgerentscheid in Lünen Aus einer ganz bestimmten wirtschaft-politischen Ecke wird eine beinahe nötigende (ich meine Nötigung) Material- und Meinungsschlacht geführt, die leider völlig an dem Bürgerantrag vorbeigeht.

Es gilt am Sonntag nur über einen einzigen Antrag abzustimmen Dieser kann von jedem Wahlbürger in seiner amtlichen Abstimmungs-Benachrichtigung nachgelesen werden. Dort steht sinngemäß in 4 Zeilen, dass dieser letzte zusammenhängende Grünzug geschützt und als Naherholungsgebiet für die Lüner Bürger ausgewiesen werden soll. Dieses Landschaftsschutzgebiet ist für Lünen als Luftschneise und wegen des noch intakten Ökosystems von hoher Bedeutung.Ein JA zu dieser Forderung verhindert keinen einzigen Arbeitsplatz und beeinflusst auch nicht den ätzend schleppenden Straßenverkehr in Lünen. In einer Flächengemeinde wie Lünen haben Ökonomie (Wirtschaft) und Ökologie (Natur) durchaus beide nebeneinander genügend Platz Das besagt sinngemäß auch ein aktuelles Gutachten, das die Stadt Lünen in Auftrag gegeben hat.

Mit Ihrem JA für den Burgerantrag unterstützen Sie damit auch Ihre Forderungen nach der Schaffung von Arbeitsplatzen in den vielen leerstehenden Gewerbegebieten in Lünen und Umgebung, worunter es auch leerstehende 1 A-Gebiete gibt. Das JA gilt auch für die Schaffung zusätzlicher Gewerbegebiete außerhalb unserer Naturschutzgebiete, wenn die bisherigen Flachen irgendwann einmal nicht reichen sollten.

Das JA gilt auch für den Ausbau der vorhandenen Straßen in Lünen, um endlich die Staus abzubauen. Eine Verschwendung dieser Gelder für eine zusätzliche B 236 n zu der bereits vorhandenen Straßenverbindung, bis zum Werkstor Rethmann, baut in Lünen keinen einzigen Stau ab. Ein Blick in die Stadtkarte genügt.

Bitte gehen Sie zur Wahl, lesen Sie vorher, um was es wirklich geht und entscheiden Sie unbeeinflusst.

P. M., Flachskamp

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Samstag, 8. Februar 2003

Jugend braucht bessere Zukunft

Die Diskussion um den Bürgerentscheid nimmt an vielen Stellen unserer Stadt - so auch in unserem Verein - einen großen Stellenwert ein.

Als klassenhöchster Fußballverein unserer Stadt bekommen wir die wirtschaftlich sehr schlechte Situation unserer Stadt in vielen Bereichen direkt zu spüren.

Wenn früher das Gehalt und die sportliche Perspektive eines Spielers der ausschlaggebende Grund für einen Wechsel war, ist es heute die Zusage für eine feste Arbeitsstelle. Diese Zusage können wir als Lüner SV trotz zahlreicher Hilfen und großer Bemühungen immer weniger geben. Gleiches gilt für Ausbildungsplätze für Spieler aus dem Jugendbereich. Auch hier haben wir immer weniger echte Antworten für die Perspektive unserer Jugend auf dem Arbeitsmarkt in Lünen. Die schlechte Struktur der mittelständischen Wirtschaft als Basis möglicher Sponsoren ist im Vergleich zu anderen Städten auffallend negativ und besorgniserregend.

Bei allen Bemühungen und Hilfen der Stadt lässt die Haushaltslage die Bereitstellung notwendiger Sportanlagen in vergleichbarer Qualität kaum zu. Wir trainieren im Winter mit drei Senioren- und 13 Jugendmannschaften (!) auf einem einzigen Aschenplatz. Das ist in der Oberliga Westfalen einzigartig, dass der ersten Mannschaft trotz einer entlastenden Spielergemeinschaft in der Jugend zum Teil nur ein halber Trainingsplatz zur Verfügung steht.

Was hat das alles mit dem Bürgerentscheid zu tun?

Wir brauchen Arbeitsplätze und wirtschaftliche Kraft in unserer Stadt für eine generell bessere Zukunft und aus unserer Sicht natürlich für die positive Entwicklung unseres Vereins. Und Arbeitsplatze entstehen nun mal ausschließlich durch Unternehmen, die dann Gewerbesteuer zahlen müssen. Nur so kann eine Stadt die Lebensqualität im Vergleich zu anderen Standorten sichern und steigern.

Dass man dafür einen sinnvollen Ausgleich zwischen Umwelt, Natur und Mensch finden muss, ist uns als Sportverein mehr als wichtig! Und diesen Ausgleich sehen wir bei dem vom Bürgermeister und der Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplätze - Pro Lünen" vorgelegten Kompromissvorschlag in ausgezeichneter Form verwirklicht.

Aus diesem Grund empfehlen wir unseren Mitgliedern und Freunden am 9.2.03 mit NEIN für eine bessere Zukunft unserer Stadt und unserer Jugend zu stimmen.

Peter Marx, Vorstand Lüner SV Fußball

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Samstag, 8. Februar 2003

Bewegung hat sich disqualifiziert

Durch Zufall fiel mir ein Flyer der PRO-Bewegung in die Hände. Über soviel unverschämte Behauptungen kann ich nur den Kopf schütteln!

Dargestellt wird in dem Flyer eine Wunschvorstellung der PRO-Bewegung und sonst nichts! Dies hat mit dem Bürgerentscheid nichts zu tun! Die Vorschläge auf dem Flyer sind völlig anders als die von der Politik in den Gebietsentwicklungsplan (GEP) eingebrachten Vorschläge! Die PRO-Bewegung hat sich damit selber disqualifiziert. (...) Ich fordere hiermit alle Lüner auf, mit JA zu stimmen.

K. I., Im Hasener

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Samstag, 8. Februar 2003

Mit Augenmaß für die Wirtschaft

Mit großer Verwunderung konnten Leserinnen und Leser in der Lüner Presse kürzlich eine Erklärung der Kirche - nein - der evangelischen Kirche zu dem Bürgerentscheid am kommenden Sonntag zur Kenntnis nehmen. Aber warum meldet sich denn die evangelische Kirche erst so spät zu Wort, kurz vor Toresschluss?

Etwa, weil man glaubt, so knapp vor dem Termin ist nach langem Schweigen die Wahrscheinlichkeit der Einflussnahme größer? Nein, das wäre fast unlauter. Sicherlich hat das Presbyterium lange gebraucht, um zu einem fundierten Urteil in der Sache zu kommen - aber was liest man als Begründung in der Zeitung:

"Ökologie und Ökonomie können bei diesem Prozess nicht isoliert betrachtet werden. Sie gehören zusammen" (aus der Erklärung des Presbyteriums).

Nein, wer eine solch pauschale Erklärung, die auf vielfältige Sachverhalte zutrifft, an so exponierter Stelle und Zeit abgibt, zeigt wenig Verantwortung für und Erfahrung mit dem Lüner Kommunalwesen.

Und apropos "nein": Was für die evangelische Kirche undifferenziert zu "ja" führt, weist bei differenzierter Betrachtung genau in die andere Richtung. Nicht nur Repräsentanten der großen Volksparteien SPD und CDU rufen zu einem "NEIN" bei dem Bürgerentscheid am 9.2.03 auf, die "Initiative Pro Arbeitsplätze - Pro Lünen" führt in ihrem Flyer präzise aus, was gemeint ist, wenn mit "NEIN" gestimmt wird.

Landschaftsschutz, neues Gewerbegebiet, Neubau der Umgehungsstraße im Einklang führen zu einer sinnvollen Lösung für Lünen. In der heutigen Gesellschaft und als engagierter Lüner sollte man im Sinne der Bürgerinnen und Bürger immer mehrere Blickwinkel im Auge haben - und ein mit Augenmaß vertretener wirtschaftlicher Blickwinkel durfte vielen vertraut sein.

Man braucht gar keinen weiten historischen Rückspiegel um zu erkennen, dass durch zögerliches und verklärtes Verhalten von Verwaltung und Kommune wirtschaftliche Nachteile für Lünen in der Vergangenheit entstanden sind. Schließlich muss es auch im Sinne der evangelischen Kirche sein, Bürgerinnen und Bürgern in Lünen Perspektiven zu geben Dies wird durch "NEIN" am kommenden Sonntag unterstützt.

Wir sind doch nicht blöd, "NEIN".

B. R., Berggarten

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Samstag, 8. Februar 2003

Muss es dieses Stückchen Erde sein?

Es ist schon traurig, wie mit dem "Rest unseres Atems" umgegangen wird.

Sollten wir mit dem Raubbau unserer Natur weiterhin so sorglos umgehen, haben unsere Kinder ohnehin keine Chance zu leben. Muss es unbedingt "dieses" Stückchen Erde sein?

Denn wer heute mit "Nein" stimmt, muss wissen, dass frühestens in zehn bis 20 Jahren auf diesem Gebiet Arbeitsplätze entstehen können.

Wer mir jetzt wirtschaftliche Kurzsichtigkeit vorwirft, dem kann ich nur sagen: Wir sind uns der kritischen Situation nicht bewusst. Oder sind die letzten Naturkatastrophen nicht Beweis genug?

Darum "Ja" zum Atmen.

H. H. H., Silberstraße

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Samstag, 8. Februar 2003

Lünen braucht lebenswertes Umfeld

Lünen. Liebe Lüner Bürger, wenn erst ein Landschaftsschutzgebiet versiegelt wird, werden in ferner Zukunft das zweite, dritte und vierte Landschaftsschutzgebiet geopfert. Alle Gebiete sind Bestandteile des Emscher-Landschaftsparks! Alle Gebiete sind nachgewiesene Frischluftschneisen für ganz Lünen! Alle Gebiete sind reich strukturierte Landschaftsschutzgebiete! Lünen benötigt diese Flächen unbedingt für ein lebenswertes Wohnumfeld!

Lünen hat genügend Gewerbeflächen, die über den Ausbau vorhandener Straßen besser erschlossen werden müssen (Ausbau der B 54). Was die BI "Stoppt den Landschaftsfraß" immer wieder fordert. Lünen hat genügend freie Gewerbeflächen! Wer mit Ja stimmt, macht's möglich, dass die Politik umdenkt in Lünen!

(...) Deshalb, liebe Bürgerinnen und Bürger, mit einem klaren Ja stimmen beim ersten Burgerentscheid. Auf Ihre Stimme kommt es an.

G. F. jr., Im Weißen Feld, 44149 Dortmund

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Samstag, 8. Februar 2003

Zukunft bei weiterer Trendwende sicher

Der Bürgerinitiative "Pro Lünen" scheint so allmählich die Luft auszugehen. Kein Wunder, bei diesen schlechten Luftverhältnissen in dieser Stadt. Standen Anfang der Woche die Parteien SPD und CDU noch geschlossen hinter der Unternehmerinitiative, bröckelt die Zustimmung an allen Ecken und Kanten. Selbst ehemalige Anhänger und Mitbegründer wenden sich inzwischen enttäuscht ab. Anhand von einigen Beispielen wird das sehr deutlich.

1. Der Gewerkschafter Herr Pöhland steht der Bürgerinitiative Pro Lünen als Sprecher nicht mehr zur Verfugung. Mit der Bemerkung "Arbeitsplätze Ja, aber ohne die Zerstörung von landwirtschaftlichen Filetstücken", sieht er sich jetzt lieber in der Vermittlerrolle zwischen den beiden Bürgerinitiativen. Selbst mit interkommunalen Gewerbegebieten wie Achenbach West (Groppenbruch) kann sich Herr Pöhland inzwischen anfreunden.

2. Herr Schultze (Mitglied der CDU Brambauer und Unternehmer) lässt aus Verärgerung über Herrn Schroeter sein Mandat ruhen und weist ausdrücklich daraufhin, dass die CDU Brambauer geschlossen gegen die Zerstörung des Landschaftsschutzgebietes "Mühlenbachtal" ist und am Sonntag mit "Ja" stimmen wird. Diese Entscheidung können alle Burger nachvollziehen. Es wäre sicherlich besser, Herr Schultze, wenn Sie im Sinne von Brambauer Ihr Mandat behalten und weiter machen. Menschen, die ehrlich und offen Ihre Meinung sagen, ohne Rücksicht auf interne Parteiabsprachen, braucht jede Stadt.

3. Ein klares Votum für die Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" auch von der SPD Brambauer. Voller Überzeugung teilt ihr Vorsitzender Michael Haustein mit, dass die Brambauer SPD geschlossen mit "Ja" stimmt.

4. Die gleiche Meinung vertritt die CDU Ortsunion in Gahmen. Auch hier ein klares und eindeutiges "Ja" für die Erhaltung der Landschaftsschutzgebiete.

5. Mit großer Mehrheit hat sich auch das Presbyterium der evangelischen Kirchengemeinde Lünen dafür ausgesprochen, mit "Ja" zu stimmen (...)

6. Im Zusammenhang mit der Eröffnung der Kunsthalle des Garagenbauers K-Plus sprechen der Landtagsabgeordnete und SPD Stadtverbandsvorsitzende Herr Schmeltzer und der Leiter der Wirtschaftsförderung Herr Sponholz überraschend für alle Bürger von Aufbruchstimmung auf Minister Achenbach I/II. Vor wenigen Tagen galt dieses Gewerbegebiet noch als nicht vermarktbar. Bei soviel Euphorie für Achenbach können sich die Herren sicherlich auch mit einem interkommunalen Gewerbegebiet auf Achenbach West (Groppenbruch) anfreunden. Wenn die Trendwende so weiter in Richtung eines eindeutigen "Ja" geht, ist die Zukunft der Stadt Lünen gesichert.

M. K., Am Keimbach

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Bericht: Lüner Anzeiger, Samstag, 8. Februar 2003

68.000 sind zur Wahl aufgerufen

Lünen. Sonntag ist in Lünen Wahlsonntag. Rund 68.000 Bürger ab 16 Jahren sind aufgerufen, beim 1. Bürgerentscheid in der Geschichte der Stadt ihre Stimme abzugeben.

14 Wahllokale öffnen von 8 bis 18 Uhr. Folgende Frage kann nur mit Ja oder Nein beantwortet werden: "Sind Sie dafür, dass die Regionalen Grünzüge in Lünen mit den Gebieten 'Brechtener Niederung' und 'Mühlenbachtal/Im Berge Süd', wie sie im Ratsbeschluss vom 06.06.2002 angesprochen werden, als Erholungsgebiete erhalten und entwickelt werden, indem folgende Maßnahmen zu ergreifen sind: Förderung der Einrichtung und des Ausbaus von Biotopen und Ausschilderung von Erholungswegen?"

Landschaftsschutzgebiet

Die Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" hat den Bürgerentscheid durchgesetzt. Als Gegeninitiative trat dann "Pro Arbeitsplätze pro Lünen" auf den Plan. Beide lieferten sich einen heißen Wahlkampf. Nun sind alle gespannt, wie der Bürger entscheidet. Der Entscheid gilt als gewonnen, wenn mindestens 20 Prozent der Bürger, also etwa 13.600, mit Ja stimmen.

"Sobald die Abstimmungsergebnisse aus den Stimmlokalen eingegangen sind, wird das Ergebnis auf der Homepage der Stadt Lünen, www.luenen.de, unter der Rubrik Top-Themen, Bürgerentscheid, öffentlich gemacht. Außerdem wird das Ergebnis im Rathausfoyer in der Zeit von voraussichtlich 18.30 bis 19.30 Uhr ausgehängt, so dass sich Bürger ohne Internet-Zugang sofort informieren können", verspricht Michael Heuer vom Bürgerbüro/Wahlen.

Das Cafe im Rathaus ist am Sonntag geöffnet. Das evangelische Altenhifezentrum an der Bebelstraße 200, Abstimmungslokal für Lünen-Süd, lädt ebenfalls in sein Cafe ein. Beide Bürgerinitiativen veranstalten Wahlpartys und laden dazu ein. "Stoppt den Landschaftsfraß" feiert ab 18 Uhr im katholischen Gemeindezentrum Gahmen, "Pro Lünen" ab 19 Uhr im Brauhaus Drei Linden.

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Bericht: Lüner Anzeiger, Samstag, 8. Februar 2003

Schultze lässt Mandat ruhen

Lünen. CDU-Ratsherr Peter Schultze aus Brambauer lässt mit sofortiger Wirkung seine Ämter einschließlich seines Ratsmandates ruhen. Schultze ist verärgert über seinen Fraktionsvorsitzenden: Die zustimmung von Werner Dunsche zum Flächennutzungsplan könne nicht so gewertet werden, dass die CDU-Ortsunion Brambauer für das Gewerbegebiet "Im Berge Süd" stimmt.

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Leserbrief: Lüner Anzeiger, Samstag, 8. Februar 2003

"Das eigene Hemd näher als die Hose"

W. L. M. aus dem Holunderweg in Lünen:

So langsam geht dem einen oder anderen der ganze Hickhack "BI Landschaftsfraß oder Pro Lünen durch mehr Arbeitsplätze" ganz schön auf den Keks! Als die Natur achtender und liebender Mensch gab es für mich zu Beginn der Debatten gar keinen Zweifel, auf wessen Seite ich stehe!

Nachdem ich mich nun in den letzten Wochen intensiv mit der Angelegenheit beschäftigt, viele Leserbriefe gelesen, an Vorträgen und Diskussionen teilgenommen habe, bin ich doch sehr nachdenklich über meinen ersten Entschluss geworden.

Die Stadt Lünen steht vor der größten Finanzkrise seit Ende des zweiten Weltkrieges. (...) Die Ursachen hierfür liegen sicherlich zu einem Teil in verfehltem politischen Verhalten der Verantwortlichen dieser Stadt während der letzten Jahrzehnte. (...) Die Gewinner des bevorstehenden Bürgerentscheides sollten auf jeden Fall die Menschen in Lünen sein!

Keiner sollte dabei so naiv sein und denken, die Stadt Dortmund würde einem gemeinsamen Gewerbegebiet zustimmen, bei dem Lünen als Gewinner mit Gewerbesteuervorteilen und Standort vorteilen hervorgeht! Nicht ohne Grund lehnte Dortmund ein gemeinsames Gewerbegebiet in der Brechtener Niederung in direkter Autobahnanbindung ab. Das 40 ha Gewerbegebiet im Bereich Achenbach-Mengede ist zwar wünschenswert für den Ortsteil Brambauer, der Gewerbesteuergewinner wäre aber sicherlich eher die Stadt Dortmund. Mittelfristig lassen sich die Finanzprobleme der Stadt Lünen so nicht lösen. Deshalb sollte den Lünern das eigene Hemd näher sein als die Hose (...).

Das strategisch richtige Konzept für Lünen wird deshalb eindeutig von "Pro Lünen" vertreten ! Die Verantwortlichen sollten sich aber eines auf die Fahnen schreiben: "Finger weg vom Mühlenbachtal!" (...)

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Leserbrief: Lüner Anzeiger, Samstag, 8. Februar 2003

Zornesröte im Gesicht

M. S. aus der Schulstr. in Lünen:

Als Mitarbeiter eines Heizungs- und Sanitärbetriebes in Lünen steigt mir die Zornesröte ins Gesicht, wenn man die Argumente der BI Stoppt den Landschaftsfraß hört. Ihrerseits war absolut keine Kompromissbereitschaft zu erkennen. So kostet der Bürgerentscheid unsere finanziell angeschlagene Stadt mindestens 50.000 Euro und jetzt schlagen sie auch noch mit unverschämten Argumenten und Plakaten auf Unternehmen in Lünen ein - siehe Plakat an der Bebelstraße, Kreuzung Kupferstraße.

Ich bin sehr froh darüber, dass Lünener Unternehmen das Rathaus gekauft haben, da diese bekannterweise seit ewiger Zeit um eine Vergabe der Aufträge an ortsansässige Firmen bemüht sind. Ihre Kampagne nützt somit nicht der Umwelt und schon gar nicht der arbeitenden Lünener Bevölkerung. Sie sollten sich schämen! Meine Kollegen und ich wählen NEIN. (...)

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Leserbrief: Lüner Anzeiger, Samstag, 8. Februar 2003

Dahinter stecken Großfirmen

Hans-Georg Hamelmann vom Arbeitskreis Umwelt und Heimat:

(...) Warum werden die Forderungen nach neuen Bauflächen in Landschaftsschutzgebieten alle Jahre wieder vorgetragen?

- es sind nicht die Arbeitslosenzahlen, die sind leider ca. 20 Jahre in Lünen und im Ruhrgebiet konstant

- es ist nicht die große Nachfrage nach Flächen seitens Industrie und Gewerbe; es gibt und gab in Lünen und in der Region deutlich mehr Flächen als Nachfrage; in Lünen erwarten allein 500.000 qm ausgewiesener Gewerbeflächen auf einen Käufer

- es ist nicht die angebliche Sorge von Politikern um eine gesicherte Zukunft; die Meinungsmacher an den Spitzen verfolgen ganz persönliche Interessen

- es sind ganz einfach die Großgrundbesitzer und Großfirmen in Lünen, die ihr Kapital vermehren möchten; die Harpen AG besitzt ca. 3.650.000 qm Grund und Boden in Lünen - meist Grün- und Ackerflächen, die in den Bilanzen totes Kapital sind. Von daher gibt es regelmäßig bei Neuaufstellung von Plänen die versteckten Versuche, aus Ackerfläche (hier Landschaftsschutzgebiete) Baugebiete zu machen.

Für die Eigentümer ist die "Fruchtfolge" zu Wohnbauland am attraktivsten (Wertsteigerung ca. 60-fach), zu Gewerbefläche (Wertsteigerung ca. 20-fach) auch durchaus lukrativ. Dass bei solchen Gewinnaussichten im Hintergrund mobilisiert und intrigiert wird, liegt auf der Hand. Ein Politiker (unteren Ranges) oder Bürger ohne Hintergrundwissen wundert sich, warum bestimmte Personen über die Parteigrenzen hinweg Gewerbeflächen in Landschaftsschutzgebieten das Wort reden und sich jeglichen Gegenargumenten verweigern. Warum?

Es ist u. a. auch eine Großfirma wie Rethmann, die mit ihrer Kapitalmacht, Arbeitplatzzahlen, Firmenverflechtungen mit der Stadt usw. ihre Forderungen nach mehr Straßen und Flächen über bestimmte Politiker zum Ausdruck bringen. (...)

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Leserbrief: Lüner Anzeiger, Samstag, 8. Februar 2003

"Genau das Gegenteil"

F. S., Zum Pier in Lünen, wendet sich an Mitglieder der BI-Moltkestraße:

(...) Wenn Sie als ehemalige Befürworter der BI "Stoppt den Landschaftsfraß" jetzt eine Kehrtwendung zu der Unternehmerinitiative "PRO" gemacht haben, hat das wohl einen festen Hintergrund: Sie glauben, dass eine Verlängerung der 236 n (auch in Abschnitten) zur Brunnenstraße sich vorteilhaft auf die Verkehrssituation in der Moltkestraße auswirken würde.

Genau das Gegenteil, liebe Anwohner der Moltkestraße, wird beim Bau einer solchen Straße für Sie eintreten. Stellen Sie sich vor, von der A2 geht es über die 236 n und deren Verlängerung zum angedachten "New Park" in die Rieselfelder nach Datteln/Waltrop (das will im Augenblick die Mehrheit im Lüner Rat). Dann bekäme die Moltkestraße eine Zu- und Abfahrt zu dieser Straße mit entsprechender motorisierter Lebendigkeit in Ihrer jetzt eher ruhigen Parkallee. (...)

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Leserbrief: Lüner Anzeiger, Samstag, 8. Februar 2003

"Die Macht des Geldes"

P. M., Flachskamp in Lünen:

Die Macht des Geldes kennt keine Scham in dem Versuch der Wahlbeeinflussung mündiger Bürger zu dem 1. Bürgerentscheid in Lünen. Aus einer ganz bestimmten wirtschaftpolitischen Ecke wird eine beinahe nötigende (ich meine Nötigung) Material- und Meinungsschlacht geführt, die leider völlig an dem Bürgerantrag vorbeigeht.

Es gilt am Sonntag nur über einen einzigen Antrag abzustimmen. Dieser kann von jedem Wahlbürger in seiner amtlichen Abstimmungs-Benachrichtigung nachgelesen werden. Dort steht sinngemäß in 4 Zeilen, dass dieser letzte zusammenhängende Grünzug geschützt und als Naherholungsgebiet für die Lüner Bürger ausgewiesen werden soll. Dieses Landschaftsschutzgebiet ist für Lünen als Luftschneise und wegen des noch intakten Ökosystems von hoher Bedeutung. Ein JA zu dieser Forderung verhindert keinen einzigen Arbeitsplatz und beeinflusst auch nicht den ätzend schleppenden Straßenverkehr in Lünen. (...)

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Leserbrief: Lüner Anzeiger, Samstag, 8. Februar 2003

"500 ha stehen leer"

B. L., Hermann-Schmälzgerstr. in Lünen:

(...) Im nahen Dortmunder Raum (7 km von Lünen entfernt) stehen ehemalige Gewerbegebietsflächen in einer Größenordnung von ca. 500 ha leer, in die ganze Stadtteile Lünens passen würden.

Eine städtepartnerschaftliche Nutzung von Gewerbeflächen (...) wird auf Landesebene begrüßt. Lünen stünde dementsprechend eine Beteiligung an den Gewerbesteuereinnahmen zu! Diese Alternative ist an dem Kirchturmdenken der Städte gescheitert. (...)

Die Verlängerung der B 236 durch ein Landschaftsschutzgebiet hingegen bringt keine nennenswerte Entlastung für den Verkehr in die Innenstadt (siehe Stadtkarte und meine 10-jährige Erfahrung als Busfahrer auf der heutigen Route). Der Weg, z. B. zur Firma Rethmann, verkürzt sich gerade einmal 1 km! (...)

Es wird in den Veröffentlichungen der Unternehmerinitiative "Pro Lünen" der Eindruck erweckt, dass es zu keiner Straße durch das schöne Mühlenbachtal kommt, wenn man mit "Nein" stimmt. Eine Unternehmerinitiative kann derartiges genauso wenig seriös zusagen wie der Fan-Club von Schalke. (...)

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Leserbrief: Lüner Anzeiger, Samstag, 8. Februar 2003

"Wie unseren Augapfel"

S. E., Heimstraße, Lünen:

(...) Die Zerstörung der Natur, sei es regional oder global, hat einen Punkt erreicht, an dem wir verpflichtet sind, jedes noch so kleine Stück dessen, was übriggeblieben ist, wie unseren Augapfel zu hüten. Wer im Gegensatz dazu und zudem noch unter Vortäuschung sozialen Engagements die Vernichtung weiterer Lebensräume befürwortet, macht sich gegenüber jedem einzelnen Lebewesen und dessen Nachkommen schuldig." (...)

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Leserbrief: Lüner Anzeiger, Samstag, 8. Februar 2003

Darf man fragen?

H. T., Lerchenweg, Lünen:

- ob Unternehmen, bei denen Bürger sowohl Kunden als auch Anteilseigner sind (Stadtwerke, Wohnungsgesellschaften) "Pro Lünen" mit Geld und Personaleinsatz beistehen? Ja!

- was der rote Propagandafeldzug kostet? Sind es 100.000, 200.000 Euro oder gar mehr? Ja!

- ob diese Feldzug informieren oder nur die Köpfe der Bürger vernebeln soll? Ja! (...)

- warum Lüner Politiker ihre Wahlaussagen vergessen (wirksamer Freiraumschutz!) und Gutachten (vom Bürger bezahlt!) ablehnen, wenn diese nicht ihren Erwartungen entsprechen? Ja!

Sollten Sie mit einem klaren Ja für die Erhaltung Ihrer lebenswichtigen Umwelt stimmen und damit den professionellen Nein-Sagern - darunter auch Ortsfremde - eine klare Abfuhr erteilen? Ja!

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Leserbrief: Lüner Anzeiger, Samstag, 8. Februar 2003

"Nicht die Zukunft blockieren"

Die Betriebsräte des Rethmann Lippewerks:

(...) Wer das Verkehrschaos in Lünen und auf seinen Zufahrtsstraße kennt, weiß auch, warum sich in Lünen kein Unternehmen ansiedeln will. Was wir brauchen, sind Möglichkeiten, neue Gewerbegebiete zu erschließen und anzubieten. Wegen der chaotischen Verkehrs Situation haben sich bereits einige Unternehmen aus Lünen verabschiedet. Wir nennen zum Beispiel nur die Firmen Tiemann und ARA.

Die Fa. Edeka wollte in jüngster Vergangenheit in Lünen ein Logistikcenter mit 450 Arbeitsplätzen errichten. Es ist daran gescheitert, dass die Stadt Lünen keine geeignete Fläche zur Verfügung stellen konnte. Das sind Dinge, die wir uns nicht leisten können. Wir könnten diese Liste noch beliebig fortführen (...). Neu ist aber, dass sich zum ersten Mal alle Parteien in Lünen (mit Ausnahme der Grünen) darüber einig sind, dass hier etwas getan werden muss. (...)

Wir haben in einer ausführlichen Diskussion mit Herrn Gregarek (Vorsitzender der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß") feststellen müssen, dass es nicht einmal möglich ist, über Kompromissvorschläge sachlich zu diskutieren. Wir haben in Lünen leider nicht die Möglichkeit, alles Grün an dem Ort zu belassen. Aber es gibt genügend Flächen, die im Austausch zu besiedelten Flächen renaturiert werden können. Hier wäre eine konstruktive Zusammenarbeit von Initiativen und Stadt verantwortlichen sicher ein Gewinn für Lünen. (...)

Wir können es uns nicht leisten, auf die Wünsche einzelner einzugehen und damit die Zukunft vieler zu blockieren. (...) Darum gibt es für alle Bürger nur ein klares Nein zu den Wunschvorstellungen der Bürgerinitiative (Stopp den Landschaftsfraß). (...)

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Leserbrief: Lüner Anzeiger, Samstag, 8. Februar 2003

"Mühlenbachtal nicht gerettet"

Britta Richter, Ratsfrau von Bündnis 90/Die Grünen:

Seit neuestem wird von der Initiative "Pro Lünen" (...) behauptet, dass das Mühlenbachtal für die Bevölkerung erhalten bleiben soll. Fakt ist aber, dass der Vorsitzende des Stadtentwicklungsausschusses Hans-Georg Freimund und sein Stellvertreter Michael Zawisch am Montag, 3.2.03, über die lokale Presse verkündet haben, dass die Ausweisung eines Gewerbegebietes "Im Berge Süd", bekannter unter dem Namen Mühlenbachtal, als Option offen bleiben soll und die Bürger auffordern, mit Nein zu stimmen.

Auch im Stadtentwicklungsausschuss in der vergangenen Woche wurden die Weichen für ein Gewerbegebiet im Mühlenbachtal bei der Abstimmung des Vorentwurfes des Flächennutzungsplanes gestellt.

Mit einer Gegenstimme, von der Partei Bündnis 90/Die Grünen, so beschlossen.

Hierbei sollten sich nun alle interessierten Bürger fragen, warum mit einem Mal die Ratsvertreter und Bürgervertreter der CDU und SPD aus Brambauer mit Ja votierten, obwohl sie in der entscheidenden Ratssitzung im vergangenen Jahr, unter großer Bürgerbeteiligung, mit Nein stimmten. Waren etwa zuwenig Wähler aus Brambauer da? (...)

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Leserbrief: Lüner Anzeiger, Samstag, 8. Februar 2003

"Keine Partei stimmte zu"

G. S., Am Keimbach in Lünen:

Im Gespräch zwischen den Fraktionsvorsitzenden (...) und der BI "Stoppt den Landschaftsfraß", zu dem der Bürgermeister eingeladen hatte, stimmte KEINE der Parteien dem Kompromiss des Bürgermeisters zu. Selbst bei Ausweisung von 18 ha in der Wethmarheide-Ost als Gewerbegebiet hat bis auf die "Grünen" keine der politischen Parteien den Bau einer Straße durchs Mühlenbachtal ausgeschlossen. Darüber hinaus ist anzumerken, dass die Verlängerung der B 236 keine Umgehungsstraße für Lünen ist. Der Hauptverkehr wird auch dann weiterhin über die B54 und die Moltkestraße Richtung Lünen gehen. Darum: Wer mit "Nein" stimmt, gefährdet weiterhin das Mühlenbachtal und (...) Wethmarheide-Ost.

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Bericht: Lüner Anzeiger, Samstag, 8. Februar 2003

Realschüler informierten sich aus 1. Hand

Realschüler informierten sich aus 1. Hand
Die drei 10er Klassen der Realschule Altlünen hatten Vertreter der Bürgerinitiativen zum Expertengespräch in die Schule eingeladen. Schon zu Beginn der Diskussion demonstrierten viele Schüler mit Luftballons, Buttons und Schildern ihre Meinung. Wie groß der Informationsbedarf noch ist, wurde dann im Gespräch deutlich. Fragen wie "Haben schon Firmen zugesagt, im eventuellen neuen Gewerbegebiet anzusiedeln?" oder "Was passiert sonst mit den Grünflächen?" ließen sich die Schüler, von denen viele selber zum ersten Mal wählen dürfen, von Bernd Gregarek, der "Stoppt den Landschaftsfraß" (Ja) vertrat, und von Hubert Tenberge für "Pro Arbeitsplätze, pro Lünen" (Nein) beantworten. So entwickelte sich eine hitzige Argumentation zwischen den Kontrahenten, die zeitweise an ein Kanzlerduell im Miniformat erinnerte und von den Schülern interessiert verfolgt wurde. Foto: DM

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Bericht: Lüner Anzeiger, Samstag, 8. Februar 2003

CDU Beckinghausen: Nein

Bei ihrem letzten Stammtisch informierten sich die Mitglieder der CDU-Beckinghausen über den anstehenden Bürgerentscheid.

Zuerst stellte der Ratsherr Werner Menzel den Beschluss des Rates, den Bürgerentscheid und die rechtliche Situation dar. Im Anschluß stellte Erik Pamp die Vorschläge der Initiative Pro Lünen vor.

Nach eingehender, lebhafter Diskussion beschloss die CDU einstimmig, mit Nein zu stimmen.

Außerdem fordert sie alle Mitbürgerinnen und Mitbürger, die sich um das Wohl dieser Stadt sorgen, auf, ebenfalls mit Nein zu stimmen.

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Leserbrief: Lüner Anzeiger, Samstag, 8. Februar 2003

"Eigentlich darf jeder nur 'Nein' wählen!"

C. D.-A. aus der Münsterstr. in Lünen:

Am Sonntag wird in unserer Stadt eine Entscheidung getroffen, die für das nächste Jahrzehnt von Bedeutung ist: Wird ein Landschaftschutzgebiet künftig erhalten bleiben oder soll es zu Gunsten von Ansiedlung von Gewerbe/Industrie als Gewerbefläche ausgewiesen werden: Ja oder Nein?

Ich glaube, jeder Bürger dieser Stadt unterstützt den Erhalt von Landschaftsschutzgebieten. Warum ist diese Enscheidung dann so bedeutungsvoll? Investoren suchen Standorte, die für ihr Unternehmen attraktiv sind. Für Produktionsbetriebe sind folgende Faktoren notwendig: große zusammenhängende Flächen, eine sehr gute Infrastruktur, d. h. auch eine gute Autobahnanbindung, gut ausgebildete Arbeitskräfte. Diese Leute suchen oft irgendwo in Deutschland oder NRW einen Standort, warum nicht in Lünen?

Aber wo ist dies in Lünen zurzeit möglich? Jeder Wähler dieser Stadt sollte am Sonntag nicht nur an seine zurzeit aktuellen persönlichen Vorteile denken, sondern auch an die wirtschaftliche Zukunft seiner Kinder, Enkelkinder, Verwandten, Nachbarn und Bekannten: denn keine Arbeit in Lünen zu haben heißt: bestenfalls Pendeln in andere Städte z. B. Unna, Kamen, Hamm, Bönen... oder andernfalls Wegzug nach Bayern, Baden-Württemberg... eigentlich darf jeder am Sonntag nur mit "Nein" wählen.

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Bericht: Sonntagskurier, Sonntag, 9. Februar 2003

Bürgerentscheid: Naherholung oder Gewerbeflächen

Heute hat in Lünen der Bürger das Wort

"Ja" oder "Nein" - vor dieser Frage stehen beim heutigen Bürgerentscheid in Lünen rund 68.000 Wahlberechtigte. Der Bürger kann entscheiden, ob Brechtener Niederung und Mühlenbachtal als Naherholungsgebiete ausgewiesen werden oder nicht.
"Ja" oder "Nein" - vor dieser Frage stehen beim heutigen Bürgerentscheid in Lünen rund 68.000 Wahlberechtigte. Der Bürger kann entscheiden, ob Brechtener Niederung und Mühlenbachtal als Naherholungsgebiete ausgewiesen werden oder nicht.  

Lünen. Heute findet der erste Bürgerentscheid in Lünen statt. 68.000 Wahlberechtigte sind in der Zeit von 8 bis 18 Uhr dazu aufgerufen, eines der 14 Abstimmungslokale aufzusuchen. Beim Bürgerentscheid geht es um die Frage, ob die "Brechtener Niederung" und das Mühlenbachtal in Lünen-Brambauer als Gewerbegebiete ausgewiesen werden dürfen (wie es der Rat der Stadt Lünen angeregt hat) oder ob die Bereiche (wie es die Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" fordert) Erholungsgebiete sein sollen.

Die Bürgerinitiative "Pro Arbeitsplätze" setzt sich für die Einrichtung von Gewerbeflächen in der Lippestadt ein. Diese Initiative wird von Vertretern aus Wirtschaft und Handwerk sowie Politikern aus den großen Parteien unterstützt und möchte die Bürger dazu bewegen, heute mit "Nein" zu stimmen.

Der Wahl-Ausgang wird heute im Internet unter www.luenen.de unter der Rubrik Top-Themen, Bürgerentscheid, bekanntgegeben. Außerdem wird das Ergebnis im Rathausfoyer in der Zeit von voraussichtlich 18.30 bis 19.30 Uhr ausgehängt, sodass sich interessierte Bürger ohne Internetzugang sofort informieren können. Das Café im Rathaus wird am Sonntag geöffnet sein.

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Bericht: Sonntagskurier, Sonntag, 9. Februar 2003

Lüner SPD-Fraktion empfiehlt:

Beim Bürgerentscheid mit "Nein" stimmen

Lünen. Die SPD-Fraktion hält eine Kompromisslösung im Konflikt um eine 30 Hektar-Fläche in einer 1a-Lage für möglich.

Dies lässt sich aber nach den Worten des Fraktionsvorsitzenden, Rolf Möller, nicht bis zum Bürgerentscheid am heutigen 9. Februar realisieren.

"Die Verwaltung, die Wirtschaftsförderung und alle anderen Beteiligten müssen weiterhin nach Alternativen suchen. Auch eine interkommunale Lösung darf nicht ausgeschlossen werden. Aber am Ende der Suche ganz ohne Fläche dazustehen, wäre für die Zukunftsentwicklung der Stadt nur negativ", betonte Rolf Möller.

"Deshalb ist es auch notwendig beim Bürgerentscheid mit NEIN zu stimmen", unterstrich der Fraktionsvorsitzende die Empfehlung an die Bürger. Da der Rat entsprechend entschieden hat, muss nach Ansicht der Mehrheit in der SPD-Fraktion die Entscheidung beim Bürgerentscheid auch in diese Richtung gehen. Beim Erörterungstermin mit der Bezirksregierung wurde die Notwendigkeit einer 30 Hektar-Fläche anerkannt. Dieser Tatsache müsse nach den Darstellungen des wirtschaftspolitischen Sprechers der Fraktion, Wilfried Weineck, Rechnung getragen werden. Auch Weineck unterstrich die Notwendigkeit einer solchen Fläche. "Würden wir in Zusammenarbeit aller Kräfte noch eine Alternativfläche finden, ehe der Regierungsrat den GEP festschreibt, wären wir die letzten, die einer Lösung im Wege stünden. Aber ohne 1a-Fläche aus dieser Diskussion herauszukommen, würde unsere wirtschaftliche Situation in Lünen noch verschärfen", argumentierte Weineck.

Die SPD-Fraktion erwartet mit Spannung das Ergebnis des Bürgerentscheides und wird sich in der nächsten Fraktionssitzung mit dem Ergebnis und den daraus zu entwickelnden Maßnahmen beschäftigen.

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Bekanntmachung: Stadt Lünen, Sonntag, 9. Februar 2003


1. Bürgerentscheid in Lünen
Abstimmungsberechtigte insgesamt: 68.059
abgegebene, gültige Stimmen: 22.237/in v. H.: 32,7

BETEILIGUNG
(gültige Stimmen)

Mit "JA" haben gestimmt: Mit "NEIN" haben gestimmt:
Bezirk:

Abstimmungs-
berechtigte

Anzahl

in v. H.

Anzahl in v. H. Anzahl in v. H.
1. Alstedde 5.797 1.967 34,0 1.025 52,1 942 47,9
2. Beckinghausen 815 267 32,8 147 55,1 120 44,9
3. Brambauer Süd 6.592 2.856 43,4 2.552 89,4 304 10,6
4. Brambauer Nord 7.472 2.625 35,2 2.174 82,8 451 17,2
5. Gahmen 2.601 1.031 39,7 861 83,5 170 16,5
6. Geist/Lippholthausen 3.391 1.153 34,1 611 53,0 542 47,0
7. Horstmar 6.171 1.712 27,8 909 53,1 803 46,9
8. Mitte 3.695 1.123 30,5 605 53,9 518 46,1
9. Niederaden 1.914 679 35,5 375 55,2 304 44,8
10. Nord 6.743 1.735 25,8 922 53,1 813 46,9
11. Nordlünen 7.283 2.712 37,3 1.292 47,6 1.420 52,4
12. Osterfeld 5.784 1.611 27,9 963 59,8 548 40,2
13. Süd 6.372 1.585 24,9 1.110 70,0 475 30,0
14. Wethmar 3.429 1.181 34,4 628 53,2 553 46,8

vorläufiges Gesamtergebnis:

14.174 63,7 8.063 36,3

Ergebnisfeststellung
Bürgerentscheid 09.02.2003

"Sind Sie dafür, dass die Regionalen Grünzüge in Lünen mit den Gebieten "Brechtener Niederung" und "Mühlenbachtal/Im Berge Süd", wie sie im Ratsbeschluss vom 06.06.2002 angesprochen werden, als Erholungsgebiete für die Lüner Bevölkerung erhalten und entwickelt werden, in dem folgende Maßnahmen zu ergreifen sind: Förderung der Einrichtung und des Ausbaus von Biotopen und Ausschilderung von Erholungswegen?" 

Nach dem vorläufigen Endergebnis ist die zur Abstimmung gestellte Frage mit 14.174 "JA-Stimmen" beantwortet worden, das sind 20,826 % der abstimmungsberechtigten Bürger.

Der Bürgerentscheid ist damit - vorbehaltlich der endgültigen Ergebnisfeststellung durch den Rat – in dem Sinne der Frage entschieden.


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Bericht: Ruhr Nachrichten, Montag, 10. Februar 2003

BI gewinnt Bürgerentscheid

14 174 Ja-Stimmen / 32.7 % stimmten ab

Lünen. Mit 14174 Stimmen gewann gestern die Bürgerinitiative "Stoppt den Land schaftsfraß" den ersten Bürgerentscheid in der Lüner Geschichte Bei einer Wahlbeteiligung von 32,7 Prozent gab es 8063 Nein Stimmen Insgesamt nahmen 22 268 Wahlberechtigte an der Abstimmung in den 14 Wahllokalen teil Um 19 49 Uhr stand das Endergebnis fest. Damit bleiben Mühlenbachtal, Im Berge Süd und Brechtener Niederung tabu für Gewerbeansiedlungen bzw. Straßenbau, müssen als Freiflächen und Landschaftsschutzgebiete erhalten bleiben - im Gegensatz zum Ratsbeschluss von Juni 2002 Noch am Samstag hatten sowohl die Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" als auch die Initiative "Pro Arbeitsplätze - Pro Lünen" über ihre Sicht der Dinge informiert und um Wählerstimmen geworben.
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Bericht: Ruhr Nachrichten, Montag, 10. Februar 2003

Naturschützer bejubeln Sieg

Bürgerentscheid gewonnen / Berge-Süd, Mühlenbachtal und Brechtener Niederung bleiben tabu

LÜNEN. Jubel bei der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß": Sie und ihre Unterstützer haben gestern den ersten Bürgerentscheid Lünens gewonnen. 14 174 JA-Stimmen bedeuten: Es wird keine Straße durchs Mühlenbachtal und kein Gewerbegebiet Im Berge-Süd und in der Brechtener Niederung geben. Der entsprechende Ratsbeschluss vom Juni 2002 kann nicht umgesetzt werden.

Die BI vereinigte gut 500 Stimmen mehr auf sich als nötig: Bei 68.059 Stimmberechtigten lag die erforderliche Mehrheitsquote von 20 % bei genau 13.612 Ja-Stimmen. Die Zahl der Nein-Stimmen betrug 8063, die Wahlbeteiligung lag bei 32,7 Prozent.

Warten in Schlangen: Im Stimmbezirk Brambauer-Süd (AWO-Seniorenheim Hermann-Schmälzger-Str.) gab es sowohl die höchste Wahlbeteiligung wie auch die meisten Ja-Stimmen.
Warten in Schlangen: Im Stimmbezirk Brambauer-Süd (AWO-Seniorenheim Hermann-Schmälzger-Str.) gab es sowohl die höchste Wahlbeteiligung wie auch die meisten Ja-Stimmen.

Dicht umlagert war im Rathaus die Stellwand, an der nach und nach die Ergebnisse aus den 14 Stimmlokalen ausgehängt wurden. Das Endergebnis lag um 19:45 Uhr vor.
Dicht umlagert war im Rathaus die Stellwand, an der nach und nach die Ergebnisse aus den 14 Stimmlokalen ausgehängt wurden. Das Endergebnis lag um 19:45 Uhr vor.

Nach langem Bangen großer Jubel: Die Bürgerintitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" feierte gestern den Erfolg beim ersten Bürgerentscheid in Lünen im katholischen Gemeindezentrum in Gahmen.
Nach langem Bangen großer Jubel: Die Bürgerintitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" feierte gestern den Erfolg beim ersten Bürgerentscheid in Lünen im katholischen Gemeindezentrum in Gahmen.

"Ich bin sprachlos! Ich fühle mich wie ein Olympiasieger, der völlig überraschend gewonnen hat", freute sich Manfred Scholz, Vorsitzender des Arbeitskreises für Umwelt und Heimat, und rang nach Atem. Der Arbeitskreis habe schon seit Jahren für den Naturschutz gekämpft, nicht zuletzt für die Wethmarheide-Ost.

Wie er waren die Mitglieder der Bürgerinitiative ins katholische Gemeindezentrum in Gahmen geeilt, um dort zu feiern - doch danach sah es lange nicht aus. Erst hieß es: Das reicht nicht. Doch dann brandete Jubel auf, die Sektkorken knallten. "Die Demokratie hat gesiegt", jubelte Oliver Danne von der BI. Die Bürger hätten erkannt, was wichtig für die Stadtentwicklung sei. Die Frischluftschneisen seien nach Bürgermeinung nicht zu zerstören.

Gesprächsbereit

Bernd Gregarek, Sprecher der BI, betonte, man sei weiterhin bereit, mit der Politik zu sprechen. "Wir reichen den Politikern die Hand", so Gregarek, sichtlich ergriffen vom Erfolg der BI auf der Schlussgeraden. Aber: Die Wethmarheide-Ost stehe nicht zur Disposition. Gerd Glatzel, CDU-Ratsherr, dankte allen Bürgern, die mit "Ja" gestimmt haben: "Ich bin überglücklich". Egbert Gutkowski (SPD) zeigt sich von dem Ergebnis überrascht. Detlef Weinbrenner von den Grünen war ebenfalls hocherfreut und meinte, es sei viel Porzellan im "Wahlkampf" zerschlagen worden,was nun gekittet werden müsse.

"So ist die Demokratie. Das Leben in Lünen geht auch nach dem heutigen Tag weiter. Die Politik ist jetzt gefordert. Wir sind auch in Zukunft für Lünen und für Arbeitsplätze da", gab sich Hubert Tenberge, einer der Sprecher der Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplätze - Pro Lünen", als fairer Verlierer. Nur eins der 14 Stimmlokale, nämlich Nordlünen, konnte aus Sicht von "Pro Lünen" mit 52,4 Prozent der Nein-Stimmen gewonnen werden.

Wie geht es jetzt weiter? Trotz des Sieges der Landschaftsschützer konnte erneut ein Landschaftsschutzgebiet in den Mittelpunkt der Diskussion rücken: Wethmarheide-Ost. Für Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick ist es vom Burgerentscheid nicht berührt. "Wir können die Wethmarheide-Ost trotzdem machen. So sehe ich das."

"Es muss weitergehen"

Auch CDU-Fraktionsvorsitzender Friedhelm Schroeter hält Wethmarheide-Ost nach wie vor für eine Option, gab sich aber zurückhaltend: "Wir müssen in Ruhe überlegen, wie es weitergeht. Es muss ja weitergehen." Er habe die Kampagnefähigkeit der Initiative "Stoppt den Landschaftsfraß" unterschätzt, gab Schroeter zu. "Die Probleme in Lünen sind jetzt eher größer geworden. Dieses Ergebnis wird nicht vom Image der Stadt verschwinden. Es wird schwer werden, Leute zu überzeugen mit ihrem Geld herzukommen".

"Der Ratsbeschluss ist gekippt, aber nach wie vor ist Fakt, dass wir ein Gewerbegebiet brauchen", sagte SPD-Fraktionsvorsitzender Rolf Möller. Man müsse nun mit der BI sprechen, "wo noch was möglich ist". Auch Möller sorgt sich um das Image Lünens als Wirtschaftsstandort: "Sowas spricht sich bei Unternehmern herum."

SPD-Stadtverbandsvorsitzender Rainer Schmeltzer sagte: "Anerkennung für die BI, aber wir müssen dennoch zu Tatbeständen kommen, die tragfähig sind im Sinne einer wirtschaftlichen Entwicklung".

Manfred Pöhland, Lüner DGB-Chef, sieht die Politik als den Verlierer dieses Bürgerentscheids. Pöhland ist überzeugt: "Wenn man von Anfang an den Bürgern gesagt hätte, wo es langgeht, wäre der Bürgerentscheid nicht nötig gewesen." Wichtig sei jetzt, dass "wir auch weiterhin miteinander sprechen."

"Verloren haben alle im Rat vertretenen Parteien," urteilte Jürgen Lembke, Superintendent des ev. Kirchenkreises Lünen. Sie müssten jetzt "endlich zu Gunsten der Menschen in dieser Stadt arbeiten". Die Verantwortlichen der Stadt dürften nicht mehr nur auf die Wirtschaftsförderung setzen, sondern auf Lebens- und Wohnqualität, um weitere Neubürger zu gewinnen, die Finanzkraft mitbringen. "Gerade im Süden der Stadt ist die Belastungsgrenze erreicht."

"Groß gekämpft"

Lembke bescheinigte der BI "Stoppt den Landschaftsfraß", "groß gekämpft" zu haben und "sich von 'Pro Lünen' nicht ins Bockshorn" gejagt haben zu lassen. Er freue sich, dass die evangelische Kirche "auf Seiten der Mehrheit" sei. Der Bürgerentscheid sei auch "ein neues Verständnis von Demokratie".

Das eindeutige Ergebnis für Ja hat Dieter God, Vorsitzender der Fraktion FFS (FDP/ Stattpartei) erstaunt. "Ich dachte, es wurde knapper werden." Nun müsse man abwarten, wie die Diskussion in der Stadt weitergehe: "Ich begrüße aber eindeutig Bürgerentscheide bei großen Entscheidungen für unsere Stadt."

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Montag, 10. Februar 2003

"Überrascht über großen Zuspruch in anderen Ortsteilen"

Reaktionen auf Entscheid aus Brambauer

Fortsetzung von Seite 1

Brambauer
CDU-Stadtverbandsvorsitzender Dieter Klecha, der als Ratsvertreter für Brambauer nie einen Hehl aus seinem Ja gemacht hatte, freute sich: "Das Ergebnis hat mich unheimlich überrascht. Ich hätte nie gedacht, dass der Ratsbeschluss gekippt wird. Jeder hat bei diesem Entscheid nach seinem Gewissen entschieden."

"Ich bin sehr überrascht über den hohen Zuspruch für das Mühlenbachtal und die Brechtener Niederung auch aus den anderen Ortsteilen. Ich gratuliere der Bürgerinitiative zum Erfolg", erklärte Michael Haustein, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Brambauer. "Wir müssen jetzt nach Alternativen suchen. Für mich ganz persönlich steht ein interkommunales Gewerbegebiet mit Dortmund in der Verlängerung der Achenbach-Fläche an erster Stelle."

Dieter Klecha: Jeder hat nach seinem Gewissen entschieden. Jezt Achenbach-West: Michael Haustein, SPD-Chef Brambauer.

Dieter Klecha: Jeder hat nach seinem Gewissen entschieden.
 
Jezt Achenbach-West: Michael Haustein, SPD-Chef Brambauer.

"Das war deutlich. Ich habe nicht ganz damit gerechnet, dass es reichen würde", sagte Werner Dunsche, Vorsitzender der CDU-Ortsunion Brambauer. "Wir müssen uns jetzt zusammensetzen, denn die politischen Probleme sind nicht gelöst. Ich habe immer gesagt, dass wir zwischen beiden Initiativen einen vernünftigen Kompromiss finden müssen." Wethmarheide-Ost wäre dabei als kleine, klar eingegrenzte und behutsam erschlossene Fläche durchaus in der Diskussion. "Aber da müssen wir mit der Bürgerinitiative sprechen."

"Erleichtert" über das Ergebnis war Hans-Wilhelm Jeibmann, stellvertretender Vorsitzender des Pfarrgemeinderats Herz-Jesu Brambauer. "Ich sehe jetzt die Politiker in der Pflicht, intelligente Verkehrslösungen und Finanzlösungen zu finden." Man solle das positive Bild der Stadt herausstellen, "mehr mit Im Berge-Ost wuchern". Wäre der Bürgerentscheid nicht gewonnen worden, sähe er Probleme für die Wohnqualität, Abwanderungstendenzen der Bevölkerung und dadurch mehr Geschäfte, die vor Ort schließen müssten.

hi-/BS/Fie-

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Montag, 10. Februar 2003

230 Helfer waren im Einsatz

Lünen. Rund 230 Helfer waren am Sonntag haupt- und ehrenamtlich im Rathaus und in den 14 Abstimmlokalen im Einsatz, um den ersten Bürgerentscheid Lünens übe die Bühne zu bringen.



Vom Bürgerentscheid berichteten: Nadine Pals, Beate Sikora, Michael Baus, Peter Fiedler, Dieter Hirsch (Text), Frank Bock, Günther Goldstein (Fotos).

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Dienstag, 11. Februar 2003

Streit um Wethmarheide-Ost

Lünen. Der Bürgerentscheid ist kaum über die Bühne, da gibt es neuen Streit. Die siegreiche Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" kritisiert massiv den Vorstoß von Bürgermeister Stodollick, der ein Gewerbegebiet Wethmarheide-Ost trotz des Bürgervotums für machbar hält.
> 1. Lokalseite

Gewerbe: Streit entbrennt neu

Siegreiche BI kritisiert Vorstoß für Wehtmarheide-Ost/ Bürgermeister steht dazu

LÜNEN. Kaum ist der Bürgerentscheid vorbei, entbrennt die Diskussion um ein Gewerbegebiet neu: Das Reizwort heißt Wethmarheide-Ost, die Reizfigur Hans Wilhelm Stodollick.

Jedenfalls aus Sicht der siegreichen Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß". Die kritisierte gestern massiv die Aussage des Bürgermeisters unmittelbar nach dem Entscheid, das Gebiet Wethmarheide-Ost sei für ihn nach wie vor machbar (wir berichteten). Auch CDU-Fraktionsvorsitzender Friedhelm Schroeter und SPD-Chef Rolf Möller halten das Gebiet zumindest theoretisch auch nach dem Entscheid für eine Option.

Für die BI hingegen steht fest, dass der Bürgerentscheid nicht nur Mühlenbachtal/Berge-Süd und Brechtener Niederung betrifft, sondern die kompletten regionalen Grünzüge einschließlich der Landschaftsschutzgebiete Welschenkamp und Wethmarheide-Ost. Dies gehe auch aus sämtlichen Erläuterungen zum Bürgerbegehren hervor.

Stodollick verteidigte gestern auf Nachfrage seinen Standpunkt: "Die Verwaltung setzt den Bürgerentscheid um, soweit er greift", so der Bürgermeister. Das Gebiet Wethmarheide-Ost sehe er aber nicht berührt, da es weder in der Abstimmungsfrage des Bürgerentscheids noch im Ratsbeschluss zur Ausweisung eines Gewerbegebietes vom Juni 2002 erwähnt werde. "Wir haben aber weiterhin den Suchauftrag für 30 ha Gewerbegebiet und außer Wethmarheide-Ost fällt mir da im Moment nichts ein", erklärte das Stadtoberhaupt. Es gelte aber zu erörtern, ob diese Fläche im Rat mehrheitsfähig sei. Stodollick erwägt eine Vorlage zur nächsten Sitzung.

Die BI "Stoppt den Landschaftsfraß" mahnte den Bürgermeister, das Thema Wethmarheide-Ost so schnell wie möglich fallen zu lassen. "Wir möchten Herrn Stodollick eindringlich bitten, sich darauf zu besinnen, dass es als erster Bürger dieser Stadt seine Aufgabe ist, dem erklärten Bürgerwillen nach Sinn und Zweck möglichst zur Geltung zu verhelfen. Es kann nicht seine Aufgabe sein, durch juristische Tricks den Erfolg des Bürgerbegehrens in Frage zu stellen." Er könne auch kein glaubhafter Moderator mehr sein, "wenn er sich jetzt erneut gegen die Lüner Bürger stellt, die ihm bei der letzten Wahl ihr Vertrauen ausgesprochen haben", meint die BI.

ie fordert alle Ratsfraktionen auf, "unsere ausgestreckte Hand zu ergreifen, damit wir uns auf der Basis der vorliegenden Gutachten gemeinsam Gedanken über die Gewerbeansiedlung außerhalb der Schutzgebiete machen können".

Fie-
> 3. Lokalseite

CDU: Wichtige Optionen sind genommen

Freimund und Cziehso gegen Wethmarheide-Ost / Entscheid hat Folgen für FNP und Gutachten

Fortsetzung von Seite 1

Lünen. Ob die Fläche Wethmarheide-Ost auf die politische Tagesordnung kommen soll, dazu gibt es aus den großen Ratsfraktionen bisher weder eine offizielle Beschlusslage noch keine offizielle Beschlusslage noch klare Signale.

So gibt die gestrige Stellungnahme der CDU-Fraktion zum Bürgerentscheid Raum für Spekulationen. "Klar ist, dass sich die Lüner Bürger gegen ein Gewerbegebiet in der Brechtener Niederungen und im Im Berge Süd/Mühlenbachtal ausgesprochen haben. Das werden wir akzeptieren", teilt die CDU mit. Sie bekräftigt aber auch: "Wir haben deutlich gemacht, dass es für Lünen um Handlungsfähigkeit in den Bereichen Wirtschaftsförderung und Arbeitsplatzentwicklung geht. Es ging uns um den Erhalt von Möglichkeiten. Durch den Bürgerentscheid sind wichtige Optionen für die Stadt Lünen gerade in Beziehung auf Arbeitsplätze genommen. Wir werden das Votum der Bürger in unsere zukünftigen Bemühungen mit einbeziehen. Gleichzeitig werden wir aber unsere Anstrengungen zur Ansiedlung von Gewerbe und zur Schaffung von Arbeitsplätzen aufrechterhalten." Die CDU appeliert an alle Beteiligten, "nun nach dem Entscheid die teilweise unnötig persönliche und agressive Vorgehensweise außen vor zu lassen und für Lünen einen sinnvollen und gemeinsamen Weg in die Zukunft zu finden."

Von führenden SPD-Politikern kommen kritische Töne zur Wethmarheide-Ost. So spricht sich der Vorsitzende des Ausschusses für Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr, Hans-Georg Freimund (SPD), dagegen aus. Nach seiner Ansicht ist beim Bürgerentscheid auch darüber abgestimmt worden, nicht durch die Frage, sondern durch den vorliegenden Kompromissvorschlag der Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplätze, pro Lünen" für eben das Gebiet Wethmarheide-Ost. "Das Ja beim Bürgerentscheid war für mich persönlich auch eine Votum der Bürger gegen diesen Vorschlag", so Freimund.

Auch SPD-Ratsfrau und Kreistagsabgeordnete Brigitte Cziehso, gleichzeitig Mitglied im Regionalrat, sieht Wethmarheide-Ost sehr kritisch - wegen der ökologischen Bedeutung, wegen der Gefahr eines "Wucherns" Richtung Brechtener Niederung und weil "eine sehr unschöne Ortseingangssituation geschaffen würde" durch ein neues Gewerbegebiet gleich gegenüber dem jetzigen Gebiet Wethmarheide - nur auf der anderen Seite der B 54.

Hans Wilhelm Stodollick: Auftrag für Gutachter anpassen. Brigitte Cziehso: Bedenken gegen Wethmarheide-Ost. Hubert Tenberge: Weiterhin etwas für Lünen tun.

Hans Wilhelm Stodollick: Auftrag für Gutachter anpassen.
 
Brigitte Cziehso: Bedenken gegen Wethmarheide-Ost.
 
Hubert Tenberge: Weiterhin etwas für Lünen tun.

Der Bürgerentscheid hat den Rang eines Ratsbeschluss und enthält damit auch einen Auftrag an die Stadt: "Förderung der Einrichtung und des Ausbaus von Biotopen und Ausschilderung von Erholungswegen" (in den angesprochenen Landschaftsschutzgebieten). Bürgermeister Stodollick erklärte dazu, die Abteilung Stadtgrün werde dort "irgendwann Schilder aufstellen."

Der erst vergangene Woche vom Fachausschuss beschlossene Entwurf des Flächennutzungsplans (FNP) muss nach dem Entscheid korrigiert werden: Er sah die Ausweisung eines Gewerbegebietes im Berge-Süd vor. Das von der Stadt in Auftrag gegebene Gutachten, das u.a. für die ursprünglich geplante und nach dem Entscheid nun hinfällige Verlängerung der B 236 n verschiedene Trassenführungen untersuchen sollte, ist nun ebenfalls größtenteils Makulatur. "Wir müssen den Auftrag anpassen", sagte Stodollick.

Die Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" feierte Sonntagabend ihren Sieg ausgiebig im kath. Gemeindezentrum Gahmen. Die Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplätze, Pro Lünen" ließ den Abend der Niederlage im Brauhaus Drei Linden Revue passieren: "Wir sind trotzdem gut drauf, haben versucht, für die Stadt etwas zu tun und wollen das auch weiterhin machen", sagte Hubert Tenberge aus dem Sprechergremium. Was die Bürgerbewegung für die Zukunft plant, werde man der Öffentlichkeit nach einem weiteren gemeinsamen Treffen mitteilen.

Fie-

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Dienstag, 11. Februar 2003

180 Leser
nutzten Service

Nach Bürgerentscheid klingelte Telefon pausenlos / Keine reine "Betroffenheitsabstimmung"

Fortsetzung von Seite 1

LÜNEN. Normalerweise klingelt das Telefon in der Ruhr Nachrichten-Redaktion sonntagabends eher selten. Anders an diesem Sonntag: Genau 180 Anrufer nutzten unser Angebot, telefonisch über das Ergebnis des Bürgerentscheids informiert zu werden.

Die Reaktionen der Leser spiegelten in etwa das Wahlergebnis wieder. Kommentare nach dem Motto "Das ist ja klasse" waren in der Mehrzahl. Deutlich weniger Anrufer zeigten sich enttäuscht.

Zwar sind zwei von drei Lünern zu Hause geblieben, aber die Wahlbeteiligung von 32,7 Prozent ist für Bürgerentscheide nicht schlecht. Bei zwei Bürgerentscheiden, die ebenfalls am Sonntag in Leverkusen stattfanden und wie in Lünen gewonnen wurden, lag die Wahlbeteiligung knapp unter der Lüner.

Das Ergebnis vom Sonntag zeigt auch, dass es keine reine Betroffenheitsabstimmung war. Zwar fuhr die Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" in Brambauer und Gahmen mit jeweils über 80 Prozent ihre besten Ergebnisse ein - also dort, wo ein Gewerbegebiet "vor der Haustür" in der Diskussion stand.

Doch ohne die Ja-Stimmen aus anderen Stadtteilen wäre der Bürgerentscheid nie und nimmer gewonnen worden. Jeweils über 1000 Ja's steuerten z.B. Alstedde, Lünen-Süd und Nordlünen bei. Auch die Wahlbeteiligung brach in keinem Stadtteil regelrecht ein: Einzig Horstmar, Nord, Osterfeld und Süd blieben unter 30 Prozent. Das bedeutet: Stadtweit hat das Thema des Entscheids die Menschen bewegt.

Besonders interessant erscheint das Ergebnis aus Nordlünen (Stimmlokal Kiga Rudolph-Nagell-Straße). Die dortigen 1292 Ja-Stimmen waren zwar ein wichtiger Baustein zum Sieg der BI "Stoppt den Landschaftsfraß", doch musste sie hier gleichzeitig ihre einzige Niederlage einstecken. 1420 Nein-Stimmen buchte die Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplätze, Pro Lünen" für sich. Beinahe geteilte Meinungen, aber immer noch mit Mehrheiten zwischen 52,1 und 55,2 Prozent für die BI "Stoppt den Landschaftsfraß" gab es auch in Alstedde, Beckinghausen, Geist/Lippholthausen, Horstmar, Mitte, Niederaden, Nord, Süd und Wethmar.

Fie-

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Dienstag, 11. Februar 2003

"Hallo-wach" für Achenbach

Wirtschaftsförderer Michael Sponholz kündigt eine Vermarktungs-offensive an

Die Achenbach-Akquise hinkt. Der größte angesiedelte Betrieb TNT ("Thomas Nationwide Transports") setzte vor Jahren den letzten großen Maßstab auf dem 20 Hektar-Gebiet. Foto: Günther Goldstein
Die Achenbach-Akquise hinkt. Der größte angesiedelte Betrieb TNT ("Thomas Nationwide Transports") setzte vor Jahren den letzten großen Maßstab auf dem 20 Hektar-Gebiet. Foto: Günther Goldstein

BRAMBAUER. Das Ansiedlungstempo auf Achenbach I / II geht gegen null. Wirtschaftsförderer Sponholz will eine Vermarktungs-Offensive reiten.

Auch für den SPD-Stadtverbandsvorsitzenden und SPD-Landtagsabgeordneten, Reiner Schmeltzer, tritt das Gewerbe- und Industriegebiet Achenbach, ganz im Gegensatz zum nachgefragten Berge-Ost, blockiert auf der Stelle.

"Dass auf Achenbach zurzeit wenig läuft, hängt natürlich in erster Linie mit gesamtwirtschaftlichen Indikatoren zusammen", meinte Schmeltzer, der die Ursachen der Lähmung nicht für hausgemacht hält, sondern sie strukturell begründet.

Der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungszentrum Lünen GmbH (WZL), Michael Sponholz, kündigt Gespräche mit dem Düsseldorfer Wirtschaftsministerium und der für die Achenbach-Vermarktung zuständigen Landes-Entwicklungs-Gesellschaft (LEG) an, um den Prozess der Ansiedlungen anzukurbeln: "So geht es nicht weiter."

Michael Sponholz: Die Bremsen für die... ...Akquise lösen: Reiner Schmeltzer.

Michael Sponholz: Die Bremsen für die...
 
...Akquise lösen: Reiner Schmeltzer.

Hemmend auf Betriebsansiedlungen würden sich nicht nur eine Überreglementierung in den faustdicken Vertragsentwürfen auswirken, auch das Problem der auf dem alten Zechenareal verbliebenen Altlasten bremse die Akquise.

Die Deutsche Montan-Technologie (DMT) hatte Mitte der 90er im Rahmen der Flächen-Herrichtung auf Achenbach das Institut für Wasser- und Bodenschutz beauftragt, ein Sanierungskonzept zu erstellen.

Dabei waren umfangreiche Untersuchungen des Bodens und Grundwassers auf Achenbach vorgenommen worden.

Vor allem im Bereich der alten Kokerei war das Institut auf erhebliche Boden-Verunreinigungen gestoßen. Als wirtschaftlichste Lösung hatten sich Stadt Lünen und Projektgemeinschaft Achenbach darauf hin entschlossen, als Antwort auf die Kontaminierungen eine Oberflächenverdichtung zur Versiegelung der belasteten Böden vorzunehmen.

Insgesamt waren zur Abdeckung ca. 400.000 Kubikmeter Boden bis in den Sommer 1997 auf Achenbach verbracht worden.

Der damit verbundene intensive Schwerlast-Verkehr, der auch über die Waltroper Straße rauschte, hatte geharnischte Proteste von Anwohnern und "Haus und Grund" hervorgerufen.

Denen, die damals auf die Barrikaden gingen, hatte der frühere Stadtdirektor und heutige Bürgermeister, Stodollick, seinerzeit geschrieben: "Mit der Umgestaltung des Achenbach-Geländes haben wir Gewerbe- und Industrieflächen zur Verfügung gestellt. ..."

In die Herrichtung und Vermarktbarkeit von Achenbach waren über 50 Millionen Mark öffentlicher Gelder, (auch aus dem Europäischen Wirtschafts-Fonds) investiert worden.

Achenbach bietet 71.700 Quadratmeter Industrie- und 164.300 Quadratmeter Gewerbefläche. Die ersten Ansiedlungen zum Quadratmeterpreis von 60 bis 100 Mark, je nach Lage, gab es 1997.

k

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Dienstag, 11. Februar 2003

Desinteresse ist schockierend

Zum Bürgerentscheid erreichte uns folgende Zuschrift.

Nicht einmal ein Drittel der Wahlberechtigten hielt es für nötig, seine Stimme abzugeben, schockierend!

Zwei Interessenvertretungen opfern Freizeit und investieren Herzblut für unser Lünen. 230 Wahlhelfer hauen sich den Sonntag um die Ohren, für unser Lünen.

Eine Zweidrittel-Mehrheit ist völlig uninteressiert, das kann es doch einfach nicht sein.

M. S., Silberstraße

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Mittwoch, 12. Februar 2003

Siedler genießen Mühlenbachtal-Dias

Der Bürgerinitiative mit Geld helfen

Brambauer. Über das Naturschutzgebiet Mühlenbachtal informierte sich die Siedler-Gemeinschaft Hasenweg.

Klaus Papius: Prächtige Dias gezeigt. Foto: Archive

Klaus Papius: Prächtige Dias gezeigt. Foto: Archive
 

Als Gast stellte Klaus Papius eigene Dias mit tollen Tier- und Landschaftsaufnahmen vor. Nach kurzer Diskussion legte die Jahreshauptversammlung im Philippus-Sun-Haus fest, der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" einen Zuschuss zu deren Kosten zu überweisen.

Vorsitzender Rudolf Janisch zeigte sich mit dem Verlauf des Jahres zufrieden. Die Siedler hätten an den Diskussion zum Bürgerentscheid rege und interessiert teilgenommen, um sich ein Bild zu machen.

Aus Gesprächen .mit anderen Siedlergemeinschaften berichteten Bruno Behrendt und Rainer Schulz. Satzungsgemäß standen für die 38 Siedlerfamilien in diesem Jahr keine Wahlen an.

Kassierer Christian Schleier wurde mit dem Vorstand entlastet. Für den 19. April ist wieder das traditionelle Osterfeuer vorgesehen, das auf dem Spielplatz der Siedlung vorbereitet wird. Zu einem Straßenfest auf dem Garagenhof der Siedlung wird für den 26. Juli eingeladen.

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Mittwoch, 12. Februar 2003

Arroganz der Macht

Stellungnahmen zum Ausgang des Bürgerentscheids und zur Aussage von Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick, ein Gewerbegebiet in der Wethmarheide-Ost sei möglich.

Ein seltsames Demokratieverständnis offenbaren die Herren Schroeter und Möller, nachdem sie durch die Abstimmung der Lüner Bevölkerung daran erinnert wurden, dass Volksvertreter eigentlich nicht gegen die Interessen der Bevölkerung regieren sollten.

Die Bürger hätten das Image Lünens beschädigt, war ihr erster Kommentar. Wie kommen sie eigentlich dazu, ihr eigenes bröckelndes Image mit dem der Stadt gleichzusetzen?

Engagiert und kompetent haben Lünens Wähler das Image der Stadt aufpoliert, während die Stadtspitze durch ihr Auftreten das Image Lünens als umweltbewusste Stadt, die sich bemüht, die Agenda 21 umzusetzen, verspielten.

Ein lächerliches, inkompetentes Bild haben jene Politiker abgegeben, die Erholungsgebiete nur für "ein bisschen Gras" (Gefromm) hielten und 14-täglich mit neuen unausgegorenen Vorschlägen an die Öffentlichkeit traten, über die Gutachter und Fachleute nur den Kopf schütteln konnten.

Mit viel Fingerspitzengefühl gelang dabei unserem Wirtschaftsförderer der Königsschuss, der mit seiner Phantomstraße die Brambauer Bürger auf den Plan rief, die sich nun erst so richtig des Wertes ihres Naherholungsgebiets bewusst wurden. Dank sei ihm dafür!

Hätten diese Politiker nur ihr Image angekratzt, so wäre der Schaden für die Stadt nicht so erheblich gewesen. Leider schädigten sie aber die hoch verschuldete Stadt auch noch finanziell, indem sie 50.000 Euro für das Bürgerbegehren in den Sand setzten, statt mit der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" eine Einigung zu suchen.

Der Bürgermeister, Herr Schroeter und Herr Möller spekulierten, hinter ihnen stände die "schweigende Mehrheit" der Bevölkerung. Als sie sich gestern umschauten, gab es jedoch hinter ihnen nur betretenes Schweigen und ein größeres Loch in der Stadtkasse.

Ein Kompromiss mit der Bürgerinitiative wäre immer möglich gewesen, denn es gab immer auch gemeinsame Zielsetzungen. Von Anfang an forderte die Initiative "Stoppt den Landschaftsfraß" eine intelligente, innovative Wirtschaftsförderung, um neue Arbeitsplätze zu schaffen. Vom Gebiet der "Westfalenhütte" bis zum "Groppenbruch" gab es genug Vorschläge, in Zusammenarbeit mit Nachbarstädten Flächen nutzbar zu machen.

Auch über die Verbesserung des Verkehrsflusses durch den Ausbau bestehender Straßen hätte man Einigung erzielen können. Aber unbeweglich versteifte sich die Stadtspitze auf ihren Glaubenssatz, nur die Zerstörung von Landschaftsschutzgebieten schaffe Arbeitsplätze. Das war keine Kompromisslinie, denn damit hätte man verlangt, dass die Bürgerinitiative, die sich zum Schutz der Landschaftsschutzgebiete gegründet hatte, ihre Ziele für sinnlos erklärt.

Statt nun eine Lösung außerhalb der Landschaftsschutzgebiete zu suchen, scheint der Bürgermeister weiter mit juristischen Tricks frontal gegen den Landschaftsschutz und das Votum der Bevölkerung anrennen zu wollen. Aus seinen Worten: "Wir können die Wethmarheide-Ost trotzdem machen" spricht die Arroganz der Macht.

F. A., Cappenberger Str.

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Mittwoch, 12. Februar 2003

Finger weg von Wethmarheide-Ost

Sehr geehrter Herr Bürgermeister, am 3. Mai 2002 sind Ihnen von der BI "Stoppt den Landschaftsfraß" rund 12 000 Unterschriften übergeben worden von Lüner Bürgern und Bürgerinnen, die unterschrieben haben: "Stoppt den Landschaftsfraß! Rettet die Landschaftsschutzgebiete Brechtener Niederung, Wethmarheide-Ost, Welschenkamp, Mühlenbachtal!" Nun treten Sie bei der "Lokalzeit WDR 3" auf und wollen die Wethmarheide-Ost als neues Gewerbegebiet.

Herr Bürgermeister, wir finden das als einen Schlag ins Gesicht und haben für Ihre Äußerungen auch in der Presse kein Verständnis.

Am Samstag, 8.2., gehen Sie durch die Fußgängerzone und verteilen die "Flyer" der Bürgerbewegung "Pro Arbeitsplätze, Pro Lünen" mit einem dicken Nein, obwohl der Ratsbeschluss vom 6.6.2002 was anderes aussagt.

Herr Bürgermeister, wir haben den Bürgerentscheid am 9.2. gewonnen. Die Lüner Bürger und Bürgerinnen haben sich ganz klar für unsere Ziele entschieden. Lassen Sie die Finger von der Wethmarheide-Ost und weisen Sie ein Gewerbegebiet aus, das keine Frischluftschneisen und Landschaftsschutzgebiete zerstört.

H. G., Dr. Flume-Straße

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Mittwoch, 12. Februar 2003

Sie haben mich enttäuscht

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Stodollick, noch ganz unter dem Eindruck Ihres Fernsehauftritts gestern (Anmerkung der Redaktion: Montag) in der WDR-Sendung "Lokalzeit im Revier" kann ich nur den Hut ziehen und Ihnen gratulieren: Bravo!

Mit großer Mehrheit haben sich die Bürger Lünens gegen den unkontrollierten Ausverkauf der letzten schutzwürdigen Areale ausgesprochen, da erklären Sie vollkommen ungerührt, dass Sie und der Rat der Stadt Lünen "nun das Landschaftsschutzgebiet Wethmarheide-Ost für die Zukunft als Gewerbegebiet ausweisen wollen." Ja, klasse!

Das nenne ich "dem Willen des Volkes entsprechen" (von dem, wie war das gleich noch, "alle Macht ausgeht", schon vergessen?) oder besser noch "gelungener Taschenspielertrick in der Copperfield-Klasse".

Außerdem danke ich Ihnen, sehr geehrter Herr Stodollick, für die (hoffentlich noch kostenlose) Nachhilfestunde in Sachen Demokratie: Jetzt weiß ich doch wenigstens, wie Sie die Bürger überhaupt noch wahrnehmen - als Steuerzahler und als für Sie leider immer noch unentbehrliches Stimmvieh bei den diversen Wahlen.

Und ich frage mich, ob Sie auch nur einen Gedanken daran verschwenden, dass auch durch Ihr Verhalten in Sachen "Bürgerentscheid" die gerade von Mandatsträgern so oft beklagte Politikverdrossenheit der Bürger zunehmen wird - zumal, wenn man jenen so plastisch vor Augen führt, wie simpel es ist, den Bürgerwillen zwar zur Kenntnis zu nehmen, dem Bürger aus "Dank" dafür aber erst einmal wieder vors Schienbein zu treten und ihn in seine Schranken zu weisen.

Mag ja sein, Herr Stodollick, dass ich in der Schule nicht aufgepasst habe, aber irgendwie glaube ich mich zu erinnern, dass ein Landschaftsschutzgebiet etwas anderes ist als eine Gewerbefläche, ob das nun "Wethmarheide-Ost" heißt oder "Regenwald" - die Dimensionen mögen ungleich sein, die Bedeutung für die Menschen nicht.

Ich habe Ihnen, Herr Stodollick, bei der ersten Bürgermeisterwahl in Lünen meine Stimme gegeben - leider muss ich jetzt sagen: Sie haben mich enttäuscht!

W. B., Virchowstraße

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Bericht: Lüner Anzeiger, Mittwoch, 12. Februar 2003

14.174 Bürger stimmen mit Ja

Lünen. (B-K) Mit diesem klaren Ergebnis hat wohl keiner gerechnet: 14.174 Lüner kreuzten am Sonntag auf dem Stimmzettel "Ja" an. Damit gewann die Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" den ersten Bürgerentscheid in der Geschichte der Stadt Lünen.

Eindeutig sprachen sich die Bürger dafür aus, die regionalen Grünzüge mit Brechtener Niederung und Mühlenbachtal vor der Umwandlung in Gewerbegebiete und Straßenbau zu retten. Damit wird der Lüner Ratsbeschluss vom 6.6.2002 gekippt.

Die Gegen-Bürgerinitiative "Pro Arbeitsplätze pro Lünen", die gemeinsam mit der Mehrheit der beiden großen Ratsfraktionen für Gewerbe gekämpft hatte, konnte ihr Ziel nicht erreichen: Mit Nein stimmten 8.063 Lüner.

Vor allem in Brambauer fiel die Bürgerentscheidung ganz klar aus. Hier sagten in zwei Stimmbezirken 4.726 Bewohner Ja. Man merkte den Menschen an, dass sie bei dieser Abstimmung emotional beteiligt waren. Ein Wir-Gefühl war spürbar: "So eine Stimmung habe ich bei anderen Wahlen noch nie erlebt", sagte eine Frau im Wahllokal Wittekindstraße. Geduldig warteten die Bürger in der Schlange, bis sie endlich an der Reihe waren. Viele blieben vor oder nach dem Urnengang bei den "Treckerborussen" stehen. Der BVB-Fanclub versorgte die Brambauer Wähler mit Kaffee, Tee, Kuchen und Schmalzschnittchen. Natürlich waren die Stände in gebührendem Abstand zu den Wahllokalen aufgebaut worden.

Der BVB-Fanclub "Treckerborussen" stand mit Kaffee und Schnittchen bereit. Foto: B-K
Der BVB-Fanclub "Treckerborussen" stand mit Kaffee und Schnittchen bereit. Foto: B-K

Aber auch in anderen Ortsteilen riss der Strom der Wählenden den ganzen Tag über nicht ab. Mehr über Lünens 1. Bürgerentscheid auf S. 3 und 20.

Schlangen sogar mittags vor dem Wahllokal Heikenbergschule in Alstedde. Foto: B-K
Schlangen sogar mittags vor dem Wahllokal Heikenbergschule in Alstedde. Foto: B-K

"Und dann dieser Erfolg!"

Fortsetzung von S. 1

Auch das herrliche Wetter sorgte dafür, dass die Wahlbeteiligung - für einen Bürgerentscheid - hoch war. Viele Lüner verbanden die Abstimmung mit einem Spaziergang in der Februar-Sonne, vorbei an gelben und roten Wahlplakaten, die manche noch in letzter Sekunde verwirrten. So kehrte ein älteres Ehepaar nach ein paar Schritten wieder ins Haus zurück und klingelte bei den Kindern an: "Was sollen wir wählen: Ja oder Nein???". Auch eine Mutter und eine Tochter machten sich auf den Weg, ihre Bürgerpflicht zu erfüllen. Sie blieben aber bis zum Schluss unsicher. Kurz entschlossen kreuzte die Tochter dann Ja an, während die Mutter sich für Nein entschied.

Im Altenhilfezentrum Bebelstraße wählten die Süder. (Na)
Im Altenhilfezentrum Bebelstraße wählten die Süder. (Na)  

Nach 18 Uhr stieg die Spannung. Viele informierten sich im Internet oder im Radio. Andere erlebten die Entscheidung im Rathaus live mit, wo allerdings zunächst die kleine Schrift der Veröffentlichungen die Bürger ärgerte. Die 267 Stimmen von Beckinghausen waren am schnellsten ausgezählt, am längsten mussten alle auf die Auswertung der 679 Stimmzettel von Niederaden warten. Insgesamt waren 31 Stimmen ungültig.

Gespannt verfolgten die Bürger am Wahlabend im Rathaus den Eingang der Ergebnisse aus den 14 Wahllokalen.
Gespannt verfolgten die Bürger am Wahlabend im Rathaus den Eingang der Ergebnisse aus den 14 Wahllokalen.  

Bei jedem gewonnenen Wahlbezirk jubelten die Anhänger von "Stoppt den Landschaftsfraß", während die Gesichter der "Pro-Lüner" länger wurden. Eine Frau erbost: "Ich bin echt sauer auf die Lüner. Jetzt dürfen meine Kinder in Dortmund arbeiten gehen."

Nur Nordlünen wählte gegen den Trend: Hier überwogen die Nein-Stimmen. Den Ausschlag brachte schließlich das Ergebnis aus Alstedde.

Gewonnen! Im katholischen Gemeindezentrum Gahmen lagen sich die Mitglieder der B I in den Armen und konnten es kaum fassen. Das Endergebnis war deutlicher ausgefallen, als sie zu hoffen gewagt hatten. "Ich fühle mich wie ein Olympiasieger, der überraschend gewonnen hat", lachte Manfred Scholz, Vorsitzender des Arbeitskreises für Umwelt und Heimat. Und sein Mitstreiter Klaus Papius gestand: "Ich habe eine Minute geweint. 30 Jahre lang für den Naturschutz in Lünen gekämpft und dann endlich dieser Erfolg!" Pfarrer Volker Jeck: "Ich bin tief beeindruckt von dem Votum der Lüner. Ein demokratischer Prozess, der hoffentlich zu tieferem politischen Nachdenken führt. Jetzt kann man sich in dieser Stadt wohlfühlen."

Jubel am Wahlabend bei der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß": Der Bürgerentscheid ist gewonnen.
Jubel am Wahlabend bei der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß": Der Bürgerentscheid ist gewonnen.
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Bericht: Lüner Anzeiger, Mittwoch, 12. Februar 2003

CDU für "vernünftigen gemeinsamen Weg"

Lünen. "Die CDU-Fraktion nimmt erfreut zur Kenntnis, dass derart viele Lüner Bürger mit abgestimmt haben. Eine so hohe Wahlbeteiligung war nicht zu erwarten. Sie zeigt deutlich, welch große Bedeutung dieser Entscheid für Lünen besitzt."

In einer Erklärung von Pressesprecher Michael Zawisch heißt es weiter: >Klar ist, dass sich die Lüner Bürger gegen ein Gewerbegebiet in der Brechtener Niederung und Im Berge-Süd/Mühlenbachtal ausgesprochen haben. Das werden wir akzeptieren. Die zunächst nur mit der Prüfung beauftragte Verwaltung wird diese in bezug auf die Straße durch das Mühlenbachtal einstellen.

Wir haben deutlich gemacht, dass es für Lünen um Handlungsfähigkeit in den Bereichen Wirtschaftsförderung und Arbeitsplatz-Entwicklung geht. Es ging uns um den Erhalt von Möglichkeiten. Durch den Bürgerentscheid sind wichtige Optionen für die Stadt Lünen gerade in Beziehung auf Arbeitsplätze weggenommen.

Wir werden das Votum der Bürger in unsere zukünftigen Bemühungen mit einbeziehen. Gleichzeitig werden wir aber unsere Anstrengungen zur Ansiedlung von Gewerbe und zur Schaffung von Arbeitsplätzen aufrecht erhalten.

Wir appellieren an alle Beteiligten, nun nach dem Entscheid die teilweise unnötig persönliche und aggressive Vorgehensweise außen vor zu lassen und für Lünen einen sinnvollen und vernünftigen, gemeinsamen Weg in die Zukunft zu finden.>

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Bericht: Lüner Anzeiger, Mittwoch, 12. Februar 2003

BI: "Keine juristischen Tricks!"

Lünen. Die Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" dankt allen, die mit Ja gestimmt haben. Empört nimmt sie Stellung zu Äußerungen des Bürgermeisters, dass nun die Wethmarheide-Ost als Gewerbegebiet in Frage komme:

(...) Wir sind stolz auf unsere Stadt und ihre Bürger, die auch in schwierigen Zeiten den Überblick behalten und eine unverzichtbare Frischluftschneise vor der Zerstörung gerettet haben. (...) Dabei war von vornherein klar und ist auch immer wieder von allen Seiten gesagt worden, dass sich das Bürgerbegehren gegen die Zerstörung der regionalen Grünzüge mit allen viel Schutzgebieten richtet. Wir stehen daher jetzt fassungslos vor der Äußerung unseres Bürgermeisters, der Presseberichten zufolge erklärt haben soll, von 'Wethmarhheide-Ost' stehe nichts in dem Bürgerentscheid. Dabei ist Herr Stodollick Volljurist und müsste eigentlich wissen, dass der von uns verwandte Begriff der "regionalen Grünzüge mit den Schutzgebieten..." im Bürgerentscheid selbstverständlich auch das Schutzgebiet 'Wethmarheide-Ost' erfasst. Im Bürgerentscheid wurden die 'Brechtener Niederung' und das 'Mühlenbachtal' beispielhaft und nicht abschließend aufgezählt, weil der Ratsbeschluss vom 06.06.2002 sich diese Gebiete aus dem regionalen Grünzug herausgriffen hatte. (...)

Wie sonst ist es auch zu erklären, dass die Politik nicht zur Vermeidung der Kosten des Bürgerbegehrens sogleich beschlossen hat, 'Wethmarheide-Ost' als Gewerbe auszuweisen, nachdem die Fachplaner in Arnsberg die Ausweisung von Industrie und Gewerbe im 'Mühlenbachtal' abgelehnt hatten?

Wir möchten Herrn Stodollick vor diesem Hintergrund eindringlich bitten, sich darauf zu besinnen, dass es als erster Bürger dieser Stadt seine Aufgabe ist, dem erklärten Bürgerwillen nach Sinn und Zweck möglichst zur Geltung zu verhelfen. Es kann nicht seine Aufgabe sein, durch juristische Tricks den Erfolg des Bürgerbegehrens in Frage zu stellen. Er kann auch nicht mehr glaubhaft den Part des Moderators und Vermittlers wahrnehmen, wenn er sich jetzt erneut gegen die Lüner Bürger stellt (...).

Die Fraktionen sämtlicher Parteien bitten wir nochmals eindringlich, unsere ausgestreckte Hand zu ergreifen, damit wir uns auf der Basis der vorliegenden Gutachten gemeinsam Gedanken über die Gewerbeansiedelung außerhalb der Schutzgebiete machen können. Bedenken Sie bitte auch, dass Frau Cziehso (SPD) als sachkundiges Mitglied des Regionalrates im letzten Fernsehbericht zu Recht auf folgendes hinwies:

Der Stau auf der B 54 würde noch größer, wenn im Ortseingangsbereich von Lünen ein weiteres Gewerbegebiet entstehen würde. Außerdem hat der Kreis als untere Landschaftsbehörde auch 'Wethmarheide-Ost' als unverzichtbares Schutzgebiet eingestuft, das in seiner Wertigkeit noch deutlich über andere Schutzgebiete hinausginge. Schließlich haben bereits Grundstückseigentümer überzeugend erklärt, nicht verkaufen zu wollen und es ist nochmals Frau Cziehso zu zitieren: "Es gibt keine natürliche Grenze zur Brechtener Niederung, so dass eine Auswucherung planungsrechtlich nicht zu verhindern ist". Wäre es nicht sinnvoll, der Stadt Lünen vor diesem Hintergrund eine weitere kraftraubende und kostspielige Auseinandersetzung zu ersparen ? Es gibt aus unserer Sicht nichts abzurechnen. Wir möchten einen neuen Anfang wagen.

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Kommentar: Lüner Anzeiger, Mittwoch, 12. Februar 2003

Lünen. Mehr Demokratie wagen. Die Lüner haben gezeigt, dass es geht. Bürgerentscheide in anderen Städten sind meist an mangelnder Beteiligung gescheitert. Nicht so in Lünen. Hier strömten Menschen in die Wahllokale, offensichtlich froh, erstmals in einer wichtigen Frage direkt mitbestimmen zu können.

Nun sollten die Politiker auch das Votum der Bürger sofort das Landschaftsschutzgebjet Wethmarheide-Ost ins Spiel zu bringen, wie es der Bürgermeister tat, ist jedenfalls nicht die richtige Antwort auf den Bürgerentscheid.

Manche Gräben sind aufgerissen worden. Es gab Streit in Parteien, unter Freunden und selbst in Familien, wenn die einen Ja, die anderen Nein wollten. Nach den Aufgeregtheiten des Wahlkampfs, heißt es nun, sich wieder zusammen zu setzen, neu nachzudenken, und in Ruhe eine Lösung zu finden, die wirklich kompromissfähig ist.

D. Backmann-Kaub

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Donnerstag, 13. Februar 2003

Gewerbefläche: IHK bietet einen runden Tisch an

"Nicht in den Stellungen verharren"

Lünen. Die Industrie- und Handelskammer zu Dortmund (IHK) ist bereit, nach dem Bürgerentscheid eine Moderatorenrolle in der Diskussion um eine Gewerbefläche zu übernehmen. "Wir bieten einen runden Tisch für alle Beteiligten an", erklärte der für Lünen zuständige IHK-Geschäftsführer Stefan Schreiber im Gespräch mit unserer Zeitung.

IHK-Geschäftsführer Stefan Schreiber fordert Kompromissbereitschaft in der Diskussion über Gewerbeflächen.

IHK-Geschäftsführer Stefan Schreiber fordert Kompromissbereitschaft in der Diskussion über Gewerbeflächen.
 

"Wir respektieren und akzeptieren das Ergebnis des Bürgerentscheids, doch jetzt darf niemand in den Stellungen verharren, die er ausgegraben hat", forderte Schreiber Kompromissfähigkeit auf allen Seiten ein.

"Es geht um den Respekt vor Natur und Landschaft einerseits, aber auch um die Anerkennung eines zusätzlichen Bedarfs an Gewerbefläche. Lünen braucht Optionen, damit Lünen auch Perspektiven hat", betonte Schreiber, ohne konkret potentielle Standorte anzusprechen.

Man müsse in der Diskussion differenzieren zwischen dem kurz-, mittel- und langfristigen Flächenbedarf der Stadt. "Wenn nicht vor vielen Jahren die richtige Entscheidung für das Gewerbegebiet Berge-Ost gefallen wäre, könnte Lünen heute dort kein Angebot machen", fordert Schreiber dazu auf, perspektivisch zu denken.

"Wenn jedoch die Bereitschaft zu Kompromissen nicht vorhanden ist, dann kommen wir auch nicht voran. Beide Seiten müssen bereit sein, über Flächen zu reden", sagte er.

Ausdrücklich begrüßt Schreiber für die IHK ein Zusammenrücken von Wirtschaftsförderung und Technologiezentrum LünTec. Wie berichtet, soll das Team der Wirtschaftsförderer zunächst nach Brambauer ins LünTec ziehen, anschließend ist an eine Fusion der beiden Gesellschaften gedacht.

Schreiber sähe darin einen weiteren Schritt nach vorn bei der Akquisition, Beratung und Betreuung von Unternehmen: "Der Kunde muss immer das Gefühl haben, alles aus einer Hand zu bekommen, auch wenn verschiedene Partner daran arbeiten."

Fie-

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Donnerstag, 13. Februar 2003

Ergebnis ist Auftrag: Schutz auch für Wethmarheide-Ost

Grüne nehmen Stellung zum Bürgerentscheid

Lünen. Die Fraktion der Bündnis-Grünen im Rat der Stadt Lünen nimmt Stellung zum Ergebnis des Bürgerentscheids:

"Bemerkenswertes ist geschehen in Lünen: Bürgerinnen und Bürger haben sich wie kaum zuvor in die Politik eingemischt. 22.268 Menschen sind zur Wahl gegangen, sie haben ihren Wunsch nach Gestaltung ihrer örtlichen Lebensverhältnisse in die Tat umgesetzt und den Weg der direkten Demokratie gewählt".

Dass der Ausgang des Bürgerentscheides, das "Ja für Lünen", mit der Überzeugung der Bündnis-Grünen in vollkommener Übereinstimmung stehe, sei allgemein bekannt. "Waren wir doch im letzten Jahr die einzige Fraktion, die sich geschlossen gegen die Neuansiedlung von Gewerbegebieten in Landschaftsschutzgebieten ausgesprochen hat. Das nachhaltige Ziel, die letzten Landschaftsschutzgebiete in Lünen zu erhalten, wird auch weiterhin hohe Priorität für uns haben", so die Fraktion.

Dass sich am Sonntag 14.174 Menschen unserer Stadt hinter dieses Ziel gestellt hätten, sei überwältigend und stelle die Grünen vor die neue Situation, "als Minderheit offensichtlich einziger Vertreter einer Mehrheit zu sein". Man verstehe diese Tatsache "als große Verpflichtung und nehmen das Ergebnis als Auftrag, weiterhin für den Erhalt von Landschaftsschutzgebieten lautstark einzutreten."

Die Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß", die es erreicht habe, dass sich Bürger zusammenschließen, zusammenhalten, sich gemeinsam stark machen und für ihre Ideale und Überzeugungen eintreten, ohne sich einschüchtern zu lassen, dieser Bürgerinitiative gebühre der größte Respekt, Achtung und Dank der Fraktion. Sie sei, wie das Wahlergebnis zeige, Sprachrohr für den überragend großen Teil der Lüner Bevölkerung. Sie habe es allen ermöglicht, Meinungen im Bürgerentscheid bekunden zu können und den Politikern dieser Stadt zu zeigen, dass Demokratie immer viele meine. Sie habe Politiker daran erinnert, dass sie gewählt wurden, um die Interessen der Bürger zu vertreten.

Nun erwarten die Bündnis-Grünen von den anderen Fraktionen und dem Bürgermeister, den Bürgerwillen zu achten und die Interessen der Bevölkerung umzusetzen: "Schutz der Landschaftsschutzgebiete Brechtener Niederung, Mühlenbachtal, Im Berge-Süd und natürlich auch Wethmarheide-Ost!"

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Donnerstag, 13. Februar 2003

Erst 50 Hektar Flächen abarbeiten

Weitere Leser nehmen Stellung zum Bürgerentscheid am vergangenen Sonntag und zu den verschiedenen Reaktionen darauf aus der Politik.

Über 8000 Menschen haben bei dem Bürgerentscheid (...) mit "Nein" gestimmt und damit sicher auch ihre tiefe Sorge über die wirtschaftliche Zukunft Lünens zum Ausdruck gebracht. Auch dieses Votum müssen wir zur Kenntnis nehmen und als Verpflichtung dafür begreifen, gemeinsam mit aller Kraft an dem wirtschaftlichen Aufschwung von Lünen zu arbeiten. Die Bürgerinitiative begrüßt daher ausdrücklich die von dem Wirtschaftsförderer Michael Sponholz angekündigte Vermarktungsoffensive für das bestehende Gewerbegebiet "Achenbach I/II" im Westen Brambauers, in dem noch große Bereiche brach liegen. Und jeder Seufzer im Sinne eines "warum erst jetzt ?" muss zurückstehen hinter der gemeinsamen Anstrengung, die reichlich vorhandenen Gewerbeflächen nunmehr intensiv und intelligent zu vermarkten.

Achenbach I/II ist verkehrsgünstig gelegen und ermöglicht eine schnelle Anbindung an die Autobahnen A 45 und A 2. Beide Autobahnen sind in wenigen Minuten über die Königsheide nach Dortmund zu erreichen. Dies entspricht einem bereits in den 80-er Jahren entworfenen freiraumschonenden Wirtschaftskonzept, das genau diese Entwicklung fordert.

Es besteht daher auch keine Eile, weitere Anstrengungen zum Freiraumverbrauch zu unternehmen. In diesem Sinne war unser Kompromissangebot zu verstehen, vor dem Bürgerentscheid über eine Planung im Groppenbruch (= westliche Erweiterung von Achenbach I/II) nachzudenken, nämlich als Auffangfläche, wenn alles andere verbraucht sein sollte. Wir bitten daher die Politiker im Sinne einer intelligenten Wirtschaftsförderungspolitik zunächst sorgsam die 50 Hektar Fläche abzuarbeiten, die der Gutachter Dr. Bonny von dem Planungsbüro Planquadrat ausgerechnet hat und die bereits jetzt als noch offene Gewerbefläche zur Verfügung stehen.

Bernd Gregarek, Sprecher der BI Stoppt den Landschaftsfraß, Heinrichstr. 154

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Donnerstag, 13. Februar 2003

Mehrheit will Frischluftschneisen

Es ist nicht zu fassen, mit welcher Ignoranz und Arroganz mit der Mehrheitsentscheidung der Lünener Bevölkerung seitens des Bürgermeisters (...) umgegangen wird. Er hält nach wie vor das Gebiet Wethmarheide-Ost, welches ebenfalls zu den Landschaftsschutzgebieten und den regionalen Grünzügen gehört, für einen möglichen Standort eines neuen Gewerbegebietes. Nicht nur, dass er sich als Bürgermeister nicht zu schade war, am (...) Tag vor dem Bürgerentscheid, in der Fußgängerzone die roten NEIN-Flyer zu verteilen (...) - nein, er schämt sich nicht, am Montag im WDR Lokalfernsehen leicht naiv-lächelnd bekanntzugeben, dass Wethmarheide-Ost gar nicht zur Debatte gestanden hätte.

Man könne nun dort (wie die NEIN-Kampangne es forderte) ein Gewerbegebiet entstehen lassen. Schützenhilfe erhält er vom CDU-Fraktionsvorsitzenden Friedhelm Schroeter und vom SPD-Chef Rolf Möller. Haben diese Herren immer noch nicht begriffen, dass die Mehrheit der Bevölkerung dieses nicht will. (...)

Jetzt an der Deutung des Abstimmungstextes herumzuinterpretieren und mutwillig fehl zu interpretieren, beschädigt das schon mehr als leicht angekratzte Bild der Politiker in den Augen der Bevölkerung sicherlich noch mehr.

Dieser Bevölkerung wäre bei dem folgenden Satz: "Sind Sie dafür, dass der Rat der Stadt Lünen mit den Herren Stodollick, Schroeter und Möller im Mühlenbachtal eigenhändig Wanderwege anlegen muss" klar, dass die drei Herren nicht allein zu Schaufel und Schubkarre greifen müssten, sondern dass alle Ratsmitglieder sich dort körperlich betätigen müssten.

Spätestens wenn die drei Herren allein vor dieser Aufgabe stünden, wäre ihnen klar, dass sie allein die gestellte Aufgabe nicht erfüllen könnten. Sie wären froh, dass das "mit" in obigem Satz nicht nur sie allein meint.

Der Abstimmungstext des Bürgerentscheides weist dieselbe Struktur auf. (...) Hier aber erkennen die drei Herren nicht was gemeint ist?

Ich glaube eher sie wollen nicht sehen, dass es auch hier auf das Zusammenwirken aller Flächen ankommt (...). Ein Bürgermeister, der mit so wenig politischem Gespür schon am Abstimmungsabend die Auseinandersetzung und Polarisierung weiter auf die Spitze treibt, der den Bürgern zu verstehen gibt, dass er sich nicht im geringsten darum kümmert was die Bürger nun entschieden haben, muss sich fragen lassen, ob er der richtige Mann in diesem Amt ist.

Dazu tragen auch solche abfälligen Formulierungen, dass er "irgendwann Schilder aufstellen" lassen werde in den Landschaftsschutzgebieten, bei. Entschieden wurde aber im Bürgerentscheid, dass eine "Förderung der Einrichtung und des Ausbaus von Biotopen und Ausschilderung von Erholungswegen" stattfinden muss. Er muss sich ebenso nicht wundern, dass nun die Frage die Runde macht: "Wie lange ist der Herr Stodollick denn noch maximal im Amt - wenn er es überhaupt bis zum Ende schafft?"

U. S., Bergerhof

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Donnerstag, 13. Februar 2003

Enttäuschung eines Stammwählers

Werden unsere Politiker nicht schlau?

Mit Befremden muss ich einen Tag nach dem Bürgerentscheid in der Zeitung lesen, dass Politiker von CDU und SPD weiter an dem Gewerbegebiet "Wethmarheide-Ost" festhalten wollen. Allen voran unser Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick. Die Bürger der Stadt haben sich gegen Gewerbegebiete in Naturschutzgebieten und Frischluftschneisen entschieden. Die Stadt Dortmund hat bewusst auf die Ausweisung der "Brechtener Niederung" als Gewerbegebiet verzichtet, nachdem sich auch dort eine Bürgerinitiative gegründet hatte und ein Gutachten vorlag, dass dieses Gebiet zu wertvoll für die Umwelt erachtete. Aber die Spitzenpolitiker aus Lünen (Schroeter, Möller, Stodollick) wollen unbedingt ihren Willen gegen die Meinung der Menschen dieser Stadt durchsetzen und auch gegen das Gutachten.

Wären unsere Politiker auch so schlau wie die in Dortmund, dann hätte man sich das Geld für den Bürgerentscheid sparen können. Ich hoffe nur, dass sich die Leute dieser Stadt bei der nächsten Wahl (Kommunalwahl) daran erinnern, wie diese Leute mit uns umgehen. Bis jetzt war ich Stammwähler, aber nach diesen Vorkommnissen nicht mehr. So wird es auch vielen anderen ergehen.

Mir tun nur die Abgeordneten von der CDU und SPD aus Brambauer, Gahmen und Lünen-Süd leid, die sich für das Wohl ihrer Bürger in den Stadtteilen eingesetzt haben und nun weiter von ihren Führungsspitzen mit dem Gewerbegebiet "Wethmarheide-Ost" drangsaliert werden.

Zum Schluss noch ein Vorschlag für die kommende Kommunalwahl, um das Geld für den Bürgerentscheid wieder herein zu bekommen: Es werden nur 14 Wahllokale eingerichtet und keine Briefwahl zugelassen.

C. S., Hasenweg

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Donnerstag, 13. Februar 2003

Verhöhnung des Bürgerentscheids

Die letzten vier Wochen vor dem Bürgerentscheid habe ich fast immer fünf bis sechs Stunden auf der Straße oder sonstigen Brennpunkten gestanden, um mit sehr vielen Bürgern über den Bürgerentscheid zu diskutieren und ihnen gleichzeitig dazu Aufklärungsmaterial zu übergeben. Es gab viele Mitstreiter, die das ebenso gemacht haben. Wir konnten der gewaltigen Materialschlacht der Lobbyistengruppe nur unseren Fleiß und die persönlichen Kontakte zum Bürger entgegen setzen.

Besonders bemerkenswert war dabei die Erkenntnis, dass viele Bürger ihre Unzufriedenheit über den Bürgermeister zum Ausdruck brachten. Seine Empfehlung bei der Diskussion um das schöne Freibad, die Bürger könnten auch im Kanal baden, will hier in Brambauer niemand vergessen. Ebenso die Verweigerung der Briefwahl. Und dann hat er sich auch geweigert die Zahl der Wahllokale zu erhöhen.

War das nur Ignoranz, oder wollte er mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln einen Erfolg des Bürgerentscheids erschweren? Warum ein nicht ein Bürgerentscheid nicht im Bürgerhaus? Besonders das Wahllokal in der Wittekindstraße war eine Zumutung für den Bürger. Wie kann man nur für 7500 Wahlberechtigte ein Wahllokal von 35 qm aussuchen? Dazu die enge Eingangstür. Da sind Staus natürlich vorprogrammiert. Kurz nach der Eröffnung ca. 9 Uhr erschien der Bürgermeister und stellte fest, dass es ja ganz gut klappt. Er hat wohl mit Bedacht diesen frühen Zeitpunkt gewählt. Denn schon eine Stunde später hätten ihm die Bürger ganz was anderes erzählt. Was sich im Laufe des Tages dort dann so abgespielt hat, ging nicht mehr auf die berühmte Kuhhaut.

15 Minuten Wartezeit war wohl die Durchschnittswartezeit. Mütter mit Kinderwagen oder Gehbehinderte mit ihren Gehhilfen oder Bürger mit einem Hund an der Leine hatten Angst, sich in dieses Getümmel zu begeben, sie sind schimpfend wieder fort gegangen.

In dem Innenraum wurde es wegen der geöffneten Türen immer kälter. Wir müssten für die Wahlhelfer Decken besorgen. Zum Glück war der Wettergott auf unserer Seite. "Wie lange müssen wir diesen Bürgermeister eigentlich noch ertragen," haben die unzufriedenen Bürger oft gefragt. Warum ist er wohl nie in die Versammlungen der BI "Stoppt den Landschaftsfraß" gekommen? An der Einladung hat es nicht gefehlt. Bei der Lobbyistengruppe war er fast immer (...).

Ich bin jedenfalls ganz stolz auf die Bürger dieser Stadt. Von einer beispiellosen Solidarität haben wir alle profitiert. (...) Der uns entgegen gebrachte Vertrauensvorschuss hat uns die Durchhaltekraft gegeben. Dafür möchten wir uns bedanken. Mit diesem Bürgermeister müssen wir allerdings noch 1,5 Jahre leben, falls er jetzt nicht die Konsequenz daraus zieht, dass er sich als schlechter Verwalter unserer Interessen erwiesen hat. Sein Versuch, jetzt wieder die Wethmarheide-Ost ins Gespräch zu bringen, ist nach meiner Meinung eine Verhöhnung des Bürgerentscheides und ein Zeichen dafür, dass er nichts dazu gelernt hat.

F. S., Zum Pier

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Freitag, 14. Februar 2003

CDU begrüßt Gesprächsangebote

Lünen. Der CDU-Stadtverband hält nach dem Bürgerentscheid Gespräche aller Beteiligten über die Gewerbeflächefrage für sinnvoll. Er begrüßt das Gesprächsangebot von "Stoppt den Landschafsfraß" und die IHK-Initiative, einen runden Tisch einzuberufen.

> 1. Lokalseite

CDU begrüßt Angebote für Gespräche

Gewerbeflächenfrage

Lünen. Auch der CDU-Stadtverband hält nach dem Bürgerentscheid Gespräche aller Beteiligten über die Gewerbeflächenfrage für sinnvoll. Er begrüßt daher sowohl das Gesprächsangebot von Bernd Gregarek (BI "Stoppt den Landschaftsfraß") wie auch die Initiative der IHK, einen runden Tisch einzuberufen (wir berichteten). Es seien Gräben entstanden, im persönlichen und allgemeinen Miteinander zwischen den unterschiedlichen Gruppen unserer Stadt, bedauern die Christdemokraten. Jetzt gelte es, "alle unsere Kraft einzusetzen, diese Kluften zu beseitigen und durch gemeinsame Gespräche die vorgestellten Ideen zu bündeln zum Wohle unserer Heimatstadt".

Die CDU akzeptiere den Entscheid der Bürgerinnen und Bürger zugunsten der BI "Stoppt den Landschaftsfraß" und erkenne deren Erfolg an, versichert aber auch der Bürgerbewegung "Pro Lünen", dass "ihr Einsatz gewürdigt wird, um zu einer demokratischen Entscheidung zu kommen".

Der Bürgerentscheid und die Konsequenzen sind Thema bei der nächsten Sitzung des Stadtverbandsvorstandes am 5. März.

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Freitag, 14. Februar 2003

Gewerbegebiete nicht ausgelastet

Stellungnahme zum Bürgerentscheid:

Mit einem klaren "Ja" haben mein Mann und ich am Sonntag für die Erhaltung des Mühlenbachtals gestimmt und somit allen Beteiligten, die monatelang für diese Sache gekämpft haben, "danke" gesagt. Ihnen gebührt Hochachtung, dass sie trotz oft unfairen Gegenwindes und Verzicht auf sehr viel Freizeit diese Sache mit Bravour für uns alle zum Erfolg gebracht haben.

So konnten wir uns überzeugen, dass Einigkeit und Anteilnahme am städtischen Geschehen viel erreichen kann. Auch haben wir erfahren, dass die Stimme der Bürger nur bei der Kommunalwahl umworben und erwünscht ist, ansonsten möchte unser Rat in seiner unbeschreiblichen Arroganz und Überheblichkeit allein entscheiden.

Was dabei heraus kommt, zeigt uns die Gestaltung der Waltroperstraße sowie die Kreuzungen Friedhofstraße / Heinrichstraße und Friedhofstraße / Wittekindstraße. Passieren wir diese Kreuzungen, so haben wir das Gefühl, Nachkriegsstraßen durch hügeliges Land zu befahren, all diese katastrophalen Zustände wurden von unseren Steuergroschen bezahlt.

Auch die "Ja"-Wähler sind für die Reduzierung der Arbeitslosen, aber nicht auf Kosten einer immer stärker bedrohten Natur. Ein neues Gewerbegebiet ist nur erforderlich, wenn die bereits vorhandenen ausgelastet sind. Dieses ist noch nicht geschehen, es liegt aber nicht an den "Ja"-Wählern, sondern an unserem Rat.

(...) Anstatt den Bewerbern, die gewillt sind, trotz schwerem Existenzkampf, neue Arbeitsplätze zum Beispiel Im Berge-Ost zu schaffen, preisgünstig und unbürokratisch zu helfen, werden sie mit architektonischen Anforderungen, die sehr hoch und kostspielig sind, abgeschreckt.

Kein Bürger will seine Freizeit in einem Gewerbegebiet verleben, das sich an einem architektonischen Schönheitswettbewerb beteiligen soll. Von diesem Gebiet erwarten wir neue Arbeitsplätze und Steuern in die Kasse sowie Vertrauen in eine Verwaltung, die ein offenes Ohr für auftretende Probleme hat. Werden diese Anforderungen von unserem Rat erfüllt, sind alle Gebiete bald ausgelastet.

(...) Die Vorsitzende (des City-Rings, Anm. d .Red.) Frau Rösner können wir beruhigen, wir werden hundertprozentig zu einem Besuch in der City "Nein" sagen. Auch der Lüner SPD Fraktion danken wir bei der nächsten Kommunalwahl für ihr "Nein".

Wenn wir einen Tag nach der Wahl von unserem Bürgermeister in der Zeitung lesen, diese ganze Sache sei noch nicht vom Tisch, fragen wir uns langsam, geht es wirklich nur um ein Gewerbegebiet? Auch als Senioren werden wir weiterhin zum Wohle unserer Kinder und Enkelkinder regen Anteil an der Politik und dem internen Geschehen der Stadt nehmen.

K. H. und E. K., Herrentheystrasse

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Samstag, 15. Februar 2003

SPD: Gewerbe auf Groppenbruch

Lünen. Die SPD-Fraktionen aus Lünen, Dortmund und dem Kreis Unna haben sich verständigt, ein 40 ha großes Gewerbegebiet Groppenbruch auf den Weg zu bringen. Der Vorstoß gilt als Absage an eine Gewerbefläche in der Wethmarheide-Ost.

> 1. Lokalseite


SPD will Fläche Groppenbruch für Gewerbe anschieben

Gemeinsam mit der Stadt Dortmund

Lünen. Die Sozialdemokraten aus Lünen, Dortmund und dem Kreis Unna wollen gemeinsam ein ca. 40 ha großes Gewerbegebiet im Bereich Groppenbruch auf den Weg bringen.

Das haben die Fraktionschefs Rolf Möller (Lünen), Ernst Prüsse (Dortmund) und Heinz Steffen (Kreis Unna) verabredet. Die schon vor dem Bürgerentscheid diskutierte Fläche liegt auf Dortmunder Gebiet zwischen Autobahn A 2 und Königsheide, Sie würde das Lüner Gewerbegebiet Achenbach I/II in Brambauer nach Westen verlängern.

"Aufgrund der räumlichen Nähe bietet sich an dieser Stelle ein interkommunales Gewerbegebiet an, zumal die Erschließung relativ problemlos von Lüner Seite sichergestellt werden kann", heißt es in der SPD-Mitteilung. In einer Projektgesellschaft, die das Gebiet erschließt und vermarktet, könnten die Wirtschaftsförderungen aus Lünen, Dortmund und dem Kreis Unna Partner werden, so die SPD.

Die Festlegung der SPD Richtung Groppenbruch ist eine Absage an die Option Wethmarheide-Ost, die nach dem Bürgerentscheid insbesondere von Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick favorisiert wurde. "Die Lüner Bürgerinnen und Bürger haben sich für den Schutz des Freiraums entschieden. Die SPD-Fraktion und der SPD-Stadtverband akzeptieren dies natürlich", heißt es in einer zweiten Presseerklärung des Lüner Parteivorsitzenden Rainer Schmeltzer und des Fraktionsvorsitzenden Rolf Möller. Ohne Wethmarheide-Ost zu erwähnen, stellt Schmeltzer fest, dass es falsch wäre, "weitere theoretische Flächen nach dieser deutlichen Entscheidung zu verfolgen, die im Zusammenhang mit dem Landschaftsschutz stehen".

Nach Ansicht von Rolf Möller erfüllt Groppenbruch zwar nicht die "für Lünen dringend notwendige Qualität eines 1 a-Gewerbegebietes", sei aber "die derzeit einzig realistische Lösung", Die Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" reagierte positiv auf den SPD-Vorstoß. Sprecher Oliver Danne sagte, der Vorschlag verdiene ernsthaft und detailliert geprüft zu werden.

Bei der CDU ist die Meinungsfindung noch nicht abgeschlossen, wie Fraktionsvorsitzender Friedhelm Schroeter erklärte: "Man sollte sich positionieren, wenn alle Optionen ausgelotet sind. Es gibt keinen isolierten Weg der Stadt Lünen, weil der Kreis, die Bezirksregierung oder auch Dortmund mit im Boot sind". Gespräche mit der Kreistagsfraktion hat es auch bei der CDU schon gegeben, mit der Dortmunder Fraktion stehen sie noch bevor.

Fie-
> 3. Lokalseite


Flächentausch mit Dortmund angeregt

SPD: "Groppenbruch" in Gremien bringen

Fortsetzung von Seite 1

Lünen. Die Sozialdemokraten kündigten an, die Fläche Groppenbruch als interkommunales Gewerbegebiet nachdrücklich zu verfolgen und in die politischen Gremien der Stadt Lünen einzubringen. In den weiteren Verhandlungen mit der Stadt Dortmund sollte auch weiter über einen Flächentausch nachgedacht werden, empfiehlt die SPD. Hintergrund sind Überlegungen, wonach Dortmund die gesamte Groppenbruch-Fläche oder einen Teil an Lünen abtreten könnte, um im Gegenzug ein Stück Niederaden (südlich der A 2) zu bekommen.

BI bleibt aktiv

Das "Kernteam" der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" hat Donnerstag beschlossen, den Arbeitskreis nicht aufzulösen, da das Thema Ausweisung von Gewerbegebieten in Landschaftsschutzgebieten und Frischluftschneisen - insbesondere nach der Reaktion des Bürgermeisters - noch nicht vom Tisch sei. Die BI wiederholte nochmals ihre Gesprächsbereitschaft gegenüber der Politik. Auch mit der IHK, die einen runden Tisch angeboten hatte, wolle man sprechen. Es diene aber der Glaubwürdigkeit, wenn die IHK zuvor ihre Rolle als Interessenvertreter offenlegen, so BI-Sprecher Oliver Danne. Die BI bittet alle Politiker Lünens eindringlich, "ein Negativ-Image unserer attraktiven Stadt nicht herbei zureden."

Beigeordneter Jürgen Evert hatte Donnerstag im Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr die Konsequenzen aus dem Bürgerentscheid erläutert. Danach muss die Stadt den Entwurf des Flächennutzungsplans und auch ihre Stellungnahme zum Entwurf des Gebietsentwicklungsplanes (GEP) ändern, damit das Votum des Bürgerentscheids (kein Gewerbegebiet, keine Straße im Bereich Berge-Süd/Mühlenbachtal) deutlich wird. Der Bürgerentscheid bedeutet für Evert auch eine Absage an die Fachplaner der Bezirksregierung, die angeregt hatten. Siedlungsfläche am Ostrand Brambauers auszuweisen.

Verändert werden muss auch der Auftrag an den Verkehrsgutachter, der eine Verlängerung der B 236 n bis zur Brunnenstraße und den Ausbau des vorhandenen Straßennetzes als Alternativen gegenüber stellen sollte. Da die Verlängerung der B 236 n nach dem Bürgerentscheid keine Option mehr ist, entfällt dieser Teil des Gutachter-Auftrages. Der Gutachter selbst hat bereits eine neue Variante ins Spiel gebracht. Statt der (noch möglichen) Verbindung zwischen Brambauer Straße und Brunnenstraße könnte auch eine Straße auf der vorhandenen Gleistrasse gebaut werden, die von der Brunnenstraße durch das Gewerbegebiet Frydagstraße ins Lippewerk führt. "Es ist eine Idee, die noch näher konkretisiert werden muss", so Evert.

Fie-

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Kommentar: Ruhr Nachrichten, Samstag, 15. Februar 2003

Von Peter Fiedler

Wind dreht sich Richtung Groppenbruch

Für die Grünen war es schon vor dem Bürgerentscheid klar, die SPD legte sich gestern (indirekt) fest: In der Wethmarheide-Ost soll es kein Gewerbegebiet geben. Ich bin ziemlich sicher, dass sich letztlich auch noch die CDU in diese Richtung bewegen wird, wenn ihr die Lösung Groppenbruch machbar erscheint.

Gemessen an den Anforderungen, die die Befürworter eines 1 a-Gewerbegebietes vor dem Bürgerentscheid formuliert haben, ist Groppenbruch in der Tat nur zweite Wahl. Auch ich hätte mir gewünscht, dass der Bürgerentscheid der Stadt Optionen lässt.

Aber er hat andere Fakten geschaffen. An über 14 000 Stimmen pro Landschaftsschutz kommt letztlich kein Politiker vorbei, will er nicht seine Glaubwürdigkeit riskieren. In der Demokratie entscheiden nun mal Mehrheiten.

Nach dem deutlichen Votum vom vergangenen Sonntag noch die Karte Wethmarheide-Ost zu spielen,

würde die Gräben in der Bürgerschaft weiter vertiefen statt sie langsam zuzuschütten,

würde wie ein Taschenspielertrick auf jene wirken, die pro Landschaftsschutz gestimmt haben,

würde die Gefahr von juristischen Auseinandersetzungen bis hin zu einem zweiten Bürgerentscheid heraufbeschwören und

würde Lünen das nehmen, was die Stadt nach Monaten hitzigster Auseinandersetzungen so dringend braucht - ein bisschen Frieden.

Von daher wäre der Bürgermeister sicher gut beraten gewesen, sich etwas diplomatischer zu äußern, statt noch am Abend des Bürgerentscheids so offensiv Wethmarheide-Ost ins Spiel zu bringen.

Jetzt dreht sich also der politische Wind nach Westen in Richtung Groppenbruch. Doch noch ist nichts in trockenen Tüchern. Offizielle Erklärungen der CDU, die in Lünen wie Dortmund stärkste Fraktion ist, stehen noch aus. Erneut würde Lünen stärker von Dortmund abhängen als umgekehrt, schließlich ist Groppenbruch Dortmunder Gebiet. Die SPD regte einen Geländetausch an. Ob's klappt? Abwarten.

Viele Fragezeichen also noch, aber wo ist die Alternative? Groppenbruch wäre der berühmte Spatz in der Hand, nachdem die Taube auf dem Dach entflogen ist - freigelassen von über 14 000 Bürgerinnen und Bürgern.

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Leserbrief: Lüner Anzeiger, Samstag, 15. Februar 2003

"Finger weg von der Wethmarheide Ost!"

In einem offenen Brief äußert sich H. G., Dr.-Flume Str., zur Aussage von Bürgermeister Stodollick in der "WDR Lokalzeit"

Am 3. Mai 2002 sind Ihnen von der BI "Stoppt den Landschaftsfrass" rund 12.000 Unterschriften übergeben worden von Lüner Bürgern und Bürgerinnen, die unterschrieben haben: Stoppt den Landschaftsfrass, Rettet die Landschaftsschutzgebiete "Brechtener Niederung, Wethmarheide Ost, Welschenkamp, Mühlenbachtal".

Nun treten Sie bei der "Lokalzeit WDR" auf und wollen die Wethmarheide Ost als neues Gewerbegebiet. Herr Bürgermeister, wir finden das als einen Schlag ins Gesicht und haben für Ihre Äußerungen auch in der Presse kein Verständnis.

Am Samstag, dem 8.2, gehen Sie durch die Fußgängerzone und verteilen die "Flyer" der Bürgerbewegung "Pro Lünen, Pro Arbeitsplätze" mit einem dicken Nein, trotzdem der Ratsbeschluss vom 6.6.2002 was anderes aussagt.

Herr Bürgermeister, wir haben den Bürgerentscheid am 9.2.2003 gewonnen. Die Lüner Bürger und Bürgerinnen haben sich ganz klar für unsere Ziele entschieden. Lassen Sie die Finger von der Wethmarheide Ost und weisen Sie ein Gewerbegebiet aus, das keine Frischluftschneisen und Landschaftsschutzgebiete zerstört.

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Bericht: Lüner Anzeiger, Samstag, 15. Februar 2003

CDU: Wir akzeptieren den Entscheid

Lünen. Die CDU Lünen will sich am 5. März in ihrer nächsten Stadtverbands-Vorstandssitzung mit dem Ergebnis des Bürgerentscheids auseinander setzen. Sie sagt:

"Vorab bleibt festzustellen, dass wir den Entscheid der Bürgerinnen und Bürger zugunsten der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" akzeptieren und den Erfolg anerkennen.

Auch der Bürgerinitiative "Pro Lünen" sei versichert, dass ihr Einsatz gewürdigt wird, um zu einer demokratischen Entscheidung zu kommen. Zu bedauern ist, dass bei allem verständlichen Einsatz doch Gräben entstanden sind, im persönlichen und allgemeinen Miteinander zwischen den unterschiedlichen Gruppen unserer Stadt. Jetzt gilt es all unsere Kraft einzusetzen, diese Kluften zu beseitigen und durch gemeinsame Gespräche die vorgestellten Ideen zu bündeln, zum Wohle unserer Heimatstadt Lünen an der Lippe. (...)

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Bericht: Lüner Anzeiger, Samstag, 15. Februar 2003

"Wir machen weiter"

Die BI 'Stoppt den Landschaftsfraß':

Im Rahmen der Zusammenkunft des Kernteams der BI 'Stoppt den Landschaftsfraß' am Donnerstag wurde von den anwesenden ca. 45 Personen einstimmig beschlossen, dass der Arbeitskreis sich nicht auflöst und auch weiterhin in regelmäßigen Abständen Treffen organisiert werden.

Mit großer Enttäuschung ist die Reaktion des Bürgermeisters auf den Bürgerentscheid zur Kenntnis genommen werden, der den Versuch unternommen hat, das Schutzgebiet "Wethmarheide-Ost" entgegen der eindeutigen Abstimmung auch weiterhin in der Diskussion zu halten. Damit war allen Mitarbeitern der BI klar, dass das Thema Ausweisung von Gewerbegebieten in Landschaftsschutzgebieten und Frischluftschneisen noch nicht vom Tisch ist.

Wir hoffen jedoch sehr, dass der Bürgerentscheid auch bei den politischen Parteien die ihm zustehende Akzeptanz findet und wir werden auch weiterhin kein Gesprächsangebot ablehnen. Skeptisch sind wir jedoch bezüglich des Angebotes der IHK Dortmund, man könne von dort aus eine Moderatorenrolle übernehmen. Denn schon in der Vergangenheit haben sich immer wieder Personen als Moderatoren angeboten, die sich vorher eindeutig positioniert hatten.

Zu erinnern sei dabei an Herrn Manfred Pöhland , der als Mitglied des Sprechergremiums von 'Pro Lünen' in diversen Rundschreiben immer wieder die Ausweisung von Gewerbegebieten in den Regionalen Grünzügen gefordert hat (...)

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Bericht: Lüner Anzeiger, Samstag, 15. Februar 2003

SPD schwenkt auf Groppenbruch um

Lünen. (B-K) Es bewegt sich etwas in der umstrittenen Frage nach einem Gewerbegebiet: Die SPD ist jetzt für ein interkommunales Gewerbegebiet im Bereich Groppenbruch/Achenbach an der Stadtgrenze Dortmund/Lünen.

Die 40 ha liegen auf Dortmunder Stadtgebiet zwischen der A2 und der Straße Königsheide. Sie sind zu erheblichen Teilen ein bergbauliches Reaktivierungsgebiet und würden das bestehende Gewerbegebiet der ehemaligen Zeche Minister Achenbach auf Lüner Seite nach Westen ergänzen.

Die SPD-Fraktionsvorsitzenden aus Dortmund, Lünen und dem Kreis Unna erklärten nach einem Treffen am Donnerstag, dass sie hier die Voraussetzungen für ein Gewerbegebiet schaffen wollen.

In dem von den Städten Lünen und Dortmund gemeinsam initiierten Gutachten zur Eignung der Flächen Brechtener Niederung, Salinger Feld, Westfalenhütte und Groppenbruch als Gewerbegebiet hatten die Gutachter sich gegen Brechten und Salingen ausgesprochen, dagegen Groppenbruch als geeignet angesehen.

Die Stadt Dortmund beabsichtigt, im Rahmen der Aufstellung des Gebietsentwicklungsplans und des Flächennutzungsplans die Fläche Groppenbruch als Gewerbegebiet darzustellen, um die Nachfrage nach Gewerbegebieten innerhalb der nächsten 15 bis 20 Jahre auf dieser Fläche mit zu decken.

Aufgrund der räumlichen Nähe zu Lünen biete sich hier ein interkommunales Gewerbegebiet an, zumal die Erschließung relativ problemlos von Lüner Seite sichergestellt werden könne. Der Lüner Landtagsabgeordnete Rainer Schmeltzer, gleichzeitig Vorsitzender des SPD-Stadtverbandes, begrüßte es gestern ausdrücklich, dass die Fraktionsvorsitzenden Ernst Prüsse (Dortmund), Rolf Möller (Lünen) sowie Heinz Steffen (Kreis Unna) die schon im letzten Jahr begonnenen Gespräche intensiviert und "zu einem für alle tragbaren Ergebnis" gebracht hätten.

Es wäre falsch, "ausschließlich weitere theoretische Flächen nach dieser deutlichen Entscheidung zu verfolgen, die im Zusammenhang des Landschaftsschutzes mit diskutiert wurden."

Nach Auffassung von Rolf Möller erfülle Groppenbruch die für Lünen dringend notwendige Qualität eines 1a-Gewerbegebietes zwar nicht. "Es ist aber", so der SPD-Fraktionsvorsitzende "die derzeit einzig realistische Lösung, um den von der Bezirksregierung Arnsberg bestätigten Bedarf von 30 ha Gewerbefläche und auch den zeitlichen Vorgaben zur Aufstellung des Gebietsentwicklungsplanes Rechnung zu tragen."

Die Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß", die jetzt durch ein Bürgerbegehrung den Erhalt der regionalen Grünzüge in Lünen durchsetzte, hatte in ihrer letzten Vollversammlung erklärt, mit einem Gewerbegebiet Groppenbruch/Achenbach könne man leben, da es sich hier weder um ein Landschaftsschutzgebiet noch um eine Frischluftschneise handele.

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Bericht: Sonntagskurier, Sonntag, 16. Februar 2003

Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß":

"Wir werden kein Gesprächsangebot ablehnen"

Nach dem Bürgerentscheid mit einem eindeutigen Votum der Bürger für den Landschaftsschutz teilt die Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" folgendes mit:

"Im Rahmen der Zusammenkunft des Kernteams der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" am Donnerstag wurde von den anwesenden rund 45 Personen einstimmig beschlossen, dass der Arbeitskreis sich nicht auflöst und auch weiterhin in regelmäßigen Abständen Treffen organisiert werden. Mit großer Enttäuschung ist die Reaktion des Bürgermeisters auf den Bürgerentscheid zur Kenntnis genommen worden, der den Versuch unternommen hat, das Schutzgebiet "Wethmarheide-Ost" entgegen der eindeutigen Abstimmung auch weiterhin in der Diskussion zu halten.

Damit war allen Mitarbeitern der BI klar, dass das Thema Ausweisung von Gewerbegebieten in Landschaftsschutzgebieten und Frischluftschneisen noch nicht vom Tisch ist. Wir hoffen jedoch sehr, dass der Bürgerentscheid auch bei den politischen Parteien die ihm zustehende Akzeptanz findet und wir werden auch weiterhin kein Gesprächsangebot ablehnen. Skeptisch sind wir jedoch bezüglich des Angebotes der IHK Dortmund, man könne von dort aus eine Moderatorenrolle übernehmen. Denn schon in der Vergangenheit haben sich immer wieder Personen als Moderatoren angeboten, die sich vorher eindeutig positioniert hatten. Zu erinnern sei dabei an Herrn Manfred Pöhland, der als Mitglied des Sprechergremiums von "Pro Lünen" in diversen Rundschreiben immer wieder die Ausweisung von Gewerbegebieten in den Regionalen Grünzügen gefordert hat und auch nicht widersprach, als uns in diesen Flugblättern in seinem Namen immer wieder vorgeworfen wurde, wir handelten nur aus egoistischen Motiven und hätten die Absicht Lünen zu schädigen.

Dann unser Bürgermeister, der noch am Samstag vor dem Bürgerentscheid die "NEIN"-Flyer von "Pro Lünen" eigenhändig in der Stadt verteilt hat. Und jetzt bietet sich die Industrie-und Handelskammer zu Dortmund (IHK) in Person von Herrn Schreiber als Moderator an. Dabei haben wir nicht vergessen, dass die IHK in mehreren Stellungnahmen die Ausweisung von Gewerbegebieten in den Landschaftsschutzgebieten begrüßt hatte und immer beifällig zur Stelle war, wenn wieder ein neues Gebiet in die Diskussion gebracht wurde. Und noch am 02.10.2002 wurde in einer Pressemitteilung verkündet, dass der IHK Geschäftsführer Klaus Günzel die Verlängerung der B 236n durch das Mühlenbachtal gefordert habe, ohne auch nur ein Wort zu der Bedeutung dieses Schutzgebietes zu verlieren. Trotz dieser klaren Positionierungen scheidet die IHK Dortmund für uns jedoch nicht als Gesprächspartner aus und wir sind gerne bereit, auch mit Herrn Schreiber zu sprechen. Es dient aber der Glaubwürdigkeit, wenn die Eigenschaft als Interessenvertreter offengelegt und nicht der Eindruck zu erwecken versucht wird, man sei neutral.

Außerdem erneuern wir unser Gesprächsangebot an den Bürgermeister und die Fraktionsvorsitzenden aller Parteien, nunmehr zu tragfähigen Lösungen im Sinne nachhaltiger Stadtentwicklung zu kommen. Sollte dafür ein Moderator für wichtig erachtet werden, muss dieser auch wirklich 'neutral' in der Sache sein! Schließlich bitten wir die Politiker dieser Stadt eindringlich, ein Negativ-Image unserer attraktiven Stadt nicht herbeizureden. Es ist doch ein fatales Signal, wenn jetzt ein nicht vorhandenes wirtschaftsfeindliches Klima als drohender Schatten an die Wand geworfen wird und den Bürgerinnen und Bürgern dieser Stadt durch deren Votum im Rahmen des Bürgerentscheids auch noch die Verantwortung für ein solches Klima angelastet wird. Die BI ist nicht wirtschaftsfeindlich, weil wir wissen, wie wichtig Unternehmen und Unternehmer für diese Stadt sind.

Aber wer alle Grundsätze nachhaltiger Stadtentwicklung im Rahmen der Ausweisung von Gewerbegebieten auch weiterhin außer acht lässt, arbeitet zumindest daran, dass ein solches Klima entstehen kann."

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Montag, 17. Februar 2003

Kritik an Bürgermeister

Lünen. Die Lüner SPD sagt jetzt auch offiziell "Nein" zu einem Gewerbegebiet in der Wethmarheide-Ost. Darauf verständigten sich Partei und Fraktion in einer Klausurtagung. Kritisiert wurde Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick, der die Wethmarheide-Ost als Gewerbegebiet favorisiert hatte.
> 1. Lokalseite

SPD kritisiert Stodollick

Offizielles "Nein" von Partei und Fraktion zu einem Gewerbegebiet Wethmarheide-Ost

LÜNEN. Die Fläche Wethmarheide-Ost kommt für die Lüner SPD jetzt auch offiziell nicht mehr als Gewerbegebiet in Frage.

"Partei und Fraktion distanzieren sich ganz einhellig von der Option Wethmarheide-Ost", sagte Stadtverbandsvorsitzender Rainer Schmeltzer nach einer Klausur, die den geschäftsführenden Stadtverbandsvorstand und den Fraktionsvorstand am Wochenende in Dülmen zusammenführte. Wie berichtet, hatten sich die Sozialdemokraten aus Lünen, Dortmund und dem Kreis Unna am vergangenen Freitag verständigt, ein interkommunales Gewerbegebiet Groppenbruch (westlich Achenbach 1/2) auf den Weg zu bringen, woraus nur indirekt eine Absage an Wethmarheide-Ost zu schließen war. "Wir sind jetzt noch einen Schritt weiter gegangen als am Freitag", erläuterte Schmeltzer, "Wethmarheide-Ost weiter zu verfolgen, wäre ein Affront gegen die beim Bürgerentscheid siegreiche Initiative." Schmeltzer kritisierte auch Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick, der mit seinen Aussagen zugunsten der Fläche Wethmarheide-Ost "eindeutig den falschen Weg" beschritten habe. Fraktionsvorsitzender Rolf Möller wies auf Anfrage noch auf das "Kleingedruckte" zur offiziellen Partei- und Fraktionslinie hin, die Wethmarheide-Ost außen vor lässt: "Falls Groppenbruch scheitern sollte, müssten wir neu überlegen".

Thema der Klausur waren auch die Kommunalwahl 2004 und die B-Frage. Das heißt: Wen nominiert die Lüner SPD als Bürgermeister-Kandidaten? Schmeltzer behielt dazu seine bisherige Linie bei: Kein Kommentar. Er zeigte sich allerdings optimistisch, dass der SPD-Stadtverband beim Parteitag im Juli nicht nur einen neuen Vorstand wählt und die Liste der Kandidaten für die Kommunalwahl beschließt, sondern auch einen Bürgermeister-Kandidaten - oder eine -Kandidatin? - nominieren wird. "Ich bin sicher, dass die Lüner SPD für die Kommunalwahl inhaltlich wie personell gut aufgestellt sein wird", sagte Schmeltzer.

Peter Fiedler

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Montag, 17. Februar 2003

Schultze ist wieder aktiver Ratsherr

Christdemokrat folgt Bitte des Vorstandes

Brambauer. Nach ausführlicher und intensiver Erörterung der letzten Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr hat der Vorstand der Ortsunion Brambauer am Freitag Peter Schultze gebeten, sein Ratsmandat und sämtliche damit verbundenen Aufgaben wieder aufzunehmen. Das teilt Ortsunionsvorsitzender Werner Dunsche mit.

Begründung: Nach kurzer Diskussion im Ratssaal mit dem Hinweis innerhalb der CDU-Fraktion, dass man im Ausschuss nicht gegen einen Ratsbeschluss stimme, votierte Werner Dunsche, nach Abstimmung mit Peter Schultze, in der Gesamtabstimmung für den neuen Flächennutzungsplan. "Diese Entscheidung war nicht richtig, da hierdurch in der Öffentlichkeit der Eindruck entstand, dass die CDU Ortsunion Brambauer nun auch für das Gewerbegebiet 'Im Berge Süd' sei", heisst es in dem Schreiben.

Und weiter: "Wir bedauern unsere fehlerhafte Abstimmung und erklären, dass wir nach wie vor gegen ein Gewerbegebiet 'Im Berge Süd' sind".

Am Samstag teilte Peter Schultze der Redaktion mit, dass er seine Ratstätigkeit und sämtliche damit verbundenen Verpflichtungen ab Montag, 17.2., wieder aufnehmen
werde.

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Dienstag, 18. Februar 2003

Wir werden nicht verkaufen

Stellungnahme zur Diskussion um neue Gewerbegebiete.

Die Lüner Bürger haben entschieden und die Mehrheit hat sich für den Erhalt der regionalen Grünzüge und der Landschaftsschutzgebiete ausgesprochen. Einzig Bürgermeister Stodollick und CDU-Chef Schroeter glauben noch durch fadenscheinige Interpretationen des Abstimmungstextes den erklärten Bürgerwillen ins Gegenteil verkehren zu können. Als Besitzer eines großen Teils der Fläche, die von beiden noch als machbar ins Auge gefasst wird, der "Wethmarheide-Ost", sind wir über diese Einschätzung allerdings sehr überrascht. Die genannte Fläche ist seit Generationen im Besitz unserer Familie. Da wir - wie auch im Vorfeld mehrmals versichert - diese Fläche nicht veräußern werden, steht sie für ein Gewerbegebiet nicht zur Verfügung.

H. P.-W. Sen., H. P.-W. Jun., Hönninghauser Str.;
S. L., Hönninghauser Str.

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Mittwoch, 19. Februar 2003

Position deutlich machen

Bürgerinitiative

Lünen. Die Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" (BI) begrüßt die in dem jüngsten SPD-Vorschlag enthaltene Aussage, die Ausweisung von Gewerbeflächen interkommunal gemeinsam mit Dortmund zu untersuchen, wobei Landschaftsschutzgebiete ausgeklammert werden.

"Die SPD bezeichnet unseres Erachtens die nach dem Bürgerentscheid aufgekommene erneute Diskussion um Wethmarheide-Ost richtigerweise als 'Affront' gegen die Bürger dieser Stadt und als den 'falschen Weg' in der weiteren Entscheidungsfindung. Wir hoffen aber auch, dass das von Herrn Möller erwähnte 'Kleingedruckte' nicht zu einer erneuten Auseinandersetzung über diese Landschaftsschutzgebiete führt", erklärt BI-Sprecher Bernd Gregarek.

Es müsse nach dem eindeutigen Votum der Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt nun endgültig zur Kenntnis genommen werden, dass auch wirklich alle vier von dem Bürgerentscheid betroffenen Schutzgebiete, also neben der "Brechtener Niederung" und dem "Mühlenbachtal" auch "Wethmarheide-Ost" und der "Welschenkamp" aus der weiteren Planung für Gewerbegebiete herausgenommen werden müssen.

"Wir meinen, dass die Bürgerinnen und Bürger auch ein Recht darauf haben, nunmehr eindeutig zu erfahren, ob ihre Abstimmung respektiert wird oder nicht. Neben Bündnis90 / Die Grünen, die sich von Anfang an für den Erhalt dieser vier Schutzgebiete ausgesprochen haben, hat nunmehr auch die SPD hierzu einen wichtigen Schritt getan. Wir bitten daher die Politiker der übrigen Parteien ohne weitere Verzögerung um eine Klarstellung ihrer Positionen", appelliert Gregarek.

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Donnerstag, 20. Februar 2003

Dortmunder CDU: Ja zu Groppenbruch

Manfred Jostes, Vorsitzender des Dortmunder Fachausschusses: CDU ist für Groppenbruch.

Manfred Jostes, Vorsitzender des Dortmunder Fachausschusses: CDU ist für Groppenbruch.
 

Als Gewerbegebiet

Lünen. Die "große Koalition" für ein interkommunales Gewerbegebiet "Groppenbruch" wächst weiter. Auch die Dortmunder CDU-Fraktion unterstützt die Pläne, dort eine neue Gewerbefläche westlich des Lüner Gewerbegebietes Achenbach 1/2 zu schaffen.

"Aus unserer Sicht ist die Fläche Groppenbruch ok, zumal sie auch schon im Gutachten als geeignete Option angesehen wurde", sagte Manfred Jostes, Vorsitzender des Dortmunder Ausschusses für Umwelt, Stadtgestaltung und Wohnen, unserer Zeitung.

Nach Angaben des CDU-Politikers ist die Position pro Groppenbruch bereits in der Dortmunder Fraktion der Christdemokraten abgestimmt, Gespräche mit den Lüner Kollegen seien in der kommenden Woche vorgesehen.

Wie berichtet, hatten sich letzte Woche bereits die SPD-Fraktionen aus Lünen, Dortmund und dem Kreis Unna auf Groppenbruch festgelegt. Dortmund will die Fläche, die auf ihrem Gebiet liegt, zur Darstellung als Gewerbeflache im neuen Flachennutzungsplan anmelden. Die SPD hat die Gründung einer gemeinsamen Projektentwicklungsgesellschaft angeregt, in der die Wirtschaftsförderungen aus Lünen, Dortmund und dem Kreis Unna Partner sein könnten, um das Gewerbegebiet zu entwickeln und zu vermarkten.

Gruppenbruch ist auf der Favoritenliste aus der zweiten Reihe nach vorn gerückt, nachdem die zunächst vom Rat beschlossene Option Im Berge-Süd aufgrund des Bürgerentscheids nicht mehr umsetzbar ist. Inzwischen hat sich die SPD auch von der Fläche Wethmarheide-Ost distanziert, die zunächst noch als zumindest theoretisch machbar gehandelt wurde, Von der Lüner CDU gibt es dazu noch keine eindeutige Position. Für die Lüner Bündnisgrünen war Wethmarheide-Ost wegen des Eingriffs in Freiraum ohnehin kein Thema.

Fie-

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Donnerstag, 20. Februar 2003

CDU: Wir haben unser Ziel erreicht

Gespräch über Groppenbruch geplant

Brambauer. "Wir warten auf das Konzept der Verwaltung", sagte Werner Dunsche, Vorsitzender der CDU-Ortsunion Brambauer, am Mittwoch nach der Vorstandssitzung. "Dann können wir über die Schulsituation in Brambauer weiter beraten."

Die CDU sieht den 80-prozentigen Migrantenanteil in den Einschulungsklassen der Wittekindschule mit Skepsis. Eine bessere Lösung sei, die Migrantenkinder auf die vier Grundschulen zu verteilen. "In der Diskussion um die Schulsituation müssen die rückläufigen Schülerzahlen berücksichtigt werden", so Dunsche. Ein Gespräch mit den Schulleitern sei wichtig.

Ortsunionsvorsitzender Werner Dunsche.

Ortsunionsvorsitzender Werner Dunsche.
 

In Sachen Freibad gab es auf der Vorstandssitzung am Dienstag gute Neuigkeiten. In zwei Wochen sollen die Konzepte stehen. "Dann müssen Bäderbeirat und der Trägerverein Freibad die Verträge ratifizieren", erklärte Dunsche. Eine Versammlung werde dazu einberufen.

In Sachen Bürgerentscheid hat die CDU Brambauer ihr Ziel erreicht: den Erhalt des Mühlenbachtals. Der CDU-Stadtverband Lünen mochte nun Gespräche mit der CDU Dortmund über eine mögliche Realisierung des Gewerbegebietes Groppenbruch führen. Dies teilte Stadtverbandsvorsitzender Dieter Klecha der Ortsunion mit.

Zum Haushalt äußerte sich Dunsche kritisch. Die Haushaltslage sei katastrophal. Unbefriedigend sei die Tatsache, dass für die Politik keinerlei Bewegungsfreiheit mehr bestehe.

Wohnbebauung Herrenthey und "Am Friedhof" waren ebenfalls Thema in der Vorstandssitzung. "Wir plädieren gegen eine Bebauung an der Ecke Heinrich-, Friedhofstraße", sagte Dunsche. "Ein Gebiet im nordwestlichen Teil würden wir mittragen."

napa

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Freitag, 21. Februar 2003

Zawisch gibt ein Amt bei CDU ab

Sprecher Stadtverband

Lünen. Ratsmitglied Michael Zawisch, Sprecher von CDU-Fraktion und CDU Stadtverband, will das Sprecheramt auf der Parteiebene beim nächsten Stadtverbandsparteitag abgeben "Ich habe es schon immer für etwas unglücklich gehalten, Sprecher von Fraktion und Partei gleichzeitig zu sein. Das hat sich zuletzt beim Bürgerentscheid bestätigt", erläuterte der 30-Jährige. Mit seiner Wahl zum Vorsitzenden der Ortsunion Horstmar-Niederaden (Seite "Aus dem Süden') habe der Amtsverzicht nichts zu tun, betonte Zawisch.

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Freitag, 21. Februar 2003

Wer säubert Telefonkästen?

Zum Thema Bürgerentscheid von 9.2.03 erreichte uns diese Leserzuschrift:

"Nachdem die Bürger entschieden haben, bleibt für mich eigentlich ein positiver Gesamteindruck zurück. Doch halt! Es gibt - zumindest aus Horstmar - Negatives zu berichten. Die Initiative 'Pro Lünen - Nein' hat doch - verbotenerweise - die kleinen Telefonverteilerkästen mit ihren Plakaten beklebt. An jeder Ecke hängen sie immer noch ganz oder nur noch in Fetzen von den Kästen. Wie verträgt sich so ein Vorgehensweise mit dem Eigentum fremder Leute, mit der Aktion 'Saubere Stadt'?

Wer kommt für die Säuberung auf, wenn überhaupt? Der Steuerzahler in Form der Stadtreinigung? Wahrscheinlich, denn aus den Augen, aus dem Sinn. Ich kann solchen Leuten, die dem Bürger neue Gewerbegebiete 'verkaufen' wollen, aber einfachste Verhaltensregeln nicht beachten, keinen Glauben schenken."

H. B., Preußenstraße

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Leserbrief: Lüner Anzeiger, Samstag, 22. Februar 2003

"Der Tränenstrom weckte Erinnerungen"

Lünen. H. G., Ludwigstr., in Lünen, nimmt Stellung zu unserem Artikel "Bürger stimmten mit Ja" vom 12.2. und anderen vorausgegangenen Presseberichten:

Pathos nach dem erfolgreichen Votum bei zwei engagierten Lüner Umweltexperten: Der eine fühlte sich wie ein "Olympiasieger, der überraschend gewonnen hat", der andere hat "eine Minute lang geweint". Und ein Dritter, ein beamteter Pfarrer, meint, man könne sich "jetzt in Lünen wieder wohl fühlen".

Nun, ich fühle mich in Lünen (und im Großraum Dortmund) seit annähernd 40 Jahren einigermaßen wohl, auch in Zeiten, als viele Schlote (auch Dreckschleudern genannt) noch kräftig rauchten.

Der Pfarrer meint, man solle in Lünen um Dienstleistungsjobs buhlen, also Versicherungen, Banken, Verwaltungen, Verbände in die Stadt lancieren. Möglich, dass er auch an riesige Logistiker mit aufwändigem Fuhrpark (und großem Flächenbedarf) denkt. Ob das alles wohl gelingt? Fromme Wünsche darf aber hier zu Lande jeder äußern.

Der empathische Vergleich mit dem Olympiasieger und der Tränenstrom des zweiten Umweltexperten weckten übrigens Erinnerungen, die weit, weit ins vergangene Jahrhundert zurück greifen: Keine Reminiszenz an Armin Harry, der 1960 den Atem des US-Sprinters Dave Sime im Nacken spürte, aber die Geldmedaille um Zentimeter rettete und dann ziemlich "cool" blieb. Nein, 1952 in Helsinki gewann der Luxemburger Josi Barthel sensationell über 1500 Meter. Auf dem Siegerpodest weinte er hemmungslos. Sportliche Emotionen, ob Lachen oder Weinen, ob überschäumende Begeisterung oder "coole" Lässigkeit, sind sympathisch und meistens erfreulich. In der Politik ist Nüchternheit am Platz.

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Leserbrief: Lüner Anzeiger, Samstag, 22. Februar 2003

"Die SPD hat einen wichtigen Schritt getan"

Lünen. Bernd Gregarek von der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" nimmt Stellung zum SPD-Vorschlag Gewerbegebiet Groppenbruch/Achenbach West:

Die Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" begrüßt die in dem jüngsten SPD-Vorschlag enthaltene Aussage, die Ausweisung von Gewerbeflächen interkommunal gemeinsam mit Dortmund zu untersuchen, wobei Landschaftsschutzgebiete ausgeklammert werden. Die SPD bezeichnet unseres Erachtens die nach dem Bürgerentscheid aufgekommene erneute Diskussion um 'Wethmarheide-Ost' richtigerweise als "Affront" gegen die Bürger dieser Stadt und als den "falschen Weg" in der weiteren Entscheidungsfindung. (...)

Es muss nach dem eindeutigen Votum der Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt nun endgültig zur Kenntnis genommen werden, dass nunmehr auch wirklich alle vier von dem Bürgerentscheid betroffenen Schutzgebiete, also neben der 'Brechtener Niederung' und dem 'Mühlenbachtal' auch 'Wethmarheide-Ost' und der 'Welschenkamp' aus der weiteren Planung für Gewerbegebiete herausgenommen werden müssen.

Wir meinen, dass die Bürgerinnen und Bürger auch ein Recht darauf haben, nunmehr eindeutig zu erfahren, ob ihre Abstimmung respektiert wird oder nicht.

Neben Bündnis90/Die Grünen, die sich von Anfang an für den Erhalt dieser 4 Schutzgebiete ausgesprochen haben, hat nunmehr auch die SPD hierzu einen wichtigen Schritt getan. Wir bitten daher die Politiker der übrigen Parteien ohne weitere Verzögerung um eine Klarstellung ihrer Positionen.

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Leserbrief: Lüner Anzeiger, Samstag, 22. Februar 2003

"Wir verkaufen diese Fläche nicht"

Lünen. H. P.-W. Sen. H. P.-W. Jun. und S. L. nehmen Stellung zu einem möglichen Gewerbegebiet Wethmarheide-Ost:

Die Lüner Bürger haben entschieden und die Mehrheit hat sich für den Erhalt der regionalen Grünzüge und der Landschaftsschutzgebiete ausgesprochen. Einzig Bürgermeister Stodollick und CDU-Chef Schroeter glauben noch durch fadenscheinige Interpretationen des Abstimmungstextes, den erklärten Bürgerwillen ins Gegenteil zu verkehren.

Als Besitzer eines großen Teils der Fläche, die von beiden noch als machbar ins Auge gefasst wird, der Wethmarheide Ost, sind wir über diese Einschätzung allerdings sehr überrascht.

Die genannte Fläche ist seit Generationen im Besitz unserer Familie. Da wir - wie auch im Vorfeld mehrmals versichert - diese Fläche nicht veräußern werden, steht sie für ein Gewerbegebiet nicht zur Verfügung.

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Bericht: Sonntagskurier, Sonntag, 23. Februar 2003

SPD: Kein Standort "Wethmarheide-Ost"

Lünen. In einer gemeinsamen Klausursitzung haben sich der geschäftsführende Vorstand der SPD Lünen und der Vorstand der SPD-Ratsfraktion eindeutig dafür ausgesprochen, die Initiative der SPD-Fraktionsvorsitzenden aus dem Kreis Unna, Dortmund und Lünen, ein Gewerbegebiet auf der Fläche "Groppenbruch" interkommunal auszuweisen, zu unterstützen und die entsprechenden Schritte einzuleiten.

Die beiden Gremien stimmen geschlossen darin überein, daß ein Gewerbegebiet "Wethmarheide-Ost" nicht angestrebt werden soll. Hierzu Rainer Schmeltzer, SPD-Stadtverbandsvorsitzender: "Der Vorschlag des Bürgermeisters basiert auf einer juristischen Wortklauberei und missachtet den Bürgerwillen vom 09.02.2003. Die Sozialdemokraten in Lünen erkennen den Bürgerentscheid an und sehen in dieser deutlichen Entscheidung, daß der Standort "Wethmarheide-Ost" nicht in Frage kommt. Der Bürgerwille war deutlich. Es wäre eine Provokation, dem Vorschlag des Bürgermeisters zu folgen."

Die Lünener Sozialdemokraten sehen in einem möglichen Gewerbegebiet "Groppenbruch" die Chance, die von der Bezirksregierung anerkannten 30 Hektar Fläche gemeinsam mit Dortmund auszuweisen. Diese Fläche könnte auch zukunftsorientiert die Möglichkeit bieten, die Größe im Laufe der Jahre nach Bedarf zu erweitern. Auch diese Perspektive ist für die SPD Lünen ausdrücklich durch den Bürgerentscheid bei einem Standort "Wethmarheide-Ost" nicht gegeben.

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Bericht: Westfälische Rundschau, Mittwoch, 26. Februar 2003

Lüner, Dortmunder und Kreis-Fraktion einig

Auch CDU will Gewerbegebiet Groppenbruch

Lünen. (tja) Auch die CDU-Fraktionen aus Lünen, Dortmund und dem Kreis Unna haben sich nach einem Treffen am Montagabend für ein interkommunales Gewerbegebiet im Bereich Groppenbruch an der Stadtgrenze zu Lünen ausgesprochen - wie schon die Sozialdemokraten vor zehn Tagen. "Da die Anmeldung für den Gebietsentwicklungsplan dringend ist, muss nun schnellstens ein Ratsbeschluss erwirkt werden, der das Interesse der Stadt Lünen begründet", sagte Lünens CDU-Fraktionssprecher Michael Zawisch.

Auf die Frage, ob sich die CDU damit auch automatisch gegen ein Gewerbegebiet Wethmarheide Ost ausspreche, antwortete er mit Blick auf das Ergebnis des Bürgerentscheids: "Es gilt, den Bürgerwillen zu akzeptieren, trotzdem müssen die Anstrengungen für ein Gewerbegebiet weitergehen. Das haben wir getan." Nach wie vor stehe die CDU jedoch auf dem Standpunkt, dass eine neue Gewerbefläche im Freiraum dringend benötigt werde. "Man muss schauen, ob Groppenbruch Potenzial bietet - gleichzeitig darf man andere Flächen nicht aus den Augen verlieren." Wethmarheide Ost stände derzeit jedoch nicht zur Diskussion.

Da die Bezirksregierung für die Stadt Lünen einen Bedarf von 30 Hektar Gewerbefläche im Freiraum anerkannt habe, müsse man nun einen erneuten Ratsbeschluss fassen, der diesen Anspruch. befriedigen könne. Zawisch: "Und da fällt zunächst Groppenbruch auf, weil es den Charme einer interkommunalen Zusammenarbeit und damit erheblich größere Förderungskulissen bieten."

Auch die Stadt Dortmund, so hieß es gestern in einer gemeinsamen Presseerklärung, werde von dem interkommunalen Gewerbegebiet profitieren, da sie zwar über große Flächenpotenziale an spezialisierten Gewerbegebieten verfüge, an traditionellen Gewerbeflächen aber ebenfalls Bedarfe angemeldet habe. Die Fläche Groppenbruch/Achenbach biete sich "auf Grund der planerischen, ökonomischen und ökologischen Rahmenbedingungen" grundsätzlich als geeignet an.

Manfred Jostes, Vorsitzender des Dortmunder Ratsausschusses für Umwelt, Stadtgestaltung und Wohnen, und Michael Zawisch zeigten sich überzeugt, dass ein gemeinsames Gewerbegebiet "Groppenbruch" gute Realisierungschancen biete. Zum einen sei es ausdrücklicher Wunsch der Kommunalaufsicht in Arnsberg, interkommunale Gebiete auszuweisen, für die es eine höhere Förderkulisse von EU, Bund und Land gebe. Zudem erweise sich die Erschließung des Gebietes von Lüner Stadtgebiet aus als recht unproblematisch, da hiervon nur wenig bestehende Bebauung beeinträchtigt würde.

Die CDU-Fraktionen wollen nun in engem Kontakt bleiben, "um das Vorhaben zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen". Geklärt werden müsse noch, welchen endgültige Zuschnitt das Gewerbegebiet bekommen solle und ob eine Begrenzung auf lediglich 30 Hektar im Osten des Suchraumes das letzte Wort sein müsse. Gesprächsbedarf sehen die Teilnehmer auch hinsichtlich einer möglichst schnellen Überplanung und Vermarktung - beispielsweise durch einen gemeinsamen Planungsverband.

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Mittwoch, 26. Februar 2003

Gute Chancen für Groppenbruch

Lünen. Die Chancen für ein interkommunales Gewerbegebiet Groppenbruch sind gut. Nun haben sich auch die CDU-Fraktionen aus Lünen, Dortmund und dem Kreis Unna für diese Lösung ausgesprochen. Wethmarheide-Ost scheint damit aus der Diskussion genommen zu sein.
> 1. und 3. Lokalseite

Auch CDU für Groppenbruch

Christdemokraten sehen "gute Realisierungsschancen" eines interkommunalen Gewerbegebietes

LÜNEN. Jetzt hat auch die Lüner CDU Position bezogen - für ein interkommunales Gewerbegebiet Groppenbruch mit der Stadt Dortmund.

"Grünes Licht" für ein interkommunales Gewerbegebiet Groppenbruch: Auch die Lüner CDU-Fraktion begrüßt die gemeinsame Entwicklung der Fläche, die an Achenbach angrenzt. Foto: Günther Goldstein
"Grünes Licht" für ein interkommunales Gewerbegebiet Groppenbruch: Auch die Lüner CDU-Fraktion begrüßt die gemeinsame Entwicklung der Fläche, die an Achenbach angrenzt. Foto: Günther Goldstein

Das ist das Ergebnis eines Gespräches von Christdemokraten aus der Lüner, der Dortmunder und der Kreistagsfraktion Unna. "Die Fraktionen sind sich einig darüber, die Fläche im Zuge der Neuaufstellung des Gebietsentwicklungsplans und des Flächennutzungsplans in Dortmund als Gewerbegebiet anzumelden und darzustellen", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung.

Mit einem solchen Gebiet, an der Stadtgrenze zu Lünen in Erweiterung des Gewerbegebietes Achenbach 1/2, wäre nach Meinung der CDU ein wichtiger Schritt getan, den dringenden Bedarf insbesondere der Stadt Lünen an Gewerbegebieten von mindestens 30 ha wenigstens zum Teil decken zu können.

Auch die Stadt Dortmund werde von einem gemeinsamen Gewerbegebiet profitieren, da sie zwar über große Flächenpotenziale an spezialisierten Gewerbegebieten verfüge, an traditionellen Gewerbeflächen aber ebenfalls Bedarf angemeldet habe.

Manfred Jostes, Vorsitzender des Dortmunder Ratsausschusses für Umwelt, Stadtgestaltung und Wohnen, und Michael Zawisch, Sprecher der Lüner CDU-Fraktion, vertreten daher die Auffassung, dass ein gemeinsames Gewerbegebiet im Bereich "Groppenbruch" gute Realisierungschancen biete. Zum einen sei es ausdrücklicher Wunsch der Kommunalaufsicht in Arnsberg, interkommunale Gebiete auszuweisen, für die es eine höhere Förderkulisse von EU / Bund / Land gebe. Zudem erweise sich die Erschließung des Gebietes von Lüner Stadtgebiet aus als recht unproblematisch, da nur wenig bestehende Bebauung beeinträchtigt würde. In weiteren gemeinsamen Gesprächen wollen die Christdemokraten u.a. klären, welchen endgültigen Zuschnitt das Gewerbegebiet letztendlich bekommen solle und ob eine Begrenzung auf lediglich 30 ha im Osten des Suchraumes das letzte Wort sein müsse.

Weiteren Gesprächsbedarf sehen die Teilnehmer auch hinsichtlich einer möglichst schnellen Überplanung und Vermarktung, beispielsweise durch einen gemeinsamen Planungsverband. "In einen solchen Verband würden beide Städte Planer entsenden. Das wäre insbesondere aus Sicht der Stadt Lünen zu begrüßen", so Zawisch.

Die Option Wethmarheide-Ost, nach dem Bürgerentscheid noch gehandelt, wird von der CDU nicht mehr erwähnt.
> 3. Lokalseite

Sorge vor einer Entwicklung wie in Ostdeutschland

Lünen braucht Arbeit und Ausbildung

Fortsetzung von Seite 1

Lünen. Die SPD hatte sich bereits vor der CDU für Groppenbruch ausgesprochen. "35 ha sind gewerblich verwendbar", erklärte Hans-Georg Freimund, Vorsitzender des Ausschuss für Stadtentwicklung, Montag beim Workshop der Lüner SPD zum "Wirtschaftsstandort Lünen", Groppenbruch sei natürlich nur der zweitbeste Standort, aber 30 ha anerkannter Bedarf seien da, so Freimund. Also müsse die Politik etwas tun.

Von Second-Hand-Fläche sprach IHK-Geschäftsführer Stefan Schreiber. Er hält Groppenbruch für nicht so geeignet wie andere Flächen. Teich, Halde und der renaturierte Wasserlauf erschwerten eine Ansiedlung von Betrieben. Außerdem sei eine interkommunale Lösung nicht immer ratsam. Die Stadt Dortmund brauche nicht unbedingt neue Gewerbeflächen, könne sich also "entspannt zurücklehnen". Er sieht die Entwicklung des Gewerbes in Richtung Derne. Lünen müsse dringend etwas tun.

Klar, die SPD hätte auch lieber 1 a-Gewerbeflächen, argumentierte Parteivorsitzender Rainer Schmeltzer. Diese hätten die Bürger am 9. Februar aber abgelehnt.

Verbünde gründen

"Ausbildung auf zwei Jahre reduzieren, Verbünde gründen, Jobs anbieten, für die keine Ausbildung nötig ist" - diese Ansätze nannte der scheidende Arbeitsamtleiter Karl-Heinz Schimek, der seine Nachfolgerin Anke Ulmer vorstellte, um eine Lösung für die hohe Arbeitslosigkeit zu finden. Auf 258 Lehrstellen gebe es in Lünen 574 Bewerber. Ein Ausbildungsverbund werde im Lüner Einzelhandel bereits praktiziert - mit Erfolg, erklärte Rainer Schmeltzer. Stefan Schreiber bot an, die Idee in das Lüner IHK-Wirtschaftsgespräch einzubringen: "Da erreichen wir 100 bis 120 Unternehmen."

"Wir müssen Stellen im Niedriglohnsektor anbieten, für Menschen ohne Ausbildung", so Schimek. Sprachkompetenz müsse gefördert, Jugendlichen müssten Chancen eröffnet werden. Beigeordneter Jürgen Evert verwies auf die Stadtbücherei: "Wer Zuhause keinen Computer hat, muss in städtischen Einrichtungen die Möglichkeit haben, Internet zu nutzen".

"Wir müssen etwas tun"

"Wir müssen etwas tun", brachte Wirtschaftsförderer Michael Sponholz die Sache auf den Punkt, "sonst erleben wir Entwicklungen wie in Ostdeutschland. Wenn wir keine Arbeitsplätze bieten, ziehen die Leute den Arbeitsplätzen hinterher. Was wird dann aus dieser Stadt?"

Auch die Dienstleistungsentwicklung in Lünen stellte Hans-Georg Freimund, Vorsitzender des Ausschusses für Stadtentwicklung, zur Diskussion. Schaue man sich die Entwicklung der Alterstruktur in der Bevölkerung an, so liege die Zukunft im Pflegepersonal, erklärte Sponholz. Vielleicht sei damit auch die hohe Frauenarbeitslosigkeit zu bekämpfen.

"Potential liegt auch im Existenzgründerbereich. Der Kreis hat 300 Gründungen begleitet", nannte Michael Dannebom, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft im Kreis Unna eine Zahl. Pro Gründung wachsen 1, 7 Arbeitsplätze. Man wolle nun alle Studenten im Kreis anmailen, um auf die Möglichkeit der Existenzgründung hinzuweisen. Der Bus "Go to school" des Kreises macht Station an Schulen, im März auch am Lippe-Berufskolleg.

Außerdem hat Michael Sponholz eine Existenzgründerberatung an der Schule geplant. "Oft scheitert es an der Finanzierung. Ein Fonds, den die Stadt trägt, wäre vielleicht eine Lösung", so Sponholz.

napa

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Mittwoch, 26. Februar 2003

Unfähig zur Rechenschaft

Zum Thema Gewerbegebiete schreibt dieser Leser:

Ein Hase baut ein großes Haus und wird später befragt: Wie teuer war das Haus? Wie viele Mieter wohnen darin? Wer wohnt darin? Wie viel Miete wirft es denn ab? Die Antwort: Mein Name ist Hase, ich weiß von nichts! Ein Märchen? Nein, man ersetzt "Hase" durch "Stodollick" (wahlweise Schroeter, Miehle, Sponholz), und schon hat man die armselige Lüner Realität.

Nach vielen vergeblichen Versuchen, bei Ratsmitgliedern, Verwaltung oder Wirtschaftsförderung auf einige einfache Fragen zum Erfolg neuer Gewerbegebiete Antwort zu bekommen (Aufwendungen - Erträge - Arbeitsplätze, besonders für Arbeitslose) habe ich am 29.1. Bürgermeister Stodollick mit einem kleinen Fragenkatalog schriftlich um Auskunft gebeten.

Mit Datum vom 10.2. kam die Antwort, aus der ich wörtlich zitiere: "Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass die Fragen, die aufwändig recherchiert werden müssen, nicht auf die von Ihnen erwartete Weise beantwortet werden können."

Das ist ein Skandal, Herr Stodollick! Da werden viele Millionen aus Steuergeldern in neue Gewerbegebiete investiert, aber man ist unfähig, darüber Rechenschaft abzulegen. Jeder Gewerbetreibende legt am Jahresende für die Finanzbehörde und sich selbst eine Bilanz vor! Einfach unglaublich! (...)

Flächen sind in Lünen und Nachbarkommunen reichlich vorhanden, wenn schon ständig über "1 A" geredet wird, sollte das zunächst für unsere Wirtschaftsförderung gelten (...).

Sicher gibt es auch Politiker und Verwaltungsfachleute, die fähig sind, eine intelligente und erfolgreiche Wirtschaftspolitik zu betreiben. Der Bürger hat am 9.2. klar gezeigt, wie mündig er ist! Er wird es auch bei der nächsten Kommunalwahl tun und den Unbelehrbaren zum Wohle unserer Stadt die rote Karte zeigen.

H. W. T., Lerchenweg

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Bericht: Westfälische Rundschau, Donnerstag, 27. Februar 2003

Pläne für "Ersatz" der Brunnenstraße liegen vor

Knapp neun Monate sind vergangen, seit der Rat beschlossen hat, neue Straßenverbindungen zwischen der Brunnen-, Brambauer- und Dortmunder Straße untersuchen zu lassen. Jetzt liegt ein erster Zwischenbericht des Planungsbüros vor. Das Ergebnis: drei Alternativen, die vom Straßenneubau über eine Bestandsertüchtigung bis zu einem Ausbau mit Bestandsertüchtigung reichen.

Verkehrsstudie stellt drei Alternativen vor

Neue Straße auf der alten Werkbahntrasse?

Lünen. (tja) Knapp neun Monate sind vergangen, seit der Rat beschlossen hat, neue Straßenverbindungen zwischen der Brunnen-, Brambauer und Dortmunder Straße untersuchen zu lassen. Zwar hat sich das ursprüngliche Vorhaben - eine Straße durch das Mühlenbachtal zu planen durch den Bürgerentscheid erledigt. Doch jetzt liegt ein erster Zwischen bericht eines Darmstädter Planungsbüros vor. Das Ergebnis: drei Alternativen, die von einem Straßenneubau über eine Bestandsertüchtigung bis zu einem Ausbau mit Bestandsertüchtigung reichen.

Hintergrund: Im Zuge der künftigen Erweiterung und Ertüchtigung der Gewerbegebiete Stummhafen, Brunnenstraße, Im Berge Ost und Rethmann-Lippewerk soll eine leistungsfähige Verbindung zwischen der Brunnenstraße und der BS4 (Dortmunder Straße) bzw. der B236n hergestellt werden. Ziele sind laut Machbarkeitsunersuchung "die Steigerung der Lagegunst dieser Gewerbegebiete und die Entlastung der Stadt Lünen vom Durchgangsverkehr". Insgesamt erwarte man bei der Erweiterung dieser Gewerbegebiete rund 1 000 neue Arbeitsplätze - dementsprechend werde auch das Kfz-Verkehrsaufkommen durch Mitarbeiter und Zulieferer zunehmen. Die erforderliche Leistungsfähigkeit des vorhandenen Straßennetzes sei für die geplanten Vorhaben jedoch in Frage gestellt. Dies gelte insbesondere für die Knotenpunkte Brunnenstraße/Brambauer Straße und Brambauer Straße (Dortmunder Straße). Einen zusätzlichen Engpass im Straßennetz stelle der höhengleiche Bahnübergang in der Brunnenstraße dar.

Auch wenn die Gutachter keine Aussage darüber treffen, welche Variante sie favorisieren, scheint die Alternative 3 die meisten Vorteile zu beinhalten: Sie verbindet die Grundgedanken der Alternativen 1 (Neuordnung und Neubau nördlich der Brambauer Straße) und 2 (Bestandsertüchtigung südlich der Brambauer Straße): Demnach werde auf der stillgelegten Werkbahntrasse des Rethmann-Lippewerks eine neue Straßenverbindung zwischen Brunnenstraße-West und -Süd eingefügt. Der höhengleiche Bahnübergang in der Brunnenstraße wird für den Kfz-Verkehr geschlossen. Dadurch werde zum einen die Verkehrssicherheit im Straßennetz erhöht und Bahn und Bund zur Kostenbeteiligung gefordert. Als Vorteil wird in dieser Alternative im nördlichen Bereich "vor allem die günstige Verknüpfung der Gewerbegebiete mit dem übergeordneten Straßennetz und deren Verbindung untereinander" bezeichnet.

Nachteilig betrachten die Gutachter bei den anderen Varianten unter anderem hohe Baukosten für eine neue Kanalbrücke bzw. - bei einer reinen Bestandsertüchtigung die nicht gelöste Anbindungsproblematik des Stummhafens und hohe Baukosten für eine Unter- oder Überführung der Bahnanlagen an der Brunnenstraße.

Der Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr befasst sich mit diesem Zwischenbericht am 11. März.

Wie kann man die Brunnenstraße ertüchtigen und das Lippewerk besser anbinden? Dazu gibt es drei Planungsvorschläge. (KP)

Wie kann man die Brunnenstraße ertüchtigen und das Lippewerk besser anbinden? Dazu gibt es drei Planungsvorschläge. (KP)
 

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Bericht: Westfälische Rundschau, Donnerstag, 27. Februar 2003

Bürgermeister bleibt bei Meinung über mögliches Gewerbegebiet Wethmarheide Ost

"Fraktionen zum Standort nur unterschiedlich umgefallen"

Vertritt seine Meinung weiterhin: Bürgermeister Stodollick.

Vertritt seine Meinung weiterhin: Bürgermeister Stodollick.
 

Lünen. (tja) Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick bleibt bei seiner Meinung, dass ein Gewerbegebiet Wethmarheide Ost machbar und sinnvoll sei.

Wie berichtet, hatte sich nach der SPD gestern auch die CDU für ein interkommunales Gewerbegebiet Groppenbruch ausgesprochen und kommentiert, dass Wethmarheide Ost nach dem Bürgerentscheid "derzeit nicht nur Diskussion" stände. "Meine Meinung ist richtig", sagte Stodollick auf Anfrage, "die andere Frage ist: Was ist politisch mehrheitsfähig. Ich habe gelesen, was erklärt worden ist - und rechnen kann ich auch." Als verantwortlicher Lüner Kommunalpolitiker müsse man sich jedoch die Frage stellen, ob es Alternativen gebe oder nicht. "Wenn man sich alternativlos in Gespräche mit Wettbewerbern ergibt, kommt man aus der Rolle des Juniorpartners in die Rolle des Bittstellers. Jeder muss für sich entscheiden, ob er das will. Ein Privatunternehmen würde das nie tun das würde das Aus bedeuten." Auf die Frage, wie er die unterschiedlichen Reaktionen von SPD und CDU bewerte, die zuvor offen mit dem Standort Wethmarheide Ost geliebäugelt hatten, kommentierte er: "Sie sind nur unterschiedlich umgefallen."

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Bericht: Westfälische Rundschau, Donnerstag, 27. Februar 2003

Diskussion um Gewerbegebiet bei SPD

Groppenbruch geeignet - aber "secondhand"

Von Katja Kiss

Lünen. "Durch den Bürgerentscheid ist einiges an Träumen zunichte gemacht worden. Mit Groppenbruch haben wir zwar einen neuen Standort im Auge, der geeignet ist, aber der nur der zweitbeste ist." Diese Bilanz zog Hans-Georg Freimund, Vorsitzender des Stadtentwicklungsausschusses, beim SPD-Workshop zum Thema "Wirtschaftsstandort Lünen" im Bebelhaus.

"Jetzt heißt es 'Mund-Abwischen' und dann konstruktiv mit allen Beteiligten nach vorne schauen, wie es weitergeht", sagte IHK-Geschäftsführer Stefan Schreiber. Obwohl er sich zu einer bestimmten Fläche nicht äußern wolle, sei jedoch eines aus Sicht der Industrie- und Handelskammer klar: "Wir wollen keine 'Secondhand-Fläche' in Lünen, die man erst in 25 Jahren anbieten kann und wo jeder Bedenken hat, sich anzusiedeln."

"Auch wir wollen keine Secondhand-Fläche", stellte der SPD-Parteivorsitzende und Landtagsabgeordnete Rainer Schmeltzer klar, "aber wenn Lünen jetzt nicht in Richtung 'Secondhand' schielt, müssen wir aufpassen, dass die Zukunft nicht an der Stadt vorbeigeht." Die Frage sei, ob man nun Trübsal blase oder an einer Stelle ein Gebiet entwickle, wo noch etwas machbar sei - "auch wenn nicht in einer solchen Größe und Qualität, wie wir es uns vorgestellt haben". Schmeltzer: "Das Verfahren zum Gebietsentwicklungsplan läuft. Und wenn wir nicht handeln, läuft es uns davon. Doch wenn etwas interkommunal mit Dortmund machbar ist, soll uns das sehr recht sein."

Auf der anderen Seite, so gab Schreiber zu bedenken, müsse man sehen, dass sich Dortmund mit seinen Gewerbeflächen in einer guten Situation befinde und "sich eigentlich zurücklehnen" könne. "secondhand bedeutet für mich auch, dass ich nichts eigenes habe", so der IHK-Geschäftsführer. Erforderlich sei es, "ein verbindliches Szenario" zu schaffen, dass man dieses Gewerbegebiet, tatsächlich städteübergreifend entwickeln wolle. Doch da zeigte sich Schmeltzer zuversichtlich: "Die Signale aus Dortmund sind die, dass sie nicht nur willens sind, sondern das Ganze schleunigst mit auf den Weg bringen wollen."

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Donnerstag, 27. Februar 2003

Ausgediente Bahntrasse nutzen

Brunnenstraße

Lünen. Eine ausgediente Bahntrasse zwischen dem Lippewerk und der Brunnenstraße könnte die Verkehrsprobleme durch die häufig geschlossenen Bahnschranken auf der Brunnenstraße beenden.

Das Planungsbüro Retzko + Topp legt dem Stadtentwicklungsausschuss am 11. März einen Zwischenbericht über die Machbarkeitsstudie B 236 - Brunnenstraße vor.

Eine von drei erarbeiteten Alternativen sieht in der stillgelegten Werkbahntrasse des Lippewerkes, die westlich der Bundesbahnstrecke durch das Gewerbegebiet Frydagstraße' verläuft und auch den Stummhafen anbindet, eine neue Straßenverbindung zur Brunnenstraße.

Schranken umgehen

Damit könnte der problematische Bahnübergang nahe der Frydagstraße umgangen werden. Retzko + Topp schlagen vor, diesen Bahnübergang für den Kfz-Verkehr zu schließen (Über-/Unterführung für Radfahrer und Fußgänger). Damit würde die Verkehrssicherheit im Netz erhöht und gleichzeitig Bahn und Bund zur Kostenbeteiligung gefordert.

Nachteil: Wer von der Moltkestraße mit dem PKW zur Brunnenstraße-Süd (Richtung Brambauerstraße) will, muss dann einen Umweg über die neue Trasse fahren. Rechnet man aber Wartezeiten vor den Bahnschranken ab relativiert sich der Nachteil.

Eine Unter- oder Überführung dieses Bahnüberganges auch für PKW/LKW sei aus städtebaulicher Sicht fragwürdig und mit sehr hohen Baukosten verbunden. Diese Alternative käme in Frage, wenn man auf die neue Straße auf der alten Bahntrasse verzichtet.

Die Leistungsfähigkeit der Straße "An der Wethmarheide" sollte durch eine flüssigere Trassierung, einen großzügigeren Straßenquerschnitt und die Ertüchtigung der Einmündung Dortmunder Straße, erhöht werden, so die Planer. "An der Wethmarheide" sei als verkehrsunempfindlich einzustufen und werde schon seit langem als Alternativ-Route zur Brambauer Straße genutzt.

Keine Vorteile

Nach dem Ergebnis des Bürgerentscheids fällt die Verlängerung der B 236 n durch das Mühlenbachtal aus den Planungsüberlegungen heraus. Retzko + Topp kommt zu der Einschätzung, dass ohne diese neue Straße auch eine neue Verbindungsstraße von der Brambauer Straße in das Gewerbegebiet Frydagstraße keine wesentlichen Vorteile mehr bringe, da trotz neuer Kanalbrücke die Verbindungsproblematik zur B 236/B 54 dadurch nicht gelöst würde.

hi-

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Freitag, 28. Februar 2003

970 Arbeitsplätze in Gewerbegebieten

WZL-Antwort an Kritiker Trux

Lünen. Im Gewerbegebiet Im Berge-Ost sind 640 Arbeitsplätze auf 5,6 ha verkaufter Fläche geschaffen worden, im Gewerbegebiet Achenbach I/II 330 Arbeitsplätze auf ca. 70 ha. Dies entspreche einer Flächenkennziffer von 88 qm/Arbeitsplatz für das Gebiet Im Berge-Ost und ca. 212 für Achenbach I/II. Das teilt Michael Sponholz, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungszentrum Lünen GmbH (WZL) u.a. in einem Brief an Heinrich Trux mit.

Trux hatte einen Fragenkatalog als Bürgerantrag zu den Investitionen für Gewerbegebiete und Arbeitsplatzbilanzen an den Bürgermeister gerichtet und u.a. zur Antwort erhalten, dass die Fragen aufwändig recherchiert werden müssten und nicht auf die von ihm erwartete Weise beantwortet werden könnten. Das hatte Trux in einem Leserbrief als Skandal kritisiert, freilich ohne darin auch zu erwähnen, dass sein Brief zur Beantwortung an die WZL GmbH weitergeleitet worden war (wir berichteten).

Das Schreiben von WZL-Geschäftsführer Michael Sponholz an Trux datiert vom 21. Februar - mit dem ausdrücklichen Angebot, weitergehende Fragen telefonisch mit WZL-Mitarbeiter Karl-Heinz Unger zu klären. Trux kritischer Leserbrief, in dem er die Stadt als "unfähig bezeichnet, Rechenschaft abzulegen", ist mit dem 17. Februar datiert, erreichte unsere Redaktion aber erst am 25. Februar. Ein Anruf von Leser Trux, sein Brief habe sich inzwischen erledigt, erreichte die Redaktion nicht.

Fie-

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Bericht: Westfälische Rundschau, Samstag, 1. März 2003

Möglichkeiten einer Zusammenarbeit ausgelotet - Initiative erleichtert über Politiker-Position zu Welschenkamp und Wethmarheide Ost

SPD und BI Landschaftsfraß näherten sich einander an

Lünen. Die SPD und die Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" haben sich einander angenähert. Nach einem Treffen verfassten sie folgende gemeinsame Presseerklärung, unterschrieben von BI-Sprecher Bernd Gregarek (BI) und SPD-Fraktionssprecher Hans-Michael Haustein:

"In einem in konstruktiver Atmosphäre geführten Gespräch wurde ausgelotet, auf welchen Aktionsfeldern in Zukunft eine gemeinsame Arbeit möglich ist. Die Sprecher der Bürgerinitiative erklärten dabei ihre Bereitschaft, die Umsetzung des Bürgerentscheides vom 9. Februar nach Kräften zu unterstützen, damit die nunmehr in den Schutzgebieten anzulegenden Erholungswege, Hecken, Obstwiesen usw. möglichst kostengünstig gestaltet werden können.

Beide Seiten zeigten sich zuversichtlich, dass es angesichts der angespannten Haushaltslage gelingt, der Stadt Lünen einen Großteil der Kosten dadurch zu ersparen, dass die benötigten Pflanzen teilweise gespendet und die Mitglieder der SPD und der BI selbst tatkräftig bei der Umsetzung des Bürgerentscheides mithelfen.

Dabei wurde auch Einigung darüber erzielt, dass die zu treffenden Maßnahmen erst nach Rücksprache mit den betroffenen Landwirten umgesetzt werden, damit eine Beeinträchtigung der Bodenbewirtschaftung möglichst vermieden wird. Hierzu werden sich die Sprecher der BI in Kürze mit den betroffenen Landwirten in Verbindung setzen.

Große Erleichterung löste bei den Sprechern der BI die nochmalige Erklärung der SPD-Spitze aus, dass die Ergebnisse des Bürgerentscheides ohne Einschränkung zu akzeptieren seien. "Der Bevölkerung kann man nicht erklären, dass dieser Bürgerentscheid nur die Brechtener Niederung und das Mühlenbachtal aus der Diskussion um den GEP hält", betonte Hans-Georg Freimund als Sprecher des SPD-Arbeitskreises Planen. "Das Ziel muss jetzt eine Einigung mit der Stadt Dortmund bei der Fläche Groppenbruch sein", erklärte der Parteivorsitzende Rainer Schmeltzer sein Engagement in dieser Angelegenheit.

SPD- Fraktionsvorsitzender Rolf Möller ist sich sicher, dass für den GEP die Flächen "Welschenkamp" und "Wethmarheide-Ost" kein Thema mehr sind. Einer Entwicklung der Fläche Groppenbruch stehen die Vertreter der Bürgerinitiative durchaus positiv gegenüber. Beide Seiten waren sich auch darüber einig, dass der Bürgerentscheid die demokratische Diskussion in der Stadt Lünen beflügelt habe und es zu begrüßen sei, wie lebhaft die Bevölkerung hieran Anteil genommen hat. Gleichwohl sei zu bedenken, dass jeder Bürgerentscheid nur zurückhaltend angewendet werden dürfe. Auch aus Sicht der BI werde nicht angezweifelt, dass die grundsätzliche Kompetenz zur Entscheidung der wichtigen politischen Fragen bei den gewählten Ratsvertretern der Stadt Lünen liege und weitere kostenträchtige Auseinandersetzungen durch eine möglichst frühzeitige Einbindung der Bürger in die Entscheidungsvorgänge vermieden werden sollten. (...)"

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Bericht: Westfälische Rundschau, Samstag, 1. März 2003

Lüner Bürger fühlt sich nicht ausreichend über Verwendung der Steuergelder informiert - Heftige Kritik an der Stadtverwaltung

Gewerbegebiete: Wieviele Jobs sind entstanden?

Lünen. Mit einem wahren Fragenkatalog zu vorhandenen Gewerbegebieten - von der Zahl der Arbeitsplätze am Stichtag 31.12.2002 bis hin zu den Notarkosten oder den erzielten Grundstückspreisen hat der Lüner Bürger Heinich Trux am 29. Januar den Bürgermeister bombardiert. Die Antwort fiel jedoch nicht wunschgemäß aus, sodass kurze Zeit später die Lüner Presse von Herrn Trux wie folgt informiert wurde: "Das ist ein Skandal, Herr Stodollick."

Was war passiert? Die Stadtverwaltung hatte Herrn Trux am 10. Februar geantwortet, dass der "Fragenkatalog" an die Wirtschaftsförderungszentrum Lünen GmbH (WZL) weitergeleitet geworden sei. Als Bürgerantrag, wie von Trux gewünscht, könne sein Schreiben nicht behandelt werden, erfuhr der Antragsteller. "Bei einem Anliegen, mit dem sich der Rat der Stadt Lünen zu beschäftigen hat, muss es sich (...) um eine Anregung oder Beschwerde handeln."

Trux, der aktives Mitglied der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" ist, reagierte sauer und ließ die Presse wissen: "Es werden viele Millionen aus Steuergeldern in neue Gewerbegebiete investiert, aber man ist unfähig, darüber Rechenschaft abzulegen." Und weiter: "Sollte die schlechte Arbeitsmarktsituation (...) nicht nur die Folge einer schwachen Konjunktur sein, sondern besonders einer (...) mangelhaften und falschen Wirtschaftsförderung?" Allerdings: Als das Schreiben von Trux die Redaktion unserer Zeitung erreichte (26. Februar), lag ihm bereits ein zweiseitiges Antwortschreiben aus dem Hause WZL vor. Dies teilte die WZL mit. Darin heißt es u. a.: "Die Arbeitsplatzbilanz wird in der aufgeführten akademischen Art nicht geführt. Es gibt keinen Stichtag, zu dem Betriebe verpflichtet wären, Arbeitsplätze Kommunen zu melden." Auch sei die WZL längst nicht für alle Gewerbegebiete zuständig. So werde zum Beispiel die Vermarktung von Achenbach I/II B. von der Landesentwicklungsgesellschaft NRW abgewickelt.

Das kleine, aber voll belegte Gewerbegebiet Victoria III/IV ist unter diesem Begriff in der Bevölkerung gar nicht so bekannt. Es handelt sich um die Fläche an der Gahmener Straße in Gahmen, auf der auch der große Erotik-Markt ansässig ist. (Foto: Günter Blaszczyk)
Das kleine, aber voll belegte Gewerbegebiet Victoria III/IV ist unter diesem Begriff in der Bevölkerung gar nicht so bekannt. Es handelt sich um die Fläche an der Gahmener Straße in Gahmen, auf der auch der große Erotik-Markt ansässig ist. (Foto: Günter Blaszczyk)

Stichwort: Lüner Gewerbegebiete

Im Berge Ost: Auf einer Fläche von 5,6 ha wurden insgesamt rund 640 Arbeitsplätze geschaffen (= Flächenkennziffer von 88 qm je Arbeitsplatz). Es stehen noch etwa 54.000 qm freie Fläche zur Verfügung.

Achenbach I/II: Hier sind etwa 330 Arbeitsplätze auf einer Fläche von 7,0 ha eingerichtet worden (=Flächenkennziffer 212). 139.000 qm sind noch nicht bebaut.

Victoria III/IV (Gahmen) und Gewerbegebiet Buchenberg/ Kupferstraße: Diese Gebiete sind voll belegt und werden deshalb in den Statistiken nicht mehr geführt.

Wethmar Mark: Die Fläche ist voll belegt. Auf 16.000 qm gibt es insgesamt etwa 117 Arbeitsplätze (= Flächenkennziffer 137).

Frydagstraße: In diesem Gebiet steht nur ein Grundstück zum Verkauf.

(Quelle: WZL Lünen GmbH)

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Bericht: Lüner Anzeiger, Samstag, 1. März 2003

Bürgerinitiative und SPD: Zusammenarbeit

Lünen. Vertreter aus Fraktion und Vorstand der SPD Lünen trafen sich mit den Sprechern der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß". In einem in konstruktiver Atmosphäre geführten Gespräch wurde ausgelotet, auf welchen Aktionsfeldern in Zukunft eine gemeinsame Arbeit möglich ist.

Die Sprecher der BI erklärten dabei ihre Bereitschaft, die Umsetzung des Bürgerentscheids vom 9. Februar nach Kräften zu unterstützen, damit die in den Schutzgebieten anzulegenden Erholungswege, Hecken, Obstwiesen usw. möglichst kostengünstig gestaltet werden können. Beide Seiten zeigten sich zuversichtlich, dass es angesichts der angespannten Haushaltslage gelingt, der Stadt Lünen einen Großteil der Kosten dadurch zu ersparen, dass die benötigten Pflanzen teilweise gespendet und die Mitglieder der SPD und der BI selbst tatkräftig bei der Umsetzung des Bürgerentscheides mithelfen. Dabei wurde auch Einigung darüber erzielt, dass die Maßnahmen erst nach Rücksprache mit den betroffenen Landwirten umgesetzt werden.

Große Erleichterung löste bei den Sprechern der BI die nochmalige Erklärung der SPD-Spitzen aus, dass die Ergebnisse des Bürgerentscheides ohne Einschränkung zu akzeptieren seien. "Der Bevölkerung kann man nicht erklären, dass dieser Bürgerentscheid nur die Brechtener Niederung und das Mühlenbachtal aus der Diskussion um den Gebietsentwicklungsplan hält", betonte Hans-Georg Hamelmann als Sprecher des SPD-Arbeitskreises Planen. "Das Ziel muss jetzt eine Einigung mit der Stadt Dortmund bei der Fläche Groppenbruch sein", erklärte Reiner Schmeltzer sein Engagement in dieser Angelegenheit. Rolf Möller ist sicher, dass für den GEP die Flächen "Welschenkamp" und "Wethmarheide-Ost" kein Thema mehr sind.

Einer Entwicklung der Fläche Groppenbruch stehen die Vertreter der Bürgerinitiative durchaus positiv gegenüber, wie in einer gemeinsamen Presseerklärung mitgeteilt wurde.

Beide Seiten waren sich auch darüber einig, dass der Bürgerentscheid die demokratische Diskussion in der Stadt Lünen beflügelt habe und es zu begrüßen sei, wie lebhaft die Bevölkerung hieran Anteil genommen hat.

Gleichwohl sei zu bedenken, dass jeder Bürgerentscheid auch zu erheblichen Kosten führe und dieses Instrument der direkten Demokratie nur zurückhaltend angewendet werden dürfe. Auch aus Sicht der BI werde nicht angezweifelt, dass die grundsätzliche Kompetenz zur Entscheidung der wichtigen politischen Fragen bei den gewählten Ratsvertretern der Stadt Lünen liege.

Die Sprecher der BI regten an, besonders den planerischen Sachverstand des bereits seit Jahrzehnten mit der Idee einer flächenschonenden Wirtschaftsförderung befassten Arbeitskreises "Umwelt und Heimat" abzurufen.

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Samstag, 1. März 2003

SPD und BI arbeiten zusammen

Lünen. SPD und die Bürgerinitiative (BI) "Stoppt den Landschaftsfraß" wollen bei der Umsetzung des Bürgerentscheids zusammenarbeiten und auch selbst - zum Beispiel bei Anpflanzungen - Hand anlegen, um Kosten zu sparen und so den Haushalt der Stadt zu entlasten.
> 1. und 4. Lokalseite

SPD und Bürgerinitiative packen es an

Nach Bürgerentscheid: Aufwertung der Schutzgebiete möglichst kostengünstig umsetzen

SPD und Bürgerinitiative wollen gemeinsam dabei helfen, die Umsetzung des Bürgereintscheids in den Schutzgebieten - hier das Mühlenbachtal - kostengünstig zu gestalten. Foto: Günther Goldstein
SPD und Bürgerinitiative wollen gemeinsam dabei helfen, die Umsetzung des Bürgereintscheids in den Schutzgebieten - hier das Mühlenbachtal - kostengünstig zu gestalten. Foto: Günther Goldstein

Lünen. Zusammen wollen sich SPD und die Bürgerinitiative (BI) "Stoppt den Landschaftsfraß" um die Umsetzung des Bürgerentscheids kümmern, damit die nunmehr in den Schutzgebieten anzulegenden Erholungswege, Hecken, Obstwiesen usw. möglichst kostengünstig gestaltet werden können. Das erklärten SPD-Sprecher Hans-Michael Haustein und BI-Sprecher Bernd Gregarek in einer gemeinsamen Presseerklärung nach einem Gespräch zwischen BI und Fraktion und SPD-Stadtverbands vorstand.

Beide Seiten zeigten sich zuversichtlich, dass es angesichts der angespannten Haushaltslage gelingt, der Stadt Lünen einen Großteil der Kosten dadurch zu ersparen, dass die benötigten Pflanzen teilweise gespendet werden und die Mitglieder der SPD und der BI bei der Umsetzung des Bürgerentscheides mithelfen.
> 4. Lokalseite

"Demokratische Diskussion wurde beflügelt"

SPD und BI zum Bürgerentscheid

Fortsetzung von Seite 1

Lünen. SPD und Bürgerinitiative einigten sich darauf, dass die zu treffenden Maßnahmen erst nach Rücksprache mit den betroffenen Landwirten umgesetzt werden, damit eine Beeinträchtigung der Bodenbewirtschaftung möglichst vermieden wird. Hierzu werden sich die Sprecher der BI in Kürze mit den betroffenen Landwirten in Verbindung setzen.

Große Erleichterung löste bei den Sprechern der BI die nochmalige Erklärung der SPD-Spitzen aus, dass die Ergebnisse des Bürgerentscheides ohne Einschränkung zu akzeptieren seien. "Der Bevölkerung kann man nicht erklären, dass dieser Bürgerentscheid nur die Brechtener Niederung und das Mühlenbachtal aus der Diskussion um den GEP hält", betonte Hans-Georg Freimund als Sprecher des SPD-Arbeitskreises Planen.

"Das Ziel muss jetzt eine Einigung mit der Stadt Dortmund bei der Fläche Groppenbruch sein", erklärte Rainer Schmeltzer sein Engagement in dieser Angelegenheit. Rolf Möller ist sich sicher, dass für den GEP die Flächen "Welschenkamp" und "Wethmarheide-Ost" kein Thema mehr sind. Einer Entwicklung der Flache Groppenbruch stehen die Vertreter der Bürgerinitiative durchaus positiv gegenüber.

Beide Seiten waren sich auch darüber einig, dass der Bürgerentscheid die demokratische Diskussion in der Stadt Lünen beflügelt habe und es zu begrüßen sei, wie lebhaft die Bevölkerung hieran Anteil genommen hat. Gleichwohl sei zu bedenken, dass jeder Bürgerentscheid auch zu erheblichen Kosten führe und dieses Instrument der direkten Demokratie nur zurückhaltend angewendet werden dürfe.

Auch aus Sicht der BI wird nicht angezweifelt, dass die grundsätzliche Kompetenz zur Entscheidung der wichtigen politischen Fragen bei den gewählten Ratsvertretern der Stadt Lünen liege und weitere kostenträchtige Auseinandersetzungen durch eine möglichst frühzeitige Einbindung der Bürger in die Entscheidungsvorgänge vermieden werden sollten.

Die Sprecher der BI regten in diesem Zusammenhang an, insbesondere den planerischen Sachverstand des bereits seit Jahrzehnten mit der Idee einer flächenschonenden Wirtschaftsförderung befassten Arbeitskreises "Umwelt und Heimat" abzurufen und legten dabei Wert auf die Feststellung, dass damit die Kompetenz der Planungsverwaltung der Stadt Lünen und des Planungsausschusses in keiner Weise infrage gestellt werden solle.

Alle Anwesenden zeigten sich erleichtert darüber, dass die Folgen der nicht ohne Emotionen geführten Diskussionen um den Bürgerentscheid schnell überwunden werden konnten und einer weiteren konstruktiven Zusammenarbeit nichts mehr im Wege steht.

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Mittwoch, 5. März 2003

Rat: Neue Flächen-Entscheidung

Lünen. Am 3. April soll der Rat die Weichen stellen für ein Gewerbegebiet Groppenbruch in Zusammenarbeit mit der Nachbarstadt Dortmund. Die neue Entscheidung ist nötig, weil die bisher favorisierte Fläche Im Berge-Süd durch den Bürgerentscheid gegenstandslos geworden ist.
> 1. Lokalseite

Gewerbe: Rat entscheidet neu

Am 3. April Beschlussvorschlag für Groppenbruch / Vorher soll Dortmunder OB sich festlegen

LÜNEN. Die Konsequenzen aus dem Bürgerentscheid sollen am 3. April in einen neuen Ratsbeschluss münden, der den Weg für ein Gewerbegebiet Groppenbruch ebnet.

Nachdem die Fläche Im Berge Süd durch das Votum der Bürger vom 9. Februar als Option für ein Gewerbegebiet nicht mehr in Frage kommt, soll Lünen seinen Bedarf von ca. 30 Hektar nun für das Gebiet Groppenbruch - im Besitz der Stadt Dortmund - anmelden. "Eine entsprechende Planungsrevision schlagen wir dem Rat am 3. April zum Beschluss vor", erklärte auf Anfrage Beigeordneter Jürgen Evert.

Die Zeit drängt, denn schon am nächsten Tag, dem 4. April, findet bei der Bezirksregierung in Arnsberg die Schlusserörterung zum Entwurf des neuen Gebietsentwicklungsplanes (GEP) statt. In den bisherigen Erörterungen hatte Lünen noch entsprechend dem Ratsbeschluss vom Juni 2002 die "Karte" Im Berge Süd gespielt (wir berichteten).

"Wir müssen vom Rat autorisiert sein, eine in der Gewerbeflächenfrage geänderte Stellungnahme für den GEP abzugeben", erläuterte Evert das Prozedere.

Dass der Rat Richtung Groppenbruch umsteuern will, steht fest, seit die großen Fraktionen CDU und SPD das Thema mit ihren jeweiligen Parteifreunden aus Dortmund und dem Kreis Unna besprochen haben. Tenor: Politiker aus Dortmund und Lünen halten die Erschließung einer neuen Gewerbefläche für machbar, die das Gewerbegebiet Achenbach I/II praktisch grenzüberschreitend nach Westen verlängern würde - auf Dortmunder Gebiet.

Da vor allem auf Lüner Seite noch Unsicherheiten und Bedenken bestehen, ob Dortmund seinem kleinen Nachbarn Lünen tatsächlich helfen will, hat Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick einen Brief an seinen Dortmunder Kollegen, Oberbürgermeister Gerhard Langemeyer, geschrieben. Darin, so Jürgen Evert, wird der Dortmunder OB gebeten, noch vor der entscheidenden Lüner Ratssitzung Anfang April eine eindeutige Erklärung zur Position Dortmunds in der Gewerbeflächen-Frage abzugeben.

"Unser Ziel ist es, eine möglichst schnelle Erschließung und Besiedlung der Fläche Groppenbruch zu ermöglichen", betonte Evert.

Fie-

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Donnerstag, 6. März 2003

Prioritäten - Liste für Einsparungen

SPD-Oberbecker diskutiert über Haushalt

Lünen-Süd. Der SPD-Ortsverein Oberbecker legt in der Diskussion um zukünftige Gewerbeflächen Wert darauf, dass die Entwicklung des Bereichs zwischen dem ehemaligen Güterbahnhof Preußen und der Niedersteheide weiter verfolgt wird. In der Funktionärssitzung am Dienstag in Haus Schnellenberg erinnerte Vorsitzende Bärbel Raback stellvertretenden Bürgermeister Karl-Heinz Fridriszik an dieses inzwischen Jahre währende Anliegen. Die Sozialdemokraten vor Ort haben die Ansiedlung kleinerer Betriebe und Wohnbebauung im Sinn.

Fridriszik war zum Thema Doppel-Haushalt 2003/2004 kurzfristig für Ratsherr Achim Schwarz eingesprungen:

Der Politiker, Mitglied im Stadtentwicklungsausschuss, ließ es sich nicht nehmen, eingangs über den Bürgerentscheid und die Folgen sowie die neu ins Auge gefasste, interkommunale Fläche auf Dortmunder Gebiet, Groppenbruch, zu berichten.

Was den Haushalt der Stadt Lünen betrifft, so nannte der SPD-Ratsvertreter sechs Kernbereiche, für die in den Jahren 2003 bis 2007 eine Prioritätenliste, zu verstehen als Vorschlagsliste für Einsparungen, zu erstellen sei: Erwerbsqualität, Bildung, technische Infrastruktur und Verkehr, Wohnen/Umwelt, Soziales, Freizeit/Kultur.

In der nächsten Sitzung am Dienstag, 1.4., werden sich die Funktionäre mit den sechs Kernbereichen befassen und eine Prioritätenliste für Fraktion bzw. Stadtverband erarbeiten.

Einen Bezug zu Lünen-Süd wird Ehrengast Michael Makiolla beim Frühlingsempfang der SPD-Ortsvereine Oberbecker und Lünen-Süd am Samstag, 29.3., um 15 Uhr in Haus Bäcker herstellen. Der Kreisdirektor widmet sich sozialen Fragen des Stadtteils wie Erwerb und Wohnumfeld.

Bereits vorher ist der Ortsverein an diesem Tag aktiv: Die Sozialdemokraten treffen sich um 10 Uhr mit anderen Bürgern und Organisationen am Kindergarten Lutherstraße, um sich an der Aktion "Lünen - echt sauber" zu beteiligen.

Ob das Fest der Oberbecker Vereine am Samstag, 5. Juli, stattfinden wird, soll sich beim nächsten Vorbereitungstreffen am Freitag, 14.3., ab 19 Uhr im Hundeheim endgültig entscheiden, teilte Bärbel Raback mit.

Tradition hat beim Ortsverein Oberbecker am Ostermontag, 21.4., die Eiersuche im Südpark: Beginn ist um 11 Uhr.

lov

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Freitag, 7. März 2003

Ansiedlung Im Berge Ost

Trace tec Begleitheizungstechnik GmbH erwirbt ein 2200 qm großes Grundstück

Vorderansicht des Trace tec-Neubaus. Entwurf: Bauberatung A. Freese.
Vorderansicht des Trace tec-Neubaus. Entwurf: Bauberatung A. Freese.

LÜNEN. Die Wirtschaftsförderungszentrum Lünen (WZL) GmbH meldet die nächste Ansiedlung im Gewerbepark Im Berge Ost.

Die Trace tec Begleitheizungstechnik GmbH erwirbt ein ca. 2200 qm großes Grundstück und verlagert ihren Betrieb aus gemieteten Räumlichkeiten in den Gewerbepark Im Berge Ost. Das vom Lüner Unternehmen Bauberatung A. Freese projektierte Bürogebäude mit angrenzender Werkhalle hat. eine Gesamtnutzfläche von über 750 qm und fügt sich harmonisch in den Gewerbepark Im Berge Ost ein. Der erste Spatenstich ist bereits erfolgt. Die Bauzeit beträgt ca. 6 Monate.

Die Trace tec Begleitheizungstechnik GmbH wurde 1994 von Gerd Beerwerth und Ralf Hees gegründet und ist ein international operierendes Unternehmen im Bereich der elektrischen Begleitheizungstechnik. Es werden alle Tätigkeiten von der Projektberatung bis zur Installation von schlüsselfertigen Anlagen durchgeführt. Elektrische Begleitheizungen sind für die Erhaltung von Betriebstemperaturen sowie zum Schutz vor Frost. erforderlich und werden weltweit in der chemischen Industrie, im Anlagenbau und in der Umwelt- und Gebäudetechnik eingesetzt.

WZL-Geschäftsführer Michael Sponholz freut sich, dass die Trace tec GmbH in Lünen investiert.

WZL-Geschäftsführer Michael Sponholz freut sich, dass die Trace tec GmbH in Lünen investiert.

Die Trace tec GmbH ist aufgrund ihres speziellen Produktportfolios sehr gut am Markt etabliert. Die Mitarbeiterzahl ist inzwischen auf 20 angewachsen. Mit dem nun begonnenen Neubau wird die Grundlage für weiteres Umsatz- und Beschäftigungswachstum geschaffen. Das Unternehmen plant kurzfristig die Einstellung neuer Mitarbeiter. Darüber hinaus schafft die Trace tec GmbH mit dem Neubau erstmalig die Voraussetzungen für die Einstellung von drei Auszubildenden.

"Ich freue mich, dass die Trace tec GmbH in Lünen investiert. Hervorzuheben ist, dass die Trace tecGmbH dabei auch drei neue Ausbildungsplätze in Lünen schafft, denn die Lage auf dem Lehrstellenmarkt wird sich in diesem Jahr insgesamt noch einmal verschärfen", so WZL-Geschäftsführer Michael Sponholz.

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Samstag, 8. März 2003

Ministerium stuft Ausbau der B 54 als "vordringlich" ein

Verkehr könnte 2008/2009 vierspurig rollen

Lünen. Gute Nachrichten aus Berlin: Der vierspurige Ausbau der B 54 soll als vordringlich und indisponibel in den Bundesverkehrswegeplan eingestellt werden.

Dies erklärte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Achim Großmann, am Freitag vor Vertretern der Verwaltung und der SPD. "Vordringlich" bedeutet eine relativ zeitnahe Umsetzung, "indisponibel" heißt, dass der Ausbau nicht in der Prioritätenliste nach hinten verschoben wird.

Der Bundesverkehrswegeplan wird zurzeit aufgestellt und soll im Juni im Kabinett und anschließend im Bundestag verabschiedet werden, so Großmann weiter.

"Die Kosten von insgesamt 9,3 Mio. Euro entfallen zu Zweidritteln auf die Bundesstraßenverwaltung. Ein Drittel trägt die Bundeswasserverwaltung", so der Staatssekretär weiter.

Brachte gute Nachrichten aus Berlin mit: Staatssekretär Achim Großmann

Brachte gute Nachrichten aus Berlin mit: Staatssekretär Achim Großmann

Wenn alles glatt läuft, könnte der Verkehr auf der B 54 etwa 2008/2009 vierspurig zwischen der B 236 und der Kupferstraße laufen. Als erstes wird die Kanalbrücke entsprechend ausgebaut werden. Dazu erklärte der zuständige Baurat bei der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung Rheine, Peter Schalk: "Wenn alles optimal läuft, können wir ab Mitte 2004 bauen." Schalk rechnet mit einer Bauzeit von etwa zweieinhalb bis drei Jahren. Zunächst wird eine neue zweispurige Brücke über den Kanal gebaut, dann wird der Verkehr über diese neue Brücke geleitet und die alte Brücke wird ebenfalls durch eine neue zweispurige Brücke ersetzt.

"Dieses Projekt ist das entscheidende Verkehrsprojekt in unserer Stadt", erklärte Bundestagsabgeordneter Dr. Dieter Wiefelspütz, der den Ausbau eher gestern als heute fertig hätte. Für den zuständigen Dezernenten Jürgen Evert ist es sehr wichtig, dass das Projekt vordringlich und indisponibel in den Bundesverkehrswegeplan eingestellt werde. Der vierspurige Ausbau sei vor allem auch vor dem Hintergrund des geplanten Designer Outlet Center (DOC) zwingend notwendig. Evert betonte, dass es nun darauf ankomme, die Planungen gut vorzubereiten und aufeinander abzustimmen.

SPD- Landtagsabgeordneter Rainer Schmeltzer wird in Kürze einen Ortstermin mit dem Landesstraßenbauamt vereinbaren.

Hi-

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Samstag, 8. März 2003

SPD regt an: Brücke prüfen

Über Brambauer Str.

Lünen. Die SPD fordert, dass im Zusammenhang mit der Ertüchtigung der Brunnenstraße und der Anbindung an die B 236 untersucht wird, ob eine Brücke von der Brunnenstraße über die Brambauer Straße zur Straße An der Wethmarheide den Knoten Brunnenstraße/ Brambauer Straße entzerren und die "Verkehrsfähigkeit" in diesem Bereich erhöhen kann. Dies erklärte Hans-Georg Freimund, Sprecher des SPD- Arbeitskreises Stadtentwicklung. Ein solches Brückenbauwerk habe bereits 1988 im Verkehrswegeplan gestanden.

Weiterhin erklärte Freimund, dass für das Nadelöhr "Bahnquerung Brunnenstraße" eine Lösung gefunden werden müsse. In der Diskussion sei, eine alte Bahntrasse vom Rethmann-Gelände zur Brunnenstraße zu einer Straße umzubauen. Damit würde die Bahnquerung umgangen (unsere Zeitung berichtete). Wenn aber Rethmann nun nicht auf die Option Bahnanschluss verzichten möchte, müssten Alternativen überlegt werden. Eine Alternative hier wäre eine Straße parallel zur alten Bahntrasse.

Möglichkeit zwei: Die angedachte neue Straße von der Brambauer Straße über den Kanal in das Gewerbegebiet Fydagstraße. Unumstritten, aber laut Gutachter würde sie vor dem Hintergrund des Bürgerentscheids gegen eine Straße durch das Mühlenbachtal keine Entlastungswirkung haben. "Hier müssen wir noch einmal mit dem Gutachter sprechen."

Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie B 236/B 54 Brunnenstraße werden am Dienstag (11.3.) um 17 Uhr im Stadtentwicklungsausschuss im Rathaus diskutiert.

Hi-

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Samstag, 8. März 2003

Mit Federn Gewinn gemacht

Kabarettist erheiterte Publikum / Kuschke und Stodollick kritisierten Auseinandersetzung um Gewerbeflächen

LÜNEN. "Die einen lassen Federn, Sie haben mit Federn Gewinn gemacht." Flapsig brachte Kabarettist Ingo Börchers auf den Punkt, was mit wohl gewählten Worten über Jürgen Kohl und sein Lebenswerk bereits gesagt wurde.

Und fügte hinzu: "Wenn er sagt, 'Ab in die Federn!' dann geht Kohl arbeiten". Der muntere Plauderer aus Bielefeld garnierte die Veranstaltung im Hansesaal mit manchen Schmunzelsprüchen und schilderte süffisant die Trainings-Inhalte von "Manager-Seminaren" - sehr zur Erheiterung der geladenen Gäste.

Doch bevor es zum lockeren Teil der Veranstaltung überging, richteten sowohl Minister Wolfram Kuschke als auch Bürgermeister Stodollick mahnende Worte an die Lüner. Die Auseinandersetzung um Gewerbeflächen sei "ein Trauerspiel für die Stadt Lünen" monierte Kuschke und auch Stodollick erklärte, vor dem wirtschaftlichen Hintergrund sei es nicht verständlich, dass die Suche nach attraktiven Ansiedlungsflächen für neue Unternehmen als Politik gegen die Menschen und ihre ureigenen Interessen bezeichnet werde. Er forderte wiederholt, alle Optionen in die Überlegungen einzubeziehen. Am 4. April wird sich Lünen der Bezirksregierung eindeutig erklären müssen. In einem Brief an den Dortmunder Oberbürgermeister habe er für die gemeinsame Lösung Groppenbruch geworben. "Das ist eine mögliche Lösung, ich sage nicht, dass es eine sehr gute ist", kommentierte Kuschke.

Der Minister kritisierte die öffentliche Auseinandersetzung um das mühsame Ringen für einen neuen City-Ring-Vorstand. Erfolg hänge davon ab, sich zusammenzutun. Dies forderte er auch im Hinblick auf das geplante Designer Outlet Center. Zukunftschancen für Lünen sieht er in der Industriestruktur und unterstützt die Initiative "Neue Industrie Lünen" (NIL). Zudem sei Lünen neben den Bemühungen um Bus-, Bahn- und Schiffsverkehr auch auf ein leistungsfähiges Straßensystem angewiesen. Kuschke wertete gegenwärtige Planungen als Schritt in die richtige Richtung. Weniger Bürokratie, mehr Entschlusskraft, weniger Reformstau, mehr Gestaltungswille, trotz enger Rahmenbedingungen nicht auf Visionen verzichten - Kuschke schlug den Bogen wieder zu dem Unternehmer Jürgen Kohl. "Wir brauchen solche Menschen und bürgerschaftliches Engagement."

qu-l

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Dienstag, 11. März 2003

CDU: Schnell verbindliche Aussagen

Zu "Groppenbruch"

Lünen. Die CDU erwartet kurzfristig verbindliche Aussagen der Nachbarstadt Dortmund zur gemeinsamen Entwicklung des Gewerbegebietes Groppenbruch. Dies erklärten Fraktion und Stadtverband am Montag nach ihrer Sitzung. "Im Rahmen der Beratungen des Gebietsentwicklungsplanes und des Flächennutzungsplanes soll der Wegfall der angemeldeten Gewerbeflächen zugunsten des neuen Gewerbegebietes überprüft und die Zusammenarbeit mit der Stadt Dortmund bezüglich der Gewerbeflächen Groppenbruch intensiviert und beschleunigt werden", heißt es in einer Stellungnahme der Christdemokraten. Als vorrangige Aufgabe sehen Fraktion und Stadtverband die kurzfristige Verbesserung der Verkehrsverbindungen im Bereich B 54 / Brambauer Straße / Brunnenstraße in der geplanten Form, um die Anbindung der vorhandenen Gewerbegebiete der Stadt zu optimieren. Dies sei auch in der vergangenen Woche bei einem informellen Gespräch mit der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" erörtert worden. Fraktion und Stadtverband wollen weitere Gespräche sowohl mit der BI "Stoppt den Landschaftsfraß" als auch mit der Initiative "Pro Lünen" hinsichtlich der weiteren Entwicklung Lünens im Bereich Verkehr und Gewerbe führen. Mit diesem Dialog solle ein breiter Konsens in der Lüner Bevölkerung für die künftigen Maßnahmen im Bereich des Straßenbaus und im Bereich der Gewerbeflächen erzielt werden.

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Dienstag, 11. März 2003

Grüne Welle und Kreisverkehr

Zu unserem Bericht "Ausbau B 54 vordringlich" aus der Ausgabe vom 8.3. heißt es:

Jetzt ist es amtlich, der Ausbau der B 54 wird auch vom Bundesverkehrsministerium als vordringlich eingestuft. Ab 2008/2009 soll der Verkehr dann vierspurig rollen und damit dem täglichen Stau ein Ende Setzen. Eigentlich eine gute Nachricht, ist doch die unhaltbare Verkehrssituation auf der B 54 mit der dramatischen Lage auf dem Lüner Arbeitsmarkt in der jüngsten Auseinandersetzung um neue Gewerbegebiete in direktem Zusammenhang gesehen worden. Warum aber so lange mit einer Verbesserung warten? Unabhängig von Verkehrsdichte und Tageszeit ist es seit mehr als zehn Jahren unmöglich, von der Einmündung B 236n/B 54 in Richtung Stadtmitte zu fahren, ohne an jeder Ampelkreuzung halten zu müssen. Bis heute ist es nicht gelungen, eine "grüne Welle" zu realisieren. In einigen Gesprächen mit führenden Politikern kam darüber hinaus zum Ausdruck, dass eine derartige Verbesserung in den letzten Jahren auch in keinster Weise erwünscht war, sollten doch durch die Staus Bus und Fahrrad gefördert werden. Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen aber deutlich, dass dieses Experiment - zumindest in diesem Bereich - gescheitert ist. Daher mein Appell an unsere Stadt- und Verkehrsplaner, so schwierig kann das mit einer verbesserten Ampelschaltung doch nicht sein. Und falls doch, dann machen Sie doch einmal das Experiment "Kreisverkehr". An den neuralgischen Punkten "B 54/Buchenberg" und "B 54/Kupferstraße" ist ausreichend Platz vorhanden, um mit geringsten Mitteln einen Testkreisel einzurichten. Die damit gemachten Erfahrungen lassen sich dann mit Sicherheit auch auf die Einmündung Borker Str./Konrad-Adenauer-Str. übertragen. Es gibt noch viel zu tun bis 2008, packen Sie es an!

Bernd Lüger, Hönninghauser Str. 2A

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Mittwoch, 12. März 2003

Groppenbruch muss klappen

Politik will klare und verbindliche Aussage von Dortmund bis 3.4./Freimund: Druck machen

LÜNEN. "Wenn es mit Groppenbruch nicht bis April klappt, stehen wir ohne Gewerbefläche da und das wäre dann ein Gau."

"Druck machen" lautete deshalb auch am Dienstag im Stadtentwicklungsausschuss die Marschrichtung, die Vorsitzender Hans-Georg Freimund (SPD) vorgab. Der Ausschuss folgte dem auch (eine Gegenstimme von Britta Richter, Grüne) und stimmte einem SPD-Antrag für den Rat zu, der die unverzügliche und mit Dortmund gemeinsame Einbringung der Fläche Groppenbruch (Anschluss an Achenbach-West) in den Gebietsentwicklungsplan vorsieht. Gleichzeitig werden die Lüner Stadtverwaltung, die Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises Unna und die Wirtschaftsförderungszentrum Lünen GmbH aufgefordert, unverzüglich mit Dortmund Verhandlungen über eine Vereinbarung aufzunehmen, die die zeitnahe Umsetzung des Gewerbegebietes, die Planung, Finanzierung, Erschließung und die etwaige Verteilung von Einnahmen verbindlich regelt. Weiter sollte vorrangig über einen Flächentausch mit der Stadt Dortmund verhandelt werden, damit auch Lünen zumindest einen Teil der Flächen in seinem Besitz hat. Das ist bisher nicht der Fall. Dortmund hat im Groppenbruch 30 Hektar als Gewerbefläche angemeldet, die - so die bisherigen Aussagen - als interkommunales Gewerbegebiet entwickelt werden könnten. Ein Gutachter habe vorgeschlagen, diese Fläche auf 45 Hektar zu vergrößern. Die Lüner wollen Sicherheit und deshalb verbindliche Aussagen von Dortmund. Bisher, so Freimund, habe Dortmunds Oberbürgermeister noch nicht auf einen Brief des Lüner Bürgermeisters Hans Wilhelm Stodollick vom 25. Februar geantwortet. Darin bat Stodollick darum, dass Dortmund sich vor dem 3. April - Tag der Ratssitzung in Lünen; am 4.4. ist der entscheidende Erörterungstermin in Arnsberg - offiziell und verbindlich für das gemeinsame Gewerbegebiet Groppenbruch und für den Flächentausch aussprechen solle. Beigeordneter Jürgen Evert erklärte, dass er ein Gespräch mit seinem Dortmunder Amtskollegen geführt habe. Dieser habe gesagt, Dortmund sehe für den 4. April keine Probleme und auch für die Beschlussfassung am 3. April nicht.

Verkehrsgutachten

Den Stein der Weisen für eine optimalere Anbindung der Gewerbeflächen Frydagstraße und Stummhafen sowie des Rethmann-Lippewerkes an die B 54 und damit zur Autobahn haben die Experten des Planungsbüros R + T noch nicht gefunden. Matthias Müller stellte drei Alternativen vor (unsere Zeitung berichtete). "Es ist nur ein Zwischenbericht," schränkte er ein. Eine Bewertung sei also noch nicht möglich. Dafür seien noch zu viele Fragen offen, z.B. die nach der Einbindung des Busverkehrs (Linie C1) in die Straßenführung.

Die "Besinnliche Zone" auf dem Marktplatz soll in die zweite Bauphase gehen, so Beate Schürmann vom Steuerungsdienst. Architekten und Künstler hätten ein Modell erarbeitet, dass sich eine Kommission aus Ausschussmitgliedern ansehen und auf "Maß", sprich Finanzierbarkeit trimmen soll. "Der SPD-AK Stadtentwicklung ist gegen die Fortführung der Plastik zu einem Brunnen", erklärte SPD Sprecher Karl-Heinz Fridriszik und wies auf die Haushaltssituation hin. Trotz der Spenden müsse die Stadt einen Batzen dazu packen. Die CDU sei dabei, erklärte Michael Zawisch. "Wir werden die Sache nicht von vornherein ablehnen."

Dieter Hirsch

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Donnerstag, 13. März 2003

FNP-Entwurf "bereit" für die Bürger

Gewerbefläche einbauen

Lünen. Der Entwurf für den Flächennutzungsplan ist jetzt in einem Planstand, dass er für die Bürgerbeteiligung geeignet sei.

Dies erklärte Planer Thomas Berger am Dienstag im Ausschuss für Stadtentwicklung. "Alle Änderungswünsche, die in der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses am 28. Januar eingebracht wurden, sind mittlerweile eingearbeitet."

Einzige Ausnahme: das Gewerbegebiet. Der Bürgerentscheid sei zwar umgesetzt worden, das heißt die Fläche Im Berge-Süd inklusive Straße sei gestrichen worden, aber es sei noch keine Alternative eingetragen. "Theoretisch ist es möglich, dass es zu keiner Neueintragung kommt. Dann müssten wir die Flächenrevision noch einmal diskutieren", so Berger. Vieles hängt nun davon ab, wie schnell sich Dortmund verbindlich zum interkommunalen Gewerbegebiet "Groppenbruch" äußert.

Der FNP-Entwurf geht am 3. April in den Rat und wird an 4. April in Arnsberg diskutiert. "Danach geht es ins Verfahren mit frühzeitiger Bürgerbeteiligung", so Berger. Die drei Termine für die Bürger liegen zwischen Mitte April bis Ende Mai. In diese Zeit fallen auch die Osterferien, aber in diesen Ferien sollten keine Termine sein, um allen Bürgern die Chance zu geben, an dem Verfahren teilzunehmen.

Bis Ende Juni sollten dann die Anregungen und Bedenken der Bürger eingearbeitet werden. Danach geht der Entwurf in die landesplanerische Abstimmung nach Arnsberg. Ergebnisse werden nach etwa drei Monaten erwartet, so dass der Entwurf am 2.12.2003 im Rat verabschiedet werden kann und noch einmal offen gelegt wird.

Dieter Hirsch

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Donnerstag 13. März 2003

Misstrauen ist gewachsen

Der Leserbrief von Herrn Klecha kann nicht unbeantwortet bleiben. Ich bin mit Herrn Klecha der Meinung, dass wir alle ein sauberes Lünen wollen, bitte aber folgendes zu bedenken: Werden durch die Einführung der blauen Tonne die Nunkis (Nacht- und Nebelkipper) daran gehindert, überall ihren Müll abzukippen? Es sieht doch nicht nur an den Containern schlimm aus (Müll im Feld, Entsorgung der vollen Aschenbecher bei Halt an der Ampel, Kippen auf die Straße usw.).

Ich habe in meinem Leben gelernt, dass leider die Menschen nur durch Strafe daran gehindert werden. Warum werden nicht Arbeitslose, Sozialhilfeempfänger als Aufsichtspersonen und Kontrolleure eingestellt? Durch die Bußgelder würden sich diese Leute von selbst finanzieren.

Ihr Hinweis auf Rat, Verwaltung usw. wäre zu akzeptieren, wenn hier bürgernahe und vernünftige Vorschläge gemacht würden. Leider kann ich nur das Gegenteil feststellen. Ich hatte gehofft, dass durch die letzte Wahl die Verkrustungen (Dauerregierung der SPD) aufgelöst wurden. Meines E. sind diese noch gefestigt worden.

1. Wie ist es denn sonst möglich, dass der zuständige Dezernent, der für die täglichen Staus mitverantwortlich ist, wiedergewählt wurde (Den Leserbrief von Herrn Lüger kann ich nur bestätigen). Intelligente Vorschläge analog von Herrn Lüger habe ich von unserem Dezernenten noch nicht gehört. Statt dessen ist der Verkehr durch immer teurere Umbauten und Ampelneubauten behindert worden.

2. Wie ist es möglich, dass 49 Prozent der WBL, ohne Gegenangebote einzuholen, an die Fa. Rethmann verkauft wurden?

3. Warum will man uns jetzt glaubhaft machen, dass die blaue Tonne auf Dauer umsonst sein soll, wobei der Aufwand des Abholens teurer sein muss? Wehret den Anfängen!

4. Warum wurde das Bürgerbegehren derart erschwert (keine Briefwahl, zuwenig Wahllokale)? Wenn die CDU bürgerfreundlich wäre, hätte sie dieses verhindert. Wurden mit dem damaligen Ratsbeschluss evtl. Versprechungen gegenüber bestimmten Interessensgruppen eingelöst? Dann ist diese Handhabung verständlich.

5. Stimmt es, dass die Verlängerungsplanung der B 236 durch das Landschaftsschutzgebiet auf Drängen der Fa. Rethmann erfolgte? Diese Liste kann gerne verlängert werden.

Sie sehen, lieber Herr Klecha, dass in der Bevölkerung und auch bei mir das Misstrauen gegenüber Teilen der Lüner CDU/SPD sowie Verwaltung gerade in letzter Zeit gewachsen ist. Überzeugen Sie mich, dass meine Meinung und die vieler Lüner falsch ist. Klären Sie auf.

G. T., Justus-Pabst-Str.

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Bericht: Westfälische Rundschau, Samstag, 15. März 2003

Hoffnung auf 45 ha Gewerbe vergebens

Groppenbruch: Dortmund sieht nur 30 Hektar

Von Katja Kiss

Lünen. Die Lüner Erwartung, man könne im Bereich Groppenbruch gemeinsam mit Dortmund ein rund 45 Hektar großes Gewerbegebiet entwickeln, ist - was die Größe anbelangt - offenbar vergebens. Aus Dortmunder Sicht ist mit den bereits angemeldeten 30 Hektar für den neuen Gebietsentwicklungsplan jedenfalls schon die Grenze erreicht. Das machte Dortmunds Umweltund Planungsdezernent Ullrich Sierau gestern gegenüber unserer Zeitung deutlich.

Ullrich Sierau durchkreuzt die Lüner Träume

Ullrich Sierau durchkreuzt die Lüner Träume

"Ich weiß nicht, wie man darauf kommt, die Fläche derart erweitern zu können", sagte Sierau. "Zu meinen, es ständen 45 Hektar zur Verfügung, ist ein gravierendes Missverständnis. Das wäre von der Voraussetzung der Flächensituation überhaupt nicht zu rechtfertigen und würde im Gegenzug dazu führen, dass es hier erhebliche Probleme und Widerstände geben würde." So seien außerhalb des beschriebenen Gebietes auf der Halde und im Umfeld "relativ viel Biotopkultur und Landschaftsstruktur" entstanden, die man aus Dortmunder Sicht keinesfalls opfern wolle. Indirekt warnte er Lünen davor, entsprechende Begehrlichkeiten zu entwickeln, die sich dann eh nicht realisieren ließen: "Wer meint, das machen zu müssen, dem kann ich nur sagen, es ist fraglich, ob er hier dann jemals einen Bebauungsplan hinbekommen würde. Es könnte auch sein, dass man vor einem Verwaltungsgericht dann auf die Nase fällt." In seiner Stadt jedenfalls gelte der Grundsatz, dass man "immer nur das Machbare" angehe. Sierau: "Es müsste eigentlich allen Menschen klar geworden sein, die Verantwortung tragen, dass man mit Wolkenkuckucksheimen und Phantomdiskussionen nur die Zeit vertut und nicht weiterkommt."

Dennoch konnte er die Lüner Politiker, die sich im Stadtentwicklungsausschuss Sorgen darüber machten, dass noch kein Antwortschreiben von Dortmunds Oberbürgermeister an Lünens Bürgermeister vorliege, beruhigen: "Der Brief ist in der Bearbeitung", versicherte Sierau, "und ohne jeden Zweifel wird es ein freundliches Votum geben, das bestimmt rechtzeitig für die parlamentarische Beratung ankommt." Wie berichtet, hatte der Ausschussvorsitzende Hans-Georg Freimund (SPD) die Verwaltung gebeten, in Dortmund "nachzuhaken", um eine offizielle Positionierung zu erhalten: "Denn wenn es bis zum Erörterungstermin am 4. April nicht klappt, stehen wir ohne Gewerbefläche da das wäre wirklich der Gau."

Baudezernent Jürgen Evert hatte in jener Sitzung angeregt, darauf zu achten, dass 45 Hektar ausgewiesen werden, um "Spielraum für die Inanspruchnahme" zu erhalten.

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Donnerstag, 20. März 2003

Groppenbruch soll, Freibadschule kann, Demokratie muss

CDU-Vorsitzender Dunsche und Prioritäten

Brambauer. Obwohl der Fach-Ausschuss die Freibad-Grundschule mit seiner Beschluss-Empfehlung an den Rat ausgezählt und zur Auflösung vorgeschlagen hat (wir berichteten), hält der Vorsitzende der CDU-Ortsunion, Werner Dunsche die Würfel nicht für gefallen.

In der Ratsitzung am 3. April würden die Sitz-Verteilung und die teilweise schon bekannten Positionen in der Schuldebatte zu einem "äußerst knappen und noch nicht vorhersehbaren Ergebnis führen", meinte Dunsche.

Dabei könnten die mit drei Stimmen vertretenen Bündnisgrünen den Ausschlag geben, sagte Werner Dunsche. (Foto).

Werner Dunsche

In der Sitzung des Ausschusses für Schule und Sport hatte sich die Bündnisgrüne, Britta Richter, der Stimme enthalten, als es u.a. um die Auflösung der Freibadschule und eine Neugliederung der Schulbezirke ging.

"Ich habe Verständnis für die Sorgen und Emotionen an der Freibadschule und habe vor Stunden erst mit der Schulpflegschaftsvorsitzenden (Michaela Gayk, Anm. d. Red.) telefoniert", erklärte Dunsche gestern Nachmittag.

Dabei habe er der Elternsprecherin angeboten, in der nächsten Woche weitere Gespräche mit der Freibadschule in dieser drängenden Frage zu führen.

Dunsche: "Es entspricht meinem Demokratieverständnis, dass wir uns den Eltern stellen und uns ihre Argumente anhören, ehe im Rat eine endgültige Entscheidung fällt."

Die verzwickte Sachlage, geprägt von finanzieller Lähmung der Kommune, Raumnot an der Wittekindschule, wachsendem Migrationsdruck an allen Brambauer Grundschulen und der Verpflichtung gegenüber dem pädagogischen Anspruch, "lässt keine Entscheidung zu, die alle Beteiligten zufriedenstellen könnte", macht der Unions-Vorsitzende weder sich, noch anderen, etwas vor.

In der Freibadfrage hofft die Ortsunion auf einen Vertrag zwischen dem neuen Trägerverein Freibad und der Bäder GmbH. Dazu könnte es schon in wenigen Tagen kommen.

Egal: Interkommunal

Was die Gewerbegebiets-Ausweisung angeht, setzt Dunsche auf die interkommunale Lösung "Groppenbruch" an der Seite Dortmunds. Noch, so Dunsche, habe Dortmunds Oberbürgermeister, Dr. Langemeyer, nicht auf einen Brief von Bürgermeister Stodollick bezüglich eines interkommunalen Gewerbegebietes geantwortet.

Dunsche: "Sollte es mit Groppenbruch nicht klappen, dann wird es eng."

Falls Groppenbruch als Thema in die Tonne wandern würde, könnte die Wethmarheide-Ost wieder unter den Fokus rutschen.

k

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Samstag, 22. März 2003

"Tausch von Flächen zukompliziert"

30 ha Groppenbruch

Lünen. Ein Flächentausch zwischen Dortmund und Lünen im Zusammenhang mit der gemeinsamen Entwicklung des Gewerbegebietes Groppenbruch ist für Dortmunds Planungsdezernenten Ulrich Sierau keine Option. "Das ist viel zu kompliziert und bringt uns in der Fragestellung nicht weiter", erklärte Sierau auf Anfrage.

Der Bereich Groppenbruch, der als interkommunales Gewerbegebiet entwickelt werden soll, schließt sich unmittelbar an die Gewerbefläche Achenbach-West an und liegt komplett auf Dortmunder Gebiet. Wie berichtet, hatte Lünen einen Flächentausch ins Spiel gebracht, um Eigentümer eines Teiles dieser Fläche zu werden.

Ulrich Sierau betonte, dass Dortmund zur Zusammenarbeit mit Lünen bereit sei. "Dies haben wir auch schon dem Regierungspräsidenten in Arnsberg signalisiert." Für Dortmund gehe es jetzt darum, diese Fläche im Flächennutzungsplan darzustellen. Der Dortmunder Planungsdezernent hob aber hervor, dass es sich dabei um 30 Hektar handele. Die von Lünen angedachten 45 Hektar seien nur sehr schwierig darstellbar.

Der vom Lüner Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick an Dortmunds Oberbürgermeister Langemeyer geschriebene Brief zum interkommunalen Gewerbegebiet (unsere Zeitung berichtete) werde zurzeit bearbeitet und auf jeden Fall rechtzeitig vor der Lüner Ratssitzung am 3. April "im Grundsatz freundlich" beantwortet, so Sierau.

Als nächstes gelte es, mit Lünen zu beraten, wie man das Gewerbegebiet gemeinsam entwickeln wolle. vSoll dafür eine Projektentwicklungsgesellschaft gegründet werden? Wenn ja, wie soll sie finanziell ausgestattet werden? Wer zahlt? Wie werden Kosten und Einnahmen des gemeinsamen Gewerbegebietes verteilt?", so Sierau.

Dieter Hirsch

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Freitag, 28. März 2003

Briefwahl bei Bürgerentscheid

Lünen. Die Grünen fordern für den nächsten Bürgerentscheid mehr Wahllokale und die Zulassung der Briefwahl. Dafür wollen sie auf der nächsten Ratsitzung einen Antrag auf Änderung der Sitzung stellen. Die Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" unterstützt die Forderungen.
> 1. Lokalseite


Grüne wollen Briefwahl ermöglichen

Bei Bürgerentscheid

Lünen. Bei künftigen Bürgerentscheiden soll auch per Briefwahl abgestimmt werden dürfen. Eine entsprechende Satzungsänderung beantragen die Bündnisgrünen in der Ratssitzung am 3. April. Sie argumentieren, dass beim Bürgerentscheid am 9. Februar Stimmberechtigte ausgegrenzt worden seien, weil sie nicht per Brief wählen konnten. Die Stadt will an der geltenden Regelung, aus Kostengründen keine Briefwahl zuzulassen, festhalten. Sie sieht ihre Rechtsposition durch das jüngste Urteil des Verwaltungsgerichts Gelsenkirchen bestätigt.
> 3. Lokalseite


Zahl der Wahllokale erhöhen

Satzung ändern

Fortsetzung von Seite 1

Lünen. Die Grünen und die Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" fordern nicht nur die Briefwahl, sondern auch mehr Wahllokale bei künftigen Bürgerentscheiden.

Einen entsprechend Antrag auf Überarbeitung der Satzung der Stadt Lünen zum Thema Bürgerbegehren kündigen die Grünen für die Ratssitzung am 3. April an.

Die Ortssatzung, so heißt es in einer Stellungnahme der Grünen, stamme aus dem Jahr 2000 und habe sich bei der Durchführung des ersten Bürgerbegehrens der Stadt Lünen als nicht ausreichend erwiesen. "Die Satzung schließt derzeit die Briefwahl aus und schreibt vor, dass nur 14 Wahllokale als Mindestanzahl zur Verfügung gestellt werden müssen", heißt es in der Stellungnahme. Zwar könne der Bürgermeister mehr Lokale zur Verfügung stellen, er müsse es aber nicht.

Zusätzliche Wahllokale habe Bürgermeister Stodollick abgelehnt. Auch das Angebot, weitere Wahllokale personell vollständig zu bestücken, habe seine Haltung nicht geändert.

"Die Folge war, dass über Stunden hinweg Warteschlangen bis weit auf die Bürgersteige standen, obwohl die Wahlhelfer 10 Stunden und mehr mit Hochdruck arbeiteten. Viele behinderte Menschen konnten diese Wartezeiten nicht stehend verbringen und haben sich zumindest in Einzelfällen entfernt, ohne abgestimmt zu haben. Diese absehbare Tatsache ist dem Bürgermeister im Vorfeld mehrfach mitgeteilt worden, jedoch ohne Erfolg", kritisieren die Grünen.

Damit Mindeststandards für eine ordnungsgemäße Bürgerbeteiligung eingehalten würden, müsse die Anzahl der Wahllokale durch eine Änderung der Satzung auf mindestens 28 (mindestens zwei pro Stadtteil) hoch gesetzt werden, wobei der Stand einer Kommunalwahl mit 78 Lokalen immer noch weit unterschritten würde. Um behinderten und ortsabwesenden Menschen ebenfalls eine Teilnahme zu ermöglichen, muss die Briefwahl eingeführt werden.

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Mittwoch, 2. April 2003

Alternative zu Groppenbruch

Lünen. Falls das gemeinsame Gewerbegebiet "Groppenbruch" mit Dortmund scheitert, soll erneut nach einer Fläche in Lünen gesucht werden. Ein solcher Ratsbeschluss deutet sich an. Die Initiative "Stoppt den Landschaftsfraß" warnte davor, wieder auf Wethmarheide-Ost zurückzukommen.
> 1. Lokalseite

Neue Suchoption für Gewerbe

Falls Groppenbruch scheitert / Initiative warnt vor" Wethmarheide-Ost durch die Hintertür"

LÜNEN. Lünen will mit der Nachbarstadt Dortmund über ein gemeinsames Gewerbegebiet Groppenbruch verhandeln, sich aber eine Suchoption für eine andere Fläche offenhalten, falls das Projekt scheitert.

Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick, der die Gewerbegebietsfrage zur Chefsache erklärt hat, arbeitet an einer entsprechenden Beschlussvorlage für die Ratssitzung am Donnerstag. Die spannende Frage: Könnte die Suchoption auch Wethmarheide-Ost heißen?

Stodollick, der diese Fläche auch nach dem Bürgerentscheid vom 9. Februar nicht aus dem Rennen sieht, schloss das gestern auf Anfrage nicht aus: "Ich will kein Öl ins Feuer gießen, aber im Interesse der Stadt alle Optionen offen halten", sagte er.

Die Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" warnte davor, dass "im Rahmen eines Überraschungsvorstoßes plötzlich Wethmarheide-Ost bei der Ratssitzung wieder ins Gespräch gebracht wird". Falls durch die Hintertür der Versuch unternommen werden sollte, den Bürgerentscheid zu umgehen, werde es "eine Vertrauenskrise der Politik geben, die alles bisher Dagewesene in den Schatten stellt." Die BI vertraue aber noch darauf, "dass die vielen Politiker, die sich klar gegen Wethmarheide-Ost geäußert haben, zu ihrem Wort stehen."

"Es wird Donnerstag keinen Beschluss zugunsten von Wethmarheide-Ost geben", sagte auf Anfrage Friedhelm Schroeter, Vorsitzender der CDU-Fraktion. "Ich sehe nach wie vor Wethmarheide-Ost nicht mehr", erklärte auch SPD-Fraktionschef Rolf Möller. "Bei Wethmarheide-Ost wäre Feuer unterm Dach", betonte Detlef Weinbrenner, Sprecher der Bündnisgrünen.

Schroeter wie Möller stellten aber auch klar, dass es Lünen ihrer Ansicht nach nicht riskieren dürfe, allein auf die Karte Groppenbruch zu setzen. Ein gemeinsames Gewerbegebiet mit Dortmund war von den großen Ratsfraktionen "als zweitbeste Lösung" favorisiert worden, nachdem ihnen Wethmarheide-Ost aufgrund des Bürgerentscheids nicht mehr durchsetzbar erschien (wir berichteten).

"Ihren Vorschlag für eine interkommunale Kooperation zur Entwicklung dieser Fläche (Groppenbruch, Anm. d. Red) nehme ich gerne auf", teilte Dortmunds Oberbürgermeister Dr. Gerhard Langemeyer jetzt seinem Lüner Amtskollegen Stodollick mit.

Fie-
> 4. Lokalseite

Groppenbruch: Dortmunder OB sieht 30 ha netto machbar

Sorge Lüner Politiker: Reicht das?

Fortsetzung von Seite 1

Lünen. Der Dortmunder Ober Bürgermeister sieht die Fläche Groppenbruch, die das Lüner Gewerbegebiet Achenbach I/II praktisch nach Westen verlängern würde, als "ein Areal von 30 ha netto", einschließlich vorhandener Flotationsteiche des Bergbaus. Erste Untersuchungen hätten ergeben, dass die Einbeziehung der Teiche in das Gewerbeareal "zwar mit einigem Aufwand verbunden, nichts desto weniger aber technisch machbar ist", so Dr. Gerhard Langemeyer. Eine Darstellung der Fläche Groppenbruch sowohl im Gebietsentwicklungsplan (GEP) wie auch im Dortmunder Flächennutzungsplan stoße "nicht auf gravierende Probleme". Nach Durchführung beider Planverfahren könne "zügig Planrecht geschaffen werden, wobei die Modalitäten der Erschließung, Aufbereitung und Vermarktung im Laufe dieses Jahres diskutiert werden könnten", schließt das Schreiben. Einen von Lünens Bürgermeister Stodollick angeregten Flächentausch erwähnt Langemeyer nicht.

Stodollick und die Fraktionsvorsitzenden Schroeter (CDU) und Möller (SPD) werteten den Brief aus Dortmund im Prinzip als positives Signal. Friedhelm Schroeter wies allerdings darauf hin, dass Lünen allein einen Bedarf von 30 ha Gewerbefläche in 1 a Lage angemeldet habe. Über wieviel Fläche die Stadt letztlich in einem gemeinsamen Gewerbegebiet verfügen könne, sei noch völlig unklar: "Deshalb brauchen wir die Option, uns erneut auf die Suche machen zu können, wenn Lüner Interessen in Groppenbruch nicht hinreichend berücksichtigt werden können". Wo dann eine Gewerbefläche auf Lüner Gebiet liegen könnte, darauf wollte sich Schroeter nicht festlegen.

Rolf Möller sieht die Frage der Flächengröße ebenfalls skeptisch. Zudem gebe es Informationen, wonach Dortmund ein Gebiet für kleinteiliges Gewerbe plane. Lünen hingegen wolle kein zweites Achenbach sondern größere Einheiten.

"Es ist ein Verhandlungsangebot aus Dortmund. Wir stehen am Anfang", so Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick. Allerdings drängt die Zeit, denn am Freitag (4.4.) muss Lünen gegenüber der Bezirksregierung seine endgültige Stellungnahme zum GEP-Entwurf abgeben. Um nicht am Ende mit leeren Händen dazustehen, müsse man sich mit einer neuen Suchoption absichern für den Fall, dass Groppenbruch scheitert.

Die Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" weist darauf hin, dass laut Gutachten des Büros "planquadrat" die 30 ha in Groppenbruch "ohne wesentliche Restriktionen" nochmal um 15 ha erweiterbar seien. Ohnehin benötige Lünen in den nächsten 15 Jahren allenfalls 21 ha zusätzliche Gewerbefläche.

Fie-

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Bericht: Lüner Anzeiger, Mittwoch, 2. April 2003

Bürgerinitiative befürchtet einen politischen Skandal

Lünen. Die Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfrass" befürchtet, dass der Bürgerentscheid umgangen werden soll und sieht die Gefahr eines politischen Skandals durch einen Vorstoß des Bürgermeisters. Sie schickt folgende Stellungnahme:

Nach unseren neuesten Informationen muss Bürgermeister Wilhelm Stodollick am Rat der Stadt Lünen und am Bürgerentscheid vorbei den Versuch unternommen haben, die Fläche Werthmarheide-Ost in Arnsberg wieder ins Gespräch zu bringen. Es findet sich dort nämlich in der (...) Darstellung plötzlich der Hinweis, dass alternativ zu der Fläche Groppenbruch auch die Wethmarheide-Ost als Gewerbefläche in Betracht kommt.

Außerdem fällt auf, das bis jetzt (2 Tage vor dem Ratsbeschluss) noch keine Verwaltungsvorlage vorliegt, so dass derzeit kein Bürger in Lünen weiß, welchen Vorschlag die Verwaltung dem Rat für die Stellungnahme Lünens zum Gebietsentwicklungsplan unterbreiten wird.

Schon dies ist äußerst merkwürdig und weckt die Befürchtung, dass im Rahmen eines Überraschungsvorstoßes plötzlich Wethmarheide-Ost bei der Ratssitzung am Donnerstag wieder in das Gespräch gebracht wird.

Dabei steht auch zu befürchten, dass der Bürgermeister gemeinsam mit Herrn Sponholz von der Wirtschaftsförderung innerhalb der politischen Parteien für ihre Position geworben hat. Wir betrachten diese Entwicklung mit großer Sorge und fürchten, dass der Bürgermeister der politischen Kultur in Lünen einen großen Schaden zufügen wird.

Wenn jetzt gegen eine große Mehrheit der Lüner Bevölkerung durch die Hintertür und im Rahmen eines Überraschungsvorstoßes der Versuch unternommen wird, den Bürgerentscheid zu umgehen, wird es eine Vertrauenskrise der Politik geben, die alles bisher Dagewesene in den Schatten stellt.

Der Bürgerinitiative liegt nun das Gutachten der Firma Planquadrat vor. (...) So kann jetzt jeder Politiker auf 169 Seiten eine fundierte wissenschaftliche Darstellung nachlesen, in der überzeugend dargelegt wird, dass für Lünen in den nächsten 15 Jahren allenfalls ein zusätzlicher Wirtschaftsflächenbedarf von 21 Hektar begründbar ist und dies auch nur dann, wenn so getan wird, als seien 45 Hektar des derzeitigen Bestandes an freien Wirtschaftsflächen nicht vorhanden.

Bemerkenswert ist dabei, dass der Gutachter der Firma Planquadrat unter der Bezeichnung "Brechtener Niederung" auch das Landschaftsschutzgebiet "Wethmarheide-Ost" untersucht hat. Er kommt dabei zu dem Ergebnis, dass dieses Gebiet ein unverzichtbarer Bestandteil des Freiraumsystemes der Region ist und von einer Überplanung mit Gewerbe unbedingt Abstand genommen werden muß.

Dabei weist der Gutachter auch darauf hin, dass die Zerstörung des Schutzgebietes wichtige Standortnachteile für die wirtschaftliche Situation Lünens mit sich bringen würde, weil so eine Modernisierung der Wirtschaft Lünens verhindert werde.

Hingegen sieht der Gutachter die Fläche im Bereich Achenbach- West/Groppenbruch als grundsätzlich geeignet für eine wirtschaftliche Entwicklung an, wobei eine Teilfläche von 30 Hektar ohne Einschränkung für eine gemeinsame und konfliktfreie Entwicklung mit Dortmund zur Verfügung stehe. Diese Fläche könnte (...) nochmals um 15 Hektar erweitert werden, so dass damit weit über die nächsten 15 Jahre hinaus genügend Reserveflächen vorhanden sind.

Insgesamt bezeichnet der Gutachter die Flächensituation in Lünen als "entspannt" und begründet dies damit, dass schon die derzeitige Darstellung im Flächennutzungsplan den voraussichtlichen Bedarf der Wirtschaft deutlich übertrifft. Damit wird all den Politikern eine klare Absage erteilt, die jetzt immer noch hinter den Kulissen versuchen, die Fläche Wethmarheide-Ost als Gewerbegebiet darstellen zu lassen.

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Bericht: Westfälische Rundschau, Mittwoch, 2. April 2003

Groppenbruch: Vorschlag wird "gern aufgenommen"

"Ihren Vorschlag für eine interkommunale Kooperation zur Entwicklung dieser Fläche nehme ich gern auf." So kommentierte der Dortmunder Oberbürgermeister Dr. Gerhard Langemeyer die Anregung, den Bereich Groppenbruch an der Grenze zu Minister Achenbach I/II gemeinsam als Gewerbegebiet zu entwickeln. In Lünen löste das Schreiben nur verhaltene Freude aus.

Dr. Langemeyer antwortete zu Gewerbegebiet Groppenbruch

Verhaltene Freude über Stellungnahme aus Dortmund

Von Katja Kiss

Lünen. "Ihren Vorschlag für eine interkommunale Kooperation zur Entwicklung dieser Fläche nehme ich gern auf." So kommentierte der Dortmunder Oberbürgermeister Dr. Gerhard Langemeyer in einem Schreiben an Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick jetzt die Anregung, den Bereich Groppenbruch an der Grenze zu Minister Achenbach I/II gemeinsam als Gewerbegebiet zu entwickeln.

Dortmunds Oberbürgermeister Dr. Gerhard Langemeyer.

Dortmunds Oberbürgermeister Dr. Gerhard Langemeyer.

Wesentlich konkreter wird Dr. Langemeyer in seinem Antwortschreiben jedoch nicht. Seines Erachtens könne hier jedoch "zügig Planrecht geschaffen werde, wobei die Modalitäten der Erschließung, Aufbereitung und Vermarktung im Laufe dieses Jahres diskutiert werden könnten."

Wenige Tage vor dem entscheidenden Erörterungstermin zum neuen Gebietsentwicklungsplan bei der Bezirksregierung löste dieses Schreiben nur verhaltene Freude aus: "Im Grundsatz ist es sicher positiv, aber wir stehen erst am Beginn der Gespräche", sagte Stodollick gegenüber unserer Zeitung, und CDU-Fraktionschef Friedhelm Schroeter kommentierte: "Es ist zumindestens ein Signal, bei dem man eine grundsätzliche Bereitschaft erkennt. Aber die Fläche ist nur das eine - was hinterher daraus wird, ist das andere." Auch der SPD-Fraktionsvorsitzende Ralf Möller will die Hoffnungen auf ein neues Gewerbegebiet für Lünen nicht allein auf Groppenbruch konzentrieren: "Ich gehe davon aus, dass wir unseren festgestellten Anspruch von 30 Hektar hier nicht erfüllen können. Deshalb müssen wir im neuen Gebietsentwicklungsplan auf jeden Fall festschreiben lassen, dass wir einen weiteren Planungsanspruch haben. Denn die Fläche Groppenbruch ist nicht so groß, wie wir gedacht haben, und die Verhandlungen mit Dortmund nicht so weit, dass wir klare Verhältnisse haben."

Denn eines wird in dem Schreiben von Dr. Langemeyer auch deutlich: Schon unabhängig von den Lüner Begehrlichkeiten hat sich die Nachbarstadt bereits dazu entschlossen, die "auf Dortmunder Stadtgebiet liegende Fläche in Groppenbruch als Gewerbegebiet darzustellen". Auf die von Stodollick vorgeschlagene "Tauschlösung" von Flächen - etwa mit einem Gebiet südlich der A2 - geht Langemeyer nicht ein.
Fortsetzung 4. Lokalseite

Zum Gebietsentwicklungsplan

Vorlage wird mit Spannung erwartet

Fortsetzung von Lokalseite 1

Lünen. (tja) Verärgert zeigte sich SPD-Fraktionschef Rolf Möller gestern darüber, dass zwei Tage vor der Ratssitzung noch keine Verwaltungsvorlage zur Stellungnahme zum Entwurf des neuen Gebietsentwicklungsplanes vorliege.

"Ich bin entsetzt, dass wir bei einer solch wichtigen Geschichte möglicherweise mit einer Tischvorlage zu rechnen haben. Ich weiß nicht, wie ich am Donnerstag damit umgehen soll", kommentierte er. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Friedhelm Schroeter reagierte gelassen: "Der Bürgermeister hat zu Recht gesagt, dass man erst ein Signal aus Dortmund abwarten muss, um seine Stellungnahme abgeben zu können."

Wie die ausfallen wird, ließ Stodollick gestern noch offen: "Wenn man nur eine Fläche hat, die weder ganz noch teilweise die städtischen Interessen darstellen kann, muss man über eigene Optionen nachdenken", sagte er. Eine Option könnten seiner Ansicht nach jene Flächen sein, die bei dem Bürgerentscheid nicht angesprochen worden seien. Auf die Frage, ob er weitere Standorte für ein neues Gewerbegebiet vorschlagen wird, antwortete er: "Ich will keinen neuen Krieg anfangen. Aber ich werde ganz deutlich sagen, was die Interessen der Stadt sind - daran kann man nicht vorbei."

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Bericht: Westfälische Rundschau, Mittwoch, 2. April 2003

Zwei Tage vor der Gewerbegebiet-Entscheidung im Rat

Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" wittert politischen Skandal

Lünen. Hat Lünen noch Bedarf an Gewerbeflächen? Und wenn ja, wo sind die dafür geeigneten Flächen? Das Gutachten der Firma Planquadrat, das diese Fragen beantworten sollte, liegt nun vor. Die Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfrass" reagierte prompt. Ihr Sprecher Bernd Gregarek schickte gestern folgende Presseerklärung:

Bernd Gregarek, Sprecher der "BI Stoppt den Landschaftsfraß".

Bernd Gregarek, Sprecher der BI "Stoppt den Landschaftsfraß".

"Die Bürgerinitiative befürchtet, dass der Bürgerentscheid umgangen werden soll und sieht die Gefahr eines politischen Skandals durch einen eigenmächtigen Vorstoß des Bürgermeisters in Arnsberg (Anm. d. Red.: Sitz der Bezirksregierung).

Der Bürgerinitiative liegt nun das Gutachten der Firma Planquadrat vor (...) So kann jetzt jeder Politiker auf 169 Seiten eine fundierte wissenschaftliche Darstellung nachlesen, in der überzeugend dargelegt wird, dass für Lünen in den nächsten 15 Jahren allenfalls ein zusätzlicher Wirtschafts-Flächenbedarf von 21 ha begründbar ist (Seite 151) und dies auch nur dann, wenn so getan wird, als seien 45 ha (!) des derzeitigen Bestandes an freien Wirtschaftsflächen (S. 156) nicht vorhanden. Bemerkenswert ist dabei, dass der Gutachter der Firma Planquadrat unter der Bezeichnung "Brechtener Niederung" auch das Landschaftsschutzgebiet "Wethmarheide-Ost" untersucht hat. Er kommt dabei zu dem Ergebnis, dass dieses Gebiet ein unverzichtbarer Bestandteil des Freiraumsystemes der Region ist und von einer Überplanung mit Gewerbe unbedingt Abstand genommen werden muss. Dabei weist der Gutachter auch darauf hin, dass die Zerstörung des Schutzgebietes wichtige Standortnachteile für die wirtschaftliche (!) Situation Lünens mit sich bringen würde (S. 167), weil so eine Modernisierung der Wirtschaft Lünens verhindert werde. Hingegen sieht der Gutachter die Fläche im Bereich Achenbach-West/Groppenbruch als grundsätzlich geeignet für eine wirtschaftliche Entwicklung an, wobei eine Teilfläche von 30 ha ohne Einschränkung für eine gemeinsame und konfliktfreie (S. 168) Entwicklung mit Dortmund zur Verfügung stehe.

Genügend Flächen in Reserve

Diese Fläche könnte ohne wesentliche Restriktionen nochmals um 15 ha erweitert werden, so dass damit weit über die nächsten 15 Jahre hinaus genügend Reservefläche vorhanden ist. Insgesamt bezeichnet der Gutachter die Flächensituation in Lünen als "entspannt" und begründet dies damit, dass schon die derzeitige Darstellung im Flächennutzungsplan den voraussichtlichen Bedarf der Wirtschaft deutlich übertrifft (S. 168). Damit wird all den Politikern eine klare Absage erteilt, die jetzt immer noch hinter den Kulissen versuchen, (...) Wethmarheide-Ost als Gewerbefläche darstellen zu lassen. Hier scheint sich (...) in Lünen ein politischer Skandal anzubahnen, denn nach unseren (...) Informationen hat Bürgermeister Stodollick am Rat der Stadt und am Bürgerentscheid vorbei den Versuch unternommen, die Fläche Wethmarheide-Ost in Arnsberg wieder in das Gespräch zu bringen. Es findet sich dort nämlich in der synopsenartigen Darstellung plötzlich der Hinweis, dass alternativ zu (...) Groppenbruch auch Wethmarheide-Ost als Gewerbefläche in Betracht kommt. Außerdem fällt auf, das bis jetzt (2 Tage vor dem Ratsbeschluss) noch keine Verwaltungsvorlage vorliegt, sodass derzeit kein Bürger (...) weiß, welchen Vorschlag die Verwaltung dem Rat für die Stellungnahme (...) zum Gebietsentwicklungsplan unterbreiten wird. Schon dies ist äußerst merkwürdig und weckt die Befürchtung, dass im Rahmen eines Uberraschungsvorstoßes (...) Wethmarheide-Ost bei der Ratssitzung am 3. April wieder in das Gespräch gebracht wird. Dabei steht auch zu befürchten, dass der Bürgermeister gemeinsam mit Herrn Sponholz von der Wirtschaftsförderung innerhalb der (...) Parteien für ihre Position geworben hat. Wir betrachten diese Entwicklung mit großer Sorge und fürchten, dass der Bürgermeister der politischen Kultur in Lünen einen großen Schaden zufügen wird. Wenn jetzt gegen eine große Mehrheit der (...) Bevölkerung durch die Hintertür und im Rahmen eines Überraschungsvorstoßes der Versuch unternommen wird, den Bürgerentscheid zu umgehen, wird es eine Vertrauenskrise der Politik geben, die alles bisher dagewesene in den Schatten stellt. Wir vertrauen jedoch (...) noch darauf, dass die vielen Politiker, die sich klar gegen Wethmarheide-Ost geäußert haben, zu ihrem Wort stehen und sich der Bürgermeister mit seiner Haltung nicht durchsetzt, wobei es ihm auch nicht gelingen darf, durch eine schwammige Formulierung Wethmarheide-Ost weiter zu bedrohen, ohne dieses Schutzgebiet ausdrücklich beim Namen zu nennen."

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Kommentar: Westfälische Rundschau, Mittwoch, 2. April 2003

Steht Lünen mit leeren Händen da?

Claudia Behlau

Claudia Behlau

Am Freitag muss die Stadt Lünen endgültig die Karten auf den Tisch legen und der Bezirksregierung in Arnsberg mitteilen, wo und ob sie denn die 30 Hektar Gewerbefläche ausweisen will, die ihr von dieser Behörde zugebilligt werden. So wie es derzeit aussieht, steht die Stadt Lünen wohl mit ziemlich leeren Händen da, während Nachbarstädte für den neuen Gebietsentwicklungsplan sogar dreistellige Hektarbereiche anmelden. Aufschwung Ost im östlichen Revier - ohne Lünen?

Zig Flächen sind in Lünen immer wieder neu diskutiert und verworfen worden. Nicht zuletzt, weil nimmermüde Landschaftsschützer erfolgreich gegen die Vernichtung von Landschaftsschutzgebieten kämpften. Aber als Trostpflästerchen winkten ja angeblich noch 30 unbebaute Hektar in Groppenbruch, direkt neben Achenbach I/II.

Seit gestern wissen wir, dass (Zitat) "die Stadt Dortmund... diese auf Dortmunder Stadtgebiet liegende Fläche" tatsächlich als Gewerbegebiet darstellen wird, die Bürgerbeteiligung bereits durchgeführt und dies der Bezirkregierung auch mitgeteilt hat. Gönnerhaft teilte Dortmunds OB seiner kleinen Nachbarstadt Lünen mit: "Ihren Vorschlag für eine interkommunale Kooperation zur Entwicklung dieser Fläche nehme ich gern auf." Das heißt erst einmal nichts. Kein Vertrag, keine Zusage, kein Versprechen. Kein neues Lüner Gewerbegebiet? Kein Aufschwung? Mit Glück entstehen ja vor der Lüner Haustür ein paar neue Arbeitsplätze. Adresse: Dortmund Groppenbruch.

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Bericht: Westfälische Rundschau, Donnerstag, 3. April 2003

Neue Gewerbeflächen: Hamelmann vom Arbeitskreis Umwelt und Heimat dazu:

"Werden Versuch zu verhindern wissen Landschaftsschutzgebiet anzutasten"

"Lünen. Die Stadt hat nach dem Erfolg der Bürgerinitiative gegen den Landschaftsfraß während des Bürgerbegehrens Alternativflächen ins Spiel gebracht. In einer Stellungnahme zum Thema "Gewerbegebiete im Gebietsentwicklungsplan" nimmt Hans-Georg Hamelmann, stellvertretender Vorsitzender des Arbeitskreises Umwelt und Heimat Lünen, dazu Stellung.

"Der Arbeitskreis Umwelt und Heimat e.V. ist mit dem Landesbüro der Naturschutzverbände NRW bei der Aufstellung des GEP in Arnsberg beteiligt", so Hamelmann. "Bei der anstehenden letzten Anhörung am kommenden Freitag, wenn Bürgermeister Stodollick mit einem Ratsbeschluss vom heutigen Donnerstag, 3. April, die dann neusten Wünsche nach einer Gewerbe- und Industriefläche offerieren wird, werden wir u.a. mit der Landesanstalt für Ökologie, Bodenordnung und Forsten und dem Kreis Unna einen erneuten Versuch zu verhindern wissen, die Landschaftsschutzgebiete Wethmarheide-Ost oder gar den Welschenkamp anzutasten."

Durch das politische Hickhack um Gewerbeflächen, durch planerisch unausgegorene und widersprüchliche Standortvorschläge habe sich die Stadt Lünen jetzt schon in der Region Dortmund/Hamm/Unna das Alleinstellungsmerkmal "chaotisch, unbelehrbar, eigensüchtig" erworben, setzt Hamelmann fort.

Unverständnis für Gejammer

"Das Gejammer 'wir stehen mit leeren Händen da' oder 'wir brauchen eine weitere Option innerhalb der Stadtgrenze' versteht niemand mehr.

Mit großem Wohlwollen hat die Bezirksplanungsbehörde der Stadt Lünen 25 ha bis maximal 30 ha (brutto) GIB, möglichst in einer interkommunalen Arbeitsteilung zugestanden. Der Bürgermeister im Schlepptau des Wirtschaftsförderers ist schlecht beraten, wenn er die Offerte Groppenbruch zerredet und vom Kirchturm aus Politik macht.

Unmittelbar angrenzend an das Lüner Gewerbegebiet Achenbach 1/2 bietet Dortmund die Zusammenarbeit bei der Entwicklung einer 30 ha großen Nettofläche mit Erweiterungsmöglichkeit an. Das sind in der Darstellungsweise des GEP mindestens 40 ha brutto - deutlich mehr als die Bedarfsrechnung für Lünen (25 ha s.o.) hergibt, allerdings mit der Chance, im GEP dargestellt zu werden.

Auch die Verkehrslage übertrifft die von Lünen geforderte '1a-Lage' zur Autobahn. Es gab bisher in der Standortdiskussion keinen Vorschlag, der näher an der BAB 2 und näher an einer Autobahnanschlusstelle lag. Was will die Spitze in Lünen jetzt noch?

Eitelkeit oder Sorge um Arbeitsplätze?

Es kann doch jenseits der Sorge um Arbeitsplätze nur noch um persönliche Eitelkeiten, um Karrieredenken oder sogar privates Gewinnstreben gehen. Ein erneuter Vorstoß des Bürgermeisters zu Beispiel in die Wethmarheide-Ost oder gar in den Welschenkamp wird in Lünen einen politischen Skandal nach sich ziehen: zum Beispiel ein weiteres Bürgerbegehren, ein aufmischen der politischen Landschaft."

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Donnerstag, 3. April 2003

Rat trifft heute wichtige Entscheidungen

Doppelhaushalt, Gewerbeflächen-Frage, Schulsituation Brambauer auf der Tagesordnung

Lünen. Die Ratssitzung am heutigen Donnerstag (3.4.) hat es in sich: Ab 16.15 Uhr befassen sich die Kommunalpolitiker im Rathaus mit zahlreichen wichtigen Themen.

Zunächst geht es um die Verabschiedung des Haushalts und des Haushaltssicherungskonzeptes. Wie berichtet, legt die Stadt erstmals einen, allerdings hoch defizitären Doppelhaushalt für die Jahre 2003 und 2004 vor.

Anschließend steht die Grundschulsituation in Brambauer auf der Tagesordnung: Wird die Grundschule Am Freibad aufgelöst und mit der Wittekindschule zusammengelegt?

Danach sind u.a. höhere Preise für Theater und Hansesaal zu beschließen, bevor sich die Politiker der Stellungnahme der Stadt zum Entwurf des Gebietsentwicklungsplans (GEP) zuwenden. Dahinter verbirgt sich vor allem die Gewerbeflächenfrage: Setzt Lünen alle Kraft in die Entwicklung des Gebietes Groppenbruch zusammen mit Dortmund und hält sich gleichzeitig die Option auf ein "eigenes" Gewerbegebiet offen? Der Bürgermeister will dazu eine Beschlussvorlage einbringen.

Fie-

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Donnerstag, 3. April 2003

"Schutzgebiete nicht antasten"

Arbeitskreis: Groppenbruch reicht aus

Lünen. Der Arbeitskreis Umwelt und Heimat e.V. warnt die Stadt davor, im Zuge der Gewerbeflächendiskussion die Landschaftsschutzgebiete Wethmarheide-Ost oder Welschenkamp anzutasten.

"Ein erneuter Vorstoß des Bürgermeisters z.B. in die Wethmarheide-Ost oder gar in den Welschenkamp wird in Lünen einen politischen Skandal nach sich ziehen: z.B. ein weiteres Bürgerbegehren, ein Aufmischen der politischen Landschaft", so Hans-Georg Hamelmann, 2. Vorsitzender des Arbeitskreises, mit Blick auf die heutige Ratssitzung, in der die Stadt ihre Stellungnahme zum Gebietsentwicklungsplan verabschieden muss.

Mit großem Wohlwollen, so der Arbeitskreis, habe die Bezirksplanungsbehörde der Stadt Lünen 25 ha bis maximal 30 ha (brutto) Gewerbefläche, möglichst in einer interkommunalen Arbeitsteilung zugestanden. "Der Bürgermeister im Schlepptau des Wirtschaftsförderers" sei schlecht beraten, wenn er die Offerte Groppenbruch zerrede und vom Kirchturm aus Politik mache.

Unmittelbar angrenzend an das Lüner Gewerbegebiet Achenbach 1/2 biete Dortmund die Zusammenarbeit bei der Entwicklung einer 30 ha großen Nettofläche mit Erweiterungsmöglichkeit an (wir berichteten). Das seien in der Darstellungsweise des GEP mindestens 40 ha brutto deutlich mehr als die Bedarfsrechnung für Lünen hergebe, allerdings mit der Chance, im GEP dargestellt zu werden.

Auch die Verkehrslage übertreffe die von Lünen geforderte "1a-Lage" zur Autobahn: Es habe bisher keinen Vorschlag gegeben, der näher an der BAB 2 und näher an einer Autobahnanschlussstelle lag. "Was will die politische Spitze in Lünen jetzt noch?", fragt der Arbeitskreis Umwelt und Heimat.

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Bericht: Westfälische Rundschau, Freitag 4. April 2003

Rat hält sich Option für Gewerbegebiet offen

Mit großer Mehrheit hat der Rat beschlossen, dass mit Dortmund über die gemeinsame Entwicklung des Gewerbegebietes Groppenbruch verhandelt werden soll. Falls dies scheitert, behält sich Rat vor, "andere Flächen in und außerhalb Lünens zu suchen und diese in Änderungsverfahren einzubringen." Dies soll heute auch in Arnsberg deutlich gemacht werden.

Rat: Groppenbruch "oder andere Fläche"

Option auf Gewerbegebiet bleibt bestehen

Von Katja Kiss

Lünen. Die weitaus größte Mehrheit der Politiker war sich gestern Abend einig: Bei drei Enthaltungen der Grünen und je einer Gegenstimme aus SPD und CDU beschloss der Rat, dass die Verwaltung mit der Stadt Dortmund über die gemeinsame Entwicklung des Gewerbegebietes Groppenbruch verhandeln soll. Sollte dies scheitern, behält sich der Rat vor, "andere Flächen in und außerhalb Lünens zu suchen und diese in ein Änderungsverfahren einzubringen." Diese Position soll die Verwaltung heute auch bei der Abschlusserörterung mit der Bezirksregierung in Arnsberg vorbringen.

Vergebens hatte Grünen Fraktionschef Detlef Weinbrenner zuvor versucht, beschließen zu lassen, dass die Bereiche Wethmarheide-Ost und Welschenkamp für eine gewerbliche Entwicklung nicht weiterverfolgt werden so wie dies für Brechtener Niederung und Mühlenbachtal/Im Berge Süd gilt. Für seinen Änderungsantrag stimmten (bei vier Enthaltungen) neben den drei Grünen nur Gerd Glatzel (CDU) und Christa Latz (SPD).

Ohne eine konkrete Alternativ-Fläche zu nennen, hatte Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick zum Auftakt der Diskussion in einer Grundsatzrede deutlich gemacht, wie er den Bürgerentscheid vorn 9. Februar bewertet: "Entschieden ist nur, was auch gefragt war, nicht weniger, aber auch nicht mehr. Ich halte nichts davon, zum jetzigen Zeitpunkt vorhandene eigene Flächenpotenziale aus den Überlegungen auszublenden." Gleichzeitig bezeichnete er es angesichts der Situation auf dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt und der Finanzlage der Stadt als nicht verständlich, "dass die Suche nach attraktiven Ansiedlungsflächen für Unternehmen in Lünen als Politik gegen Menschen und ihre ureigenen Interessen bezeichnet wird." Darüber hinaus machte er deutlich, dass man bei der Planung eines möglichen gemeinsamen Gewerbegebietes mit Dortmund erst ganz am Anfang stehe. Viele entscheidenden Fragen - etwa zum Flächenanspruch der Stadt Dortmund oder zu Einzelheiten im Planungsrecht seien offen. Ohne diese Antworten jetzt zu kennen, bräuchten die Wirtschaftsförderung und die Stadt Lünen in den anstehenden Verhandlungen "allein schon deshalb Flächenalternativen, um nicht aus der Rolle des kleineren Verhandlungspartners in die eines Petenten bei einem großen Mitbewerber zu geraten. Das anders zu sehen, könnte sich ein Privatunternehmen mit der sicheren Folge des eigenen Unterganges nicht leisten."

Zwar zeigte sich SPD-Fraktionschef Rolf Möller mit der Position des Bürgermeisters einig, bemängelte aber, dass dieser nur eine Tischvorlage vorgelegt habe und es dadurch "zu unnötiger Geheimniskrämerei gekommen" sei. Stodollick wies diese Kritik mit dem Hinweis darauf zurück, dass der Brief des Dortmunder Oberbürgermeisters erst am Montag eingetroffen sei. Und er betonte: "Ich kann, ich muss aber keine Verwaltungsvorlage zu einem Beratungspunkt vorlegen."

Der CDU-Fraktionsvorsitzende Friedhelm Schroeter räumte ein, dass auch er sich die Vorlage eher gewünscht habe. Es sei jedoch "ungerecht", so zu tun, als sei man mit diesem Thema erst zum Sitzungsbeginn konfrontiert worden.

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Freitag, 4. April 2003

Mit Nachdruck Groppenbruch verhandeln

Rat schließt Wethmahrheide-Ost nicht aus

LÜNEN. Die Verwaltung soll jetzt mit allem Nachdruck mit der Stadt Dortmund über die Rahmenbedingungen zur Entwicklung des gemeinsamen Gewerbegebietes Groppenbruch verhandeln.

Diesen Auftrag erteilte der Rat am Donnerstag mit großer Mehrheit der Verwaltung. Allerdings will die Politik sich nicht nur auf die Karte Groppenbruch verlassen. Sie sucht selber nach ein paar Trümpfen und beschloss deshalb ebenfalls mit großer Mehrheit: Sollte der Vereinbarungsentwurf gar nicht, nicht in der angemessenen Zeit oder nicht den Interessen Lünens entsprechen, behält sich der Rat vor "andere Flächen innerhalb und außerhalb Lünens zu suchen und diese in ein Änderungsverfahren einzubringen." Wenn es nicht anders möglich ist, müssten dies nicht 30 Hektar "am Stück" sein, sondern könnte auf mehrere kleinere Flächen verteilt sein. Bei der Abstimmung über das Gesamtpaket enthielten sich die Grünen.

Eine von mehreren Flächenmöglichkeiten wäre "Wethmarheide-Ost". Die wird zwar nicht ausdrücklich erwähnt, doch schmetterte der Rat einen Antrag der Grünen ab, die darin forderten, sowohl die Wethmarheide-Ost wie auch den Welschenkamp nicht weiter als mögliche Gewerbefläche zu verfolgen. Zu diesem Punkt erklärte Bürgermeister Stodollick in einer Stellungnahme: "Ich halte (...) nichts davon, zum jetzigen Zeitpunkt vorhandene eigene Flächenpotenziale aus den Überlegungen auszublenden." Lünen brauche Flächenalternativen, um nicht aus der Rolle des kleineren Verhandlungspartners in die eines Bittstellers bei einem großen Mitbewerber zu geraten.

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Freitag, 4. April 2003

Bürgerentscheid: Keine Briefwahl

Rat stimmte gegen den Vorschlag von Bündnis 90 / Die Grünen

Lünen. Mehr Demokratie sieht die Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen in ihrer Forderung, bei Bürgerentscheiden den Lünern auch eine Stimmabgabe per Brief zu ermöglichen und zukünftig zwei Stimmlokale in einem Bezirk einzurichten. Doch damit kam sie im Rat nicht durch. Bei vier Gegenstimmen und einer Enthaltung schmetterten die anderen Fraktionen diesen Vorstoß ab. Zu teuer, hatte zuvor Bürgermeister Stodollick erklärt.

Briefwahl verdoppele die Kosten, mehr Stimmlokale bedeuten statt 200 Helfern 600 bis 700 Mitarbeiter. Und: Nach dem bisherigen Satzungstext, der sich an der Mustersatzung des Städte- und Gemeindebundes orientiert, seien bereits zwei Lokale möglich. Zudem sei ein Bürgerentscheid eine Abstimmung über eine Sachfrage und keine Wahl. Von daher wären auch die Modalitäten andere. Der Kompromissvorschlag von SPD-Fraktionschef Rolf Möller, zu prüfen, ob in begründeten Ausnahmefälle ein mobiler Abstimmungsvorstand kranke Wähler aufsuchen könne, ging Detlef Weinbrenner (Grüne) nicht weit genug. Er glaubt, dass es auch für außerhalb Beschäftigte schwierig sei, sonntags die Stimme abzugeben. Doch dem hielt Friedhelm Schroeter (CDU) entgegen: Wem es ein Herzensanliegen ist, kann bei zwölf Stunden Öffnungszeit seine Stimme abgeben und auch mal zehn Minuten Zeit mitbringen.

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Samstag, 5. April 2003

Groppenbruch: Vertrag mit "DO" bis Ende Juli

Wunsch der Bezirksplaner an die Städte

Lünen. Die Städte Lünen und Dortmund sollen möglichst bis Ende Juli eine vertragliche Vereinbarung zur gemeinsamen Entwicklung eines interkommunalen Gewerbegebietes Groppenbruch schließen.

Diesen Wunsch der Bezirksregierung Arnsberg brachte Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick gestern von der Schlusserörterung zum Entwurf des neuen Gebietsentwicklungsplanes (GEP) mit. Wie Stodollick erklärte, habe er mit Dezernent Jürgen Evert, Wirtschaftsförderer Michael Sponholz und Stadtplaner Thomas Berger die aktuelle Lüner Beschlusslage überbracht und erläutert. Die sieht bekanntlich vor, dass Lünen mit Dortmund ein Gewerbegebiet Groppenbruch anstrebt, sich aber eine weitere Suchoption vorbehält, falls das Projekt scheitert oder die Lüner Interessen nicht ausreichend berücksichtigt werden.

"Der Dortmunder Planungsamtsleiter Karl-Friedrich Ostholt hat das Dortmunder Angebot zur Zusammenarbeit erneuert", sagte Stodollick. Er hat keinen Zweifel, dass das angestrebte interkommunale Gewerbegebiet Groppenbruch im neuen GEP ausgewiesen wird. Der Bürgermeister ist zuversichtlich, dass auch die zusätzliche Suchoption anerkannt wird. "Ohne Not nehmen wir aber kein Landschaftsschutzgebiet in Anspruch", betonte er.

Mehrere Städte der Region waren zur Schlusserörterung eingeladen. Die Diskussion der Lüner Belange wurde für die Abendstunden erwartet. Die Bezirksregierung wird danach eine Vorlage zum GEP für den Regionalrat erarbeiten. Das politische Gremium tagt voraussichtlich im Sommer oder Herbst und entscheidet über den Gebietsentwicklungsplan.

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Kommentar: Ruhr Nachrichten, 5. April 2003

Von Peter Fiedler

Flächenfrage: Was bedeutet "Ja, aber..."?

Peter Fiedler

Die Diskussion um ein Gewerbegebiet ist mit dem "Ja, aber-Beschluss" des Rates in eine neue Phase getreten.

Der Rat hat eindeutig Ja gesagt zur Entwicklung eines gemeinsamen Gewerbegebietes Groppenbruch mit Dortmund, sich aber gleichzeitig Alternativen offen gehalten für den Fall, dass das Projekt scheitert.

Die Entscheidung ist richtig, denn die Erfahrung lehrt, dass leicht verlieren kann, wer nur auf eine Karte setzt. Der Beschluss belegt auch die Skepsis auf Lüner Seite, was Verabredungen mit der Nachbarstadt betrifft. Mit Recht: Denn die Gewerbeflächenfrage, in Lünen politisch in den Rang einer Schicksalsfrage für die Zukunft der Stadt erhoben, steht in Dortmund auf den hinteren Seiten der politischen Agenda. Wenn Groppenbruch scheitert, etwa weil die Aufbereitung zu teuer ist oder das Gebiet für Lüner Bedürfnisse zu klein, juckt das in Dortmund wenig, bringt Lünen dagegen in arge Schwierigkeiten. Dann stellt sich die Frage nach der Alternative.

Wo könnte sie liegen? Der Rat lässt sich mit seiner Suchoption innerhalb und außerhalb Lünens theoretisch noch alle Möglichkeiten offen. Kein Wunder, dass da bei der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" wieder die Alarmglocken schrillen. Sie hält nach dem Bürgerentscheid nicht nur Im Berge-Süd und Brechtener Niederung endgültig als Gewerbegebiet für abgehakt, sondern auch Wethmarheide-Ost und Welschenkamp. Die Bündnisgrünen auch. Der Bürgermeister nicht.

Die großen Fraktionen SPD und CDU werfen hingegen Nebel. Direkt (SPD) oder indirekt (CDU) hatten sie nach dem Bürgerentscheid ihre Abkehr von Wethmarheide-Ost erklärt. Der Ratsbeschluss lässt daran zweifeln. Denn weshalb sonst haben SPD und CDU den Antrag der Grünen abgelehnt, Wethmarheide-Ost und Welschenkamp aus der Liste der Suchgebiete zu streichen? Zwei Antworten sind denkbar:

1. CDU und SPD wollen Groppenbruch, möchten aber durch den voreiligen Ausschluss von Optionen die Verhandlungsposition Lünens nicht schwächen.

2. CDU und SPD wollen tatsächlich auf die Landschaftsschutzgebiete Wethmarheide Ost oder Welschenkamp zurückgekommen, sollte Groppenbruch scheitern.

Im zweiten Fall würde die Auseinandersetzung der vergangenen Monate wieder neu entbrennen - auch die um die Glaubwürdigkeit von Politikern. Um Lünen das zu ersparen, wünsche ich dem Projekt Groppenbruch Erfolg. Auch durch eine positive Begleitung der Naturschützer. Damit es am Ende nicht heißt: Wer Groppenbruch verhindern will, soll Wethmarheide-Ost bekommen.

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Bericht: Westfälische Rundschau, Samstag, 5. April 2003

Frist für Einigung zu "Groppenbruch" bis Juli

Bis Ende Juli sollen sich die Städte Lünen und Dortmund über die Entwicklung eines gemeinsamen Gewerbegebietes Groppenbruch geeinigt und einen Vertrag erarbeitet haben. Diese Empfehlung gab der zuständige Abteilungsdirektor bei der Bezirksregierung den Vertretern beider Städte gestern bei der Abschlusserörterung zu dem neuen Gebietsentwicklungsplan mit auf den Weg.

Bürgermeister nach Termin bei Bezirksregierung zufrieden:

Wunsch nach Option für Gewerbefläche stieß auf Verständnis

Von Katja Kiss

Lünen. Bis Ende des Monats Juli sollen sich die Städte Lünen und Dortmund über die Entwicklung eines gemeinsamen Gewerbegebietes Groppenbruch geeinigt und einen Vertrag erarbeitet haben. Diese Empfehlung gab Franz Schmitt, Abteilungsdirektor Regionalplanung / Wirtschaft bei der Bezirksregierung den Vertretern beider Städte gestern in Arnsberg bei der Abschlusserörterung zu dem neuen Gebietsentwicklungsplan (GEP) mit auf den Weg.

Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick nutzte den Termin auch dazu, die Lüner Position zu einem 30 Hektar großen Gewerbegebiet vorzutragen, die der Rat mit großer Mehrheit am Vorabend verabschiedet hatte. So machte er nicht nur deutlich, dass die Lippestadt daran interessiert sei, Groppenbruch interkommunal zu entwickeln, sondern unterstrich auch, dass Lünen im neuen GEP eine eigene Option offengehalten werden müsse, "die wir in einem Änderungsverfahren einbringen können, wenn Groppenbruch vom Unfang her nicht ausreicht". Bei Schmitt, so Stodollicks Eindruck, sei man damit auf offene Ohren gestoßen: "Er hatte für diese Option Verständnis", bilanzierte der Bürgermeister, der gemeinsam mit Baudezernent Jürgen Evert, Thomas Berger (Abteilung Stadtplanung) und Wirtschaftsförderer Michael Sponholz an der Abschlusserörterung teilgenommen hatte.

Um das Meinungsbild aus dem Lüner Rat widerzuspiegeln, hatte Stodollick nicht nur die Ratsvorlage und aktuelle Presseartikel mitgenommen, sondern berichtete auch von dem Abstimmungsverhalten - auch zum Antrag der Grünen - aus dem Rat. Wie berichtet, war deren Forderung, auch die Wethmarheide-Ost und Welschenkamp für eine gewerbliche Nutzung auszunehmen, an der breiten Mehrheit von SPD und CDU gescheitert.

Unterstützung in ihrer Positon erhielten die Lüner gestern auch von der Industrie- und Handelskammer: "Lünen braucht ein Gewerbegebiet in einer Größe von 30 Hektar", sagte Stefan Schreiber, Geschäftsführer Wirtschafts- und Technologiepolitik. Auch die IHK lege Wert darauf, dass bis Mitte des Jahres eine Vereinbarung über ein gemeinsames Gewerbegebiet mit Dortmund in trockenen Tüchern sei, bevor die Enscheidung des Regionalrates anstehe. Schreiber: "Wenn bis dahin keine einvernehmliche Lösung erzielt wurde, muss aus unserer Sicht eine andere Fläche als Zukunftsfläche für Lünen ins Gespräch gebracht werden."

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Bericht: Westfälische Rundschau, 5. April 2003

Zu spät und nicht schlüssige Berechnung

Bürgermeister attestiert Gutachten "Schlechtleistung"

Lünen. (tja) Dem CDU-Fraktionsvorsitzenden Friedhelm Schroeter war die Verärgerung über das Gutachten, das die Städte Dortmund und Lünen zum Thema Gewerbeflächen in Auftrag gegeben hatte, bei der Ratssitzung am Donnerstag anzumerken.

"Ist die Verwaltung der Auffassung, dass das Gutachten seinen Auftrag erfüllt hat?", wollte er wissen - neben der Frage, ob die Verwaltung auch meine, dass dieses zu bezahlen sei, obwohl die Fertigstellung "erheblich zu spät" erfolgt sei. Und schließlich erwartete er eine Antwort darauf, ob die Verwaltung meine, dass die von Gutachter Dr. Bonny gemachten Ansätze zum Flächenbedarf richtig seien.

"Hier handelt es sich um eine Schlechtleistung", kommentierte Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick. "Das Gutachten kam zu spät, und ich halte seine Bedarfsrechnung nicht für schlüssig - wir sind mit der Bezirksregierung zu einem anderen Ergebnis gekommen."

Der Technische Beigeordnete Jürgen Evert kündigte an, dass man die Flächenbedarfsrechnung "noch nicht hinreichend reflektiert" habe und noch überprüfen werde. Er wies jedoch darauf hin, dass die Bedarfsfrage nach 30 Hektar Gewerbefläche in verkehrsgünstiger Lage für die Bezirksregierung in Arnsberg "überhaupt nicht das Thema ist, sondern nur, wo soll sie realisiert werden."

Die Kosten in Höhe von 60 000 Euro für das Gutachten sollen zu zwei Dritteln von Dortmund und zu einem Drittel von Lünen bezahlt werden. Gleichzeitig warb Evert um Verständnis für die verspätete Abgabe: "Der Auftrag selbst hat mehrfach Wandlungen erfahren. Die Zeitverzögerung ist nicht nur dem Auftragnehmer zuzurechnen", kommentierte er. Everts Meinung nach müsse es auch deshalb bezahlt werden, weil es die eigentliche Frage, wo Kooperationsansätze für ein interkommunales Gewerbegebiet zwischen Lünen und Dortmund bestehen, auch beantworte.

Auf Schroeters Nachfrage, wie der Bürgermeister zu dem Thema Bezahlung stehe, verwies dieser auf den nicht-öffentlichen Teil der Ratssitzung.

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Montag, 7. April 2003

Im Berge: Willkommen, Rupa

Spezialdienstleister im Straßenbau siedelt an der Stellenbachstraße an

Die Dortmunder Rupa GmbH siedelt an der Stellenbachstraße im Gewerbegebiet "Im Berge" an. Personalaufstockung wurde von der Geschäftsführung schon angekündigt.
Die Dortmunder Rupa GmbH siedelt an der Stellenbachstraße im Gewerbegebiet "Im Berge" an. Personalaufstockung wurde von der Geschäftsführung schon angekündigt.

BRAMBAUER. Die Wirtschaftsförderung meldet eine Neuansiedlung im Gewerbegebiet "Im Berge": Die Dortmunder Rupa GmbH, Spezialdienstleister im Straßenbau, hat das Betriebsgrundstück mit den Gebäuden der insolventen Wünderich-Brennstoffhandel-Transporte GmbH an der Stellenbachstraße erworben.

Die 1991 in Dortmund gegründete Rupa GmbH, die zuletzt auf dem ehemaligen Gelände der Dortmunder-Union-Brauerei angesiedelt war, befasst sich mit dem Transport von Gussasphalt in mobilen Rührwerkskesseln, so genannten "Asphaltkochern", die auf Straßenbaustellen bundesweit und im benachbarten Ausland im Einsatz sind.

Über den Straßenbau hinaus findet der teerfreie Gussasphalt als hochbelastbarer Bodenbelag auch bei Hallen- und Werkstattböden oder für Versiegelungsflächen in Chemieanlagen und Tanklagern Verwendung.

"Unser Unternehmen hat sich in den zurückliegenden Jahren derart gut entwickelt, dass wir unbedingt auf einen größeren Betriebsstandort angewiesen waren", so Burkhard Rupa, Gründer und Geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens.

Gemeinsam mit seinem Partner und Mitgeschäftsführer, Thomas Gramstadt, ist Rupa davon überzeugt, mit "Im Berge" einen bestens geeigneten, Gewerbestandort gefunden zu haben.

Beide erfreut besonders die schnelle Anbindung an das überregionale Straßennetz: Ein Einsatzvorteil für die 13 mobilen Asphaltfabriken, die jeweils ein Fassungsvermögen für 20 Tonnen zähe Asphaltmasse haben.

Die beheizten Rührkessel sorgen dafür, dass der unterwegs an Mischanlagen aufgenommene Gussasphalt auf dem Weg zum Einsatzort verarbeitungsfähig bleibt.

Pro Fahrzeug, das jeweils mit zwei Rührwerkskesseln bestückt ist, belaufen sich die Anschaffungskosten auf ca. 180 000 Euro.

"Wir freuen uns, dass mit der schnellen Wiedernutzung der Fläche ein langer Leerstand an der Zuwegung zum Technologiezentrum beseitigt werden konnte", meinte der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungszentrum GmbH (WZL), Michael Sponholz.

Derzeit beschäftigt die Rupa GmbH 15 Mitarbeiter. Es ist geplant, den Mitarbeiterbestand kurzfristig um zunächst zwei bis drei Beschäftigte und einen Auszubildenden aufzustocken.

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Montag, 7. April 2003

Politischer Skandal

Stellungnahme zum Thema Gewerbegebiete im Gebietsentwicklungsplan.

Zuerst die gute Nachricht: Die Bezirksplanungsbehörde will den verbliebenen Bedarf von ca.25 ha Gewerbefläche von Lünen in regionaler Betrachtungsweise decken, d.h. durch interkommunale Zusammenarbeit zunächst mit Dortmund.

Dies entspricht ihrem im GEP-Entwurf selbst gesteckten Handlungsziel Nr. 11, regional bedeutsame Gewerbe- und Industriestandorte darzustellen. Wenn es zu einer vertraglichen Einigung zwischen Dortmund und Lünen bis zum Tage des Aufstellungsbeschlusses am 28.6.03 durch den Regionalrat kommt, ist eine Darstellung im Bereich Dortmund-Groppenbruch in Aussicht gestellt.

Andernfalls gehen die Lüner Wünsche in den ohnehin bestehenden planerischen Flächenüberhang in der Region, insbesondere dem von Dortmund, unter. Auch das riesige Areal der Westfalenhütte als interkommunale GIB-Fläche ist, wie von Gutachter Dr.Bonny dargestellt, ins Gespräch gebracht worden.

Nun zu der schlechten Nachricht: Bürgermeister Stodollick erhebt in einem Atemzug mit der Zustimmung zur Fläche in Groppenbruch die Forderung, dass beim Scheitern dieser gemeinsamen Fläche mit Dortmund er ausdrücklich die Suchräume Welschenkamp und Wethmarheide-Ost für Lünen reklamiere.

Das ist ein politischer Skandal, das ist Amtsmissbrauch, das ist ein Schlag ins Gesicht der Lüner Bürger in ihrer durch Bürgerentscheid festgestellten Mehrheit. Der Ratsbeschluss vom 6.6.02 hatte bereits die beiden Landschaftsschutzgebiete Welschenkamp und Wethmarheide-Ost als Suchgebiet für Gewerbe zurückgenommen. Der Bürgerentscheid vom 9.2.03 verpflichtet die Stadt, die regionalen Grünzüge in Lünen für die Lüner Bevölkerung als Naherholungsgebiete zu erhalten und zu entwickeln.

Letztlich hat der Rat am 3.4.03 entschieden, Lünen solle beim Scheitern von Groppenbruch "andere Flächen in und außerhalb Lünens suchen". Der Bürgermeister handelt in dieser für Lünen sensiblen Frage nicht nur stillos, sondern dreist und selbstgefällig. Wer pfeift ihn zurück?

Hans-Georg Hamelmann, 2. Vorsitzender Arbeitskreis Umwelt und Heimat e.V.

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Bericht: Westfälische Rundschau, Montag, 7. April 2003

Rat lehnte Antrag der Grünen ab

Bürgerentscheid: Auch künftig keine Briefwahl

Von Katja Kiss

Lünen. Auch in Zukunft wird es bei einem Bürgerentscheid in Lünen keine Briefwahl geben. Das beschloss der Rat gegen die Stimmen der drei Grünen-Abgeordneten und des CDU-Ratsherrn Gerd Glatzel und bei einer Enthaltung von Dieter God (FFS). SPD- und CDU-Mehrheit folgten damit dem Beschlussvorschlag der Verwaltung, die sich für eine Ablehnung des Antrags der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen ausgesprochen hatte.

Nach Ansicht des Grünen-Fraktionssprechers Detlef Weinbrenner hätte die Erfahrung beim ersten Bürgerentscheid im Februar gezeigt, dass das Vorhalten nur eines Wahllokales pro Stadtteil "absolut unzureichend war". Er forderte daher eine Satzungsänderung dahingehend, dass mindestens zwei Abstimmungslokale pro Stimmbezirk einzurichten seien. Zudem sprach er sich für die Einführung eines Briefwahlrechts aus, um künftig eine Ausgrenzung "bestimmter stimmberechtigter Bürger" zu vermeiden.

Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick lehnte die Forderungen,sowohl aus organisatorischen als auch finanziellen und personellen Gründen ab: So verdopple eine Briefwahl die Kosten, weil ständig ein Büro besetzt sein müsse, in dem die Anträge eingehen. Zudem müssten statt der bisher 200 Personen bei einem künftigen Bürgerentscheid rund 600- bis 700 für einen ganzen Sonntag eingesetzt werden. "Im Gesetz steht nicht, dass nur die anwesenden oder gesunden Bürger abstimmen dürfen, sondern Bürger", betonte Weinbrenner. Behinderte oder Kranke davon auszuschließen, halte er "nicht für 100 Prozent demokratisch, sondern maximal für 90 Prozent." Doch "die Gleichung Briefwahl gleich Demokratie", so entgegnete Stodollick, "ist falsch." Schließlich gebe es viele demokratische Länder, in denen dieses Instrument überhaupt nicht existiere.

Auch SPD-Fraktionschef Rolf Möller sah "nicht die parlamentarische Demokratie gefährdet", wenn zwischen einer Wahl und einer Abstimmung über eine Sachfrage Unterschiede gemacht werden. Als Mittelweg schlug er vor, prüfen zu lassen, ob bei künftigen Bürgerentscheiden ein mobiler Abstimmungsvorstand eingesetzt werden könne, der in begründeten Ausnahmefällen die Bürger zu Hause aufsuche. "Die Idee ist gar nicht schlecht, aber nicht ausreichend genug", reagierte Weinbrenner.

Auch CDU-Fraktionschef Friedhelm Schroeter votierte dafür, der Verwaltung einen entsprechenden Prüfauftrag zu erteilen. Weinbrenners Argument, dass auch berufliche Gründe eine Teilnahme am Bürgerentscheid verhindern könnten, überzeugte ihn jedoch nicht: "Wenn ich abstimmen will und das meine Herzensangelegenheit ist, werde ich es möglich machen können, in zwölf Stunden Öffnungszeiten meine Stimme abzugeben."

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Dienstag, 8. April 2003

"Mit Groppenbruch Knoten für Lünen durchschlagen"

Ja aus Arnsberg / Bedenken bei Option

Lünen. Die Bezirksregierung Arnsberg will grünes Licht für ein Gewerbegebiet Groppenbruch geben. Die Fläche soll im neuen Gebietsentwicklungsplan (GEP) als interkommunales Gewerbegebiet von Dortmund und Lünen dargestellt werden. Das teilte Christoph Söbbeler, Sprecher der Bezirksregierung, als Fazit der Schlusserörterung zum GEP-Entwurf vom vergangenen Freitag mit.

"Wir wollen das Gebiet ganz ausdrücklich als interkommunal zu erschließende Gewerbefläche ausweisen", so Söbbeler. Diese GEP-Darstellung nimmt beide Städte in die Pflicht, die Entwicklung der Fläche westlich des bestehenden Gewerbegebietes Achenbach 1/2 partnerschaftlich voranzutreiben. "Es ging darum, den Knoten für Lünen durchzuschlagen", erläuterte Söbbeler.

Der "regionale Konsens" zur Fläche Groppenbruch wurde nach Angaben von Lünens Beigeordnetem Jürgen Evert beim Erörterungstermin jedoch noch nicht erzielt - weil Naturschützer Bedenken erhoben hätten, was Teilflächen betrifft. Mit Dortmund habe man sich verständigt, das künftige Gewerbegebiet im Westen am Brockenscheidter Weg enden zu lassen, so Evert. Dies ergebe eine Größe von 35 bis 37 ha. Evert geht davon aus, dass diese Variante vom Regionalrat politisch gebilligt wird, der letztlich über die Aufstellung des neuen GEP entscheidet.

Einen Vorstoß der Naturschutzverbände, die Fläche Welschenkamp im GEP künftig als Naturschutzgebiet (statt als Landschaftsschutzgebiet) auszuweisen, wies die Stadt Lünen zurück. Sie möchte schließlich laut Ratsbeschluss eine neue Suchoption eingeräumt bekommen, falls Groppenbruch scheitert oder zu klein ausfällt. Dann wären sowohl Welschenkamp wie auch Wethmarheide-Ost Teil des Suchraumes.

Die Bezirksregierung äußerte sich zu dem Wunsch nach einer neuen Suchoption reserviert: "Aus unserer Sicht besteht keine Motivation, in die Suche nach irgendwe1chen planerischen Alternativstandorten einzutreten. Man hat jetzt eine Lösung gefunden und es besteht kein Anlass, sie wieder in Frage zu stellen", sagte Sprecher Söbbeler.

Auch diesen noch strittigen Punkt muss somit der Regionalrat entscheiden, der voraussichtlich Ende Juni/Anfang Juli zusammenkommt. Nach dem Aufstellungsbeschluss muss der GEP noch vom zuständigen Landesministerium genehmigt werden.

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Bericht: Westfälische Rundschau, Donnerstag, 10. April 2003

Noch genug Flächen in Dortmund und Lünen

Groppenbruch als neues Gewerbegebiet: Naturschützer haben damit Bauchschmerzen

Lünen/Dortmund. Das geplante interkommunale Gewerbegebiet von Lünen und Dortmund, Groppenbruch, stößt nicht auf ungeteilte Gegenliebe. Gerade die Naturschutzverbände haben Bauchschmerzen.

Das geplante interkommunale Gewerbegebiet Groppenbruch stößt nicht überall auf Gegenliebe. (Foto: Archiv)

Das geplante interkommunale Gewerbegebiet Groppenbruch stößt nicht überall auf Gegenliebe. (Foto: Archiv)

Insbesondere das von den Städten Dortmund und Lünen vorgesehene interkommunale Gewerbegebiet in Groppenbruch (Minister Achenbach) nördlich der Autobahn A 2 war Punkt der Erörterung, die unlängst beim Regierungspräsidenten in Arnsberg stattfanden. Dort meldeten Lünen und Dortmund das Areal als Gewerbefläche für den neuen Gebietsentwicklungsplan an. Die Naturschutzverbände verwiesen auf die Bedeutung der anvisierten Fläche in Groppenbruch als regionalem Grünzug. Ebenso auf ein von Dortmund und Lünen in Auftrag gegebenes Gutachten, das erhebliche Gewerbeflächenreserven in den bei den Städten festgestellt hat. Dessen Ergebnis: In Dortmund befinden sich 551 Hektar ungenutzte Gewerbeflächen, in Lünen sind dies etwa 95 Hektar und zwar in allen Qualitäten. Und: Die Fläche der Westfalenhütte würde sich für ein interkommunales Gewerbegebiet anbieten. Die Städte Lünen und Dortmund weichen jedoch von einem Gewerbegebiet Groppenbruch nicht ab, sodass der Regionalrat am 28. Juli entscheiden muss.

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Bericht: Westfälische Rundschau, Freitag, 11. April 2003

Scharfe Kritik an Äußerungen über Standorte für neues Gewerbegebiet

Arbeitskreis Umwelt und Heimat spricht von "Schlag ins Gesicht" für Bürger

Lünen. Hans-Georg Hamelmann, 2.Vorsitzender des Arbeitskreises Umwelt und Heimat e.V., sandte unserer Redaktion eine Stellungnahme zu der Anmeldung eines neuen Gewerbegebietes für den Gebietsentwicklungsplan zu. Konkret geht es um den Anhörungstermin bei der Bezirksregierung in Arnsberg am vergangenen Freitag (wir berichteten).

"Zuerst die gute Nachricht: Die Bezirksplanungsbehörde will den verbliebenen Bedarf von cirka 25 Hektar Gewerbefläche von Lünen in regionaler Betrachtungsweise decken, das heißt durch interkommunale Zusammenarbeit zunächst mit Dortmund. Dies entspricht ihrem im GEP-Entwurf selbst gesteckten Handlungsziel Nr. 11 , regional bedeutsame Gewerbe- und Industriestandorte darzustellen.

Wenn es zu einer vertraglichen Einigung zwischen Dortmund und Lünen bis zum Aufstellungsbeschluss am 28. Juni durch den Regionalrat kommt, ist eine Darstellung im Bereich Groppenbruch in Aussicht gestellt. Andernfalls gehen die Lüner Wünsche in den ohnehin bestehenden planerischen Flächenüberhang in der Region, inbesondere dem von Dortmund, unter. Auch das Areal der Westfalenhütte als interkommunale GIB-Fläche ist, wie von Gutachter Dr. Bonny dargestellt, ins Gespräch gebracht worden.

Nun zu der schlechten Nachricht: Bürgermeister Stodollick erhebt in einem Atemzug mit der Zustimmung zur Fläche in Groppenbruch die Forderung, dass beim Scheitern dieser gemeinsamen Fläche mit Dortmund, er ausdrücklich die Suchräume Welschenkamp und Wethmarheide-Ost für Lünen reklamiere.

"Politischer Skandal"

Das ist ein politischer Skandal, das ist Amtsmissbrauch, das ist ein Schlag ins Gesicht der Lüner Bürger in ihrer durch Bürgerentscheid festgestellten Mehrheit.

Der Ratsbeschlus vom 6. Juni 2002 hatte bereits die beiden Landschaftsschutzgebiete Welschenkamp und Wethmarheide-Ost als für Gewerbe zurückgenommen. Der Bürgerentscheid vom 9. Februar 2003 verpflichtet die Stadt, die Grünzüge in Lünen für die Lüner Bevölkerung als Naherholungsgebiete zu erhalten und zu entwickeln.

Letztlich hat der Rat am 3. April 2003 entschieden, Lünen solle beim Scheitern von Groppenbruch "andere Flächen in und außerhalb Lünens suchen". Der Bürgermeister handelt in dieser sensiblen Frage nicht nur stillos, sondern dreist und selbstgefällig. Wer pfeift ihn zurück?"

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Leserbrief: Lüner Anzeiger, Samstag, 12. April 2003

"Bürgermeister beachtet den Entscheid nicht"

Lünen. Bernd Gregarek, Sprecher der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" nimmt Stellung zur aktuellen politischen Diskussion:

(...) Dem Lüner Bürgermeister ist der Bürgerentscheid ein Dorn im Auge und er lässt nichts unversucht, den Bürgerentscheid zu unterlaufen. Am 03.04.03 präsentierte er den Ratsvertretern überraschend eine Tischvorlage und erreichte so, dass seinem selbst verfassten Beschlussvorschlag zugestimmt wurde, in dem er die Verwaltung, also vor allem sich selbst, vom Rat bevollmächtigen ließ, neben dem Groppenbruch nach weiteren Gewerbestandorten zu suchen. Dabei vermied er es listig, die Schutzgebiete ausdrücklich beim Namen zu nennen und umschrieb sie mit den Begriffen "Optionen" und "Suchräume innerhalb Lünens".

(...) Den Auftrag des Rates, auch Flächen außerhalb (!) Lünens in den Suchraum mit aufzunehmen, ignorierte er und bracht gegenüber der Bezirksregierung in Arnsberg wieder und ausdrücklich den Welschenkamp und Wethmarheide-Ost zur Sprache. Dabei wies er wiederholt darauf hin, dass der Rat der Stadt Lünen auf diese "Optionen" mehrheitlich nicht habe verzichten wollen. Mit keinem Wort erwähnte er, dass führende Politiker Lünens sich von diesen Flächen ausdrücklich distanziert haben, weil sie durch den Bürgerentscheid eindeutig abgelehnt sind.

So ließ er es auch unerwähnt, dass das nunmehr vorliegende Gutachten ebenfalls Wethmarheide-Ost als Bestandteil der Brechtener Niederung definiert hat und zum Ergebnis kommt, das dieses Gebiet für eine Ausweisung als Gewerbefläche völlig ungeeignet ist.

Bei dieser Geisteshaltung steht zu befürchten, dass der Bürgermeister auch zukünftig versuchen wird, den Bürgerentscheid zu umgehen. (...)

Um so bedauerlicher und unbegreiflich ist es, dass der Rat der Stadt Lünen ihn am 03.04.03 nicht dazu gezwungen hat, den Bürgerbescheid zu akzeptieren. Weder CDU noch SPD stimmten zu, Wethmarheide-Ost und Welschenkamp als Suchgebiete durch Beschluss ausdrücklich auszuschließen. (...)

Es ist zu befürchten, dass der Bürgermeister nun alles tun wird, um das gemeinsame Projekt mit Dortmund im Bereich Achenbach- West (Groppenbruch) zu Fall zu bringen. Er gibt wohl keinen Verhandlungspartner für die Stadt Lünen, der weniger geeignet wäre, um die Gespräche mit Dortmund zu führen.

Wir sind daher sicher, dass der Bürgermeister innerhalb weniger Wochen erklären wird, das gemeinsame Projekt mit Dortmund sei gescheitert oder habe zu wenig Fläche gebracht.

Wenn der Rat der Stadt Lünen jetzt nicht sehr wachsam ist, dann werden die Lüner Bürger um den Erfolg des Bürgerentscheides betrogen.

Wir fordern deshalb die Politiker des Rates auf, sich hierzu zu äußern. Wir fragen: Lassen Sie es zu, dass der Bürgermeister am Rat und den Bürgern vorbei auch weiterhin gegen die Landschaftsschutzgebiete vorgeht? Wer überwacht die Verhandlungen mit Dortmund?

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Bericht: Ruhr Nachrichten, 12. April 2003

Bürgermeister steht in der Kritik

BI-Stellungnahme

Lünen. Zur jüngsten Entscheidung des Rates in Sachen Gewerbeflächen und zur Schlusserörterung des Gebietsentwicklungsplanes (GEP) in Arnsberg (wir berichteten) erklärt die Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" u.a.:

"(...) Der Lüner Bürgermeister (...) lässt nichts unversucht, den Bürgerentscheid zu unterlaufen. Am 3.4. präsentierte er den Ratsvertretern überraschend eine Tischvorlage und erreichte so, dass seinem selbst verfassten Beschlussvorschlag zugestimmt wurde, in dem er die Verwaltung, also vor allem sich selbst, vom Rat bevollmächtigen ließ, neben dem Groppenbruch nach weiteren Gewerbestandorten zu suchen. Dabei vermied er es listig, die Schutzgebiete ausdrücklich beim Namen zu nennen und umschrieb sie mit den Begriffen "Optionen" und "Suchräume innerhalb Lünens".

Was er damit gemeint hat, konnte man jetzt bei der letzten Anhörung durch die Bezirksregierung Arnsberg vor wenigen Tagen überdeutlich erkennen. Den Auftrag des Rates, auch Flächen außerhalb (!) Lünens in den Suchraum mit aufzunehmen, ignorierte er und brachte gegenüber der Bezirksregierung in Arnsberg wiederum ausdrücklich den Welschenkamp und Wethmarheide-Ost zur Sprache. Dabei wies er wiederholt darauf hin, dass der Rat der Stadt Lünen auf diese "Optionen" mehrheitlich nicht habe verzichten wollen.

Eindeutig abgelehnt

Mit keinem Wort erwähnte er, dass führende Politiker Lünens sich von diesen Flächen ausdrücklich distanziert haben, weil sie durch den Bürgerentscheid eindeutig abgelehnt sind. So ließ er es auch unerwähnt, dass das nunnmehr vorliegende Gutachten ebenfalls Wethmarheide-Ost als Bestandteil der Brechtener Niederung definiert hat und zum Ergebnis kommt, dass dieses Gebiet für eine Ausweisung als Gewerbefläche völlig ungeeignet ist. (...)

Um so bedauerlicher und unbegreiflich ist es, dass der Rat der Stadt Lünen ihn am 3.4. nicht dazu gezwungen hat, den Bürgerentscheid zu akzeptieren. Weder CDU noch SPD stimmten zu, Wethmarheide-Ost und Welschenkamp als Suchgebiete durch Beschluss ausdrücklich auszuschließen. Wie sollen die Bürger dieser Stadt das verstehen? (...)

Es ist zu befürchten, dass der Bürgermeister nun alles tun wird, um das gemeinsame Projekt mit Dortmund im Bereich Achenbach-West (Groppenbruch) zu Fall zu bringen? (...) Wenn der Rat der Stadt Lünen jetzt nicht sehr wachsam ist, dann werden die Lüner Bürger um den Erfolg des Bürgerentscheides betrogen. Wir fordern deshalb die Politiker des Rates auf, sich hierzu zu äußern. Wir fragen: Lassen Sie es zu, dass der Bürgermeister am Rat und den Bürgern vorbei auch weiterhin gegen die Landschaftsschutzgebiete vorgeht? Wer überwacht die Verhandlungen mit Dortmund?"

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Dienstag, 15. April 2003

Marsch: "Der Kampf geht weiter"

Lünen. Die Bürgerinitiative (BI) "Stoppt den Landschaftsfraß" lädt Sonntag (20.4.) zu einem Marsch unter dem Motto "Der Kampf geht weiter" ein. Treffpunkt ist um 19 Uhr am Parkplatz der Kleingartenanlage Buchenberg an der Dortmunder Straße. Von dort geht es zum Bauernhof Goertz am Gahmener Kamp, wo gegen 20 Uhr Fackeln und das Osterfeuer entzündet werden. Für das leibliche Wohl der Teilnehmer ist auf dem Bauernhof gesorgt.

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Bericht: Westfälische Rundschau, Dienstag, 15. April 2003

Bürgerinitiative: "Der Kampf geht weiter um die Landschaftsschutzgebiete"

Ostermarsch gegen Gewerbegebiet

Lünen. (bc) "Der Kampf geht weiter." Hans Gurschinski, Sprecher der Bürgerinitiative (BI) "Stoppt den Landschaftsfraß", spricht vom Kampf gegen ein neues Gewerbegebiet. Zumindest gegen ein Gewerbegebiet auf einer Fläche, die als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen ist.

Aus diesem Grund organisieren die Mitglieder der Bürgerinitiative und des Arbeitskreises für Umwelt + Heimat einen Ostermarsch, der unter eben dieses Motto gestellt wurde: "Der Kampf geht weiter um die Landschaftsschutzgebiete."

Mit diesem Ostermarsch soll deutlich gezeigt werden, dass BI- und Arbeitskreis-Mitglieder die Meinung des Bürgermeisters in keiner Weise teilen. "Der lässt ja die Wethmarheide Ost und den Welschenkamp nicht in Ruhe", sagt Gurschinski empört.

Interessenten, die sich dem Ostermarsch anschließen wollen, sind den Landschaftsschützern willkommen. Los geht es am Ostersonntag, 20. April, um 19 Uhr am Parkplatz der Kleingartenanlage Buchenberg. "Von dort laufen wir mit Polizeibegleitung zum Hof des Bauern Goertz am Gahmener Kamp", so Gurschinski. Fackeln sind unterwegs zwar nicht gestattet, werden aber ab 20 Uhr auf dem Bauernhof angezündet, wo auch ein Osterfeuer brennen wird. Zudem werden (gegen Kostenbeitrag) auch Getränke und Würstchen ausgegeben.

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Bericht: Westfälische Rundschau, Dienstag, 15. April 2003

Stellungnahme von Bernd Gregarek:

Bürgermeister geht gegen die Schutzgebiete vor

Lünen. Bernd Gregarek, Sprecher der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß", äußert sich in einer gekürzten Stellungnahme zur Suche eines neuen Gewerbegebietes:

"Aufgabe des Bürgermeisters ist es, die Entscheidungen des Rates auszuführen. Dabei gilt ein Bürgerentscheid als Ratsbeschluss und muss ebenfalls vom Bürgermeister ausgeführt werden. Dem Lüner Bürgermeister ist der Bürgerentscheid jedoch ein Dorn im Auge und er lässt nichts unversucht, den Bürgerentscheid zu unterlaufen. Am 3. April präsentierte er den Ratsvertretern überraschend eine Tischvorlage und erreichte so, dass seinem selbst verfassten Beschlussvorschlag zugestimmt wurde, in dem er die Verwaltung, also vor allem sich selbst, vom Rat bevollmächtigen ließ, neben dem Groppenbruch nach weiteren Gewerbestandorten zu suchen. Dabei vermied er es listig, die Schutzgebiete ausdrücklich beim Namen zu nennen und umschrieb sie mit den Begriffen "Optionen" und "Suchräume innerhalb Lünens". Was er damit gemeint hat, konnte man jetzt bei der letzten Anhörung durch die Bezirksregierung Arnsberg vor wenigen Tagen überdeutlich erkennen. Den Auftrag des Rates, auch Flächen außerhalb Lünens in den Suchraum mit aufzunehmen, ignorierte er und brachte gegenüber der Bezirksregierung wiederum ausdrücklich den Welschenkamp und Wethmarheide-Ost zur Sprache. Dabei wies er wiederholt darauf hin, dass der Rat der Stadt Lünen auf diese "Optionen" mehrheitlich nicht habe verzichten wollen. Mit keinem Wort erwähnte er, dass führende Politiker Lünens sich von diesen Flächen ausdrücklich distanziert haben, weil sie durch den Bürgerentscheid eindeutig abgelehnt sind.

Bei dieser Geisteshaltung steht zu befürchten, dass der Bürgermeister auch zukünftig versuchen wird, den Bürgerentscheid zu umgehen. Zu tief sitzt der Stachel für einen Politiker, der alles auf eine Karte gesetzt hat und in der Lüner Innenstadt noch am Tag vor dem Entscheid Handzettel für die Bewegung "Pro Lünen" verteilte, in der die Bürgerinitiative als eine Ansammlung von Egoisten bezeichnet wurde, die unter dem "Deckmantel des Landschaftsschutzes eigene Interessen" verfolge. Um so bedauerlicher und unbegreiflich ist es, dass der Rat der Stadt Lünen ihn am 3. April nicht dazu gezwungen hat, den Bürgerentscheid zu akzeptieren. Weder CDU noch SPD stimmten zu, Wethmarheide-Ost und Welschenkamp als Suchgebiete durch Beschluss ausdrücklich auszuschließen. Wie sollen die Bürger dieser Stadt das verstehen?

Kam die Verwaltungsvorlage am Tage des Ratsbeschlusses zu plötzlich und ist damit der Überraschungsangriff des Bürgermeisters geglückt? Es ist zu befürchten, dass der Bürgermeister nun alles tun wird, um das gemeinsame Projekt mit Dortmund im Bereich Achenbach-West (Groppenbruch) zu Fall zu bringen? Wir sind daher sicher, dass der Bürgermeister innerhalb weniger Wochen erklären wird, das gemeinsame Projekt mit Dortmund gescheitert ist. Wenn der Rat jetzt nicht sehr wachsam ist, dann werden die Lüner Bürger um den Erfolg des Bürgerentscheides betrogen.

Wir fordern die Politiker auf, sich hierzu zu äußern. Lassen Sie es zu, dass der Bürgermeister am Rat weiterhin gegen die Landschaftsschutzgebiete vorgeht? Wer überwacht die Verhandlungen mit Dortmund?"

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Bericht: Westfälische Rundschau, Dienstag, 22. April 2003

Bürgerinitiative traf sich zu Ostermarsch

Lünen. Einen Ostermarsch organisierte die Bürgerinitiative gegen den Landschaftsfraß am Ostersonntag in Lünen. Trotz eines überwältigenden Votums der Lüner Bürgerschaft bei einem Bürgerentscheid für den Erhalt von schützenswerten Freiflächen befürchten sie, dass sich der Bürgermeister und die beiden großen Parteien im Rat nicht an den Willen der Mehrheit halten wollen.

Ostermarsch: BI erinnerte Politiker an Bürgerentscheid

Rund 50 Mitglieder der Bürgerinitiative gegen den Landschaftsfraß (BI) starteten am Ostersonntag von den Naturdenkmälern aus zu einem Protestmarsch. (Foto: Klaus Karickas)
Rund 50 Mitglieder der Bürgerinitiative gegen den Landschaftsfraß (BI) starteten am Ostersonntag von den Naturdenkmälern aus zu einem Protestmarsch. (Foto: Klaus Karickas)

Lünen. (kar) Eigentlich sollte sich am Ostersonntag mit dem von der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" (BI) organisierten Ostermarsch ein Kreis schließen, der ein Jahr zuvor begonnen hatte. Doch mittlerweile ist für die BI klar, dass sie ihre Bemühungen um den Erhalt der Landschaftsschutzgebiete in Lünen weiter fortsetzen muss.

Denn mit dem Ostermarsch des Jahres 2002 hatte die BI ihre Bemühungen um die Landschaftsschutzgebiete an die Öffentlichkeit gebracht. Und war sich bis zur Ratssitzung am 3. April eigentlich auch sicher, dass durch den für die BI erfolgreichen Bürgerentscheid ihre Mission ein erfolgreiches Ende gefunden hatte. Doch nach BI-Ansicht ist das mittlerweile nicht mehr ganz sicher.

"Wir haben die Befürchtung, dass sich der Bürgermeister und die beiden großen im Rat vertretenen Parteien nicht an den Willen des Bürgers halten wollen", hieß es aus BI-Kreisen. Deshalb sieht die Initiative den diesjährigen Ostermarsch nur als Zwischenstation, und hat für ihre Aktivitäten mit dem Slogan "Der Kampf geht weiter" ein neues Motto gefunden.

"Wir haben ernsthafte Befürchtungen, dass der Bürgermeister und sein Wirtschaftsförderer (Anmerkung der Redaktion: Michael Sponholz) nicht alles daran setzen, um mit der Stadt Dortmund einen Vertrag über das interkommunale Gewerbegebiet 'Groppenbruch' zu einem erfolgreichen Ende zu führen", meinte Oliver Danne, einer der Sprecher der BI, und führte weiter aus, "obwohl alle Fachplaner und das Gutachten der Firma 'Planquadrat' sich gegen ein Gewerbegebiet im Welschenkamp und der Wethmarheide-Ost aussprechen, hat der Bürgermeister diese Gebiete vorsorglich als Alternative für das Gebiet 'Groppenbruch' bei der Bezirksregierung Arnsberg angemeldet. Und genau dies widerspricht dem Bürgerbegehren. So macht die BI nochmals klar: "Die Politiker sollen den Bürgerentscheid nicht vergessen und sollen sich im Falle weiterer Missachtung des Entscheides nicht wundern, wenn wir bei der nächsten Kommunalwahl, in welcher Form auch immer, aktiv werden."

Bernd Gregarek aus dem Sprecherteam der BI: "Was unserer Meinung derzeit fehlt, ist eine fundierte und inhaltliche Auseinandersetzung mit den vorliegenden Gutachten und wir wollen heute mit dem Ostermarsch ein Zeichen setzen". Danach setzten sich die rund 50 Landschaftsschützer vom Parkplatz der Kleingartenanlage "Am Buchenberg" auf ihren Marsch zum Osterfeuer des Landwirtes Görtz auf den Weg.

Auf einen Fackelzug wie im Vorjahr wurde wegen der anhaltenden Trockenheit und der damit verbundenen Waldbrandgefahr auf Anraten der Polizei in diesem Jahr verzichtet. So wurden die Fackeln erst beim Osterfeuer auf dem Hof Goertz entzündet. Doch blickte die BI auch über den 'Lüner Tellerrand' hinaus und gedachte den Opfern des Irak-Krieges mit einer Schweigeminute.

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Leserbrief: Westfälische Rundschau, Dienstag, 22. April 2003

Forderung nach 2. Bürgerentscheid

Lünen. Zur Diskussion um die Entwicklung neuer Gewerbegebiete für Lünen erreichte unsere Redaktion ein Leserbrief von F. S. Er schreibt:

"Herr, erlöse uns von dem Übel und führe uns bei der nächsten Wahl nicht wieder in Versuchung, unser Kreuz auf den Namen dieses Bürgermeisters (BM.) zu machen. Hüte uns vor dem Übel... Hüte uns. Dieser BM. besitzt die Arroganz, den Bürgerentscheid vom 9. Februar 2003, der nach einer erfolgreichen, aber auch aufreibenden Aktion, 22.268 Lüner Bürger an die Wahlurne bewegt hat, zu unterlaufen. Das ist wirklich der Gipfel an Arroganz, und ich kann mir einfach nicht vorstellen, warum er damit seine Zeit verschwendet.

In Lünen haben sich Bürgerinnen und Bürger wie nie zuvor in die Politik eingemischt, sie haben eine Initiative gegründet, um auf - von der Verwaltung vorbereitete und von der Politik abgesegnete - Beschlüsse hinzuweisen, die nach ihrer Meinung nicht hinreichend genug durchdacht sind und einer Änderung bedürfen.

Das hat mit Hilfe des Bürgerentscheides dazu geführt, dass Lüner Spitzenpolitiker sich von diesen Landschaftsschutzgebieten öffentlich distanziert haben.

Warum, weshalb, weswegen, versucht der BM. nun durch die Hintertür wieder an diese Schutzgebiete heran zukommen? Steht er unter der Beeinflussung von Lobbyisten oder irgendwelchen starken Interessengruppen? Oder steckt sogar die Harpener-Bergbau AG dahinter? Sie ist zu ca. 80 Prozent Eigentümer dieser Schutzgebiete. (Insbesondere des Gebietes Welschenkamp. Da sind es sogar 100 Prozent).

Als Landschaftsschutzgebiete sind diese Flächen für diese Großgrundbesitzer nahezu wertlos. Werden diese Gebiete, wie vom BM. angestrebt, in Gewerbegebiete umgewandelt, steigt ihr Wert ins Unermessliche. Sollte das der Grund sein? Liegt darin die Attraktivität?

Oder ist es wirklich das arrogante Kirchturmdenken dieses BM, unbedingt auch ein eigenes Lüner Gewerbegebiet auszuweisen? Das Land NRW ist bestrebt, mehr System in seine Gewerbeflächen-Politik zu bringen. Die Landesregierung will über interkommunale Gewerbeflächen-Politik zu mehr Gemeinsamkeit und Zusammenarbeit kommen.

Damit soll der verschwenderische Umgang mit wertvoller Landschaft eingedämmt werden, weil unsere Kinder sie noch benötigen werden. Denn oft geht die Planung an den Bedürfnissen der Wirtschaft vorbei. Von dieser Kunde haben unsere kleinen Kirchturmdenker wohl noch nie etwas gehört. Denn sie machen genau das Gegenteil.

Vom Kernteam der BI bin ich gebeten worden, mich mit meinen kritischen Äußerungen gegen den BM. und seinen Mitstreitern etwas moderater zu verhalten. Ich bin der Auffassung, das haben wir lange genug getan.

Wir haben weder Häme noch Schadenfreude gezeigt, sondern unsere Mitarbeit zu einem neuen Anfang angeboten. Nun ist es allerdings an der Zeit, den Knüppel aus dem Sack zu holen für die Mobilisierung zu einem 2. Bürgerentscheid."

F. S., Zum Pier, 44536 Lünen

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Bericht: Lüner Anzeiger, Mittwoch, 23. April 2003

Bürgerinitiative: "Wir sind noch da!"

Bürgerinitiative: "Wir sind noch da!"

Hell loderten die Flammen des Osterfeuers, als sich die Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" auf einer Wiese des Landwirts Goertz in Gahmen traf. Von der Kleingartenanlage Am Buchenberg waren die Mitglieder mit Freunden und Unterstützern in einem "Ostermarsch" nach Gahmen gezogen. Die Umweltschützer wollten ein Zeichen setzen: "Wir machen weiter, bis alle Landschaftsschutzgebiete, für die wir eintreten, wirklich gerettet sind." Denn obwohl die Bürgerinitiative den Bürgerentscheid am 9. Februar gewonnen hat, strecke die Politik auf der Suche nach einem Gewerbegebiet immer noch die Hände aus nach der Wethmarheide Ost und dem Welschenkamp. Die BI fordert vor allem Bürgermeister Stodollick auf, sich lieber intensiv mit Dortmund um das Gebiet Groppenbruch zu bemühen.

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Leserbrief: Lüner Anzeiger, Mittwoch, 23. April 2003

"Der Gipfel an Arroganz"

Lünen. F. S., Zum Pier in Lünen, nimmt Stellung zur aktuellen Diskussion um die Gewerbe- und Landschaftsschutzgebiete:

Herr erlöse uns von dem Übel und führe uns bei der nächsten Wahl nicht wieder in Versuchung, unser Kreuz auf den Namen dieses Bürgermeisters (BM) zu machen Hüte uns vor dem Übel...Hüte uns. Dieser BM besitzt die Arroganz, den Bürgerentscheid vom 9.02.03, der nach einer erfolgreichen, aber auch aufreibenden Aktion, 22.268 Lüner Bürger an die Wahlurne bewegt hat, zu unterlaufen. Das ist wirklich der Gipfel an Arroganz (...).

In Lünen haben sich Bürgerinnen und Bürger wie nie zuvor in die Politik eingemischt, sie haben eine Initiative gegründet (...). Das hat mit Hilfe des Bürgerentscheides dazu geführt, dass Lüner Spitzenpolitiker sich von diesen Landschaftsschutzgebieten öffentlich distanziert haben. Warum, weshalb, weswegen versucht der BM nun, durch die Hintertür wieder an diese Schutzgebiete heranzukommen? Steht er unter der Beeinflussung von Lobbyisten oder irgendwelchen starken INTERESSENGRUPPEN?

Oder steckt sogar die Harpener Bergbau AG dahinter? Sie ist zu ca. 80 % Eigentümerin dieser Schutzgebiete. (Insbesondere des Gebietes Welschenkamp, da sind es sogar 100 %.)

Als Landschaftsschutzgebiete sind diese Flächen für diese Großgrundbesitzer nahezu wertlos. Werden diese Gebiete, wie vom BM angestrebt, in Gewerbegebiete umgewandelt, steigt ihr Wert ins Unermeßliche. Sollte das der Grund sein? Liegt darin die Attraktivität? Oder ist es wirklich das arrogante Kirchturmdenken dieses BM, unbedingt auch ein eigenes Lüner Gewerbegebiet auszuweisen?

Das Land NRW ist bestrebt, mehr System in seine Gewerbeflächen-Politik zu bringen. Die Landesregierung will über interkommunale-Gewerbeflächen-Politik zu mehr Gemeinsamkeit und Zusammenarbeit kommen. Damit soll der verschwenderische Umgang mit wertvoller Landschaft eingedämmt werden, weil unsere Kinder sie noch benötigen werden. (...) Von dieser Kunde haben unsere kleinen Kirchturmdenker wohl noch nie etwas gehört. Denn sie machen genau das Gegenteil.

(...) Wir haben weder Häme noch Schadenfreude gezeigt sondern unsere Mitarbeit zu einem neuen Anfang angeboten. Nun ist es allerdings an der Zeit, den Knüppel aus dem Sack zu holen für die Mobilisierung zu einem 2. Bürgerentscheid.

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Samstag, 26. April 2003

Schritte Richtung Groppenbruch

Lünen. Lünen und Dortmund, Partner für ein für ein geplantes Gewerbegebiet Groppenbruch, haben eine Arbeitsgruppe gegründet und die nächsten Schritte vereinbart. Kommt das Gebiet, soll Lünen zu zwei Dritteln Nutznießer sein - müßte aber zuvor wohl auch zwei Drittel investieren.
> 1. Lokalseite

Zwei Drittel zahlen und nutzen

Lünen und Dortmund stimmen weitere Schritte für ein Gewerbegebiet Groppenbruch ab

LÜNEN. Lünen soll der größere Nutznießer des geplanten interkommunalen Gewerbegebietes Groppenbruch mit Dortmund sein. Und damit wohl auch der größere Zahler.

Beide Städte gründeten am Donnerstag eine gemeinsame Arbeitsgruppe und stimmten die nächsten Schritte ab, um das Projekt planerisch voranzutreiben. Wie Lünens Beigeordneter Jürgen Evert auf Nachfrage erklärte, habe man sich auf einen Verteilungsschlüssel im Verhältnis von zwei Dritteln für Lünen und einem Drittel für Dortmund verständigt. Daraus könne man einen Flächenanteil von etwa 20 ha für Lünen und zehn für Dortmund ableiten.

Dortmunds Planungsdezernent Ullrich Sierau wollte indes nicht in Flächenanteilen rechnen: "Wir haben verabredet, dass zwei Drittel der Erlöse aus Vermarktung bzw. Gewerbesteuereinnahmen an Lünen fließen sollen". Diese Verabredung verstehe er so, dass Lünen auch zwei Drittel der zuvor nötigen Investitionen trage, sagte Sierau auf Nachfrage.

Doch noch ist es längst nicht soweit: Erst muss der Regionalrat am 28. Juli grünes Licht geben, damit die Fläche überhaupt als interkommunales Gewerbegebiet im neuen Gebietsentwicklungsplan (GEP) dargestellt werden kann. Insbesondere auf Dortmunder Seite haben Naturschützer dagegen Bedenken angemeldet. Die Chefplaner in beiden Städten hoffen indes, dass es Ende Juli die politische Zustimmung durch den Regionalrat gibt.

Offen ist auch noch, wie und mit welchem Aufwand die Fläche des Flotationsteiches, laut Evert immerhin 4 bis 5 Hektar, dem geplanten Gewerbegebiet zugeschlagen werden kann. "Hierzu wird es einen gutachterlichen Auftrag geben", sagte Evert, der eine Entwässerung über einen vorhandenen Schmutzwassersammler für technisch machbar hält. Fragen der Verkehrserschließung müssen ebenfalls abgearbeitet werden. In der ersten Bauphase würde ein Gewerbegebiet Groppenbruch wohl zunächst auf Lüner Seite über das vorhandene Gewerbegebiet Achenbach 1/2 erschlossen, später über die L 654 (Königsheide/Mengeder Straße) mit Anbindung an die Autobahn. Über Ausbaumöglichkeiten der L 654 solle noch geredet werden.

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Donnerstag, 1. Mai 2003

Dortmunder Grüne gegen Groppenbruch

Idee: Lünen an Fläche Gneisenau beteiligen

Lünen. Die Grünen in Dortmund lehnen ein interkommunales Gewerbegebiet von Dortmund und Lünen in Groppenbruch ab.

Die Fläche an der Stadtgrenze habe eine große Bedeutung für die Ökologie und als regionaler Grünzug, betonte Grünen-Ratsherr Mario Krüger unter Hinweis auf das Gutachten zur Untersuchung geeigneter Gewerbeflächen in Dortmund, das feststelle, es gebe in der Nachbarstadt noch genügend ungenutzte Gewerbeflächen. Noch mehr: Der Bedarf sei sogar übererfüllt. Krügers Vorschlag: Lünen könnte an der Reaktivierung der Westfalenhütte oder kurzfristig auch am Gewerbegebiet Gneisenau in Derne in der Nachbarschaft des Lüner Südens beteiligt werden.

Die Grünen wollen sich für entsprechende Verhandlungen mit der Stadt Lünen einsetzen, kündigt Krüger an.

Oli

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Samstag, 3. Mai 2003

"Krise der Gerechtigkeit"

Stürmische Maikundgebung des DGB im Seepark / Pöhland mehr als zufrieden

LÜNEN. Der Wind, der allen Rednern bei der Maikundgebung im Seepark stürmisch ins Gesicht blies, hatte Symbolkraft.

Denn nach Ansicht der Gewerkschaften bläst dieser Wind auch zahlreichen Arbeitnehmern eiskalt ins Gesicht - durch die Reformpläne der Bundesregierung. "Wir haben eine Krise in Fragen der Gerechtigkeit", sagte Mairedner Günter Dickhausen. Der ehemalige stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) warf der rot-grünen Regierung Wortbruch vor. 1998 habe sie die Kündigungsschutz-Einschränkungen aus der Ära Kohl abgeschafft, "doch jetzt führen sie das wieder ein. Das ist eine Frage des Vertrauens". Dickhausen sprach sich gegen eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit aus, forderte die Vermögenssteuer und die Einführung einer Ausbildungsabgabe. Denn den Versprechungen der Unternehmer sei ohnehin nicht zu trauen.

Rede nahm Rücksicht

Die Mairede dürfte eine der kürzesten überhaupt gewesen sein. Denn nach Begrüßung durch den DGB-Ortsverbandsvorsitzenden Manfred Pöhland, nach einem von insgesamt fünf Geistlichen vorgetragenen ökumenischen Gebet mit Wünschen nach Frieden, Arbeit und Ausbildung und nach einem Grußwort von Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick wusste Günter Dickhausen wohl, was angesichts der Wetterverhältnisse dem Publikum und ihm selbst auf der windumtosten Bühne noch zuzumuten war.

Pöhland und Stodollick waren in ihren Ansprachen auch auf die Situation in Lünen eingegangen. "Wir stehen am Scheideweg", sagte der Bürgermeister. Arbeitplatzabbau und Betriebsschließungen träfen die Stadt hart. "Unerträglich" sei es, dass etwa der Hälfte der Jugendlichen derzeit kein Ausbildungsplatz angeboten werden könne.

"Wir werden um neue Arbeitsplätze in Lünen kämpfen, dazu gehört ein entsprechendes Gewerbeflächen-Angebot", betonte Stodollick. Das geplante interkommunale Gewerbegebiet Groppenbruch werde nicht halbherzig verfolgt, doch sei es blauäugig, alles nur auf diese eine Karte zu setzen, verteidigte Stodollick die beschlossene Suchoption nach Alternativen. Pöhland betonte, der DGB sei in der Gewerbeflächenfrage nach wie vor gesprächsbereit für alle Seiten.

Der DGB-Ortsverbandsvorsitzende zeigte sich gerade wegen der Wetterkapriolen "mehr als zufrieden mit dem Besuch". 1.200 bis 1.500 Menschen seien während der eigentlichen Kundgebung im Seepark gewesen, bis zu 5.000 während des gesamtes Tages, als der politische Teil ins große Familienfest mündete. "Das waren mehr als in Dortmund", freute sich Pöhland.

Essen international

Das internationale kulinarische Angebot, das über Bier und Bratwurst weit hinausging, kam gut an. Viele der jüngsten Besucher ließen sich gern von "Tan's bunter Kinderwelt" ins Reich der Fantasie entführen, drehten eine Karussell-Runde oder freuten sich über ein Foto auf dem Polizeimotorrad.

Für die musikalischen Zwischentöne sorgte u. a. der Show- und Fanfarenzug des Knappenvereins Alstedde und der "MGV Harmonie" Zeche Viktoria.

Fie

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Bericht: Westfälische Rundschau, Dienstag, 6. Mai 2003

Gewerbegebiet Groppenbruch:

Zwei Drittel der Fläche für Lünen

Lünen. (jens) Für das geplante interkommunale Gewerbegebiet Groppenbruch wollen die beiden Städte Lünen und Dortmund eine Entwicklungsgesellschaft gründen. Vereinbart wurde zwischen bei den Kommunen auch, dass Lünen zwei Drittel der Fläche vermarkten kann, teilte Jürgen Evert, technischer Beigeordneter, mit.

Das könnte bedeuten, dass Lünen einen Anteil von 20 Hektar und Dortmund zehn Hektar am Gewerbegebiet für sich reklamieren könnten. Im Gegenzug müsste Lünen auch bei der Erschließung mehr Mittel beisteuern. Eine gemeinsame Arbeitsgruppe der bei den Städte soll jetzt die nächsten Schritte bei der Entwicklung abstimmen. Am Ende des Prozesses könnte eben jene Entwicklungsgesellschaft stehen, die das Gebiet Groppenbruch vermarktet.

Entscheidend für den weiteren Fortgang ist die Sitzung des Regionalrates. Der entscheidet am 28. Juli darüber, ob der Dortmunder Groppenbruch als zu schaffendes interkommunales Gewerbegebiet in den Gebietsentwicklungsplan aufgenommen werden kann. Naturschützer haben bereits Bedenken geltend gemacht.

Unklar ist auch, wie die Flotationsteiche (vier bis fünf Hektar) in das geplante Gewerbegebiet einbezogen werden können. "Dazu wird ein Gutachten in Auftrag gegeben", so Evert.

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Bericht: Westfälische Rundschau, Mittwoch, 7. Mai 2003

Industrie- und Handelskammer erarbeitete Sieben-Punkte-Plan für Strukturwandel

IHK: "Schwieriges Pflaster" Lünen benötigt eine "Zukunftsfläche"

Lünen/Dortmund. (tja) "Lünen ist ein schwieriges Pflaster." So reagierte IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Günzel gestern bei der Jahrespressekonferenz der Industrie- und Handelskammer zu Dortmund auf die Frage unserer Zeitung, wie er die aktuelle wirtschaftliche Situation. in Lünen beurteile. "Ganz gute Ansätze" sehe er jedoch in dem geplanten interkommunalen Gewerbegebiet Groppenbruch.

"Lünen braucht dringend eine Zukunftsfläche", ergänzte Stefan. Schreiber, Geschäftsführer Wirtschafts- und Technologiepolitik. "Nur mit den bestehenden Flächen wird in 15 Jahren keine Ansiedlung mehr möglich sein." Anders als die Stadt Dortmund, die sich "sehr gelassen zurücklehnen könne", befinde sich Lünen "nicht gerade in einer komfortablen Situation", In diesem Zusammenhang wies Schreiber daraufhin, warum er Groppenbruch als "Second-Hand-Fläche" bezeichne: "Das hat nichts mit der Beschaffenheit selbst zu tun, sondern mit der Eigenschaft, dass es eine Fläche ist, die Lünen nun mal nicht besitzt." Letztendlich werde bei der geplanten Entwicklung vieles von den Kosten abhängen: "Wenn der Preis zu hoch wird, wird es sich für Lünen nicht rechnen."

Um Investoren davon zu überzeugen, dass es sich lohnt, in der heimischen Region zu investieren, plant die IHK mit allen Kommunen des Bezirks eine Investorenkonferenz. "Dieses Vorhaben können wir jedoch nicht alleine schultern, wir sind auf Mithilfe angewiesen", betonte Günzel. Noch vor der Sommerpause werde man daher Gespräche mit den politisch Verantwortlichen führen, um dieses Thema voranzutreiben.

Die IHK hat einen Sieben-Punkte-Plan erarbeitet, mit denen der Strukturwandel forciert werden könnte: Neben der Investorenkonferenz zählen dazu Investitionen in die Infrastruktur, die Umsetzung wichtiger Leitprojekte, eine Berufsbildungsoffensive, die Erschließung neuer Auslandsmärkte, der Abbau von bürokratischen Hemmnissen und eine Innovationsoffensive. "Wir müssen das Tempo im Strukturwandel wieder erhöhen, damit wir den erarbeiteten Vorsprung halten und weiter ausbauen können", sagte IHK-Präsident Dr. Winfried Materna. Einen ausführlichen Bericht über seine Jahresbilanz lesen Sie auf unserer lokalen Wirtschaftsseite am Freitag.

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Mittwoch, 7. Mai 2003

"Viel läuft zögerlich": Lünen für IHK ein schwieriges Pflaster

Kammer startet Offensive für Ausbildung

Lünen. Zahlreiche "Leitprojekte" in der Region (Dortmund, Hamm, Kreis Unna) stellte die Industrie- und Handelskammer zu Dortmund gestern bei ihrer Jahrespressekonferenz heraus. Aus Lünen war keines dabei.

""Lünen ist ein schwieriges Pflaster, es ist bedauerlich, dass in Lünen sehr viel zögerlich läuft", erklärte IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Günzel auf Nachfrage. Zu den Plänen für ein Gewerbegebiet Groppenbruch mit Dortmund sagte er: "Ich glaube, wir haben einen ganz guten Ansatz gefunden, ein interkommunales Gewerbegebiet auszuweisen, aber die Stadt muss nun auch dahinter stehen".

Zukunftsflächen

"Lünen braucht dringend Zukunftsflächen", betonte der für die Lippestadt zuständige IHK-Geschäftsführer Stefan Schreiber. Man sei jetzt "auf gutem Wege", doch befinde sich Lünen. in einer unkomfortablen Situation, weil ihr die Fläche Groppenbruch nicht gehöre. Es gelte aufzupassen, dass der Preis nicht zu hoch wird.

Zur Verbesserung der Infrastruktur fordert die Kammer, dass der Ausbau der Bahnstrecke Dortmund-Lünen-Münster als "vordringlicher Bedarf" im neuen Bundesverkehrswegeplan berücksichtigt wird - ebenso wie die Strecke Dortmund-Kamen-Hamm.

IHK-Präsident Dr. Winfried Materna erklärte als Ergebnis einer aktuellen Unternehmensumfrage, die Lage der Wirtschaft im Kammerbezirk sei "stabil unbefriedigend", der Abwärtstrend aber offenbar gestoppt. "Wir befinden uns in einem etwas längeren Tal". Materna mahnte Reformen an, die mit der Agenda 2010 der Bundesregierung mit richtigen Ansätzen auf dem Weg seien.

Große Sorge mache die Entwicklung bei den Ausbildungsplätzen, obwohl der Rückgang im IHK-Bezirk mit 3,3 Prozent deutlich geringer als im Landesschnitt mit 8,8 Prozent ausgefallen sei. "50 IHK-Mitarbeiter, das ist die Hälfte aller Mitarbeiter, werden mindesten zehn Firmen anrufen, um sie für Ausbildung zu motivieren", kündigte Materna an. Ein "Traumziel" wäre es, das Lehrstellenangebot des Vorjahres zu schaffen.

Mehr Flexibilität

Dazu, so Materna und Günzel, bedürfe es aber auch Flexibilität auf Seiten der Gewerkschaften. Mit dem DGB wolle man darüber reden, ob nicht in Firmen mit. weniger als 50 Beschäftigten die Vergütungsregelungen für Auszubildende und Übernahmeverpflichtungen, sofern sie in Tarifverträgen stehen, vorübergehend ausgesetzt werden können.

Fie

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Bericht: Westfäliche Rundschau, Dienstag, 13. Mai 2003

Stadt bittet, von Ausweisung abzusehen

Welschenkamp als Bereich für Naturschutz?

Lünen/Kreis Unna. (tja) Die Zukunft der Bereiche Groppenbruch und Welschenkamp beschäftigt am heutigen Dienstag die Mitglieder des Ausschusses für Planung und Verkehr des Kreises Unna. Laut Beschlussvorschlag zum neuen Gebietsentvvicklungsplan (GEP) soll der Ausschuss die Mitglieder des Regionalrats aus dem Kreis Unna darum bitten, darauf hinzuwirken, dass der Regionalrat die dargestellten Inhalte für den GEP unterstützt.

Für einigen Diskussionsstoff könnte dabei auch das Thema Welschenkamp sorgen. So heißt es in den Erläuterungen der Verwaltung: "Der Kreis Unna und der Naturschutz möchten eine Darstellung als BSN (Bereich zum Schutz der Natur). Die Stadt Lünen bittet darum, im Augenblick von einer BSN-Darstellung abzusehen und die Entwicklung im Bereich Groppenbruch abzuwarten." In ihrer Zusammenfassung votiert die Kreisverwaltung für eine Ausweisung als Bereich zum Schutz der Natur.

Dass das auf Dortmunder Stadtgebiet liegende Gebiet Groppenbruch als GIB (Bereiche für gewerbliche und industrielle Nutzungen) dargestellt werden soll, wird sowohl von den Städten Dortmund und Lünen wie auch der Verwaltung des Kreises Unna befürwortet. Weiter heißt es in der Vorlage: "Die Fläche soll interkommunal entwickelt werden. Sollte diese Fläche für die Interessen der Stadt Lünen nicht oder nicht in angemessener Zeit entwickelt werden können, hat sich die Stadt Lünen vorbehalten, andere Flächen innerhalb oder außerhalb Lünens zu suchen." Naturschutz-Vertreter stellten den Bedarf in Frage und forderten eine interkommunale Zusammenarbeit Dortmund/Lünen bezüglich der Westfalenhütte, "welches von den Kommunen als nicht zielführend abgelehnt wird".

Darüber hinaus befassen sich die Ausschussmitglieder auch mit drei Änderungen für den Allgemeinen Siedlungsbereich (ASB).

Lünen-Mitte: Die Kreisverwaltung votiert für eine Verringerung der ASB-Darstellung zugunsten eines Bereiches für den Schutz der Landschaft im Bereich der Lippeaue. Die Stadt Lünen lehnte einen Kompromissvorschlag mit Blick auf die vorgesehene Westtangente entlang des Lippedeiches ab. Naturschutzverbände wollen die gesamte Fläche unter Schutz stellen.

Lünen-Herrenthey: Darstellung als ASB oder nur als Freiraum. (Naturschutz und Bezirksregierung lehnen den von der Stadt Lünen gewünschten ASB ab, da sie eine zu starke Beeinträchtigung des regionalen Grünzugs befürchten. Von Lünen und dem Kreis könne auch mitgetragen werden, dass hier nur eine Freiraumdarstellung erfolgt, die eine weitere Bebauung im Rahmen der Regelung von Splittersiedlungen ermöglichen würde.)

Alstedde: Die Stadt Lünen, der Kreis Unna und die Bezirksregierung möchten eine Darstellung bis zum Hof. Die Naturschutzverbände lehnen eine ASB-Darstellung insgesamt ab.

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Mittwoch, 14. Mai 2003

Welschenkamp soll dem Naturschutz erhalten bleiben

Empfehlung an Mitglieder des Regionalrates

Lünen. Der Kreis Unna und die an der Aufstellung des Gebietsentwicklungsplanes (GEP) beteiligten Naturschutzverbände möchten den Welschenkamp als "Bereich zum Schutz der Natur" (BSN) dargestellt sehen.

Diese Empfehlung gab gestern der Kreis-Ausschuss für Planung und Verkehr, Natur- und Umweltschutz den Mitgliedern des Regionalrates aus dem Kreis Unna mit auf den Weg, die in diesem Gremium darauf hin wirken sollen. Stimmberechtigte Mitglieder im Regionalrat, der in seiner Sitzung am 28. Juli entscheiden muss, sind Brigitte Cziehso, Heinz Steifen und Alfred Stumpe.

Der Bitte der Stadt Lünen, im Augenblick von einer BSN-Darstellung des Welschenkamp abzusehen und die Entwicklung im Bereich Groppenbruch abzuwarten, wurde somit nicht gefolgt. Das teilte Kreis-Sprecherin Sandra Waßen mit.

In Sachen Gewerbegebiete - genannt "Bereiche für gewerbliche und industrielle Nutzungen" (GIB) - begrüßt der Kreis Unna das interkommunale Gewerbegebiet Groppenbruch, das gemeinsam von Dortmund und Lünen entwickelt werden soll. Im Regionalrat sollen die Kreis-Vertreter dafür plädieren. Eine interkommunale Vereinbarung darüber zwischen beiden Städten soll im Herbst 2003 vorliegen.

Wie berichtet, hat sich die Stadt Lünen vorbehalten, andere Flächen innerhalb oder außerhalb Lünens zu suchen, wenn Groppenbruch nicht oder nicht in angemessener Zeit entwickelt werden kann. Naturschutzverbände stellen den Bedarf allerdings in Frage und fordern eine interkommunale Zusammenarbeit von Dortmund und Lünen auf der Westfalenhütte, was von beiden Städten abgelehnt wird.

bau

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Mittwoch, 14. Mai 2003

Bürger können mitreden

Vorentwurf des Flächennutzungsplanes / Drei Versammlungen

Lünen. Bei der Entscheidung, welche Flächen in Lünen zukünftig wie genutzt werden sollen, können die Bürger und Bürgerinnen ein deutliches Wort mitreden.

Und zwar auf mehrere Arten: Zum einen bietet die Verwaltung drei Termine an, in denen die Fachleute aus der Planungsabteilung mit den Bürgern über den so genannten Flächennutzungsplan (FNP) diskutieren wollen. Der Plan liegt im Vorentwurf vor. Er ist bis 2015 konzipiert und stellt dar, wie Flächen in Lünen künftig genutzt werden sollen: als Wohnbau- oder Gewerbeflächen, Freiflächen, landwirtschaftliche Flächen oder Waldflächen.

Die erste Bürgerversammlung findet am morgigen Donnerstag (15.5.) um 19 Uhr in Rathaus-Foyer statt und beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit dem Bereich Lünen-Mitte und nördliche Stadtteile. Im Bürgerhaus Brambauer geht es am 27. Mai ab 19 Uhr um den Stadtteil Brambauer sowie den Bereich Lippholthausen. Am 28. Mai stehen um 19 Uhr die Planungen für die süd- und südöstlichen Stadtteile auf dem Programm.

Dieser Vorentwurf hängt zudem bis zum 6. Juni öffentlich im Lichthof der Abteilung Stadtplanung im 3. Obergeschoss des Technischen Rathaus am Markt aus. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen stehen während der Dienststunden für weitergehende Erläuterungen und Informationen zur Verfügung. Schließlich ist der Entwurf auch im Internet unter www.luenen.de, Stichwort "Topthemen", einsehbar. Per e-mail können Anmerkungen gemacht werden.

Nach den Bürgern kommen die Träger öffentlicher Belange zu Wort. Anmerkungen und Anregungen fließen in den Entwurf ein, der dann voraussichtlich in der letzten Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses in diesem Jahr diskutiert werde, so Stadtplaner Thomas Berger, der den FNP-Entwurf federführend mit Wolfgang Balzer, Leiter Abteilung Stadtplanung, entwickelt hat. Mitte 2004 werde der FNP dann rechtskräftig sein.

Jürgen Evert

Mit dem FNP werden wichtige Weichen für die Entwicklung gestellt. Nach Gutachterprognosen wird Lünen im Jahre 2015 etwa 95.000 Einwohner haben. Experten, so erläuterte Baudezernent Jürgen Evert (Foto), gingen davon aus, dass das Ruhrgebiet einwohnermäßig einen deutlichen Schrumpfungsprozess durchmachen werden. "Aber davon werden nicht alle Stadtteile und Städte betroffen sein. Es wird eine Frage der Wohnqualität sein."

Und da spielt der Flächennutzungsplan eine wesentliche Rolle. "In diesem Vorentwurf werden auch einige Konfliktpunkte deutlich", so Evert weiter. Beispiele: Wohnbebauung im Beisenkamp und die Darstellung einer Straße am Lippedeich-Fuß (unsere Zeitung berichtete), Wohnbebauung (80-90 Einheiten) auf dem Gelände des heutigen Fernheiz-Kraftwerkes und die Folgen für den Straßenverkehr in der Graf-Adolf- / Erzberger Straße.

hi

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Samstag, 17. Mai 2003

Unternehmer: Jammern hilft nicht

Lünen. In schwierigen Zeiten zu jammern hilft nicht weiter. Handeln ist vielmehr angesagt. Dafür gaben gestern gleich mehrere Lüner Unternehmer Beispiele - zur Freude von Minister Kuschke, Industrie- und Handelskammer und Wirtschaftsförderung.

> 1. Lokalseite

Unternehmer: Schluss mit dem Jammern

LÜNEN. Nicht Jammern hilft aus der Krise, sondern Handeln. Das war gestern die Botschaft von erfolgreichen Lüner Unternehmern aus dem Gewerbegebiet Im Berge-Ost, unterstützt von Minister Wolfram Kuschke, IHK und Wirtschaftsförderung.

"Jeder jammert irgendwie. Wir sagen, wir gehen nach vorn", erklärte Gerd Beerwerth, Geschäftsführer der Trace tec GmbH, die Richtfest ihre Neubaus feierte.

"Jammern hilft nicht. Nur mit positiver Energie gelingt es, Kunden zu akquirieren", sagte Dirk Brockhaus, Vorstand der Brockhaus AG. Sein Unternehmen hatte vor wenigen Monaten das Gebäude der früheren AHAG Wertpapierhandelsbank gekauft und sich damit deutlich vergrößert. Das gilt auch für die Firma OrgaTech GmbH, die den Sprung aus dem Technologiezentrum schaffte und die früheren Brockhaus-Räume bezog.

Bei einem Firmenbesuch rief Wolfram Kuschke, Minister aus Lünen und Chef der NRW-Staatskanzlei, zu einer gemeinsamen Kraftanstrengung auf. "Vieles hängt von Symbolik ab. Eigentlich bräuchten wir ein Lünen-Projekt, eine Idee, die alle weitertragen". Er appellierte an die Unternehmer der Initiative "Pro Lünen", die sich für eine neue Gewerbefläche eingesetzt hatten, ihr Engagement für die Stadt fortzusetzen.

In zwei Lüner Projekte will sich Kuschke selbst einschalten. Es gelte zu prüfen, ob man beim B 54-Ausbau nicht doch noch "schneller in die Pötte" komme. Die Fläche Groppenbruch, als Gewerbegebiet mit Dortmund geplant, wolle er sich im Hinblick darauf angucken, ob sie für Lünen ausreichend ist. "Wir brauchen eine Fläche, die von der Lage und der Qualität Anziehungskraft hat". "Und sie muss für Lünen bezahlbar sein" ergänzte IHK-Geschäftsführer Stefan Schreiber, der der Lippestadt trotz schwieriger Wirtschaftslage ein gutes Gründungsklima attestierte. "Fatalismus wäre jetzt das Schlimmste", meinte Wirtschaftsförderer Michael Sponholz.

Fie

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Donnerstag, 22. Mai 2003

"Briefwahl und mehr Abstimmungslokale"

Lünen. Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick und die Ratsfraktionen haben Post vom Verein "Mehr Demokratie NRW" erhalten: Darin eine Satzungsempfehlung für die Durchführung von Bürgerentscheiden.

Der Verein legt der Stadt eine Satzung nahe, die Briefwahl und "eine ausreichende Anzahl von Abstimmungslokalen" vorsieht.

"Nach Ansicht von "Mehr Demokratie" habe der Bürgerentscheid zum Thema Gewerbegebiete im Februar "unter teilweise unfairen Bedingungen" stattgefunden. "Den Bürgern wurde eine Briefabstimmung vorenthalten und es gab nur eine geringe Zahl von Abstimmungslokalen", so "Mehr Demokratie".

Der Lüner Rat sieht mehrheitlich keinen Grund, die aktuelle Satzung für Bürgerentscheide zu ändern. Das hatte er in seiner Sitzung am 3. April noch einmal bestätigt und einen Änderungsantrag der Bündnisgrünen abgelehnt (wir berichteten).

Der Verein "Mehr Demokratie" setzt sich seit 1988 "für mehr direkte Demokratie und faire Bürgerentscheide" ein.

www.mehr-demokratie.de/nrw

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Donnerstag, 10. Juli 2003

BI will Ausbau der Schutzgebiete selbst in die Hand nehmen

Am Samstag Sommerfest auf Reiterhof

Lünen. Das diesjährige Sommerfest ("JA-Party") der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" findet am Samstag, 12. Juli, ab 15 Uhr auf dem Reiterhof Kersebohm (Landschaftsschutzgebiet Mühlenbachtal) statt.

Für das leibliche Wohl der Gäste ist in ausreichender Form gesorgt. Die Auswahl reicht über selbstgebackenen Kuchen bis hin zu leckeren Grillsachen. Neben alkoholfreien Getränken gibt es auch frisch gezapftes Bier vom Fass zu moderaten Preisen.

Weil das Interesse an der Bürgerinitiative in den letzten Wochen besonders im Bereich Alstedde/Nordlünen durch die aktuellen Ereignisse der geplanten Bebauung in den Lippeauen (Beisenkamp) sehr stark gestiegen sei, so die BI, habe man sich entschlossen, für interessierte Bürger einen Fahrradweg zum Sommerfest auszuschildern. Die Ausschilderung beginnt auf dem Lippedamm. Die Strecke ist zirka sieben Kilometer lang und für Fahrradfahrer hervorragend geeignet.

Eine zweite Strecke wird für den Bereich Lünen-Süd und Gahmen ausgeschildert. Beginn der Ausschilderung ist hier die Kreuzung Gahmener Straße / Karlstraße.

Für Bürger, die mit dem Auto kommen wollen, stellt Ingbert Kersebohm eine ab gesperrte Wiese als Parkplatz kostenlos zur Verfügung.

Im Rahmen der Veranstaltung wird die BI ihren Konzeptentwurf zur Umsetzung des Bürgerentscheides vorstellen. (Zur Erinnerung: Der Bürgerentscheid sieht die Erhaltung und den Ausbau der Landschaftsschutzgebiete als Erholungsgebiete vor. Gemäß Beschluss werden von der Stadt Lünen 10 000 € für diese Maßnahmen bereitgestellt).

"Da weder von der Verwaltung noch von unserem Bürgermeister bis heute konkrete Vorschläge für die Umsetzung des Bürgerentscheides auf dem Tisch liegen, hat die BI die Sache nun selbst in die Hand genommen", so die BI.

In Verbindung mit dem Arbeitskreis für Umwelt und Heimat und einem Landschaftsplaner sind konkrete Vorschläge erarbeitet worden.

Die geplanten Maßnahmen sind bereits mit den betroffenen Landwirten besprochen worden. Sie beinhalten die Einrichtung und den Ausbau von Biotopen sowie die Ausschilderung von Erholungswegen.

Um mit den zur Verfügung gestellten Mitteln so viel wie möglich zu erreichen, beabsichtigt die BI die geplanten Verschönerungen in Eigenhilfe durchzuführen.

Zur Umsetzung des Konzeptentwurfes ist eine enge Zusammenarbeit und Absprache mit der Verwaltung und dem Bürgermeister erforderlich. Hierzu wird in der nächsten Woche mit den Betroffenen Kontakt aufgenommen.

Außerdem wird die Interessenvereinigung "Beisenkamp" mit einem Informationsstand auf dem Sommerfest präsent sein.

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Samstag, 11. Oktober 2003

Wählergemeinschaft denkbar

Lünen. Die mit ihrem Bürgerbegehren erfolgreiche Initiative "Stoppt den Landschaftsfraß" macht weiter.

In der Vollversammlung am Donnerstagabend im Festsaal der Brambauer Arbeiterwohlfahrt folgten 50 Mitglieder dem Vorschlag des Kernteams. Neuer Pressesprecher ist Michael Krippes aus Brambauer. Um auch in Zukunft effektiv arbeiten zu können, gibt es drei neue Arbeitsgruppen.

Der neue BI-Sprecher Michael Krippes (l.) mit seinem Vorgänger Bernd Gregarek. Foto: Heinrich Peper

Der neue BI-Sprecher Michael Krippes (l.) mit seinem Vorgänger Bernd Gregarek.        Foto: Heinrich Peper

Vor der Vollversammlung hatte der bisherige Sprecher Bernd Gregarek die Situation erläutert und die Frage gestellt, ob das Weitermachen sinnvoll ist. Das Kernteam bejahte das einmütig und nahm die Anregung auf, die Umsetzung des Bürgerentscheides weiter zu begleiten.Die Vorbereitungen für die Gründung einer Unabhängigen Wählergemeinschaft für die Kommunalwahl 2004 werden betrieben. Eine Umsetzung sei aber nur denkbar, wenn die Lüner Parteien sich nicht an ihre Zusage hielten, den Bürgerentscheid zur Erhaltung und Aufwertung des Mühlenbachtales auch umzusetzen.

Wie aus dem Bericht von Bernd Gregarek deutlich wurde, hat die Bürgerinitiative einen Rahmenplan konzipiert, der Stadtverwaltung zugeleitetet und erläutert. Eckhard Kneisel hat die Planung und macht Vorschläge zur Aufwertung der Gewässer und der Erholungsfunktion.

Er schlägt vor, Hauptradwege, eine Hauptwanderstrecke und eine Inliner-Strecke zu verbessern und entsprechend zu beschildern. Durch die von ihm konzipierten Maßnahmen sollte auch die klimatische Funktion als Frischluftschneise gesichert werden.

Die Bürgerinitiative und auch die Brambauer Anlieger (Siedler) wollen sich aktiv beteiligen, um die erforderlichen Kosten verringern bzw. zusätzliche Verbesserungen zu erreichen. Die der Vollversammlung als Zeichnung vorgestellten Pläne von Eckhard Kneisel sehen die Herstellung von Waldsäumen, ergänzte Heckenstrukturen, Anreicherung von Obstwiesen vor, möchten eine Vernetzung der Waldgebiete vom Kanal bis zum Süggelbach erreichen und wünschen die Anpflanzung von Gehölzen und Einzelbäumen. Erläuterungen dazu gab auch Klaus Papius vom Arbeitskreis Umwelt und Heimat.

Bernd Gregarek, der sich der Partei der Grünen angeschlossen hat, gab sein Amt als Pressesprecher an Michael Krippes aus Brambauer weiter. Seinem Wechsel in das Führungsteam stimmte die Vollversammlung einmütig zu.

Für zwei der drei neuen Arbeitsgruppen der Bürgerinitiative besteht großes Interesse: "Mithilfe bei der Umsetzung des Bürgerentscheides" und "Wahlprüfsteine".

Ähnlich wie das beim Arbeitskreis Umwelt und Heimat vor den Kommunalwahlen geschieht, sollen die Lüner Parteien nach ihrer Einstellung zu Fragen des Umweltschutzes befragt werden. Der Arbeitskreis soll prüfen, ob eine gemeinsame Aktion mit anderen Gruppen möglich ist.

Für die dritte Arbeitsgruppe zum Thema "Verkehr in Lünen" meldeten sich in der Vollversammlung wenige Mitglieder - hier sollen kompetente Aktive noch angesprochen werden.

Das Plenum tagt künftig seltener - dafür übernehmen die drei Arbeitsgruppen die Initiative.

Die beiden Sommerfeste brachten einen finanziellen Überschuss, daher soll es auch wieder im kommenden Jahr eine Veranstaltung geben.

SP

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Samstag, 27. Dezember 2003

Nuss Groppenbruch knacken

CDU-Ortsunions-Vorsitzender Klecha: "Wir vertrauen auf die Dortmunder"

Westlich von Achenbach (Bild) gründen die wirtschaftspolitischen Hoffnungen der Lüner Politiker, mit Groppenbruch ein marktfähiges Gewerbegebiet ausweisen zu können. Brambauers Ortsunion hofft auf die Dortmunder Parteifreunde.   Foto: Oskar Neugebauer
Westlich von Achenbach (Bild) gründen die wirtschaftspolitischen Hoffnungen der Lüner Politiker, mit Groppenbruch ein marktfähiges Gewerbegebiet ausweisen zu können. Brambauers Ortsunion hofft auf die Dortmunder Parteifreunde. Foto: Oskar Neugebauer

BRAMBAUER. Groppenbruch bleibt als Wunsch-Gewerbegebiet für die CDU-Ortsunion oben auf der Agenda für 2004. Die bei Groppenbruch bisher eher zögerlichen Dortmunder beunruhigen die Union offenbar nicht.

Das versicherte bei einem Besuch der Redaktion der neue CDU-Ortsunions-Vorsitzende, Dieter Klecha (54).

"Wir haben auf dem Leipziger Bundesparteitag der CDU mit unserem Parteifreund, dem Dortmunder Fraktionsvorsitzenden der CDU, Hengstenberg, über Groppenbruch gesprochen und ihm das besondere Interesse Lünens an der Ausweisung von Groppenbruch als Gewerbegebiet ans Herz gelegt", sagte Klecha.

Parteifreund Hengstenberg habe zugesagt, sich in Dortmund für das Areal und seine gewerbliche Nutzung einzusetzen, meinte Klecha.

Der Ende November zum CDU-Vorsitzenden gewählte 54-Jährige ist mit der Brambauer CDU-Kreistagsabgeordneten, Christa Glodny, übereingekommen, dass sie die Pressearbeit für die Ortsunion stemmt.

Auf Lidl hoffen

Christa Glodny bestätigte beim Redaktionsbesuch, dass Groppenbruch "zwar keine überlebenswichtige Weichenstellung" für Lünen sei, dennoch eine hohe Priorität genieße.

Ohne auf eine Beschleunigung des Lidl-Ansiedlungsverfahrens Einfluss nehmen zu können (anhängiges Verfahren beim Oberverwaltungsgericht Münster), hält die CDU-Ortsunion an ihrer ihrer Sicht fest, wonach "Lidl für die Belebung des Handelsplatzes Waltroper Straße und den gesamten Ortskern-Bereich ein wichtiger Impulsgeber ist", so Unions-Vorsitzender Dieter Klecha.

Fortschritte gebe es endlich nach Klechas Meinung in dem alten Bemühen, eine Wege-Verbindung zu schaffen vom Wertstoffhoff auf Achenbach, an der Kunsthalle des Raumsysteme- und Garagenbauers K-Plus entlang zum Rewe-Parkplatz.

Klecha: "Mit einer solchen Verbindung würde auch die Kunsthalle von K-Plus neben einer besseren Erreichbarkeit eine höhere Frequentierung erfahren."

Schon vor zwei Jahren hatte der damalige Geschäftsführer von K-Plus, Ulrich Göppner, in einem Briefwechsel mit Bürgermeister Stodollick versucht, eine wegemäßige Anbindung vom Rewe-Parkplatz zur K-Plus-Kunsthalle durchzusetzen, weil Kunstfreund und -gönner Göppner die mit Ausstellungen und Workshops aufstrebende Kunsthalle vor allem auch im Bewusstsein der Brambauer Bevölkerung verankern wollte.

Wie Ortsunions-Vorsitzender Dieter Klecha sagte, habe es in der Sache in jüngerer Zeit erfolgversprechende Gespräche gegeben. "Es sieht gut aus, ich glaube, dass wir den Knoten bald durchschlagen können."

Die CDU-Ortsunion Brambauer hält ihren traditionellen Neujahrsempfang am Sonntag (18.1.) ab 11 Uhr im Bürgerhaus.

-k

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Kommentar: Ruhr Nachrichten, Samstag, 27. Dezember 2003

"Lassen wir unser Herz zur Ruhe kommen"

Von Karl-Heinz Knepper

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Die Politik geht weiter. Sie ist ein rollender Stein, der kein Moos ansetzt. Die CDU-Ortsunion guckt auf Groppenbruch. Da soll ein großes Gewerbegebiet entstehen. Wie bei allen Wünschen und Plänen, gibt es Fragezeichen. Dortmund muss mitspielen. Wir spielen mit, sagen die Dortmunder Politiker. Das sagen sie jedenfalls ihren Lüner Parteifreunden. Darauf hofft auch die CDU-Ortsunion. Vorsitzender Dieter Klecha hat viel vor. Er ist wieder Vorsitzender. Er ist wieder da, wo die Weichen im Stadtteil gestellt werden. Klecha kann führen. Er weiß, wo der Hammer hängt, wenn die wichtigen Nägel eingeschlagen werden müssen.

Das Jahr ist ein Hase. Schnell, Haken schlagend, unberechenbar, auf der Flucht vor der Zeit. Es hetzt durch das Feuer vieler Wahlkämpfe. Europawahl, Kommunalwahl, in vielen Ländern ist Landtagswahl.

Wahlen sind Chance und Versuchung. Politiker müssen gewählt werden, sonst werden sie oder bleiben sie keine Politiker.

Da lauert Populismus. Mit den Wölfen heulen, weil die Wölfe ein Stimmrecht und die Macht über politische Schicksale haben.

Zu denen, die im Wahlkampf besonders aufpassen müssen, gehören wir Journalisten. Für schöne Worte braucht man keinen TÜV, aber für vorhersehbares Geschwätz braucht es Kritik und Klarstellung.

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